- 'A HVi. :*.**•: 9f "-P&1 :!ä-v ^-‘pi ffff mr> '4- . ..v^~-f. ~ ..V * 2i* & ■IS?*- ./.,... segs ,5^' . u WW äffiSR I '• •! mm r/j^A WS/Ä r^>i - ■ • '***' v ; cv»^?S ', ; i, - ^25v1 ML A "VS/*-/ ■**Z\\ ''**0(/S/ '4?-*TS,j .' /-w '••vsg ■ ~r<'-.: ^<£5rv .y-'s//'-/ itP«ss '*3K^ '51 •obann* ©ottlteb gtc&te’S f d nt nt 11t <$ e t)era abgegeben »on 3- >§• ^ i di t e. (Elfter Sant'. 9tad>gelaffenc 933 e r f dritter S5anb. erf e S o n n , Sei SflDolpfy 9J?arcub. kjä&i n.ir J K' VT *!! TTTW » f« fjinpiLU.HH i Jl l| l HIJ ^P Py * / ... • . ) . * v y ' * r • 1 •*•.-■ i i 3$o£ctnn ©ottliefc SWe’S nacpgclttffenc Sßerfc betauSgegeben üort 3. £• 8 i # t e. SDrittet S3anb. S3omt, 1835. 23 e i ‘tfbolpf; 9ttarcu3. ^o&amt ©ottlteb Aftern ber 0ittenIdjre, SBorlefimgen über tue SBefitmmimg t>e§ ©elejjrten unb rermtfcbte Wfa'le, au3 bem 9?adE>Iaffe berauSgcgeben »OH 3 - $., $ i $ t *• «Bonn, 1835 . 5Bei Äbolafj SttarcuS. / i 2 J • ‘5/VI441 / ^ § h \ \ medicus 340: ii V. • §ö 0 t l t b c. &Jet gegenwärtige britte &heit/ mit welchem bie ^erau6= gäbe be§ 9Za«f)laffe§ gefd;loffen wirb, enthalt auffer bem ©pfteme ber (Sittenlehre, welches ftd) bem in ben beiben erfien Sdnben enthaltenen Äteife flvengwiffenfd>aftli= d)er Sortrage anreiht, noch Heinere ungebrucüte 2tuffd|e unb Fragmente »ermifchten SnfwltS, bei beren 2Cuöwahl wir un§ nicht allein baburd) leiten ließen, weitete ßtldu te- rungen über ba§ (Spffem in feinet le|ten ©eftalt ju geben, fonbern auch Richte nach feinet praHifchen Shatigfeit unb perfonlidjen Denfweife ju cf>arafteriftren, fo baß ber le|tere $heil biefeS SanbeS jugleid; als Seitrag $u feiner Sebent jefdhreibung anjufehen ifi, auf welche baher aud; wieberf;o= Entlieh erlauternb »erwiefen werben mußte. — ©ahtn geho= :en bie Sbeen jur £)rganifation ber Uniöerfttat Erlangen, bie ©efprad)e über Patriotismus ( aus ben sahnen 1806 u. 1807), unb mehrere Heinere, felbjl friti* d>e unb polemifche 2fuffa|e, bie ba *ti jetaen bienen, rote VI frembe gleichzeitig ft'ch entwicfelnbe 2fnft'cf)ten ft'cf) an feinem burchgeführten ibealiftifchen S3ewuftfein abfpiegeln mupten. Unter ben Fragmenten SnhattS mochte ich & em Tfuffafce über ben tl;ierifcf)en SttagnetiSmuS (a. b. Sahre 1813) baS meifte ©ewidjt beilegen; er geigt ben Stfittelpunft ber ibeatiftifdjen 3tnfid)t am SEieffien, aud) nacf) ben ©eiten unb SBeftimmungen, bie an ihm noch f e h s len unb weiterer Ausführung bebürfen. — £)ie $)rebigt über bie SSebeutung beS AbenbmahlS (nach SucaS 22, 14. 15.) ift aufgenommen, um einer Aufforberung ju ge== nügen, welche auS ber, wie bie SebenSbefd;reibung erwähn^ te, im üftachlaffe »orgefunbenen ©ammlung non Äanjeloor^ tragen auS Fieh* e ’ g früherer Seit, einige groben wünfd;te. 35iefe ifi auS ber gropen Sah* berfelben auSgewahtt wor= ben, weit ihre Auffaffung ber Sehre oom Abenbmahle unb ihre lwmitetifd)e S3ehanblung biefcS 25ogma aud; je|t noch neu unb nicht ohne d)arafterifiifcbeS ©eprage ju fein fd;ien. £>ie Sftittheilung ber politifcfjen Fomente über beut* fd;e ©efd)ichte, beutfd) s curopaifd;e SSerfaffungen u. f. w. mup einjtweilen — »erfagt werben! SSielleicht gelingt eS unS einft, mit einem früheren politifchen SBerfe oon Fieh te in SSerbinbung fte »oltftanbig ju geben. (Statt beffen ift ber im Satwe 1807 gu Königsberg getriebene unb bafelbft in ber Seitfehriff: SSefta, guerft abgebruefte Auffafj über 9)iacchia»elli hier aufgenommen worben. — 2)ieS, waS ben Snhalt beS gegenwärtigen S3anbeS angeht. Sn ^Betreff beS in ben beiben erflen Enthaltenen ift mir von »ergebenen, unb gwar ben beachtenswerte* ften ©eiten bie Aeupetung jugefommen, wie fchwierig baS SJerfidnbnip beffelben fei, unb welche SRühe eS fofie, ft in ben ©ebanfengang beS ^hü°f 0 P^ en hineinjiwerfefcen. VII SSenn mir biefe 2feuffetungen, mie fd;on eine 2fnbeutung in ber Vorrebe jum erficn Vanbe geigt, nidjt ganj uncr= märtet marenj fo liep fid) bod; votaugfegen, bap eg aud) 3fnbern ebenfo gelingen mürbe, ftd; im Verjlanbniffe jener Vorlefungen ju befestigen, mie eg bem ^erauggeber fd;on in frühem Sauren gelungen mar. (So l>atte eg bei bem er= ften ,£>ctvortretcn biefer SBerfe unjiemenb erfd;einen fon= nen, ©rfldrungeit unb erleid)ternbe ^»ulfomittcl für if>r (Stubium naml;aft 31 t machen 5 jefct, ba bieg Veburfnip beuttid/gij Sage liegt, unb ber Sföangel an Tfneignunggfraft non (Seifen beg Spublifumg fogac ber Verbreitung unb bem ©influffe ber SBerfe ©intrag tl;un fonnte: nimmt ber «gjer= auggeber feinen 3fnj!anb, auf bie in feinen eigenen ©d;rif= ten enthaltenen (Erläuterungen übet bie SBiffenfd>aftg(el;re (in ben Beiträgen 3 ut GfjarafterifHf ber neuern $1)ilofopfjie, ingun)etfen, meld;e bem §)ublifuin »ielleidjt barum verftanblid)er fein merben, meil fte bie 2 öiffen/d;aftg= lel;re in ihrem Verhdltnip 3 U ben anbern (Spftemen ber ©egenmart barftellen unb ihren unverlierbaren $pia£ in ber= felben nachmeifen. SBegen ber vielen, 3 um Sheil ftnnftorenben ©rucffeh- ler, meldje auch ^ en gtoeiten unb britten Sl;eil cntftellen, bitte id; bag ^Publifum, midh unb aud) ben Verleger 3 U entfdjulbigen. Sie ftnb burch bie (Entfernung beg £>rucf= orteg unb mand;e nid;t 3 U befeitigenbe ,£jinbetniffe entftan= ben, merben aber bag Verftdnbnip nid)t hindern, menn bie Sefer ft'ch ber freilid; nid;t fleinen SWühe unter 3 tel;en mollen, fte vor bem öefen 3 U vetbeffern. Unb fo möge biefeg SBerf, meld;cg von ttnfcrer ©eite VIII mit Siebe unb ©orgfalt unternommen roorbcn, eine gleite Siebe unb roacf)fenbe Sijeünafjme finben, auf baß, menn man eine allgemeine unb jiemlid) unbeflimmfe £ulbigung bem Stamen §icf)te’S mof)l barjubringen gewohnt ift, biefe einer beutlidjen ginft^t non feiner roiffenföafttid&en S3ebeutung unb »on ber fd)arfbcfiimmten ©teile, melcf>e er unter ben $>l)ilofopl)en ber ©egenroart einnimmt, enblief) $pla| macße. ©üffelborf im ©eptbr. 1835. £)er Herausgeber. *<1 * $ a § t>er ^tttenleijjre. SSovgctragen »ott £)ffetn bi§ Sfticfyaeli§ 1812 . III. I ©ittenlebre ifi befonbere ^ ilofo^^ifc^e SBiffenfcbaft, nicht bie ober SB. z 2. felbft. @ie gebt barum «ub t>on einem gaftum, fo unb fo tfi’b; ohne ftcb weiter um ben ©ez weib ju befümmern. 25er ©eweib unb bie Ableitung beffelben aub einem ©anjcn liegt ber SB. z£. ob. @b bleibt bieb hier barz um nur eine ©oraubfefcung, unb bie e ctneS gaftumb beb ©ewufjtfetnb. 25afj fte «ber fei bie 2lnalpfe einer bloßen ©oraubfefcung, barf fte nicht aub ber Sicht taffen, benn baburcb gewinnt fte oiel an 25eutlicbs feit unb an ©egränjung ihrer ©pbörc. I. Saffum ber ©iftenlebre: — ber ©egrtff ifi ©runb ber SB eit, mit bem abfoluten ©ewußtfetn, baß er eb fett (b. t. mit bem Steflcre biefeb ©erhältniffeb). SKit ber Slnalpfe biefer ©ebauptung hoben wir eb ju fbunt SBie ifi biefclbe möglich? fefct fte ooraub? unb wab ifi in ihr enthalten? 1) 2) er ©egriff, im ©egenfafce mit ber SBelt; ein bloßeb ©ilb, bem burebaub Siichfb entflicht, unb welcheb alb ein folz djeä, bem Sftichtb entflicht, ftc& bem ©ewufjtfein barficllt. 2llfo auf biefeä im ©egriffe, auf ba$> abfolut bilblicbe, feben wir hier im ©egriffe. ©egriff bebeutet unb alfo ein reineb felbfiz jiänbigeb © ilb, nicht Slbbilb ober iiKacbbitb, abfolut erfieb, nicht jweifeb. — 1 * 1 — 4 — 2) Sticht 2lbbilb ber SEBelt, bereit ©runb er fein foll, benn bereit ©runb foll er ja fein; fte ifi baruttt nicht, ohne bafj er ihr ©runb wirb: fte ifi barunt nicht etwa baburch, bafi er i ff, fonbern nur, wie er ©runb wirb, unb baburch, bafi er eS wirb, wirb fte fein. SBir fönnen bie Sßelt, ober baS Sein, bcrcn ©runb' er fein foll, hier betrachten als alle SEBelt ober Sein, als baS abfolute, einjig mögliche Sein, inbetn wenigftenS bie Sittenlehre fein anbcrcS fennt als baS burch ben S5cgriff begrfm- befc Sein. 3) ©ben fo wenig ift er Stachbilb etwa einer anbcreit SGBclt ober SeinS, benn bann wäre nicht eigentlich ber S&egriff ©runb ber SEBelt; er wäre überhaupt nicht baS elfte, fonbern biefe anbere unb höhere SEßelt wäre, oermiftelji bcS ^Begriffs unb baburch, bafj fte hinburebgeht burcl; ben SBegriff, ®runb biefer nicbern SQSelt. So ©twaS ift aber in bem aufgejiellten Sähe nicht gefc'ht. Siefer Sah a) gel;t nidfjt über ftch felbft fitnauä, ftch für einen bebingten unb relativen erflärenb, fonbern er ift hier abfolut, unb betreibt fo eben bie ®ränje unferer S33tffcn= fchaft. ©r fennt S3egriff unb SEBelt nur in biefent S3erhältniffe. b) SEBenn er barunt non. ®runb rebet, fo meint er abfoluten ©runb, erficS unb felbfifiänbigeS fprincip. Sarutn, wie wir fagten, baS Sein, welches auS bem 33e* griffe erfchaffen ifi, ifi ber Sittenlchre alles Sein, unb auffer ihm feines. SEßolff mag ftch in ber ganzen fPhilofophie nachher ftnben, bafj biefer SBcgriff ober btefcS als felbfifiänbig unb probuftio gefebte S3ilb ifi auf bie unter b) befchriebene SEBeife 2lbbilb eines höheren SeinS, unb einer anberen SEBelt. So' finbet ftch’S wirflich in ber SEB. = 2., bafj er fei baS S3ilb ©otteS.. 3lber bie Sitten* lehre famt unb foll baoon 9lid;t§ wiffeit: auf bem SteflerionS* ftanbpunfte, wo fffe ficht, ifi er bieS nicht; nur biefen aber fpricht bie Sittenlehre au3, unb eine anbere ©ehanblung ber SEBiffenfchaften ifi 33erwirrung. Sie S.*S. mufj Don ©ott SiichfS wiffen, fonbern ben SBegriff felbfi für’S 3lbfolute holten, ba nur bis ju ihm ihre Stefferion reicht. SieS höbe ich in boppelter Siüctffcht bemerft: 1) als wiffenfchaftliche SDtarime für bie Stein* heit unb 2lbfonbe.rung ber SEBiffenfchaften, 2) um baburch ju geigen, bafi ©. = 2. nicht $f)ilofopt;ie fei, unb bafj eine ^ilofos phie, beren hochftcS 3)rincip nur bie Sittlichkeit ift, nicht ju Gfnbe gekommen ift. (©o bei Jtant). ©obann wollen wir gleict> noch bieö hier mitnehmen. Sie ©. s 2. betrachtet ben JScgriff in einem möglichen ffiewufjts fein, in welchem berfelbe als 33egriff ober 33ilb oortommt, bar= um ju fubfumiren ifl unter ben S3egriff beS 33ilbeS überhaupt, ber üorliegenbe ffiegriff ift barum mehr als hlofjcS S3ilb, Srempel unb Sarftellung eines 33ilbeSj er ift heftimmteS, gualitas tibeS, fo unb fo hefd;affeneS S3ilb. 4?auptbcmerf ung. Sie ©. = 2. (teilt alfo auf ein reincS unb ahfoluteS S3ilb, ober ©cft'chf, ohne alles Sntfprechenbe, wie eS gefagt worben. SBer eine ©. = 2. behauptet, unb Sittlichkeit, ber behauptet eine abfolut felh ftfiänbige S3ilbcrwclt, unb muj? fie behaupten, unb ich höbe hefonbcrS beSwegen bie ©ad;e fo einfach unb cinjeln hingeftellt, bamit man biefeS einmal für immer einfehe. §ür bie Sittlichkeit ift ber Seift baS Srfte unb allein SBahre, unb auS biefem unb nach biefem wirb ihr erft bie SBelt. SBie man, ohne biefeS anjunchmen, auch nur üon ©ittlid)leit «fprechcn könne, weifj ich nicht. Sod) wirb tiefe ^Bemerkung fogleid) flarer wcr= ben, unb ich oerfpare barum baS SBeitere barauf. II. Ser S3cgriff ift Srunb ber 2Beit, ober beS ©eins. SBelt ober ©ein heifjt h> cr: © egenftanb eines 33ilbeS, ober 2lhgchilbeteS in einem föilbc, welches fich im SBewufjtfein geigt als S3ilb biefeS Sthgehilbetcn, unb barum als nicht feienb, wenn biefeS 2tbgebih= bete nid;t ift; bagegen baS 2lhgehilbete gehilbet wirb, als wohl fein fönnenb, ohne biefeS S3ilb. Stlfo SBelt ober ©ein h«f it ® es genftanb eines nicht reinen S3ilbeS. ^Bemerkungen. 1) Safj hei uns SttancheS hefchriehen wirb, waS hei 2lnbem nicht: (j. 33. baf? wir hier baS ©ein beftniren, wdhrenb eS boch fonft alS allgemeiner Srunbfafs galt, bafj baS ©ein nidht $u bes ftniren fei; welches bie Quelle alles 3rrtl;umS war:) unb bafj bann auch hie 33efchreihungen anberS lauten, als in ben anbem ^hilofophien, barf an ber SB. s 2. nidht »unbern. 2) £ier nun, fo wie in ollen folgen einjelnen SBiffenfcbaften, wirb ba§ ^Phänomen rein faFtifrf) t-cfc^ricben, unb gefagt: bat> i|i’§, fo bap ber gefjrling nur binjufcben unb e§ anjuerfenncn braucht, unb in einer folgen Sefcbreibung ftcf> wieberjuftnbcn bat. Wogegen bie SB. ;2. bebucirt, unb bat e§ anberS; nicht: ba§ ip’6; fonbern: ba6 mup e§ fein. @3 ijt gut, neben jener auch in biefen SBiffenfcbaften »on ftrenger Sefcbaffcnbeit fiel; ju üben. a) SBir haben l;ier alfo jwci Silber aller Segriffe, ben felbfr; ffänbigen unb reinen; unb ben objeftiuen, flbbilb unb SNacbbitb; jcber führt im unmittelbaren Sewuptfein feinen dbarafter, tf)eil§ al§ Silber überhaupt, tljeilS mit biefcr näheren Seffimmung al3 ohne Sejiebung unb mit Sejicfning auf etwas 2lnbcreS auffer ifjnen, bei ficb. Seibe ftnb barum nur im ©egenfahe mit einanber möglich, b, i. beibe werben begriffen nur bureb ein? anber. b) 25aS ©ein wirb barum l;ier aufgeloff in feinen, ben o 1'* jeftioen, Scgrif, unb anberS, auffer bureb ben Segriff, ifi e§ nicht beffimmbar, noeb fommt e§ anberS im Sewuptfein »or, in welchem auch bie Segrünbung biefeS ©etnS bureb ben Se= griff öprfommen foll. S5?an fann barum ben aufgeffetlten ©ab auch fo auSbrücfen: ber reine Segriff wirb im Sewuptfein ©runb beS objeftiöen SegriffS. 25er Segriff in einem ©inr.e wirb ©runb feiner felbff in einem anbern ©inne. III. 25er Segriff ijf ©runb beS ©ein§; ba§ ©ein wirb, wirb erfebaffen fcblecbtbin bureb ben Segriff. 21 Ile S ©ein wirb erfebaffen bureb ben Segriff, e§ ifl fein ©ein, auffer burd) ibn. Sn ber ©ittenlebre ifl barum bie SBclt beS SegriffS, beS ©eiffeS bie erfle, einzige unb wahre. 2)ie beS ©eins bagegen nur bie jweite, burd; bie be$ ©eifteS erfl feienbe. 2)ie ©ittenlebre mup barum eine reine ©eiffeSwelt behaupten, unb auSgeben oon biefer als ber einigen wahren, ©ittlicb unb moralifd; fyei pt eben gei* ffig unb im ©eiffe. SBer bie§ nicht für’S ©rfie jugiebt, für ben bat baS SBort ©ittlicbfeit gar feinen ©inn. (.£>ier wirb eö fel)t einfach, unb, wie ich benfe, febr flar gefagt; c$ iff nur recht al§ eigentlicher ©rnfi an&uncbmcn). gür Sftaturpbilofopbie hat e§ feinen ©inn; in ihr ifi bie SBelt baS erfie unb wahre, unb ber begriff nur SJiachbilb berfelben. SBie ffe eS boch machen, um eine ©aufalität beS JBegriffS aufjufiellen, ifi nur ein Schein, gür fie ifi ber SSegriff ot>jeftit>er SBeltbegriff. Sie SBelt geht alfo wieber in ffd) juruef burch ben Umweg beS ^Begriffs. Siefer Sehre fcht fich fc|)Iecf)thtn entgegen jebe SJioralphifofophie. SDBie benn boch aber auch neben ihr noch ein ©ein, welches nicht burch ben ©egriff erfchaffen ifi, beftehen fönne, unb in weichem ©inne biefeS befichc, bieS ju erfiären, fuhrt unS ber SBeg ber ^Inalpfe. Ser aufgeffellte ©ah: ber ^Begriff ifi ©runb beS ©eins, fann auch fo auSgebrücft werben: bie S3ernunft ober ber 5ßegriff ifi praftifcf). £> hne tiefen ifi fein ©ebanfe an eine ©itteniehre möglich. SBir höben eigentlich noch mehr gefagt burch unfer: ber S3egriff ifi ©runb alles © eins. SGBie beibe Zufr truefe fich 3 U etnanber Verhalten, wirb ffd) auch geigen muffen. 33emerfung. Sn bem ©runbfahe ber SJccfjtSlehre fanb ffd; ein ©oll: mehrere freie SBefen folien neben einanber leben, ohne baff bie greif;eit ber ©injelnen ftch gegenfeitig fißre; in bem ber ©itteniehre bagegen ffnbet ffd) feinS: ba muff cS barum ab* geleitet werben. SBir haben eine einfache 2Cnalpfe be§ ©afceS: ber JSegriff ifi ©runb ber SBelt, geliefert., SBir höben aber hinjugefefjt bie S3cfiimmung: mit bem 33ewufftfein, baff er eS fei, unb nur »ermitfelfi biefeS SufaheS wirb bie ©itteniehre gerieben bon al* ler ^hihffophie, bie wir wenigfienS auffiellen. ©3 entfpringt unS fonach bie neue Aufgabe, biefeS SSerhälts niff beS S3egriffeS jur SBelt ju getgen innerhalb ber gorm beS fficwufftfcinS, ober aud), baS SBcwufftfein beS ©runbfeinS beS 33egriffS ju bcfchreiben. SBir werben unS an baS erfie halten, wo unS baS lottere bann gugfeid) fid) ergeben wirb, welches ja eben baS ©runbfein in biefer gorm iff. Unfere Aufgabe ifi alfo bie 2tnalpfe eines fo Ich en S3ewufftfeinS. ©3 »erfieht ffd), baff burdf) bie Aufnahme in biefe gorm, bag ganje angejeigte Skrhältnift beg ©runbfeing oon if>r burchaug burdpbrungen unb weiter beftimmt wirb, unb ein rollig anbereS 2£nfef>en befommt. ©g burfte in biefer 2lnalt)fe ftd) 9J?£mdE)e§ finbcn, bag ©ie hier nicht erwartet haben. Um ber 33efrembung barübet abju; helfen, bebenfen ©ie: 1) bafi wir ung hier ganj aEcin auf @it; tenlehre einlaffen, unb biefe betrauten alg aEeg SEBiffen, unb alg ob auffer ihr gar fein SEBiffen wäre; bafj wir barum SDlandjeg, bag wohl auch einen anbern ©efidbtgpunft haben burfte, «nfeben muffen gdnjlidj unb aEein aug biefem ©efidjtSpunfte. 2) ©ah, ba benn bod) bie ©. = £. in ber SReihe bet befonbern SEBiffenfchaf; ten einen hohen 9fang cinnimmt, über fich nur bie 9Icligien6lehre erfennt, unter ftch aber 9ted)fgs unb SEaturlehre hat, bie oon ihr aug genommenen 2lnfichtcn and) wol;l in ber SEhat bie wahr; fien, rid)tig(fen unb tiefjten fein mochten, inbem ihr Stcfleriong; punft eben bie anbere berid;tiget. @3 fbnnte barum fommen, bah, ben eigentlichen Swed, eine ©. ; 8. aufsuflcEen, abge; rechnet, oon biefen Unferfuchttngen aug ein ganj neueg öid)t auf SEBahrheiten ber aEgenreinen SEB. 5 8. fiele. SEBo bieg gefd;e()tn wirb, wifl ich eg im SSorbeigehen mit anmerfen. Sur Sache: SSefchreibung beg ©runbfeing beg 33e; griffg, in ber gorm beg S3ewufjtfeing. Ueberfaupt: ©iefeg SBerhaltnifj beg ©runbfeing, unb gerabe ein foldjeg, führt bei fich feinen fRefler: — ober, um eg gleich richtiger, fdjärfer unb tiefer ju faffen, treten wir ein in ben SDtitrelpunft beiber ©lieber: ©ein beg SSerhaltniffeg unb biefeg 33erhaltniffcg Stcflcr finb eine fchlechthin unjertrcnnliche ©inheit. © cg ©ein i|i eigentlich nur im JJteflere, unb alg feine fProjeftion, unb wie= herum ijt bag Sfefler ein realer, b. i. bag ©ein fe£enber. Sngbefonbere. 1) ©ag ©runbfein eineg ©twag, wie hier beg ffiegrifg, er; fcheint im unmittelbaren SBewufjtfein (ber Qlnfdjauung) alg ein Uebergang oon einem 9tid)tfein, nämlich nicht ©runbfein, ju ei; nem ©ein, nämlich bern ©runbfein, ber ©aufalitdt. SEBie über; afl, fo fefct ftd) auch hier bie 3fnfchauung in bie ©enefig beg 2(n; gefchauten, fie fieht e§ werben unb hcroorgehen aug bem Sticht 9 fein: bem ®runbfcin fegt fie notbwenbig, um eS anfcbaulicb ju machen, baS 9tid)t=®runbfein oorauS, uub fie fclbff i(f baS ©ilb ctrteS i tt eIS jmifd)cn beiben, cineS ItebergangeS oon bem dis nen jurn 2inbern. — SSSie Sbnen I;ier angemutl;et mirb, in un= mittelbarer 2lnfd)auung felbfi ja finben. Ser ©egriff febaut fti> an als ®runb, fjeifjt barum: er febaut fid) an in einem 2lfte beS ©runbfcinS, fegt einen folgen 2fft ju feinem ©ein binju, als eben baS ficb gortreipen üon ber Negation ju fPoft'tion. 2Cft; fo läfjt fid) and; fcf>r treffenb bie Vermittelung beS ©eins mit bem 9Iicbtfetn, ber ttebergang, auSs brüefen. ©o unb in biefer ^ornt mürbe ber ©egriff bie ©egeben* beit feines ©runbfeinS anfdjauen, unb eigentlich cg burdf) biefe 3Cnfd>auung ju einer ©egebenl)ett machen. 2llfo baS objeftiü 2ln* gefebaute unb Vorfinblicbe mürbe fiel) dnbern: übergeben oon 9tid)tcaufalität beS ©egriffS jur Caufalitat bcffclben. 2) 2BaS böb er lifflt/ unb bureb baS Griffe «ff eingeteitet wer« ben foUte: ber ©egriff iff fdffecbtbin burd) fid) felbfi ® runb, ber VorauSfegung nach; benn aufferbem märe er md;t ®runb. Sn bem ©egriffe beS ©runbfeinS liegt baS aus fiel), non fid), burd) fid) unmittelbar; mie Scber, ber ben ©egriff beS ®runbeS nur »erffegt, eS fo oerffebt. Ser ©egriff fefaut ficb an al5 ©runb, ^eißt alfo: er febaut fid) an alS in ficb felbfi übergel)enb oon ber Unbeftimmtbeit jum ©runbfein, ju ber ©eftimmtbeit baju, unb jmar als übergefenb auf biefe SSBeife; nid;t etma bureb ein 2fnbereS, weis d)eS benn ja aud) fein Uebergeljen märe, fein aftiocS unb felbfi- tljätigeS; funbern fcblccbtlffn burd) fid) felbfi: barum ber ©es griff febaut fid) an als bureb ffd) fclbft ®runb, grifft: er fdjaut fid) an als ficb fclbfibeffimmenb juni ©runbfein. Ser ©egriff wirb barum in bem unmittelbaren ©ewuffffein feine§ ©runbfeinS ju einem ficb beffimmenben: nicht etma bem Sngalte beS ©egriffS nad)j benn biefer mirb fcblecgtbin oorauSgefegt, — fonbern jum ©runbfein; fcbledffbin burd) ftd) felbfi fid) bon ber SJibglicgfeit beS ©runbfeinS ju ber SBirflicgieit beffelben fortreifjenb, ficb erfdwffenb eben abfolut ju biefer SBtrf; 10 lidgfcit: welche ©elbftbeftimmung nun wieber angeraut wirb als fcicnb ber ®runb beS objcltiocn UcbergebenS in bcr SScgebcrttjeit, non welcher icf) unter 1) rebefe. Sefct jufammengcbrdngtc unb fd;arfe Slnalpfe beS 33iSl;erigen, wobei Sbnen angemutbet wirb, bafj ©ie biefelbe mitmadjen, unb uon il;rcr Dticbtigfcit fid) übergeugen. ©er 33cgriff fcbaut fiel) an als ©runbfeienb, I;ci^t: er fd;aut ftcf> an aß übergebenb Bon ber Untbdtigfeit unb Unwir!* fanifcit gur SBirtfamfcit. ©ieS ift eine Segebenbeit, burefj welche bie SBirffamfeit unb bie Sticbtwirtfamfcit mit einanber oerfnüpft werben; in ibr wirb bie 2lnfcbauung letbenb mit fortgcrif[en non bem (Srfien gum 3weiten bureb ben UebergangSpunft. Siun ift wicberum ber SScgriff ®runb biefer ^Begebenheit, bureb abfotute ©elbftbeftimmung gur SBirffamfeit, wetdbe bie abfolut fcho^ pferifd;e ©rbebung ber blofjcn SRoglicbfcit gur SBirffamfeit ent= hält, ©iefer gweitc Ucbergang, ber ein gang anberer ift, wirb auch angefd;aut, beibe .fjaupttbeile ber 2lnfcbauung werben aber wicber oerfnüpft, wie ®runb unb , wie (SrfebeneS auS eü nem abfolut ®efebenen, unb baS gange SBcwufjtfcin ift fünffad), beftebenb auS gwei £aupttbeilen, beren jfeber als Ucbergang feine gwei Sbeile bat: welche beiben ^»aupttbeile oerfnüpft werben bureb ein fünftes ®tieb. SBir ft'nben atfo eine abfotute ©cbopferfraft beS SBewufitfcinS ober beS ®ilbeS, unb bieS giebt ein SBeifpicl gu ber in bcr Bogif oorgetragenen Sctjre Bon ber IBerdnberung ber urfprünglidgen ©w [Meinung bureb bie ©icberfcbeinung unb ihre gorm. ©ieS ber cigentlidje SOtittelpunft biefer 2lnfcbauung, baS wirflidje ®runbfein. SBaS nun bie Stnfcbcuung, ober bie gerat beS unmittelbaren 33ilbe3, SleftereS, eigentlich liefert, ift eine blofje SRog lieb feit beS ©runbfeinS, ein terminus a quo für bie SBirflicbfeit beS ©rttnbfeinS. (SSermogen unb SRoglicbfeit ftnb nichts SBirflidjeS, fonbern nur, waS wir ber SBirflicbfeit porberbenfen, um fte in bie 9vcil;e unferS ©enfenS aufgunebmen). fragen Sie ficb baS ®efagte wobl ein; wir werben Ijernae^ unfere Slufmerffamfeit werfen auf bie freilich bureb bie blofje ©id;tbarfeit b^beigefübrtc SR 5g liebfeit beS ®runbfcinS. 11 Se£t eine ©emerfrmg jur S3erbcufltd;ung be3 golgenben, unb ber ganjen gegenwärtigen Unterfucbung. 2Bir haben gejagt: ber ffiegriff, ber ^Begriff felbji, unb fein EnbcreS etwa an feiner Stelle, ifi ®runb; unb man mag unS wohl jutrauen, baji bieS befonberS in einer gormel, in beren #nalpfe eine ganje SEiffenfcfjaft befielen feil, niefjt nur metapho 3 rifd; unb bitblich gerebet iji, fonbern eben buchfmblich ju berfie* heu fei. ©egen biefen buchfiäblid;en Sinn jiräubt fich nun ber ges meine 33erjianb, er gel;t ihm gar nid;t ein, er iiberf>brt ihn, unb fcfct gleich etwas ganj 2lnbercS an bie Stelle beS ©efagten. 25er ^Begriff ifi ©runb; nun, benft er, baS berficht ftd), nicht unmit* tclbcir; ein ^Begriff iji ja ein tobter ©ebanfe; feilen benn ®e* banf'cn, wie Äant einmal fehr naib fragt, wieber benfen, unb hier fogar banbeln ? Sonbern er iji ©runb bermittelji einer ben* fenben unb fräftigen Subjianj, etwa in bem SJienfchen. SEBer möchte boch bieS fo gröblich mijjberfiehen! So hat man auch wol;l bie Äantifdje gormel: bie Vernunft iji praftifd), genorns men unb fie baburd) um ihren Sinn gebracht. (@s war auch wohl Äanten felbji nicht immer gegenwärtig, wie fie ju nehmen fei). SEBenn nun gar baju gefegt wirb, wie bei unS: im 35 e 3 wujjtfein, fo iji bie Umbeufung bollenbS fertig. 3m SSewujjfs fein, — baS habe nur ich, alfo in meinem 33ewufjffein fommt ber SSegriff fo bor, burch mich, burd) irgenb ein 3cb, unb ber* mittelfi beffelbcn iji er ©runb. 2lber wie benn> wenn gerabe bie ^rämifje biefeS SchluffeS bie eigentliche ©runbberfehrtheit wäre? SEBic, wenn nicht baS Sch 33ewujjtfein, fonbern baS 33e; wufjtfein baS Sch baffe/ unb auS fich erzeugte? ©in ©ebanfe, bor bem bie 2B. = £. nicht eben erfd;ricft! Unb wie, wenn gerabe baS bon unS aufgejiellte ^rincip ber S. = 2. einer ber fünfte wäre, wo man bieS am Sd;lagenbjien einfehen fonnte: würbe man ba nicht burch ein fo boreiligeS Ueberfpringen fid) um bie ganje unS jugebaebte ^Belehrung bringen? SEBie, wenn ber üBegriff, bon bem wir reben, e§ felbji wäre, ber bie gorm beS 33cwufj U feine unb in ihm bie gorrn eines 3d>/ einer benfenben unb fräfs tigen Subjianj annähme; müßten wir nid;t erfi jufehen, wie er — 12 — bieS machte, btefe SSerwanblung erlitte, unb barum für’S Srfte bie gormel bucbftdbtid) nehmen? £>aS eben beift’S, waS ich immer fage: $l;iIofopbie ift ein reines £>enfen, baS aber ücrnebmcn bie SJtenfcben in ber Siegel gar nid;t, barum oerftcbcn fie feine ^fjilofo^^te, b. b- waS man ihnen aud) fagen mag, faffen ftc gleich in ben unmittelbaren 2lns fcbauungSformen auf, wie baS gegebene Seifpiel lehrt; biefc ftnb ihnen gaftum, ftatt bafj fie biefeiben füt’S Srfte baüon abhalten füllten, um in bie ©encfiS berfelben ein.;utrctcn unb ju fel;en, wie ber reine ©cbanfe mit irrten jufammcnhdngt unb in ftc eins gefleibet wirb, in welcher Sinfid;t eben bie fPl;itüfopt)ic bejtel;t. ©oüiel im 2lUgemeincn. Seht jur ©ad;e. 2Bir fanben: Sieb bewuftfein bcS fBegrtp in feiner Gaufas lität i|i unmittelbare innere 2lnfd)auung ber abfoluten ©etbftbes ftimmung jttr daufalitat, ber nun eine folcfje Gaufalitat in ber objeftioen 2lnfd)auung unmittelbar entfprid;t, unb auS iljr folgt. 2)ieS ift ber .Stern unb -Sllittelpunft btefeS SBewuftfeinS, in feiner oben bcfd)riebenen Sfmffacljbcit: baS gaftum bcS SkwuftfctnS. Slun fage idtj ferner, fe^t ein folcheS 33cwujjtfein, wie baS befcbricbene, Sftancberlei »orauS. SS fegt für feine eigene 9J?6gs liebfeit mehrere anbete ©lieber, bie eS barum bureb fein abfoluteS ©ein, bureb bie abfolute Aufnahme ber Gaufalitat beS S3egrip in bie gorm beS ffiewufjtfetnS, mit ftcb bringt. SBeldjeS ftnb biefe oorauSgcfchten ober mittelbar gefegten-©lieber? ©lieber in plurali für’S Srfte: auf Sinbeit werben wir fie fpaterhin aud; gurüefführen. IDieS ift bermalen unfere ber obigen grage: über bie gorm beS ffiewujjtfcinS itberhaupt, untergeorbnete 2lufs gäbe. 1) £5cr SSegriff beftimmt (taut ber 2luSfage beS SewuftfeinS, welche gormel icb nicht immer biigufebcn mag, unb barum oon Shnen erwarte, bafj Sie eS binjubenfen) fd)lcd)thtn ftcb felbft jur wirf lieben Gaufalitat, erl;ebenb bie blofje SJtoglicbfeit einer folcben jur 2Birflid)feit. SS bebarf barum einer fold;en ©etbftbeftimmung beS 33egtiffeS, unb ohne baplbe, burd) fein blofjeS ©ein, ift er nicht ©runb. SSBobt aber ift er burd) fein blofjeS ©ein fßen mögen, ein folcf>er ©runb ju werben burd) abfolute ©etbftbes er » , 13 ffimmung. Sr i(l fcarum burch fein blofjeb «Sein in ber gönn beb SBewufjtfcinb, —geben überhaupt, formalcb geben, bab fchlechtbin burch fich ein vt>irFfid?c§ unb fich äuffernbeb geben werben fann. Sin abfolut freiem geben, lebenbig fidj $u äuffern ober auch nicht. £ab geltere fefjarf genommen. Sbicfeö [ich Puffern ober nicht fich 2leuffern liegt barin, baf cb burch bab blojje (Sein nur formale» geben iff, SScrmbgen ber ier ffnbet eb fich. 25urch ben abfoluten Snhalt beb reinen ©egrip, unb burch bab Son^ crefciren mit ihm erhält bab geben btefen Snhalt: beb ©egrip, welcher feine ©egripform wohl auch nur burdh bab (Siebbegreifen ber Srfcheinung befommen mag, unb oon bem barum rein bleibt ber Snhalt, bab Öualitatioe, alb ©ep’mmung beb reinen gebenb. Sch fann Shnen faum fagen, oon welchem ©ortbeite eb für Sh« 14 flarc (linßcht in bt'e SOBiffenfcfjaftSfe^rc fern wirb, wenn (Sie bies fcS recht faßen. 2) ©iefeS geben alfo beS S5egrcifen§ befiimmt ftcf> felbß fchlecßf= hin: woju? 3ur wirflicßcn Saufalifät, bie benn audh jufolge ber ©elbßbeßimmung unb mit ihr unmittelbar eintritt — (fo er: fcheint eS nämlich laut ber 2luS|age beS SßewußtfcinS *,) — als ein Uebergang eben bon SSermogen ju einer foldjen ßaufalität, jitr 3öirf lieh feit berfclbcn. 2llfo baS Vermögen gu wirflicher ßaufalität wirb borauSgcfeht, unb jmar als gefeljt burch baS bloße (Sein beS 33egrißS. 25aS geben iß bie Sftöglichfcit, reales fPrincip ju fein fchiechtmeg. GrS ift alfo reales jPrincip überhaupt, in formaler Sßebcutung: in formaler fagc ich, b. h- baß eS mirflich bieS fei, fonbern baß eS bieS burch bie bloße ©elbßs beßimmung merben fönne. @S fommt barauf an, flarer als eS gewöhnlich gefchiefß/ einjufehen: waS reales jPrinctp fei. 5Kan erflärt eS gewöhnlich, al§ ®runb eines (SeinS, ber SBelt, u. f. f. 4?eben Wir bie Um terfuchung babei an. SBenn nun biefeS ©runbfein bollenbet fein wirb, waS wirb benn 9?eueS fein, baS borher nicht war? @ S wirb ba flehen aupr bem SBegriße unb feinem geben ein 2lbbrucf beplben unb feiner SBirffamfeit, ber borher nid)t ba ßanb, inbent ber 5Begriff war bloß in ihm felber. SiefeS wirb je^t baphen aupr ihm. 3BaS heißt baS? © S wirb baßeßen tn einer bloß leibenben objeftiben Unfdjauung, alfo wir fommen auf bie obige formet jurM: ber SBegriß in einer feiner gönnen, als reiner JBegriff, iß ®runb feiner felbß in einer anbern gönn, ber objef* tiben, wo er ftch betrachtet als bloßes 2lbbilb eines bon ihm um abhängigen (SeinS. 2CIfo: ber S3egriff iß ©runb feiner felbß, heißt: er fegt außer ftch ab in einem objeftiben ©ein fein inneres ©ein: unb er h felbß im nerlid) ju beßimmen, unb jufolge btefer ©elbßbeßtmmung ©runb ju fein, abfolut fdwpferifcher eines ©eins außer ftch- 15 3) SEBtr haben bisher, rote ©ie bcmcrfen muffen, befebrieben, roaö auö ber Sonn etneö ©runbfeinS be§ ©egriffä überbauet auf baß © croußtfein folgt. 2Bir haben aber gänjlicb bauen abßrabirf, baß biefer ©egriff ja ßetß ein qualitativ beßimmter, fofdjer iß. SMcfer beßimmte ©egriff foll ®runb fein, mit einer lebenbtgen, ftcb felbfl beßimmenben unb freien ©einSfcböpferifcbcn Kraft uer= fefjen. 2Ba$ folgt nun barauS für bie Sorm be§ ©croußts fcin§? £> ie§ wirb uon jefct an bie Sragc fein, um bie Jjaupte aufgabe über bie Sonn beS ©ewußtfeiiB einer ßaufalitat beS ©egriffS uollßanbig ju löfen. — ©6 iß tlar, baß bie uorauSgefehfe Kraft ftcb nicht über* baupt nur beßimmt, ©runb ju fein, uon bem, roouon eß etroa ®runb roerben fann, fo baß in ber ©elbßbeßimmung nur bie Sorm ber £anblung liege, b. b- bie .Kraft nur formaliter frei fei, roaS aber au§ ber S^eibtctt erfolge, in einem anbenueitü gen ®efefse liege: — roie, roaö Sbnen befannt iß, eine folcfte bloß formale Scheit uorfommt in aller Steflerion, roo baS ges bunbene ©eben ftcb eben frei macht au§ feiner ©ebunbenbetf, aber ba$ neue ©eben, nicht bureb bie S«tbeit beS ©ebetB felbfl gebilbet rotrb, fonbern bemfelben bureb ein anbereä ©efeh gegeben iß. Sß eß hier etroa auch nur fo, roie in ber SJcßerton, baß ba§ im Vermögen gebunbene geben bureb obfolute ©elbßbeßims mtmg ftd£> nur frei mache auß biefer ®ebunbenbeit, unb baß ba$, roa§ erfolge, eben in einem anberen ©efefse liege? ©o ffefjt eß roenigßenö bi§ jefct auS, unb unfere £>arßellung, fo roeit fte gefomtnen iß, laßt einen folgen ©ebanfen übrig. SEBie »erhält eS ftcb alfo? ©in beßimmter © egriff iß ®runb: jur ßaufalitat nach biefem beßimmt ftcf) felbß ba$ geben. ©in foIcbeS beßimmte§ $)robuft s a, negirenb aUeö mögliche Stiebt = a, tritt ein in bie ©elbßbeßimmung, unb biefer jufolge in ben 2lft. ©ö folgt barauS juuörberß, baß bie Kraft in betber Slüeffidbt, foroobl aB ^Jririci^ be§ ©ein§, roie al5 fPrincip ber eigenen inneren ©elbßbeßimmung, fei auch materialiter unb qualitatiu frei, beßimmbar in§ Unenblicbe jur .gteroorbringung ber gerabe beabßdbtigten SBirfung. ^Deutlich gefaßt: 23a§ £lua* litatiue iß organifebe ©inbeit eineä Sßannigfalfigen. Sß ©ins IG biefer mannigfaltigen Steile anberg, fa ifl ba§ ®anje anberg. Sie Kraft mufj alfo fcblecbtbin jebeg ber mannigfaltigen S£f>cilc beftimmen fonnen, unb burcb fte beftimmbar fein; weldjeg bag ©rfie unb fiebrigere wäre. (@g folgt baraug gleid;wobt Biel: fo grfmbet ftd) julefct bie Srganifation unb 3lrtifulation beg menfcb: libfjen Äör^oerö auf biefen ©a(j *). Sieg im SSorbeiget>en). 4) ©g mufj barum mit ber ftdf) beftimmenben greibeit burcb* aug Bereinigt unb Berfcbmoljen fein einSSorbilb für bag b«Bors jubringenbe ^robuft a • Siefag S3orbilb müfte in ber ©eroalt unb in bem Sefi&e ber ^reifjcit fein, meine td), barauf fomrnt eg an. Sieg i(i ber nervus decidendi, um eben battacb bie .Kraft ju beftimmen. Um eg mit einem ge»6l;nlid)cn, burd) biefeg erft flar ju mad;enben Jlugbrucfe ju bejeidmen: bie grefaeit mufj bies feg 23orbilb fjaben. fun liegt biefeg IBorbilb fcblecbtbin unb burebaug beftimmt in bem Borauggefefcten, reinen unb abfoluten ^Begriffe. Siefer fonacb alg SBorbilb ber ©elbfibefiimtnung unb .gmnblung rnüfjte im SSeffae ber freien .Kraft fein. Sie freie Kraft felbft, alg falcbe (bieg trip jum Siele), mufjte fan confiruü ren, unb bie fanfaetifebe ©inbeit beplben fein, benn fte fall ja nach ifjm conftruiren bie ©elbftbeftimmung unb bie £anblung burcb reale .Kraft. gaffen «Sie eg fc&arf, woju ich Sbnen gute #anbreicbung tbun will, benn eg ift für bie ©. = 2. unb für bie fPbtlofopbie überhaupt wichtig, über biefen §)unft ing Klare ju fommen, wo= ju bi« ber Srt iff. fid)t mabr: bie 4?anblung menigffeng ift organifebe ©inbeit einer Sttannigfaltigfcit, unb bie Kraft ift bag ©eftimmenbe unb Sticbtenbe biefer SKannigfaltigfeit, nach ber ©inbeit, bie fte, bie Kraft, fdfan anfabaut unb überfebaut. ©eben ©ie, in biefer Sftannigfaltigfeit liege <*ßyti. © o ift flar, bafj bie reale Kraft ftcb beftimmen muffe aug a gevabe ju ß , unb fcblecbtbin nicht ju einem möglichen — ß, aug ß ju y, unb nicht ju einem — y , u. f. f. Sieg fonnte fte nun nur nad) einem SSorbilbe, in welchem bie, burch bie $anblung erft fuccefffo b« J Borjubringenben a ß y S u. f. f. fchon Bollenbet, unb in ihrer *) JBergl. ©Bflem ber ©ittentebre 1798t ©. 162. 17 Einheit aufgefaßt wären, unb fi'e, bie reale Äraft, wäre barum bie fynthetifche (Sinf>ett biefer (Elemente in jroei SRficfficfjten, ibea* Itter unb im 33ilbe, unb b'ieS 33ilb wäre ooUenbct, unb realiter, als httöorbringenbe .Kraft beS SiachbilbeS im ©ein, welche festere ■Kraft in ihrer ©ucccffton ficb richtete nach ber erfleren, fie jer= fiele alfo in eine Sweiheit, in ein 4?anbeln «nb ©chauen. ©ie müßte ferner in einem höheren S3Iicfe ft'ch als biefe fpnthetifche Einheit in bem 33ilbe, unb als biefe fpnthetifche Einheit im reas len SBirfen umfaffen, inbem in biefent höheren jßilbe bie leitete nad; ber erfieren bcjlimmt werben folltc. @6 ifi mit einem SBorfc eine Kraft, ber ein immerfort fie begleitenbeS 2luge eingefefct ifi. 2CbfoIute Sbcntität beS ©ehenS unb Sehens ifi Sch: alfo baS Se= hen beS SBegriffS ber Eaufalität nähme im SBewttßffcin nothwen: big an bie Schform, unb er oerwanbelte ft'ch in ber Eaufalität in ein folcheS. Kraft, ber ein 2fuge eingefefst ifi, ifi ber eigentliche Qfa rafter beS Sch, ber Steiß eit, ber ©eifiigieit. SBer baoon ft'ch ein redltt IcbenbtgeS 33t'lb ju »erfchaffen, biefeS fefijuhaltcn, unb eS allen feinen Urteilen über 2>inge biefer 2fvt ju ®runbe ju legen weiß, ber h«l t»iel gewonnen. 25t'e ©ehe begleitet bie Kraft: wie fie fortfließt über « ß y 3, ifi fie unmittelbar eben alfo ftchtbar. ©ie leitet bie Kraft: fie ficht ben SBeg, ben bie Kraft ju betreiben hat, ehe benn fie ihn betreibt; fie fielet ein ß, wäßrenb baS 83oIIjieben noch bei a ifi, u. f. f. ©ie be= fiimmt bie straft burch ihre Seitung: eben wie biefe ©ehe, bie fräftige unb lebenbige, ft'ch fortbewegt burcl; aßyS u. f. f., folgt bie reale Kraft ihr unmittelbar, inbem bie reale Kraft eben ft'e, bie ©ehe felbji ifi, unb in ber realen SebenSform. £>aS eben heißt, unb fo foll genommen werben ber ©aß: ber S3egriff ifi unmittelbar (Srunb: bie ©ehe ifi unmittelbar unb burch fich felbji fcßöpferifcßeS Sebent bie Siealität wirb in ber Zfyat hinge* fehen; hingefeßen, fage ich, ohne 2lnwenbung irgenb eines anberen £)rganS, als Realität hingefehen, nicht etwa als bloßeS S3ilb, inbem ft'e eben Realität ifi für bie anbere objcFtioe 2ln* ihauungSform. III. 2 fRecapitulation, 2Btr Ratten ben ©a£ §u analpftren, ber ffiegriff tff ©runb ber 2Belt mit beut SBcmujjtfein, baff er eS fei. ©ie Enalpfe fclbff mar leicht, bagegen fam eS nun barauf an, biefeS S3ert)ältniff ber ßaufalitdt beS 23cgriffS $u jeigen, mie eS burd; bie gorm beS SemufftfeinS verdnbert mcrbe. SBiir fanben: 1) ©urd; bie nothmenbige gorm beS S3tlbeS mirb bcr 33e= griff ju einem fiel) felbffbeffimmenben fieben; unb baS unmittelbare fProbuft ber 2lnfd)auung mar bie SRoglidjf eit beS ©runbfeinS. 25er 33egriff mar alfo burcb fein bloffeS ©ein,nicht ©runb, fon= bern SSermbgen, ©runb ju merben burcb ©elbffbeffimnutng. ©er 33cgriff iff alfo abfolut freie, reale Äraft. 2) 9hm iff aber nicht ber 33cgriff überhaupt ©runb, fonbern allemal ein qualitativ beffintmter 23egriff: bie Äraft jerficl alfo nothmenbig in eine Swetheit, ibealeS unb reales SJcrmö* gen jugleich, Sbentität beS ©chauenS unb .£)anbelnS, alfo Sch* Ära ft, ber ein 3fuge eingefe^t iff/ meldjeS von ihr unjertrenns lieh; Äraft eines 2lugeS, bieS iff ber Gtjaraftev beS Sch unb ber ©eiffigfeit. ©ie ©ehe begleitet, leitet unb beffimmt bie Äraft. ©elbffbeffimmung iff alfo = einer SSermanblung feiner felbff als eine§ bloff ibealen ^ßrincipS in ein realcS, b. i. in ein ein objeftiveS ©eben fd;affenbeS: (alfo SSermanblung beS S3es griffS auS feiner reinen gorm in bie objeftive). gahren mir jegt in ber 2tnalpfe fort. ©aS 4j>auptprobuft ber gorm beS 33emufftfeinS iff formales fPrincip, ßeben, im ©inne beS SSermogenS. © in im 33es mufftfein gefcbteS, ruhenbeS unb ffehenbeS ©ein: ein rein anges fchauteS unb auf ben ©rebit ber 2lnfd)auung vorbanbeneS ©bjefs tiveS, in ebieftiver 2lnfdhauungSform. 33loffeS S3erm6gen, alS ©runb einer SBelt, unb biefeS unmittelbar ffd) anfdjauenb, alS feienb objeftiv, ba feienb, aber burchauS geffaltloS. ©ie gorm beS objeftiven 33emufftfeinS, irgenb ein gegebenes ©ein iff ba; aber fein anbereS, als baS Sch/ baS auch gar feine objeftive ©ea ffalt höt/ fonbern bloffeS ^rincip fein foH eines ju ermartenben objeftiven ©eins. — SJoUjieht nun biefeS fPrincip feine greihetl tmb mirb ©runb; fo mirb entffehen ein anbereS objeftiven 19 Sein duffer bem Sd;, beßen Schöpfer bag Sd) iß. @g iß alfo SBeltfdjbpfer, unb ber SSegriff burd) baßelbe. Sie objeftioe 2lnfchauung beg gegebenen Seing bekommt barum eigentlich gn?et »erfchiebene Sphären: bie beg Sd), alg bloßen 3)rincipg aller Sbjcftwitat; infofern iß fte bie gorm beg ffiewußtfeing beg ©cgriffg dtg ®runb. Sobann bie eineg Slichts Sd), Puffer 5 Sd;: ein folcheg ©ewußtfein muß burch bdg Sd), dlg geben beg ©egriffg hei'üorgebradjt werben, unb infofern {fangt bdg objeftioe 23ewußtfein fowolß, baß überhaupt cing iß, alg' wag in bemfclben enthalten iß, db t>on ber 2SoÖjie(;ung ber fPrin; cipheit beg Sd). (2Bir bdben bierburcp eine {Belehrung gewonnen, bie tfyetfg für bie S. = 2. wcfentlicß iß, tßeilg aber auch über bdg ganje ® ewußtfein, mit bem fich bie fPbüofopbie befdfjaftigt, 2id)t giebt, inbeut hier leid;t bie tiefße 3lnßd)t fid; ergeben bürfte. Stämlid): I) bag dbfotute, reine Sefjen iß @runb beg objef; tioen. 2) Sieg iß eg duf hoppelte SBcife, tßeilg, baß eg dlg btefer ®runb überhaupt ing Sßewußtfein tritt, dlg objeftioe Sch 1 2£nfd)duung: tf;eilg, bdß eg wirflich ®runb wirb, bie 2lnfchau5 ung beg Sticht's Sch, dtg fProbüft unb tlbbrucf beg Sd), unb oer* mitteiß bcßelben beg reinen 33egrip, heroorbringt unb »ermittelt). ®tn Scf> iß gcfunben, dlg bdg ßeßenbe unb feße geben be§ SBegrip, ber (ginßeitgpunft feineg gebeng. Siefeg bar= um duc{) ber eigentliche Stanbpunft ber S. = 2. SSSir müffen alfo oon nun dn erfefen unb analpftren dug bem Stanbpunfte biefeg dlfo ernannten unb abgeleiteten Sd). 1) SBir haben gefehen: bdg Sd) hat ben ^Begriff, iß in ihm bag fubjeftiü 2lnfd)auenbe, unb bie fpnthetifche Einheit beg SJtanj nigfaltigen in ihm burch fein bloßeg Sein, inbem eg nur iß bag geben jeneg 33egriff$. Suw ®runbe nach ihm aber muß eg, faüg eg baju fommen foll, fcbted)tl)in burch fich felbß fich be= ßimmen; unb biefeg iß eg nicht burch fein bloßeg Sein. Sie Spntßeftg beg SSegrip mit bem ber abfoluten Selbß* beßimmung, alg eineg gaftumg, heißt 2B ollen: bag SSermbgen 2 * 20 ber nbfofuten ©elbfibcfiimmung in SBejiebung auf einen JSegtiff, 2Bille, SBillengvermbgen überhaupt. ©a§ Scb barum fann wollen. (3ur Srfjöbung ber SDeittltdEjFcif beantworten wir noch fols genbe grage: Sfi biefer SSillengaft eine 2lnfd;auung ober ein ®e* banfe? Sn feinem innern ©ein ifi burcfyauS fein SftannigfaltU geg; er ifi bie abfolute S3oU$iebung, ohne 4?inbcrnig, abfolute ©inbeit. 3lucb wetg eg bag Scb unmittelbar unb ebne alle 33ers mittelung, bog eg bag ifi: eg ifi bie reine ©urebbringung beg ©einä unb beg Söilbeg, unb infofern ©ebanfe; boeb ifi eg in ber 2tnfcbauung abfolufer Uebergong von einem ©tanbpunfte, bent ibealen, jum entgegengefebten, bem realen, unb fo ©pntbeftg einer 3*veibeit, U nb infofern Tlnftbauung; intelleftuelle 51 ns febouung fonnte man eg nennen). 2Clfo — bag befebriebene Scb fann wollen, unb eg ifi frei, ju wollen, ober auch nicht. Sßill man bieg greibeit beg SBilleng nennen, fo mag man eg; nur mug eg recht verfianben werben, unb jwar alfo: bag Scb ifi nid)t frei, ben 33egriff ju haben ober aubb nicht; ben bat eg bureb fein blogeg ©ein, ünb eg ifi bieg beffen ibealeg Sehen. 3Bobl aber ifi eg frei, b. b- eg l;angt von feiner abfoluten ©elbfibefiimmung innerhalb feineg febon gegebenen ©eins ab, fid> jum ©runbfein ju befiimmen. ©ie ^injufiigung biefer ©elbfibefiimmung ifi SBollcn: eg ifi barum frei, überhaupt ju wollen ober auch nicht; fein ©ein ifi inbifferent für ben 3Bil= len, unb eg liegt in ihm Weber, bag ber SBille fei, noch bag et nicht fei. ©g will nicht, beigtJ eg bleibt im Snfianbe ber blog ibealen fBefcbauung unb ©onfiruction; unb bieg fann eg. Äeinegwegg aber b^igit ber ©ab, ber SSille fei qualitativ frei, überhaupt ^u wollen, unb fobann biefeg ober ein anbereg. ©enn 1) SEBille unb Freiheit ifi nur ber Ucbergang vom Sbealcn jum JRealen, alfo aitg bem Sufianbe eineg SSegriffg jur 3iealifa= tion beffelben. Freiheit ifi nur ©aufalitat beg S3cgriffg: ein ©ab, ber ebemalg freilich nicht wohl begriffen worben, ben aber febon Jfant gut erwiefen bat. 2) ©er SBille ifi qualitativ frei, mügte barum beigen: eg liegen ihm vor mehrere ^Begriffe, beren ©runb et fein fann, unter ihnen frei wdblenb. ©ieg aber ifi 21 in «nfcrer 83orau5fc(sung unmöglich: ba ifi gegeben ein befiimnt; tcr ^Begriff, unb auffer il;m feiner, unb biefeS befiimmten 33es grifft ©runb ifi er, ober ifi e3 nicht. Sfi er e3 nicht, fo ifi er überhaupt nicht ©runb, unb will überhaupt nicht. @3 fcfct über eine SJienge Verwirrungen hinweg, ftch biefen SScgriff oon ber Ptel berebeten Freiheit be6 5ZBilten§ ju perfchaffcn. SBir abfirahiren hier nämlich gänzlich Pon bem ©ebiefe ber ©mpirie, b. i. einem nicht burch bie Freiheit herporgebrachten objeftiPen ©ein. £>a3 Sch ifi un3 burchau3 nur ba3 bilbenbe unb fräftige £cbcn be3 reinen 33egriff3, unb ein anbereS Sch fen* nen roir nicht: (unb wie wohl wir baran für bie Feinheit unb gafjtichfeit unfercr SBijfenfchaft gethan haben, biefen ©ang ju nehmen, wirb fich immer mehr jeigen. SBer ba3 ©mpirifche hier, unb in bie SBillcnölehre einmifcht, ber fagt Pielleicbt: e3 gebe jmei ^Begriffe im galle eine3 SBollen3, ben reinen, unb ben, welchen ber empirifd;e Siaturtrieb giebt. demnach fei bie ©elbfibcfiimi mung frei, bem ©inen ju folgen, ober bem anbern; unb fo fei beim ber SBille auch qualitatip frei, e3 fei eine greibrit ber SEal;l jwifchen bem eigennützigen unb uneigennützigen Sriebe, wie ffe alte3 biefe3 l^chfi Perfekter SBeifc wof)l nennen, hierauf antworte ich, bafj biefen nur ba3 entgeht, wie auf bem empiris fchen ©ebiete unb unter 4?errfa3 Sch hat ben ^Begriff ibealiter burch fein ©ein: jum realen ©runbfein nach ihm bebarf e3 ber ©elbfibefiimmung; bie ©pnthefiS ber abfoluten ©elbfibefiimmung mit bem ibealen Ves ff£c be3 S8cgriff3 ifi ein SBollen; ifi bie3 ein gaftum? @3 ers fcheint allerbingS fo, unb ba3 SBefen ber SBollung beruht barauf, bafj fie a 13 gaftum erfcheine. Sm ©runbe aber ifi e3 burch ba3 SBcwufjtfein be3 S3egriff3 pon ftch felbfi gefefct. ^>ier ifi alfo ein abfoIufe3 Sufammentreffen be3 Sbealen unb Stealen; ba3 ein= jige unmittelbare gaftum biefer Unjcrtrennlichfeit; barum ber 22 SSereinigungSpunft bet* beiben SBelten, auS welchem in einet grünblichcn fPhilofopfie ftef) alle ^Beziehungen berfelben auf einan* bet muffen ableiten, unb barauf gurüeffuhren taffen. 2) 2>aS Sei) ift frei, git wollen obet auch nicht, barum im leiteten gälte gu üerbletben im blofjen Suftanbe bet Sbeatität. ein anbereS SBoüen, benn baS nach bem ^Begriffe, giebt eS nicht. £>ieS ift bet £auptpunft. SBeiter. 1) GS ift vollfommen flat geworben, baff baS SaS Sch barum, als freies unb felbfiftänbigcS betrachtet, — eS ift bieS aber nur alS .Kraft ber ©elbftbeftimmung, — ift baju ba, um bem ^Begriffe feine Gaufalitat gu oerfchafen; unb lebigtich bieS ift feine ffieftimmung, ber Swecf feines SafeinS: barum eS foll wollen. Nervus probandi. £)urcf) baS ©runbfetn beS SBcgriffS ift ein freies unb felbfi* ftänbigeS Srincip werbe beS ihm entfprechenben. 1) ®aS ibeale © ein fe|t ftch nb fchlechtbin im realen. IDaS S, als ibealeS, nicht »er* mag. 23a5 Sei) ifr otfo real, waS ber ©egriff ibeal ift; burdE>= auS nur entfranben bureb biefe 2tbfe^ung: alfo in ber &bat abs gefeben, f;erau§ = unb l)ingefet;en. 2) 25er ©runb unb ber ©inn fcxefeö .£>infcbene> ift ber, bafj ba§ Sei; erfdjaffe ba§ ©nts fpredjenbc; bie§ ift ber ©inn bc§ 2lbfeben§, ober bie 2tbftd>t. ©inen folgen ©egriff nun im 2)cnfcn gu conftruiren, baS ift nid)t bie ©d;wicrigfcit. Stur bae> ift’S, einjufeben, baß ein fob d)er conftnürt werben muffe, fein abfolut ihm cntfprecbenbeS ©er* bältniß, unb feine Realität habe. £>icö fiel)t man freilief) nur ein auf bem ©tanbpunfte, wo man baS ©ilb in ber 2l;at als ba3 ©rfte unb Urfprunglicbe, unb als ben ©runb ber 2Belt bc= greift, unb biefeS ©erbältniß ftcb bcutlid) macht. — 2Bem baS objeftioe ©ein baS ©rfte ift, wie in ber Staturpbilofopbw, bann einen foldjen ©egriff nie faffen). 2) 25aS 3d> foll woüen nad) bem uorauSgcfehten begriffe. 23iefeS ©oll ifr baS innere SBefen, unb ber ©inn feines 2)afeinS. (2)aS 25afein bcS Sd) gebt fclbjt im reinen ©egrijfe auf: biefer ift fein qualitatioer Snbalt, unb fein 25afein i|t nur bie gaffung biefeS ©egrip in einem objefttoen ©ewußtfein). 2)aS haben nun wir eingefeben, bie ^f)iIofoplbtrenben, wor; auf nid;t oiel anfommt. Bur objcltioen 25arftellung einer ©.sß. fornmt eS barauf an, ju wipn, ob baS abgeleitete Sch fclbfl auf biefem ©tanbpuntte bieS cinfel;en muffe? Sch fage: ja. 25er ©eweiS ift entfebeibenb für bie richtige ©infiebt in baS SBefen ber ©ittlicbfeit: aber er bebarf fdjarfer Unterfcbeibung unb Bufammens fapng unbbteS wäre etwa fein ©cfjwierigeS: aber er ift febr fur$ unb einfach. a ) 33ie Gaufalität beS ©egrip, feiner felbft, nicht etwa eU neSgremben an feiner ©teile, foll jum ©ewußtfein f'ommen; fo ift gefegt, unb bieS ift ber ©ab, ben wir ju analtpren haben, ©eine ©aufalität, wirtlich unb in berShat, nicht etwa bie blofje gor» berung feiner ©aufalität, fein Treiben nach einer ©aufatität, u. bgl. b) Stun ift ber ©egriff wirtlich unb in ber Shat ©runb nur im 2lbfepn eines Sch gu biefer ©eftimmung. c) 23iefeS ©runbs fein, bie abfolute ©eftimmung beS Sd>/ c ^cr baS ©oll, muß 21 barum wirfltcb eintreten in’S ©ewufitfein, unb jwar als ©runb beS weiter folgenben ©liebes, ber ©elbfibejtimmung ober beS SSJoIIertS; aufferbem ift nid;t ber 33cgriff felbfl eingetreten «18 ©runb in baS 33ewufjtfein. 2)aS 3d) muft barum fid> bewußt fein feiner 33cfrimmung, als ©runb feines SafeinS, bieS ju wob len unb ju oolibringen, unb eS mujj ftd) bcwufjt fein, bafj eS lebiglicb biefer ©infiebt jufolge wolle; aufferbem ift baS SBewufib fein nicht SBewufjtfein beS S3egriffs als unmittelbaren ©runbeS, fonbern eines 2fnbern. StodjmalS fo: baS ©runbfein beS S3egrip b<*t folgenbe ©lieber, in einer folcben golge: ber Scgriff fefst fid) ab in einem ibealen SSilbe feiner felbft nebfl einer realen, aber freien Äraft ber S5oKäief)ung. IDieS ift baS erjte ©lieb: biefeS ©lieb mujj wieber a(S ©runb jufammenhangen mit bem folgenben, ber ftcb JBejlimmung ber freien straft, ober beS SÜBollenS. £>iefeS ©runb= fein tritt ins SBcwufjtfein ein, Ijcigf: biefe ©lieber alle, als in ber aufgejeigten golge beftnblid), treten ein inS SBewufjtfein. ©S folgt barauS Zweierlei: 1) ber oorauSgefe^te ^Begriff tritt unmittelbar burcf) fein ©ein ein inS SBewufjtfein, mit ber hinaus gefügten gorberung an baS Sd), bafj eS foH. (SÖtit bem begleit tenben SKerfmale eines fategorifeben SmperatibS, um ÄantS treffenber gormcl mich ju bebienen), 2?enn in ber 2l;at unb SBabrbeit ift biefer ^Begriff ©runb eines Sch, baburd), baf er rea* ler © runb ift, lebiglicb bamit biefeS Sd) fid) ooUsiebe. ©o ifi’S. ÜJtun mufj fein ©runbfein einfreten in’S SBewufjtfein: biefeS ©oll mujj barum notbwenbig eintreten unb tritt ein, fo gewijj ber äBegriff ein begrünbenber ift. 3 u f d fs e. a) 2Bir l;aben oben einen Unterfd&ieb gemacht awifeben bem, waS in bem hier entftef>enben 3d> liegt burdf) fein blofjeS ©ein, unb bem, woju eS einer ©elbftbeffimmung bebarf, innerhalb feines gegebenen ©eins. Sn 2lbficht beS erften fanben wir: eS bat fchlechthin burch fein ©ein ben SSegriff, ift feine freie fpnthetifche ©inbeit, namlid) bem Snbalte nach- Seht tritt hinju: unb bie= fer 33egriff ift begleitet unb burdjbrungen »on bem <5l)arafter beS ©oll, unb fchlechthin t>omit bereinigt, auch bureb baS blojje 25 ©ein, ofme afleS weitere im ©ewufjtfein erfchcincnbe beS 3d). dies habe icf? noch jur ooEfommnen deutlichfeit hin^ufu* gen wollen. b) der in fich befiimmfe ffiegriff tragt biefen formalen ßtyas raffer, fage id). 58ei Äant ftetjt eS juweilen auS, (unb wie er felbfi ban'iber gebaut, mod;te fd;wer auSjumifteln fein,) and; ifi eS fafi allenthalben fo oerfiaitben worben, als ob jener ©egriff eben ein fategorifeber Smpcratiü unb bamit oollenbet fei. dies ifi ganj unrid;tig, unb wenn man tiefer nachfieht, ohne «Sinn, darum würbe eS nach biefer fcfjr richtigen, formalen ©efiimmung bie Aufgabe ber , auf eine reale < 3. = 2. ju benfen, jenem leeren begriffe einen Snhalt ju üerfefjaffen; unb bie SB. s 2. hat feit ihrer ©ntfiehung fich biefe Aufgabe gefieEt, unb fie bearbeitet, freilich fann bie blofje ©. = 2. fibcr biefen Snfalt •nichts weiter fagen, als bafj eben einer fei, jener ©egriff mithin nicht ein leerer unb bloß formaler fategorifeber Smperatio fei. SBelcheS er fei, barüber mufj fte Seben an fein eigenes fiftlicheS ©ewufjtfein »erweifen. Srfi bie höh« liegenbe ®otteSlel;re, ober auch bie SB. «2., jeigt, bafs er fei baS ©ilb ©otfeS. — dafj bei Äant bie ©aefe biefe 2lnftcht erhielt, fam bah«, weil « auch baS fprincip ber ©. ^ 2. nicht auf bent SBege ber ©pefulation unb debuftion, fonbern empirifch, in feinem eigenen hochftttltchen ©ewufjtfein, gefunben hatte. 2) der ©ah, bafj ber SBille ftcf> anfehen muffe als begrfinbet burch baS ©oll, ift gleichbcbeutenb mit bem: bafj baS Sch fich finben muffe als wollenb butchauS unb fchlecff* hin, weil eS foll, auS biefem ®runbe: (nid;t etwa auS einem anberen; benn ein anberer ifi hier auch nicht ju benfen). — dies mufj alfo fein, unb ergiebt fid; als nothwenbig auS ber Sfnalpfe, weil ber ©egriff als ®runb eintreten foE in baS S3e* wufjtfein. — deutlicher: eS tritt hier ein neues Sftittelglieb ein. Unmittelbar ift ber ©egriff nicht ©runb beS SBiEenS; benn baS reale 2eben ifi frei in ©ejiehung auf baS SBoEen, unb fcflechts hin fchöpfcrifcher Anfang; ber SBille fofl aber aud) nicht abfoluter Anfang unb baS ©chöpferifche fein, fonbern sprincip. dajwifchen tritt ber oermittelnbe ©egriff beS ©oE, ber ab fo luten ©es 2G rm Kimmung; alfo bie ©inftcht ober baS SBilb beS SBefenS, ber SBegriff, wirb ©runb ber Selbßbeßimmung. 2)te nun erweiterte golge beS ©runbfeinS beS S3egrip gel?t nun eintjer alfo: ber 33egriff, in ber gorm beS abfoluten SeinS gebucht, wirb fct?ted>tt)in burch ftd? ©runb etncS Sd), b. i. eines 2lbbilbeS unb QtuSbrudeS feiner fetbß in objeftioer gorm beS $8e* wußtfeinS. Sn biefem Sch, unb in bem bloßen Sein unb SBefett beffelben ift er gleid?fallS, fubjcft = objefttoeS 33itb feiner felbß, als S3egriff, mit bem Sufahe, büß baS Sch beftimmt fei, ihn ju wollen. (Sm Sd) ifi er im ®ilbe, alfo mit ber S3eßimmung beS Sch iw SSilbe, er wirb gebilbet al§ einer, ben baS Sd) 5 « wollen beßimmt fei). SMefcS Sitb ber S3eßimmung beS Sch foll nun unmittelbar feine wirf liehe SSeßimmtheit werben. 3tber= nt als ßeßen SbealeS unb SKealeS in bem SSerhälfniffe wie ©runb unb golge, 9)rincip unb ?)rincipiat t>on einanber: unb jwar hiev alfo, baß fie unmittelbar baffelbc ©ine £)bjeft jum ©inigungSs punfte hüben, nämlich baS Sd); biefeS Sd), welches ibealeS Se^ hen iß, foll werben reales Sein, unb jwar in bem 33erl)ältniffe, baß eS als reales Sein $>rincipiat iß feines tbealen Sel?enS. £>aS föilb ber SBeßimmung beS Sd? foll werben fein wirfltdjeS Sein: baS 35ilb foll unmittelbar burch ftcf> fclbß ftcf> jum Sein machen, ffiilb aber unb Sein ffnb I?ier nur unterfchieben wie 9tid)tprincip unb $>rtncip, Negation unb ?)oftfion; baS 33ilb feiner SSeßinu mung foll bem Sd) Motion feines SBillenS Werben. (SKotion iß ein ©egriff, ber unmittelbar erfannt wirb als ©runb beS wirfli* chen SBolIenS, wie hier ber beS S o 11, ober ber ber ©eßimmung: eS iß ein ©egriff oom wollcnben). 2llfo bicfeS folgt, bieS muß in einem ©ewußtfein »orfonu men, worin ber ©egriff als ©runb oorfommt: Sufolge ber ©orßellung beS Soll ober feiner ©eßimmung, foll baS Sch wollen; biefeS Soll foll ihm als ©runb beS SBtllenSafteS im ©ewußtfein oorfd?weben. 9J?an fe|e, um burd? baS ®egentl?eil biefen 3>unft flar ju madhen, baS Sch beßimme ftd) nicht jufolge beS Soll. So ftnb hier jwet gälte möglich: entweber eS beftimmt fid? gar nicht, unb baS fann eS; fo bleibt eS im Sußanbe ber tbealen ©etradßung. £)ber cS will in ber S(;at, aber nid;f jufolge beS ©oll; fo ftnb hier wieber jroei gälte mögltd;: cS bcfiimmt ftdj cntwcber nach bem gegebenen ©egriffe, ober rn'c^t nach ihm. £>a3 leitete läfjt wieber jwei gälte ju; entweber eS befiimmt ffd? nach gar Feinem ©egriffe, ober nad; einem anberen. Siad; gar Feinem, ifi uns möglich: benn greibeit, ©elbfibcfiimmung ur.b ©Sollen ftnb ja nur ber Uebergang oon Sbealität in Sfcalifät. Siad) einem ans beren alfo, ba mufften mir bem Sd), baS in unferer 2fnftcF?t blof bie iSarfictlung eines beftimmten ©egriffS i(F, baS ©ermögen jus fd;reiben, fd;led;tl)in ftch einen ©egriff ju mad;en, ftdj etwas auSjubenFen. £>b eS ein folcbeS Sd) geben möge, gebt unS SticbtS an, baS bi« bebucirte ifi eS nicht, unb oon biefem reben wir nur. 2ltfo eS Fönnte ficb noch befiitnmen nach biefem ©egriffe, aber nicht ^ufolge beS ©oll, biefeS ©oll wäre nicht als ©totiü beS ©SollenS im ©ewufjtfein, cS wäre nicht an ben ©Sillen ans gefnfipft als ©runb. 3Da3 Sd) nn'i^te barum ein anbereS ©iotio haben, warum e§ ben ©egriff wollte. 2Mefe Fönnte fein entwes ber baS SEBohlgefallen an bem 3nb>alte beS ©egriffS; (biefer galt ifi mit gleifj bi« gefegt:) bann wäre baS Scb nicht rein unb lauter ©SerFjeug beS ©egriffS: alfo bieS i(! nicht möglich; ober, blof um feine greibeit, oon ber cS einen ©egriff bat, barjufiels len. £)ieS ifi im ©anjen allerbingS möglich; benn bi« ifi Ues bergang oom reinen ©egriffe jur FRealifation, obgleich ficb nic^t begreifen läfjt, wie bie formelle Siealifation ber greibeit ©iotio werben Fönne. £>ieS aber gefd;enFt, fo wäre fobann ber ©egriff nid)t ©runb, fonbern baS Sch unb bie abfolute greibeit beffelben wären ©runb. 4?ier baS Sch nothgebrungen, unb weil Fein anberer ©egriff ba ifi, baS aufgegebene; aber eS hätte eben fo wohl jebeS anberen entgegengefefcten ©egriffeS ©runb werben Föns nen. £>er ©egriff ifi oolljogen materialiter, fein Snbalt ifi bars gejiellt, aber er ifi nicht bureb ficb ©runb, um feiner gorm wit* len. £>ie gormcl ifi nicht gelöfi. ©ieS ifi barum bie ©pifce ber 2lna©fe, bieS ift, falls biefeS ©ewufjtfein baS fttflidfie ifi, baS abfolute ©Sefen beffelben. ©ag: jebeS 2Bollen ntup ein ©iotio b rt ^en. ©es weis. 35aS ©Sollen ifi ein Uebergang üon Sbealität ju Realität, 28 unb jwar be§ Sd): baS 3d> muf barum ein SSitb »on fi df) 1)0* ben, baS burcb ben Uebergang realifirt werben foß. 2CnberS au3* gebrücft: bie 3bealitdt, bie ba§ Sei) felbfl jum ©bjefte 1)at, eine SBcftimmung beffelbcn ift, bemnacb fein SJterfmal wirb, muf übergeben in Stealitat bei jebem StBoßen. ©iefer ©afc reinigt unb lautert gar febr bie auch nirgenbS recht ins Steine gebraute SBißenSlcbre. ©er Snfyalt beS äße* griffS ift nicht Sttotio; benn er ift fremb bem Sd)/ unb rebet nicht »on ihm; wol;l aber ift SJtotiö baS ©oß; benn bieS rebet oom 3cb. Stun wirb ber ©a£ fo auSgebrüdt: baS ©oß mufs SJtotio beS SEBiltend fein; aufferbem ift ber ©egriff als ©runb nicht eingetreten in’S ©ewuftfein: baS ©oll, weldn'S ber 33e* grif ohne alles Buffm« beS 2BißenS ober ber greifet fcblecbtbi 11 bei ftch führt, beffen 3lnfcbauung baS 3d> fdßccbtbin ift. ©ie 2£n«lr>fe ift gefcbloffen: wir finb bei bemjenigen liebet gange angefommen, roo ber ©egrtff im SBewufjtfein unmittelbat Übertritt in baS ©ebiet ber ©bjeftiöitdt. Folgerungen unb Bufäfce. ©a§ 3d> foll; fein SEBefen ift biefeS ©ollen, unb burebau^ nichts mehr: etwas 2lnbereS als biefeS, biefeS ßeben beS ffiegrtjp ift baffelbe nicht. @S ift barum crfdjopfenb beftimmt burcb betf SSegriff, bureb ben eS auch erfebaffen ift. ©er ©egriff iff alp Urbeber unb ©dwpfer beS 3d> in feiner ganzen ©ebeutung- ©ureb bie Freiheit beS 5d) foll ferner werben eine SBelt: £>b* jefte ber objeftioen 2Cnfcbauung. Stur baS 3d> ift SßeltprinciP/ unb eS giebt nacb biefer 3lnfid)t feine anbere 2Belt, als bie ba^ 3d> erfcbajft. (©ebimmer oon 2lnft'd)ten auS anberem Bufamtne^ bange geben unS hier Sticbtä an: aber bieS fonnen wir t>on ben’ höheren ©tanbpunfte unferer SBiffenfcbaft aus uns oertyredKfr bajj fte Stecht bat). ©aS 3d> aber foll erfebaffen (fann t»id # leiebt auch nur erfebaffen) naeb bem ©egriffe. 3m.©egriff* ift barum ber gan^e SBeltinbalt gefegt, unb oorgefd;rieben. ©a§ Scb iff frei in ©ejiebung auf SBollen, unb barum SBirfttf unb 9)rincipfein. ©urd; biefeS ift barum eine 2Belt nicht n ö $* wenbig gefegt. 2lber laut beS ©egriffS foll baS Sch woßt* 1 unb wirfen, unb bieS giebt eine SBelt. ©ie SEBelt ifi batu! 1 ’ 29 0ltc b ihrem formalen ©ein nach lebtgltd) burch ben SSegriff gefegt, Wnb fofl fein, »nie fie jufolge beS erfien burch ihn allein bejiimmt ? ff/ bie SBelt, bie mahre SBelt menigfienS, »on melcher mir f)ier Ollein reben, (bie ©cheinmclt ge^t unS nichts an,) iflt burch baS ^ebium beS Sch hinburcft, @ffeFt unb 2lbfa§ beS ©egrip in ob* Idtiücr (Jrfchcinung. ©t'e felbfi ifi ganj unb gar baSjenige, maS ^ et © egriff ifi in rein bilblicfjer gorm, in ber gorm. ber o&jePti- 2lnfcbauung. ©eibc, an ftch fchlecbthin @inS, ftnb nur »er; Sieben burch biefe gorm: unb baS Sch tfl ber fpnthetifche 33er; c migungSpunFt ber heiben gornten. @hc wir bie 2tnficht, bie bieS über bie SBelt überhaupt unb ^ber ©ittlichfeit inSbefonbere ergiebt, in ihrer SSollenbung auf; Hellen, mollen mir »orher noch einen Srrthum, beffen mir fchon 8cbacht hüben, befiimmt abfonbern. Freiheit ifi eigentlich ber abfolute UebergangSpunFt auS ber te m bilblichen gorm in bie objeFtibe gorm innerhalb beS 5Bc; ^UftfeinS. Sie bbjeFtioe gorm ijf abfolut, benn fte ifi in ihrer ^bhore ©ilb beS 2lbfoluten: ihr eigener Anfang unb 9)rincip. ^och foE fte bem Snhalte nach nicht fein il;r eigenes $)rincip, [otibern ^rincipiat ber reinen gorm. Siefer SBiberfpruch mirb ,tl > ©emufjtfein »ermittelt burch bie greiheit. 211S ©runb nun ^ ec freien ©elbfibeftimmung unb baburch ber SBelt nimmt ber bß rauSgcfehte ©egriff an bie gorm beS ©oll, ober bie eines ® e fefseS an bie greiheit. Slber nur in biefer fpnthetifchen ©ejie; ttg nimmt er biefe gorm an. 2tlfo nicht er, ber ©egriff, in hu fei: ■•ner Seeinheit, ifi baburch betrieben, fonbern nur fein 33er; •^Itnif} ju einem anberen auffer ihm ifi befchrieben: baS ©oll unb * e © efehlidhfeit giebt nicht an Shn, fonbern eS giebt nur an ' ei « SSerhältnijj. ©S ifi fonach jmar ein aufferlicheS, untrügliches Kriterium, 1,111 biefen ©egriff, faES. man etwa fonfi ihn nicht Femtte, »on c rn ©egriffen, faES eS beren geben follte, ju unterfcheiben, man fagt: er Fünbigt fich an als (ftmaS, baS fein foE: SEBelt foll fo fein, als ein $Pofiutat eines 2BoEenS unb einer dforbnung: — benn eS ifi alfo: meldhem ©egriffe biefer 6ha; tfet mangelt, ber ifi ftcher nicht ber, »on bem mir reben. % H bi e 30 2 (ber biefeg ©oll ift nur ein gufdÜtgeS, aug ber ©effint* mung burch ben Sufammenhang herüorgehenbeg duffereg SRerfmah feittegwegg bag innere SSSefen felbft; eg iff eben nur Äriteriuifl unb ©üb. 28er barum ben ftttlichen ©egriff nur alg ein ©ü* : tengefeh, einen Fategovtfdjen Smperati», ein (Poftulat ju befdjrci# ben weif, ber fennt ihn nur im ©übe unb ©telloertreter, unb : feine ganäe, auf biefen ©egriff aufgebaute ©ütenlehre ift nief* fte felbft, fonbern ein, im 8 eben »telleicht burchaug brauchbarem j i S3i(b berfetben, weicheg aber feinegwegg bie wiffcnfchaftliche i berung erfüllt. SDian mufj wiffen, bafj ber ©egriff fcl>[edfitl)iü I burch ftch befttmmt ift (burch (ich, in ber reinen unb abgefchlof^j i fenen @. 58 .; burch bag innere SBefen ©otteg, in ber ©otteg* j j ober SBtffenfchaftglehre). 1 1 SJian mufj biefeg ©oll in bem ^rtneip ber Sittlichkeit ablei* ( ten, fagte ich im ©ingange, wie je|t gefchehen ift, wo eg ben" ; in ber Ableitung feine wahre ©ebeutung wohl bekommen wirb : S feinegwegg aber eg fcblecbthin »oraugfehen. (Saf ich mit ber getabelten unwiffenfchaftlichen, wiewohl ( praftifch unfehlbaren, unb in bem jämmerlichen Seitalter, wo j^j ä juerft auggefprochen würbe, ehrenwerten 2lnfi'cht bie Äantifch^ t meine, iff wohl Flar. 2Bag hat benn nun bie 3lnftcht ber ■ »oraug? SBoburch habe ich bag geleitet, »or ihren 3lugen, w"* l burch ich fte fo fritiflren kann? Surch bie bloffe ütnalpfe bc^ i ©afceg: ber ©egriff ift ©runb. 2Bar benn biefer ©ah Äati* f ten »erborgen geblieben? Stn ©egentheil, bie beutliche ©rkennl* j « niff unb klare 2lugeinanberfehung beffelben ift ber #auptgruntv f warum bie Äantifche ©itfenlehre fo »iel leiffet, unb für bie Sßc r# ' befferung beg ©efchledhtg unenblidh »iel geleiffet hat. 3lber *»’ { ; f »erfleht er benfelben? Ser ©egriff ift ©runb innerhalb ein^ * Sch: bag ift bie ftillfchweigenbe ©oraugfehung; bag ©ewufjtfe^j hat er fchon, alg bag ©ekannte. Sarum beruht feine tfnftdht ö"* v ber blofen Sakticitdt. 2Bir aber »erfahren nicht fo, fonbern l"^ * fen Sch unb ©ewufjffein erft entjiehen aug bem angegeben*" * fPrincip. Saher kommt ung bag ganj anbere Siefultat. * 2Bichtigkeit ba»on werben wir bei ber Sehre felbft noch mehr ^ 1 fehen. _____ " 31 3fnftd)t bet Söelt unb bet (Sütlicf;?eit au§ biefcm ©tanbpunlfe. 1) 35a3 Einzige, wa§ fchlechthin ifi, ijl ber 23e* 9rtff, ein rein geifligeS ©ein. 2>ie Reiften fonnen ju einem ^Begriffe folcheS ©eins ftdf) 8ar nicht erheben. Simen tfi ber SSegriff bloß ber lluSbrucf eines objeftinen -SBiffenS, 2lbbilb unb ÜJtachbilb beS ©ingeS. $ier fommt eS nun offenbar auf baS'£>rgan eines Seben an. @3 giebt «in zweifaches geifligeS £)rgan, baS reine ©enfen unb baS ob* ieftioe. 2Ber nun baS erfle nicht hat, mit bem ldf?t ftcf> Nichts Aachen; wer eS fjat r ber weif? eS eben baburch; unb nur burch «in folcheS unmittelbares SBiffen fann man eS auch erfennen. ©ie ^hilof°Phi e felbjl wieber ifi nur baS ffitlb eines folchen SöiffenS. ©urch ©egenfak fann man bieS rein geiflige ©ein allenfalls fo beflimmen, baß eS eben fein objeftibeS fei, nicht fei in jener ©upliettät, fonbertt eben 9iein= unb Einheit. Eben jene ©uplis «ität, bafj ein ©ein fei einem SBiffen zufolge, unb umgefehrt ein Sfiijfen zufolge eines ©eins, ijl ber Eharaltcr aller objeftiocu ©enfprobufte: biefer wirb hier ganj geläugnet: baS 2fufgeffellte 'ff ein SBijjen, baS ben ßf>ot*aftcr feiner Kealitdt fchlechthin in fich felbjl tragt, in ftch wahr, flar, gewifj unb real ijl. 2tlfo e in burchauS immaterielles; reine ©eijligleit unb überhaupt ®eu fierweit an ftdf) unb burch ftch. Sbee, ober blofeS ©eficht, baS ’fi baS reale unb einzig wahre ©ein, welches bem reinen ©enfen fich erfchlicft, unb oon welchem wir auch hi«* allein reben, itu ^«m gerabe in ihrer abfotuten Klarheit bie ©ittlichfeit befiehl. ©ieS nun, was non 2lnbern auch wohl ftnnbilblich gefagt '"irb, ifi unfer ganzer buchfldblicher Ernfl, unb burchauS fo ju ^«flehen, wie bie SBorte lauten. Sene, wo eS etwa noch am ^eflen genommen wirb, flellen bajfelbe hochflcnS in einer äßechfel* Ziehung mit ber ©taterialität, flellen ein SweifacheS hin, ©eifl ''nb SSBelt; unb laffen EinS burdh baS 2lnbere befKmmt werben, ^ir bagegen flellen eS als baS einzige, wahrhafte, fchlechthin an 32 unb burch fich feienbe f)in. SSon ©eiflerwelt reben allerbingö viele, wenn ober btefe ©orte im ©rnjl genommen werben folletv , unb von einer nur geifiigen ©eit gefprochen wirb, bann beben fie jurücf. @ine objeftive ©eit unb Statur gicbt eS für unS ganj unb burchauS nicht, unb fie wirb rein abgeläugnet. 33ei ihnen bagf* gen ifl gerobe biefe baS abfoiut ©ahre. ©o hat ©chelling mi# bebauert; ich hnbe feine Statur. Sch gebe ihm fein 33ebauet« jurücf, eS ihm als ein Unglücf jurechnenb, baf? er Statur h^ ein blinbeS Ungefähr. ©inS von beiben muß man fahren laffefl/ ©eifl ober Statur; beibe ft'nb burchauS nicht ju vereinigen. Sh** vorgebliche ^Bereinigung iji theilS «fjeuchelei unb 8üge, tfjett^ burch baS innere (Sefühl aufgebrungene Snconfequenj. Itlfo baS ©ein, baS wirflich wahre unb reale, ifl geifüg5 unb eS gtebt fein anbereS ©ein. (©o wirb eS betrachtet in bet ©.«£., bie, falls fie allein ba wäre, gegeben würbe burch jene^ höhere £)rgan beS reinen £>enfenS, unb mit ihm fich entwicfeltt' ©o wie baS ©efüfjt bie fühlbare ©eit fe£t, nicht aber baS 8icf?l* reich unb biefeS allein für baS 2luge ba ifl; fo fe£t bie ftnnlich* 2tnficht nicht baS ©eiflerreich, fonbern nur baS geiflige 3luge- £>afj nun biefem £>rgane, wenn eS betrachtenb in fich felbfl ei«* fehrt, bie neue ©inftcht aufgeht, baß eS felbfl nur S3ilb fd eines höhe««/ unmittelbar fchlechthin unerforfchli^en unb un* begreiflichen ©eins, gehört nicht hierher, unb wir müffen battf 11 uns rein behalten-, falls wir bie 2lnftcht aus bem ©tanbpunftf einer ©. s 8. nehmen). 2) SMefeS geiflige ©ein ifl nicht tobt, wie ftch von felbfl »e v fleht, inbem eS ja aufferbem gar nicht wäre. £obt wirb eS b^ burch, baß wir eS hinbilben, hi«fehen, unb biefeS unfer 8ebe> 1 im ^»infehen vergeffen. ©S ifl, was eS unter 2lnberm auch ^ ' biefem unfern 4)infehen beffelben jeigen mag, lebenbig. ©S ein burch jenes, von unS als ffiegriff, in ber gor«’ J beS 25egriffeS, abgefefcteS ©efen burchbrungen^ * Sehen: jenes 33egriffS unb ©efenS Sebenbigfeit, worin ben* 1 * liegt Zweierlei: , J a) £)iefer ^Begriff ifl ein fräftigeS, ftch entwicfelnbeS Sebeti» 33 — 01 fßnn ftcf) barflcHen in einem fProbuffe, baS fein ©errege an H tragt. b ) ©r hat einen lebenbigen 91 efler feiner felbfl, «nb if! ftd) Filter bewuftt als biefer S3egriff, als geben unb Äraft, als ab Henb, fallg er abfefct, bicS unb baS, unb barurn biefer fProbufte ^bft. ©r ifi fich bcwufjt ©einer, als eines gebenS, fagte ich; k' e fer Umflanb ifi befonberS brföuSjubeben, af§ abfe^enb burd). ^b öon fiep, falls er abfept, alfo als eines freien gebenS, unb ^'t biefetn SBewufjtfein feiner gteipeit ifi alles SSewufttfein fein.tr ^•tffamfeit nothwenbig oerfnüpft. ©r tfl barurn im fficwufjt; ^ eit t, frei ju wirfen unb fiep ju auffern, ober aud) nicht. £)aS ^toufjtfein feiner greiljeit ifi bie 23ebingung beS S3ewufjtfeinS ^•ner ©aufalität, fo wie eines fProbuftcS berfelbcn. £>ie Freiheit fl ker ifi ein abfoluteS, baS ba fein fann ober auch nicht. ®iefe möglichen 2feufferungen, als an baS unmittelbare | ^ufjtfein beS gebenS beS JBegriffeS, ober baS 5dj ffch an*, üpfenb, unb baffclbe auS feiner blofjett Sttöglichfcit heraus wet= i in fer beflimmenb, ftnb nun ©egenfldnbe etneS objeftioen SBewufjt*' ^itiS: fte werben gebilbet als ein ©ein, welches ifi, weil eS ge= Hen wirb/ba eS nur ifi, weil bie abfolut ftcbtbarc unb in allen ^ett Sleufferungen bureb ©eben begleitete gret’beit fiep baju bei. ^bimte, unb nur barurn, weil biefe ftd) baju beflimmt. ©ine wahre objeftioe SBelt ifi blojj burdb» baS geben beS ffic* ^’ffS, unb aufferbent gar nicht. ©S giebt feine anbere SBelt, ^ bie ber greipeitSprobufte. SBir erhalten alfo jwei SBclten, 15 beS ©einS, bie ibeale, unb bie beS S3i(beS’ biefeS ©eins, ' e objeftioe SBelt. ©0 fleht baS Skrbaltnif? beiber SBclten in n>o cinanber. Sllfo, waS ber gewöhnlichen Slnftcpt 33ilb ifi, b. i. ( in e für bie gewöhnliche 3Cnffcht baS S3tlb liegt, ba liegt für unS ^ ©ein: waS ihnen bagegen ©ein ifi, baS tfl unS blopeS 33ilb. 5) ©0 ifi eS, unb bamit ifi biefe Stnffdjt gefchloffen. gür objeftioe SBelt, bie nicht fProbuft ber Freiheit fei, bleibt fern übrig; unb wenn ‘jene Slnficpt wahr ifi unb erfepöpfenb, ° folgt unmittelbar, bap, falls eine folche objeftioe SBelt fich Riegelt, fte gar nicht fei in ber SBaprpeit, fonbern nur in et ® rfcheinung: bafj fte eben fei bie ©rfepeinung jener wahren, III. 3 34 äuS jenen aufgeßeHten jwei ©runbbeßanbfheilen beßehenben SEBefr- i Sfjrc bloße Sichtbarfeit muß eine fotefje objefttoe SGBelt nach beu 11 ©efunbenen btnjufücjcn. Sie eS bamit ftch oerhaltc, bleibt einet| anbern Unterfuchung überlaßen, (welche eben in bem ■Kollegiti über bie Sogif oorgenommen wirb). Sie aufgeßctlte tlnficht mul) entfeheiben, ob e§ eine fokbe objeftioe unb für ficb beßehenbt; Seit noch geben fönne, ob fte nun bie Siichtigfeit biefer anbern ■ Seit noch befonberö ju erweifen oermöge, ober nicht; fte barf| auf ihrer ©inftcht belieben, baß fte eben nicht fei. Sie äußert; Seit oerfchwinbet, unb oergebt in Stiebte). Scb werbe in einet; tlnmerfung eine faftifch oorbanbene tlnftclß naebweifen, weicht ganj biefelbe iß. / Schluß. Surch biefe tlnßcht oerwanbclt ficb nun baSjenigt/ wa$ man bisher Sitten lehre genannt b«t, in eine Seinö’ lehre: (in Sehre oon bem wahren Sein, ber eigentlichen Sicalb tat). Ser Unterfchieb iß ber: ©ine S. 5 S. fefct bie greil;cit a$ Söglicbt'eit beö Seinö ober auch Stichtfeinö, unb barutn aß ein beibeS oereintgenbeö ©lieb, als eine unmittelbar erfannttj unb wahre Stealität oorauS, unb bringt biefelbe unter ®efc6f/j ihr iß eben biefe Freiheit baS wahre, erße unb urfprünglicbe Seil 1 (baß eine folcbe Sehre ftd) unmöglich behaupten fonne, .iß flat !i benn woher foll benn baS oon ber Freiheit ganj Oerfchicbene un ö ihr burchauö entgegengefehte ©lement ber ©efehmäßigfeit, btß; Soll, femmen?) Sagegen fefß unfere hier aufgeßeBte Sehre btt greiheit nidht oorauö, fonbern leitet fte ab, als» eine bloße gor» 1 ber ©rfcheinung, nicht als ein im Sein unmittelbar liegenbeö/ fonbern in ber Sichtbarfeit beö SeinS begrünbeteö, al§ fpnthel'* 1 fdheö ©lieb eines SSerhältnißeö, bcö SSerbältnißeS beßen, waö i) 1 ber Shat nicht iß, ber tleußmmg beö SebenS in einem SSilbt/. 1 ju bem, wa§ allein iß fcfjlechthin, jum Sebcn bcö S3egriß§ felbß/ beö Sch, jutn abfoluten 33egriß, wie wir benn biefeö getlH 111 haben; unb fo haben wir benn fo eben baö au§ ber fßorauöf^ fcung folgenbe burchauS alä Seinölehre hingeßöllt. Senn man bie tlufßellung jenes bloßen unb reinen Sehe! 11 ' lebenö ber Statur fPhbßf nennt, fo fann man biefe Sehre oon beU 1 wahren Sehen Setaphhfif nennen. Saö b. ©rße wäre. 35 i 2Biß man nun bocb, um für’S ©r|fe bie Sfebe an bfe ge* I fr6f)nltcf)e Slnffcbt anjufnüpfen unb um pragmatifcber SmecFe bcr 1 ® tenfd;enbilbung millcn, ba§ 2Bort: Sittlich, Sitfen lehre, i n. bgl. betbc^atten, fo fragt ftcb: mte mürben biefe JtuSbrücFe babureb if>rc SBebeutung üeränbern ? 3uo6rberfl oerffebt ftcb, baf man ftcb febann in ben Stanb* bunft be§ SufammcnbangeS unb SSerbdltniffeS be§ mabren i 'Seinö mit bem b Üb licken fe£en muft; benn ber 33egriff Sttü liebfeit fe^t greibeit in bem angegebenen Sinne, Snbifferenj, in SÖejicbung auf ba§ SEBoÜcn, unb fo erjf ein SSMen überhaupt. ®ian mufj barum ein 3d> annebnten, oor feiner 33ejlimmung burdb ben 33egriff, als felbfffldnbig unb indifferent gegen btefe SBejtimmung. DiefeS ifi bie abfolute fBorauSfehung einer S. = 8. •m eigentlichen Sinne. Die S. * 8. ffebt alfo nicht in bem | ©tanbpunfte ter SBabrbeit, fonbern in bem ber ©rfefeinung, 3>enn fte mirflicb miffenfcbaftlicb fein foli, in ber 2Cbftdbt, um bie ^rfebeinung aufjulöfen in SBabrbeit, unb fte in berfelbeit ju ber^ Siebten. lieber ein folcbeS Sch fönnen nun jmei fragen erhoben mer* ben in Schiebung auf Sittlicbfeit, bie eine im Sinne bc§ SeinS, bie anbere im Sinne be£ SBerbenS. 1) Unter melcber üßebingung iff baS Scb mirflicb Unb mabrbaftig, unb, ba ba§ Sd? ftcb notbmenbig erfdjeint, Unb bureb bie gönn Scb 3 ctnungSlebre beS Scb- ©ine ©r* fä)einung§lebre fage ich; nicht mehr: feineSmegS etma eine mabrs baft praftifebe 8ebre non einem Sidbmadben, dergleichen ja eine Wahrhafte greibeit öorauSfehen mürbe, melche eS nicht giebt. ff ba§ Sch mabrbaft, fo mirb e§ ftch im SSemufjtfein normen* b’8 fo unb fo erfebeinen: benn ba§ ffiemitfjtfein ijf bcr jRefler bfS mirflidben SeinS. Siebe barum, ber bu biefe gragc erbebff, '*i bidb hinein, ©rfcbeinji bu bir fo unb fo, fo bifi bu; erfebeinft ^ bir nicht fo, fo bift bu in ber Sbat nicht ba. Seicht ba$ Scb, erfebeinenbe, macht b.aS Sein, fonbern ba§ Sein macht bie 3 * 36 ©rfcheinung, ! baS.Sd). SaS SBirflidpe ifi för ftcf> fclbfi nur ¥ * i feiner ©rfcheinung, nicht unmittelbar in feinem ©ein: nur au$i 9 ber erfteren fann eS fchliegcn auf baS letztere, gragjt bu barum : *1 wie bin ich ? fo muff man bir antworten: SSSie bu bir erfdbeinfh l SMn ich wirflid)? 2Benn bu bir fo unb fo erfcheinfi. SaS ©9*, & fiem biefer ©rfchetnung fieflt bie @. sß. auf. ! 0 SBir fagen, baS wahre Sch mfiffe fid) fo unb fo crfchcincm i f (IS wirb barum aßerbingS als 2£nfnäpfungSpunft beS (Segenfa^j e »orauSgcfefcf, bafj baS Sch fid) auch nicht fo crfcheincn fbnnC/ ^ unb boch fich erfcheine; bod) wirb juglcid) gefegt, bag biefe$ ; f l«$tere fein wahres Sch, fonbern nur ein leeres unb nichtige^' f S3ilb beffelben fei. Unfittlichfeit ifi barum in einer foldjen ßeh^ 1 ' baS wahre unb lautre 9iid)tS. 1 Siefe ©rfcheinungSlehre foß nun baS non unS aufgejiclltf * ©pfiem fein, unb ifi eS. Sie aufgegebene grage barum, wie baS Sch fid) erfcheinen muffe, wenn eS wahrhaft ba fei, ifi burrf) • baS ©efagte fepon pollfiänbig beantwortet. SaS Sch ifi Beben i beS abfoluten SSegriffS, baS wahrhafte Sd) mug fich barum burch* > auS nur alS folcpeS erfcheinen, unb als nichts 2lnbereS: a$ i ber objeftioirte, in einem Safein bargefieflfe ^Begriff, wie eS bie- > S5ibcl auSbrficFt: baS SEBort wirb gl ei f ch- 1 ^)ifiorifd)e 2lnmerFung. S3log praftifcp unb jur üBih 1 bung beS ©emufhS ifi bie. Siegel ju empfehlen, bie ©innenweif/ wenn man fie nicht »erficht, eben gerabeju abjuläugnen, unb ft’eÜ nur an bie höhere $u halten; inbem wir gejeigt haben, bag in bem principe ber ©ittlid;feit allerbingS bie föerläugnung bei, ©innenwclt, als einer realen liegt, unb bag fie als bie einj'0 1 wahre bie geifiige pinfießt. UebrigenS fpricht baS ßbrifienfpun 1 alle bie hier aufgefiellten ©a|e ebenfalls auS: ben reinen SSegnf fießt cS bar als baS £3ilb ©otteS, als religiofe ©ittlichfeit be* fiehlt eS nur beffen SEBerFjeug ju fein; wie bei SohanneS, bi { ganje Speorie t>om ©ein SefuS in ©oft, unb bem ©ein Anhänger SefuS in Scfu, ber SSerläugnung ber SBelt, bem 21^ fierben ber SBelf, bem Sobe, ber SBiebergeburt u. f. w. ifi ter Nichts a.lS bie religiofe Sarfießung her aufgefießten <£a¥' SaS ganje G^rtflenthum fyat gar feinen ©inn ohne biefe ©rfentd* I — 37 — *[ bijj. UebrtgenS iji bieS praftifcg burcgauS unfcgabltdj, benn int Sßißen ©ottcS bcfommt man immer benjenigen S£geil bcr Sin= : J •tenwett wieber, ben man gaben foß. •j 2CIfo baS wagrgafte Sei) mitfj ftch erfcheinen als nur geben *! &eS ffiegtiffS. (Sin Sei), in beffen Selbfibewufjtfein irgenb ein ! «nbereS fßrtncip oorfdme, als jener abfolute ©egriff, wäre in fo= ■ fern nicht baS wahre, fonbern baS blofje Schein=3d>- Saft aber i\ ein folcheS anbcreS fPrincip im ©ewufjtfcin borfommen fbnne, iji i\ burch bie Sichtbarfeit bcS reinen gebcnS oermittclfi eines ©egen« 5' fageS aflerbingS gefegt. Sie burchgreifcnbe unb abfolat erfdgo; 5; bfenbe Formel für bie gefammte Sittenlehre iji affo bie: Sa 6 (' Sch mufj fidh erfcheinen als burchauS unb fdflecgtgin bidhtS 5tnbereS, als geben. beS abfoluten ©egriffS; e b)oburch unfere SBiffenfchaft bie gßcbjie ©infaeggeit gewinnt. e Sßan nennt ben abfoluten, fchlecbtgin bureg ftch bejiimmten g begriff: ©ernunft. © S ifi ein bekannter Sag: bic©ernunft i iji praftifcg; unb ich berfpraeg oben, baS ©ergdltnifj biefer Äantifchcn ©egauptung ju ber unfrigen ju geigen. Sie geijjt l Sunärf;fi: bie ©ernunft iji unter' 2lnbern praftifcg, bisweilen unb i\ in gewiffen ©ergaltniffen aber auch nicht. SBir bagegen behaupt ! len, bie .©ernunft iji nur praftifcg, unb nur baS, waS fd>Iecht- hin praftifcb iji, iji ©ernunft. Senn bie ©ernunft iji baS ab* / folute © ilb; aße anberen ©über bagegen, bie nicht praftifcg \ erfcheinen, ftnb nur ©über non ben Sonnen beS abfoluten ©il* 1 keS; .alfo eben bei fteg fügrenb einen befonbern ©garafter, inbem <■ fie auSbrücfen ©erhältniffe unb ©ejicgungen biefeS abfoluten ©il* )' *> eS auf ftch felbji, wie wir bieS an bem gret'gcitSbegriffe beutlich 1*1 Sefcgen gaben. Sie ftnb barum ©egriffe oom ©egriffe, ©on* f fftuctionSbilber, Segen bureg einen ©garafter, barum ©er fies '■> f)en, ©erfianb. Sa alfo bte ©erfianbeSbilber nur 3ieflerionSä ( Silber ftnb, fo leuchtet ein, bafj ber ©erjianb niemals uns i Mittelbar praftifcg iji. Sie aufgejießte gormel iji flar. ©S fonnte nun noeg begegrt Serben ein duffereS Kriterium beS abfoluten ©egriffS. 3d) • fege ein dufferes. Sie ©orauSfegung iji barum, bafj eS nod> 1 snbere ©egriffe gebe, auffer bem abfoluten, in ©ejiegung auf 38 welche, unb im ©egenfafce mit »reifen er feine Qlbfolutbeit äußern werbe. £>a ergiebt ficb nun ba§ allererfle unb urfprünglid;e .Kriterium olfo: ber näcbffc ^Begriff ift ber einer objeftiüen SBclt, einer 2feufferung ber greibeit. Sn Schiebung auf biefe müßte fiel) nun ber Segriff als abfolut äußern, barurn als fd;lccbtbin fd;6pfcrifd; für bie Sbjeftioitat, alS 9teueS, nie ba ©ewefeneS begrünbenb. 25er ©egenfafc wäre, wenn ber Segriff erfebiene alS §)oftulat fols eher £)bjefte, bie um eines anberen wiücn fein foUen, als «Kittel ju einem Swecfe. ©o »erhalt eS ficb burd;auS nicht mit benen »om abfoluten SJegriff geforberten. 25abcr ergeben ficb bie gor* »nein: 25er abfoluteScgriff erfdjeint «IS abfolut fc&ö* Vferifcb, al§ um fein felbfl willen fein follenb, als felbfr 3 weef, nicht «Kittel für einen anbern 3wecf, bie au§ bem bargclegtcn ©tanbpunfte ganj richtig jinb. 25aS 3d; muß crfcf)cinen als fcblcdjtbm erfefjaffonb baS, was 3wecf an fid; ift, waS fcblecbtl;in fein foll, waS aufjer fid? gar feinen 3wed' bat; benn nur fo ift eS geben bcS abfoluten SegriffS. 33on einem jweiten äußeren .Kriterium bcS abfoluten SegrißS ift febon oben auSfül;rlid) gebrochen worben. 2Bcil baS geben beS 33cgrißS erfd;cint als formales geben bureb ficb, «IS Se n mögen, unb fo als frei, ju wollen ober nid;t, fo erfdjeint ber ^Begriff alS ein ^oftnlat eines SBotlcnS, als ein formales ©efefc, ober alS ©oll. ©S leudjtet ein, baß bicS bie cigenße tlnficbt ber ©. = g. vom ^Begriffe fein muß, inbem biefe eben greitjeit t>or= auSfetjt, unb biefe unter ein ©efefc bringt. ©S ift gejeigf, baß biefe 2(nfid;t nid;t bie ber SSabrbeit, fonbern bloß ber ©rfebeinung ift, inbem ber Scgriß, wenn er in ber S'bat erfebeint, niebt le* ben unb wirfen fann, ober aud; nicht; fonbern eben wirft, unb nur im -Silbe feines SSirfenS ficb binftellt, als ob er bieS aud; niebt hätte fonnen, um fein abfolutcS geben ju bi Iben. © S ift aber juglcid; gejeigt, unb ift bureb baS eben ©cfagte wieber flor, baß biefe ©rfebeinung beS ©oll » on bem erfcfjeinenfcen Segriße in bem Sufammenbange ber ©rfebeinung burcbauS unabtrennlidj ift, unb baß baS ©oll notl;wcnbig erfd;einen muß als «Kotio beS SBollenS, b. i. als baS Sbealc beS S«b/ baS unmittelbar übergebt 39 in objcftioe Steatitdt. SeneS .Kriterium ift barum unfehlbar. Sencr fficgriff tritt in baS ffiewufitfein nofbwenbig ein mit bcm Gi;araftcr beS ©oll, unb fein anberer fann mit biefem (5t;arnftcr eintveten. 2ßaS fid) bcm Sei) offenbart als baS, roaS eS fcfjtccfjtbin füll, beifjt feine $ flicht. © ittenlebre enthält alfo unter ficb eine $ßflid;tenlebre. Unter ftd?, fage id): benn biefer SBcgriff brüd't nur baS 2BaS, bie Qualität auS. ©in SBillc, ber biefeS £>uale eben wollte, wäre pflid)tmäjjig. © ittlid) n>dre er ba* burd; allein nod; nicht; benn baju gehört, bajj er cS um ber $flid;t unb beS ©oll willen tbue, biefeS aUein, wie gejeigt wm* be, 9Jfotiv wäre feines SBiilenS. 66 ergiebt fid) unS atfo eine neue gormel für bie ©id;cr* febeinung bc6 fittlid;en Sd). mufj fid) erfdbeinen al6 feine fPflid;t wollenb fcblcd)tl)in um ber Pflicht wil* len, beim biefe, mit bcm üWcrfmale, bafj ba6 2d) fcblccbtbin ffe wollen fülle, ift ber abfolute SBcgriff; unb nur, wenn baS Scb bie Pflicht au6 biefem ©runbe will, weil fie eben 5)f1 1 cf?t ift, ift c6 baS geben beS abfoluten S3e* finffS. Scb bo^c binsugefebt: ba6 fd;lccbtbin al6 Pflicht fid; offen* barenbe; benn biefe Pflicht ift ja ber Scgriff felbft, ber abfolut ift, nur inwiefern er auS nid;t3 3lnbcrm folgt, unb im SJcwufjt* fein fid; barftellt al§ au6 nichts 2lnbcrtn folgcnb, wie auch febon im erften .Kriterium fid; ergeben bat, nod) weiter aufjuftellen ? 40 £>ic ^Beantwortung tiefer grage bube ich bureb baS SSorauSges fdudte einleiten «ollen. Antwort. Senc Kriterien ber 2tbfolutbeit bcS S3egriff§ ftnb juglctd) Kriterien ber geforberten (Srfcbeinung beS Sd), unb wir baten fte al§ folrfjc genommen. 2 Sir fueben min Kriterien, bie höher hinauf liegen, unb faftifcb fennflicber finb. So Ses mant) ben abfoluten ^Begriff nicht unterfebeiben, unb barum bie dvfebeinung feiner fclbff an bem Sa£e: ob fte fei baö ßeben bcs> abfoluten 33egriffe§, nidbt prüfen fönnte, fo würbe il;m bie ans bere gormcl: ob er feine fPflidtt fcblcdffbin um ber Pflicht willen wolle, oerffdnblicbcr unb fixerer fein. So bat ba§ Phänomen noeb anbere Kriterien, unb bie 2 lbfid)t ber folgenben Unterfucbung ift, tiefe Kriterien »ollffdnbig aufjuficllcn. 2 llfo unfere Aufgabe ift: ein »ollfidnbigcö 35ilb beä fPbdnomenS beöwah* ren 3t nicht fein, intern wir bie S. s £. als eine befons bere SBiffenfcbaft bchanbeln wollen. 2 Bir werben barum freilich Säße au§ anberett Unterfuchungen als Sehrfap anwenben muffen. 6 in fcfbcS fPrincip einer folgen SBcbanbtung wirb ft'cb bemndcbff ergeben. 2)ie§ alfo halten Sie feff: (SrfdheinungSlebre bcS wahrhafte gen unb realen 3 d> ift unfere Aufgabe. Sch leb re, unb fo ^Phänomenologie, ba e3 »orber Seinälebre war; jebod) 41 abfolute Phänomenologie, nicht aber wieder beS Phänomens hon dem Phänomen, wie eS etwa bie Phhßf und Staturlchre fein wag. ©o t)iel über bie mögliche grage ber S.*8. über daS Sch im Sinne deS SeinS. 2) .Kann bie S. = 2. über daS Sd> eine 2tnftd;t aufßeEcn im Sinne deS SBerbenS. 2Bie wirb daS bloß fd;citibare Sd; ä um wahrhaftigen, und, wenn bie Unterfuchung oon Stuben fein foE, wie läßt eS ftef) daju machen? 2)icfcS gäbe eine eigentlich prafs tifd;e unb pragtnatifeße Äunßlehre ber Sittlichfeit. a) 2)ie SSorauSfchung für biefe grage fonnte fein entweder, baß irgenb ein gegebenes unßttlichcS Sd; ftd? felbß in ein ftttlü cheS oerwanbeln foEtc, unb baß biefeS einer folchen ätunß be* gel;rte. — hierbei ifi gelgcnbcS ju benfen: baS 33egcf)ren, ober bie 2fnwenbung biefer £unß fegt fchon ben SEBiEcn, fittlich ju werben, oorauS. Sicfer aber iß felbfl fchon Sittlidifeit; eS iß fchon ber gute unb rechte SBiEe. @S jeigte fid) barum hier, waS ohne bieS fid; oerfieht unb befannt iß, baß deiner fid; felbfl fitU lieh machen fbnne, fonbern baß er eS eben werben muß, fd;led;ts weg: baß biefe SBiebcrgeburt eben fo wenig ein SBerf ber greis heit iß, als cS bie erfte fletfd;lid;e iß. Scne Sehre fonnte barum nur bie Äunß lehren woüen, ben fchon oor(;anbcnen guten 2Bils len ju fräftigen, unb $u befeßigen gegen SSanfen unb PBanbel. Sie fonnte alfo füglid; genannt werben 2lfcetif. (SS iß nicht unfere Slbficßt, lß cr fine folche oorjufragen, inbem wir eS hier mit etwas Roherem ju tl;un Ij>abcn; aber baS iß flar, baß bie ©runbfähe einer folchen 2lfcctif ftch auS unferer Sehre ergeben wüffen. b) £>ber bie S3orauSfe|ung fonnte biefe fein, baß baS große aEgemctne Sch, baS gefammfe SJfcnfdh enge fehl echt, ftch Jur Sittlid;fcit eben feiner, beS ©anjen, durch befonnene ätunß ers heben foüte, baß barum gefordert würbe eine foldje .Kunß, bie ba ju nennen fein möchte eine ©rjiehungSlehre beS Ptens fd;engefd;led;tS, Pabagogif im hochßen unb allgemeinßen Sinne, weld)e wieder die Päbagobtf im engern Sinne, ©r$iel;ungSlehre ber .Kinder, bie Sehre oott ber ©efefcgebung und hon ber ftttlichen 42 föilbung burd; bie Äircbe u. bgl. unter ficf> faffen mürbe. 3fud; biefe fo auSgebehnte unb mannigfaltiger ?)rinci^ien bebürfenbe fietjre wollen wir Ijicr nicht bortragen: bod? werben wir bie $)rin5 cipien bcrfelben burd> bie bloße Ausführung unfcrS planes ohne unfer bebadßeS SBollen berühren. @S iß, um bei biefem ©egenßanbe einen Augenblidf ju ber; weilen, flar, baß biefe befonnene unb funßmäßigc ©rjichung bcS ©efd;lcchfeS auSgchen müßte bon einzelnen Snbibibucn. fßon eü uer foteben ätunß fann eigentlich bie 9Jebe crß je^t cntßehen. 33iS je|t ifi baS SD?enfd)engefd>led>t burd? ©ott erjogen worben unb wirb noch länger fort auf biefe SBeife erjagen werben, bis eS in fich felbß erwacht, unb felbfl mit grct'heit unb untrüglicher Äunjf feine ©rjtehung übernimmt. fOtan glaube nid;t, baß bieS Skrmcjfenheit fei, ober baß bie SRcnfd'bcit ftd; fobann fchlcchter beftnben werbe; benn ©ott crjicl;t bie 3)tenfd;hcit nur bis ju ber gähigfeit, ftcl) felbfl ju erjiehen, unb baß fic ju biefer gelange, baS i|l feine eigentliche Abficht. Auch wirb ©ott, wenn bie SJ?enfd;hcit felbßßänbig iß, fte nid;t minber erjiehen, nur nicht mehr unmittelbar, unb in ber gönn bcwußtlofcr Staturentwicfes lung, fenbern in ber gorm bc§ flarcn, befonnenen ffiegriffS, burch SScnfchen, bie ja nie etwas AnbcreS ffnb, benn fein 2Berf= jeug: nur mit bem Untcrfdjicbe, ob fte eS als fittlidhe ffnb, mit eignem flarcn SBcwußtfein, ober ob fte eS ohne bieS ffnb, wo barunt nicht eigentlich fte felbß eS ftnb. 9Jun iß ferner flar, baß eine fold;e befonnene ©rjichung nid;t eher Statt fmbet, bis wenigßenS baS Siel, bie Sitt(id;fcit, bcutlidt unb flar alfo am erfannt iß, baß cS werben tonne eine Äraft in ber SSSclt. ®ci bem, waS bisher mit ben fOtcnfdjcn burd) ihre ©rjicher unb 8ci= ter borgenommen worben iß, fann man, ohne lieblos ju fein, wohl urtheilen, baß eine flare ©rfenntniß jenes Siels, unb ein fräftigeS SEBollcn beffclben, nicf>t bie erfte Sriebfebcr gewefen fei. £ißortfd)e Anmerfung. 2Sir haben gefagt, ber abfos lute SSegriff fei baS reale unb wahrhaftige Sein, barum fei bie S. s 8. SeinSlehre, als reine Theorie. So auch fchon 9)las to, inbem er fagt: bie Singe feien Abmietungen ber Sbeen, ber ©efid;te; bie Sbeen feien bie S3otbilbcr ber wirtlichen 2ßelt. Sn 43 tiefem ©egenfafse iff cg nun gan; Flar, baß er bag objeftibe unb bag reine SBiffen unterfchiebcn bat, unb er befchämt barin gar fcljr bie Sfaturpbilofopben. Sticht flar aber iff, ob il;m bie ltnterfebeibung ber beiben rbjeftioen SBcltformen, ber SBelt alg greibeiteprobuft, ber praftifd; ju crfehaffcnben, unb ber fehlest* bin ebne alle ©ejicbung auf gveifjeit gegebenen empirifchen, recht flar geworben ift. Sn ber erffen Slücfftcht iff eg gan; unb gar wahr, unb wenn man biefe Siücfftcht burd;fef}cn will, fo ift cg allein wahr. Sn ber lebten SSejiehung aber lafjt cg fich nur in einem fefjr untergeorbneten Sinne lagen, unb fe^r »ermitteft. •£>fcbficn§ fann man fagen, baß bag ©anje jufolge eincg ©effebtg fei, nicht aber bag ffiefonbere: jeboeb bieg gehört nicht I;terf)er. — 23in id; barunt fPlatonifcr? Sd; glaube wohl mehr ju fein. Waffen Sic un§ je^t noch näher bie £$crfd)iebenbeit beg StanbpunftcS ber SBa(;rheit unb ber ©rfcheinung betrachten, ©g iff bieg uncnblich widitig, inbem baburch ben oerwirrenben Uns terfuchungen unb fragen über Freiheit ein ©nbe gemacht wirb (bei benen eg auch oft bie Siebe unb Steigung ift, bie ba oers wirrt. 2tber bag iff feine gute Siebe, man irre ftch nicht, wie herrlich ftc ftch and) pcrflcibet. Umwege ju nehmen mit Sbnen, iff burd;aug Weber an ffd; meine Sache, noch glaube ich nö= thig ju h- SGBäre cS bir nicht um bicfen Sßibcrffanb, unb um irgenb einen 9tul)m, wenn bu einmal nicht wiberfiehfi, woju bu bir eben barum baS Vermögen beS SßiberffanbeS eorbehältff, warum wolltcfl bu beim nicht bie SJladht beS 83egrif[S rein in bir walten laffen, gleidjfam auf ihre eigene Verantwortung ? Um bieS fcharf ju bejeichnen: ber (Srunbfafs ber ©. = 8 . lafjt fid) aud) fo faffen: baS Sd; niup fid) erfcheinen als nur Srfcpeinung, unb nicht felbffffänbigeS ©ein; benn eS foll ja nicht fein eigenes Sehen fein, fonbern Sehen eines gtem= ben unb 2£nbern, beS ffiegrip. Sin eigener SBille, ein eigenes Sehen, muß eS nie fein, fonbern nur bie Srfcheinung, bie ©icht* barfeit beS VegriffS, bie eben Don jenem ftd) ablöff, wo baS 3d) nur baS leibenbe Bufehen feiner Sntffehung unb feines ©eins hat. 3(lfo bleibt eS freilich bei bent auch fonft h«nf'9 auSgefpro^ ebenen ©a£c: burch ftch fann ber SKenfch SfidjtS tbun: fid) nicht fittlidh madien, fonbern er mufj eS erwarten, baft baS göttliche S3ilb in ihm berauSbred;e. IDiefer ®laube an eigenes Vermögen unb Ära ft, fid) fittlidh ju machen, ift eielmehr baS ft'chere Bei dfen, baff baS göttliche S3ilb noch nicht herauSgefommen fei; unb 4 G ba§ größte <£>inbernifj bagegen; benn e§ ift SStbcrfe^Itcfjfcit gegen ba§ wahre geben. 2111er eitler fclbft erfparen. SSBarum aber nicht, unb wa§ foll bei folcber Sewanbnif als leS unfer gebren, (frmabnen, Surebcn, als ob bie 5D?enfcbcn tonnten, ba fie bodb nicht tonnen? Antwort: ber Segriff muf} eben erft im Silbe erfdicincn, unb befonberS im Silbe ihrer fclbft, um geben ju gewinnen; bicS ifl ber 2Bcg. ÜJtun hilft man freilich bureb fold;e Sorjtcllungen ber eigenen Straft nidjt auf, aber üielleictjt boeb ber Straft beS Segrip: barum füllen bie, benen e§ ©ott oergonnt bat, feines SilbeS geben ju fein, aller; bingS fortlebren unb fortermabnen, fo bringenb fie tonnen., unb bie lebenbigften Silber ber Scrdcbtlicbfeit unb ber -Dtidjtigfeit, unb ber *£>errlicbfeit beS wahren ©eins nicht fparen. SZSir batten im Obigen bie Aufgabe genau befiimmt: baS Phänomen beS wahren Scb, b. i. beteiligen, baS ba ift baS geben be§ SegriffS, bollftdnbig ju befebrei; ben. üftacben (Sie fid) ein bcfiimmtcS Silb biefeS an ftcb nibbt fbbwierigen, jeboeb in ber Sel;anblung ber©. ; g. neuen Segrip. Sa§ geben be§ Segrip ijt = Sch- 92un tonnte man auch umgefebrt behaupten: alles 3cb ift = geben beS Segrip. 2lucb bieS ift wafr, wo fdnbe ftcb «Ifo hier ein unfittlid;eS Scb, wenn ba§ 3d; überhaupt als baSjenige beftimmt wirb, weites baS ge; ben beS Segrip ift? Sch fage: baS fittlicbe Sch ift baS unmit; teibare geben beS Segrip, in feinem ßintreten inS Silb, ber unmittelbare Stepr beS caufalen Segrip. Sagegen baS anber; weitige Scb nur ift baS Silb beS gebenS beS wahren SegripS, Silb beS SilbeS. SicS ift ber ©egenfafc. 9Jun wollen wir - A /. — 47 — überhaupt ben ffiegriff hier fennen lernen, inwiefern er unmittels bar ®ilb ifi; alfo faejett wir mit unferer ^erabbeffimmung feinet Phänomens nur bieS: baß wir fei;en wollen, wie bicfeS unmittels bare fflitb fich weiter gefiatte in bem , ber SKittcI = unb fpntbetifchc ©inbcitSpunft. Sars um reflcftirt er fid) b> cr eintretenb in baS Sd), a!S einer bloßen ©rfcbeinungSfornt; bagegen im erfien galle baS Scb ftch als böchfteS unb fclbjiftänbigcS Sein refleftirt. Sn biefem galle ifi barum bie ©rfebeinung nicht fittlid;, benn ffe ifi nicht ©rfebeis nung beS felbfifiänbigen unb abfolufen gcbcnS beS SSegriffS, fons bem vielmehr feines £obeS, feiner ©ebunbenbeit unb ©rfiorbens 48 heit in irgenb gorm, ungeachtet biefer 2ob unb biefe ©rftorben* heit bennoA lebt. Snt ^weiten gaHe ift bie wirfliAe ©rfAeinung bie (Jrfcheü nung beS &eben§ be§ SBegriffS unmittelbar; aber eS bcrfteht fiA, bafj biefe wirfliAe ©rfAcinung als folAc, als ©rfAeinung, nothwenbig cintritt in bie ganje fpftcmatifAe gorm ber GfrfAei* nung; nur eben mit biefem GüjaraFter; fo bafj biefe unmittelbare Klarheit ba§ erfcheinenbe Sebcn nicht eerhinbert, alle bie übrigen gönnen ber (SrfAeinung, bie bie abfolufe ©iAtbarfeit berfelbcn mit fleh bringt, entnehmen. Sie ©ache fleht fo: ber erfcheinenbe SSegviff nimmt an bie gormen a + b -f c «• f- f. , in ber gorm Sch- SieS tl;ut er in beiben gälten. Ser Unterfchieb ift nur ber, bei wclAcng fünfte ber wirkliche Stefler im Sch angehe, @igcntliA füllte er gleich bei I anheben, fo bafj bie gormet hiefe: B X T. a -f- b + c u. f. f. Sann ift bie GrrfAcinung ftttlich. Sft ffe bagegen unfittlich, fo hebt ber wirfliAe SJefler erf! in einem ber folgenben fünfte an, alfo: B X a -f l> = I u. f. f. 2(lfo beibe gälte ffnb barin gleich, .bafj e§ immer ber SSegriff ift, ber fjcrauStritt in bie SSirfliAfeit. Ser Unterfchieb ift nur ber, ob er als f o l eh er berauStritt, ober ob oon formalen SBcfiimmungen mobi* ficirt unb umhüllt. Ser Unterfchieb lägt fich alfo in ben gors mein fo bejeiebnen :BXIXa-|-b-f-c ober ß X a X I + b + c ober BXa + bXI + cu. f. f. 2) 9tun ift flar, bafj menn auch ber S3cgriff unmittelbar als folcher in wirf liehe (frfAeinung einfritt, nach ber gormel B X I —j- a —f- b —}- c; er tennoch alle bie gormen ber wirflichen ©rfchcinung: a -j- b -f c u. f. f. annehmen wirb, nur in bie= fer ©runbform beS SA. Unb fo ift benn btefeS ber ©inn unfe= rer Aufgabe, bie ©rfAeinung B X I bttreh biefe gormen a + b + c hinburA ju begleiten, unb 511 fetjen, wie biefetben baS SA weitergeftalten. @S ift ferner flar, bafj wir bei jeber gorm burA ben ©egenfafc, falTS bie gorm I ni'At ba wäre, bie reine UnffttliAfcit fehen werben, unb bafi biefe ©r= fAeinungSIchre be§ ffftliAen SA burA aße ©tufen ber ©rfAei= nungSwelt hinburA barum $ugteiA bie ©rfAeinungSIefre bcS 49 ® e 9«tfaheh, ber Unffttlicbfeit, wirb, bafi eh barum gar falten fann, nur unfere SBefanntfcbaft mit ben formen a + b ^ c borauhgefefct, baff wir bie Aufgabe einer Phänomenologie bc§ Scb richtig erfcböpfen. ®afj wir unh babei rein an bie gorm Ratten, inbem wir en Säegriff rein alh foldben, mit 2fbfiraftion t>on feinem Snbatte, “ n fa>en unb ihn durch bie formen ber ©icbtbarfeit ffcb geftatten '“freit, ifi Har. Se^t jur ©acbe. !• SBte bie Freiheit beh Scb mobificirt wirb burcfj e it äßegriff. ©ah geben beh Sch ifi Sr ei beit; b. i. Snbiffercnj gegen “S geben beh SBegriffh. ©ah Scb ifi in ber SBirflicbfeit ber ^eftbeinung ein eigentbümlicbeh geben, bah ba fann unb auch Ht fann, ein SB ollen gegenüber einem ©ollen. (Sin geben, eben gegenüber flel)t bem geben beh SBegriffh, bah nur ibeale *° r *tt trägt, unb beffen gebenhfraft nur bih ju einem ©efeße ° bet einem ©oH gebt. ©o erfebeint nun fcblecfftbin bie ©aufalität beh S3egriffh, le f e gorm nimmt ffe an, wie wir oben gefeben höben, bah Scb Seben beh SSegriffh fann nicht anberh erfefjeinen. ©h ffnb ? b{): hier jwei gälte möglich. ©ntweber jene Snbifferenj ifi °l3e ©rfebeinung, ober ffe ifi Stealität, in ber ©rfeffeis Un 9 nämlich. &ah Scb ifi in ber 5£b«t indifferent; bann u ß ch tn ber SEbat (für bie ©rfeffeinung) fein, ©er Säegriff barum eintreten in eine bildliche gorm, er lebt nicht ttnrnif* bar / fonbern ifi nur abgefefst unb tobt in einem 33ilbe B X !• (Sn biefent gaüe ifi bah Scb real; in bem erfiern bloffe .^einung; ungeachtet jeneh erfie reale Scb nicht einmal ©rs ^iiutng ifi, fonbern fogar nur ©rfcbcinitng ber ©rffbeinung). beifft nun in biefem Sufammenhange: real, jj lt iticb? (© ie ^Beantwortung biefer grage ifi für unfer ©t;s ^*it bon jßebeutung, unb eh ifi überhaupt gut, ben ©inn biefer ° tte ju wiffen, um gewiffen SSerwimmgen, bie über biefen III. 4 50 Sprachgebrauch ©tatt ftnben, ein ©nbe ju machen). {Real $ SRühtS, beim ©ott: hier betrachten wir, unb babei bleibt eS, ben SBegriff als real. £>iefeS SReal heifit fo oiel als abfolut 5 auch 0ier, »om ^Begriffe gebraucht, inbem wir oorauSfehen, in* abfoluten unb fallen ©tanbpunite ju fieben. £>ieS ifi abfolute Stealität; bagegen giebt ntd&t fittlich; tiefe Seit ^ *fl abfolute Unffttlid)feit; baS Sd) ift tn tiefer leeren, nicht burch ^ tag geben beS ^Begriffs auSgefullten Seit nichtig, blofe ©onjfruc* 111 tion feiner felbji, als SBilb beS S3ilbe§. te (© S ifi babei nicht um tie üerlorene Seit &u thun, tie ja ert Nichts ift, fonbern um baS barauS erfolgenbe JCennjeichen ber ^ichtigfeit). (t £) aS ifi meine ^>«uptabfid>t, ben ©runbjug ber ©ittlichfeit, 3 ^ ag gormale berfelben in 9tid)tigfeit &u bringen, unb jur .Star* &®it ju erbeben; fo, wie eS felbji bureb dtant, ebne Steifet 11 ^ en trcfflicbjien in biefer SKaterie, nicht gefchehen ifi. Sarum Sollen mir feine SJiühe fparen. SBenn jmifchen ber ©rfepeinung beS ^Begriffs in feiner etl braftifchen .Klarheit, unb bem SGBolien burchauS feine Seit in bie n ' Stifte tritt, beibe ©in «Schlag finb; fo ifi bie Seit ganj allein ^ ^urch ben ^Begriff gefüllt, unb bureb nichts 2£nbereS. 2Btr fön« ben barum auch als baS Kriterium beS fittlicpen unb mähren Sd> fl ' ^uffieiten, bafj alle feine Seit ganj allein burd) ben *}' begriff gemacht merbe: bafj eS feine Seit gebe für ein fol* ^ ^eg ^cb, als bie ber 33egriff felbfi bureb feine gortentmicfelung ,{/ & 11 höherer unb höherer Klarheit fefct. — 2llle feine Seit, fage ^ lt h: ich höbe barum nod) ©tmaS oorauSgcfe|t: ndmlidp, bafj !c ' ^*e§ nicht etwa einmal, bei einer befonberen 2leufferung beS $8e« f|t 8 r *ffS ber galt fei, bafj baS SBollen ber Klarheit unmittelbar fl/ Kle, fonbern immer, unb nach einem faftifdjen ©efeße. &a§ •'Sch foll feiner ©elbfierfd)einung jufolge fidjer fein y ^ önen, bafj bieS in alle ©migfeit niemals merbe ^ ft,1 berS fein fönnen, unb bafj nie etmaS 2lnbereS feine Seit ^epen merbe, «IS ber 23egriff. !l f ®ie Stegei, nach melcher in einem üorauSgefefcfen fünfte ’ lc b bie Seit füllt, iff bie fPcrfönlicpfcit unb SBirflicpfeit beS Sd>/ 3 ! ° n Welchem bie Siebe iff. Stamlicp, mir reben hier bon ber @r; r ^ c *nung beS mahrhaften Sch/ ungeachtet mir jugeben unb oor« 3 ^ fepen, bafj eS gar fein Sd> gebe, fonbern bicS nur fei bie Z"*feheinung eines SebenS jenfeitS feiner felbfi. SBoran mollen I [x nun bie äßirflicpfeit unb Stealitdt eines folgen Sch ftnfnfi* 4* 52 pfett? 2Bir ba&en norfer gefeben, ba« 3# al§ erf#etnenbe$ : geben be5 SegriffS ifi fPrincip ber Seit 35er Segriff felbfi «ff auffer alle« Bett, fo wie er aber ein geben annimmt, nimmt et bie Beitform an, unb fo erf#eint benn fein abgefonberteS unb fclbfifiänbig bingefiellteS geben al§ tprincip ber Beit. 2Ba§ ba$ j grfie märe. £>iefe Beit fann nun na# ber SBeife beS innere« gebenS beö SegriffS, ob er nätnli# rein lebt, ober in einen« Silbe erfiorben ifi, auSgefüllt werben auf t>erf#iebcne 3lrt: f ö Diel mir bis je^t fefjen, entmeber bur# Untbätigfeit, ungeachtet bie Aufgabe beS S£h)unS ba ifi, ober bur# SBolIen bc§ Scgrife^/ was jwei »erf#iebene ©rf#einungen beS 3# giebt. ^DaS 3#/ — ba§ liegt in feinem ©runbbegriffe, — ifi immer ft# glei#5 als 3#, alfo in feiner Beitfüllung. £a5 ©ine fittli#e 3#' unb mirfli# als 3# gefegt, mirb ft# in alle ©wigfeit gleiigen ©clbfibefiimmung, bergleicben immer jn tl)un, unb auf* * u be6en aße leere Seit. äflare ©rfenntniß unb £anbeln tfi fonacb '•tottter ©in ©cblag, mit Stotbwenbigfeit, fraft bicfeS ©inen SßißenS. Sener ©ine, fubftante, unb rein formal auf bie Pflicht, Ht auf ihren Spalt geljenbe SBiße ifi freilidh, wie wir wiffen, ba6 ^robuft beS Sch, fonbern eS ifi bie ©rfebeinung beS ^egrip, unb fein ftcb Aachen ju einem folgen Scb. 2fber ® et «be bteS bürgt für bie ©wigfeit beplben. ©in folcbeS Scb, ,®tottte eS wohl boeb bießeiebt feinen SBtßen im ©erfolge ber Seit "Übern? greilicb, wenn ee> ber SBiße beS Sefen wäre, fonbern man nur bureb einen Srrtbum beö Ur* e8 ftcb eingebilbct butte, baß er ba fei. 54 ©S ergiebt ßdj uns barauS eine neue Formel: baS wab rC Sd) muß fidj erfebeinen mit einem abfolitten SBilte" ber Pflicht, Weidner altes befonbere SBollen fehlest* bin aufbebt. Siefer 2Biße muß feine 9)erfönlid)feit, fein ßb fl * vafter fein, auS welchem allein er lebt, unb woraus aßeS fein anderes geben nur als ©rfebeinung biefeS ©borafterS abfließt- £>bne feine (beS 3d)S) fBernidßung fann biefer SBille nicht auf* gehoben werben, benn er ifi fein wahres ©ein. Söffen (Sie uns biefen SBillcn durch ©egenfah noch deutliche» machen. @S kann gcfchehen, baß in baS bis jeht aufgeßeflfe Sch o»" 1 jweifen ©hnvaftcr, baS feine leere Seit ficb bilbet, bebarrenb in bem bloß bildlichen SSewußtfein, irgend einmal ber 35egrif jut" | geben burebbringe. — £>ieS märe eine einjelne ^Begebenheit. 3f* nun biefe dem Sei; jujufchreiben ? iß fie feinem ©harakter gemäß? Stein, benn eS iß ein SteueS, nicht nach feiner Sieget Eintreten* beS. ©S find auch da wiebet jwei gälle möglich, ©ntweber de» ^Begriff bricht bei biefer ©elegenheit mit feinem fubßantießen 2^ ben durch, unb jeigt ftd; non nun an atS ber befebriebene fu&* ßantietle unb ewige und formale SBille; fo iß baS oorauSgefe&t* Sch baburd) umgefebaßen, und ein neues geworben, da§ alte 3# iß oerniebtet unb untergegangen, unb eS gilt non ihm non nu" an alles bisher ©efagte. £)ber baS Sd) fällt nad) S3oßenbu"3 biefer Handlung wieder jurfief in feine Snbißerenj; fo iß bat"" $u bemerken: 1) eS war bieS nur eine jufäßige, nid)t ju feine" 1 ; Gtraraftcr gehörige Handlung, darum kann baS Sd) biefelbe nid)* ftcb jufdweiben, fonbern muß ße einer fremden ©ewalt beilege" 1 (wir werben barftber eine ^Bemerkung maa;en). 2) ©efdjab bief J Handlung gar nicht um ber ?)ßicbt willen, älfo durchaus nid)* durch die (Sittlichkeit deS 3d>- Stur ber ©ine um feiner SW 11 ’ wißen inS geben aufgenommene SBcgrtff iß (Sittlichkeit, nicht «bc» feine jufäßige ©rfebeinung. ©ittlicbfeit alfo muß ewiger unb unaustilgbarer ß& a< 55 1 ^ fter fein; außerbem giebt c6 feine. 66 giebt alfo feine ftttli- 1 * hen £anblungen, ober begleichen. 6ine einzige 2fu6nahme * bon bem ftttlichen «ganbeln jeigt, baß ©ittlichfeit nicht ba ifi. i * © eben ©ie bie ©ache je£t wieber t>on ber erfien gorrnel au6 Sch fage: 66 tfi in biefem Sufiattbe ber ©ittlichfeit ein *calc6 unb wirfliche6 Sch gar nicht t>orl;anben, nnb bie unters fucbte 6rfd>einung la^t ftch barum auch fo au6brücfen: ba6 3$ biujj gänjlich oernichtet fein. 66 muß gar fein Scb ba c frin; benn ber 23egriff, wie er erfdEjeint^ bilbet burcb ftch ben Villen unb ba6 Sbun. Sie ganje Schanfchauung ifi barum ein 1 ^ ibenbe6 Sufchauen bem geben be6 33cgriff6, ohne irgcnb ein in 1 ben gaben be6 2lblaufen6 eintretenbe6, unb bicfen gaben etwa 1 önhaltenbc6 unb beförbernbe6 Sch- | Sd; will, ba auf biefe 6inffcf)t 3fllc6 anfommt, fte in einer ^tttmerfung noch fiarer barfiellen: 6inc Scherfcbeinung, wie bie befdbriebcne, ifi i^rer abfoluten 6wigfeit unb Unoergänglichfeit Unmittelbar ftchet, e6 glaubt nicht, hofft nicht, erwartet nid;t biefelbe, fonbern e6 hat unb beft'ht fie unmittelbar in jebem ges 8enwärtigen SUomente; benn e6 fetbji, feiner §)crf6nlichfcit nach, ' * lf ja Stichtö, benn ba6 geben feines abfoluten 83egriff6; biefeö ct tfwicfelt ftd> in alle 6migfeit fort; e6 felbfi barum mit ihm, ba e $ ja burct;au6 nid)t6 2£nbere6 ifi, a(6 biefeS geben. SBa6 ein f°lche6 ftttlid;e6 Sch in jebem Slugenblicfe ijt, iff ja nur, unb bat Realität in S3ejiebung auf eine unenbliche gortentwicfelung, ttnb ol;ne biefe 33ejiehung »ermochte e6 gar nicht ju fein, barum kt ba6 Sch in jebem bie ganje Unenblidffeit mit umfaßt, unb 'öt irtrflichen 33eft'he, jebeS enthält in ftch ben .Steint aller fünf tu Seit, bie ftch entwicfeln unb ihn mit entwicfeln wirb, ba ^ et begriff nur in ihm jeitlich ba tfi. 6r ifi ftch bewußt, feiner ^cefbnlichfeit ewiger gortbauer, fagte idh, benn biefe ifi eben ^ er S3egriff, für bie 6wigfeit, jufolge fefneö abfoluten 2Billen6. *^r ihn giebt e6 barum nicht etwa ein anbere6 geben, fonbern bie gorffefcung biefe6 6inen unb felbtgen in alle 6wigfeit. 56 gut ihn giebt eS Feinen Untcrfcbieb jwifeben Seit unb ßwigfetti 1 in bie abfolute ©wigFeit, b. i. biejenige Seitreibe, bie fcblecbti)'" ' Fein @nbe nehmen Fann, i(! er fcf)on wirFlich eingetreten. (£>i^ 1 iff übrigens Feine neue 8ebrc, fonbern bie alte, wof)lbcFannte ! 1 .Straft au haben, baS geben ju haben auS ihm felber; unb, W cf j 1 ben Sßillen ©otteS thut, ber jiirbt nie). ' dagegen Fann jebeS Sch/ baS ftch nicht als geben beS 25c* * grip erfcheint, pber fein ber abfoluten Vernichtung feiner * fbnlichFeit, unb baS SSejie, waS eS erwarten unb hoffen Fantf/ * ifi eben biefe Vernichtung unb ber ©urdhbruch beS neuen, un 5 * fcblechtbin emigen gebenS beS Vegrip, non welchem wir rebet 1, 1 ©ein geben i(F fcblechtbin fFerblich, trägt ben £ob in ftch, wei* * eS ein eigentliches geben gar nicht iff. £)b nun allenthalben biel c 1 ©terblicbfeit übergehen werbe in baS neue geben, ober in ei* 1 ] abfoluteS Verfcbwinben feiner ©rfchetnung auS bem ©tpeme | ©rfcheinung, baS wipn wir nicht; haben aber burchauS Feine 11 1 VeweiSgrunb gegen bie lefcte VorauSfefcung, unb bieS läßt ^ barthun. 2)aS blog wipn wir, bag wir Seben, ber baS ©rfcbf’* * nungSleben hat, behanbeln müpn, als ob er jum wahren gebe 11 ^ befFimmt fei, unb barum ihn auch fo betrachten, wie ffcb bie$ ® ju feiner Seit finben wirb. (SDFan hat bergebenS fo oiele Vewciff ^ für bie UnprblichFeit gefud;t. ©inen allgemeinen giebt ^ ® nidht. gür feine sperfon aber Fann Seber unmittelbar wipn, W 1 * j* eS mit ihm pbt. ©ehe er hin, in fein ©elbfibewujjtfein, ob et ’ ftch beS abfoluten SBillenS ber Pflicht bewugt ift, ober nicht* * 2Ber ftch «her nach ber UnprblichFeit nur recht fehnt, nämti^ 1 nach biefer gefchilberten, bem ift wohl biefeS ©ebnen ein Untet 1 ' }>fanb berfelben. ®iefe ©ehnfucht nun fann man oielleicht burt. @S fann wahr fein, baß fte fo ftnb, fann aber auch nicht E 'n, unb fte Fönnen um ihrer SDtarime willen, baß man ©oft jl'falle, wenn man ftd) recht nieberträebtig »or ihm mache, ftd) ^bji Unred)t tt)un. Unb fo möchte ich benn wiffen, wo ba bie ^bmte ©emutb, Steligiofttät unb ©ittlicbfeit liege, wenn fte, ftd) bajwifd)cn auch nur ju beftnnen, baß fte baS ftjun, bes ^bten, fein SJienfcb fönne beffer fein, benn fte, unb ihr 8?ers e d>en fei ja nicht etwa ©ebreddiebfeit ihrer inbiüibuelten Statur, "bern baS allgemeine ©efeh ber SJtcnfd)beit. ©ie ftnb atfo be= k. foi .^'ben nid)t auf ihre hoffen, fonbern auf bie .Soßen beS menfd;; .^ e n ©efdßedßS. ©efeht aber aud) fte hätten Stecht — nicht, ^bftcht eines abfoluten ©efe^eS, benn bergleicljen iß, wie fd;on erinnert, unjugänglich, fonbern barin, baß bis jefct fein r et, fd)enftnb gelebt hätte, ber biefen abfolut fittlichen SBtllen habe, was nüfcte cS benn hoch, biefeS ju prebigen, einjus ^ r fen, überhaupt baoon ju reben? 3ß e3 ihnen nur barum ^%tn, baß .Seiner ffch für fittlid) halte, ber eS nicht iß; fo **f«n fte nur baS Kriterium wol)l ein, wie wir gethan haben fort einmal fünbigt, ber iß nod) nicht ftttlich unb ein wahrer 58 SRcnfcb; bocb »erjweifle er nicht, fte^e wieber auf, unb »teHet$ fommt er nun gur neuen ©eburt:) — unb laffe bie SRöglicbf^' fittlicb ju »erben, fielen. 2Cber biefe gang ju läugnen, unb b«^ »ergebene Streben ju unterbrüefen, unb bie SRenfcben babin bringen, bap fte mit ißrer ©rbärmlicbfeit, als bem allgemein^ Soofe, jufrieben ftnb, unb noch baju glauben, ©ott ein £>pf^ ber £>emutb ju bringen, baS halte ich für »erberbjiicb. 3«J gentbeil b^lte iocbße. 2) wiebergebären fat' |I l gur filtlicben ©rfebeinung, fonbern, baß biefe SBiebergeburt bu^ bie .Kraft beS SSegriffS ober ©otteS gefebeben muß; fcfje ich ^ tief ein, als ©iner, unb ich habe mich beßrebt, eS Sbnen ^ barjutbun, unb auch in Sbncn biefe ©infiebt ju erjeugen. über alfo iji fein Streit. (Sott aber wirft gemäß ben ©ef^ 1 ' ber ©rfebeinung eines 3cl;; benn nur im ^Begriffe tritt er ein ^ bie ©rfebeinung, nicht als ein unbegreifliches, meebanifeb wirf £(|/ beS £>ing, welches ju benfen wahre Abgötterei ift unb gäjieru 1 ^' IDaS ©runbgefc(s aber eines Sch iß Freiheit: waS ©oft w> r ^, ober ber SBegriff, muß barum unmittelbar erfebeinen, als geW^.j bureb eigene Freiheit (ungeachtet man freilich wiffen foll, ^ biefe Freiheit nur ©rfebeinung, nicht Wahrheit fei), ferner: fficßimmungSgrünbe ber greibett ftnb ^Begriffe, f« 33orßellung f f'! ^Belehrungen, bie mit ber üBcftimmung ber greibeit gleichfalls 1 einem begreiflichen Sufammenbange ßeben muffen. 11 ■ ® ie§ '4 müßte man ben SRenfcben fagen: bit mußt febeinen an bir . ju arbeiten (ober auch bu mußt eben an bir felbfi arbeiten) al »erßänbige Art; bann arbeitet an bir ©ott, unb treibt m fein 2Berf. 33on biefer greibeit unb 83erßänbigfeit aber ß c ti(; — 59 — Ven, unb fte an ben ©ebrauch t>on Mitteln weifen, bie auf ' l!1 e geheimnifwofle unb fchlecbthin unbegreifliche Art bie Heiligung Vorbringen foßen, ifl oerfehrt; bieS befidrft ben SJienfchen in f'iner Trägheit, unb nimmt i(;m eben bie Klarheit, bie baS Se; Vl ifi a Hcr ©ittlichfeit, unter welcher heiligen Autorität, unb Vtcr welchem 33orwanbe eS auch getrieben werbe- 3BaS uneers Vblich ifi, unb gegen bie Freiheit, ifi fünblich unb unftttlich, ^ man eS audh gefunben ju haben glaube. Sa, wenbet man ba gewöhnlich ein, eS fann SKancheS über Vernunft liegen, otjne beSbalb wiber bie SScrnunft ju fein; V folcp eine ftnnlofe gormel fagt nun ßiner bem Anbern nach l Vorberfi feilten fie nicht fügen: über ber SSerrtunft, fonbern über V 33erfianbe, über bie Senfgefefce hinaus. 25ic ^Behauptung aber, ^6 ein SSerhdltnifj unb Bufammenpang über ben 33erfianb hinaus ^ { 8e, ifi fcpnurfirafS wiber ben Serfianb; benn ber ^Begriff, als ein ^ilb ber ©cfehmdfjigfcit unb beS BufammenhangeS, foß burcpauS H felbfi flar fein unb begreiflich unb burepftebtig. S)lan fann Fierant fein gegen ben Aberglauben, fo lange er blofje leere Vfulation bleibt; wenn er aber praf'tifcp wirb, unb über ben Vrauch non Baubcrmitteln non bem ©ebrauebe beS rechten unb jHrcn Mittels abhdlt, wäre bie 2>utbung SSerrath gn ber Sache et Slenfchheit. Saft bieS noch immer fein ©nbe nimmt, baoon ^ ber ©runb ber, bafj man noch immer nicht oerfiept, felbfi Ghrifienfhum noch nicht. Sch habe barum biefen ©ertrag V ©erfidnbniffe liefern woßen. — gaffen ©ie unS ben ©egenfap gegen baS frttlicpe St noch JVr betreiben. 25aS blofje S3ilb beS gebenS beS ©egriffS, V heraus als St : baS Sch erfcheint barum als machenb feine l'toie Seit, für jefrt, ba wir noch fein eigentümliches $rincip 'ber Seitfüßung haben, eine leere Beit, ohne geben, SBoßen unb ( J>un. 2)aS Phänomen eines folgen St ifi baS ber ©leichgül* Vit, ber ©rfiorbenpeit für baS ©ute. ^ &aj} ber ©egriff alfo erfteinen fann, eS eine folche ©tufe ! ^'ber ©ntwicfelung giebt, ifi auS bem ©pfiente flar. SOfan fann ' Vm fagen: ber SOfenfch ifi t>on Statur, welches eben fo Diel 60 &cbeutet alS: t>a6 Sch, als ein reales, if! trage unb erfiorben P baS ©ute. Pterin iji bie ^Behauptung ÄantS oon einem rabifalen 2$ fen gegrünbet. SaS 3d) iji auf biefem ©tanbpunfte ber Kefleri^' üJlatur, fid) gegebenes formales 33ilb ber ©rfdjeinung; biefer flerionSpunft fclbfi iff als ein notfjmenbiger angufehen. — : 2luS biefer Trägheit gum ©Uten entfielt bie JfngemSfjrt 1 » 1 !!' unb ber 4)ang, bei bem ©ewohnten gu bleiben. Seber SEKenf^ ! bat feinen ©d)lenbrian, unb wirb lebenslänglich gegen ihn fämpfen haben. ©elbjl bie Siegelmäfigfeit unb £>rbnung bd i meijien SJtenfchen iji nichts 2lnbereS als biefer .fjang gur Siuh* I unb gum ©ewohnten. ©S fojiet jietS fid) loSgureijjen, < bebarf einer fieten SBachfamfeit über fiel) felbfi, um nicht wicbd \ in bie gewohnte Sräghett gurücfgufallen. f (2luS biefer Trägheit entfpringt gunädhji Feigheit, b. '' \ bie Trägheit, in ber Sßechfelwirfung mit 3Tnbern Freiheit in 1 * 1 ü ©elbjijiänbigfeit für bie Sarjiellung be§ üBegrijfS gu behaupten' o bie dbraftanwenbung, bie bie ^Behauptung ber greiheit gegen ©inen/ b ber ihm jiärfet bünft, fojien würbe, fcheut man, unb giebt na$' Unb eben hieein liegt ber ©rflärungSgrunb fowohl ber phbjtfc&e" ff als ber moralifcfen ©flaoerei unter ben SO?enfdE>en. Sch erfchre^ t< vor ber forperlicfen 3fnjirengung beS SSBiberjianbeS, unb unte tr ! werfe meinen Seib; ich erfefreefe oor ber 9)tühe beS ©elbjibe^ fii fenS, bie mir S'emanb burch 2£nmuthung fülmer unb »ermittelt % ^Behauptungen anträgt, unb glaube lieber feiner Autorität, n" 1 nur fdhneller feiner Slnforberungen mich gu entlebigen. 2fuS & {f Ht geigheit entfielt baS britte ©runblajier ber SOienfchheit, ^ 8e galfchheit. £) er Sflenfch fann feine ©elbfijiänbigfeit unb heit nicht fo gang oerläugnen, unb einem 2fnbern aufopfern, h er wohl oorgiebt, um ber SOTöfje, fte im offenen Kampfe gu &i< theibigen, überleben gu fein, ©r fagt bieS bafjer nur fo, um P ^ feine ©elegenheit beffer gu erfefen, unb feinen Unterbrächet' f fo: bekämpfen, wenn bie 2tufmerffam!ett beffelben nicht mehr auf i^ §i gerichtet fein wirb. 3llle galfchheit, 8ug unb Suche fpmmt bu^ bie Unterbrücfung in bie 2Belt, nur ber geige iji falfch, Siuthige lügt nicht). fo» 61 fl, Olt| le» 'ä J" d f>‘ i» d v. bi i.i n t t i ©a§ Sdj auf tiefem ©tanbpunftc ftef)t tnofjl ba§ ©ute ein, e§ laßt e§ eben flehen, al§ ihm nichts »erfchlagenb unt gebt e 'nen 2Beg. Unb biefeS ifi noch baS 33efie, wa§ man »on ihm fann. (Späterhin liegt in biefer SXrägOeit fogar ein 5>rins be§ 3iberffanbe§, weit ba§ ©ittengefefc als ein neues SSe* ^änbenbeS, unb ihn fomit in feinem alten ©eleife ©torenbeS Stritt. S)?an fann annehmen, tag ber ^Begriff allenthalben, t ' >0 er ftch entwickelt, burch biefe ©tufen hinburch gehe. SBarum nun aber ? £>ie gorm ber ©ichtbarfcit bringt biefeS fiel): ber SBegriff muß ffchtbar werben in feiner eigenthüms Hen ßebenSentwicfelung unb ©rjeugitng unb einen terminus a baju haben unb einen ©egenfafj. -SSarum er nun auf einem griffe fo lange »erharrt in tiefer ©tufe, ba eS für bie ange* e ©ichtbarfeit nur eben beS ffierüljrenS tiefer ©tufe bebürfte, ^ ifi fchlechthin unbegreiflich, intern hierbei nicht »'on einem e fe^e beS SufammcnhangeS eines gaftumS, fonbern bon einem fluten gaftum bie Siebe ifi, welches bem Sierjianbe etwas in {)l Sufammenhang hlufjunebmenbcS erfi giebt. . ©3 ifi hier ber £)rt, ein früher gegebenes fßerfprechen ju Io* et,< 2Bir fanbcti: ber 33egriff crfcheint mit bem formalen ©ha* ^cr beS ©efcbcS, unb biefe ©efehmäßigfeit wirb SJiotiö beS .. °BenS, baS ffttliche Sch will fd;lechthin, weil eS foll; bieS hat ^ nun je|t an bem ©inen abfoluten SBiEen betätigt: tiefer ! e ^ überhaupt auf bie bloße giorm beS ©oE, ber Pflicht, mit “ftraftion »on aEem ©ehalte; unb er hätte gar fein £)bjeft, % K 'Ith Hüb Wäre gar fein beftimmteS SBoEen, wenn eS nicht biefe aE* eine gPrm beS ©oE jum £)bjeffe hätte, hinterwärts habe 9deljrt: für bie rechte ftftlidje ©efinnung giebt eS fein ©oE, e§ fei- fchon ein SBeweiS ber unftfflichcn ©efinnung, wenn ! e ^ e§ © oE ben SJienfcßen treiben unb bewegen müßte. £>a ich t nun nicht als einen SBiberfprud) jurüefnehmen, fonbern bes ^hten miE; fo fehen ©ie wohl ein, baß biefeS ©oE in beiben j %tt in einer jwiefadjen S3ebeptung genommen werben müffe. ' I). ^Serfehen ©ie ffcb baju in ben ©tanbpunft eines befonbern 1 Hen ©cboteS, unb beziehen ©ie auf biefeS bie beiben befchrie* “ e ten Scherfcheinungen mit ber fSorauSfefcung, baß auch baS — G2 — ledere, baß reale Scb, wolle unb tbue baß (Geheißene. .Öffenb^ iß bet bem erßen, bem ßttlicben Sifferenj beß 2^ ^ unb bureb bie biefelbe ftberwinbenbe unb verniefctenbe ©aufalib* 1 J beß ©oll. £)er SBille »virb in aller Seit fort, weil bie SnbifP* * tenj beß Scb fortbauert in aller Seit. £>iefe Snbifferenj aber $ ■ nen allgemeinen §orm ifi allerbingß ©egenfianb eineß ft'ttlid)** SBillenß; wo aber baß ©oll eineß befonbern Snbaltß SJlot*^ beß SBillenß wirb; ba iß flar, baß ber allgemeine gute SB^ 1 etwaß Unftttlidjeß; baß Sd; iß fobann nid;t rcineß unb lautet ® geben beß Segriffß. ©ß iß ein ewigeß SBernidjten beß Sd), i I1,S 5 SBieberaußcben eineß neuen, ein fortwdbrenbeß ©treben. ® \ bat Äant bie ©ittlid;feit allerbingß befebrieben, unb bartn ¥ ^ er Unred;t; barum mußte ihm auch manebeß tfnbere, j. SB. ^ 2el;re von ber Unßerblicbfeit, bunfel bleiben, bie er wohl in fei' 1 * J| Rheologie, bie fdjwaebße ©eite feiner 9)büofovbic, verwiefen ¥ ben mag. Sn ber von unß alß ©ittlicbfeit aufgeßcllten wirb ber SBille gar nid;t mehr, fonbern er iß, unb verdirb^ ' nur feine 2Ccciben$en: unb fo iß benn baß ©oll nur eintn 1 ^ * SJtotiv gewefen unb wirb eß in ©wigfeit nicht wicber. I 63 (Sehen wir j efyt weiter in unferer ^Begleitung beS ßtflichen ^ÜlcnS burdf baS ©pßem ber 33tlblid;feit hinab. ©aS Sei), ju feinem ^•Ibe gemacht 51 t haben, warum bebarf eS nun auch noch eines fyunS ? ©äs Sehen beS S5egrißS, bieS, baß eS ein abfoluteS ^ben iß, bringt biefeS mit ftch: Sehen aber iß er nur in ber beS Sch, beS ©elbßbewuptfeinS (ber 9teßerion). ©er 33e* ^iff iß Sehen, burchaitS nicht 2ob, nfe abjufehen in einer ge* ^offenen gorm, barum ein unenblichcS, eben ftch forterfennen* ©arurn muß fein ©bjeft ihm gegeben werben, weil nur ba* ^tch baS Sehen jum ©tillßanbe gebracht wirb, um in einer V« gorm wieber als Sehen einjutreten. Stur nach SMenbung ^ nächßen Aufgabe ßellt ftch barum bie neue). ©teS iß baS Sd;, als wirflidjeS Sehen beS SSegrtffS, ba$ ’^iche. 9iun muß aber baS Sehen beS SegriffS im SBewußtfein !ll "nal oorfommen als entßehenb, b. i. als baS fefjon objeftio ^^Eenbe Sch itmbilbenb in baS SBerfseug feiner, beS SJegrißS, ^ieftioen ©chbpfungen. ©aS Sd)/ noch nicht als Sehen beS 33e* f'ffä, fonbern als bloß'eS 23ilb beßelben, muß erfcheinen nicht als tobt unb träge unb inbifferent, wie in ber »origen S3e* fracbtimg eS erfchien, fonbern als in ber £hat wirFenb unb W fache fetenb ohne ben 33egriff, alS frei tm eigentlichen ©inn e ' beS au§ [ich, oon ftch, burch f:dE>, als abfoIuteS freies ^Jrincit 5 burcl) fid). freilich ijt, wie ftch oerfFeht, auch ein folchcS Sch 33ilb b^j SSegriffä, nur nicht beS Sehens, fonbern eben etnSBtlbber gor 11 * 1 feines eigentümlichen ScbenS überhaupt. ©ooiel, um Shnen nur bie neue Sphäre ber Unterfmh«^ anjuweifen. Se^ wollen wir tiefer hineingehen in bie 2fbfeititHÜ beS fünftes, auf ben eS anfommt; bie Unterfuchung erforbet* Schärfe, unb i|t ganj neu. 2lbcr gerabe roeil fte neu i|F, lä^ ftch oon ihr auch eine neue Klarheit über ben ganjen ©ege-ifat^ oerfprcchcn. SeFanntlich ift jenfeitS beS ftttlichen SBewujjtfeinS bie ©tfl* pirie. SJFan fehe nun, baS gefammte ©ehüermögen fei a«t biefe bcfcbränFt; fo mürbe, waS auch etwa an fich jenfeitS bc ( ©mpirie angenommen toerben möchte, biefeS boch niemals eintt^ ten Fonnen in baS ©eben, weil eben Fein SSermögen, eS ju fcheft ba wäre. SBer barum ein Sittliches innerhalb beS föewufjtfeit^ behauptet, behauptet ein befonbercS, außerhalb beS eirnjirifd; 1 ’* 1 liegenbeS ©ehoermögen für baS Sittliche. Unb jmar foll bief^ SehPermögen baS ©mpirifche unb 9lichtempirifd)e unterfcheibdV beibe im ©egenfafce burch cinanber taraFteriftren, alfo hief^ ©ehoermögen t|F ein SSermögen beS S3cgrifS. «I s bi üi 91 b. b« ti * b Dt k '{ fr, fc ll: fr, £>aS ©anje jufammengefaft ((Fellen Sie biefe SJeoifton W* R mir an) beifit: baS abfolut unb fchlechthin gefegte ©cbüermögc ,, führt bei ftch ben S3egriff, ben ©runbSbarafter ber ©mpirie, ter bem eS alles ©mpirifche fubfumirt; aber tiefen nicht als bei* ^ beS allein ©ichtbarcn, fonbern eS führt zugleich bei ffch beit eti^ 11 gegengefefcten ^Begriff eines 3£nbern, gleichfalls ffcbtbaren, ba^ 11 nicht ©rnpirie fei: nicht ©mpirie, b. h- nur, jenfeitS biefeS bieteS liegenb. 35ieS ift oor ber 4?anb genug. Unabhängig oo" R aller ©rfdjeinung beS SSegriffS ift gefegt feine ©ichtbarFeit Jj SSegreiflidiFcit, fei eS auch nur burch ben ©egenfah mit ber pirie. 25aS abfolute 2Fuge, ©ehoermögen, SSerjFanb, ift gle'^ 65 Äl fo gefegt, bafj e§ auch biefeö Ueberempirifebe fe^en unb «fern ben fonne. 2tßeS ©eben aber ifi ©eben beS ©ebcnS, ftcb ©eben. TClleS ^ f ben ifi niebergelegt in ber Sicfleribtlitctt. ©a3 Sd; muf? ftdb ^rum feben fonnen, als febenb ein nicbtempirifdjeS, unb ba e§ bbetafl nur ftdb fiebt, e§ muff ftcb feben fonnen al§ febenb fidb ein nicht empirifcbeS. ©iefeS Tonnen mufj fchlecbthin mit ^ ei « faftifeben SEBiffen unmittelbar gegeben fein, unb fo eben in allgemeinen Siefleribilitat liegen. ©enn innerhalb beö ©ebenS mobl weiter befiimmf, aber nicht gefebaffen. SEBie tritt nun biefe abfolute ©icbtbarfeit beS Sflicbtempis li fcben ein im wirflicben empirifd;cn unb faftifeben SEBiffen? SBels ifi in ber ©rnpirie baSjenige fPrincip, webureb fte ihre Uns ^Uflänbigfeit, als ganjeS SBiffen, unb ihren Sufammenbang einem höheren offenbart? Sebrfag au6 ber 8ogif. © ie ©mpirie ifi bie ©arfiels ^8 ber SSilolichfeit, bet? ©ebform überhaupt unb rein, an eU ^ftt ©bjefte überhaupt, au§ einem ©ubjefte überhaupt, ©amit ^ bie ©rnpirie geenbet. ©aju bebarf eö nun aber nur eines ^bjeft§. SEBie ftnbet -ftcb benn nun baS in ber ©mpirie? ©§ ^bet ftcb eine ©umtne oon ©ubjeften, Sehen, eine ©emeinbe Selben; biefe ftnbet ftcb eben fd)fedbti;tn fafftfcb unb im faftis ©eben, baS ohne aßeS Sutbun ber Freiheit Sebcm wirb, Äeiner anbern fann. hierin alfo überfchreitet baS gaftum . et © mpirie ihren SBegriff, unb eS geigt ftcb, bafji fte nicht nur 'btbar mache baS ©eben, waS fte nadj ihrem SSegriffe allein .°^e, fonbern auch ein fchlecbthin ©icbtbareS, ba§ ba ifi, unb ^ cc btbin ifi in ber gorm beS ©el;enS: eine ©emeinbe » on >. 2fn biefer ifi baS Ueberempirifcbe, ein ©eben, welches , lc bt ( eer fonbern mit einem abfoluten ©el;alte, wirf lieb unb ber Shat aßen 2lugen offenfunbig bargefiellt. ©eben mufj eS Seber: bafj eS Seber auch »erflehe, fo wie wir eben ben J’llanb unb SJegriff baoon entwidfelt höben, ifi ein 2fnbereS. j! e be§ Snbioibuum erhalt nun eine hoppelte SBebeutung. @0 ifi lj llä ein ©mpirifcbeS, ©arfießung ber leeren §orm eines ©es ^ Snfofem ifi eS aßen übrigen fchlecbthin gleich-, tnbern bie III. 5 66 bloße grorm beS ©ebenS überall ftcb gleich ift; ba wäre eS ^ i (gincm ©ubjefte genug. 2I)etl§ ift eS ©twaS , ein ( t>er ©emeinbe. 33on biefer ift bis je^t auch nur befannt if>r Irt' reS formales ©ein; feineSwegS noch ib* inneres unb quafitatit> e -' i was nur in einem geben ficb ffcbtbar machen fönrte, ba bief c ’ | allein bie ©runbform aber ©icbtbarfeit ift. ©o »iel aber ** | flar, baß, ba biefe ©emeinbe ein auS folgen Snbiüibuen jufa 11 ' j mengefehteS orgnnifcbcS ©anjeS ift, jebeS Snbioibuum feinen 2Ü 1 ' I tbeü an jenem ©ein unb geben ber ©emeine haben werbe, wo 1 ' 11 fdbledbtbin fein anbereS ihm gleich ift; feinen inbioibuell^ \ ©barafter, alfo, fo wie baS ©anje, fo jeber ©injclne f*'" ( werbe ein wahrhaft reales (wenigftenS im ©egenfahe ber leert 11 | ©mpirie) geben auS ficb heraus, baS ba bielleicht auch erfebeinen fbnnen, wie wir bieS weiter unhrfueben wollen. i 1) SaS Scb muß erfebeinen als felbftjtänbig unb bureb f^! s bie Seit auSfullenb, als felbjtßänbigeS $)rincip objeftioer SS^J j ftellungen. , 1 ( 3llfo muß eS erfebeinen, ehe baS geben beS ^Begriffs in *^j ; begonnen bat, weil biefeS geben erfebeinen muß als irgenb e*”' \ mal in ber Seit beginnenb. Ser Sttenfcb muß bemnacb £,11 ‘ ©aufalität haben, unabhängig bon ©ittlicbfeit, auch nicht fitf* 11 * t leben unb wirfen fbnnen, aufferbem fbnnte er eS.nicht fittlicb- ! t 2) SBober feilen wir in bem unS befannten ©pfteme ber $ febeinung eine foldje ©aufalität nehmen? Sn bem SEBiffen, ^ f dheS fd)lecbthtn ift, bem empirifeben, muß ©twaS erfdheinen, n ficb auS bem 33egriffe ber ©mptric, baß in ihr bloße unb rt 1 , ! SBilblicffeit gebilbet werbe, nicht begreifen läßt, baS baruW Ä [ ii ein überempirifcbeS, als ein fid;tbareS an ficb, nicht als bl^' ©icbtbarfeit, gebaut wetben muffe, ©in foldfeS ift bie ©ettrti",^ 1 ber Snbitnbuen, unb i £ beS ©lieb in berfelben; benn fü r , t Sarffellung beS bloßen formalen ©eins wäre ein ©ubjeft länglich. SebeS Snbioibuum ift barum ein boppelteS: tb £t ' ? baS bloß empirifebe 5ßilb eines ©ebenS, unb infofern ftnb ^ 1 Snbioibuen fcblecbtbitr gleich, £§ ift bloß baS wieberholt £ ^ * mehrmals gefegte felbige in allen: theilS ein Sbeil beS wif 1 * 67 it 5 h « i t it ll H 4 * H l ! ' f •t i t II |f l ; I '•ttb realiter in bem ©eben ©eienben, unb infofern iß e§ felbß Uieafeö, ndmlicb ein £l;eil ber realen Grrfcbeinung. 3) -Sßißüerßeben ©ie mich nicht. @5 erfebeint in ber SnbU ^buenwelt nicht, wie bie Girfcbeinung iß, fonbern baß fte iß, H GrtwaS, baS nicht bloßes © eben iß, unb baS an ftd& uns Htbar ift, fichthar ifi in, bem ©eben. GrS wirb eben ftd)tbar in i e ner Snbioibuenwelt. SaS: wie erfd;cint eben erft in ber fttt* !i H>en SBelt. 4) SSSie erfebeint nun bie§ SBerbältniß? SaS reale Sch ifi ^ r, ncip. Sie ©emeinbe ber Snbioibuen überhaupt, unb jebeS e,t1 jelne ©lieb betfelben müßte barum erfebeinen in wirtlicher Ger* Meinung als fPrincip, b. i. als wirtenb objeftio. GiS ifi bieS ein widriger ©a£: baS 9Jeale ( baS rclatio ^eale, im ©egenfafce beS bloßen ©el;enS, benn baß eS ©rfcbet's ^«g ift, wißen wir, unb baß im wahren ©inne ein abfolut ^aleS nicht ift benn ©ott:) — fann in biefer Stealitdt nur ers deinen als fPrincip feienb, barum unb weil bie Stealitdt nur in ^ Scbform ficb erfebeint; biefeS 3d) «ber nur aIS ?fuSbrucf beS ' [ °ßen ©ebenS als feienb erfebeint, barum jum ©egenfafce in ^ Siealitdt als fPrincip erfebeinen muß. SaS objeftipe fPrincipfein iß barum lebiglicb eine (EtfcfyeU ^ngSform, gorm ber ©idjtbarteit ber grfdjeinung als einer le «len. — 2Bie folf nun baS inbioibuetle 3d> als wirtliches ^Jrincip ers ^ e inen? dtann baS $cb, n>ie ich bi cr inr ^gemeinen nens votlX, erfebeinen atS principium essendi ber objeffioen SBelt? f '>t, benn baS Sleale beßimmt ja nicht bie Grrfcbeinung, fe|t bureb fein ffießimmen bie ffiilblicbteit, fonbern wirb felbß e ftimmt bureb biefelbe. 2llfo baS 3d> fann, ba eS boeb als ^ncip erfebeinen foll, nur erfebeinen, als biefelbe weiter be= '•timenb. ^ *uf welche SBrife ? (Sßir recapt’tuliren bi^'nur anberwärtS j|j l & efannte ©afce). SaS überhaupt in jeher feiner formen n ln S5ejiel;ung auf bie SDiannigfaltigteit beS ©eins außbfenb: (. ‘'tytifd;. GrS müßte barum $rincip fein in biefer üDiannigfals ^«it. Jiher eS iß realiter unb wirtlich 9>rincip in SSejiebung 5 * 68 öuf fie, fjeigt: eg ifl Urheber einer neuen Srbnung ber Man* nigfalfigfeit. 5) Sie ^Realität unb bag bloß ©mpirifebe erfebeinen in berfets ben faftifeben 2lnftd)t, unb in bcmfelben ©inen Scb abfolut »er« einigt, bag empirifebe ©ein fertig, unb bag reale 3)rincip fertig. Sie abgeleitete Srbnung beg Mannigfaltigen muß barum eine folcbe fein, bie aus» bem bloßen ©efefce beg ©eing nicht folgt, unb ffcb nicht ihm jufebreiben lägt, fonbevn bloß bem 3cb- £>er ©barafter beg SJtaturprobuf fg unb beg gteibeifgprobuftg ifl burebaug oerfebieben, unb jebeg trägt feinen eigenen ©barafter, ber ftcb nicht oertaufeben, oerwecbfeln unb mfennen lägt. S3eü beg liegt in bem bloß faftifeben SSBiffen: eg finb barum nidt>t er; lernte unb erzeugte, fonbern abfolut urfprünglicbe ^Begriffe. 2llfo e§ müßte eine Srbnung fein, bie nur bem 3d> jufommen fann. S(;e eg barum jur ©rfebeinung beg fittlicben £ebeng fommt in irgenb einem Snbioibuo, wirb baffelbe bargeflellt in wirflidjet ©rfebeinung aB fPrincip irgenb eines SrbneiB, aB wirfenb eben, unb freie Urfacbe. Siefeg fein 9)rincipiat beflebt, unb ifl eine allgemein gültige objeftioe 3lnfcbauung für ihn unb alle anberen Snbioibuen: benn eg ifl bie ©rfebeinung beg ©inen Siealen in ber ©mpirie. Sie SBirffamfeit für ein gewiffeg Srbnen ifl bebingt bureb ben 58e= griff einer folcben Srbnung, ben 3 weif begriff; biefer ifl wie; ber bebingt bureb ben ^Begriff ber im faftifeben ©ein ber 28elt gegebenen Srbnung; eine gewiffe ©ntwicfelung beg 33egrifg gebt barum ber 2Birffantfeit notl;wenbig ooratB. Sag Scb ifl alfo ^Princip einer Srbnung, fjafee id) gefagt, bie ben ©barafter beg 3d), ber ©eifiigfeit trägt, unb bureb wel* ehe ftcb biefeS in ber 2bat aB etwag ©elbflflänbigeg unb in ficb ©eienbeg, nicht aB ein bloßeg fProbuft ber ©innenweit ofenbart. Sie ganje 3lbficbt beg Unterrichts ginge oerloren, wenn bieg nicht flar geworben wäre. Sag Sd> if etneg SEbeiB Sarfellung beg empirifeben ©ebeng, unb infofern Slaturprobuft unb Sftaturbing. Sa ifl eg regiert bureb einen £rieb\ ber ©elbflerbaltung, jufolge befen eg auch ju b«nbeln febeint, aber nimmermehr ifl eg ba frei unb 69 felbffffänbig unb ©trnaS an ft cf), fonbern cS iff eben ein natfir* lichcS ©ein. 33on biefetn SBirfen unter ber .£>errfchaft beS Stas turtriebeS reben mir hier nicht. ©S iff anbern 2&eil§ £)«rjfellung beS Stealen in ber ©rs fcheinung, unb infofern i|f eS £rieb, unb möglicher SBeife ^>ans beln für eine in ben Staturgefehcn nicht begriffene, unb burcf) biefelben nicht geforberte £)rbnung, bie ihm fcblechthin entflicht, bte in feinem felbffffänbigen ©ein liegt, unb burcf) baffelbe ge* forbert wirb. (SBoIIen ©ic 33eifpiele, fo gehen ©ie bie ^ant= fcf)e Sefjrc t>on ber 2feffl)ctif in ber Äritif ber UrtheilSfraft burcf), ber fef)r fein beobachtet unb fcharfftnntg combinirt bat, ungeachtet er bie ©acf;e nicht im ganjen ©pffeme itberfaf)- £>rbnung foft fein: fie gefällt; bem ©ebilbeten nämlich, roooon. fogleich). 6) Sn btefer befebrtebenen ©rfcheinung einer übernatürlidhen firbnung macht fiel) fteftbar baS. Steale ber ©rfcheinung lebigltd) nadh ben Staturgefeßen eines faftifchen SBiffenS überhaupt, »el; cfeS wir eben als ein ©efefs ber ©efe^lofigfeit fennen, unb beS Ungefährs. ©S wirb baruut mof)t juoörberff Stiemanbem einfal= fen, bafi baS Sch mirflid? unb in ber SEhat ^rincip fei biefer ©ntmicfelung, fonbern eS iff nur Sfeflct ber ©ntmicfelung beS Unftcbtbaren, Stealen jur ©ichtbarfeit, unb biefe geht nach feü nem ©efe^e. SaS Snbtoibuum entmicfclt ftch juerft als blofieS Staturmefen jur S«6gfeit ber ©elbfferhaltung: fobann als ein Sch an ftch, feinem geifftgen SBefen nach, juoorberff ju einem ©rabe oon ©rfenntnifj folcher geiffigen ^Begriffe, unb ber Bmecfs mäfjigfeit ber Statur für fte; fobann ju einem ©rabe oon 3trtig= feit fte auSjuführen. SDaburch erhalt nun ba§ Snbioibuum juerft feinen inbioibuellen ©harafter, ber nothmenbig ein geiffi* ger iff, aus ber ©pbäre ber eben betriebenen Segriffe. a) £)aS bloß cmpirifche Sch hat feinen ©harafter, fte ftnb alle ftch gleich/ benn fte ftnb Statur, tflle haben ben einzigen Bmetf ber ©elbfis erhaltung, fliehen ben ©chmerj, mollen ftnnlicheS SEBohlfein. «fpöchffenS haben fte einen ©tanbpunft im Staunte unb in ber Seit. b) Sener ©harafter mirb bem SJtenfcfen nicht angeboren, fonbern er entmicfelt ftch in- ber Beit nadh unbegreiflichen ©rüns ben unb ©efefcen. 2)aS SSefte babei tfmt bie menfdhliche ®efell= 70 fdjrtft, bie ftd> felbft jum SBegriffc crjtel;f. SBarum nun biefe ©rjichung hier nid;t anfchlägt, bort aber, unb in Ttnbcrn anbere SKefuttate liefert, ba§ ift unbegreiflich. 7) Sufolge biefeö ©harafterS ift nun ba§ Sd), unabhängig oom ©ittengefehe, unb t>or bem ©rwachen beffelben, fclbftfiänbis geS ^rincif) in ber objcftiüen S55ctt, oon einem ©olchen, baS feinen ©harafter auSfpricfrt; unb fo ift benn bie ©emeinbe aller Snbioibuen, inwiefern ft'e fich ju biefem höheren geiftigen ®afein cntwictclt höben, felbftftänbigeS ^Princip eines folchen ^robufteS, ba3 ohne biefclbe, burch bie blofje Statur gar nicht ba wäre, unb &eigt (ich fo, als etwas TinbereS, benn bie Statur, unb ba biefe 9lid;tS ift, als ©twaS an fich. ttn biefem (Sharaftcr nun, unb ben materiellen Snhalt bef* felben hot ber ^flicbtbegriff, falls er erfebeint, einen ©toff, an ben er fid; holten, auS bem er feinen ©ehalt entlehnen, unb il;n weiter beftimmen fann, unb wir hoben neben ber grage, woher wir eine ©aufalität bcS Sch erhalten follen, noch eine anbere mit beantwortet, über ben ©toff, an ben fich baS ©ittengefefc mit feinen ©eboten wenbe. 8) ©o öiel im Allgemeinen: v nun jur Ueberftcht beS Sufants menhangeS. ©he wir aber weiter gehen, ift eS nöthig, ben 33cgriff bies fer geiftigen £)rbnung unb biefeS geiftigen SwecfeS, ben wir im Obigen nur angebeutet unb negatio befchrieben hoben, — als fein Staturjwecf, — beftimmt anjugeben. gaffen wir bie ©ache gleich in ihrem höchften fünfte, ©igentlid) ift eS bie ©emeinbe ber Sehe, ober ©eijier, ihre ©inbeit, bie in bem angegebenen natürlichen ffieftanbtheile beS faftifchen SBtffenS fich offenbart als baS ©ein an fich. Sn Snbi* uibuen ift biefe jerriffen nur burch bie gorm beS S3ewuftfeinS, (ber ©enefiS, als ber gorm ber Anfcbamtng), inbem, auS hier nicht anjuführenben ©rünben, biefe ©emeinbe, nur in ber gorm beS inbioibuellen SSewufjtfeinS, mittelbar, feineSwegS aber uns mittelbar ein S3ewufjtfein hot. AIS ©emeinbe barum mujj ft'e fich offenbaren, wenn fte ftch offenbaren foE als etwas StealeS. 2>aS einjige Kriterium barum, an welchem bie ©r= 71 Hebung cinc 6 Sn bioibui jum realen 33ewuf?ffetn fIar wirb, wenn cS fieg «IS ©lieb ber ©emeinbe, ©lieb eines ©aitjen, als beffen integrirenber Zf) eit erfegeint. Sagegen baS Statur ;Scg ftdj betrachtet als allein, bie einzige (Seele feines SEBeltfpflemS (woran eS nach ber obigen S3cmerfung, baß ju ber Statur «IS Statur überbauet nur ein ©ubjeft unb ein Sbjeff gehöre, ganj recht hot). ©twaS an fich ift baS Sch nur oIS £geil beS ©anjen, unb in ber Srbnung beS ©anjen; benn nur baS ©anje i|t an ffeg. 2SaS barum bie ^Begriffe anbelangt, fo legt ft'd; baS Sd) als ein reales bar in folchen, bie fich fcblechtgin an bie ©emeinbe als an eine Einheit richten, unb »eiche eS benfen Fann, nur inwiefern cS ft'cg als 5ßilb beS ©anjen faßt. ©tebt eS foldhe? tlßcrbingS. Sebe wif; fenfcgaftlicge ©infiegt, inbem fie fich allgemeingültig auS; fpriegt, fegt bie Vernunft als ein allgemeines ftch felbjt gleiches, unb deiner ftegt einen foichen wiffcnfcgaftlicgen ©ag ein, ber nicht biefe ©leichheit ber Vernunft in fich fchon hcrgefMt, unb alie Snbiüibualitöt abgeworfen hot. Scbe wiffenfchoftliche ©in= ficht wirb erworben burch ©rgebung ^um ©efege über baS gaf; tum ber ©rfegeinung hinaus, jum fichern Äennjeicgen igrcS über; empirifegen ©garafterS. Sagegen ifolirt bie ©rfegeinung unb fegeibet; baS beßimmte Sbjcft fann nur ©iner befigen unb ge; nteßen, als ©emeinbeftg wirb fein ©ebraudi »erniegtet. — 2BaS ferner baS 4j>anbeln unb SBirFen anbelangt, fo muß 2lßeS ben Sweif gaben, bie ©ingeit ber ©emeinbe aueg in ber ©rfeget; nung barjuflellen, allen inbioibueßen ©garaFtcr, b. i. befegränf; teS SltaaS ber ©infiegt unb Äunßfertigfcit-, aufjugeben, unb allen biefelbe ©infiegt unb Äunftfertigfeit mitjutgeilen 5 alfo, baß eS eigentlich auS tlßen nur ©tuen ©garafter gäbe, bie göcgfie in ber Seit mögliche ©eijieSentwicfelung, unb biefer ©cift nur in ben gefegiebenen materießen .Kräften ft'cg wiebergolte, fo baß aße ewig fortganbeln in ©inem ©inne. Scber muß barum feine er; worbene ©rfennfniß niegt für ftch behalfen woflen, fie als ei ge; nen 23eft'g gar niegt fegägen, unb niegt für eriftirenb anerfennen, fonbern fie nur für ©fwaS wertg galten, inwiefern fie ju £geil werben foß 2 tßen; eben fo muß er Äeinem bie feinige jum ©i; 72 genthume laßen »ollen, fonbern (heben, fte fic^> gleichfalls ju er* »erben, unb bie erworbene 2lnbcrn mitjufheilen. ©ben fo muß eS ftß) »erhalten mit ben praftifdien gertigfciten, »eiche Iß** ebenfalls auf nichts TlnbereS gehen tonnen, als auf biefe 33cars bcitung bcr ganjen ©cmcinbe t>on jebem inbioibuellen fünfte in ihr auS. @S »erfleht ftch, baß 2lUeS, »aS ju biefer allgemeinen SRittheilung beßimmt iß, wirtlich geißig unb allgemeingültig fein muß: baS »irflich Snbioibuelle, barum Sinnliche, behalte Scbcr für ftch. 6S iß eine ©emeinbe von Sehen, beßehenb auS a b c d; ihre ftnnlicbe ©rißenj, bie allen gemein iß, abgerechnet. Sn jebem bricht baS ©eißige (baS ©efefcmäßige) in irgenb einer ©eßalt irgenb einmal in ber Seit burch, »enigßenS in benen, bie wir hier in Sießmung bringen follen. 25ie Aufgabe iß att Scbcn, alle Tlnbern ftch gleich ju machen, unb ihnen gleiß) $u »erben. Sn einiger Seit ffnb fte eS barüber, unb erwarten nun neuen 25urß)brucb beS ^Begriffs, um auch biefen »ieber jum ©e* ntcinbeftfc ju machen. £>iefe ©lciß)hcit iß ©aß>e ihrer greiheif. Snbeffen freiliß) fommt eS barauf an, baß wirfliß) in Sebcm ber 23cgriff burßjbreßje, unb eS »erßefjt ftß) »on felbß, baß hier bie gretfjeit nur bie fß)einbare iß, benn baS »irfenbe iß bie ©rfßjei; nung felbß. 2)ieS giebt unS benn eine ©inftß)t in ben bisher unbefann* ten Snhalt beS ^Begriffs, ober baS üJlateriale beS ©ittengefeheS; eS »erßeht ftß) bcr bloßen gornt naß): benn ben qualitativen ©es halt fann Seber, wie ftß) bieS hier auß) erß recht flar jeigen wirb, im unmittelbaren S3e»ußtfcin ft'nben. 1) 2>aS einjtge wahrhaft ©elbßßdnbige, innerhalb bet ©rfß)cis nung, iß bie ©rfß'einung felbß, wie fte iß an ftch, aß 33ilb ©otteS. £) ieS iß fte nur in ihrer ©inbeit als ©emeinbe ber Snbioibuen. 2) 2)iefcS ihr ©ein ßellt ftß) bar als eine Aufgabe; benn fte crfcheint eben in ber gorm eines abfoluten (PtincipS. 2Clfo ber S3egriff richtet fiß) nothwenbig an baS ©anje unb fp rieht t>om ©anjen. ©» giebt im cigentlid;en Sinne feine $>flid)t bes ©injelnen, fonbern nur eine be» ©anjen, ber ©es mcinbe. &icfe 4 }>flidjt beS ©anjen aber ifi bie £eroorbrtngung einer gc»iffcn -SBeltorbnung, »eiche a priori unbegreiflid; ifi, ba fie unmittelbar fiefj offenbaren muß, auch in biefer SEBdt nicht in irgenb einem 33e»ufjtfcin ^erau^tritt, inbem tf>eilö bie ©e= mcinbe noch nicht »ollcnbet ifi, theilS unter intern auch, weit fie noch nicht »ollcnbet ifi, immerfort gebilbet werben mufj. (So »eit bis jc^t, in ber golge »erbe id; barüber eine 23emerfung machen). 3) £>iefe Aufgabe fpricht fich nun nicht attS in einem ©es fammtbewuftfein, »eil eS fein foldjeö giebt, fonbern in bem ins bioibueiten; hier f o, anber»5rtS anbcrS, nat oollenbct fein fann, ohne baf bie ganje ©emeinbe ooßenbet ift. SaS ifi nun ber Suftanb beS menfd;Iid;en ©efdjlecbtS in bies fern Sehen, unb fo unterfd;eibct fich biefeS aHerbingS gar fcharf oon einem fünftigen, aber nicht infofern, bafj e§ in ihm ju feis ner fittlid;en ©efinnung fommen fonnfe, fonbern, bafi eS jur eis gentlidhen Aufgabe ber Sittlidhfeit nicht fommen fann. ®aS ges genmärtige Sehen ifi SSorbereitung; e§ ifi in ihm gar nicht ges geben ber eigentliche »eltfd»pferifche ^Begriff, fonbern eS ifi nur 74 aufgegeben fein 5B 1 1 b. 94id?t baS £)bjeft ift aufgegeben, fonbern lebiglicb bie SBtlbung beS ©ubjeftS junt SBerfjeuge. 2ebcr foll } an fich unb tlnbern arbeiten; er arbeitet an ft'ct) nur, inwiefern , er an tlnbcren arbeitet, unb umgefebrt. @S ifl eine S35ecbfe 1= wirfung, inbem ja tiberall nur öon bem ©emeingültigen bie Stebe ift. 4j>ier geigt fich auch recht bie Stotbwenbigfeit ber Un« f!erblieb feit 2ebeS/ ber nur fittlid) fid) bilbet. SaS fünftige Sehen ift ja nur möglich burch bie 2bentität ber Snbioibuen, bie baS gegenwärtige bilben; benn eS beftcl)t ja bloß in ber tlnwen« bung beffen, waS fie hier gelernt haben, in ber SScrmirflidjung beS 33ilbeS, baS fie fjtcntcben entwerfen halfen. ©S bann ba deiner fehlen; benn er gehört als ein ©lieb ju bem ©anjen, unb ju ber Aufgabe beS ©anjen als SSBerfjeug. 2m ©egentheil aber ift auch baS flau, baff ein fotcher, ber hienieben 9tid)tS ge« lernt, unb nichts allgemein unb ewig ©ültigcS auS fid) entwidelt hat, in einer folcben Srbnung ber Singe, al£ welche wir baS jenfeitige Sehen bingeftetit haben, burcbauS nicht pafft, ©o weit, als allgemeinen ©ah, fönnen wir eS wohl auSfprechcn, baff ein folcher nid)t unfterblicb ift; unb eS bann fogar fittliche Swecfe beförbern, eS auSjufprecben: ber tlnwenbung aber auf ein befon« bercS 2nbi»ibuum muffen wir unS enthalten, unb 2ebcn ber ©timme feines eigenen ©ewiffenS überlaffen. 2c|t wicber jurud. tluf biefe SBeife bann nun ber SJtenfd), ohne alle ©ittlid)bcit, auf bloßen Antrieb ber geiftigen Statur in ihm wollen; er finbet fieo= retifeßen SBaßrßeit willen, unb als ein 2ßeil ber Vernunft = ©rs fenntniß. ©6 iß in ißnen Vegeißerung, fte ftnb gelben, fte ftnb bie Sßoßltßäter beS SßenfcßengefcßlecßtS; aber als bewußtlofe SBerfjeuge, irgenb eines einzelnen Begriffs. So benfe icß mir biete gefeierte gelben ber ©efeßießte. 9J?ußameb: ein ©ntßuftaß für ben Begriff ber ©inßeit ©otteS, boll bitteren ^>aßeS gegen bie Vielgötterei, wo er fte anjutreffen glaubte; ber mit geuet unb Scßwert ba§ Btfcnntniß biefer ©inßeit einfüßrt. 2lnbere, bie mit geuer unb Scßwert bie SDJenfcßen nötßigen frei $u fein, ober glüdlidß naeß ber SBeife, bie fte ißnen borfeßreiben. Sie fönnen SBunber tßun, unb 33erge berfeßen: aber eS ßilft ißnen 2ltleS nießts, benn fie ßaben bie Siebe nießt. SBenn nun bagegen ber SSegriff als folcßer jum bewußten geben ßinbureßbrießt, wie fällt fobann bie ©rfeßeinung aus? £>a$ geben auf ber befd;riebenen Stufe ßebt an mit bem beßimmfen qualitatiben SBillen, unb geßt barin eben auf; bießeitS beffelben iß 33ewußtfein, nießt aber jenfeitS. 2)er Begriff, ben nur wir benfen, nid>t aber ein fold;e§ Sch, unb SBille unb geben bicfeS, fallen burd;au§ gufammen unb finb @in6. @r will nicht nad) bem begriffe, jufolge beffclben, unb bicfen jum Sßtotiö fjabertb,j fonbent er will eben fcflecbtweg, wie wir un§ oben auSbrücften; unb burch eine unbekannte .Straft ßimmt biefe§ SBolIen überein mit bem ^Begriffe. Snr Sfanbpunktc ber (Sittlichkeit bage; gen tritt ber Skgriff ein in§ SBewußtfein, unb üon ihm unter; fd;ieben ba§ geben; ba§ lehtere ferner wirb auf ben 33egriff be; jogen, unb gebad;t al§ fein geben; at§ gu gar nid;te> Unterem ba, al§ baß c§ fei beffen Äraft. @3 tritt gwifepen beiben S’n* grebiengen, bie bort ju Grinem concrcfcirt waren, ein fie unter; fcfeibenbeS unb t>ereinigenbe3 SKittelglicb ein: ba§ ffiewußtfein eben, ba§ S3ilb ihrer felbß unb ipreS gegenfeitigen 33crhältniffe3. SSorauägefcht barum, baß biefe ©rfenntniß nicht leer unb tobt bleibe, wegen ber auf bem etßen Stanbpunfte als möglich gcfe|; ten inneren ©rßorbenheit, fonbern baß fie lebenbig werbe, unb unmittelbar ben SBillen ergreife, feheint e§ für’ö ©rße, baß hi« bem Snhalte nach baffelbe geben fei, wie bort, ba§ Sch bie dau; falitdt bc$ S3egriffc3 fei, nur mit bem formalen Untcrfchicbe, baß ber Sittliche ftch felbß vollkommen klar ift, weiß, baß er thut, wa§ er thut, unb warum er e3 thut, bagegen ber crße be; fd;riebene ein ftd; felbfl unklares SSerkjeug ift. 2fber ich fatfc, (barauf kommt e3 mir an, unb beSwegen habe ich «3 fo fcharf unterfd;ieben, unb fo allmdlig herbeigeführt): auch ber 3nl;alt unb Smeck bc§ gangen gebend wirb baburcf ein völlig anberer. 2)er Sittliche begreift ‘ flar, baß ba§ geben geben be3 S3cgriff3, unb jwar bc3 ffiegrip überhaupt fein foll, unb fein SBille ift 1) laut obiger S3efcfreibung nicht bloß ber, baß biefe ©eftalt beS S3egriffc3 x in il;m hccauSgcbrochen ift, fonbern baß ber 33e; griff Schlechthin, welche ©eftalt er auch annefme, fein geben er; halte, gür ihn iß ber SJegriff überhaupt, befiimmt burd; feine reine gorm, ba3 Soll, in einem bilblichen ^Begriffe vorhanbenj fein 2luge iß barum geöffnet unb fertig, ihn ju erkennen in jeg; liehet ©eßalt, in ber er erfd;cincn wirb. dr will x nicht un; mittelbar, fonbern mittelbar, unb will überhaupt ben ^Begriff, bie $;orm beg Soß. dagegen i)T ber erft befebriebene SBißc be* fd;ränft unb gefangen in biefer ©ejtalt x, bie er barum nidfjt erfennt für eine befonbere © cftaltung unb 23ifb beg ©egriffg überbauet, für einen Sbeii cineg Ij6f;crcn ©anjen, t»eld;cg »iels mehr feinem 2(uge fcblecbtbin »erborgen ift. ©r ift barum uns fähig ju jeber anberen ©rfenntnifi unb 23ead)fung, menn fein ©ntbuftagmug nid)t barauf gertclitct ifr. ©iefeg ifl alfo bag crfTc Untcrfdjcibungäjeicbcn: ber Sittlid;e mill bag ganje ^flichtgcfeh, ber befebriebene ©barafter wiQ nur einen 2beii beffelbcn, ben er für einen 2bcif gar -nicht erfennt, fonbern ibn für ein 2tbfoluteg bäit, rneil bag ©anje, überbieg in feiner Storni alg ©efefc feis nen 2tugen »erborgen ift. Sobann 2) bafj ber S5egrijf fein Beben befomme, miß ber Sittlid;e. ©ag geben beg 33cgriffg ift aber nicht bloß fein inbiöibuefleg ges ben, fonbern bag geben fd;lcd)tbin aßer. ©er Sittliche mill barum burdjaug bie Sittlicbfeit 2ttler. SEBie eg im 23egriffe liegi, baf er alle ergreifen unb machen foü ju einer einzigen ©emeinbe; fo liegt eg in feinem Spillen, benn fein 2ßiße ift ja ber beg S3egrifc§ felbjt. SEBie ber 23egviff ebne S3es mufjtfein arbeitet, aße ju ergreifen; fo arbeitet ber Sittliche, a!g bag bemufte geben beg S3cgriffg, alo mit 3?cmuf5tfcin. (©g fann im Scb aßerbingg fiebtbar unb Icbcnbig mcrbcti fein SBefcn an ficb, über ber ©rfebeinung. ©ag überftnulidje Sch ift eigents lieb bag ©ine, nicht bag inbioibueße, bie ©rfobeinttng ©otteg. So gemifj barum ein foldtjeg erfcl;eint, i|t eg ein gemcingültigeg, unb an afle ficb riebtenbeg). ©ag ift barum ber beutlicb unb mit ©inem SEBorte auggefproebene materieße ©barafter, ber 3ns halt beg ffttticben SBißeng, bie Sittlicbfeit 2tller: — eg »erffebt ficb, fo lange bieg noch 3«?ecf fein fann, in biefem ges ben. Sd) fage ber materieße, wie mir oben feinen formalen ©bas raftcr auggefproeben haben, bag SEBoßen ber Pflicht um ber Pflicht mißen. 2tber bie abfolute Pflicht 2tIler läft, big bag eigents liehe Sittengefefc erfebeinen fann, fich nur begreifen alg SDtoralis ft'rung 2lßer-, ©rbauung 2tßer ju einer einigen ffttlicben ©eniein* be. ©ieg ift nun bie giebe, beren ich oben ermähnte. 2Bir mer* ben über fie, unb überhaupt über ben aufgefteßten materialen 78 dharafter nod) weiter reben. dr ift ber eittstge Sntjalt unferer ferneren ^Betrachtungen, unb ber Swed ber btg^erigen war, bies fen ßfyarafter eben abjuleiten. gür’S drp nun, um hieraus bie dfjarafteriftif beS (Segens fa^eS fortjuführen, forgt bieS: inwiefern nun ber befonbere 3ns halt beS SZBillenS == x ein Suffanb ber menfchlichen OefcUfdjaft ift; fo Wifi ber (Sittliche ihn burd) bie tf)in nicht auf eine anbere Sßeife. Sie 2fnbertt follen eS felbft begreifen, baf eS fo fein mftffe, unb it>r SBille foll fo weit ficb reinigen, baß fie eS wollen. Siefe ifjre 2lufflärung unb SSilbung für x ift fein erltcS ®efd)äft, unb auf anbere SBeife foll nach feinem Sßillen x nicht etngefüfjvt werben. Ser auf bem befdmebenen (Stanbpunfte aber will x burd) jeteS SKittel, .weil eS il;m eben baS 2lbfolute ift, unb fe£t eS auch burd) jebwebeS, baS er nur in feine (Sewalt befommen fann, burd). 6r ehrt nid)t bie greHjeit, b. h- baS flare, befonnene Sebcn beS SBcgrip, weil er felbft feine f>at, unb fo auch bie ffieftimmung beS ®es fd)Iecf)tS jur Freiheit tf>m »erborgen bleibt. Ser (Sittliche aber faßt fein ®efd)led)t nur auf als ein urfprünglid) unb bem 2ßefen nach freies: auf etwas 3£nbereS in ihm rechnet er gar nicht, weil alles “tlnbcre nichtig ift. SBaS er ihm jubenft, benft er ihm ju burch feine eigene befonnene Freiheit, weil eS nur unter biefer SBebingung baffelbe wahrhaft befommt. Ueberftcbt. Unfere Aufgabe war, bie drfcheinung eines fittlichen 2BiIIenS »ollftänbig ju befchreiben. Saju mußten wir erft ein 5>rinci> haben beS 3nl)altS eines folgen SBillenS. SiefeS ift jefjt gefuns ben. Ser ftttliche SSSille will für’5 Grrfte, — unb biefeS für’S @rfie langt hin für baS gegenwärtige Seben, unb eS ift in ihm ein anbereS gar nicht ju erfennen, — bie (Sittlich feit 3(11 er. SieS i|t fein einiger Swed; baS Sefcte, in allen möglichen Swes den, bie er ft'd) fefcen fann. 2Bir haben alfo jwei Kriterien beS fittlichen SBittenS gefunben. 1) ®in rein formales: ber fittlidje SGBillc will auf ewig ben ewigen b. i. ben rein formalen 33egrtff, mit Ebftraftion »on aller einzelnen ©eftaltung, bie er befommt in ber Seit. Siefe ff — 79 — gorm be§ 2Bollen§ oernichtet bie wanbelnbe Seitform an bcm ©es griffe, unb ßellt ihn bar tn feiner über alte Seit erhabenen Sin* beit. 2) ©in qualitatiü formales. Ser fttfliche SBille will in biefer ewigen ©inbeit bie ©itttiebfeit Mer: will, baß alles üeben in ber ©rfdjcinung werbe ßeben beS ©egrijfS. Siefe gorm beS SBillenS oernichtet bie Spaltung beS fiebenS in bie 3nbioibucns weit, aB bie jweife ©runbfpaltung, unb ßellt ben ©egrtff in feiner aud) über biefe Sßannigfaltigfeit erhabenen ©inl;eit bar. Ser fittlidie SSSitle iß barum, in fpefufatioer «giinficbt, bie faftifd? bargeßellte ©inbeit ber abfotuten ©rfebeinung, bie ba ift urfprünglicb. So wie ©ott ©iner ift, fo ift bie ©rfdjeinung ©ine, nämlicb jenfeitS ihres ©rfcbcinenS. 3m fittlicben SBillen ift fie wieberum eine im ©rfebeinen felbft. Ser fitttiebe SBille ift barum ber ©tillßanb alles ßießenben ©rfdjeinenS, inbem er, wie fcbon früher erinnert worben, ber ©rfebeinung einen feften ©tanbs punft giebt. S3on ibm auS fließt ab, ihren ©efeßen gemäß, bie ©rfebeinung; er felbft aber fließt nicht mehr unb wanbeit, fom bern beftebt bcbarrltd) über alter Seit. »Sb MeS im fteten 2Bed)fel freift, eS oerbarret im 2Bed)fel ein ruhiger ©eiß;« fagt ber Siebter, ©ott meinenb. Mer ben foll man aud) nicht eins mal fo perfonificiren: ber ffttlid;e SBille iß biefer ruhige ©eiß. (3m S$orbeigel;en bemerken ©ie, auch anbere fPräbifatc, bie ©oft beigelegt werben, unb non folcben, bie bafür gelten, ihn noch am Steinßen ju benfen, finb fPräbifate beS fittlicben SBils lenS). ©be wir an bie Malpfe geben, wollen wir noch einige um befriebigte gorberungen ber ©pefutafion, ©inigeS, baS bie ©. sß. bcm ganjen ©pßeme ber fPbilofopbie ju leißen t)at, baS aud? fcbon oben berührt iß, abtbun. 1) Ser abfolute ©egriff, b. i. ber eigentlich qualitatioe 3ns halt ber ©rfebeinung, baS wahrhafte unmittelbare ©ilb ©otteS, tritt nicht heraus in einem ©efammtbewußtfein, weil eS ein ins nereS ©efammtbewußfein nicht giebt, fonbern nur im inbioibucls len ©ewußtfein. SBie oerhält fidb nun biefeS ©ilb in jebem ins bioibuellen ©ewußtfein jum wahrhaftigen unb einigen ©ilbe? 80 Offenbar iff eS ein Silb jenes SilbeS, unb jwar iff baS 2^ eines jeben befonbern Snbioibui »on benen «Her übrigen ttn^ fchiebcn, nac^> bem ©efefce ber organifchen ©inbeit eines Segt'^ il auS allen. SBenn alle biefe inbioibueEen Silber burcb einan begriffen werben; ihre ©inbeit unb ihre fpeciftfcbe Differenj fllP einem principe flar wirb; bann iff ba$ Men ju ©runbe lieget wahrhafte Silb begriffen. SMefeS aber iff erff ber, wahrhaft Segriff: biefer foE, bem fff fliehen SZBiEen zufolge, fein geben ^ femmen. Mer er muff für biefen Schuf erff ein Scwufff^ 11 befommen. 2)ie gorm eines folcffen SewufftfeinS iff befchrieb* 11 ' alle Snbiribuen ohne Ausnahme müffen bie Silber aEer übrig^ fennen unb mit ben ihrigen in einer organifeffen ©inbeit begreift unb nun hatten aEe übrigen ben wahrhaften ©inen Segriff, ^ £t Silb; unb biefer fonnte nun burch gemeinfehaftliche .Straft geben »erfefct werben. 2) Mer wie foE eS ju ber biefen ©inheitSbegriff bebingen^ 11 Äenntniff ber Silber Mer fommen in jebem inbi»ibuefl £|1 Sewufftfein ? £)aS inbiöibuefle Silb erfcheint in Sebem unmitff bar, unb felbff für biefe ©rfcheinung bebarf eS groffer Sorbe^f tungen. £)aburch erfcheint eS nun aber noch nicht Mbern: ba^f eS auch Mbern erfcheine, ju biefem Schüfe muff baS Snbi 51 ' buum nicht in träger unb erfforbener Setrachtung »erharren, K bem fein Silb leben, cSbarffellen, inbem eS nur babu^H eintritt in ben UmfreiS ber gemeingültigen ©rfdfieinung; waS ^ ©rffe wäre. ®aS inbiöibuefle Silb erfcheint ferner juerff in einer ^ febränffen Settgeffalt, weil eS irgenb einmal juerff erftbe' 11 ^ muff. SBürbe nun etwa baS ganje geben t>on biefer befchran^ ©eftalt oerfcblungen, unb blinb in Scfffs genommen; fo ent^ 1 cfelte ftd> baffelbe nicht ju feiner ferneren ©effaltung: bieS fr 1 * 11 eS nur, wenn baS betrachtete Snbioibuum nicht blinbcS 233erfj fl Jjj bleibt, fonbern ff'ch erhebt ju bem SBotlen beS fPflicbtbcgriffS 1 feiner abfoluten gorm, bamit eS benfelbcn in jeber ©effalt wo^ k unb fo feine ewig fortgehenbe ©effaltung entwicfeln fann in nem geben. ‘Mfo eS fann baS inbiöibuefle Silb nur bann 81 0 t lenfwicFeln, wenn ftcß ba 6 Stibiüibuum ju einer ftttEicfjen ©es '‘'tiung ergebt. 2EaS baS Zweite wäre. ^ 3 ) Seber wifl bafjer unb muß woßen, baß gewiß ber ©egriff in feinem SBoßen, baß eS in ihm fomme gur ©ntwicfelung 19 toabrßaftcn ©ilbeS, beS GrinheitSbegrißS. ©fefe iß nur mog« * burci) bie ©ittlichfeit aßer, mit ber feinigen »ereint; f H barum ewig fort woßen bie Sittlichkeit aßer. Seber @S liegt barin noch ein 2fnbereS, baS wir gfetd^, aß einert U'^f unwichtigen ©eßanbtfyeil, ben bie Sittenlehre ber ^Phtlofo* 7 liefert, hier mitnehmen woßen. S.d) faßte i ber Sittliche ^ bie Sittlichkeit 2lßer, als eines gefcfßojfenen ShßemS. ©er Gliche muß barum woßen, baß biefeS S»ßem ftcß fchli^ße, unb j^toeiß, baß eS ftch fdßießen müße, wiewohl er gleidßaßS weiß, eSfich nid)t fcßließ.n könne, bis aßeS inbit>ibueße©ilb erfchienen % H berauSgetrcten iß in einem gemeinfam anfchaulichen geben, burcß aße gum GnnheitSbegriß erhoben iß. @r weiß barum, ^ es mit biefer SBelt, in ber ßetS neue Snbimbuen gu ihrer ö| ß>Ung in bie 9ieihe treten, mit biefer SBelt beS ©eborenwer« j t|5 ^ unb Sterbens einmal ein Grube nehmen, unb gu ber SBelt ^trien muße, in ber baS nun gur Einheit »eßenbete ©efchlecht eigcntlicbcS @efd;äft treibt, baS nun gur ©rfcheinung gefönt Wahre ffiilb gu realiftren *, gtt ber Söclt, um welcher wißen ^ Segenwärtige, als ©efcingung ihrer SDlöglidßeit, aßein ba iß. ffftliche ©ewußffein iß ffiewußtfein ber SB eit an f ich- iß bie Grrfd;einung beS abfoluten © ilbeS: bie gegen« ^'9 gegebene iß baS nicht, unb kann eS nicht fein: inbem in . bagsgiib g ar erfcheinen fann, fonbern nur baS ßetS un« k. f, 1 bete.©ilb brS ©ilbeS. SSSie hermag fte barum hoch gu fein? Mp Me { . ’ß eine ber unteren Stufen ber Sichtbarkeit, unb bie ©e« ^ ^ng ber Süoglichfett ber wahren SBelt an ftch: unb fte »er« ^ fdbß ba gu fein nur, -inwiefern jene ihr gu ©utnbe liegt, (j fßtlichen Grrkenntniß geht barum baS gegenwärtige geben b^ttgS als ein gegenwärtiges unb »orläuftgeS, unb bie ®e« eines künftigen, unb ber Sufammenhang betber mit ein« Hl. 6 82 „tl anber auf; utib mit tiefer 2Cnftcbt wirb fich benn bereinigen «•' burch fte berichtigen taffen, waS aus anberen Duetten über bhr I SSerhältnifj gefagt wirb. 25er formate ffttliche 2Bttle, fcbted^j ju wollen bie Pflicht, iji ffefS möglich); unb er ifi in biefer fialt ewig. SaS ®efe|) felbjt aber in feinem Snhalte fott £ ^ ( burch biefeö Seben auSgemittelt werben. UlnberibärtS: SBe^' über SBetten in einer unenbtichen Sveihe. 2lucf) bieS bleibt unb t;at ein anbereS jPrincip, baS hi^h^ nicht gehört. ©eben wir jefst in ben Sufammenhang jurucf. SBir fanbf'' 1) Sie abfolut formate Sittlichkeit eines inbibibucllen (inbem cS auffer biefer inbioibuettcn §ornt ein unmittelbar F beroufiteS Sehen gar nicht giebt) ifi baS flufgchen unb SSerfcbtfff ben beS eigenen SebenS in baS Seben beS 33egriffS unb jroar ^ feS SSerfchminben nicht atS ein 2lkt in ber 3.it, fcnbern als ß'"* heit beS SebenS, barum burch ben abfoluten SBillen ber jpfli^ 1 um ber Pflicht mitten. Ser SBegriff, ber ba leben fott, i|i hierbei borauSgefeht/ ^ ba§ fch(ed)fhin unbekannte, burch fein Senken a priori $u ^ forfchenbe, fonbern bcm 33ewufitfein, baS barauf gerietet F eben als abfolufeS fich gebenb, unb wir konnten .Keinem eine bere Sieget ihn aufjuftnben geben, atS baS: 2(ttenbire auf bi£t>* ©o wäre benn baburch bie ©ittcntehre gefchtoffen; unb l 1 baS ^raktifche wäre auch eine fotche Sehre hinretchenb. 3^ ©ä^en wirb burctjauS SlichtS hinjugefeht; wir höben ben cr ^ Stheit, bie reine © ittentetjre, geenbigt. , 2) @S entffeht noch eine jmeite Stage: läßt benn nun nicht etwa ber Snhatt jenes SkgriffeS fich beftimmen in f £l!l !, altgemeinen §orm, in einem ihn nach S5egriffSgefefcen chara^*', ftrenben äßitbe, feinem allgemeinen ßharafter nach? giebt ben swciten Sheil, bie angewanbte © ittentehre. 3wecf berfelben ift, eine äuffertiche allgemein gültige ©itten^ herborjubringen, maS fcbon bie SJiehrheit bon Snbiotbuen unb ©emeinfchafttidjkeit einer ©rkennfnifj borauSfefct. SBir fuc&cn ß ein äuffereS objeftib gültiges Kriterium beS ^Begriffs felbfi- 83 ®urcg grönblicge gorfchung jerftel «n§ bie Aufgabe beg ©it* fen 8efegeg in eine 35uplicität. Sie Aufgabe für bie wahre ^fit, bie nicht ift, aber werben foll, muffe fein bie .fjeroorbrin* ^ng eineg gewiffen SCBeltjuftanbeg, alg beg göttlichen ©ilbeg im of) ieFtioen ©ein. gfir bie gegenwärtige 2Belt bagegen fei fte bie ^eruorbringung ber ©ittlicgfeit, b. i. beg abfolut guten SBilieng 11,1 ganjcn ©efcglecgte, burch weiche jeneg Siel einer objeftioen ^dtfchöpfung bebingt ift: alfo, wenn es ung bamit ©rnfi ift, ^ et Sittliche wolle in biefer 2Belt nie unmittelbar ein objeftii ©ein, fonbern nur einen SBillen beg 3tnbern. 9?ur bort ^ bie Aufgabe bie ^»ernorbringung eines ©eing; ^ter forbert ber ^ e 9 rif einen SBillen auffer ung. Sag abfolut legte Siel fittlichen SBilleng himieben ift eine ©ittlicgfeit * u ffer ihm. ©ag £)bjeft beg SJtenfcgen ift immer ber Sftenfcg. ^ weif nicht, ob bieS jemalg in ber <3. jS. beutltcg auggefpro* morben i|t. ©ine Sehre, an welche wir in ber ^ortfegung genug werben erinnert werben, geigt fegr beutlich biefen ©eift. ^«Wonnen aber gat babureg bie £eutlicgfeit unb ©infaegheit ber ^• J S. ungemein. SSSir haben eg pon nun an lebiglicg mit ber 2fnafgfe biefeg ^%g $u thun. Suoorberft eine allgemeine, burch bag ©anje ginbureg gel< e *ibe SBcmerfung. SBir fpreegen in biefem ©age aug ben reinen frei gebachten Hafter beg äßegrip in ber gegenwärtigen SBelt. £>abei ift k temerfen: a ) $aben wir STecgt, fo muff ber in ber 2gat erfegeinenbe ^ bag ftttlicge Sehen ergreifenbe SSegriff, aber ohne alleg 3w= ber Freiheit unb beö S3ewufjtfeing eingergegen nach biefem ^wtafter. Unfere Meinung mufj barum biefe fein: eg wirb in l{ fe>n geben bureg ben abfoluten $)flicgtbegriff nie etwag 2lnbereg ' °ten, alg ein auf bie ©ittlicgfeit aupr ung fteg ffiejiehenbeg, j ® ^‘efe jum Siele 4?abenbeg. SBer nur wirflicg ber ©timme ©ewipng, naeg bem formalen S3egrife ber ©ittlicgfeit ^. e %upf / folgt, bepn ^anblungen werben bieg immer jum ete haben, ob er eg nun wip, ober nicht. 6 * — 84 ■b) Sch feige: ob er e§ wiffe ober nicht. 25 er aufgeffeffte ffl' t griff iff einer ber wiffenfchaftlichen .Klarheit. ©§ iff gut ullt i nuifftcf), baff bie üftenfdjcn oollfommen flat werben, weil fie b« 1 ^ | aud) tf>re Swecfe bei anbern leidjtcr beförbcrn fbnnen 5 aber £ ‘ | gehört bie§ nicht fditechthin jur gorm bcei fittlichcn 2Billcn$. i fann barum jemanb fttflich fein, unb in biefem ©ciffe h an ^ 1 ebne biefen ©eiff felbff ju fennen; er fann nicht mit bem $ l ‘\ $ wufftfein fyanbeln, baff er fjanbte, um (Sittlichfeit auffer ft’ 4 ) i*J : $ beförbern ; aber er beforbert fie bennoeb, unb feine 4)anblutirt, biefe6 aufjunchmen in einen tieff 1 '^ Sufammenbang. -25ie ganje gegenwärtige SScit hat feine anb^j Jlbffcht it;re§ 25afein3, als» bie ©Übung ber SHcnfdbbeit Jur lidffe.t. ‘MeS, wa3 ficb juträgt bureb bie bunfie unb bewt$ j lofe ©rfcffcii.ung be3 ©egriffS, beffelben ©inen, ber ba 2Beltgn" , ',| unb SBeltentwicfler iff, gebt auf biefen Swecf. greüich nur «H biefen, bet freien unb bewufften (Sittlichfeit: nicht etwa barg 111 ' baff eS bie Sftenfchen wiber ihren SBillcn unb ohne ihr ©cwi$ fein fittlich madjte, eine folche SBirfung wäre unfittlich unb t® 1 berfttflicb, fonbern barauf, baff c§ bie SJienfchen brauchen fp^. unb fönnen für ©eftnnung unb ©rjeugung be3 guten SBill? 11 '' ■Die SBelt iff in jebem Ulugenblicfe bie beffe-; nicht jwar c 'trO J rü für ©lücffeligfeit unb ©enuff, fonbern für bie fittlid;e ©t^ 11 2tller. (Sie iff ba§ erffe unb unmittelbar faftifcb gegebene äur ©rfdbeinung be§ göttlichen ©ilbe§; Mittel, tnbem ffr 9)tenfcbengcfd)lccbt hübet jum jweiten Mittel, ober jum 2ß c1 ^ jeuge btefer ©rfcheinung. 2Mefe§ iff fte nun •fchlechtbin, t,1|t innere -Jiothwenbigfeit ih«3 lt, ©u fagfi etwa, eS fei bir geboten, waS bu tl;ufi. 28ir e n nicht theilen bein unmittelbares Selbjibcwuftfcin unb bie ^ictibarungen, bie bu ba erbdltft: wir fönnen aber jufolge ber ^Hieinen ©efehmafjigfeit ber ©rfcheinung bir bie Sphäre an= stjj' 11 / innerhalb welcher beine Offenbarungen ftch halten muffen. ^, ei111 bu j. ©. fagtefi, eS fei bir burch bein ©ewijfen geboten, ^ cr jur Strafe für ihre Sunbe auSjurotten, ober fte mit unb Schwert ju einem gewiffen ©efcnntntffe, ober .in eine K ’ffe SSerfaffung u. bergl. htneinjujwingen; fo fönnen wir bir Verficht fagen, baff bu bief? taufchefh benn bergletchen ltlc geboten werben ber freien unb fittlichcn Äraft. Sa, (5 ^ 0 ficr [Raturgcwalt fann eS bir wohl geboten werben, wie |,^Uch ber glamme unb bem Orfane geboten fein fann, ju jer= O’ *®ie benn [RichtS ifi, ohne baS ©cbot ber göttlichen äBclfj Stet; Ul 1 8 ; unb ju unferer ©efitmmung brauchen foEen wir frei* 86 lieb bie burcb bie [eiferen, fo wie bie burcb bicb oerurfaebten * febeinungen. üftur frebfi bu barttm auch in feinem anberett 1 ge, benn in biefem ber Staturfräfte; nicht aber in bem eincö ^ lieben SWenfcben. ^ ©elb|t bie Seit macht eS nötlng, bieS 51 t erinnern unb ein* 1 ^ufebarfen. 9)tan hört SKenfcben, bie ba ju glauben oorgeb«^ 1 weil baS gewaitfame' Serfiören ja jefct an ber SEageSorbnung ' unb im fPlane ber göttlichen SBeltregietung liege, Wie fic a u ^ ^ nur meinen, niemals aber beweifen fönnen, fo fei cS ihre fPfli^' 1 mit ju gerftoren. SieS ifi febr irrig. SBer gar feine ßrfennti'^ j »on ber Pflicht beit, bem fann cS oerjteben werben, wenn & j feine fPlane gewaltfain burdbfeht, wer aber eine fotebe Srfenntnif* ’ bat, ber banbelt fogar gegen fein ©ewiffen, wenn er in fol^ * s piane eingebt. Sin SKifglieb ber Sßeltregierung foll ber 5J?enf^ 1 niemals werben, benn er foll niemals SBclt werben: bieS üb^' ^ laffe er ©ott; v er foll in bie ©pbare ber greibeit unb SSefonn^ * beit ftcb erbeben, unb ba liegt für ihn ein anbereS 3i«l- ' bieS um fo mel)r, ba gewalttätige.- SBirfen ber Sftenfdben ^ . unmittelbar im fPlane ber göttlichen SBeltregierung liegt, ^ j bie 9J?enfcben inSgefammt jur greibeit unb ffiefonnenbeit befiii’ 11 " finb; — unb eS ftcb juttdgt lebiglicb bureb bie ©cbulb ber ‘ feben, bie eS tl;un, unb bieS nun freilich in bemfelben göttli$ {l< SBeltplane ein SJJittel werben fann $ur S3efferung anberer. ^ ____ t t 2 )arau§ nun 33 efcbreibung ber inneren ©efinnung ” ( Sittlichen; ber feften, bie er ftcb nicht macht, fonbern bie ®^ iji, weil fte Siefultat iff eines Sfnberen, feiner ©ittlidbfeit ^ j, baupt. Wo JBefdbreibung ber Srfcheinung, bie er immer p’ 1 non ftcb haben muß, wenn er ftcb anfebaut. t ( I, ©ein Sbarafter ift ©elb|floftgfeit. ©elbfioerfä 11 ^ j nung ijt »iel ju wenig gefagt, inbent eS anjeigt einen 2£& “ r ein SSBerben; welches aber burebaus nicht ©tatt finbet, beim t ©ittUcbe bat fein ©clbft, ' ^ „ (Sie fo ganj ber gewöhnliche SKenfch nichts oerffebt v — S7 — ^ Roheren, unb ifcm oollig wiberfireitenb gefinnt ifi, beweiji ^tet anbern bie bei ®otteSs unb Sittenlehrern fo Ijäuftcj »ors “bimenbe SSerftcberung, ftd) felbfi gu oergcffen unb aufgugeben fcblechthin nicht möglich, wiber bte SRatur, unb fönne gar geboten fein; bieö ifi abfolutcS 92id)tfehen, 33erfd)loffenbcit ^ Mangel be§ ®efid)te> au§ ®ier. 2Benn man fte fragte: wa§ f 3* benn nun aber baran, ob Shr feib ober ,nid)t? fo werben fte H: bafür nie eine üerfiänbige Entwert haben. Sie werben Slicbtä Ü k fingen föttnen, al§: aber ich will eben, baf ich fei, unb id) , bn biefe§ SBoiien nicht aufgeben. (Sie fönnen Siecht höben, Jbbeni fte ihren faftifdjen Sufianb als ben abfoluten oorauSfehen. “ et , nach einer ffiemerfung, bie id) fchon bei einer anberen ^ c genbcit gemacht höbe, unb bie man in biefer SRaterie immer ^ "Jieberhoien hat, — wie fommen fte benn bajit, thr Snbiotbuum ^ Sbcale unb jum ®runbbi!be be§ 9ftenfd)engcfd)led)ts> gu mas z®' 1 , unb anjunehmen: deiner fei beffer unb mehr, benn fte? lr bagegen behaupten ihnen gegenüber, e§ ifi ba§ Jlllernatürs 8eid)tefle unb (Sinfachfie, gar fein Selbft gu höben. ^ ötir meit leichter, ju begreifen baS SJiicbtfelbfi, al§ ba§ Selbfi, ^ fiepte re ift fchon ein fef>r beränberteS unb jufammengefefsteS e öfen). ®«fj e§ fo fei, i(! fd;on oben gegeigt, unb geht barauS h« J ^ «IS eine gotge. 35a3 3d) ifi ein fubfianteS £>ing an fich, lieber höt feine 2lccibengen, feine folgen, Sorberungen u. f. ®in SebenSprincip, ba§ ftd> felbfi erhalten will. SicfeS ^ne Sehen jjj jufofge be§ fiftlidjen 2Billen§ aufgegangen in baS Ifb ^ e ö r iffS/ be§ fPflichtgebotö: ba§ in biefem abgebilbete lieben % an ber (Stelle biefe§ crfcheinenben 3d?, baS Sd> ifi nichts al§ basS (üintreten jene© S3ilbeS in bie Sphäre ber SBirfs t ^ Ce >t; tpäre aber in biefem Sch fein Sehen ahgehilbet, fo ifi ° n ^ , ' e ^ er ®* elle ^ e * n Sehen, feine Siegung, fonbern e§ tfi L ' benn für ftd) unb ohne ein im ^Begriffe oorgebilbcteS Sehen ’ burd&auS nicht anfangen einen wirflichen Sujianb. Ij^ ®o faffen Sie eS fefarf: ba3 3d> ifi $rincip feiner SBirfi ^ entweber burd> fich; (freilich auch nur in ber drfchei* &•) bann ifi ba§ Sd) unfittlid); ober fchlecfthin nid)t burch 88 ft'cf), fonbern bureb bö§ im ^Begriffe liegenbe S3tfb. Sn bief** lebten SEßeife ifi barurn burebauS fein ©elbfi unb fein @cfM beffelben; noch eine Siebe, ober beS 6twa3, bie ertobtet wevt ctl müßte. 25aß e§ in ber Sbat feine Snbioibiten giebt, fonbern biefc bloß bie auS bem formalen ©efe^e bet ©id;erfcbeinung f°^ genben gormen berfelbcn ffnb, ifi ein tljeoretifdjjer ©ah ber SB- 1 ®' S5om Stnfange ber SBelt f)er haben alle SEBeifen unb ©Uten ^ 3tuSfage biefeS ©a^eS burdj> ihr eigenes ©ein praftifd) bargefi^' @o macht eS ficb, oermittelfi beS 2)urcbbrudjS beS S5egti^ jum eigenen Sehen ganj t>on felbfi; baö 3 bureb trgenb eine greibeit, fonbern cS oerniebtet; baS (Gefühl unb ber ©ebanfe beffelben wirb t>ergeff c,1/ weil ein anberer ©ebanfe ben ©eifi auSfüllt unb in SBeft’h nimt®*’ unb bieS ifi unter unferer SJorauSfchung unmittelbar flar. habe icb gefagt: biefe ©elbfllofigfcit fei baS ‘KüexUid)UP l um inbem ibr ©ntfieben eine bloße ^Begebenheit ifi, ohne alles 5^1 tbun ber greif;eif; unb fie fet baS Sllierflatfie, inbem fie unferm ©runbbegrtffe unmittelbar folgt. Um auf baö ©injelne ju feben: Siicbf einmal in ber fiebt, baß er feine eigene ©ittlicbfeit wolle, wirb bem ©itfli ^’ 1 fein ©elbji jöbjcft, ©egenfianb eines 2)enfcnS, SBollenS unb c '* gener ^Bearbeitung. Sch e auffer ihm werben ihm foldje £)bj^ {/ aber lebiglicb inwiefern fie als unfittlicb, unb nur in biefer SP cf 1 fiebt mit einem ©elbfi begriffen werben, unb jur ©ittlichfert $ (> bilbet, b. i. baS ©elbji an ihrem 93la£e in ber gefammten ^ fefeinung auögetilgt werben foll. Sittlich fann ber SWenfcb f*y nicht machen, bureb trgenb einen SEBillen, ftttlicf) ju fein, ^ fdjon früher erwiefen werben, ©in folcber SEBille, wenn e$ t 1 "* teirfiieb ein SEBille ifi, ein .fpingeben unb 2lufgeben beS goM*!! S Qewonnen ifi, wenn nur bie gebnfuebt nach gittlicbfeit in erwacht ift. Scb fage-: ber gittlicbe ifl ftcb felbfi burcbauS nicht mehr f%ft; ein foldjcr gebeibepunft eineä Scb jwifeben ber ©rfebet* t " ttit •. 5t, 9 bcS SSegrtp unb feiner lebenbtgen 2)arfiellung ift feinem .% ganj entrüeft. £>aS natürliche gelbfi, unb bie Siebe befs t ' l{ n / in ber er geboren würbe, ift bureb bie gittlicbfeit ibm jHauS entfebwunben. Sn btefem ginne gilt ber gab obne ^nabme. SBiirbe er ftcb bennobb wieber £)bjeft eines ©ebanfenS, 2Bols itnb einer ^Bearbeitung, fo fönnte bieS nur gegeben bureb ^ -Pflicbtgebot felbfi, unb ba in btefem ©cbote er, fo wie % anberen Snbioibuen nur befaßt ift als SBerfjeug unb Sliittcl: Stinte bieS nur gefebeben bureb ein befonbercS, für eine Seit j lt *8eS, unb fein 2lufbörcn in ftcb felbfi tragenbeS ©ebot. @S ibm aufgetragen werben, ©twaS in ftcb felbfi beroorjubrins ® et, < bamit, wenn baffclbe volienbet ifi, er eS brauche. £)arum ^ er auf eine Beitlang mit ftcb befebaftigt fein, nimmermehr et fann bie Siicbtung auf ftcb felbfi als bauernber Snfianb ber= '‘eilt werben, weldje vielmehr fdjlecbtbin vernichtet ifi. . @ine temporelle 9vid)tung auf ftcb felbfi fonnte bem gittli* J* 1 Schoten werben in folgenben Sailen: a) bafj ihm baS fPflicbti Dt nicht flar wäre; eine bloße bunfle 33or)iellung in ihm ^ Wnbe beffen, waS an feinem £>rte bureb ihn gefebeben follte. > an n foll er freilich nad) biefer bunfeln SSorfiellung nidbt b a n- f / er fall mit #anbetn ruhen unb anbaltcn; aber er foll ftcb k ^ Um ^ atcn SScrfidnbniffe ber Pflicht emporarbeiten, welches, lj t * n jenem bunfeln jBegriffe wirflid; ein fPflicbtgebot an ihn t’bm aud) ftd;er gelingen wirb. £>a richtet ftcb nlfo baS % itft e . ^lengefeg unmittelbar auf ihn felbfi, unb macht ihn jum £>b* ^ fein, ich bin eS nicht, wie ftcb ftnbet; ich (jii ^ icb alfo baju machen, hierbei einige S3emerfungen, bie in nicht übergangen werben burfen. 90 , . Q 25unfel tft bte 3>orpllung fo lange, als in ihr nid^jt e® burchauS nach allen ihren SJtiftclgliebern bepmmte mögliche lung auSgebrücft iß. Sn biefem galie iß ber S3egriff nicht at® j gebilbet bi§ jum 33ilbe eines Gebens: ber fittliche SOSide aber $ bie 9tealifation nur foldber 23ilber, eS iß barum flar, baß ^ j Sittliche nach folchfn SBorßcllungen nicht banbeit, fonbern anb^' j tobt unb regungslos bleibt. , 2(uS biefem bunfeln Sußanbe ffcfj jur .Klarheit ju erhebt I iß beS SBegrip eigene Sache. 2)cS (Sittlichen Sache iß, ftch b'”' jugeben unb aufjumerfen 5 unb biefeS 2(ufmerfen crfchcint alS (lii i üftachbenfcn unb ©rforfeßen. «g)ier wirb burch ben S3egriff fr® < ber Sittliche fpecultrenb unb betraebtenb, waS er an fich ni$ ( iß; auch nicht etwa auf ben SSorratß, waS er auch nie iß, f 0 "', ^ bern burch baS gegenwärtige ©efeh aufgeforbert. £)er Sittl®*; 1 hanbclt nicht, fo lange bie SOorßcflung bunfel ifl. Ouod ; ■ tas, ne feceris, ift ein burchauS richtiger ©runbfap ®ic 2fn^ | I flucht eines irren ben © ewiffcnS finbet burchauS nicht St^' I unb iß ßetS ein falfcheS 33orgeben. £)aS ©ewißen irrt nie, o 11 ^ 1 fann nicht irren 5 benn eS ift baS unmittelbare 33ewußtfetn ^ SBegriffS, über welches fein anbereS SBewußtfcin hinausgeht. Sß aber ber 2tuSfprud) beS ©ewißenS bunfel, fo h fll1 ^ nicht, unb baS ©ewißen oerbietet eS bir, ju hanbeln. 2öer hanbelt, ßeßt auf ber früher betriebenen Stufe beS inbioibtie ® 11 SBillenS, ber bem Sn halte nach wohl ber eines ©eftchtS f^ fann, gar nicht auf ber ßttlicßen: unb wenn er oon ©emilf 1 ’ 11 rebet, fo betrügt er ftch, er hanbclt auS eigenwilligem Sirie^ nicht auS ©eßorfam. (2llle 9i eligionSoerfolgungen, bie man bu f£9 biefe 2luSflucht ju befebönigen glaubt, fallen in biefe Spf)^ Sftan fagt: wenn ich nun auf ber Stelle hanbeln muß ? ' fehe nur einen galt, wo man baS müßte; im bürgerlichen tfn 1 ® ba hat «tan bie SJorfcßrift beS ©efepS; unb nach btefem 5 U fallen ifi ademal recht; ober ijf feinS ba, nach welchem man f 1 richten fönnte; fo hat man anjufragen. — SBoßl, ba fo 1111 ^ eS ju feiner Seit an ben ßocbßcn ©efeßgeber, biefer hat Seif/ \ ( ju bebenfen. 2 tupr biefem gade muß unb fotl man eben 91 “Uf fc, er | j a nbeln. gg a § fhnnte unS benn ba*u Perbtnben. öfs • ° ^ 8 « gcnb ein (Sigenwiße? £)ber k) ba§ ©efelj ift jwar flar, aber baS Snbipibuum bat nicht le ■ Kraft unb bic Mittel, e§ in .fjanblung ju oerfehen, fo ergebt ^ >bn ba6 oerniittclnbe ©cbot, ftch biefe Kraft unb bie SDiittel !** berfchaffcn. £>ag £>bjeft feiner Arbeit unb feines» iSenfenS ift unmittelbar er fclbft, aber nicht als» er felbft, Unb um feinet* ^n, nicht um irgenb eines ©elbj}fcin§ ober ©enuffeS willen, "bern als SBerfjeug bcS ihm geworbenen 2luftrage§. £>ber j c ) bie phpftfebe ©elbfterhaltung ber fPerfon, al§ bes> aßen be* ^nten SSehif'eiS aßer fittlicpen ©efc^ebrrng in biefer ©teße be§ '•fammenbangcg ber ©rfcpcinung wäre gefahrbet. ©o ift um et anbern ©cbote wißen, bie il;m aufgetragen ftnb ober werben ^bten, ba§ unmittelbare ©cbot, biefe ju fiebern; nicht bamif ^ tc fe ^erfon, an ber al§ foleher SlidptS liegt, fonbern bamit bie ^fßhrung ber an fte ergangenen unb ergehenben ©ebote ge* 'V werbe. 2115 Söerfjeug beS ©ittengefcfceg foß ber 9)tenfch «halten; benn eine anbere 2lnfteht fyat ber Sittliche gar nicht 0,1 ftch. kl t ; £>er ©iftltdte ift bemnadb Perpflichtet für feine phpftfehe Ger* u «g unb bie SScrooflfommnung feiner pl;pftfdf>en ©jeiffenj ju ^«i, «her lebiglidb um ber ©ittlicpfeit wißen, barum innerhalb St Sphäre ber fittlid;en unb gerechten SRittel. @3 fommt gar barauf an, bafj biefer ober jener überhaupt ba fei, fonbern bajj bie ©ittlichfeit, welche ba, wo Pom ©treite be$ (S % Wi ei fanimcnfeing mehrerer SmbiPibuen bie Siebe ift, bie gerat ber ^d)tigteit annimmt, behauptet werbe. Kann biefer Swecf nicht eic bt werben burch geredete SJiittel, fo nimmt bag ©ittengefefc ClttIic b bie ©riftenj biefer Werfen jurud, fte foß barum ntd>t be* ^ tct > fonbern aufgegeben werben. — £>ie phpftfehe SQBelt unb ^ ['Gliche ftnb ber bilblid;e 2fu3bru^ baS, in Schiebung auf welches unb um beffen willen man 2lH^ will, waS man will, baS (Behenbe unb blcibenbe ©runbobjeBt $' ■ fcrS SBillenS, waS barum alles unfer SenBen unb SBollett , allgegenwärtig oor ben klugen erhält. 25aS tfB bei bem Unjttf 11 '. eben fein Sch/ bei bem Sittlichen bie gefammfe SKenfd;heit, ll fj inSbefonbere biejenigen ©lieber berfelben, mit benen er in \ hung Bommt, für bie er fchon gehanbclt unb gewirBt hat, 111,5 bie er in feinem beftimmten Platte umfafjt; ben ÜRäcbfien, 111,1 j bieS mit einem biblifchen fel;r paffenben 2luSbrucBe p be^cid)^ 11 'i So mufj eS fein; benn er will bie ©iftlid)Beit unb oermit^ j berfelben bie ©eltgBeit 2lller. , I 1) Sarum, er fonbert ftch nicht ab, fonbern bleibt in I hung unb SBechfelwirBung mit ben üDBenfchen, fo weit baS * 4t burd? baS $>flid)tgebot unmittelbar aufgetragene ®efd;äft eS 0 »erjBattet. ©ein jBeter b. i. unbcfBimmter SBille wirb barauf h 111 gejogen, mit fo 'Otelen als irgenb möglich in ber aKereng^ 33erbtnbung p fBehen. £)af> jemanb fage: ich will nur litt« felbfB rein unb unbeflecBt erhalten, für mich allein forgen für meine ©ittlichfeit, waS höbe idh bie anbern p »erantwo 1 ^ 11 93 , re 'fet fcftfccfjtljm unb burdjaug mit ber ftftlichen ©eftnnung. @x mit jener ©tftlichfett nichts mehr meinen, alg ein blofi ^§er(id;e§ itnb negatives» nichts 33ofeg S^un, eine aufferliche, ^erliche ©erechttgfeit unb Unbefcboltcnheit. £)iefe ifi nicht ^'Wichfeit, unb eg tfl ber gefdhrlichfle Srrthum, wenn man ftch l{ ® »orfptegelt unb bamit ftch abjuftnben glaubt; bieg gerabe ifi ct ^ harifaigmug. ©je wahre ©ittlichfeit befiehl nur im geben ■ ^ £anbeln. 2)iefcg geht fletg auf bie ftttliche 25tlbung 2fnbci l ' t: wer bar.tm feine Pflicht liebt, unb meffen ganjeg ©emüth V SBolIen berfelben »oll ifi, bet liebt eben barum bie ©emeins 'Ht mit SJtenfdbcn, bie ihm in jener Pflicht aufgegeben ifi. ®ieg ifi bie allgemeine, fein ©emüth augfüllenbe Neigung, '^'ße ^Bereinigung mit feinem ©efchlecfte, fo weit ffe irgenb ftch dehnen fann, unb barum flete Offenheit für neue Änfnüpfuns ©eine wirflichcn ffierbinbungen haben einen beflimmten iVf; benn ba er unter einem ©ebote fleht, eine Sßillführ ober jj 1 , fein gefammteg'geben gar nicht eintritt, fo i(l in feinen 5Bers Riffen burdjaug nichtg Swecflofcg. ©in müfftgeg Umtreiben ^ llnfnüpfen von SScrhdltniffen auf SSorrath fann in feinem (fabeln nicht »orfemmen. Gben barum fann ein wahrhaft f t( lichcr ftch auch wohl auf beflimmte Seiten abfonbern, um fiel; erjl ju bearbeiten unb ju bilben, ju ber SBirfung, bie er t( %btigt (nach einer geflern gemachten S5emerfung:) auch bieg ^ Siebe, um bejlo wohlthdtigcr wirfen ju fönnen. ©o wirft 5,1 e§ 5. 35. ben ©tubien, befonberö ben tieferen, unb non ber Ritten ©inftcht entfernter liegcnben, »or, bajj ffe ungefellig J'hen. Sßag nun bie gewöhnlich fo genannte ©efclligfeit, bag ih^lofe Umtreiben unter einanber betrifft, um bie gangeweile in '•C'jeYri» - _» , . „ ... . _ . . _ ’bet ^fehaft ju genießen: fo wäre eg für bie ©tubien fein fchlims ty Vorwurf, wenn fte baoon abhielten. Untergeorbmet aber alle wiffenfchaftlichen 33e|lrcbungen ohne 2lugnahme fein Ijj ®>'unbjwecfe beg irbifchen gebeng, jur ©ittlichfeit ju bilben Sj^^ncine, wclchcg allcrbingg ein gefcllfctjaftlicher Swccf ifi. L ^ag eg ftch wohl fo »erhalten, bafj bie ©tubien unb bie ij^ H)r tnuereg ©efetj ihnen ©eweihten ftch für’g ©rfle unb auf ^•tlang in ftch felbjt jurucfjiehcn muffen, um in ihrem 94 Snnern bte Äraft ju gewinnen, ju »irfen auf baS ©anje. 2^ ifi bte Surücfjiehung Mo ß ba§ bittet einer recht Fräftigen ©^' ligFeit, unb geht au§ auf biefelbe, unb iß fomit gan 3 unb bu^ f au§ in unferer Kegel. 2 ) 35ie ganje Sßenfcbheit ifi in ihm umfaßt, unb iff ^ fein nebenbei «fjerj gefegt, aI8 SBerFjeug ber ©iftlichfeit, ^ burcfsauä in feiner anbern Kücfficbt. 3CHe anbere Siebe unb 3"' neigung, bie patfjologifcbe, ifi nicht fittlich, fonbern etwa nflt lli: ’ lief), b. i. gegrünbet auf unbegreifliche ©rünbe. ©ie »eicht um immer, unb orbnet ftch unter ber höheren fitttichen 2*^| ungeachtet ffe in ber bunffen (Stufe ber -Diatur bleiben fann; »erben fpäterhin bie 2ln»enbung baoon ftnben. a) 2llle ohne 2lue>nahme umfaßt er mit feiner Siebe: fo r i fte ih«t in ber fitttichen ©rfenntniß gegeben, unb er fann ^ 2tnficht nicht aufgeben, ohne bie ©ittlicßfeit felbfi aufjugeben giebt barum deinen auf, ber SKenfchenangeficht trägt, »i< tocß foll eS »cfl frei machen möchte roti ber Umhüllung, bie rechten ©littet, burch ©rfenntniß unb Siebe be§ S 5 eßern, 1,1 . burdh Swang ober 2rug. ©r »iß ja ben ©Jenfchen frei f> fl 95 ^ ihn jum ©Flauen machen ber gurcht, ober trgenb eines ^thumS. c ) 9fur bieS tfl ber ®runb feiner Siebe. @r im Innern ^Henbet unb felbffffänbig burch feinen abfoluten SBitlen, Recht ju j^ 11 / iff im Puffern bebürfticj unb abhängig eom ganjen SRcns ^ngefcblechte. Sh rer ftttfidjen Sitbung bebarf er, jeher SRanget Selben betrübt it>n innig; jebe ©rfebeinung berfelben freut ihn, ^ befriebigenb fein innigffcS ©ebürfniß. 2tber auch nur barin ^ { * abhängig üon anberen SRenfchen; aujferbcm Fann it;m baS ^bje SRenfchengefchtecht RicßtS geben ober nehmen, unb eS iff 5i ^t§ fi k. in ber SBclt, waS ihm greube ober Setrübniß machen °bnte. ©r miß FräftigeS Sehen unb SBirFen, ohne Sweifet aber itH iiit $ nur in ber fittlichen £)rbnung, unb burch bie SRittet, welche berfetben beffchen. SEBirb feine SFBirFfamFeit gehemmt, waS benn baS für ihn ÄränFenbeS fein ? Sff er etwa ein ©goiff, |' n eigenes Serbienji Sräumenbcr unb ©ueßenber, ber nur 2ttteS e ®er thun will, bamit er felber eS gethan habe? £> wie weit ^fernt wäre er bann twn ber wahren Siebe unb bem wahren ^ e n! ^>at er etwa burch unfitttiche, gegen bie ©iftticßFeit ?tn= j etec flreitenbe, unb auf ihre Freiheit nicht rechnenbe Mittel wirs . ei1 gewollt ? ®a wäre er felbfi unfitttich gewefen; unb erwarte ^ in ihm bie rechte ©eftnnung, fo müßte er fid; innig freuen, ^ biefe SKittct gehemmt worben, ©o gewiß er barum ber iff, toir oorauSfchcn, hat er burch fttttieße ERirtet wirFen wollen, ^ feine SBirFfamFcit Fann barum gehemmt fein nur burch bie J^ttlicbFeit 3Fnbercr; bieS iff allerbingS ein ©egenffanb feines ^'hmerjeS, niefit weit fein >£>anbetn gehemmt iff, fonbern weit • tttifittlichFcit iff, bie baffetbe oerßinbert h ll t- Sn biefem ©inne unb innerhalb biefer ©ränjen beS fitttis n & anbelnS iff er nun ffetS bereit unb getrieben, 3ttten ju gür bie ©rtjaltung unb baS SBoßlfein eines Seben forgt fj i l w6rberjf, aus bem ©runbe unb innerhalb ber ©ränjen, wie X: 1c ine eigene, gür baS phbfifeße SBoßlfein 2Cller, für £)rbnung ;^ e umgebe, für bie Rechtticßfeit ih r of)ere§ nimmt, unb ihn beinahe jum S£tjiet & et ' nieberbrücft. ©r arbeitet für ihre ^Belehrung, JBegcifierung, ^ bebung; unb ba tfi Sebent fein fräftiger guter SBiUe ber ^ Sebrntetfier, biefer giebt folgen 33erfianb, ben man oft nicb* ftcb gefuebt fyätte, unb auS bem 58iö^ertgen nicht erklären fr 11 "' unb straft jur Sbat. e) Alles bieS tbut er nicht ungeorbnet, unb auf Slettung, $ c ' glücffeligung unb S3efebrung auSgebenb, wie auf Abenteuer; tt 1 ■di* muffig, auffuebenb bie ©elegenbeifen; benn ein mabrberft ftttii^ l< ScbenSlauf ifi nie muffig, — fonbern wie eS ber ?)(an unfetS^ benS, unb bie ungefuebten ffierbdltniffe, in bie wir fommen, i"’* ftcb bringen. f) Unb jwar tbut er biefeS Alles mit ber befebriebenen ßi^' mit bem innigen, eigcntbümlidten $er$cnsbebürfniffe eines fi^ eben SuftanbeS auffer uns; benn nur tiefe Siebe unb biefeS bürfnt'f, biefe Ausfüllung beS ©emütbS, ifi baS Siegel unf^ ( Sittlichkeit. ©S könnte Einer biefeS Alles oollbringen, unb ber dufferen ßrfebeinung mehr tbun, als irgenb ein wahrhaft t^" 1 geifiigen Sehen ergriffener, bem eS boef) alles Nichts hülfe, rjii p bei bem eS alles ScichtS bebeutete, weil er bie Siebe nid;t l ! j ' i III. Sein fernerer ©barakter ifi SBabrbaftigfeit ^ ij Offenheit. fc Ser Sittliche ifi jitoorberfi wahr gegen fid) felbfi. ■ i) abfoluten SBillen fc£en wir bei ihm oorauS, benn aufferbem ^ ' i| er nicht bie ©rfdicinung, bie wir befebreiben. Saf er tiefen f, weif er unmittelbar, unb baS genügt ihm, fo lange baS ß*-^ l ( fortgeht, tritt ein Selbfi für ihn gar nicht ein. Ste ©ntw'^ ^ lung beS SebenS auS ihm kann aufgebalten werben entweber bt^ i[ Sunfelheit beS ©eboteS, ober burch Sfiangel an fubjel'tioer Ä r<1 ^ i( konnte er ©ins »on beiten ftcb »erhalten ? ficb für klar f)^ 1 tt ober für kräftig ? SSarum feilte er baS ? ®er Mangel ifi i a ^ ’ > ii nicht feine Sache, fonbern bie beS ^Begriffs. Siefer befH rtirl1 07 Kht in tiefer Sage jum SBerFäeuge, unt tiefem ift er gehorfam, will unt liebt, maS tiefer liebt; tantm auch ^‘le ®unfel(;eit unt feine ©cgmäche, tie ganj gemig im fPlane ^ ©ntmideluug beS 33egrigs liegt. 2BaS follte ibn tenn ta ft nfen ? @fma ter SSerlufi einer fyofyen Meinung »on ftch, als ' lt,C| u »or^üglidKn SBerfseuge? ©einer, ober auch antcrer 'SJleis 3 »on ihm? SSSie n>eit entfernt ift bieS »on feiner Hlnftcht, "öti fct k . er gar nicht ift, unt meber etmaS SBürbigeS ncd> Unmür* fonbern eben Nichts ift. @r ift ftch in ftch felbft burchauS unb turd)fid)fig, bis in bie SBurjcl feines gebend hinein. ^$ ber S3cgriff gerebet habe, mag er gerebet höbe, tag er eS 'ffe, ober nid;t; unb falls er’S meig; bag er tarum gerabe fo Jahren muffe, ober, falls er eS nicht meig, bag er eS nicht .He: alles biefeS liegt Ffar »or ihm ba, unb in biefer ganzen °He ig feine bunFle ©teile ober Htngog beS SicgteS. 9etr *So nun, mie er fich flar tg, in allen feinen Untcrnehmuns Unb Mitteln, 'möd;te er eS Sebem fein, ber eS begehrt: er , ßet§ bereit, einen Scben fo in fein SnnereS bis auf ten ©runb SU lagen, als er eS felbg geht ohne allen Vorbehalt ober j'^upfminfel. SBarum follte er nicht? 2Ber ftch eergeeft, miß ^cber betrögen: menn bie Hintern feine mähren Hlbfichten ®totme fennten; fo mürbe er fte nicht ju feinen Hingegen 3cn. SicS mill er aber nie; benn er mill Hintere nie ju ©t* Gingen, baS fte nicht felbg einfehen unb gut heigen, unt lj'^>d) zufolge tiefer ilaren ©infidjt. — £)ber mer auS ©itts f ( . eit fich »ergedte, fönnte eS nur tarum tl;un, meit ter Hlnblid | llleS Snnern Hintere ärgern unb »erführen mürbe. Htuch tieS „ Ht feine Sage, ber Hlnblid feines Snnern fann nur erbauen, fflj barum mügte er münfd;en, bag Hille ihm ins Snnere Junten, unb ihn unbefangen fegen möchten. — 3m SSors unb um beS ©egenfaheS millen: ber Unfiftliche unt \J lnt ^ ut rcc ^ t nmgl ^aran, ^ag cr f tc h bergedt, tenn fein \ l< ^ flirte nur ärgern unb »erführen. £at er eS nicht jur ft tl11 ^ erjenSreinigfeit gebracht, fo ift baS fchlimm; nur begehe no( & ärgeres Uebel, ge de nicht an, unb »erführe, h,ftc he fich nicht jurn Teufel:, er ; crfpare ten Htnbticf feines Hi. 7 98 Innern ber ßch heiligenben ©emeinbe, ffigc ber inneren Uni* licbfeit nid)t noch bie Unberfchämtheit hinju, fie barjulegen. ^ wirb er ja aber ein feuchter, fönnte man mir etnwerfen: werbe er auf feine §3erantwortung, wenn er eS wirb, aber $ nicht nothwenbig. £)ieS märe er nur, wenn biefe SSerßctf 11 ^ abermals bie 2Cbftcbt hat, 2tnbere ju feinem Sortheile jit Ienf^ niebt aber, wenn fie auS ber reinen 2lbffcht fommt, eben 1,1 , ju ärgern. £>ann bewetß er babureb, baß er feinen Sußanb ^ billigt, nicht meint, eS märe gut, menn 2flle fo mären, unb fann ihm ein ©chritt werben auf bem SBege ber wirflicßen $ l [ ferung. ©arum ftnb bie oben berührten Seichten feiner etat>on aber haben wir hier nicht ju reben. ,m‘ ®er erffe ©afc iß «ar: ber ©ittliche lügt nie. * Unwahrheit iß abfolute unb unbebingte Unftttlichfeit, , benimmt bem 3lnbem, was wir als baS einjige SJtittel jur 99 l $hit in ifym eben anflreben follen, bie richtige ©rfenntnifj. @3 gar feinen galt geben, wo biefe Säufcbung 3«>ecf fein fann; 51,11 es fefct ben anbern gerabeju als SJfittel, unb «13 ein me* ^ifcbeS SBerfjeug, meldbeS ber ©ittlicbfeit unb ©rfenntnifj un* iff. ©8 fann .Keiner, ber e8 nur recht bebenft, .jemals 9 fl1 , ohne feine Unfittlicbfeit oor feinen eigenen 3£ugen ffar Hubecfen: baber bie febon pfycbologifcbe ©rfebeinung be8 ®e* uen ©ntebrung unb $erabmürbigung, bie innere ©cb«cmt 0t ficb felbff, bie bei ber 8üge ficb noch mehr jeigt, äI8 bet ir* ^ einem Vergeben gegen b«S ©emiffen. @3 iff barum ganj natürlich, bafj gerabe über biefen $aubt* ber beftigffe SBiberffreit ber beiben ©effnnungen, ber un* jl ; k. Kft Rieben unb ber ftttlicben, auSgebrocbcn iff. 2Ba5 bat nicf>f »on «t bie erjfere für ©ebarfftnn unb ©opbiffenfünfle angemenbet, J* 1 bon biefem unb anberen Verboten eine 2lu3nabme ju erfcblei* menigffenS eine Sfotblüge einjufübren, al3 ob gerabe biefeS ihnen ba3 allerärgerlicbffe märe: unb wie beffänbig unb • ^'>3 iff ihr bagegen oon ber anbern ^artbei miberfproeben wor* ftl! h SÖer e3 gut meint mit allgemeiner ©ittlicbfeit, b°t fefi jtt ^ { tt über biefem ©ebofe, als einem unbebingten, unb ohne alle {^«bme gültigen; benn SJlicbtS entmicfelt fo ftdjer bie ©ittlicb* ,| lt 111 bent 9J?enfdben, als b«3 ©cmöbnen te. S)enn bie SBabrbeit P fagen auf jeglicbe ©efabr, ent* ‘Dir* fein 'in im 9Renfcben unmittelbar baS ©efübl unb ba3 äBemufjt* ^ feines höheren, über alle irbifdben folgen erhabenen ©elbff; ji( f°Her fann gar nicht fo untergeben unb »erfcbmeljen mit ber { jl ^tiebfeit, unb an biefeS höhere ©elbff fnüpft ficb balb alles M « nb Sittliche an. f ^ 35er ©baraffet be8 ©ittlicben tff ©tnfaebb«»*/ b« ^efer ittnern SBäf>r^etftiQfett mm felbjf folgt, unb gemtffer* X* 100 maßen (gt'n§ mit i(;r iff. Sie 2(nbern fucfien nach triefen Mit* ffen; benfen ftcf) immer gleich, unb iff barum Sebent, ber nur ben lüffel boju in ftcf) felbff f)at, oollfommen flar unb begreiflief). Sn 3lbftcf)t beS SwecfS. (gr folgt ffetS ber Stimme bcS ©ewiffcnS, unb l>it ein Beben unb ^anbeln nur für biefe. SBas> geboten wirb, tf)ut er einfad) unb ohne klügeln; wa§ nid;t geboten wirb, unb wo fein ®ebot iff, ba bleibt er leblo§. Siefc3 fPrincip l;ält ihn, unb fließt ab in ißm. (g§ iff barunt weit entfernt »ou feiner Senfart, unb fprieft gerabeju auS bie Unftttlidjfeit, Pflichten ju fud;en, unb gleicffam auf Abenteuer barnad) auSjujicbcn. Sie bieS tfjun, haben gar feine Äenntniß oon Pflichten unb bem £>rte, wo ffe liegen, bie fPflicf)* ten werben nicht frei auSgebacht unb übernommen; fonbern man muß ftcf) hingeben ber inneren jwingenben Stimme. (SOfan l;at gehottet, baß 9J?and;e au§ langer SBeile auch noch barauf ben* feit, einen ©harafter ju haben. ®anj ridjtig: wer barauf benft, mag cS wohl nur auS langer SBeile tßun; ber wahre ©harafter aber wirb unS). — Sn 9fücfffd)t ber Sffittel leitet ihn baS Sine feffe ®cfcb, nur burcf) ©rfenntniß unb Ueberjeugung ju wirfen unb burcfjauS auf feinem anberen SBege. SBaS baburch nicht möglich iff, iff moralifch unmöglich, unb foH eben nicht ge= fd;el;en. ®S iff hier ber Srf, nun einen Srrthum, ben tef) fchon oben berührt habe, «w möglich, wenigffcnS in Shrer (ginffefjt, oöllig auojurotten. SBir tagten: ber Sittliche bebient ftcf) beS einzigen ftttlicfjen SJMttclS, ber ©rfenntniß; nur burcf) folche will er wu'j fen, nid)t burcf) Swang, nicht burd) £rug. ©3 liegt noch eilt anbereS SCfittel in bem SSorratßc ber menfchlicßen Srrtl)ümcr, baS SB unb er. ©in SBunber in biefent Sinne (unb einen anbem Sinn bürftc e§ wol;l überhaupt nicht geben) iff ^eroorbringung 101 ber ©ittlübfeit burcb ein pbbfifcbeS SJtittel. Sie ©ittlidpit foll ftd> machen, al§ eine Staturbegebenbeit, nicht burcb ©rfenntnifj unb greibeit, burcb bte bunfle ©aufalität beö ©runbbegrip, riebt in ber <2pb«re be6 flaren S3ewufjtfein§. Stun ifi bie ge= fammte Statur 2lu6bruore beplben auflel;nf, unb biefer bureb‘Sünfel ba§ l;ül;cve ©efelj geben will, — wenn biefe feine ift? Ser ©itt(id;e gehorcht bem ©efebe, wie e§ ift, unb will, bafj bie ganje 9t?enfd;l;eit ihm gel;ord;e. ©r glaubt barum an feine befonberen SBunber, beim eine folcbe 3lnnal;me ift S3erläum= bung gegen bie SJtajeftät be» ©efebeS, nnb wiberfpridjt bem ©laufen an baplbe. ©r will feine für ftcb, ober für tlnbere, benn ein foldtcr SBille ift Ungeborfam. ©r will barum am 2Wer* lebten felbft weld;e tl;un. Äurj, bie 2Bclt, wie fte ift, ifi bie «Sphäre unferer Pflicht. Siefe anbcrS boten wollen fyeifit, feine Pflicht anberS wollen. Sie§ befiehl aber nid;t mit einem SBillen, ber in ber ?>flid;t auf: gegangen ift. 102 3$ habe »erfprochen, auch barjuffellen, wie ftch ber ©itt* liehe in feinem duffem £anbeln geigt. — ©ein SBille ijl bet SEBiile be§ 33egriff$, unb btefer ifl Ijienieben bie ©ittlidhfeit Silier, unb bie SJtittel baju. 2Bie aus> biefer ©efinnung tyx* au§ bie SJtitmenfdhen ohne SfuSnahme umfaft werben, ifl gegeigt worben. Sdb müßte barum ba3 duffere 4?anbeln weiter beflirn« men bis auf bie ©phare beS gewöhnlichen menfd;lichen S5eruf§, unb geigen, wie Seber barin erfcheinen folle: eine befonbcre 9>flid)tenlel)re liefern, bie freilich nur bie ©rfcheinungSlehre ber ©ittlicbfeit in ben befonbern Sphären be§ 2cben§ wäre. Sd> habe biefeS SSerfpredhen gegeben nach ber ©rftnbung beö ©pffem§, ohne bafj mir bamalS ber Snhalt eineS folgen .Kapi* telä beutlich »orgefchwebt hdttc. Snbern idh bei ber SSorbereitung biefeS mir beutlich »orftelle, ft'nbe ich, baß ich barin burdhauS nid>t§ 92eues>, unb au§ ben aufgejtellten ^Orincipien nid)t für 3e* ben, ber nur folgern fann, oon felbjt golgenbeS fagen fönnte. — ©§ fdKt mir aber febr fchwer, unb beinahe unmöglich, 6twa§ »orjutragen, woran ich nicht bie frifdje .Straft be$ SenfenS unb @rfinben§ gewanbt hdtte, unb wobei ich nidff hoffen fönnte, auch ber 3h r >9en eine folche Slufgabe ju ffellen. Sch überhebe mich barum biefeS dtapifeß, um fo mehr, ba idh e$ Shnen gebrucft mittheilen fann. (©pjtem ber ©ittenlehre ©. 439. i§. 26. 25a§ Uebrige fönnen ©ie, wenn ©ie mich «ufmerffam gehört haben, ungelefen laffen). ©tatt beffen will idh einen Slnliang machen, in welkem ich aHerbingS hoffen fann, Shnen neue Slnfichten ju geben, bie fogar wichtig finb, unb fclbft einem Seitbebürfniffe entfpre* chen. — Seber foll auf bie ©ittlidhfeit SebeS, ber in feinen 2Birfung§s freiS fommt, wirfen, juoörberft burdh £hat, bie bem Slnbern hinjuhalten ifl alö ein S3eifpiel für fein ^Begreifen, unb aud) burdh 2Bort. Seber foll abfolute Uebereinflimmung mit ftch felbfl auffer fich in Sillen, bie für ihn ba finb, heroorbringen. £ie3 gtebt eine 103 2Be anfnüpfen läßt. SBo gar SZicbtS bergleicben ift, ba ift ber Streit unenblicb unb bie SSerftänbigung ganj unb gar unnioglicb. ©icfcS ges meinfc^aftlic^e fPrincip ift gegeben an ber fittlicben SBeftimmung 2 tller. Sollte nun biefe allemal erft von ber SBurjel aus jum 33es »ufjtfein gerufen »erben; (»ie £te bicS bei ber ©rjicbung jum vernünftigen SJlenfcben allerbingS mufj:) fo mochte bieS ein bes fonbereS ©efcbäfi fein, unb »dfjrenb anberer ©efebafte, unb nur beiläufig, nicht füglich möglich fein. @S »äre barum ju »uns feben, bafj man auf biefeS 23e»ufjtfein bei einem Seben febon rechnen fönntc, unb gemiffe allgemeine gormeln unb StebenSarfen im ©ebraueb l;atte, burd) bie man eS bei Sebem anfniipfen fonns te: bafj eS gemijfe ftttlicbe ©runbbegrtffc gäbe, pon benen man annebmen fann, bafj title barüber einig ft’nb. ©in gerne ins fdjaftlicbeS fittlidjeS ®runbbe»ufjtfein beS ganjen ©efd)led)tS, »orin baffelbe ©inS ift, fd)on fertig 5 ur ©inbeit, »ie baffelbe t>on Statur t)at baS ©ine unb felbige 33e»ufjtfctn ber gefammfen Sinnenmelt; bamit yb, »ie icb 51 t Sebem in £inftcbt finnlidber SBabrnebmungen fagen fann: ba ftebe bin, unb fteber feine SSeftimmung erwarte: fo auch ju Sebem fagen fbnnte: benfe baS unb baS, unb ebenfalls fidler barauf reebnenb, bafj er baS ©eforberte unb nichts 2lnbereS benfen »erbe. £a nun baS gefammte BcbenSablaufen unferS ©efcblecbtS in biefem Beben gar feine anbere 23effimmung t>at, als bie SS er eis nigung Ulller, fo läfjt ffd), »enn baffelbe febon eine Seit lang in sufammenbdngcnber unb continuirlitber SSecbfelwirfung geftans ben bat, »obl oermutben, baff bieS nid;t vergeblich gewefen, fons bern ein folrber ©inigungSpunft ju Stanbe gefommen ift in ©in< ficht unb ^janbcln. 5d) fage: »enn eS in continuirlicber 2Becbfel»irfung geftanben b>at, fo bafj eS gleicbfam ein e»ig les benbeS ©ebäcbtnijj beS ©efcblecbtS, baS alles SZeue mit bern mitten — 104 — berfnüpft, unb baburcp beftimmt, gebe. 35ieg ift bag piftorifepe 9Jtenfcpcngefcpled)t, welcpeg bebingt ifi burep rupigeg JBcifammcns leben, Ueberliefcrung unb tljre Mittel, wie ©djrift u. bgl.'; an welcper .£>ifiorie bag SSefle ift, m’cfjt wag man lernt, fonbern in wiefern man barin felber burep feine tfbftammung hinein geboren wirb. £>ie fultibirte SDienfcppeit ift bie ber ©efepiebte, unb ©e= febiebte befommen unb Äultur befommen, (feinen gewonnenen ©epritt bcrliercn) ift eigentlich einerlei. 2)ic Ueberlieferung über bag ^»anbcln ifi nicbcrgelegt in ber ©itte, ( nicht ju fiepten, ju tobten, u. bgl., wag ber Statur* rnenfep tput, ber I)ifiorifd;e in ber Siegel nicht). 25icfe ©itte wirb auggefproepen burd; bag ©efep ( wag big jept faum etwag 2inbereg ifi, als 2£ugbrucf ber ©itte; bie fiep allmdlig gemacht, unb beren gortbauer man gewollt pat, feineswegg aber ein aug apriorifdjen ^Begriffen begriffenes). £>ie burd; bie ©itte befaßte ©emeine ift ber ©taat. Samit paben wir es picr niept ju tpun. 2)ie Uebereinfiimmung über bie ©infiept nennt man bag © p m b o l, unb bie ber SSoraugfepung naep burep bicfclbe gefaßte ©emcinbe (diejenigen, bie bag ©pntbol glauben) bie Jtircpe. Sebcr foll bemnaep SJtitglicb ber dtirepe fein, bag ©pmbel aber muß, wenn bie Äircpengemcinfcpaft niept ganj opne gruebt ift, berdnbert werben fonnen, beim bag, worüber 2llle überein* ftimmen, wirb boep bei fortgefepter 2Bcd;felroirfung ber ©ciftcr fiep fteigern unb oermepren. 2)ieg bie allgemeinen Sorbegriffe. 25ie grage, bie icp, alg jur ©aepe geporig, beantworten will, ift bie: Sn wiefern binbet fiep ber fdtlid;e SBiÜe in ber fitflicpen SBecpfelwtrfung mit 2lnbcrn an bag ©pmbol? ober »iel* mepr, ba wir nid;t Pflichten = , fonbern (grfcpeinungSlepre t?or* tragen wollen: ber fittlicpe SEBille, b. i. ber SBille beg SBegriffg, ber alg fcpled;tpin unfeptbar borauggefept wirb, wie bcrpdlt er fiep ju bem ©pmbol? 105 1 ) SBag fann bag Symbol enthalten ? bag bureb bag fftflicbe S3e»ußtfcin glcicbfam für bag 2luge ©egebene in irgenb einer ©eßalf. Senn foviel iß in unferer ganjen UntcvfudEntng am Älarßen bertwrgegangen, baß eg bei ber ©ittliclßeit nicfjt anfomme auf irgenb ein qualitatioeg unb matcrialeg Sbun, fonbern auf eine gewiße ©eßnnung, unb baß biefe ©innegweife, biefeg neu eins gefegte 2lugc gleicbfam, fein Grrfenntnißfpßem unb feine 2Belt mit ffcb bringe; fo wie bag natürliche fficwußtfein mit ffcb bringt bie feinige, bie ©inncnwelt. Sag 2Befc;:tlicbe jebeg möglichen ©pmbolg ift ber ©ab: eg giebt überhaupt etwag Ucberftnnlicbcg, unb über alle SJatur Gtrbabcneg, bie ffießimmung beg Sßenfchen ifi bag ßcben unb SBcrfjcug beg Ueberirbifcben 511 werben. Sieg muß jebeg ©pmbol enthalten, unb »er bieg im ©rnße nicht glaubt, ber fann nicht SRitglt'eb einer äfirche fein; er iß aller S3ilbung jur ©ittlichfeit »öllig unfähig. Sieg aber iß auch ber Snhalt beg fittlichen ffiewußtfeing. Saßelbe enthält nun bie fPhilofopbie auch, unb füll eg enthalten. 2 ) 2Bie fomrnt nun bag ©piubol ju ©tanbe? SStr »ollen biefe ^rage auf 1?» alleraHgemeinße SBeife beantworten. Ser SScgriff bricht eben irgenb »o in ber SBelt bureb ?um 23ewußt* fein, unb j»ar, fo gewiß eg ber abfolute S3egriß iß, in einem fittlichen SJewußtfein, mit bem Aufträge: mitgetheilt ju werben unb verbreitet, fo weit eg irgenb möglich iß. Sieg gefchicbt, fo gewiß eg ein urfprüngticbeg Surcbbrecpen iß, beßen, wag in ber SBelt nodh nirgenbg vorhanben iß, auf eine unbegreißiebe, an fein vorheriges ©lieb anjufnüpfenbe SBeife; genialifch, alg £>f= fenbarung. SBir fönnen unentfehieben laßen, wie flar unb vollßänbig biefeg ©pßem ber ©ittlichfeit f:ct> gleich Änfangg of* fenbaren werbe; wie benn wohl ju erwarten iß, baß, ba bag SRenfcbcngefcblecht ft'ch allmälig entwicfelt, eg nicht gleich in bet böcbßen Klarheit unb SMßänbigfeit gefchehen werbe. SBie fiel; bieg aber auch »erhalte, eg wirb mitgetheilt unb »erßanbeit von ben 3lnbern, fo gut eg fann. Ser Uebeijcugungggrunb, bem eg ftcb anlegt, fann fein anberer fein, alg ber eigene fittlicbe — 108 — (Sinn bcrfelben; Ueber:,eugttng aber unb fiSerfidnbm'ft fann nicfyt weiter geben in feiner Seit, als biefer ftttlid;e Sinn eben bei benen, welchen cS mifgetheilt wirb, gebt. 9tun ijf ber Bn>e baS Rohere anfnüpfen fonne: unb er mup bamit jufricben fein, j. 35. wenn ffe ihm jugcficl;en: eS ijf ein UeberwettlicbeS, fei cS aud; bloße Staturgcwalf, fo ijf bieS fchon ein flnfnüpfungSpunft. 9?un ijf baS Symbol feineSwegS bie Sehre beS, burch ben bie Offenbarung beS 33egriffS juerjl wirb, weber bie, welche er im Snnern trägt, noch bie, welch? er auSjufprechen oermag in einer unter ber 23orauSfe|ung noch niemals ju biefer 3lrt ber SKittheilung gebrauchten (Sprache, fon* bern baS, waS ber ©eringfte unter ben (Einoerjfanbenen wirflich oernimmt unb einfieht, waS man ficher bei Sebcm, ber unS be* gegnet, wenn er nur ein Grinocrjfanbener unb ein SDtitglicb ber .Kirche ijf, üorauSfcjjen fann. SBeldje Kluft liegt barum jwifchen ber eigentlichen Sehre unb einer Offenbarung, unb bem (Symbole ber Kirche, bie auf einer folgen Offenbarung etwa aufgebaut fein wirb! (ES jeigt ftch alfo, baff jcbeS Symbol allemal ein 9iothfymbol ijf. SBotten Sie ein 33eifpiel, fo dergleichen Sie bie Sehre Sefu im (Eoangelio SohanniS für ben Unbefangenen, nidht fchon oom Symbole (Eingenommenen, unb bie Sehre Sefu in ben chrifflichen Oogmatifen. (ES ift ferner flar, baß in höchff öerfchiebenen ©raben (Ein* jelne bajfelbe bejfer oerffeben, unb in I;5f)ercr Klarheit unb S$oll= fommenheit auffajfen werben. Oie (Einfichten biefer (Einzelnen, ftnb fte nun Symbol? Offenbar nicht, benn nur baS, worüber 2llle einoerffanben ftnb, ift’S. (Oie Symbole gewijfcr Kirchen fchetnen jfatt bejfcn, worüber 2dle einig ftnb, oiclmchr baSjenige ju enthalten, worüber 2tlle ffreiten, unb waS im ©runbe beS 107 perjenS fei« ©irriger glaubt, weit c3 Fein ©Obiger auch nur 'cnfcn Fann). Sn bem ©pmbole liegt eine -SBahrhfit, fo gewifj eS ein Spmbol iff 5 3 . ©. eS i|F ein ©ott: mit tiefer ift bie Sehre unb >ie beffere ©vfenntnifj einoerfianben. 9Fun wirb tiefer ©a£ burd) Fnwiffenhcit unb UnuerfFanb weiter befFimmt: nid;t eigentlich burch !a§ ©pmbol; ba§ ®t)mbol bulbet bie§ nur, weil c§ baffetbe licht binbern Fann; fonbern burd; bie fhmbolifd;cn SKenfdjen. Die Sehre unb bie beffere ©rfenntnifj nimmt tiefe weitere ©es Fimmung nicht an, fte erFennt beutlicf) ihren Ungrunb, fte fe£t n ffd? ba§ ©effere an ihre ©teile. ©S ifF jwifdjen il;r unb bem £t;inbol eine grofje .Kluft. 2BaS foll nun ber Sittliche tl;un? SebeS ©pmbol enthalt eine ©rfenntnifj üom ©tanbpunfte >er ©ittlichFeit auS; eS grünbet fid) allemal auf eine Offenbas :ung an ein ober mehrere begeifFerte Snbioibuen; cS enthalt baSs enige, worüber alle an tiefe Offenbarung ©laubigen unb burch : ie ©eiehrten, bie eine Kirche heilen, einig ftnb. (Ourch eine Dffenbarung belehrte unb burd) fte weiter gcFontmene reicht für Jie ©cfFimmung ber SJFitglieber einer .Kirche hin). 9Fun ifi gefagt worben, bafj ein fold;e§ ©pmbol fcljr tief itehe unter ber eigentlichen burch bie Offenbarung beabffchtigten Sehre, unb unter bem ©lauben in fftflicher ^)inftd)t auSgebilbcter ©lieber ber Kirche, innerhalb beS UmfreifeS ber OffenbarungSs [ehre, ober auch wohl über biefelbe hinaus. Oiefer tiefere ©tanbs punFt Fann nicht nur in UnoolljFänbigFeit unb Unflarheit ber @rs Fenntnifj, fonbern fogar in einem wirtlichen Srrt&ume befFehen, welcher auS ber erfFeren herfFammt. SBenn 3 . ©. bie richtige ©rs Fcnntnijj: eS ifF ein ©ott, weiter fo befFimmt würbe: biefer ©ott ijt ein willFührlicher Sßeltherrfcher, ©efefce gebenb, ohne begreif- [id>en ©runb, bie wir halten müffen, weit er ber ©tariere ifF, unb ber Ungehorfam unS fd>lcd)t befommen würbe; fo ifF baS irrig, unb wie aller Srrthum, wiberfftttid). SBie Fann ich nun fagen, bafj bie höher ©ebilbeten mit bem ©pmbole einig ftnb? Antwort: © te ftnb nur mit bemjenigen im Symbole-einig, 103 wo§ ba§ 2Bafjre baran iß: wie Iß«, mit bem: e§ iß ein ©ott, ein UeberfinnlicbeS überhaupt, nickt aber mit ber weiteren unfitts liefen SSeßimntung. Unb kt« wirb flor, inwiefern ba§ (Symbol ben ßttlicken SDfcnfcbjen in ber SBeckfctwirfung mit ©liebem feiner Kirche binbe. Spickt etwa infofern, baß er genötigt fein fdll, baS als irrig ©rfannte bodb ju glauben, ober fid> 2Jiüt;e ju geben, eS ju glau* ben, unb ihm einen (Sinn anjubickten, nickt, ikn barüber in' feinem ©ewiffen ;u beunrul)igcn. ©0 weit ftnb in ben finßcrs ßen Seiten bie eifrigßen 33ertkeibiger ber Steckte ber Kirche nickt gegangen: bie ©ewißen hoben fie frei gelaßen. 2luck nickt, baß er ba§ für falfd; ©rfannte lehre, wolle, baß c§ gelehrt werbe, noch auch jutaße, baß eS gelehrt werbe, wenn er cS uerl;inbern !ann. 2Bie möchte bieS, ba er e§ als oßenbar unfittlick erfennt, mit feinem lebenbigen ©ifer für bie fittlickc ffiilbung 2lller bei* fammen beßeken; lebiglick baß er e§ nicl;t auf bie ©cfabr Ißn, felbß ba§ 2Bakre, baS mit bem Srrfbume »ermifcht iß, wanfenb ju macken unb uinjußürjcn, prebige unb beßreite. ©iefe ©es fahr aber iß in ber Siegel immer oorkanben. SBenn bureb feine S3eßreitung ber irrigen S3eßimtnung ©ottes, in ben ©emütkern folckcr, benen ©ott nur an biefer irrigen ffießimmung bongt, unb nur bureb fie gehackt werben fann, ber ©laube an ©ott felbß »crftcle; fo wäre ein ©erninn, ben bie ©emcinbe ber ©laus bigen fckon gemacht bot, uerniebtet, ein ©lieb, baS ffcb an fie freilich nur locfer unb leicht angcfdßoßen hotte, wäre auSgeßoßen, unb fo ©twaö fann ber, ber bloß auf ©ittlidjfeit, nid>t etwa bloß auf tbeoretifeke Klarheit unb Gonfequenj auögckt, niemals üor feinem ©ewißen oerantworten. (2fn weither ©teile eS ers laubt, ja.fPßicbt fei, bloß auf tbeoretifeke .Klarheit auSjugeken, weit fie ba ein Mittel iß jur ßttlicken ©rleucktung, werben wir tiefer unten feken). ©er ©ittlid;e nimmt Sebcn, wie er iß; jene Srrtbümcr geboren aber ju feinem unoermciblichen ©ein, non biefen au§ fuckt er ihn ju erbeben; aber baß er ganj auS bem Sufammenbange ftttlicker ©rfenntniß berauSfomme, wagt er nie. ©in Unterricht im ©eiße ber ©ittlickfeit innerhalb ber Kirche lehrt fd)Iecf)tf)m nid;t baS bem Sefjrer fcl&fl als irrig ©inlcuchtcns bc; eben fo wenig aber auch befireitet er eS, fonbern er fnüpft feinen Untcrrid;t an baS in ber SJiifchung mit bem galfdjen bes finblidje SBafjre, unb erfjcbt biefeS hoher. grudjfet ein foTctjer Unterridjt, fruchtet er an ben SRehrfien, unb er.blich an Stilen; fo wirb baS gatfehe, baS mit ber erhöhten unb erweiterten Gers fenntnifj bcS SBabren nicht mehr beifammen bcflefjen fann, uns oermerft auSgcjiofjcn auS bem allgemeinen ©lauben, weil cS fein einjigcS ©lieb ber Äirdje mehr giebt, baS baran glaubt; unb baS Spmbol bat fich ueränbert unb erhöht, unb wirb bei gortfefcung cineg foldjcn Unterrichts fich immerfort erhoben, unb ber ju ©runbe liegenben £)ffenbarungSlcl)re unb bem ©lauben ber ©es bilbeten immer näher fommen. SaS Spmbol ifi perfectibel, unb eS ifi ber 4)auptjwccf ber Äird;e, bafj eS immerfort oeroolls fommnet werbe. ©in folchcr SwecF ber Äirchc ifi crrcidjbar nur unter ber S3ebingung, bafj bie bcfielltcn Schrcr berfelben nicht felbfi gefan* gen finb im Symbol, (benn bann würbe fich baffelbe fogar üer* fchledifern, unb bie Üird;e »erfüllen, wie auch benn ffieifpiele bas con ba finb in ber ©efehidbte:) fonbern riber bemfetben fiefjen- Uebcr alles Spmbol unb über bie Äird)e felbfi fegt hinaus bie SBiffcnfchaft; biefe fo eben aufgefiellte fPerfeftibilität bcS (Symbols unb ber Äirche ifi fonad; bebingt burch baS SSorhanbenfein eines wi|fcnfd;aftlidicn fPubtifumS im Schoofje ber Kirche: unb bie firchlid;en fiehrer muffen burch bie SBiffcnfchaft gebilbet, unb felbfi SRifglieber biefeS wiffenfchaftlidjen ^PublifumS fein. SBaS hat nun biefem in unferem Sufamtnenhange fo eins leud)tcnben ©runbfafcc fich entgegcngcfiellt, unb fiellt fich ihm auch wohl noch entgegen ? SBo Idugnct bie ©egenparthei unS etwa ein ^>vincip ab, unb fiellt ein anbereS auf? © egenparthei wäre nämlich biejenige, welche bie abfolufe Unoeränbcrlichfeit beS SpmbolS behauptete. SöieS ifi baS fPrincip, welches fie unS abs läugnet. SBir haben gefagt: bie SBahrheit ber »orgetragenen ©laubenSlthre mujj fid; einem Scben innerlich an feinem eigenen fittlichen Sinne betätigen, ©in anbereS SJiittel ber üBewahrh«« 5 tung unb Tlnfnüpfung fennen wir nicht; wir haben alfo nur ei* nen inneren S3ewctS. Sene bagegen wollen ben ©tauben auf bte Autorität etneS SeugniffeS ftühcn, unb machen ben ffieweiS äitfs fertidj, wie ein gerichtliches Seugenoethbr, fragenb nach bem SBijfen fönnen, bcr ©hrlichfeit ber Sengen, unb nach it>rer SDtens ge. >£>ier, wo ein inneres Kriterium ber S55a£>rt)eit unb ein in fid) wacffenbeS Organ ber ©rfenntnijj gar nicht ©tatt finbet, muf bie TluSfage freilich unocränbcrt alfo bleiben, wie fie ges mad)t worben, weil nur in biefcm Schalte fie als wahr erwiefen tff. Oarum erhält in biefer Ttnfidjt aud) bie äuffere ©efd)id)te ber ju ©runbe gelegten Offenbarung einen 2Berth, oor bem bcr Snfalt berfelben beinahe gänjlid; »erfdjwinbet; weil auf biefe ©cs fdnd)te ber ©laube gcgvünbet wirb, dagegen in unferer TCnfiefjt c§ an fid) gar nicht barauf anfommt, wer baS innerlich burd) ba§ Seugnifj unferS eigenen fittlichen ©inneS 5öe|1ätigte jucrft ges fagt haben mod)te. 66 ijt unS wahr, unb ob eS fein €0fenfch in ber SSBelt fagte: wir ruhen auf unferer eigenen Ueber^eugung. sftun entfleht aber auf ben ©runb eines foldjen dufferen ffieroeifcS gar fein inneres gürwahrhalten; fonbern nur ein nicht SBibers fprechenbürfcn, unb etwa ein 9Tacffagen mit SBortcn. TltlcS, waS bewiefen ifi, ift auch nur bieS: bajj bie unb bie bieS unb baS gefagt haben, oielleid;t eS für wahr gehalten haben; aber waS geht baS unS Tlnbere an ? ferner: entweber bie innere Uebers jeugung entwicfelt fid) gelegentlich bei Rührung beS äufferen 33es weifcS; fo fagen wir, wie »orber gcmelbet: ober fie entwicfelt fich nicht, fo haben wir in bcr Sbat Nichts gewonnen, als eine hiftorifdje ©rfenntniß_, bie unS Nichts nü|en fann. 50?an hat in biefcm firdjlichen ©pffeme fid) um fo mehr mit biefenr äufferen 83efenntniffe begnügt, weil man eS wieber gebrauchte jur 83evs jfärfung beS hifforifchen SBcwcifeS, inbem baburd) bie 3al;t bet fünftig anjuführenben S3efcnner fid) abermals oermchrtc. Oer ©ah Würbe nun fo auSgefproehen: waS Tille ju aller Seit ges glaubt haben, baS ijl wahr, unb bem ju wiberfprecfjcn wirft bodj wohl bu ©injelncr bid) trieft unterfichen, flüget ju fein meinenb, benn fie Tille? 9hm war bie imponirente Ttuforität red)t burefs geführt; aud) war als fOtaafffab beS SkfcnntniffeS, trnb als Hl ewig bauernbeS (gpmbot gerate bic atlcrburftigffe ©rfenntniß auf« geffellf. So, wenn ffcb auSmitteln ließe (wcoon nachher), waS 2f(Ie ju aller Seit unb in alle ©wigfeit fort Ritten glauben follen, unb immerfort glauben follen, jufolge ihrer ©runbbeffimmung: fo mochte bieS wohl baS SBaffre fein: aber fo gewiß in ber SBirf« liebfeit baS Ucbcrfinnlicbc fleb nur allmälig entwicfelt, fo getrifi iff ffetS bie neueffe Offenbarung ©ottcS bie nötige, unb bieje« nige, bie an alle fO?enfd)en fommen foll, baS bagegen, waS oon jeber ber Allerungcbilbefffe geglaubt tat, iff gewiß baS Ourffigffe. Aufferbem muffen ffe biefe alte Seit oon irgenb einem fünfte an willfübrlicb batircu. Oer fßerfaffer beS oierfen S3ud?S beS ©iccroS de natura deorum bat bieS ganj luffig perfiflirt. Oer ^bntifer SKarimuS (Sotta beweiff, baß ©otter in plurali feien, weil oon Allen ju aller Seit in ununterbrochener giolge alfo ge« glaubt worben fei. Oie Suben jwar febeinen eine Ausnahme ju machen, waS an ffcb nicht biel bebeute, wenn man aber recht hinfehe, auch nicht wahr fei. 2frfo auf ©inwürfe, bie aus bem Autoritätsglauben hiereje«« nommen finb, fönnen wir gar nicht eingefjen; benn tiefen SBe« weis oerwerfen wir fcbledffhin. ©ine auf Autoritätsglauben ffcb grunbenbe .Kirche fann nebenbei unb zufällig fittliche ©rfenntniß in ben Sftenfchcn entwicfeln, wie AlleS in ber gegebenen SBelt biefeS fann unb foH, unb etwas AnbereS burch ©oft in ber SBelt gar nicht gebulbct wirb, — aber tiefer Swccf liegt burchauS nicht in ihrem SOtittel. ©ie iff bie bloße Sorfpffanscrin einer hiffori« fchen Srabition, auf welche, als folche, gar 9lid;tS anfommt. ©ie iff barutn gar feine .Kirche. ©ine .Kird)e iff nur, waS ge« rabeju auf innere Ucberjeugung wirft. Scne, intern ffe bei tiefer ffifforifeben Srabition benn hoch nicht umhin fonnten, ne« ben bet OffenbarungSgefcbicffte ben Snffalt berfelben felbff aufju« behalten, haben wcnigffenS bie SKöglichfcit, baß eine wahre .Kirche an ffe fich anfchließe, bewahrt, unb finb nur in fofern ein ©lieb in ber Kette ber Jortbilbung beS SÜlenfcffengefdffecbtS. OaS ffchte unb Aeufferffe, wohinter biefer Autoritätsglaube ffcb oerffeeft, werbe ich tiefer unten berühren. — Seht jun'icf in unfere Unterfuchung: SEßir fanben: im ©dwope ber Äirche muffe ein wiffenfdaft; licheS fPublifnm fein. OieS h«t gwei äweige ju bearbeiten, ben hiftorifche» unb ben philofophifd)cn. 2 Ba§ jmwrbcrji ben hijtori; fd>en Slljeil be» ©tubiumS in S3ejiel)ung auf eine &ird;e betrifft; fo ijt fo eben gegeigt worben, bap auf bie ©efd;ichfc ber Offen; fcarung unb ihrer gortpflanjung burd; bie .Kirche unmittelbar, für bie SDtittheilung an bie ungelehrten SOSitgtieber ber Äird;e Nichts anfomme, inbem bieS burdjauS nur Sicbenfadte fei, unb als Sie; benfad;e gegen ben .giauptjwecf ber inneren Uebcrjeugung behan; beit werben muffe. SSobl aber fonntc in einem gewiffen gälte mittelbar, unb jur SSilbung be§ SchrerS, auf biefeit Sweig nie! anfonunen: in bem galie, wenn etwa fchriftliche Urfunbcit über bie Offenbarung, auf bie bie .Kirche fid) grünbet, oorhan; ben ft'nb, unb wenn etwa biefe, wie eS fobann nid;t füglich an; ber§ fein fann, al§ ba§ eigentliche ©pmbol, weldjeS in bem wirtlich oorhanbenen ©pnrbol, ber zeitigen Snterprctation, nur angeffrebt wirb, aufgeffetlt worben ijt: wenn biefe als ba§ eigent= liehe unb üolifiänbigc ©ptnbol baftchen, uon welchem, in ber Uebercinjiimmung mit ihm, alles anbere ©pnrbol feine ©ültigfett enthalte: wie e§ 5 . 35. in ber wo[)locrfianbenen protcjfantijchen Äirchc ber galt ijt, unb wohl nid)t fiele prote|fantifchc Theologen bie (Stirn h a & {n werben, biefeä_ abjuläugnen. ©tel)t biefent ©runbfpmbolc etwa eine gleichfalls authentifche, unb alte 3ied;te ber unmittelbaren Offenbarung mit ihm thcilcnbe Interpretation jur ©eite, fo lagt fid) freilich SlidjtS weiter fl;un, als für’S ©rjfe biefe Interpretation umwerfen, wie unfere Sceformatoren gethan ^at>cn, unb barin ganj richtig, unb bem ©efefee be§ gort; fchritteS ber SSilbung ganj gcindp ^erfahren finb. Ratten ft'e nun, wie Sir.tge meinen, nicht gegen baS fPrincip, fenbern nur gegen bie twrhanbcne Interpretation StwaS gehabt, unb bie ih* rige als gleichfalls ewiges unb ben Urfunben gleich gültiges ©pmbol an bie ©teile fe^cn wollen; fo wäre bieS hbchft incon; fcquent, unb wir müpten mit ihrer Sntcrpretation, nach ihrem eigenen fPrincip, gerabe fo »erfahren, wie fie verfahren finb. 113 2 SBenn e§ alfo fo wäre — unb wenn ferner etwa ©rünbe borI;anben waren, ju glauben, wie id; $. 23. freimütig gcjFehe, bafj ich bafür halte, — bafi jene UrFunbcn feit ifjrer ©ntftehung noch niemals ganj unb richtig oerfFanben worben, bafj barum in Feiner möglichen oorfjanbenen Snterprefation ihr wahrer Inhalt niebcrgelcgt fei: fo müjjte ja bem Fünftigen Scljrer 2(lleS baran liegen, ft'c ridjtig ju Oer|Fef)cn, um an biefem SkrjFehen feine eigene ©rfcnntnifj unb fein il;m angcfFammfcS ©i)mbol juoörberfF, unb bann aud) baS 2lnberer ju erhoben, welkes ohne ©prad) = unb f)iftorifd)cS ©tubium nicht möglich fein bürffe. SBenn man j. 23. bem ©tiftcr unfercr d)rifrlid)cn Srcligion jugefFcht, bafj er ein bon ©ott 23cgei(Ferter, unb burcf) biefe 23egeifFerung auS adern Sufammenhange beS natürlichen Fortganges ber 23ik bung mit feiner 23orwelt unb Fachwelt herauSgeriffen, ein auffers orbcntltcheS jtttlid;eS ©enie gewefen fei, wie wir ja aud) unter anberen SSölFcrn beS 2tltertf)umS ©enien anberer 2Crt anerfennen, weld;eS bod) wohl baS SGßenigffe ifF, waS biejenigen, bie ^>ier mitfpredben bürfen, mit bem SJFunbe beFennen; fo fo Ute man eS bod) nicht für fo fd)led)thin unmöglich halten, bafj er SUancheS eingefehen haben Fönne, waS wir trog unferer ßultur unb un* fever ?>hifofophie/ bennod) bis auf biefe ©tunbe nicht wiffen, unb bon ihm lernen Fönnten: eS wäre barum aHerbingS wohl möglich, bajj man ein unbefangenes ©tubium jener Urfunben, lebiglich um fle ju berjtchen, unb auS ihnen $u lernen, ftd) jum Swede madjte. 3lber auch ba ifF ber ©inn ber Unterfuchung nicht ber, $u erforfchen, wer etwas gefagt habe, fonbern waS gefagt worben fei. 2BaS wir etwa berjtehen werben, foll unS gelten, nur inwiefern wir eS berfiehen, unb felbfi bon ber SBahrs heit unS überzeugen, nicht, wie wir eS oerjFanben, borftnben; ungeachtet wir eS freilich felbfF nicht erfmben Fonnten. ©efefct mm, man wäre biefer Meinung nid;t, ober fäl;e eis nen anberen SBeg, feine eigene ©vFennfnifj ju fFeigern; fo if! biefe ©bhrift bod) immer, ber SSorauSfefcung nach, baS fFehenbe ©pmbol, an welches eben bie JTtrchc glaubt, unb eS wirb immer nöthig fein, mit bem Snhalte beffclben beFannt ju fein, um baS auf anberem 2Bege ©efunbene barin wieber ju erfennen, unb eS III. 8 m auf -eine jianbhaltenbe SBeife ben Äirdjenglicbcrn barin nachju; weifen. Oer zweite Sf>eit ber wiffenfchaftlichen {Bearbeitung ber Sfjea* logte ifi ber pf)itofopf)ifcf)e. Sie 5?f?iIofo)jf)ic, falf§ fte in fid; ju Gnbe ijt, umfajfenb ba§ ©Vfiem be§ SZBiffcnS, SB. s£., f>at neben anberen auch benfetben Snhalt, ben jebeS ©t;mbol unb jebe mögliche Offenbarung haben bann, bic Grbenntnifj öom fittlidjen ©tanbpunbte. 2lber ihr for<= rnaler Grbenntnifjgrunb iji burchauS berfdneben. Seite haben gum ©runbe ihrer Grfenntnifj ben fittlichen ©inn: baS ®cfüf)t ber Uebcrcinjiimmung; bei ben {Begeifierten, inbem e§ mitgetheitt wirb: Genialität, 4?iatu§. 4)ier bagegen ifi er ba§ allgemeine innere 2luge, bie ©ehe; jenes bagegen iji ®cfiit)l. G3 ifi beiannt, womit baS innere 2tuge e§ ju tl;un hat, mit ber ©e* ttcftS närnlid) alles gaftifetjen. GsHäfit baS Saftiffhe fchlechthin entjiehen, fo auch bie ©ittlidffeit felbji, unb 3Wc$, roa§ fte ent« I;dlt. ©ie ijt barunt btar, burdjauS im klaren, umfaffenb baS Organifche beS ©laubcnS. ©ie enthaft barum ben Inhalt aller moglid;en Offenbarung in ihrer organifchen SSollftanbigbeit unb genetifchen .Klarheit, alfo bie SSoEenbung unb baS Siel alles 3£uffieigen§ ber .Kirche. (Oer ©egenfafc ber 5>fjibofoph>ie mit ber Offenbarung ijt alfo wie ©ehe unb ©efühO- 1) ©ehe unb ©efühl ifi ein abfotuter ©egenfajs. Oie iphi* Kofophie mufj cS barum wagen, ben SDtenfcijen au§ jener ©jotjare beS ©efühlö loöjureifen, auf jebe ©efafjr, aufferbem bommt e§ ju ihr nidff. ©ie iji rein theoretifch, baS ©t;mbol mufj fte hh 5 potfjetifch oerlaffen. SBie bann eS nun ein SKenfch, bet ©Mich* beit, wagen, einem Anberen ^hüofophie oorsutragen? OieS ges fdnefff aud) eigentlich nicht. Oer fittlichc {Begriff ringt nach Klarheit, unb fo nach ^Phitofrphie, unb bricht in biefem {Ringen burch; alfo nicht bie äuffere Freiheit, fonbern ber {Begriff felbji thut eS im Snbiötbuum. Gin folcheS ftelff ftch fobann nad; äuffe* rer {Belehrung unb {Rachhülfe um. Oer Erich nad; {PhilofaPhie mufj in Sebent felbji entjiehen, unb wirb bei aller {Belehrung nors ouSgefctjt. 2lufferbcm fommt eS nie baju, unb ber SKenfcb Bleibt fo fird;engläubig ober fo ftnnlid^ unb ungläubig, «IS er oorber war. Sm [extern gälte fann fein Unglaube nur SGBorte beforns men; biefer augenblicflicbe ©ebabe unb 2 lergcrniß, ben fein ©ins jelncr auf ficb nehmen bürfte, ift benn boeb in ber großen 4 ?auSs baltung ber göttlichen SSorfebung feiner, unb fte, bie eS ange* richtet bat bureb jenen 2rieb, wirb eS oerantworten. ©in klarer unb Ungläubiger bat immer mehr Sßertb, als ein ©umpfer unb (Stumpfer an ficb, unb im ©anjen. 25er Unglaube entwicfelt ftd) allemal feiner SSernicbtung entgegen. 2) 25er fittltcbe ©laube ift eS, wo eS p waf;rcr 9)bilofopbie fommt, ber ficb fclbff jur Älarbeit unb jum Stiebe beS ©eben* woIlenS entmicfelt. s J)b>iafapb>e fcfct il;n oorauS: fie muß febon haben baS Objeft, baS fie fel;en will im flaren Siebte. 2lbcr ber fittlicf;e ©laube fommt in baS faftifdbe ©afein nur burd) Offenbarung, Snfpiration. 2lllc 93bitofopbw barum, obwohl fie in 2lbficbt ber gorm wegbebt burdjauS über alle Äircbe, gebt bennoeb ihrem faftifeben ©ein nach aus oon ber .Kirche unb ihrem 5princip, ber Offenbarung. ©er $>bilofopb ift barum unb bleibt SJiitglieb ber Äird;e, benn er ift im ©d;ooße ber Jtircbe notbwen* big erjeugt,’ unb oon il;r auSgegangen. 3) SJtan .bat gefragt: ob bie SSernunft (bie SScrnünftigfeit ober bie ^Dl;ilofopl)ie) JKidfferin fei in ®lauben§fad)en, unb ber 5>rüfflein ber Sticbtigfeit aller oorgeblidjeit Offenbarung: unb uns geachtet je^t wobt alle ©ebilbeten über bie ju gebenbe Antwort einig fein bürften, fo fdjeint eS boeb oft an SKutb 31 t fehlen, gerabeju unb unumwunben bie SRcinung auSjufprecben. 3bitof°bbi« bie gefammfe fitflicbe ©rfennfniß, als ben mog* lidjen 5nl;att aller Offenbarungen, aller ©pmbole unb alles itir* cbenglaubenS, in organifdEjcr ©inbeit unb oollenbeter .Klarheit; fo leibet eS feinen Steifet/ baß bie 5)l;itofopbie, bie bieS nur in 8 * 1 IG ber Sfjat ift r ( wd&ße Stichterin ijt, unb baß ftlleg, wag ihr tt>i* berfpricht, irrig fei, unb burch ben gorffd;rift allmälig aufgege= bcrt irrtb loggelöft werben muß. Sn fofern ift bie Sichre ber 9 )hi 3 lofopijie über bag tteberfmnticfje bcr reine lautere ©taube, ju web= ehern hinauf alle Äirchenlehrc unb alles (Symbol im gortlaufe ber Seiten gehoben werben muß. Sie biefem ©a|e wiberfyred)en, nehmen entweber ihn, be* fonber§ bag SBort 9 >hüofoyhie unb ©ernunft in ihm, in einer anberen fficbcutung. Shneit ift Vernunft unb ^>l;ilofo)o^ie bag bloße Siaifomtirsäiermßgen über bie ©inncnwelt, weil eine ans bere 3 lrt beg Staifonnemcntg ihnen noch gar nicht borgefommen ijt, unb fie urtheilcn nadj ihrer Erfahrung. 2ßag jene nur ir= genb ©öfeg über bie S 3 linbl;eit biefeS bloß ft'nnlichen SSerftanbeg über Ueberftnnlicheg fagen mögen, geben wir ju, unb fagen eg mit ihnen, unb hoben cg unter 2lnbcm aud; in biefen §3orlcfun= gen gefagt, fo entfd;ieben, alg fie wollen, ©ie fefccn ooraug, baß bieg eine ganj anbere SBelt fei, ohne allen Sufammenhang, ol;ne SSercinigunggbrücfe, unb baß man burd) fein bloßeg Gonis biniren, gortfd?licßen unb Älarmadjen beg Sinnlichen hincinfom= me; baß man burch ein SBunber, burch einen ©yrung hinüber gehoben werben müffe: wir geben bieg 51t unb yrebigen eg, wie fie. 2luch geftehen wir ein, baß eg gur wahren sphifofophie ohne biefe Erhebung nicht fommen fann, unb baß biefe felbff auf bem faftifchen ©oben ber Offenbarung ruhe. Sarin aber, baß §)hüos foyhie Stichtg fei, alg jcne§ Gombtniren beg ftnnlidjen ©egriffg, ftnb wir mit ihnen uneinig, unb fonnen fie bloß bitten, barüber ftch beffere Äenntniffe anjufchaffen, unb nicht immerfort in ben Sag hinein ju reben ton bem ihnen fchlechterbingg gremben. Siejenigcit aber, welche unferm wohl unb richtig terjtanbe* nen ©a£e wiberfprechen, wag müßten biefe toraugfeften ? ©ott hat gerebet, fagen fie, wag foll ber üöienfch ba noch weifet richten? unb bag iß bie te^fe .£öhe ihreg 2futoritäfgbeweifeg. ©ie befinnen ftch nicht, baß Seber, ber nid;t felbft habet war, alg bieg gefchah, wohl an ihrer eigenen, ober an ihrer Beugen ©laubs würbtgfeit jweifeln fann, unb baß er feinegwegg ©ott, ßonbem s — 117 — nur fie ber £üge ober beS SrrthumS jüchtigt. Äünnen fte ßch bcnn nie beftnnen, baß fte ja nid;t felbß ©oft ftnb ober werben? Unb voie ßeht cS mit ber AttSfage, bie fie unS in ©otfeS tarnen aufbinben wollen, wenn fie ein ber Vernunft UnbcgreißicheS, ein ©eheimniß enthielte? Sie nehmen an, baß ©oft anberS ju unS fprechen fonne , als burdE) fein ewiges? SBort, burch welches bie SBelt gefchaffen iß, fein abfolutcS ©ilb; baß er erfefjeinen fonne, ober auch nicht, unb fo erfcheinen fbnne, ober anberS: unb baß biefeS göttliche ©ilb nicht fein abfolutcS .Kriterium bei fiel; fül;re; baS Kriterium eben ber ©ernunft, welches bie ^3l;ilo' fopl;ie felbß in ber faftifeßen ©rfchcinung iß. üM;inen an, ober bielmchr nehmen nicht an; benn begleichen ©egriße ftnb noch nie in bie biefe ginßerniß ißreS Aberglaubens gebrungen. Sie SBelt iß ©otteS SBilb, unb wie biefe iß, iß fein ©ilb ganj, unb fann nie werben: eS bann fein neues ©ein gefchaßeit werben, wiewohl allerbingS baS ewige ©etn allntälig ftdfj entwi; cfelt juiu ©cwußtfein. SBaS haben bagegen biefe für einen ©oft unb für eine SBelt? ©ine SBelt, bie fertig iß unb für ftd; ba ßeht ohne ©oft; wenn man bie ßchrcn ©itttger fd;arf anffeht, burch einen Scufel. ©inen ©ott, ber irgenb einmal in ber Seit (baS ftnb eben ihre SBunber) willfüßrlich eingreift in bie SBelt, unb ©twaS in il;t herborbringt, baS hoch wieber nicht eigentlich in fte htneinfommt, inbem eS nicht einmal in ben ©egriff bers felben eintrift, fonbern baS aufbehalfen werben muß als Anben* fen eines leeren gaftumS (baS ftnb ihre ©eheimniffe). © S iß einjufchcn, baß fte bei biefer Sage ihrer ©adjen gegen baS Stichtcramt ber ©ernunft proteßiren muffen. Sie Anwenbung baoon auf bie Steigerung beS ©t;mbolS läßt ft'ch leicht machen, unb iß im ©orbeigehen fchott gemacht. Sch fagte: biefe Unterfuchung fei befonberS jeitgemäß, weil ber Aberglaube noch gar nicht ßerben will, fonbern burch eine Art bon Steaction wieber lauter geworben ju fein fcheint, unb man befonberS auch unter fProteßanten biel Ungebührliches über .Kirche unb ihre ©ewalt fprechen hört. 118 9?ad)bem tcf; aud; über bicfen $unff, ber oft jur 33eängfii- gung ber ©eroiffcn gercid;en mng, mtd; bjeftSbegriffe enthaltenen Snbioibuen, ober in bem ©ebrauche ober Sltifjbrauche ber Freiheit burch bie- felben beruhen; welche festere gewiffe Steigungen unb ©cwofm* heiten herporgebracht höben fann. (So mufj auch bie SJtoral per* fahren unb fo h^t e§ bie unfrige gethan. (Sie (Mt ben Slten* fchen überhaupt, b. i. ba§ Staturwefen auf, in welchem ein Stas turtrieb ftch befinbet, unb begieht auf ihn bas> (Sittengefefj bet S3ernunft, ohne ihm fchon eine beftimmte (Stellung gur (Sittlich* feit, webet burch Stachgiebigfeit gegen biefen Staturtrieb, noch burch Aufnahme berfelben in feinen ßharaffer gugufchreiben. 25ie SJtoral empfängt ihn gang rein au§ ber 4?anb ber Statur. ©benfo macht c3, bafj ich biefeS föeifpiel, an welchem ich meine begriffe am SJeften erläutern fann, baneben (teile, bie philofophif^e Stechtälehre. < Sie nimmt bie SJtenfchen überhaupt al6 bloße Staturwefen, unb fragt: wie ber ©ebrauch ber Freiheit berfelben ftch in ihrem gegenfeitigen SSerhältniß per* tragen m6ge, ohne auf Porhergehenbe SSerabrebungen, auf eine fchon beftehenbe SSerfaffung berfelben, bei welcher pielleicht bie S3ernunft nicht burebgängig gu Stathe gegogen worben, ihre 2lb* ficht gu nehmen. 2)aher entfteht jene .Kluft gwifchen 21 ^ c o ri e unb 3)rari§ ober ihre unmittelbare 2tnwenbung im geben, £>ie reine SBiffenfchaft, wenn ff« gebraucht unb ba§ 33orhanbene nach il;r bcßi'mmt werben foll, paßt nid;t: jcne3 fd) ließt )id) an il)re theoretifdjen ©aße nicht an; fie evfdjcint unpraftifeß. 25ie3 gereicht nun bet Sßijjcnfd;aft gnr nicht jum ; unb nur ber reine Unoerßanb, ber Weber weiß, wa3 Sheorie, nod; wa3 Praxis iß, unb ber überhaupt Nichts weiß, Eann e3 ihr jum SJotwitrf machen. ©ie paßt freilich nicht auf ba3jenige, worauf fie nicht gcrcd;nct hat, unb worauf fie, fo gewiß fie reine SSiffenfchaft iß, nid;t rcdjnen foti. — Ser Sßeoretifer fagt mit Svcrfjt, wenn man flagt: e3 paße fein (Srgcbniß nid;t auf bie Sßclt; — ich rebe and) gar nicht t>on (Such unb Euerer SBelt; benn Sb* unb ©ure 2Bclt taugt alljumal nicht oicl. Sßr wollt, baß 2(tle3 bleibe, wie c3 iß, unb 2(llc3 gehe, wie e3 gehen mag: unb wenn Shr bicS wollt, fo laßt nur 5(llc3 feinen Sang gehen, unb beläßigt wcnigßcnS ben ^hitofupl;eit nicht mit (Suren gras gen. Saßt ihm feine ©djulphilofoplße al3 eine Hebung be3 ©djarfc finnc3, — benn für (Sud) fann fie allerbingS nichts weiter fein, — gelten. £>cnnod) foll ber Meinung be3 wahren fPhilofophen nach bie SBiffenfdjaft allerbingS in’3 Sehen eingefüßrt werben, unb — ba ba3 reine 9iaturleben fieß wol;l nirgenbS mel;r finben möchte, — in irgenb einen beßimmten empirifchen Bußanb beffelben. @3 entßcht fonach bie Aufgabe für ben fpißfofophe», ju geigen, wie bie gorberungen ber Vernunft in einem beßimmten empirifchen, gegebenen Bufammenhange bon S5orau3fcfcungen realifirt werben tonnen; unb bie ffißißenfdjaft, bie biefe Aufgabe löß, liegt jwi- feßen ber reinen SSiffenfchaft unb ber bloßen Erfahrung, £ißorie, mitten inne; unb füllt bie Äluft jwifeßen Theorie unb fPrari3,— fo weit fie nämlich wiffenfcßaftlid) überhaupt gefüllt werben fann. Sch mache bie lefstere S3ebingung mit Slbficßt. Sene oer= mittelnbe SSSiffenfrfjaft nämlich, inwiefern fie benn hoch ben ©ßas raftcr ber SBiffenfcbaftlicßfeit erhalten foll, alfo ein beßimmte3, burch iß« gorrn ju erfchöpfenbe3 £)bjeft hat, Eann nicht auf ba3 Bufällige unb Unbeßimmbare SWicfft'cßt nehmen. ©3 bleibt baher ber 33eurtßeilung be3 fPraftifer3 immer ein großes gelb übrig; bie üermittelnbe SBiffenfcßaft leitet ihn nur unb giebt bie SBrücfe ber jwei öerfeßiebenen SBelten an. 2)a aber bie Surfe 123 bennocb bleibt, muß et ftd; fclbfl burd; gefunbe S3eurtf;eilung belfert, wel.'w eben funßgemaß nn^ubilbcn, Sache bet tl;eoreti; feben unb bet oermittelnben 2Bißcnfd;aft iß. Sa3 bie 2lnwenbung bet reinen StecbtSlcbre auf beßtmmte üorbanbene StaatSbcrfaffungen Skrmittelnbc beißt §>olitif: baä bie tfnwenbung bet reinen Slforal auf ben empirifeben <3(>orrtfter SSermittelnbc, in fo weit bie§ möglich iß, beißt ttfeetif. Snwiefern c§ möglich ift, fage id;: e§ ift namlid; ein gro; ßer Unterfcbieb jwifeben bent, wa§ bie §)oIitiF ju leifien l;af, uttb betnienigen, wa§ man etwa ber 71 feetif jumutben fönnte; unb bureb 2Tufßcllung btcfcS Untcrfd;iebeö benfe id; meinen 23e; griff ton ber legteren flarer ju macben. Sic $>olitif full ben SBcg naebweifen, wie man einen be; ßimmten Staat jur einjig bernunftmaßigen rechtlichen SJcrfaffung nacb unb nach bittleiten Fann. ©benfo follte bie tlfcetif im ©e* genfafcc ben SBeg nadbjuweifen batten, wie man ttnbere ober fid) allmablig jur moralifcben ©eftnnung btnfübren Fönnte, tlber ba jeigt fid; ein großer Unterfd;ieb. Sie StantSfunß bat e§ namlid; nicht mit bent eigentlich freien SBillen beö SJteit; fchen ju t(;un, fonbern mit biefem SBillen, inwiefern er burd; JBewegungögrünbe au§ ber Statur angetrieben werben fann; in; wiefern er gleicbfant ein £beil in ber .Sette beö StaturmecbaniS; mu§ iß. Stur bie oernunftige Selbßltebe oorauögefeht, o(;ne weldje ber Sfenfd) and) nicht einmal fähig iß, unter tlnbern ju leben, unb nicht unter ihnen gebulbet werben barf, fonbern v»on ihnen abgefperrt werben muß, — bat bie StaatöFunß burd; j3wang§mittel, bureb nachteilige golgen, bie fte auä wiberreebt; lieben ^»anblungen entßeben laßt, u. f. w., ben SBillen ber Slten; fd;en in ihrer ©cwalt. iß namlid; gar nicht barum gu tl;un, auS welchem föewcggrunbe ber ^Bürger alfo banbclt, wie fte e§ oorfd)reibt, fonbern wie er l;anbelt. Sie beabßcbfigt nur ßega; lität, Fcineöwegeö SStoralitat. @r iß fonad;, ba hier ein Stecbtajwang oorbanben iß, aud) ein ßatiger SBeg, eine forflau; fenbe Sinfe, bie fid) beredten laßt. ©anj anberö iß e§ mit bem 3webfe ber SJtoral. Sie bat bie greibeit, ali fold>e, gunt SbjeFt: bae> ©ute muß gcfd;ebcn, fdilcd)tl;in um fein felbg willen, unb au§ gar feiner anbern tlrfacbe. Siefer Grntghlug ig nun etwas abfolut GrrgeS; er lapt cm SiicgtS geh anfnüpfen als j3weite§, wie ein SBewirfteS als feine Urfacge. Gr mug auS ber Seele ber SDicnfcgen felbg hervorge^ gen, unb la^t geh nicht von klugen in igm gcroorbringen; wie flcg bureb 3lnbrobungen öon Strafe aEcrbingS ber Gntfdgug in igm bervorbringen lägt, Etwas überhaupt nur ju thun ober nicht gu thun. Gbenfo wenig lägt er fleh bureb ben 5Kenfd)en felbg nach einer Siegel in ftdi felbfi gerborbringen, eben barum, weil er nichts BweiteS (SJtotibirteS) im ©enu'itge ift. So lange er ihn nicht Ijflt, fennt er ihn nicht einmal: er ifi für ihn übers haupt gar nicht ba. E§ flieht bemnad) jur moralifchen ©eftn; nuttg gar feine finde Sinie au§ oorhergehenben Sufiänben unb ©eftnnungen; man fommt ju ihr nur bureb einen Sprung in ein abfolut anbereä, ber Siaturgefinnung gänjlicb entgegengefegs teö ©ebiet. Sonach wäre eine 2(fcetif in jenem Sinne fcbled)t= hin unmöglich. gerner ifi jwifchcn bem juribifch Siechten unb moralifch Siechten ber grojje Unterfchieb, bag baS Ergere ein 9)iannigfaltige§ ig, unb ein gortfegreiten von einer nicht ganj rcd;tcn, feboch aud) nicht ganj Unrechten äkrfaffung ju einer geredetem, unb von biefer au§ nach einem gefefclicb weiter treibenben principe ju einer noch gerechteren Statt ft’nbet; — ba§ moralifch Siechte aber febteddbin nur Ein§ ifi, unb e§ barin fein mehr ober minber Siechtet giebt. — 25ic lefetere 33ebauptung leibet auch nach 211* lern, waö im gegenwärtigen Goflegio barüber gefagt ifi, feinen Sweifel. Sur Erläuterung unb SBewägrung be3 Erftern mug td; aber Gtwa§ hinjufehen. Slbfolut unrecht int juribifegen Sinne ig nur bies>, bag gar feine bürgerliche SSerfaffung fei; (unb um gang begimmt mich auSjubrücfen, wiE ich, ungeachtet e§ hier nicht eingiegt, Ignjus fegen, bag e§ üJienfdjen giebt, bie ohne ihr SSerfchulben, b, l> ohne Verbrechern, rechtlos ftnb). Sie aEererge 2lnforbcrung ig fonaeg bie, batg auf irgenb eine SBeife, fo gut e§ ftch will thun lagen, irgenb) eine Siecbtöoerfagung ju Stanbe gebracht werbe. Sn biefem 3uffianbe ig ber gorm nach jurtbifcgeS Siecht, obgleich 125 i etwa, ber SDtaterie nach, bic§ Stecht wfeber ba§ fyod)f?e Unrecht fein mag. 35ennocb bie fdjled&teffe ifl beffer aB feine. 9tun foll aHerbingS »on ©tunb an barauf gebaut unb gearbeitet werben, fie ber einzig »ernunftmäfjigcn entgegengufübren: aber aEentbaB ben, wo bie§ nicht weiter geben würbe, ohne bie beftebenbe Sßcrs faffung gang umgufebren, barf nicht weiter gegangen werben: eS ift juribifcb recht, bafj temporär biefeS Unrecht bleibe. ©o ift e§ in ber ©ittcnlebre nicht: ba giebt eS feine Sters günftigung, ba§ Schlechtere gu tbun, wo man ba§ Seffcre weift; entweber man mufj gang fittticb fein, ober man ift e§ gar nicht. — @6 giebt fyitt, wie gefagt, fein ^ortfebreiten »om ©ufett gum ffiefferen; fonadb wäre auch in bi cf er 4>inffcbt eine 2tfcctif unmöglich. SBa§ bleibt bemnacb — noch immer bie 2ffcetif betrabbfef, wie wir angefangen haben, aB ftcb »erbaltcnb gur reinen fOJoraf, wie fPolitif ftcb »erhält gur reinen StechBlebre, — wa§ bleibt boeb etwa für fie übrig? 1) SBie foE man 2Cnbere gur moralifdben ©eftnnung bringen? — wie benn bie §)olitif burebgängtg auf 2fnbere, auf einen ©taat, ber un§ £>bjeft ift, gebt; — biefe grage bat gar feinen ©inn, wenn bie moralifche ©eftnnung beS 2tnbcrn betrachtet wirb, aB §)robuft unfereS SBtrfenS. dennoch fönnen wir bem 2fnbern we- nigfteiB Anleitung geben, b. b- ihn au§ ftcb felbft babin heftim* men, ft'ch bagu gu erbeben. — 25ieS gefehlt baburch, bafj man ba$ ©cfübl ber Achtung bei ihm befchäftige, unb e3 baburch auf ihn felbft richte, ©ine folcbe SBiffenfcbaft würbe nicht gur 21 fee* tif, fonbern gur 9)äbagogif, im weitläufigen ©inne, geboren, darüber haben wir 2fEeS oben, wa§ gu fagen war, bei Unterfus ebung unferer Pflicht/ SJtoralität unmittelbar gu »erbreiten, er* fd)öpft *). 2) Sie grage, beren 2fuflöfung eigentlich bie 2ffcefif au6maj eben fönnte: wie fann idb mich felbft gur moralifchen ©eftnnung bringen? bat, wie wir fo eben gefeben haben, gleichfaEö feinen ') SSgl. baS Aftern ber ©ittenleftre 1798. §. 25. S. 422 — 435. I — 12G — Sinn — unb au§ bemfelbcn ©rttnbe nicht. 23er alfo fragt, n)cm eg 33eburfnifi ifi, ber hat fd^ort bie moralifdte ©eftnnung. 2tbcr fofgenbc 23etrad;tung weifet ber 2ffccttf bcnnoch einen widrigen unb ehrenvollen $>lafc an. 23er nur einmal in feinem geben feine Pflicht um ber Pflicht willen vollbringt, ber ergreift baburd) nothwenbig für feine ganje ©riffenj ben ©ntfchlufj, berfclben getreu ju fein. 23ollte er nur biegmal feine Pflicht tl;un; fo wollte er fte auch biegmal nicht thun, unb thäte fie auch biegmat wirklich nicht, (gegal mochte, feine .fpanblung fein, aber moralifch wäre fte ftcher nicht). Senn ber S3ewegungggrunb ber Pflicht i(t nid;t ein empiri* fcher, ber nur unter Seitbebingungcn gälte, wie jeber anbere ft'ttn* liehe: (»23eil bie gage biegmal fo ift, will ich fo hanbcln;«) — fonbern ber abfolut o(;ne alle fficjiehung auf Seit gilt. 23er ber Pflicht alg fold;er fid; unterwirft, ber unterwirtt fich ihr für immer. 9tun fann e§ hoch gefd;ehen, nicht, baft er in ber Sufunft ben cntgegengefe|ten @ntfd;lu{j faffe, ber Pflicht ft'd; nicht ju un= terwerfen, ober ihr fchledjthin entgegenjuhanbeln: biefer ©ntfchlufi, ber nur ba6 Sbeal ber S3oöheit, ben Teufel charafteriftrf, i|f, wie wir an feinem £)rte gefehen hoben, ber-Skrnunft fd;techthin unmoglid;*, aber ba{j biefer ©ntfchlujj in feinen funftigen .gtanb; luttgcn mehr ober minber vergeffen werbe unb ihm verfdjwinbe unb ber alte cmptrifche, lebiglidi burch ftnnliche Antriebe befiimmte Gharaftcr wieber an bie Stelle bc6 gebefferten trete. (Sä mufj bem ÜKenfdjen, bem cg ein ©rnft iff, feiner Pflicht ununterbrochen ©enüge ju letflen, unb ber aug ber ätenntnifj beg empirifd;en, menfchlidjen ßharafterg, ober aug eigener fchon ehe; malg beftanbener Erfahrung tiefe ©cfahr fennt, nofh'venbig bie Aufgabe ft'ch {teilen, ihr ab jubelfett; unb biefe Aufgabe ju lofen, bliebe für bie von ung vorgefdjlagcne SBiffenfchaft ber 2lfcetif übrig. Sie wäre bemnach: eine ft> jf ematifeb e Ueberficht ber SRittel, um ben ©ebanfen ber Pflicht ftetS in ung gegenwärtig ju erhalten. 127 §. 2. Staffcre SScjlimmung bcS 23cgrtffc3 einer 2ffcctil. Sap bei bem feflen SSorfafce, unfere Pflicht ju fhun, mir hoch im (Stnjclnen fic unterlaßen, fann eigentlich mir zweierlei ©rünbe haben: (Sntweber nämlich man gebenft bei einer unmoralifchen *£>anbtung überhaupt ni«i)t an Pflicht, »ergibt feinen (Sntfchluß alfo ganj unb gar 5 ober man benft jwar an ihn, aber nur flüchtig unb fo of;ne (Sncrgie, baß er nicht jur Shat wirb, ober jene 2 ßat nicht werßinbert. lieber ben erflen Salt ifl wenig ju fagen. (Sin ^Begriff, ber nun einmal nicht ba ifl, fann aud) nicht würfen: e5 fann auS ihm Stichtä erfolgen; c§ ifl, al§ wenn er überhaupt nicht worhan* ben wäre. $icr wirb ber empirifebe ffieweggrunb, ber Statur* trieb, bic befonbere (Sntfcflließung unb wermittelfl ihrer bie .£>anb* lung beflimmen. — Ser jweite Suflanb mufl erflärt werben; unb ich fann ihn nur beflimmt erfennen, wenn ich ihn tranSfcenben* tat nehme. Sftan benft in bemfclben jwar an feine Pflicht; aber man faßt fie nur mit ber (SinbilbungSfraft, nur halb unb wie im SEraume, weil gwifchen entgegengefehten Stiftungen geffwanft wirb. (55 ifl eine falte, tobte, fraftlofe (Smpflnbung! (55 ifl ein fraftlofcS Senfen, bas> gar nicht jum SBollen wirb; nur ber Staturtrieb entfefleibet in biefem Salle allemal, weil er bet einjige 33eflimmung§frieb ifl, ohne 3lnwenbung ber greifjeit, — ba§ einjig Sntfcheibenbe, wenn nicht auS ber ©phäre beS ©itf* liehen eine anbere Äraft eintrift. SBic ifl nun bem gelteren abjuhelfen? — Sinben wir bic3, fo wirb fleh zugleich barin bie Srage beantworten laffen: wie ifl bem (Srflercn abjußelfen ? Suwotberfl: — ob nur bie (SinbilbungSfraft e5 ifl, welche ben 9)flid)tbegriff auffleIXte, fann ber SJtenfdj wiffen. Senn wenn er leichtflnnig, ohne beflimmtc wolle Ueberjeugung, ohne ba§ oben befd)ricbene ©efülfl ber Ueberjeugung, fleh entfeheibet unb han* beit; fo ifl fle e5 nur. gerner fleht e5 ganj in ber Freiheit, bie* fen ^Begriff jebeSmal jur wolligen Klarheit ju erheben, unb fleh be§ (SnffdfluffeS unb be 6 $ artbelnS ju enthalten, bewor nid;t bie -Z3 — 128 — Ucbcrjcugung ba ifl, btc fich burch ba§ betriebene ©efutjl auf* fcrt. tflfo er hätte bcn SBegriff ber Pflicht (aud> in jebem be* fonbern gallc) in ber ©inbilbungSfraft jum befiimmten unb ener* gifd?en 33cmufitfeirt ergeben feilen; unb er Ijäfte jugleid) e§ ge* fonnt. — SKan fann fagen: eS ifi Pflicht, bie6 ju thun. ©onad) fallt ber Icfcte ®runb fold&er Unfittlid)feit mit unter bcn erften. 9J?an oergifjt feine Pflicht ju thun in beiben gal* len: entmeber überhaupt ben ©ebanfen an bie Pflicht, ober ben in ber ©inbilbungSfraft un§ oorfchmebenben ©ebanfen einer be* jlimmten Pflicht jut oolljiänbigcn Klarheit ju ergeben. £>ie beftimmtere Aufgabe ber ttfeetif märe fonach bie: 9Jtit* tel ju finben, um fich feiner Pflicht ftet§ ju erinnern. Suobrberfi — bafj, menn man fid) in beiben 9tüdftd?ten if)* rer nur beffimmt erinnert, fie überlegt unb in’S tluge fafjt, man ftch burd) fie bejtimmen laffc, f)dngt nicht ab oon irgenb einem geizigen ober natürlichen SDtechaniSmuS, fonbern jugleich t>on ber greif) eit. 3>enft man ben intclligibeln SDtenfchen al§ in bie Seit fallenb, mie man eigentlich nicht foll, hier aber mofjl fann: fo mujj jeber pflttmäfjige ©ntfchlufj etmaS ganj S^eueö unb ©r* fieS, fein ©lieb einer Mette, fonbern Anfang einer neuen fein. 35 a£ alfo ber ©ntfchlufj mirflid) heroorgebracht merbe, läfjt fid) burch fein äuffercS SJtittel erreichen; er ift etmaS tlbfoluteS, fchled)tl)in eintretenb auS ber intclligibeln SSelt in bie seitliche: unb hierüber bleibt eö bei ber gcflrigen ©rflärung. — ©ine folche SEheorie fann baher bie tlfcetif auch' nicht enthalten, unb infofern bleibt fte immer noch unerflärt. tlber ber gute ffißille mirb ja üorauSgefeht: er ift mit ber er* ffen ©ntfchliejjung einmal für immer entftanben; unb men.n er je nerfchmänbe, fo giebt e§ fein natürliches Sftittcl, ihn mieber herjuffellen. ©6 mirb nur verlangt, an bie ©rhaltung be§ gu* ten SEBillenS nur erinnert ju merben. Sticht ber ©ntfehtufi, feine Pflicht ju oollbringen , unb fd)led)thin 9tid)tS ju befchliefjen, ehe man aus feiner Unferfuchung barüber auf bem Keinen ift, foll ©lieb jener ©teile empirifcher gortbefiimmung fein, fonbern nur bie ©rinnerung an biefen ©ntfehluf. (Sfi man nur er* 129 innert, fo bleibt her ©ebrauch biefer Erinnerung nod; immer non bet greiheit abhängig). — Sie grage nach ber üftöglichfeit einer 2lfcetif fleht bemnach jc^t fo: gicbt c? mechanifch wirfenbe 9Jtittcl, ( c? ijt hier non 23ernunftmechani?mu?, non jwingenber Eonfequenj bie Webe;) woburcf) nach innerer Wege! ein befiimmfer SBegriff wieberfehren mufj? Sch antworte: e? giebt aßerbingä ein bem $D?cchani?mu? glcichfommenbe? ©efefj, unb bie? ©efeö iß ba? ber Sbeenaf« fociotion. Sch mache mich barüber beuflicher: — 1) ©efe^e ber Spn* theft?, ber nothwenbigen 23crfnüpfung ber S3or|tcilungen. 2) SSon iijnen ftnb unterfchieben bie ©efefce ber Sbeenaffociation; fte faEen jwifchen 9iotl;wenbigfcit unb Freiheit mitten inne: — Sr* innerung?t>ermögen. 9)?an mufi ftch be? gleichzeitig SSor* gefteüten nicht erinnern, aber man fann e?. (ffieifpicle baüon). Sie Erinnerung hongt ob 0011 Freiheit, bemnach non Uebung. Sa? nun, welche? biefe Erinnerung möglich macht, i|l ba? ®e* feö ber Sbeenaffociation. (33eifpicle). Ser ^auptgrunbfafc, burch welchen eine Xfcetii möglich würbe, wäre fonach ber: 33erfnüpfc im 83orau? mit ber SSorfiellung beiner fünftigen $anblungen bie 33or* jiellung be? pflichtmäfjigen .£)anbeln?. — Saburch entfleht jwifchen bem ^Begriffe eine? .fjanbeln? unb bem ©eban* fen ber fPflichtmäfjigfcit gerabe bie SSerbinbung, welche in bem, in obigen ffieifpielen angeführten SJiannigfaltigen «Statt finbet. Wun ift bie 2lbftd;t bei bem SJfenfchen nicht etwa bie, fich bei bem nachherigem SSegriffe feine? 4)anbeln? willführlich unb burch Surd;laufen be? SDtannigfatfigen (wie in ben ange* führten 23eifpiclen) an ben fPflichtbegriff ju erinnern: benn wenn er ba? nur erfl wollte, fo hotte er fich fd;on wirflidj an ihn er* innert, unb e? bebürfte ba feine? weitern .£>ülf?mittel?: — fon* bem bie Xbfid>t ift bie, bafj bei bem S3egriffe be? ^»«nbeln? ber »Begriff bon Pflicht überhaupt bei ihm heroortrete unb ihn mit tebenbiger Äraft erfülle. III. 9 130 Äurj bie ©a<$e foH fo fein: ber {Begriff: t will hanbetn* unb ber: ich will aber nur pflttmäpig hanbeln, follen unser* trennlid; bereinigt »erben, wie überhaupt fpnthetifche SBegriffe bereinigt ft'nb. — {Bei wem bteS fo wäre, bei bem wäre ba§ ©ittengefefc ^errfdjenb, er wäre im ©Uten bollenbet. Unb bie§ wäre bas> 3iel, ju welchem bie 2lfcetif ben SDtenten hinjubrim gen hätte, 9iun aber ifi bie SBirfung ber Sbeenaffociation nicht mecha* nifdh; man fann ft'ch, aber feineSwegeS mup ftd> einer gcwtffen ©cbanfenoerbinbung juglet erinnern, ©ie hängt bon feinem befiimmten ©efefse ab, fonbern bon Freiheit, Ucbung, alfo boif ©twaS, ba§ minber ober mehr borhanben fein fann, baS fich bephalb auch bermchren tagt. — 9J?an fann fi'ch bcgh«fb bem betriebenen 3ufianbe, bap jene beiben {Begriffe fpnthetifd) wer« ben-, auch fietS nur annahcrn. ©3 wirb alfo bie Pflicht be3 Silenten bleiben, bie 2Birfung jcneä {Begriffet immer ju ber* mehren ju fuchen. < £>ie Aufgabe ber 3tfcetif ifi aber aß befiimmtere bie: ben {Begriff ber Pflicht mit bem {Begriffe feiner ^»anblungen im 33or* au§ unb für immer ju affociiren. Stun ifi aber bie Siegel ber 2tffociation bie, bap nur an ei* ncn befiimmfen {Begriff ein anberer angefnüpft werben fann, ni d)t aber an einen unbefiimmten. £)ie {Bejiimmungen nur re* probuciren ft gegenfeitig. ©§ würbe alfo fo biel aß SiicbtS ge* than fein, wenn ft Semanb borndhme, ein Mittel ju ftnben, um ft bei feinem $anbeln überhaupt unb in abstracto ft ber 9>flid;t $u erinnern. £>a§ Ueberhaupt benft man eben nicht, unb bei bem Ueberhaupt erinnert man ft on ®runbfähen« wirb eben berjenige gu beißen oer^ bienen, ber bieg Urtbeil in ficb auggcbilbet I;af, unb feine greis beitäüolijiebung lebiglicb baboit leiten läßt. 3) Nun wirft bie Sbeenaffociation nicht meebanifeb. (Sä bleibt fonacb fietS möglich, baß man ben beßen SBorfaß, wenn eä gum ^janbein fommt, üergeffe. — »leibt eg nun habet, fo wirb ber 50Ienfcb, ber etwa febon gut war, wieber gang oerborbett. <3o* nach tritt bie Notbwenbigfeit wieberbolter gelbßprüfung ein, ob man feinen guten »orfä^en naebgefommen fei: finbet man bag ©egentbeil, Unterfucl;ung, woher bieg gefommen fei, unb neue Ptaaßregefn gegen biefe ®efal;r. 3fucb ohne biefe Prüfung nach biefen SSorfd^en bebarf eg überhaupt wieberbolter ©elbßprüfung feineg Scbeng : benn eg fommen immer neue Sagen, unb ber Plenßb febreitet auch im Sr* fennen .unb in ber SSoÜfommenbeit beg fittlicbcn SSolIbringeng fort, wobureb er habere tfnforberungen an ficb felbfl gu machen nottjig bat. Sem moralifcben Plenfcben wirb eg innig webe tbun, uns geachtet feiner feßen SSorfd^c ficb nidbt beffer gu finben. Plan überlaffe ficb biefem ©ebrnerg unb biefen ffiorwürfen; benn Nicbtg erinnert beffer, alg ber ©cbmerg. — Surcb folcbe fortgefe£te ©elbßprüfungen fommt ber Plenfd) bem angegebenen Siele immer näher. ®r wirb nicht heilig, benn er iß unenblicb; unb ber Naturtrieb treibt ihn fortwdbrenb an unb muß ihn antreiben, eben weil er enblicb iß: aber er wirb gut. Surcb biefe »eßimmung aber, wobureb bie 2ffcetif, alg eU gene Äunfi etneg Seben, eine febr ebrwürbige Stealität befommt, fdbeint ft'e alg SZBiffenfcbaft abermalg binweggufaEen. SBie fann man nämlich angemeingüftig beßimmen, inwiefern Semanb in ßttlicber ©efabr fei, unb bureb welche Pliftel er ficb 9* 132 bcfonbcrS bagegen fchfifccn fönne? Sa$ tjl einem Scben fclbfl ju überlaffen. Sie 2ffcetif beflänbe fonach ln nid;t6 weiter, alS in jenen brci Stegein; unb bie tlnwenbung berfelben auf ftcf) felbft müfite Scbet burch bic eigene, vom fittlidjen SEBillen belebte Ur« tl)eitöfraft treffen. Sod; giebt cs> gewiffe allgemeine ®efal;ren für Ausführung be$ SSorfage§ , feine ^Oflirfjt ju thun, unb gewiffe allgemeine ©rünbe ber ffiergcffcnheit ft'ttlicf>er ©runbfähe. Siefe fann man wenigftenS aufjtellen, unb bic 2Rarimc, burch bie man fid; gegen fie fd;üßen fann, angeben. Sd; will bicö tl)un. Sticht bie gewöhnlichen ®efaf)rcn be5 jittlidjen HanbelnS, bie bei ganj rohen unb ungebilbeten ©emu* therit eintreten mögen, fonbern gerabe bie bei auSgcbilbctcrcn ein* treten, will ich erwähnen. Aber baburch oerlicrt bic Afcctif boch ben Stang einer fpftematifchen SGBiffenfctjaft, weil man bon fei* nem gemeinfamen principe auSgchen fann, unb wirb ein btofjcS Aggregat pfvicbologifcbcr Scmerfimgcn. AnberS fann benn auch nicht behandelt werben. §. 3. Abriß beö 23cfentlicf)flcn ber Afcctif. 1) SSSir haben oor allen Singen noch beffimmter ben Urfprung ber Steigungen aufjufuchen, bie uns> in ©efahr fcfcen, unferer Pflicht ju bergeffen; weil man gegen fein Uebel ein Heilmittel ausfindig machen fann, ol;ne ben Urfprung bcffclben genau ju fennen. Sch bebucire Steigungen, Affcfte, ßeibenfehaften auf folgcnbe SBeife. Sie Statur bringt im SJtcnfdhen eine bejtimmte Senbcnj fyev bor, wie fte im SEhiere, in ber fPflanje u. f. f. (üaufalität hat. (ffieifpiele). Stur SEenbenj, fo gewiß ber SDtenfcf) frei ift, b. i. biejenige Freiheit hat, bie wir im ©pffeme bie formale genannt haben, unb beren fSernacfjIaffigung t>iet UebleS über bic ©hffeme ber praftifchen 5)^iIofop^ic gebracht hat- @he ber Sttenfch ift, bewußtlofeS äfinb, ober wenn er eS gär nicht würbe, al6 S3Iöb* finniger, ßretin, wenn er unter Schieren aufwüchfe, ba hat ber 133 natürliche ffiilbungStrieb ßaufalität, noch nicht gebrochen burd) ba§ ©ubjcft, bie greibeit. 2lber fobalb bcrSJtcnfd) ftd) junt 35e* muftfcin erbebt, reift er ftd) »on ber Jvette bc§ StaturmecbaniS« muS unb £)rgani§mu§ ganj Io§: ma5 burd) ihn gefebeben foll, mufl er mm nun an ganj felbf tbun. ■— S'cr Sftenfd) al§ fol* eher, (al3 SBemujjtfein) l)at » on Statur feine Steigungen,? noch 2tffeftc unb Seibenfchaften. Sr bängt lebiglicb non [einer grei« beit ab. — Sin wuchtiger (gab! 2Bae> f>;ntbefifd)er j3ufammcnl)anb ber Statur beroorging — (ma5 bicS b^ipe, haben mir oben gefe* ben) — »on ihr abhing, jefct aber burch mieberholte SSoIlsiebung biefer ©pntbcftö in eine ber fpntbctifcben gleiche SSerbinbung mit x gefontmen ift. SEBtr haben biefe §3erbinbung, bie boeb feine ©pntbeftä iff, 2Tffociation genannt, unb motlen fte fort fo nennen.. (ffieifpiele, gunächft »ott etmaS ganj Sntlegcnem. SBenn ©ie fchreiben, be* benfen ©ie ’benn ba [eben ©trief) unb [eben einjelnen SBuchfta* ben beutlid) unb beftintmen ftd;, mit greibeit ihn her»orjubrin= gen? Sd) bacfjte, nicht, ©ie benfen ba§ SBort unb e3 ftellt ftd) gefdmicbcn ein: als ©ie aber juerjt ju fchreiben anfingen, mar c§ nötbig, [eben einzelnen jBud)ftabcn ju benfen, unb ihn mit au§* brucflid;er greibeitöbeftimmung jum anbern ju fügen). 2tlfo fo h ehe äSerfnüpfung i(i nun allcrbingä nicht fpnthctifch, benn fte ift jufallig, manbelbar, inbmibucH; aber fte ift nicht §)robüft be* mufiter greibeit: fte ift 3tffociation. (£>te§ fann auch bie Sehre 134 »on ben bunfeln {Begriffen erläutern. 25unfel finb ft'e, weil fie bewußtlofe ?>rämiffen unfercr Urtbeile finb: begriffe, weil ft'e Allgemein finb utib bureb greibeit be§ 2)enfen§ jur bewußten 2lllgemeinbeit erhoben werben fönnen). Zehnten wir baju ein JBeifpiel au§ unferer eigenen SBiffen* febaft. ®cr Sornige wirb bei gewiffen 2(eufferungen leidjt f;cf* tig; bann fdbimpft er wol;l, feblägt um ft'cb u. b. gl. £>a§ Schimpfen, Schlagen u. f. f. bängt toeb wohl ab v>on ber greis beit. Sa wohl; für unS 2l'nbcrc. 2tud) für ihn bangt e§ an ficb baoon ab, ober bat c§ abgebangen; aber je|t ift c§ ihm nun einmal nicht anberS möglich- — dagegen wäre c3 il;m wol)l möglich, wenn er ftd> auf ft'cb felbff, unb bie SKöglidjleif, feine greibeit befinnen fönnte. 2lber eben an biefem bajwifcbentre* tenben 2lft ber JBeftnnung gebricht e§; 2lffociation raubt ihm bie greibeit baju. 9iun ifl babei golgenbe§ ju bewerben: bie 2fffo= ciation gebe bureb eine noch fo lange Steibe fort; bie ©ewobn* beit fei nod) fo eingewurjelt unb jur anbern Statur geworben; fo gebt fie bod) immer oon einem erften fünfte, wie x oben, au§, über welchen ber Sftenfd) frei ijt. 3- 23. geben wir eS .je* nem 3ornigett ju, baß er, ba er nun einmal bureb ben 3orn um alle SBeft'nnung gebracht wirb, nicht umhin fonnte, ju fcbla* gen u. f. w.; fo würben wir ihm immer fagen: bu bätteft ge* gen ben erften tfuSbrucb beö 3orne§ auf beiner £ut fein müffen. älurj: bureb bie nad; ber Siegel ber 3lffociation oor bet grünblicben SSerbcfferung bc§ SSJienfcben entftanbenen Ceibcnfcbaf* ten unb bureb bie barauS bet eintretenber ©elegenbeit crfolgenben tfffefte verliert ber Süenfcb feine greibeit unb 33efonnenbeit ganj; unb in biefem Sufianbe ift ber ©ebanfe ber Pflicht nicht in ihn ju bringen. 2lber erji bureb einen 2lft ber greibeit giebt er bem 2tffcfte ftd^> bin, au§ welchem jufolge ber 2lffociation bie anbern golgen unwiberfteblicb ft'cb anreiben. 2>ort fann alfo noch ber ©ebanfe ber Pflicht binbernb bajwifcbentreten. ©6 wäre fonacb bie Aufgabe ber 2lfcetif: biefc 2l!te ber greibeit bei ben oerfebiebenen möglichen 2tffeften aufjufueben, um an ft'e ein ©egengewidjt, ein ©rregungSmittel beä freien SßillenS unb baburd? eine ©rinnerung an bie Pflicht, anjufm'tpfen. 135 2) ©ei ben eerfcf)iebenen möglichen tlffcften überhaupt, ijabe ich gejagt, tlber bieS berechtigt ju feinem @intf)eilungSgrunbe, unb su feinen bcfonbern unb einzelnen Siegeln. Unb eben baburd; bleibt ber ttfcetif nur ein furjer Snhalt itbrig. SJtehr um bieS ju geigen, unb einige nid)t unintcreffante Ueberlegum gen baran ansufnüpfen, l;abe ich biefe ©ache in Anregung ge« bradpt, unb mich fo auSgebritcft, wie bisher. der Staturtrieb bringt im SJtenfchen eine 2enbenj fagte id) oben. — Stun hat baS 2Bort Statur eine ganj anbere ©ebcutung, wenn von menfdEjIicben SBefen, als wenn von bc« wujjtlofcn Staturerjeugniffen bie Siebe ift. die Statur ber er« ften, b. i. fein SEBefcn, pofttiver ßharafter (Anlage, indoles) ifi jwiefach, wdhrenb fte bei ben erfiern nur einfach ifi. @S gicbt eine Statur als folche, unb Statur, als 2enbenj ber Vernunft, noch nicht in’S ©ewufjtfcin gefegt; welche festere, inwiefern fte nur als blinber 2rieb wirft, hoch nicht mehr werth ifi, als bie blofjc Statur. deutlicher: bie Statur als folche geht in allen ihren f)ro* butten auf Erhaltung beS SnbivibuumS burdh gortpflanjung beS ©efchledjteS; fo auch bei bem SKenfchen, unb fo waltet fte allein bei ihm, fo lange er noch in ihren ^anben ifi. 2tber fobalb bie — hier nur formale — Freiheit ft'ch entwicfelt, weld;cS, wo eS nicht mit ffiefonnenheit, alfo mit materialer Freiheit gcfchieht, bod) burch einen 2rieb unb Snfiinft ber SSernunft gefehlt, wirft ber 2rieb ber Freiheit audh nur als Staturtrieb, gefeßloS unb feiner Siegel ffehenb, unb wirb ein 2rieb nad; abfoluter Unab* hdngtgfeit, alfo nach dberherrfchaft ftber tllleS auffer unS. (S4> habe biefe denfart an ihrem drte beftimmt gefchilbert). 2luS biefen beiben Trieben entgehen, wenn ftefp ber SJlenfch ihnen völlig uberldft, zweierlei Seibenfcfjaften: brutale: Un* jucht, ©bllerei u. bgt., unb bie ber ungejähmfen Freiheit: Unge« rechtigfcit, UnterbrücfungSfucht, Born, Qaß, ^ alfdhheit, unb wie baS 4?eer ber un gef eiligen ßeibenfehaften weiter beißen mag. — .dies wenn ber blofe Staturtrieb als foldjer, unb ber bloße 2rieb nach Unabl;dngigfeit als folbher ^>errfdf)t. ©eibe vereinigen ftch: ber Staturtrieb mit ber habituellen UnterbrücfungSfucht: Uns — 13G — terbrüdung au3 Eigennufj. Ser ber wilben Unabböngigfctt mit bem Naturtriebe: SBollujl unb anbere Keufferungen bcr SSbicr« l;cit, au§ bloßer Eitelfeit. — 2C£Ie eigentlich laflcrhaften Nei* gungen gehören in eine biefer t>ier (Haffen, — auffer einer SUcr* borbenheit, welche nicht fo gemein, aber bejlo gefährlicher ijl, unb bie aB fünfte bie ftmthctifche fPeriobe »oll macht unb be* ren ich morgen in einem Anhänge gebenfen werbe. Sie SSehanblung jener ITffcfte inSgcfammt in bcr Xfcctif ijl ganj biefelbe. Sebe grunbet ftch auf llffociation burd) ICngcwöh* nung: jebe raubt bem Nfenfchcn, bcr ihr einmal hi n 3 c 3 e Gcn ijl, Freiheit unb ffiefonnenheit, unb c5 läßt fid) in biefem Sufianbe ihm fein ©ebanfe an bie fPf!id;t jumuthen; jebe geht au§ non einem erfien Kfte bcr Freiheit, bcr Eingebung an jenen Itjfcft, wo alfo S3efonnenheit nod; norhanben fein fann; unb c3 ijl fos nach bei jeber bie Aufgabe, mit biefem Suflanbe ber 33cfonnen: heit bie Erinnerung an bie Pflicht mit eben fo ficbercr ICffocia* tion ju nerbinben. Sic gragc braucht baljer nur im KUgeincU nen beantwortet 51 t werben. , 3) Unb fic fcheint lcid;t beantwortet ju fein. Ser gute SSille wirb norau§gefe|t, unb ohne beffen SSorauSfehung ijl t>on einer Kj'cetif gar nicht bie Siebe, Nur bie SSergeßlichfeit, b. i. ba§ .gnngcriffenwerben in einen Suftanb, wo S3efonnenheit unb grei* heit überhaupt nid;t möglich ijl, wirb befürchtet. Sie £aubtre= gel wäre fonaef) bie: überlaß bich nie einem folgen Suftanbe, wad)e über bid) felbjl, unb gewöhne bich ba$u, mit Skfonnen* heit über bir felbjl ju flehen. (Sicfe ununterbrochene tfufmerffamfeit auf ftd; felbjl ijl eine ©elbjlbeobadjtung, 2 Cft fortbauernber Neflerion, nicht um ju lernen, fonbent unt un§ ju h^Hcn. Klfo: beobachte fieB bich felbjl, wäre bie .fjauptregel. Sl;ue 2 t«e», wa» tu tyujl, fdjlech* terbing§ nur mit befonnener greiheit). Ufbcr biefe Siegel in ihrer Strenge angewenbet, wäre weit fd;äblicher unb 5 uglcich unjlcher. — Eine folche Erwedung burd) Itffociation, wie ich jie oben gefchilbcrt habe, ifl fchleddhin noth* wenbig. Nur ber erjle 2lnjloß gefchieht bei ben Nlcnfchen, in welchen biefe Ifffociafion au&gebilbet ijl, mit greibeit; bcB Ue* brige folgt von felbff, 9itm ftnb bie Übeln habitus ba, unb greifen in bas>, wa» wir ben 2 tffociationen übcrlaffen muffen, ein. •£>t'cr ftnb wir nun nietjt «£>err über biefelbcn, fo ijt c§ bev eben beleuchtete galt: ober bie S3cfonnenbcit, bie ftch in oller th« rer (Strenge burdbfcfct, lahmt glcid;fam ben ©cift unb binbert ihn am cjpanbcln unb macht olle feine ^Bewegungen fdjwanfcnb unb unftd)cr. 2 lu§ gurdjt, ju fehlen, verurthcilen wir un§ jur Sebloftgfeit. SieS bas> hier einen fcljr ju empfchlcnbcn SRittclwcg.— 3'ebcr wirb bei ber nötigen unb fortgefetiten (Selbfrprüfung itt ruhigen (Stunben — wcldje fdtlechthm ntcfjt oerfdumt werben barf, inbem S'ebcr, ber fte »erfdumt, im ©uten jurüdfomtnen wirb, — bodi ja wol;l ftnbeu, weld;c$ feine oorjüglicbften Sets benfd;afteit feien, waS e§ iff, ba§ fte errege, wo fonach ber Sßuitft liege, ba er ftch feiner fclbft erinnern ntu£i. (3. 23. ber Sdhjornigc, weld;er baburd; eine ungeorbnete Eigenliebe unb Uns gercchtigfeit gegen 2 lnbcre — empirifd;, benn er fann bobei ben heften SBillen haben — beweift, wirb e§ wiffen, woburd; fein Born uorjüglid) gcreijt wirb. .£icr werbe feine Erfahrung burd) (Selbftbeobadjfung immer fpccieller unb burch Uebung in ber S3e* fonnenheit immer fruchtbarer. @r gehe nie an ba§ «fjtanbtfn, ohne vorher überlegt 51 t lja» ben, was> ihm aufjtofjcn fönnte, unb ftch beffimmte 23orfa^e auf bergleidjcn gdlle gemacht, überhaupt einen beftimmten fPlan be$ •£>anbeln3 unter allen Umftdnben entworfen 511 l^ben. Sann Idpt ftch wcnigffcnS mit h 0 h« SBahrfcheinlicbfcit barauf red;nen, baff e§ ihm nicht entfallen, baf? er ft'dl) feiner S$orfd(se erinnern werbe: oorauSgefcfjt, bajj fein SSille gut unb lauter genug i|T.— @r trete feinen neuen Sag fcincS ScbenS an, ohne berechnet ju haben, welche ©efchdfte ihm an betnfelbcn, unb weldjc ©clcgen* beiten, burch (Selbftocrgeffenhcit in bie gewohnten gehler ju oer* fallen, bei benfelben vorfommen fonnten, unb nehme feine gatts beffimmten Sttaafjregeln für biefe ©efabren. — 9Ran thut baf* felbe ja wohl au§ Klugheit unb um 33ortheil§ willen, unb eS gelingt: warum follte man cS nicht oielmcbr um ber 3)flidit wil* len tl)un! 4) 25ie gegebene Siegel bleibt mm in .Straft; aber eS iff nur bie grage, fte in allen fallen wirffam ju erbalten. @3 mag für ben, ber rnebr einfam unb für fich ein fpefulatibeS Sehen treibt, leid)t fein, bei feiner feltnercn praftifeben SEBirffamfeit ftcb 9te* geln ju nehmen. Dlber wer jietS in SBecbfelwirfung mit Tfnbern ift unb wenig Seit bat, ftcb ju beftnnen? 5S5er bann, gerabe barum, im 4?anbeln fortgeriffen wirb, unb bic trefflicbtfen fDla* rimen, bie er in berStunbe ber Sltcbitation ftcb machte, bergift? Sei; antworte auf baSGrrffe: fo btel Seit, um mit ftcb felbft jn bcratbfcblagen, über feinen moralifeben Suflanb nacbjubenfcn, unb über bie SSerbefferung beffclben SSorfä^e ju faffen unb glatte ju entwerfen, foll febteebtbin Scber haben. .Steine ®efd)aftigfeit fpriebt babon lo§. So biel ju tl;un haben, baf er geiffig nicht leben fönne, foll Slietuanb; beim nur babureb wirb er gut unb recht berriebten, wa§ er ju berridtten b«t. . (SBejeicbnet man bieS mit ®ebet, mit t?eiliiger SRebitation, fo ift bie3 ein febr bor* trefflicher unb heiliger ®ebanfe). 5Ba3 ba3 Sweite anbelangt: — man fnüpfe, welches nun bie $auptfacbe ber llfcetif fein würbe, an ben SSIrieb ber Seiben* febafr einen ®egentrieb, fo bafj baS uns Sortretfjenbe nicht eins trete im SBewuptfein, ohne baf baS an unfere Pflicht uns ©r* innernbe jugleid) mit eintrete. Soll bieS nun ein moraltfcber, au3 Pflicht b^borgebenbet unb jur Pflicht aI3 folcfjer antreibenber ®egentrieb fein; fo fann c3 fein anberer fein, al3 ber au3 bem ©ebanfen bon ber S3cr* äcbtlicbfeit unb Sünbbaftigfcit benommene, wenn wir un§ bon ber Seibcnfcbaft binfeifert liefen. — (ScbeS anbere ®cgcngewicbf, bon fiunlieben Antrieben, taugt nichts, ©ine Sür.bc wirb ba bon einer anbern auSgetrieben, unb ber fölenfeb bleibt fo ber* febrt unb berborben, als er war). Seber SSerluji ber Freiheit — unb btefen bewirft bie Sei* benfd;aft ftetS, unb nur aus ihr fünbigt ber, welcher ftcb einmal jur Sittlidbfeit erhoben bat, — ift berdd)tlicb. 2Ber ftcb ber S3etrad;tung unb Selbjibeftrafung überläft, ber wirb tiefe SSer- 13D dchtlichfeit jlarf genug empfmben. (Sarum ift bie mieberpolte ©elbfiprüfung, wie man feinen SSorfdfccn nacfigefommcn, nid)t ju untcrlaffen). 4 ?at ex f te empfunben, unb ft'rf? ihrem ©cfüple ganj Angegeben (barum ijt cS nid;t nur nid?t unwürbig, fonbem felbfl nötfig, fiep* ber ©träfe beS ©ewiffenS $u unterwerfen): fo wirb bei SScranlaffung ju einer neuen ©elbflüergeffenpcit, bie ihm fcpon fo fdtjmer^rid) geworben, ber ©ebanfe baran opne Bweifel in i(;m geweift werben, — SSJie bieS allenthalben ift, fo auch f;ier. £)ieS wäre baS einjige Mittel, »on bcm empirifcpen ©pa* rafter auS auf iWoralitat ju wirfeit, wie beim ber Z rieb ber Achtung, nacf; .ÄantS fepr richtiger ©ntbecfung, fiberf>aupt ber einzige ijt, ber oon ber ©innlicpfeit auS auf 9J?oralität wirft. hiermit wäre bemnaep bie 3tfcctif ihrem SBefcn nach erfepöpft. Stur h^ben wir noch auf eine befonbere ©emütpSfiimmung, bie unter bie aufgeftellte -gmuptregel nid;t paßt, 9vücfffcf)t ju nehmen. •£>iert>on im golgenben. §. 4. ©egenmittel gegen ba§ SSerbevben ber blop fpefula* tinen Stimmung inöbefonbere. ©§ ift in ber bisherigen Unterfuchung ftetS üorauSgefept wors ben, bap ber üKcnfch überhaupt ein Sntereffe habe, feine SBünfche auffer fiep ?u realiftren: er fei nun entweber noch) ganj oerbors ben, unb ohne ©inn für Sftoralitdt überhaupt, ober er habe baS ©ute burch einen feffen SSorfag für fein ganjeS Sehen fchon ergriffen, fei aber fchwach unb in ber ©efapr, jur £3ergeffenpett feines crnjtlicpjien SSorfapeS fortgeriffen 5 U werben. dturj, er flehe nur überhaupt auf bem praftifepen ®eftdf)t0- punfte: fein 2)enfen unb Stollen habe überhaupt ben Bmecf unb gefchehe blop beSwcgen, bamit ©fwaS burch baffetbe dufferlich wirflid) werbe, ©r betrachte baS Snnere, bie Theorie unb alle Stfcbttation überhaupt nur als SJtiftel, unb nur über bie 2fn* fnüpfung beS 2leuffern baran fei bie grage. 2Benn ©twaS in ihm üorpanben ijt, fo fommt bieS ohne greipeit auch nach ttufi 110 fers 5 U £age. ,.£>at man ihn innerlid; perbeffert, kfo erfolgt bie äuffere £anblung ganj Pott felbft. — Sur SBefferung unb fBer* »ollfotnmnung eine» folgen bienen bie »orher angegebenen afcetu fehen Siegeln. 9lun fann aber nicht bie Statur, fonbent bie Äunft unb 3l'u5bilbung ju einer ©eftnnung führen, wo baS Snnere felbft, bie bloße ©cmüthSftimmung ßroeef unb Sbjeft ift, unb biefelbc ju auffern -fpanblungcn gar nicht auSfdftägt. Siefe Stimmung i|l jum großen ©lücf für bie SOienfehheit nidht genuin; aber fie ift möglich unb für ben guten ^Beobachter hi« unb ba wirflich anjutreffen, unb bürftc bei bem Fortgänge ber 3)fctifd;bcit auf hem SfBege, ben fie jetjt betreten l;at, immer gcmohnlidjer wers beit. SheilS auS biefem ©runbe, thcilS »eil ich noch gar nicht müßte, baß ein philofophifthcr SJioralijt fie bemerft hatte, will, ich il) r « hi« gebenfen. @§ iß bet Stanbpunft, »o man nur für innere S3ctrach= tung, ÜhctmetifchcS, Sntcrcffe hat, unb wo bicS überhaupt baS Sefetc ift, »oju cS bei unS fommt. Sch will fie bie fpeFu 1 a= tioe Stimmung nennen. (Sd) gebe ba feinen alten Siamen, beim ich rebe oon etwas, fo viel id; weiß, noch gar nicht SSe* fd;riebencm, unb bcjeichne cS, wie ich je^t am JBeften weiß). SOtan fieht Ift« nur ben innern SBeftimmungen feines ©eiftcS unb ßharafterS ju, ohne fie auf baS Sehen ju bejiehen, unb ohne entweber überhaupt viel ju hanbeln, noch, wie man banbeit, einer gewiffenhaften Selbftprüfung ju unterwerfen, nod) ju fra* gen, was auS biefen SBeftimmungeit auffer unS erfolgt. Ser Swecf fann ein jweifachcr fein: entweber ber beS SSiffenS, ober ber ber Äunft, bie auS biefem ftet» fortbauernben unb hh^ft mannigfaltigen Spiele erfolgt. Sie erfte Stimmung wäre bie eigentlich fpefutatiüc, bie jweite afthetifd;. Sa jebod; im crftcit Salle, wo ba» SBtffen nidht auf’S Sc* ben bejogen wirb, al» ben einigen lebten Swecf alles SBiffenS, aud) bei biefem Sßiffen nid;tS QlnbereS beabfid;tigt »erben fann, al§ bie Suft, bie Selbftbefricbigung, bie barauS erfolgt; fo fa« men beibe I21bftdh>teit hi« jufammen. Ser Se^tere erfreut ftch an bem bloßen Sufehcn beS innern SpielcS, ber ©rftere an bem Ml k SBiffcn unb ber ausführlichen Äennfntfj btefcS Spiefe5; beibe haben nur Sujt im 2luge, unb infofern ift bic Stimmung beiber äfihctifch- (9)ian fann cS nicht oft genug erinnern, bafj baS nachffe Sntcrcffc beS gorfdtjcrä nur formal fein foH; er will nur grünb* lief) voiffert, ohne irgenb ein Kcfultat oor 2fugen ju haben, ober irgenb eine Meinung ft'ch betätigen raffen $u wollen burch feine gorfch-ung. SieS wäre eine fleinliche unb unrcbliche Senfart. 2(ber einmal gefunben, in unbefangener Unterfuebung, foll bie SEBahrheit auf baS Sehen bezogen werben. 9)tan hat baher ebenfo ju erinnern, bafj baS SBiffen nicht fein lc£fcr Sweef fei, fonbern ber gan$e Sftenfeh 4n feiner ©efammtauSbilbung ift ftd> leider Sweef). Gin Solcher lann nun alle jene Kegeln bortrefflicf; fennen, er fann fte fogar auch anwenben, aber lebiglich, um baburch ein anbereS Spiel feines ©emüthS hemorjubringen. ©S fann fich ju guten '©mpftnbungen unb ©ebanfen ftimmen, lebiglich um ftch babei jujufehen, biefe ©mpftnbungen fclbfr jum ©egenftanbe fei* neS ©enujfeS ju machen, unb fich an ber ©rfcheimmg ber 4?ar» monie, ber erhabenen ©mpftnbungen, bie eS gewahrt, u. bgl. ju erfreuen. 2lber er i|t unb bleibt ungebeffert; benn baS ©anje ife ihm um eineS 2lnbern, feines SclbfigenuffeS willen; er I;at überhaupt fein ernfthafteS, über ihn felbft hinauSliegcnbeS Sntereffe. ©in Solcher fennt ft'ch felbft vielleicht ganj vortrefflich, fennt feine guten unb fchlimmen ©igenfefaften unb Neigungen auS bem ©runbe: aber er liebt bie erften nicht, baft nicht bic lebten: er liebt unb fucht ©twaS nur in bem Sftaafje, als eS jenem innern geijtigen Spiele mehr ffiefriebigung giebt. ©r fann fich fef>r auf richtig tabeln; aber cS ift mit ber äfthetifchen Äälte, mit welcher er einen abgefchmacften ^auSrath ober ein gefchmacflofeS Puffere an einem Jrcmbcn tabeln würbe. ©r will überhaupt fich gar nicht beffern unb fein Selbfttabel hat nicht biefeS Siel; fonbern baS, waS er ift, giebt ihm, wie cS ift, bie meijle ©rgofmtig, weil eS ihm baS junächflliegenbe, ftetS in feiner ©cwalt jtehenbe unb anjiehenbjie •Spielwerf ;ift, unb er biefeS Spiel burch bie lange ^Beobachtung ganj fchon fennt. m ©ei ungebilbeten 9Jienfd)en ifi bfefe Senfart niefjt mSgfid);, bei ihnen bejieht ftd; ber ©egriff ffcfg unmittelbar auf baS $an* beln, unb ift hier fo gar Nichts an ft'ch. SBenn fie nicht l;an» beln müßten , fo mürben fte überhaupt nicht benfen. Sagegen ift fte bei ätünftlern, tfefthetifern jiemlich häufig; unb sphilofophen mie ©otteSgelehrte ftnb gleichfalls in fehr großer ®efal;r, fich ihr hinjugeben. Siefe (Stimmung nun fann burch baS oben borgefchlagene SEUittel nicht oerbeffert mcrben; benn baffelbe rechnet überhaupt auf eine praftifche Senfart, bie hier überhaupt gar nicht uorhanben ift, ja bie man fennen mag, aber fte auSbrücflich nicht an ftch fornmen laffen will. Selbfi biefe Siegeln unb ber ®e* brauch berfelben mürben einem Sold;en junt bloßen Spiele mer* ben. SBaS int geben barauS folge, barnach fragt er nicht; benn baS geben ift für ihn überhaupt gar nichts meitcr, als ein SDtit* tel, jenes geiftige Spiel ju beförbern, unb etma an feinen Gort* traften fräftiger herauSjuheben. 9)iit einem Soldhen müßte bie 2lfcctif eS tiefer angreifen. Sie müßte ihn überhaupt nur erfi auf ben praftifchcn Staub* punft herabfitmtnen, ihm Sntereffe für baS geben unb für bie golgen feiner Senfmeife in bemfelben einprägen. 3luch hier müßte bemnach juobrberfi ber gute SBille oorauS* gefegt merben, ber burch feine menfcpliche Äunfl hcroorjubringen ift: eS muß bie Ginftcht in ihm erzeugen, mie gefährlich unb ent* artet fein Suftanb fei, unb berSBunfcb, in einen beffern ju forn* men. — SieS fann auch mit ber gefdnlberten Stimmung fehr mohl befiehen: man mirb nur burd; feinen Srieb ju müffigen Spefulationen immer mieber fortgeriffen, mie jeber 2lttbere burch feine herrfdfjenbe geibenfehaft, unb ber SBunfch ber ©ef* ferung fommt nie recht ju Äräften. — Stur menn er biefen guten SBillen hat, mirb er ftdh beS einjig grünblichen 4?eilmits telS bebienen. GS ift biefeS: er muß in baS thätige geben eingreifen, unb je mel;r unb mehr ftch barin »ertiefen, fo baß eS mirflich an* fange, Sntereffe für ihn ju erhalten, unb bie früher im müffigen Spiele fchlummernben .Strafte in 2lnfpruch ju nehmen, fo baß — 143 — e 8 fein ÖButtfch wirb, wie eä ber feber gewöhnlichen QJtenfchcn ijt, baft gelingen möge, waS er Dorpat; woburch jene leere Selbjt* betrachtung non fclbfl ocrfdhwinben muß. 9?un crfl ijt er in ber Sage, bajj bie übrigen Regeln ber 3Cfcetif auf ifjn 3(nwenbung haben; ehe er aber baS @r|te nicht tfyut, unb auf bie Stufe ber unoerbilbeten 9ftenfchheit jitrücFfehrt, ijt ihm nicht ju helfen. — Sie tonnen auS bem ©efagten bie allgemeine 23cmerfung jiehen, bajj baS befrachtcnbe Sehen, e§ fei nun ba§ bc§ ScnferS ober baS bcS ÄünjtlcrS, mit einer fehr großen ©cfahr für baS Seelenheil, b. i. für bie £ugenb unb SIcchtfchafFcnheit beffen, ber ftch ihm wibmet, ocrfnüpft ijt. £>a5 fpcfulatioc Sehen wirb gwar nicht leicht 5 « groben Verbrechen, grofjen Sajtern unb 2fu§- fchwcifungen Perleiten. £afj eS bic§ nicht fann, liegt in ber Stube, bie e§ erforbert unb bie c§ bei ftch führt: aber es> fann fcl;r leicht jtt einer tiefem innern ShchtSwürbigfeit führen, bie um fo gefährlicher ijt. 9?un ijt babci 9ticht6 weniger meine 2lbftcht, als bie, Sie Pom fpefulatipen Sehen überhaupt (in ber angegebenen allgemeh nen 23ebeutung) abjufchrecfcn: wir haben ja auch in biefen SSor* Iefungen gefehen, bajj e§ ein Sheil bc§ nothwenbig ju realifiren* ben VernunftswecfS fei; — fonbern Sie nur auf bie SÖorftcht aufmcrffam ju machen, bercn eS bebarf, wenn man ftch bem* fclben wibmet. ©ntweber wibme man ftch ihm nicht ganj, fon* bern treibe baneben auch rin praftifcheö ©efchäft, unb taffe e§ fich ebenfo am .fperjen liegen: ober wenn unfere Sage unS Pon bem Scheren auSfchfiejjt, ober ber befonbere Sweig her Spefu* lation, ben man gewählt hat, unfere ganzen Kräfte unb unfere ganje Seit erforbert; fo habe man ja unoerrüeft 2fd)f auf ftch, baff man baS Spefutatioe felbji aß etwaä fPraftifcheS treibe, b. h- bajj bie ^Betrachtung ober baS fünfilerifd&e Streben julc^t auf eigene unb frembe Sittlichfeit unb Verebelung gerichtet fei, unb bajj man biefer 2 lbficht ftch jtetS bewuft bleibe. Sflan wirb baburcf) bie Feinheit feines (SharafterS behaupten, unb nur mit bejto mehr ©lüde feine SBijfcnfchaft ober Äunjt treiben; bagegen ber (Sbarafter oon ber erjien 2Crt auch hierin ju leichtftnnigen Spielen hingerijfen werben fann, weil ihm 2ltleS Spiel ijt. 144 Scf) f)atte biefe S3orIefungen mit feiner, ongefyenbcn ©elcf>r< ten unb $Pf)ilofopf)en mistigem SJemerfung enbigcn fönncn, alä mit biefer. — Scf) fcfyliefje biefelben fjterburcf) unb empfehle miefy 3f)*cm Qfnbenfen unb 2Bof)fmolfcn. * Srtmf SSorleftmcjen fcbcr bie Seflimmtmg bcö ©ele&rteit. <§ef)alfen jti 23«lin tm 3af>re 1811. III. 10 rm SV'4 @t jlc SS o r t e f u n 9. ift bie 2C6ftdbf btefcr SSorlefitngen, bie gfrage ju beantwort fett: waS tfl ber ©eiehrte? unb bie bamit üerwanbfe, faKS ber ©clcfjrfc wirb, unb allmälig ftch erjeugt, n?te n>trb er jum ©es lehrten? fobann bie, wie duffert fein inneres ©ein ftch in bet ©rfefteinung ? ■Der ©etehrte, fagfen wir; aber bie gehre ift nicht ihr eigner 3wecf, unb fie ift nicht ba, bamit fte ba fei; ber 3wedP ber gehre ift baS SBiffen. ©6 muß barunt bei einem ©eiehrten unb ^Belehrten burd; bie gehre ber 3wecf ber gehre erreicht fein; ber ©eiehrte muß bitrch bie Sehre hinburch jum SBiffen gefommen fein, aufferbem wäre er fein ©elehrtcr, fonbern ein bermalen noch belehrt SBerbenber, unb ju ä3elel;renber. Ser ©clehrte ift barum ohne 3weifel ein SQBiffer. Stun fchreiben wir oermufhlich einem foldhen einen SBerth, unb einen nicht unbebeutenben SBerfh ju; inbem wir oon bem, unferem eigenen guten SBiffen nach, ganj SBcrthlofcn wohl faum reben, ober unfrer Siebe in biefem galle einige 2fufmerffamfeit xrfprechen würben. ©S fragt fich barum bor allen Singen: hon bem SBiffen ganj unb gar unabhängigen SafeinS. iSon iefer 2lrt beS SBiffenS hat benn Sebweber, ber nur wiffenb auf JO* MS bcr ©rbe lebt, feinen 2t)cil gcfammett, unb an ftch genommen, o^ne baß er barum Anfprud; tnadtt auf bie Benennung eines» ©eiehrten. innerhalb biefer Art bcS SBijJenS Fönntc fontit bee ©elefjrtc botn Ungelehrten ftd; nur babubd) unterfcheibcn, bafj er eine weit größere Sftengc folcheti SßijfenS in ft'cf) aufgefaßt Ijättc, benn Anbere. Unb fo märe benn ber ©elehrte oorn Ungelehrten burchauS nicht in ber Art feines SBiffcnS, fonbern nur in bcr Stenge bcffelben berfchieben, bie Unterfcheibung märe bloß eine unenbliche, auf ein flicßenbeS SSerhältniß gcgrünbetc, FcineSme= geS eine beffimmte; unb eS Fonnte ffch ftnbeit, baß berfclbc, ber jefjt feiner großen Unmiffcnheit gar fein «g>chl hat, fd;on einen tüchtigen ©clchrten abgegeben haben mürbe, menn er nur einige Sahrhunberte früher gefomtnen märe, bagegeti berjenige, ber jefet etma einer ber erfien SBiffcr fein mag, um ein Sahrtaufenb fpä* ter auef) nicht einmal gut unter betn gemeinen Spanne mit forts fommen mürbe. ©o ift benn auch mirflid) bie ©ad)e hier unb ba angefchen morben. — IDiefeS fogar abgevcdjnet, läßt felbff im Allgemeinen ftch nicht mol;l erfehen, maS ein fold;eS SBiffen für SBerth haben Fonne, unb moju biefe bloße SBiebcrholung nur im tobten 33ilbe beSjenigen, maS fdjon einmal, unb jmar mahr* haftig unb Fräftig im ©ein ba iff, gefegt aud), biefclbe fonnte jemals oofljFänbig gemadjt merben, bienen folle. dagegen erhellet burch ben ©egenfaft unb ffeßt in bemfelben ftch iar baSjenige SBiffen, melchem allein Scbcrmamt einen SBerth beijulegcn geneigt fein bürffe. ©in folcheS SBtffen müßte nidfjt bloßeS Abbilb unb Stacbbilb eines fd;on auffer ihm, unb unaba hängig oon ihm oorljanbenen ©einS fein, unb biefem ©ein nach* gehen, fonbern eS müßte oielmehr 33orbtlb fein eines ©eins, unb in fid; felbcr ben ©runb eines fold;en enthalten Fönnen, unb fo bem ju il;m gehorenben ©ein oorangehen. 5)?it betn beFannten SBorte: ein folcheS SBiffen müßte praFtifch fein unb tl;ätig, unb ein ©ein begrünbenb. 2?aS eben ©efagte, baß baS -SBiffen aßein unter bcr SBebin* gung einen SBerth habe, menn eS thätig fei, mirb fo jiemlich aßgemein anerFannt in ben befannten AuSfprüd;en: maS nü|t aßeS SBiffen, menn man nicht barnad) tfjut; 4?anbeln, nicht TI» SBiffcn macht ben SEBcrf^ bcd fißenfd)cn u. bgl. — fo fcfjr aners f'annt, baß cd fogar häufig gcmißbraudß, unb jur .fjcrabwürbi; gung angcwanbt worben t>on gorfdmngen, beren thatbegrünbenj ber Sweef ntd)t foglcid) auf ber (Stelle oon jebem gemeinen 2fuge cingcfchcn werben fonnte. SBad aber bad Sßißen, falls ed pr ab tifd) fein foll, in ffdj felbß fein muffe, I;aben biefetben, bic jene 2tudfprüd)e am häufig ßcn im SDhtnbc führen, fo wenig bebacht, baß fie irre werben, fobalb man mit ihrem eigenen ©runbfafjtt wa^rbaftig ©ruß macht, unb baß fie meinen, grabe badjenige, wad aud jener SSoraudfcfsung nothwenbig folgt, unb mit berfcl* ben gegeben iß, flehe mit ihr im SBiberfprud;c. Saßen (Sie und barunt erwägen, wad in ber 23chauptung, ein SBiffcn fei praf* tifch, eigentlich liege. 3?ad SBiffeit i|t praftifcf) heißt: ed witb burch baßelbe ein $anbctn geforbert unb öorgejeidmet. ©o gewiß biefed Raubein nun nur geforbert wirb, iß ed nicht, inbem cd geforbert wirb; unb eben fo wenig iß badjenige, wad burd) baßelbe, wenn cd wäre, he*borgebrad;t »erben würbe. ©in praftifcßcd SBiffcn ift barum ein foIcheS, bent, inbem cd felbft iß, fein ©egcnßanb nid;t entflicht, unb bent überhaupt fein ©egcnßanb entfpriebt, bad barum auch burd) feinen ©egenftanb beftimmf, noch ein 2fb* bilb irgenb eined foldjen iß, unb fo ein reined, burch ßd> felbjl alfo geßalteted SBiffcn, Slbbrucf lebiglich feiner felbß, nicht eines anbern, ein apriorifchcd SBiffcn, wie man unter anbern bfefen SJcgriff audgebrütft I;at. SBie fönnen nun bieferbigen, bic uom Shun fprcchcn, oft fogar jur Unjeit, überfehen, baß cd ihrem eigenen SBortc giifolge, unb faild baßelbe irgenb einen ©inn hoi'en füll, ein fdßechthin apriorifdjed SBiffcn, in ber oott und aufgeßedten SBebeutung, ge* ben müffe? £>u willß mad;en — bodj wohl nicht badjenige, wad ba iß; benn in biefent galle würbeß bu in ber SUjat nid;t ma* dien wollen, fonbern 2Med Faßen, fo wie ed eben iß; alfo bu rniüß machen badjenige, wad nicht iß. (Doch willß bu machen mit 33ewußtfein, unb nach einem SBcgrißc beßen, wad bu ma; dien willß; nach einem SSorbilbe für ein ©ein, weldhcd ©ein, nbem bu an bad Stachen geheß, burchaud nitljt iß, unb wclched 150 fein wirb erp fobann, wenn bciit Waiden boüenbet fein wirb. Sftitfpn feljep bu einen SBegriff bed burd;auS nicht ©eienben, unb ein SBipen, baS nid;t ein blopcS SSachbilb bcr SMnge fei, bor* auS, inbem bu borauSfefceP, bcifj ein £anbcln mit SBewuptfein möglich fei. SBer bont ^janbeln rebct, unb bie Sipriorität be§ SBiffenS läugnet, bcr wiberfpricht fich in fein eignes 2fngeft'd;t, unb weip nicht, waS er rebct. 6iu praf'tifdKS SBiffen ip ein burd; fleh fct&ft bePimmteS, aifo ein blopeS (Seftd^t, wie bie beutfd;e ©prad;e baS gried;ifche SBort Sbee trefflich auSbrücft; ein folcheS, baS fetbp bcutlid) fich anfünbiget, unb auSfpricht, als baSjcnigc, bem bie Sicalität burchauS nicht entfprcchc, baS fein öuffcrcS SDafein hübe, fon* bern bloß ein inneres, unb baS mit feinem auffer fid;, fonberu nur mit fich felbp übcrcinfiimme: ein ©efidtt auS ber SSSelt, bie burchauS nidht ba ip, bcr tiberftnn(id;en unb geizigen SSSelt, bie eben burch unfer Rubeln wirklich werben, unb in ben UmfreiS ber ©innenweit eingefül;rt werben feil. SBer non «£>öttbeln fpriebt, unb eine foldje jweite überftnniid;e SSSelt in unferem Sintern leugnet, auch ber wiberfpricht ftd; in fein eignes 2ingefid;t, unb weip nicht, waS er rebct. ©oll baS SBiffen überhaupt einen SBerti; höben, unb mehr fein, benn eine biope SBicbcrljoliing beffen, waS unabhängig non ihm beffer ba iff, fo ntttp cS ein folcheS thatbcgrünbcnbeS SBif= fen geben. SBdchen SBerti; bagegen baS biop wicbcrholenbe SSSif* fen, falls cS boch ein folcheS giebt, höben tonne, Iapt ftd; bcr* malen noch gar nicht cinfefjen. ferner foll ein SOicnfch burd; fein SBiffen einen SBerti; I;ö* ben, wie wir baS bom ©elcf;rfcn anjunehnten unb borauSjufehcn fd;einen, fo mup fein SBiffen bon biefer 2(rt fein; bcr ©clei;rte nutp nicht biop baS gegebene ©ein in fich wicberboien, fonbern er mup ©eftchte fei;cn auS bent überftmtiieben ©ein. ©o Scntanb fein ganjeS ©ein unb Beben in baS SBiffen hinein würfe, unter* gehenb unb berfenft in bemfeiben, unb mit biefent SBiffen fein anbereS meinte, als jenes erpe, baS ©ein biop wieberI;oienbc unb abfpiegelitbe SBiffen, fo gäbe ein ©oid;cr in bcr SE(;at fein eigenes ©ein, unb Beben gänjlicf) auf, unb cricbigte fiel; beffcl* 151 *■ bcn, um ein Hofer ©chatten 311 »erben bcSjenigcn, wa§ auffer il;m fd;on ba ift, unb lebenbig unb fräfttg ba ift: fein ganjeS S3eftreben wäre in ber Shat ba§ 33eftrcbcn, ein S'ZidjtS ju »er« ben: uon einem 9ticht8 aber tonnen wir unmöglich geneigt fein, unS I;icr ju untcrbaitcn. ©0 muf eS fein, fagfe icf>, ein foIcheS reineS unb burd; ftd) felbft fid> geftaltenbeS SEBiffen muf eS geben, wenn baS SBiffcn überhaupt SEBerth haben foll, unb wenn eS inSbcfonbere ber SDtühe wertl; fein foll, baf Scntanb bcmfclbcn fein ganjcS Beben Ijingebe unb aufopfere. @0 i|t eS benn auch in ber Sf;at, wie wir bieS bcrmalen nur als baS Stefultat «nberer I;ier nicht anjuftellenber gorfd;ungeit auSfprechcti wollen. Sa3 SEBiffen ift allerbingS fcfjlccHbin burd; ftc^ felbft beftimmf, FcineSwegcS burd) Singe auffer ihm, beren Hofer ©piegel eS wäre; unb eS ift in biefer feiner 2Tbfolutheit baS 33ilb beS innerlichen ©eins unb SEBefenS ber @ott(;eit. ©ott allein ift baS wahrhaft Uebcrfütnliche, unb ber eigentliche ©egenftanb aller ©eftdjte. 2118 S3ilb ©0tte8 unb baburch, baf e8 bicfe8 S3ilb ift, ift auch allein ba ba8 SQBiffcn, unb wirb lebiglich burch ba8 ©rfchcinen ©otte8 in il;m getragen. SicfeS reine, burd; fich felbft beffimmtc, apriorifche SEBiffen ift auch ba8 einige wahre SEBiffen; unb wer nicht in biefeS hinein* gekommen ift, ber weif in ber Shat gar nid;t, fonbern bringt alle bie Sage feines irbifchen SebenS in tiefer SBcwuptlofigFeit hin. SSSoher aber fommt fobann ba3 zweite SEBiffen, ba8 ft'ch al5 eine Hofe 2fbbilbung be§ auffer ihm uorhanbenen ©eins barftellt, unb ba§ hoch gleid>wol;l auch ift, neben jenem oon un8 bcl;aup< teten eigentlichen unb allein wahren SEBiffen? SaS ©efid;t muf erfcheinen, unb auSbrüdtid) erfannt werben, eben al§ ein ®e* ficht, als ein burd) fid> felbft, unb FeineSwegeS burd) ein frem« beS unb auffer ihm beftnblicheS, beftimmteS SEBiffen. SaS aber Fann eS nur im ©egenfafse mit einem anbern SEBiffen, baS ba auSbrüdlich erfcheint als beftimmt burd) ein frembtS auffer ihm bcfinblicheS ©ein. Unb fo ift benn biefeS ganje ©ebiet beS SEBif* fenS, unb bie ©innenweit, bie in bemfelben, unb als SarfteHung beffelben erfcheint, gar nichts 2tnbereS, benn baS SDtittel ber Sr* Fennbarfett ber erften unb wahren SEBelt, als folcher, im ©egen* 152 fafce mit einer entern, nicht magren unb nid)t in ber STfjat ba* feienben 2Belt: fte, bie ©innenwclt, ift ein 33ilb, bag burd;aug nichts weiter bebeutet, unb gar feinen anbern Swetf bat, alg bamit eg jum einzigen wahren SBilbe, bag einen ©ehalt f?at, jum S5ilbe ©otteg im ©efidtfe fomme. 2)a§ ©eficht ifi 23ilb ©otteg, fagte ich; unb bag ftnnlic^e SBiffen ton einer gegebenen SGBeEt ifi blof baju ba, bamit bag ßrfiere alg folcheg ju erscheinen vermöge. 2 lber — eine zweite grage — wie tritt benn fobann ju biefem in ffd> felbft toUenbe* ten ©eftchte bag ihm an fid> ganj frembe ©oll, bie S3ejiehung auf 2 hat, bie 2 lufforberung hinju, bajj cg auggebrüeft unb bars gefießt werben folle in ber ©innenwclt, weiche ©innenweit wir fo eben begriffen höben, alg biofeg «Kittet ber grfennbarfeit ber äbcrftnnlichen 2 Belt? ©rfehen ifi cg fchon, jeneg ffiilb ©otteg, heil unb fiar, unb befiimmt, im ©eftchte felbfi; warum foß eg benn nun noch einmal auggebrüeft werben, unb ftdjtbar gemacht werben in ber ©innenweit? Offenbar erhält bie ©rftd)tlid)feit beffelben burd) bag fiepte burd;aug feinen Suwachg. SBarum auch oerfchwinbet nicht gänjltch bie ©inncnwelt bemjenigen, ber ein« mal jur Slnfchauung ber übcrftnnlid)en ftd) erhoben hat; ba fte ia nur bag «Kittel war, um ju biefer 2lnfd;auung 3 U gelangen, bei einem folgen aber ber Swecf erreidjt ift, unb fonach bag SJtittel feine weitere föcbeutunq, noch ©runb feineg £>afeing ju haben fcheint? £>ie 23eantwortung biefer grage liefert golgenbeg. Seneg ©rfchcinen ©otteg im ©eftchte wirb, nach einem hier nicht an 3 U* gebenben ©efe^e, ein unenblicheg. gg tritt barum niemalg in bet Seit ein ©otteg unmiftelbareg 33ilbnifj, fonbern immer nur ein S3ilb t>on feinem 3 ufünftigen % S 3 ilbc, weicheg wieberum nur ein 33ilb ifi t>on bem jebcgir.«l jufünftigen SRilbe, unb fo in’g Unenbliche fort; bag eigentliche Urbilb aber wirb niemalg wirfs lieh, fonbern. liegt über aller 3 eit, alg ewig unftdjtbarer ©runb unb ©efefc unb «Kufierbilb beg unenblid;en gortbilbeng in ber Seit. SJiun ifl ferner, nach einem hier gleichfaßg nicht 3 U ent» wicfelnben ©efefce beg SBiffeng, bag grfcheinen jebeg fünftigert in ber Seit möglichen Slugbrucfg beg Uebcrftnnlichen bebiugt ’ourd) 153 bie gefeierte SarficKung bcS oorhergegangenen ©efidjfS in ber ©innenweit. 9?ur fo, burch bic wirflidje Si;at befragt, fpridjt bie urfprünglichc Crrfd;einung ber ©ottljeit fich weiter auS, unb nach biefent ©efe^e gebt cS fort in’S Uncnblichc. ©eben ©ie bic; feß noch einmal alfo an. Sag ©rfchcinen ©ottcS im Sßiffcn ifi nicht irgenb ein lichcnteS unb feftcS Silb, fonbern ein unenbti; d;eS Silben. Sn tiefem ewigen ©trome erhalten nun bic ein; jclncn Silber unb in betn Seitmomente gehaltenen ©efiebte ihren ©cifi auS ©oft, ii;re forderliche unb bilblidje ©cffaltung aber entlehnen fte auS ber ©innenweit; feincSwcgcS olS ob biefe ©e; fialt in ber lebten gegeben fei, welches bem Sorhcrgchcnben burdh; auS wiberfprichf, fonbern bafj fte nur unmittelbar an baS ©ege= bene fich anfchliefjt, unb bicfeS, fo wie eS trifft, im bloßen Silbe weiter fortbilbet. ©o muffte man nämlich eine allererffe ©rfcheinung beS göttlichen SilbcS fich benfen. ©o aber nidjt bie folgenben; biefe fchliefjcn in ihrer bilblichen ©cffaltung fid; nidjt an bie ÜBirflichfeit, fo wie fte ber fmnlidjcn Slnfcfauung gege* ben i|f, fonbern an biefetbe, wie fie gegeben ijT in bem oorljcr; gchenben ©eftcfjte, unb burch bie Sarfiellung bicfeS ©cftdjtS in ber 2Birflid;feit; eS muß ihnen fonach biefe Sarfiellung oorauS; gehen, unb fte felbff finb ihrer SJiöglichfeit nach burch fte bebingt. ©o finb ©Innenwelt, unb übcrfmnliche burchauS oereinigt, unb unabtrennbar, unb bilbett nur in biefer nie ju trennenben Ser; einigung ein einiges, ganjeS unb wahres SBiffen. Sie tibcrftnn; liehe SEBelt macht in’S Unendliche fort fich fichtbar in neuen unb immer neuen ©efialten; unb eS mujj barum in’S Unenblichc fort eine ©innenweit ihr gegenüber fiehen, unb bauern, um jene ju beuten. Siefe ©innenweit mufj ferner in’S Uncnbliche fort ge; bilbet werben nach bem wirflich crfchicnenen, unb im ©cftchfe herausgetretenen Silbe ©otteS; benn nur unter biefer Scbin* gung, unb nur, inwiefern ber ©innenweit fchon baS ©epräge aufgebrüeft ifl ber bis jefct erfchienenett überftnnlidten 2Bclt, tritt jene heraus auS ihrer ewigen Unftchfbarfcit in einer neuen ficht; liehen ©efialt, unb tritt ein nur in ein fold;cS 2luge, baS an bem SlnblicFe ber erneuten ©efialt ber ©innenweit fchon oerflärt ifi. SaS gottlidje Silb ifi an fich ewig fort fdwpferifcb auS fiel; I — 151 — fclt'fl; aber eg farm bieg in ber Sßirflidifeit fein nur unter ber SBebingung, baff nad) il)tn ewig fortgcfchaffen werbe bic SBelt. Unb fo bel)äct benn bic ©inncnwclt unb trägt ewig fort ben G>l)a= rafter, ben wir il)r oben bcigclcgt haben, baff ftc fei lebiglid) bic SBebingung ber ©id)tbarfeit ber übcrftnnlid)cn SBelt. £)bcn oer; ffanben ( wir bieg fo: nur baburch fei eine überfümlid)e SBelt über* haupt, in biefem ihren förmlichen ßl)arafter, ffchtbar; jeijt oer> flehen wir eg fo: nur baburch fei in biefem ihrem ßharafter fie, alg eine ewig ficb fortentwicfelnbe, fichtbar. Unb fo gcfd)icl)t eg beim, baff an bie jebcgmalige©rfchcinung beg göttlid)cn Silbeg in einem ßeitmomente, welche alg einzelne, unb -abgeriffene ©rfcheinung fiel) freitid) flar augfpridjt, fiel) an; fügt bie Slnforberung, baff biefe @rfd;einung bargeffellt werben folle in ber SBelt, weil bie gegenwärtige Srfd)eimmg treibt nach ber folgenben, unb biefe forbert, biefe folgenbe aber nicht mög* lid) ift ohne Sarjlcllung ber erftern; unb barum juüörbcrff biefe Sarftellung geforbert wirb. Sa,g ©oll iff eigentlich bic gorbc> tung ber ewigen ffeten gortentwidclung beg göttlichen SBilbcg; unb nur baburch, baff biefe nicht möglid) iff, ohne bie Sarffel* Jung beg fd)on erfdjionencn in ber ©innenweit, oerwanbelt fid> baffclbe in bie gorberung biefer Sarffellung. ©o werben bie ©efidjte einer uberfinnlidjen praftifd); nicht, alg ob bag burch* aug in feiner Seit mögliche Urbilb ©otteg an fid) praftifcf) wäre, unb irgenb einmal bargeflellt, unb bie ©ottheit wieberholt wers ben folite, fonbern weil bag in ber Seit möglid;e heffimmte Silb fclhft nur möglich iff unter Sebitigung beg oorhergegangenen .fjanbclng nach bem oorhergegangenen 23ilbe. Sag fflilb bleibt barum in alle ©wigfeit fort bag £e|te unb ^)ödhffc; unb bic tl;at* begrünbenbe straft jebeg einjclnen Silbeg iff blofi bag Mittel jum ewigen Silbe. 2luf biefe SBeife fonad), beren ®cfe|c auch Mehreren unter Shnen aug ber 3ßiffcnfd;aftglehre befannt finb, iff ein felbffffänbü geg SBiffen möglid), unb auf biefe SBeife wirb baffelbe nothwen* big praftifd), weiterfd)affenb unb fortbilbenb für bie ©innenweit. 3u biefem felbffjfänbigen Sßiffen nun mufj ber ©clehrte burch bie ^Belehrung I;inburdE> ficf> erhoben labert, h)emt fein SBiffen, unb fein an baS SBtßcn gefegtes geben irgenb einen SBcrf[j> gaben feil. 4?at er aber baju fiel) ergeben, unb i|t, wie bieS nies malS fegten fann, biefeS fein SBißen in igm wirflieg tgätig unb treibenb geworben, fo gat fein geben SBertg, unb jwar ben eins jig ntoglidjen SBertg, ben cS übergaupt giebt unb geben fann. Senn bieS eben, unb bieS allein ift ber Bweef alles SafeinS, baß ©ott üerflärt werbe, baß fein ffiilb immer fort in neuer Älargeit gerauStrete in bie fiegtbare 2Bclt auS feiner ewigen Uns fiegtbarfeit. 9?ur in biefer äkrflaruttg ©otteS rüdt bie SBelt weiter, unb alles eigentlich 9?cuc, waS in bcrfclbcn üorfommen fann, iß bie ©rfegeinung bcS göttlichen SBefenS in neuer ^tar- geit; ogne biefc ßegt bie SBelt fülle, unb eS gefegiegt niegfö ■DfeucS unter ber (Sonne. Unb fo wirb benn biefer SBißer bureg fein tgatig geworbenes SBißen jur eigentlichen gebenSfraft in ber SBelt, unb jur 2ricbfebcr ber gortfegung ber (Segopfung. SteS nun eben foll er fein, unb baS ju fein, iß feine eigentliche 33c; ßimmung. Sic aufgegebene Stoge iß beantwortet, unb waS wir über biefeix ©egcnßanb noeg ferner fagen werben, fann nidßS fein, benn eine weitere ©ntwicfelung beS aufgeßcllten (SageS. (So iß cS, m. •$>., ein folcgeS SBißen, wie baS betriebene, iß in ber SBirflidßeit mögtid;; biefeS SBiffert allein gat SBertg; unb ber ©elegrtc gat SBertg allein, inwiefern er ju biefem SBifs fen ficg ergebt. (So iß cS: laßen (Sie ft'd; niegt irre maegen, unb ficg in ben traurigen Bußanb beS BweifelS ginein fegeudjen bureg ben SBiberfprud;, ber etwa gier unb ba gegen bie aufge- ßclltcn S3egauptungen ficg oernegmen laßen foUte. ©lauben (Sie feinem Sßenfcgen, benn fid) fclbß; juoorberß Bgrern eigenen SBagrs gcitsfmne, fobann Sgrer eigenen ©inftegt, bie (Sie ficg erwerben müßen, unb bereu Erwerbung babureg begingt iß, baß (Sie für’S ©rße ber ffielegrung füg rugig gingeben. SaS iß eben ber ©runbjug unfereS BeifalterS, baß gid;t unb ginßerniß niegt megr, wie fte eS üom Anfänge ber Sftenfdjs heit an getgan gaben, bloß um ben ©efig biefeS ober jenes ©es bictS, fonbern baß fic übergaupt um b?aS Safein fämpfen, unb feine von beiben bie anbere neben fteg aueg nur in ber SBelt bul* beit will. SBie julcgt ber .Stampf auSfallen werbe, baoon iß feilte Stage; bagegen ifi Sebem btc beßimmfc grage oorgelegt, au >ecld;er Seite er fein welle, inbem c§ burebauä nicht weiter mög lief) iß, auf beiben ©eiten ju fein, unb e§ mit beiten ^arttjeier ju baffen. Unb jener SBiberfprucb, wnS will er benn? Saß bie fiberi finnftebe Sßelt nur berjenige ffcf;t, ber fie eben fiel;t, unb bafj man berfefben nur bureb ba§ innere 2fugc, unb burdjau? auj feine anbere Sßeife, nidjt etwa bureb ©rbiebten unb S5crnfmffef»> inne werbe?; baß man ferner in biefe ?lnfd;auung feinefwegeä burd; bie leibficbe ®cburt hinein werfest werbe, fonbern baß eS baju einer neuen unb geißigen SBiebcrgcburt burd; abfolufe greii beit bebürfe, wetdjc festere nicht Sebcrmann triebe, geßeljen wir nidjt nur, fonbern prägen e§ auch bei jeber ©elegcnljeit febarf ein. 3£ucb ftnb wir fcincSwcgeS gefonnen, biejenigen, bie einmal nicht feben, junt ©eben ju swingen, inbem wir recht gut wiffen, baß wir ein foldjeS etwa logifdjcS SwangSmittcl gan; unb gar nidjt beft'ben. SBir mögen c§ wohl leiben, baß ftc ihr ©efebäft ruhig treiben, unb fommen, weil unfer ©efebaft in ei* ncr ganj anbern Sßelt liegt, niemals in bie ©elcgenbcif, non ihnen Äunbe ju nehmen. Sßarum halten nun fie non ihrer ©eite c§ nidjt eben fo mit uns? Saß, ba ihnen bie ©el;c, ber allein eine ubcrfinnlicbe Sßelt aufgcljt, mangelt, fie über biefe Sßelt, ob fie fei, ober ob fie nicht fei, unb wfe fie etwa fei, burcbauS nidjt mitfpreeben fennen, ift unmittelbar flar. Sßarum bcßeljen fie benn nun barauf, bodj mit ju fpredjen, unb ju fpre* eben, fie fei nidjt, ba fie bod; eigentlich nur fpreeben tonnten, fie fdljcn biefclbe nicht, wie wahr iß? Sic leiblichen SBtinben feben eben fo wenig bie Sarbcn, als jene ba§ Ueberft'nnlid;e; boeb l;at man nie gehört, baß bie crßen ffcb nerßoeft batten, ju behaupten, c5 fei burcbauS feine garbe, unb biejenigen, we(d;c garben annabmen, unb ju crblicfen oorgäben, feien ßugner ober ©ebwärmer, unb jwar gcfäljrlidjc; fonbern c§ haben nod; alle in ruhiger ©rfennfniß ihrer ffilinbljcit fich befd;ieben, baß fie oon biefem ©egenßanbe nicht fpredjen fönnfeit. SBaruni wollen benn nun in völlig gleicher üage bie geißigen äöltnbcn nicht auf bie gleiche Sßeife ffcb befcbeiben? S3crl;alt ß'ch baS etwa fo: cfneS ©inncS entbehren ju foßen, ber bod) überhaupt ift, unb ben 2fnbere $u haben behaupten, er* fepeint immer als rerfleinenb für bie $Pcrfon; unb rießeicht wür* ten auch bie Iciblid,'cn ffilinben, wenn fie mir ber ^Behauptung irgenb einigen S3cifalt rerfchaffcn Fönnfen, lieber behaupten, eS gäbe gar fein ©eben, als baß ffe geffdnbcn, ihnen für bie fPcr* fon gefjc baffclbe ob. 2Cber fte fontmen mit ber ^Behauptung nid;t butd), unb fogar in ihnen felber Fonnte eine folche 9J?ei* nung nie SSurjef faffen, weil fte nur fwcbft feiten auf einen JBlttibcn treffen, ber allein in ihren ©tauben eingeben fonnte, bagegen aber weit aßgemcincr auf ©ebenbe, bie ihnen einjtimmig wiberfprcd;en. ©an$ anberS rerhalt eS in biefer Sh'icfftcht ftd; mit ben geiftig SSlinben. 25iefe finben bei ber ahnlkpen SBehaup* fung bavum, weil bei SBeitcm bie gröbere Mehrheit blinb iß, wie ffe, unb biefe alle benfclben SSorthcil babei ft'nbeit, baß lie* ber gar fein geißigcS Eilige fein möchte, als baß ffe beffelben ent* bebren, allenthalben ffieifaß unb JBeßötigung ihrer Meinung, unb eS ift bie nur feitene JtuSnahme, trenn fte SBtberfpruch fttt* ben. Unb fo Überreben fte fich benit, bureb ben JBcifaß anbrer SBlinben unterflüfet, bie trieberttm auf ben ihrigen fiep ßüpen, ju ber Annahme, cS gebe überhaupt gar fein gciftigeS Sicht, unb feine überftnnlid;e SBclt; jebod) mit bem jfetS forfbauernben ge* heimen Sßiberfpruch il;rcS ©ewiffen, unb mit dngßlid;er gmrdß, bie ©adhe möchte ftcf> bod) anberS »erhalten, unb bie gute SPtei* nung, bie ©ie ron fich felbfi aufrecht ju erhaiten gefonnen finb, möchte getrübt werben. Sarum werben ffe erbittert, unb erbo* ßcn ftd; allemal, wenn jene für fte offenbar oerfleinernbe SSepaup* tung, baß eS hoch ein geißigcS Sidjt gäbe, ron ÜJJeuem auSge* fprocpcn unb wieberholt wirb. 55icfe foll ja nicht gehört, noch rud;tbar werben, unb ja nidjt geglaubt; benn wenn fte aßgemein würbe, fo würben ja fte mit ihrem tiefen Seichtftnne, ihrer in* nern Serfloffenheit, ihrer Oberflächlichkeit in aßen Singen, ihrem turchauS ungöttlichen ©innc, nicht mehr gelten, ©ie aber wol* len gelten in ihrem irbifchen ©tnne, unb haben ftch bieS feß ror* genommen; barum muß nid)t gelten baS ©öttliche. 2Bir be* haupten FeincSwcgeS, baß ffe biefeS eigentlichen ©runbeS ihrer Hvtbcile unb ihres Verfahrens fid; fccnnijif finb, unb mit befon< neuer Freiheit nach jener 9)?avitne hobeln; wir würben ifjneit burcl; bie Tfnmuthung einer foldjcn .Klarheit fi&er fich fetbß nur eine ju große 6bre antl;un. Shnen freilich bleibt jene SBurjel ihres ganjen ScinS ynb SebenS unfid;tbar, weil fie überhaupt inncrlid) blinb finb. Sebent aber, ber ba ficht, laßt fid) nach* weifen, baß fie gar Fein «nbcreS ©runbfein haben fönnen. Seboch, wir wollen ihnen bie äufferfte ©erechtigfcit wtber* fahren taffen; wir wollen annehmen, baß cS ihnen wirFlid) unb ehrlidjer SBeife alfo febeine, als ob in jener ^Behauptung unb je» tiem ©tauben große ©efat>r unb 9tacbt(;eil für baS SDtcnfcbengci fd;(ecbt liege, unb baß fie auS uneigennützigem 2Bol)IwolIen bor biefer ©efaljr warnen. — hierbei fönnen wir ihnen jubörberft bie 33enterFung burchauS nicht fchenFen, baß fie ganj Unred;t ha* ben, unb baß febott hierin ihr Crigcnbünfcl ihnen ben erften fehtimmen Streich fpielt, inbetn fie über berglcichcn ©egenfiänbe fich etwa§ fdjeinen taffen- 2>iefe ©egenfiänbe ftnb für fie nid;t ba, fie wiffen nicht, ob fie'überhaupt finb, ober nicht finb, unb barunt noch weniger, ob fie gefährlich.finb ober nicht. 2lber laßt unS hören, waS fie etwa borbringen! 3ubörbcrfl befürchten fie bie ©efahrett bcS SüißberjiänbniffcS, unb bie S3cr* Wirrungen, bie baburd) in ben Hopfen ^ertaorgebraef)! werben Fönnten. £>arauS Fantt nun nid;t mehr folgen, atS baß man title in feiner ®ewalt fiehenben fWittel anwenben müffe, um bent SDtißoerftänbniffe borsubeugen; aber nur in foweif, in wieweit baburd) bem hoffen unb lebenbigfien Vcrftänbniffe nicht Abbruch gefdjieht; burdj welches Festere jene Vorfichtigfeit gar fcl;r bes fchränFt werben bürfte. £)ber meinen fie eS etwa anberS ? 2BoU len fie etwa, baß um beS möglichen SJiißberftänbniffeS willen auch nicht am SSerßänbniffe gearbeitet werbe, unb baß bon HU lern, waS mißberfianben werben bann, lieber ganj unb gar ge= fchwiegen werbe? Sd) fürchte, man müßte fobann ganj aufbös ren ju reben, unb befonberS auf eine neue SBeife ju reben. HU tcS, waS bon jeher auS ber überfinnlidjen SSelt in ben ©eftchtSs frciS ber finnlichcn betabgeFommett, hot, je größer unb heiliger eS war, unb jemehr e5 fich berbreitete, um fo mehr SItißberßänb; 159 niff angeridjtet , unb fjat, wenn man bie SDlcnfchcn unb bie ©r* cigniffc eben nur jählt, unb bem Scheine ftch fjingieDt, uncnblich mehr Sierfchrtheit unb Unheil gefiiftet, benn 9iid)tigfett unb 4?cil. 2lber wer bas> Seifige in JBöfeS ocrwanbelt, ber wirb nicht erfl jefct oerfehrt, fonbern er mar e3 fcf)on, feine innere 2ievPct;rtI;eit offenbart ftef) nur, unb fpricfjt ftd; au» in bicfcin ©cgcnflanbe; jenes 2lllc3 aber, wa$ unö al§ Unheil erfebeint, ifi ganj unb gar nicht wahrhaftig »orhanben, fonbern nur baS .fjetl unb ber gortfehritt bcö £cil3 t|i mirflid; oorhanben in ber ewigen Sßelf. 58erfchrt unb oerberbt ifi bie 9M;rhcit oom Anbeginn gewefen, unb fte wirb eS noch loriße bleiben; auch war biefc§ Sierberbcn oom Anbeginn an nichts anberS, benn bas> ©fifwcrfiänbnif?, ber ©egenfafc, unb beffen tfeufferung, gegen baS jebcSmal in ber SBelt oorhanbene SBahre. SBic biefeS le^tere fieigt, unb ju I )h- herer Klarheit ftch entmicfelt, entwidclt mit ihm jugleidh ftd? ba§ SSerberben unb bie SJiichtigfeit gerabc jum ©egenfafce biefer neuen ©efialt unb Klarheit. 2Sa§ jammern bod) jene ©chufcrebner ber ©rbärmlichfeit, bie burch ihre begliche Sheilnahme bezeugen, au§ welcher SSerwanbtfdjaft fte felbfi finb, bajj biejenigen, bie nun einmal nichts 2lnbere3 fonnen, benn mifwerfiehen, gerabc baS, wa§ wir etwa fagen bürften, mifjoerfiehen unb öerfehren werben, unb nid;t lieber ctwa§ 2lnbere§; unb wa§ wäre benn babei für -£cil ju gewinnen, für biejenigen, bie nun einmal nicht taugen fonnen, wenn fte bloß in ber alten unb hergebrachten 2Beife nid;t taugten unb nichtig waren, feine3wege§ aber etwa in einer neu* en, unb oorher nicht bagewefenen? Siidttigfeit ifi Siichtigfeit, unb ifi allenthalben ftch felbfl gleich; unb fte wirb burch bie ju* fälligen Farben, bie fte oon ben Bettaltern trägt, um SlichtS we^ ber gebeffert, noch oerfchlimmert. Sobattn fagen fte, burch ba3 ©inwohnen in ber überftnnli; d;en SSelt werbe ber Süenfch jum ^tanbcln in ber wtrflichen SBelt oerborben. 2Bie fonnen btefc SBarnet ba§ wiffen, ba fte felbfl ja wohl »or bem ©inwohnen in jener SBelt ftch bewahrt haben werben, fottach baffelbe burchauS nicht fennen, noch wiffen, wie baffelbe auf ben SJicnfchen wirfe. 2Bir aber, bie wir e§ ju fen= nen behaupten, fagen, unb werben e§ auch in biefen 23orlefun' — IGO — gen auf mannigfaltige Seife bartbun, bafj c8 burefjauä gar fei« nen fidrfern Antrieb jttm Raubein, unb gar Feinen Fldrern Seit* faben für baffelbe gebe, nlS bie ©eftebte ber überftnnlicben Seit, unb bafj gegen biefe jeber ffnnlicbe Antrieb in dticbtS herfebwinbe. Sie ^Behauptung Senct fann ft'dt) weber auf eigene ©inftebt grün« ben, noch auf ihre ©rfaffrung oon ben bom ©eftrf>te gegriffenen, tnbem biefe ihnen allemal wiberfpreeben wirb; eS wäre barunt biefcS eine lebiglicb auf ©eratbewobl norgebraebte SSerldumbung. Socb biefeS ift hart; unb wir mögen ffe wohl nur nicht reebt ber* flehen. ©ie mögen, wenn fte bom «£>anbeln reben, wobt nur baS ihnen befannte £anbeln meinen, ein 4?anbcln nach blojj finnlirfjen Antrieben, unb nach ben planen einer bfofj irbifeben Klugheit, unb bie jerftreute, nach SticbtS, unb nach mancherlei SticbtS ringenbe ©efebaftigfeit unb 83ieltbuerei, bie auS folgen Antrieben unb nach folcben planen erfolgt; wenn ffe fagen, jene Senfart fei nachteilig für bie Praxis, fo mögen fie wohl nur bie fPraftifer meinen. Sn biefem (Sinne haben fte benn bollfom* men 3vecbt, unb fpreeben flott eines SEabelS, wie fte eS nehmen, eins ber böcbffen SSerbienfle biefet Senfart auS. SicfcS mit einem 9Me-für immer ju fagen, unb babureb ben möglichen Siberfprucb in feiner SBurjel ju entfrdften, haben wir für gehörig gehalten; unb gehen non nun an ruhig unfern 2Beg fort, alS ob ein folcber SBiberfprucb gar nicht ba fei. Zweite SBir haben in ber hörigen 33orlefung bie SJeftitnmung beS ©eiehrten alfo auSgefprocben: — ihm erfebeinen bie ©eftebte ber überftnnlicben SGBett, nach benen bie ©innenweit immerfort wei* ter geffaltet werben foH. Siefe ©eftebte ftnb in ihm treibenb jur Shat. Sr barum ift bie SEriebfeber ber gortfeböpfung ber SEBelt nach bem göttlichen SSilbe. Surcb ihn allein rücft bie Seit 161 weiter, anb befommt bi< febeSmalfge JBeflimmnng, feie fle in bet' nun eingetretenen Seit gaben fann unb foll 5 ogne ign lrörbc bie* felbe fülle liefen, unb nichts wagrgaft SJteueS unter ber ©onne gefd^etjen. ©r tft ber eigentliche SJereinigungSpunft jwtfcgen ber überft'nnltcgen unb ber ftnnlicgen SBelt; unb baSjcnige ©lieb unb SBetfjeug, oermiftelff welker bie erffe cingrcift in bie legte. 9hm fpreegen wir ohne Swcifel born ©elegrten, als einem befonbern ©tanbe, im ©egenfuge mit bem Ungelehrten; unb als üon bem ©fanbe, ber bei weitem bie geringere 3 «gl ber 9J?cnfcgcn umfaßt, wdgrenb bie größere SJtegrgcit ungelehrt iff. Sie 2lnfcgauung beS Ucbcrfinnlichcn aber gaben wir befcgricben, a(§ ba§ einjige wagre unb wirfliege SBiffett, worauf alles anbere SBiffen füg grünbe, unb nur Mittel fei, jur 2)arffellung bcS Uebcrftnnlicgcn; — wer niegt ju biefer 2fnfcgauung füg ergebe, wiffe eigentlich gar nicht, fonbern bringe alle Sage feines irbü fegen SebenS gin in tiefer 23ewußtloft'gfeit. SBolIen wir benn alfo bie gelehrte äßilbung ju bem eitrigen unb auSfcglteßenbcn ÜKittel maegen, um überhaupt jum wagren ffiewußtfein ju ge* langen; unb gebenfett wir bie entfcgicbenc Sftegrgeit ber SJ?en* fegen, bie oon biefer 23ilbung auSgefcgloffett bleiben muß, ogne tfuSnagme ju tiefer SBewußfloftgfeif ju üerurtgeilen ? ©egon bie bloße natürliche ©mpftnbuitg würbe eine folcge fBorauSfegung uerbammen, jum erjfen ftegern Seügen, baß fie niegt wagr fein fann. Um ogne Umfcgweife ben Sweifet jtt geben; bie ©aege oer-- gält füg fo: bie überftnnlicge SBelt fann Sebwebem erfegeinen, mb wirb in ber allgemeinen üWcnfcgenbilbung unfrer Sage aueg m Seberman gehalten, unb igm bargeboten im ©eftegte ®of= cS überhaupt, als bem ©runbe oller überftnnltcgen SBelt. £iefe S rfegeinung, bloß alfo unb ogne weitern Sufag gefaßt, iff nun >ie überftnnlicge SBelt überhaupt, ogne weitere SBeffimmung; eS iegt in ber ©infügt bloß, baß fie fei feglecgtweg, feineSwegeS tber wie fie fei. ©ie bleibt gefialtloS, wie benn ©oft an fiel; leffalfloS tff. ©in t>on biefer ©rfegeinung befeffeneS, unb bitreg te im Sgun getriebenes ©emütg geißt ein religiüfeS ©emütg, inb biefe ganje ©rfegeinung geißt Sfeligion. £)urcg btefeS ©es III. 11 162 ficfjt wirb bie Sinncnwelt burchauä nid)t weiter gefaltet, webet- in .ber ’ZCnficljf y noch burd) ein auf )'ic gegrünbeteg £anbeln, fon« bern bag gewöhnliche fjanbeln wirb »ott bemfclbcn nur burd)* brungen. £a§ fbanbeln bleibt baffelbe bem Snljatte nach, c$ befommt bloß einen anbern innern ®eift. 2)er nur Sfeligiofe lebt ein Sehen, bag bie SBclt nur fo fort treibt, wie fte t(f, feinegwegeg aber fehöpferifeb eingreift in bie ©rünbe ihrer gort« entwidelung. ©r tt)ut, wag aud) ber finnlid)jle SRenfd) fl)un fonnte; aber er tbut eg nid)t mit berfelben ©eftnnung; nicht, bamit bie £b«t nur gefdjehe, unb ihr ©rjeugnip baftehe, fon« bern bamit gefebehe ber SBille ©otteg in ihm. Snfofcrn fage ich: burch bie Sleligion in ihrer reinen gorm wirb bie ftnnlicbe SBeltanfchauung gar nicht weiter gefaltet, fonbern fte wirb im 23licfe auf ©oft genommen, fo wie fte ift; nur bie innere SBclt beg Steligiofen, fein SBillc wirb gefaltet nad) bem SBillen ©ot« teg, unb auf-biefen allein gerichtet. Sie ©innenwclt foll für einen folchen S3licf eben fo fein, wie fte ift, unb cg bleiben, in« bem fte ja aud) nur burd) ben SBillctt ©otteg ba fein fann, unt um biefeS willen läßt er fte ftd) gefallen, unb treibt in ihr fein Sehen fort, fo wie cg fleh ihtn giebt; nicht jwar um beg SebenS willen, unb alg ob er biefeg liebe, fonbern um beg SBillent ©otteg willen, ben er liebt über 3llleg. — Sarum tröffet ftd; auch ber bloß Steligiöfe ftetg mit einem anbern jufünffigen it-- ben, unb richtet auf biefeg feinen S3licf, alg bag einzige wahn Sehen; weil auch er nicht umhin fann, ber übcrftnnlidjen SBcli überhaupt eine ©efalt jujufdhrcibcn, bie gegebene ©innenwell aber in jene umjugef alten niefjt oertnag; baber wirb ihm bii gegenwärtige SB.elt lebiglich eine S3orbereitungg« unb jßrüfungg weit für bie ©wigfeit, unb S'fichtg mehr; weil für ihn beih SBelten burdjaug ftef? trennen, uno jwifchen ihnen eine ätluft be fefiigt iß. ©r flnbet ftd) htenicben noch nicht in ber ©wigfeit fonbern nur an ber Pforte berfelben, unb ihn treibtg unb äng ßigtg, biefe Pforte ju burdjbredhen, um herattggelaffcn ju wer ben aug einem Sehen, bag er nur aug ©ehorfant trägt. Surdjaug anberg, unb biefem entgegengefe^t ftnb bie ®c ftdjte aug ber überftnnlichen SBelt, bie wir bern ©eiehrten jugt 103 fd;riebcn haben. Sn bicfem lieg! nicht, wie in jenem, baS Ue* berftnnliche blofj überhaupt, fonbern e§ geffalfet ftcf) auch ju ei« nem gebiegcnen ffiilbe, ba§ fid) anfdjlicfjt an bie gegebene ©e* flalt bcr Sinnenwelt, unb beffen ©cpräge biefer aufgebrücft wer* ben fann. Ser Se^tc foll nid>t, wie Sener, bie SEBelt laffen, wie fte iff, unb fte tragen um ©otteS willen, fonbern er folt fte anbcrS machen um ©ofteS willen, unb folt fte bitben nach ©ot> teS 33ilbe. (Senem ift baS ©effetjt ©otteS blofj formal, biefem ift cS material unb qualitatiü). 2£ud; für ihn giebt eS — nicht ©ine fünftige 2ßelt, fonbern eine unenbticfje Sceihe fünftiger SEBctten über SfBelten, welche inSgefammt ooit ber gegenwärtigen erfien niefjt ber 2Crt nach, fonbern nur ber Stufenfolge nach un* terfetjieben finb. gür it;n iff bie ©wigfett nicht er|f jufünftig, fonbern fte ijt ihm fchott angegangen, unb er befinbet ftch mitten in berfelben, inbem fefjon t)ier allgegenwärtig baS Ueberftnnliche il>n umgiebt. ©s> ift an ftcf) nicht unmöglid), bajj Stntanb ergriffen werbe unb begeifert üon einem folchen ®cftd;te, wie bie le^t befdjrie* benen, unb üon bemfetben fortgeriffen werbe jur Sbat unb jum 2luSfirönten in bie Umgebung, ohne bafj er hoch biefeä @eftcf)t jttrücffübre auf bie £UtelIe aller ^Begeiferung, unb ohne bafj er cS üerfche, als ben göttlichen SBillcn in ihm. ©in Solcher wäre allerbingS getrieben üon ©oft, aber üon bem il;m unbefannten ©otte; ein SBerfjcug wäre er in ber $anb ©otteS, aber religiös wäre er nicht. SieS, fage td), tf nid;t unmöglich. Sagegen »fl baS nid)t wohl möglich, bafj bem wiffenfcfia ft liehen Sltenfcbcn, bcr überall auf Klarheit unb 3ufamment;ang in feiner ©rfenrtnifj auSgcbt, biefer wahre ©runb feiner 2lnfd)auung unb feines M>enS ftch lange üerbergen foHfe. Äam er auch nicht mit einem relt'giöfcn ©entüthe in bie Sßelt feiner 2lnfd;auungen, fo fann er bocf> ftdjer nicht lange in berfelben bleiben, ohne ju bem ©eifte fingejogen ju werben, bem fte entfrömt. 23ahre wiffenfebafttidje SSegeifferung geht entweber üon 3te« ligion auS, ober fte führt ju berfelben hin. - SSSir werben im Verläufe biefer SSorlefungcn ^Belege für beibe ^Behauptungen ft'nben. 11 * 2£tfo be» üngelchrte fann religiös fein unb ber ©ele^rte; unb ber gefctc, wenn er nur ein wahrer ®elef)rtcr tfb, wirb eS fafi nothwenbig. Sarin ftnb 33eibe fich gleich. Sa jeboch bie ganje SBeltanfchauung bc$ 3weiten eine anbere iji, fo ntuft auch bie Sieligion in i^m eine anbere ®efiatt annehmen. Sie 9Jelt» gion beS Ungelehrten nämlich burchbringt blofj fein übrigens ge* wohnliches, unb äußerlich burd) 9ticbtS ausgezeichnetes geben. Sie Religion bcS ©clehrtcn bcfiininit unb geflaltct fein geben über baS ©ewöhnliche l)inau5, unb macht cS ju einem neuen unb fdhöpferifchen gebenSwanbcl. S3cibe (eben mit ihrem eigenen gu* ten SBcwufjtfein, unb mit oößiger Eingebung il;rcS 23ißettS tc* biglicb in ©ott; unb fie wollen nid;t mehr, fonbern in ihnen will baS ©öttlicbe, unb barin ftnb fie gleich: in bent ©rjien will biefer göttliche SBille bie 2Belt nur fort erhalten, in bent Sweitcn will er fie weiter fdjaffen; unb barin finb 33cibe ocr* fchieben. 92ad; Willem ifi unfre ^Behauptung jc^t fo bcfchränff. Bur Xnfchauung ber überfinnlichen SBelt überhaupt bebürfe eS fei* neSwegeS ber gelehrten, fonbern nur ber gewöhnlichen SBilbung. Bur ‘tfnfchauung ber übcrftnnlid;en 2Sclt aber, als biIbenb bie jtnnliche, unb jur wirflichen 23ilbung ber (extern burch bie erfte in ber Sfjat, bebürfe cS ber gelehrten 33ilbung, unb nur »er* mittelft beS SurchgangeS burch bie lefcte fommc matt jur erfien. ©oß benn nun ber ©ah in ber lebten JBcfchränfung unbe* bingt gelten, ober bebarf er etwa auch in biefer S3ebeutung noch einer neuen SJefchränfung? Bfi cS wahr, bafj öon jeher, feit* bem eS 9)?etifd;en giebt, ber Sttnhgang jur ßinfidht in bie weit* geftaltenbe .Straft beS übcrfinnlid;cn SBegriffS nur bie gelehrte SBilbung gewefen fei, unb bajj ft'e eS nothwenbig fei, ober ift eS nicht wahr? 6S iji nöthig, biefc grage öorher ju unferfud;eit, um nicht in bie SSerwirrungen ju gcrathen, bie allemal barauS entfiehen, wenn man auf nur halbwahre unb nicht burdjauS be» ftimmte SSorauSfehitngcn fortgebaut hat. ©o »icl ifi unmittelbar unb fchon auS bem Sbigen flar, bag baS ®eftcht, nach welchem in irgenb einer 3eit bie SBelt ge* jialtet werben foß, unmittelbar fleh anfchliefjen müffe an bie wirf* 165 * Iid;c (Scflaft bcr SBelt in bcr gegebenen 3cit, bajj biefeS ©cfTd^t »um fünfte feines 2luSbrud;3 an auS bem Ucbcrfinnlicben, bis ju bem, mo e§ unmittelbar eingreifen foU in bie SBelt, wie fie eben iff, »oHfomntcn auSgcbilbet fein muffe, unb jmifeben biefen beiben fünften eine forfgehenbe Einte bcr Klarheit unb ber S3e; ffimmfheit ohne ©prung ober £ücfe gejogen fein muffe. SBäre ba$ ©efiebt nicht fo, bis auf bcnBoben ber mirflicben Grfabrung berab, gebiegen gebilbet, fo mürbe umfonft ber Keim eines mahr» ffaft ©eifügen in ibm liegen; mie man bamit an bie 2fuSfül;* rung ginge, griffe cS nicht ein; eS begrünbete barum feine SEh^t, unb feine 2lbfid;t märe nid;t erreicht. 3mifcbcn ihm unb bcr mirfticbcn SBelt läge eine trennenbe Kluft. dasjenige ber mirf= lidjen SBelt, maS unmittelbar nach bem ©eftebte geffaltet merben foll, ijf in ber Siegel bie »orbanbene mcnfcblid;e ©efellfdwft felbff. Gntmcber gebt baS ©eftebt unmittelbar barauf au3, bie aUge* meine Senf'art ober bie gefcllfdjaftlicben Berhältniffe unb Bcrs faffungeit ber SRenfd&en ju bilben; ober, falls auch etma bie unS utngcbcnbe Statur unb materielle SBelt ber ©egenfianb beS gei* fügen Begriffs märe, fo bebarf cS auch baju bcr Bereinigung ber .Kräfte Mehrerer ju bemfelben 3medfe, auf’S SJünbcfie biefeS, baf? fte unfre SBirffamfeit nicht fioren; unb fo immer beS allgc* meinen guten SBillenS: unb barum läßt ber eben auSgefprocbene ©afs mit äiemlicber TOgemeinheit ftet) auffielicn. Bon jeher jmar mar eS ©efe^ ber übcrfinnlicben SBelt, baß ffe nur in menigen 3£uSermählten unb baju im Stathe ber ©ott< beit Bcßimmten urfprünglicb bc^auSbracb in ®eftd;fen; bie große Stteh^ahl ber Uebrigen fotlte erff »on biefen SBenigen auS, bie ba glcichfam als SWittler ba ffanben jmtfehen bem ©tenfehenges fchlecbte unb bem Ueberftnnlicben, gebilbet merben. ©o mar eS »on jeher, unb fo mirb cS bleiben. 216er biefe SDiehrbeit beS ©cfdffccbtS im ©roßen unb ©anjen hnt im Fortgänge ber 3ct« ten ein fcl;t »erfcbiebeneS, unb fogar entgegcngefefffeS Bcrhälfniß gehabt jum ©cfichte, unb ju jenen unmittelbaren SBerfjeuger. beffelben; unb biefeS, baS ©effblccbt, iff barum nicht baffclbe geblieben. GS »erhält ficb bamit alfo: baS Erben unferS ©cfdffccbtS begann mit einem natürlichen unb angebornen ffiliefe für bie iBe* geiferung an 2lnbern, unb mit ber gäl)igteit, non berfelben S3es geifterung unmittelbar ergriffen unb fortgeriffen gu werben. Sn biefen Seiten war eS jenen ©ehern leicht, auf bie Umgebung gu wirten. Sbee ^Begeiferung felbf galt für ben 33eweiS ber 3BaI;r* heit ihres ®eftd)ts, unb ergriff bie Steigung unb ben SBillen ber SJtcnge, baf fie nach ihrer gdhigteit würben, wie man ft'e wollte, wenigfenS thafen, waS man begehrte. Damals war eS nicht notfig, fein tbatanfrebenbeS ©eficht bis auf ben SBoben ber wirtlid;en Erfahrung herab gu beftmmen; wenn eS nur ein ®c* ficht war, unb wenn mir bie Qfllcn erkennbaren SKcrlmale ber f&t- geiferung oorhanben waren, fo würbe burch bie ^Begeiferung, welche alle Uebrigen ergriff, bie Sücfe auSgefüllt. Damals war gewiffermaafen bie mcnfdfiche Statur unmittelbar mit ber ®eu fierweit in SSerbinbung; cS wohnte 2tllen bei eine gemeinfehafts liehe 3lnfchauung ber ^Begeiferung, fo wie unS beiwohnt eine gcnteinfchaftliche 2Cnfchauung ber ©innenwett; unb jene Slnfchau* ung würbe £rieb unb befimmenbe .Kraft beS gemeinfamen ScbenS. ©o mufte eS fein, unb auf biefe Sßcife baS SOfcnfchengea fd)led)t beginnen. Die allgcmetnfen Sorberungen beS ®cfid)tS an bte SSelt: — etwa, baf überhaupt SMigion fei> baf eine ©cfcllfchaft fei, unb biefe in einem redlichen SSerhdltnijfe gu cinanbcr f ehe, baf bie notl;wcnbigf en Äünf e erfunben feien, burch bie eS bem Sftcnfchen allein möglich if, ber Staturgewalt gegenüber gu befehen, unb ihr gutn £rofs fid> unb fein ®efchled;t gu erhalten, — biefe allgetncinfcn Sorberungen muffen erf, fei eS auch nur burch 4?ülfe cine6 blinben SSernunftinfinftS, erfüllt werben in ber SBelt, tljcitS bamit bie 9ftcnfchhcit auch nur be* fehen tonne bis gu-einem gweiten Beitalter, theilS bamit bicfeS gweite Seitalter fchon in ber 2lnfd;auung gleidjfam ein SSerbilb oorfänbe beffen, was eS fclbf mit Freiheit ergeugen follte. ©o mufte baS SDtenfchengefchlecht nicht bleiben, Daffelbe if befimmt, mit abfoluter Sreiheit in jebetn ©ingelnen gu Allein felbf ffch gu «rachen, was eS fein foll, unb StidhtS in fleh übrig gu behalten, baS nicht fei (grgeugnif biefer Sreiheit. <5S foll geifig fein, unb gu biefer ©eifigfeit foll eS frei ftch erheben, m & über feine ganjc 3fu§behnung hinweg, burcb einjefne unb htbi* uibuclle .Kraft. ©obann aber mußte, fobalb nur überbauet baS Siermögen fold;er ^reibeit ficb entwicfelt batte, ju «eld;er in ber erßen ©poche ba§ SDtenßbengefcblecbt eben crjogcn worben märe, jene Sarreid;ung ber ©eißigfeit burcb bie Statur burcbauS weg« fatlcn, bantit Scbcr in fid) fclbß feinen 3tntbcil an bcrfelben fid> erzeugte. ©3 mußte barum bie natürliche ffiegeißerung burcb bie 23egeißerung ber urfprünglicbcn ©eher tyimoegfallcn, unb ba§ SJanb, welches 2tUe unter fid; binbet r unb ffe binbet an jene »crmittelnben ©el;er, unb burd; biefe an bie überfinnltd;e SBelt, mußte jerreißen, bamit Scber burcb ficb/ unb ohne eines ffllitt« lerS ju bebürfen, ben ©ingang ju jener SBelt fättbe. SBie biefer Sußanb eintritt, unb er tritt, jufolge ber ®e* febgebung ber überftnnlicben SBelt an bie fi'nnlicbe, alSbalb ein, fobalb bie SKenfd;beit fähig iß, auf ihren eigenen Süßen ju fte« ben, ueranbert ficb burcßauS ba3 33erl;dltmß beb ÜJ?enfd)enge< fcblccbtS jur ^ortbeßimmung beb Sinnlichen burd) bab Ueber« fi'nnlicbe. Sie urfprünglid; begerßerten ©eher, bereit eb geben wirb unb geben muß bib an bab ©nbe ber Sage, biefe, bie in jener erften ©poche, uermüge beb SJerbaltniffeb ber übrigen Sftenfcbbeit ju ihnen, Propheten unb SBunbcrtbäter waren, t)b* ren jefct, weil bab SBerbdltniß ficb gednbert bat, gdnjtid) auf, biefeb ju fein, unb oerwanbefn fid) in eine anbere ©rfebeinung, bie felbft jwiefad;, unb infofern in ficb fclbft entgegengefeht ift: je naebbem bie ©efiebte entgegengefefct finb, bie ficb anfebauen. ©ie «erben Siebter unb Äünßler überhaupt, inwiefern in ihren ©cft'cbten gar nicht trgenb ein wirtlich beroorjubriitgenber SBelt* juftanb aubgebrüeft «erben foll, fonbern nur bie allgemeine ^orrrt folcbcr ©efiebte; inwiefern biefe ©cftcfjte baber eine beftimmte ©eßalt gar nicht forbern, fonbern in jebwebem Stoffe bargeßellt «erben tonnen; inwiefern barum ihr 3rc>ecf gar nid;t fein fann, 3 u beßimmter Sbat ju treiben, fonbern nur bie ©eißigfeit ber SDtenge immerfort in ^Bewegung, unb biefe SJtenge auf bem S3o* ben, welchem ©efiebte entfeimen, ju erhalten. Sie S3eßimmung btefer ©eher iß bie, nur ba§ allgemeine Srgan für bie überfinnltcbe SBelt in Sbdtigfeit ju erhalten, fei* 168 neSwegc« aber irgenb ein befimmteS ©eftebt tn tiefer SBelt gn geigen. SiefeS £)rgan aber tfi ter SKenge erfi je^t, burch bie gefcbet;enc Umwanblung, erwaebfen, unb bat ffcfj abgefefet inner« lid; in ihrem bloßen SSorfellen; oorhcr wirfte Begeiferung auf fte wie Slaturgewalt, ffe fortreifenb gum 4?anbcln. Swar tf auch in ber Äunf noch jene unmittelbare unb unbegreifliche gort« pflanguttg ber Begeiferung, fic ifl nur nicht mehr äufferlicb, fon* bern innerlich in ber Borfellung. inwiefern im ©cgcntheile bie ©efd;te ber ©el;er einen wirf« lieb b^otjubringenben SEBeltguflanb forbern, ttcrwanbeln tiefe ©eher ficb in eine gelehrte unb wtffenfcbaftlicbe ©emeinbe. Stach ber gefächenen Berwanblung be§ SDtenfd6cngefrf)Icd>t3 reicht c3 nicht mehr bin, baf Semanb nur irgenb einen Blid in bie überftnnlicbe SBelt getl;an habe; je£t tritt mit aller ber Strenge, mit ber wir fte oben auSgefprodjen haben, bie Aufgabe ein, ba§ ©efiebt genau gu befimtrien bi§ auf ben Bobctt ber wirflichett ©rfal;rung herab, unb gwifefen jener unb tiefer feine Sude gu laffen. £>er s })unft be§ Eingreifens bc§ ©cficbtö in bie wirf liebe SBelt if oon nun bie flare Ein ficht wenigfenS ber entfd;iebenen SOtcbrbeit ber menfcblid;cn ©efellfdjaft; unb bi« gur SJrglidhfeit, tiefe unfehlbar gu ergeugen, muf ba$ ©efiebt herab gefimmt werben. Su willf bie SDlenfdjen bal;in bringen, baf fic nad; beinern SBillen ficb gefallen unb hanteln: mit beinern guten Siechte, benti bu weift, baf fte fo ftcb gefallen unb ban« beltt follen, inbem bein SBille gar nienIebcnS hinaus auSgcbcbnt werben müffe ju einem einjigen jufammenbängenben unb fortfdjreitenben geben beS ©rflen unb beS Seiten bis an ba§ ©ttbe ber 9Bclt; baß bie ©clefjrfen jebeä BeitalterS ©elcßrte ergießen muffen für baS folgertbe Beitatter, betten fte ihre errungene Sbilbung überge* ben, bamit fte für ben aufgegebenen ©runbjwccf biefelbc weiter bringen, unb in biefer S5ertnel;rung fie übergeben bene'tt, bie fte etlichen für ißr funftigeS Beitatter; unb nach biefer Sieget fort bis an baS 6nbe ber Sage; baß fomit juoorberft bie ©clcftrtcni ©enteinbe für ifjrc eigene ©rhaltung, für ben gortfehritt ißrcS ScbenS im jfeten Bufantmenbange, unb für bie fortbauernbe <3teU gerung beffetben $u forgen fjatte; bafi ferner bie SSolfSbilbung. jcbeS BeitalterS überliefert werben müßte bem fotgenben, unb in biefem regelmäßig fortgebaut werben auf bie oorhergehenbe, unb biefe immer gefieigert, gleichfalls bis an baS Gznbe ber Sage: unb baß über biefe legte immerfort bie ®etel;rten5©emeinbe bie iObcraufffcbt führen müßte, inbem nur fte ben eigentlichen Bwccf berfelben »erficht. Sn bent ©efagten nun liegt ber JBcgriff einer ©emeinbe ber ©lehrten. SDi. , wir haben in biefer SSorlefung wiebetum eine güHe oon tief cigreifenber Gtrfennfniß auSgefprocßen, bie auch noch in manchem anbern Bufammctthange, auffer in bem, in welchem wir fte hier junädjfi anwenben, gießt oerbreiten bütfte; ich h a ^ barum, ba ich hier »or einer wiffcnfchaftlichcn fBerfamtnlung fpreeße, für jweifmäßig, eine allgemeine unb flreng georbnete Uebcrftcht beS ©efagten hinjujuffigen, 1) 2lllem Sßiffen liegt baS SBiffen ootn Hcberftnnlichen jutn ©runbe. £)ßne biefeS Segtere ift überhaupt fein Sßiffen; unb auch baS wirkliche Sßiffen, baS nicht bis ju jener Quelle feines SBiffcnS juntefgeßt, ift fein wahrhaftes SBiffen, fonbern ber bloße leere Schein unb ©(hatten eines SBiffettS. 2lucß fann niemals ein folcßer SOBeltjujianb eintreten, in welchem gar fein SKenfeß wirflicß wiffe oom Ucberfinnlicßen; inbem fobatin ber Bwecf ber 2Belt Wegfällen würbe, unb biefe oerftnfen müßte in baS 9?ichtS. 2) 25aS übcrfinnlicße SBiffen fprießt fuß auS auf eine boppelt< Sßeife; entweber überhaupt, bloß baß ein UeberftnnlicßeS fei, ohne alle weitere SBeßimmung; ober in einer weiteren S3eßinu ntung, unb auf eine gewiffe SBeife gejfaltet. 171 3) SaS ©rfte, als Sicligion, foH unmittelbar allen-SDtcnfchen zugänglich fein, unb ifl in feer gegenwärtigen Sage beS»9Ren* fchengefdhlcdjtS 3fUcn jugänglicf). 4) SaS oon ber jweiten 2lrt jeigt ftcfy ffetä als ein Solches, nach welchem bie ©innenweit geftaltet werben foU; unb eS ift ein ftetcS ®efe£, welchem jufolge eS nicht 2lllen unmittelbar, fonbern nur einigen SBenigcn, baju bon ©ott 33cfiimmten, er* fdtieine. Snt ©egenfafce mit biefen können wir bie SRchrhcit, ber eS nicht unmittelbar erfefjeint, baS SSolk nennen. 5) 9tun aber foll bie wirklid;e SEBelt, b. h- junddpfl baS S3oIf, nach jenen ©cffcfiten geftaltet werben. SBie ift bieS möglich ? G) @S ift, jufolge beS SlerhdttniffeS beS BoltS jum ®efid;te, weld)e§ jufolge eines ©efcfjeS ber überfinnlicbcn 2Belt ein bop* peltcS, in ber Seit ftef) auSfchliefjenbeS ift, in biefen beiben ber* fduebenen Seiten auf eine hoppelte SEBeife möglid;. ©ntweber nämlich a) l;at baS SSolk ein 2fuge für SSegcifterung, unb wirb bon berfelbcn wie bon einer Staturgewalt unmittelbar ju bem beabs ffebtigten Raubein fortgeriffen. Sn biefer Sage ber SSelt ffnb bie ©eher 5,'ropbcten unb SBunberthater, unb eS fi'nbet in biefer Sage ein gelehrtes unb wiffenfcbaftlicbeS ^Publikum nicht (Statt; b) ober bicfeS duffere 2luge für ben ©eift unb bie Staturfraft beffelben berfchwinbet, unb bie Sichtbarkeit beS ©eifteS jicbt fifeI flarer ©in« fid;t. SBag in biefer ffiilbung unb ©rjiepung liegt, ift c§ aller* bingg, mag man im eigentlidjen Sinne ®clchrfamfcit nennen muß, wie ftd; biefeg 2llleg ju feiner Seit näl)er ergeben wirb, ©ennod; ift e6 ünerläßlid), baß in ber ®elcprtcn5®cmeinbe ®c« fickte »orpanben feien, unb baß alle gelehrte SSilbung nur be« tradjtet werbe, alg bag Mittel, nach biefen bag SSolf unb bie SBelt jit geftalten; benn nur unter biefer Sebingung ^at bie ®elcl;rtcn*®cmeinbe überhaupt bag 9vecpt, ba ju fein, opne bieg wäre fie ja felbjt SSolf; unb cg wäre überhaupt gar Slicptg in ber SBelt »orpanben beim SSolf, ober eigentlicher, ba bag SSolf auch ju Sticptg hinauf gcbilbet werben füllte, ^öbel. Sag Siefultat ber »origen SSorlefung ift barum in ber heu* tigen alfo befepränft worben: nur in bemjenigen Zeitalter, in welchem bie Skgeifterung alg eine jutn 4?anbcln treibenbe Sia» turfraft »crfdjwunben ift, unb lebiglicp bie flare ©inftept l;errfd;t, tritt ber ®ctcprte an bie Spipc ber gortfdjbpfung ber SBelt. grüper bebarf eg für ben t>om ®cftcpfc ©rgriffenen feiner gelepr« ten SSilbung. Seine SBcgciftcrung ergreift unmittelbar bie Um« gebung. Sobann ift auep burdp biefe SSorlefung ber früher im 3Wge* meinen aufgcftellte S3egriff beg ®clcprten näper beftimmt. Äei« negwegeg ber ©irtjelrtc, fonbern nur eine eng terbunbene unb in einanber Perwacpfene ©eleprtcn = ®emeinbe maept ben SScreini« gunggpunft aug äwifepen ber überftnnlicpen SBclt unb ber ftnnli« d;en. ©er ©injelne in feiner Slbfonbcrung »ermag Stid;tg, unb ift 9iid;tg; feine Straft unb fein eigentpümlicpeg SBefcn »erflo« ßenb burep bag ®anje, er fetbft wieberum ft'cp fortbilbenb nach bem ©anjen, — allein alfo ift er ©twag, unb bie SBürbe unb C'.tS Verbienft be§ ©injelnen beruht barauf, bag er bie grabe i(jm angewiefene Stelle würbig behaupte. dritte SSorlefung. 2Bir gehen ohne hefonbere Vorrebe in ber ©ntwirfclung ber im Vorherigen aufgelfellten ©runbbegriffe weiter. ©§ liegt in bem julefjt ©cfagten unmittelbar ba§ mit bar» tn, baf? in ber neuen unb jweiten Seit, nachbem bie Vegeiffe* rung aufgehort hat, freibenbe üftaturfraft ju fein, unb bagegen bie flare ©inficht ber SOicfjrheit ber VcftimmungSgrunb bc3 all* gemeinen unb öffentlichen 9)tenfcbenleben§ geworben, ba§ ©eftdit ber fiberftnnlichen 2Sclt eine ganj neue unb anbere 2frt ber un* mittelbaren Shätigfeit erhalte, al§ baffelbe in ber cr|fen Seit hatte. Sn biefer erffen Seit jirSmt baä ©eficht, burd; bie gort* pflanjung ber Vegcijterung, welche bie Äluft gwifd;cn ihm unb bem wirtlichen geben ausfüllte, unmittelbar au3 in Shat; in ber neuen Seit wenbef e§ fief) gunächfi an bie allgemeine flare ©inficht, unb beabfichtigt juüörberfl allgemeine ©rleuchfung, unb erft biefer jufolge bie Sh«t. ©S i(f jefct, feit bem ^Beginnen ber neuen Seit, gleid;fant eine neue SKittelwelt entffanben, eine ©innenweit im Snnern be$ SKenfchcn, bie tfnfchauung ber ge; gebenen SEBelt, bie Seber hat, unb feine ^Begriffe oon bem in ihr SBegehrungSwürbigen; unb biefe neue 2Belt i|f eingetreten jwifchett bie eine ewig fid) gleichbleibenbc überftnnlichc, unb jwifcfjen bie duffere ©innenwclt. Seht benfeit bie SDtenfchen guoor, ehe fte hanbeln unb überlegen unb wählen unb wollen; unb burd) bie; feS 2ftle6 wirb ihr ^anbeln geleitet. 2Ber ba§ gefcte auf irgenb ein Siel richten will, hat üor Tlllem ba§ ©rfiere auf biefeö Siel gu richten; fobann erfolgt ba§ Veabfichtigte leicht, unb wie oon felbfi. Unb fo iff oon nun an bie erftc Aufgabe bie, bie SBelf* onfehauung eines Seben nach ber überftnnlichen £>rbnung ber 174 Singe $u lüften, unb tiefe juerft cinjufübren in fein Auge, üou welchem au§ fte leidet ftd) auch feiner £anb bemächtigen wirb. ßwar ift, wie mir bie3 gleichfalls» gefehen haben, biefe ©tl* bung ber ©inftcht eine hoppelte: in her ©elehrten» ©emeinbe bie ©ilbung nach bem befannten unb unmittelbar erblicften ®eftd;te, heim ©olle für bie gähigfeit, baffelbe üon ihm burdhauS nicht ernannte, noch dermalen erfennbarc ©efid;t einft barjuftcllen in ber wirtlichen 2Bclt; heim ©elehrfen eine ^cruntcrbilbung feiner ganjen 2£nfidjt jur Anftcht be§ ©olfs>, beim ©ölte eine herauf* bilbung feiner ©inficht ju ber beS ©eiehrten, fo lange bi5 S3cibe im SHittelpunfte jufammen treffen; jeboch if! e§, biefe 25erfcl;ie=« henheit ber 9iid)tiing abgcredinet, immer ©ilbung beffelben, ber allgemeinen ©inftcht ber SfJJenfchen, ju berfelben, jur überftnnli» eben SSettorbnung. Sic Shätigfcit für bie überfmnliche SBeltorbnung ber jtnn» lidhen SBelt jcrfäüt barum in eine hoppelte; juüörberft in bie für Erleuchtung, fei e§ feiner felbfi, fei e§ be§ gelehrten ©tarn beS, fei eS be§ ©olf§; fobann bie jur unmittelbaren ©ilbung her ©erhältniffe ber wirtlichen Sßelt burch bie nun hinlänglich gereiften, unb bi§ ju bem ©oben ber wirftid;en Erfahrung her» abbeffimmfen ©inftebten. Siejenigen, weldje bie erfie Art ber 2d;ätigfeit ftch jum ©erufe mad;en, Ijei^en im Allgemeinen Seh* rer. §ür bie jweife Art biefer Shätigfeit, welche tton nun an ein fortgef)cnbc§, Don bem jebeSmaligen Sujtanbe her allgemeinen ©ilbung bie Siegel entnehmenbeS ^»anbeln wirb, muff eine, eben fo, wie wir in ber lebten ©orlefung bie ©eiehrten»©emeinbe überhaupt betrieben haben, bis» an ba§ ©nbe ber Sage ftch fort» pflanjenbe unb fortlebenbe ©emeinbe erreicht werben. Siefe An» ftalt ift bie ©taat§öerwaltung im höheren ©inne, tnwie* fern nämlich burch biefelbe bie menfchliche ©efeHfchaft nicht blofj erhalten, fonbern auch ju immer höherer ©oHfommenheit au§ge» bilbet wirb. ©§ ift unmittelbar flar, bafj bie SJiitglfeber biefer ©erwaltungSbehörbe, weld;e ba3 ©eftebt ber überftnnlichen Sßelt jum wirtlich erfdheinenben ©ein machen foHen, burch bie gelehrte ©Übung, ohne welche ber ©oraudfe|ung nach eine folche Sar» ficllung gar nicht möglich ift, birfturch gegangen fein müffen; imb baß fie enfweber fclbfi Seher fefn mfiffcn jener ©eßehte, ober auf» € 0?inbeffc bie lebte AuSbilbung, welche baßelbe in ber ge< lehrten ^Bearbeitung erhalten §at, beßhen muffen, in bem feßen ©lauben, baß in berfclben etwas llebcrßnnlichcS, unb baS ba fein fofl fd)lechtl;in, ju ©runbe liege. Sie ßaafSocrwaltenbc 33el)örbe in unferem angegebenen Sinne iß barum ber eine noth* wenbige S3eßanbtheil ber ©elehrten» ©emeinbe überhaupt, bie lebte AuSbilbung unb ber tljatige Körper, möchte man fagen, aller gelehrten SBilbung, als beS cinwohnenben ©cißcS; ba$ leiste Srgan, ucrmittelß befi er, baS ©efiept, fchon hinburbh ge» gangen burch bie ganje gelehrte SSilbung, eingreift in bie wirf* liehe ©eßaltung beS allgemeinen unb öffentlichen SebenS unb fei» ner fBcrf)ältniße, — baS unmittelbar cinführenbe ©lieb ber über» finnlichen SBeltorbnung in bie finnliche, unb ber wahre Mittel» punft ber inwenbigen, burch bie gelehrte JBilbung fclbfi fchon überftnnlich geworbenen Sßclt, unb ber äufferen. SBir ffnben fo» nad) jwei .£>auptflaßen einer ©eiehrten»©emeinbe überhaupt, rerfehieben burch ihre oerfchiebene Shätigfcit mit bem Ueberfinnti» d>en; biejenigen, welche eS in bie Sinftcht hineinbilben, bie lei;* ren; bie, welche eS in baS wirflicf>e Sehen hineinbilben, bie Staatsbeamten. 33cibe ßnb bem llmFreife ihrer SBirFfatnFeit nach fjanj gefonbert. 2BaS noch gelehrt werben muß in ben Schulen ber ©ctehrten, als geforbert burch bie überftnnliche SBelt» orbnung, ift jur Ausführung im Sehen noch nicht reif; unb waS wirf lieh auSgefüprt wirb, iß nicht mehr ein bloßer Sefnfah, fon» bem cS liegt oon nun an allem 33olFe ju Sage, unb wirb SD?en* fdhengefchichte. 9J?an fage hierbei nicht, wie bieS ©eiehrte gar häufig ju fagen pflegen, eS Fönne eine Anßcht oötlig ausführbar fein, unb bie Beit burdjauS reif für fie, unb bennoch nicht auSgeführt werben; beim wenn ein foldjer Siecht hat in bem, worin er 9icd;t haben Fann, fo liegt jefct bie UnauSführbarFeit barin, baß deiner fich finbet, ber eS auSführen will. Sa ju jeber AuSfüh» rung unter anbern auch ein AuSführer gehört, unb bieS ein fefw wefentlicbeS StücF ber Ausführung iß, fo liegt bieSmal bie Un» auSfübrbarfeit barin, baß eS nicht möglich iß, einen folgen ju 170 ßnben. £>bcr fagß otroa bu, ber bu biefe ‘Xnfld;t tcßrß, «nb in (Ermangelung eines Seffern freilich woßl tßuß, wenn bu fie leßrß, unb ft'e oßne Unterlaß fortEetjren wirß, — fagß bu etwa: id) fclbft würbe fie fogleicß auSfüßren, wenn man mich nur an ben ^laß fiellte; fo liegt, wenn bu barin boHfommen Stecht fjaben foEtcß, wie wir inbeffen annebmen wollen, bieSmal bie UnauSführbarfcit barin, baß biejenigen, bie eS Fonnten unb füllten, ficb nicht cntfcßließcn Fönnen, bicb an ben jPIaß ju fiel* len. Sie mögen baran Unrecht haben, wie ich mit bir oorauS* feiert will; aber ber ®runb biefeS Unrechts liegt an nichts 2fn* berem, als an ber SRangclhaftigFcit unb Unjulanglicbfcit ber aE* gemeinen SMlbung, bie ja pon bir unb pon bem Körper, beffen SDiitglicb bu biß, auSgehen follte. SBdre hier ein Unrecht, fo wäre eS beincS unb beiner SJtitgenoffen; aber bielleicht ifi eS auch nicht einmal bei euch einS; PieEeid;t liegt eS nicht im SJtangel eurer Seßrebungen, ober an ben angewanbten Mitteln, baß bie allgemeine Silbung noch nid;t weiter fortgerüeft iß, fonbern tn ber Statur ber Sache; bietleicßt iß bie Sitbung überhaupt noch ju neu unb ju jung, als baß fie fo weit febon fortgefchritten fein fönnte. (SS mögen bann, wenn bu Ofecht haß, bie Staats* beamten nicht inSgcfammt Sltitglieber ber belehrten *®emeinbe fein, fonbern theilweife felbß SSolf, fo baß baS 25olf, in unferm, Sinne, bie ber ®eßd)te unfähige Sßenge, ftch felbß regiert bureß feine nach £5olfSanftd;ten gewählten SfeEpertreter; bie ©eleßr* ten*®emeinbe iß bann, faES bu nömlid) 3ted;t haß, in ber 9tc* gel noch immer befeßränft auf ben Stanb ber bloßen ßeßrer, unb fogar jwifeßen biefen unb ber StaafSoerwaltung iß noch eine .Kluft, unb biefe, bie ben SereinigungSpunft jwifchen bem Stanbe ber Sehrer unb bem SMFe bilben foEte, macht recht ei* gcntlich bie trennenbe Scheibewanb. 23ieS mag fein, wie bemt bie ©efchichte unwiberfpred)licb lehrt, baß eS fo gewefen iß; unb eS iß fobann gewiß nicht, wie eS fein foEte, auch mag biefer 3«ßanb beS 25urcbfcbritte$ feßr brücfenb fein für bie Sftenfcß* heit; aber ft'cb ju beflagen über benfelben, hat am IttEerwenig* ßen ber ©eleßrte* Stanb, eben fo wenig, als ein (Srjieher (Sh« hat, fieß über feinen ßögling ju beflagen; unb noch weniger, 177 inbcm ber Sefjte vielleicht eine glücflicher auSgeftaffete Statur jur ©rjiehung fyätte ftnbcn fönnen; ber Saling bcr Gelehrten *@e* mcinbe aber, bie gcfammfe SJtenfchheit, gar fein 33cffercr fein fann, als er eben ift. 3ft bie SBclt nid)t beffer, fo feib ihr e3, bie if>r fie nicht beffer gemacht habt; vielleicht auch ohne eure ©d;ulb, inbent ihr, mit aller Anflrengung eures Vermögens, fie etwa nicht beffer machen fonntet. ©rgebt euch barunt in bie Stothwenbigfeit unb bulbct unb tragt unb hattet ber Seit, ©uet ©dielten, falls eS nidjt etwa felbft ju ben ©rjtebungSmitteln ge* hott, unb barum nicht fcl;r ernfilich gemeint ift, ift völlig grunb* loS, falls eS ernfiftch gemeint wäre. Äurj, ein Sehrftücf, baS nicht mirflich auSgeführt wirb, mag als ausführbar gebacht werben fönnen, wenn man ftch erlaubt, eine anbere SSeltverbinbung ju benfen, benn bie wirtliche; bie5 ift aber ein Abfprung beS SenfenS; in ber wirflichen SBeltver* binbung ift eS gewiß nicht ausführbar, fo gewiß eS nicht wirf; lieh auSgeführt wirb, unb nicht feine Ausführung, fonbern bie Vernichtung beS ^)inberniffcS, baS feiner Ausführung ftch ent* gegenftellt, i|t jundchft an ber SageSorbnung. Ser Art ihrer 2Birffamfeit nach vom ©efidhtc auS theilten wir bie ©eiehrten*©emeinbe überhaupt in einen ©taub ber 2eb* rer unb einen bcr (Staatsverwalter. ©3 ift fonad; aHeS ©rnfteS unfre Meinung, baß auch ber Sehrcr ein thäfigeS unb wirffa» meS Sehen führe, unb ein bie ©innenwert nach ber übcrftnnli* eben Sßeltorbnung weiter fdjaffenbeS; unb nicht allein ber ©taatS* Verwalter, auch roenn ber Sefcte fei, wa3 er fein foll, ein wirf* lieber ©etefjrter unb ©eher. Sie Steigerung ber allgemeinen Gin* ficht ift baS SBerf beS SehrerS, unb bie burd) il;n hrrvorgcbrachte wirb Quelle werben neuer ©infxcht, unb irgenb einmal wirb alles bieS unmittelbar jur ühat geworben, eingretfen t’n’S Sehen. ©S ift ein S3eweiS völliger Vlinbheit, nid;t nur für’S Ueberfinn* lid;e, fonbern auch für bie finnlichen Vorftellungen unb begriffe, als begrünbenb baS wirtliche .fpanbetn, wenn man bem, ber bie allgemeine Senfart, unb burch biefe ben SBilfen bilbet, bie 2Birf* famfeit auf baS Sehen abfpricht, unb nur baSjenige für eine Shat anerfentten will, waS ein mit Augen fidjtbareS unb mit 12 III. 4?änben greißid;c3 $>robuFt in ber .Körpcrwclt cibfcfjf. And) ba5 bermalcn noch nid;t Ausführbare (in bcm ßrcngcn Sinne, ben toir biefem AuSbrucF gegeben haben) foll hoch gleichwohl gelehrt werben, unb um gerabc bicfcö ju lehren, finb bie Sehrcr ba, beim inbem eS in ber Sehre aufbehaltcn^ unb burd) biefclbe forta gebilbct wirb, wirb cS mit ihm bod) irgenb einmal jur AuSfüb« rung Fommen; ginge tS fogar in ber Sehre ücrlorcn, fo wäre eS überhaupt auSgetilgt auS ber 5)?enfd)heit, unb aUc Hoffnung auf cinßige Ausführung wäre »crnid;tet. 2 Mcfe, bie mm folche ©cißeSa Unterhaltung bulbcn wollen, bie ihnen unmittelbar in bie $unb Fommt, unb biefe anregt, oergeffen ganj unb gar, baß, wenn aud> fic nicht mehr fein werben, bennod) eine Sßenfch* heit fein wirb, unb baß über ihren ©räbern ©efchlcdßer auf blühen werben, Welche ganj anbere Soebürfniffc unb benen am gemeffene .Kräfte fjaben werben, als bie bürftigen unb bcfdiränF; ten, bie ihnen ju 2 heil geworben finb. gür biefe ©cfcfjledjtei forgt ber Selber, unb begrünbet, fo oiel an ihm liegt, bie fOiög» lidjfcit, baß fte cntßehen. SBann ihr unb eure Sl;at, bie allein ihr für Shat wollt gelten laffen, längß oergeffen fein werben, wirb feine Sehre baßehen als Shat unb als baS lebenbigße unt Fräftigßc ©ein. 9tach Allem h«ben wir baS eigentlidhe SSefen ber ©elel;rtcm ©emeinbe gefegt in ben S3efig ber ©efichte auS ber überfinnlidjeti SBelt; bie befonbere gelehrte S3ilbung aber haben wir begriffer als baS einzige SRittcl, um in ber jweiten Seit beS Sftenfchcngc: fchlechtS jene ©efichte cinjuführen in bie SBelt. ®er 33ewcil beS legteren SafceS iß im 33orbergehcnbcn jum Uebcrfluffe geführt UcbrigenS erzeugen ftch auch i>n jweiten SSSeltalter jene ©efidjti fclbfi, fo wie fte überhaupt allein ftcfo erseugen Fönnen, auf ein« übcrfinnliche SBeife, in bent ©eiße bercr, bie in ber ewigei SBeltorbnung baju beßimmt finb. Unb fo fd;eint benn unfr Sifeinung bie ju fein, baß berjenige, ber auf biefe übernatürlid' SBeife in bie höhere SBeit ben ©intritt erhalten, nachher nui auch bie gelehrte SSilbung, als SRittel, um fein ©eftcht wirffan 511 machen in ber SBelt , ftef) ncrfchaffen müffe: ein Solcher fage ich, unb burdjauS Fein Anbrer, inbem ja bie gelehrte 5Bi! hing nur als Mittel für bicfcn Sroecf befrachtet worben, unb .Seiner, ber biefen Srceef fich nicht jtt fehcit oermag, irgenb einen © runb halben fann, um biefelbe ju begehren. ttllerbingS wäre eS fetjr gut, wenn jich eine 83eranf!altung treffen licjje, jufotge wetdfer burchauS deiner, ber nicht entwe« ber fchon gegenwärtig im ffieftße ber ©efichte wäre, ober oon bem fid) nicht wcnigjlcnS mit ©ewifheit oorauSfeheit liefje, bafj er ein)! fichcr 511 biefem S3efi(?e fotumen würbe, Sutritt 5 U ber gelehrten 2 $ilbung erhielte. 2 lbcr anbre ©cbürfnijfe machen ein '■UnbercS nothwenbig. 2)ie ©elchrtcn = ©cmcinbe mufj unbebingt für ihre ununterbrochene gorterhaltung in allen ihren Steigen forgen, unb fie fann nicht jugeben, baff $u irgenb einer Seit fie überhaupt, ober irgenb einer ihrer Sweige nicht bargeffellt fei, unb fie fann biefe fichere gorfcrhaltung gar nicht auf ben Su* fall beregnen, bafj unmittelbar begeijTerte Seher oott Seit ju Seit fich an fie anfchlicfjcn werben, ©rjeugen fich biefelben, fo werben fie ohne 3 «eifcl mit il;r fiel; bereinigen, unb biefe wer* ben il;r fchonfter ©ewinn fein; aber cS läfjt auf biefen 3»faH fich nicht bauen baSjenige, waS fdjlechthin fein muff, bie unun* terbrochene gortbauer ber ©clehrfcn* ©emeinbe.. 3 u ben anbem mcnfd;lichen ffierufSweifcn befiimmen bie Sflcnfdjcn fich frühe; cS müffen baruni biejenigen, bie für ben 23cruf bcS ©clehrten übrig bleiben follen, gleichfalls frühe, noch ®he fie ber ©efichte empfänglich ft'nb, unb ehe man wiffen fann, ob fie berfclben jemals werben empfänglich werben, für biefen 3?eruf auSgcfon» bert unb aufbehalten werben. Saju fommen noch eine SD?enge äufferer ©rünbe, burd; welche ©Item unb SSorforger bewogen werben fönnen, ihre fPflegbefohlnen lieber bem ©clehrten=@tanbe gu wibmen, benn einem anbem. 2 (n alle biefe nun wirb bie gelehrte 23ilbung gebraut, ehe man wiffen fann, ob ihnen je* malS baS innere 3tuge für baS Uebcrfinnliche aufgehen werbe, um beffen willen bod; allein bie gelehrte 23ilbung ba i)f. 2 Bivb nun etwa in Scjiehung auf biefe, im umgefehrten S3erhältniffe, bie gelehrte JBilbung betradfjtet als baS Mittel, um in bie SBelt ber ©efichte ein^uführen, fo wie biefe 33ilbung früher betrachtet 180 würbe als baS kiffet, bie ©eftd;te cinjuführcn in bie wirFlicpe SBelt? 3u»6rbcrft füllten wir auch etwa biefer Meinung fein unb bie gelehrte ©ilbung betrauten auch al§ ein foldjeä Sföittel, fü' ift fepon aus bem £>bigen wenigfienS fo »icl Flar, baff wir fte nicht betrachten Fonnen al§ ba§ einzige Mittel, um bie SJtenfcpen einjufüpren in bie SBelt ber ©eftd;te. Sn Schiebung auf ba§ erjte SBeltatter, in welchem eine ©cleprtensSemeinbe überhaupt nicht möglich ifl, haben wir ba§ ©egentbeit auSbrüdltd) behaupt tet; in äBcjicbung auf ba§ jweitc SBeltalter haben wir e§ für bie SMcbtfunjt, unb alle fogenannten febönen Äunft auSbrücflid;, unb für bie befonbern, eine gortbilbung ber SBelt forbernben ©e* fiepte, burd) ©äf;e, bie biefeS »orauSfepcn, jugegeben. SBcnn wir bem jufotge in biefer 9 iüd'ficht überhaupt nichts weiter be* haupten fönnen, al§ baß bie gelehrte ffiilbung unter anbern aud; einer oon ben möglichen SBcgen fei, auf welchen man 511111 ©e* flehte hemmen Fönne; in welchem ©inne Fennen wir felbft bie* fe§ behaupten? SBir wiffen, bajj bie überfinntichc SBelt erfepeint fcblecptpin burd) fiep felbft, unb al§ beftimmt burch fiep felbft, fcineSwcgeS etwa burd) bie finnlichc, welche »ielmcpr burd; fte, nad;bem fie erfchiencn ift, beftimmt werben foll. £)arum Fann bie gelehrte ©ilbung, bie ja für’S ©rfte nichts mehr ift, beim bie ffiilbung ber innern ftnnlicpeit SBelt, b. i. unfrer 2 lnficpt ber gegebenen SBelt, jum ©efichte fiep FeincSwegeS alfo »erhalten, bafj baS Beptere, al§ eine Weigerung im jufanimenhängenbcn unb fortgehenben SenFen peroorgepe au§ ber erften; fie, bie gelehrte ffiilbung, Fann FeincSwcgeS fein ber ©runb ber ©nftd;t in bie lepte: pocpftenS Fönnte fte nur fein baSjcnigc, auf beffen fficran= laffung unb burd; welches vielleicht erleichtert, baS ©eftept fiep einfiellte. Swifchen aller möglichen gelehrten JBilbung unb bem Uebcrfinntichen ift eine abfolute Jtluft, burd) baS SiicptS pinburep. Siefe Fann eben nun überfprungen werben; in ihrem eigenen äufammenhange unb auf bem eigenen ©oben führt auch bie au§s gebepntefte ©elehrtens ffiilbung nie bis bortpin, benn biefe ift in iprem SBefcn auch nur finnlicp. — 2 lucp wenn ber Beprcr wirF* licp bon einem ©eftepte ergriffen ift, unb ber SwecF ber ffielep= I — 181 — rung fein anbrer iff r als bicfeS ©eftdjt mitjutheilcn, fo fann er boch niemals unmittelbar biefeS ©effd;t felbft geben, fonbern nur ©leidmiffe unb Silber beffelbeit, auS ber fümlid;en 3lnfchauung entlehnt, bie bloße leibliche ©eftalt, weld;c ihre Sefeelung lebig* lieh oon ber eignen innern 2lnfchauung beS fiehrlingS erwartet; wip ich bieS in anbern Sorlefungcn mehrmals fchr flar nachge* voiefen h«be. SBie nun unb auf welche SBeife fann bie gelehrte Silbung auch nur bie ©elegenheit werben unb bie SSeranlaffung jur (Srblicfung beS überftnnlichen ©cfichtS? 3m aufgegeben wirb, unb 3WcS mit Freiheit unb gcichtigfcit int Senfen ju bilben, wa$ für irgenb einen Bwccf gebilbet werben füll. Ser lefetcre mup 2llle§ fepen, wa§ auf feinem ©ebiefe ir* genb ftcfjfbar ift, bamit nad; feiner Angabe bie 58erftanbc§we(t weiter auSgcbilbet werbe. Sie Uebung bc§ SSerffantS unb be§ geiffigen 2luge3 wirb freilich nicht an 5fticpf», fonbern fte wirb an irgenb einem bargereiepten Stoffe unternommen, unb biefer Stoff maept bie Materie ber gelehrten Silbung aus, wcld;e frei* lid), bamit jene Uebung in ihr angeftcllt werben fünnc, für’3 ©rfte iit’3 ©ebaeptnip aufgefapt werben mup. Siefclbc gelehrte SJilbung, unb inibefonbere auep bie SJtaterie berfelbcn, wirb fpäterpin, naepbem c§ burep jene junt ©eftepfe gefommen, wie* 183 berum ba« SRittel werben, mn biefe« cinjufüfjrcn in bi« wirf; lid;e 25?clt; unb auch barum muß bie SRaterie ber gelegnen Bit* bung im ©cbächtniffe bleiben. ©o aber Semanb glaubt, ba« bloße 3luffaf[en fd;on biefe« ©toffe« im ©ebaebfniffe, ohne bie hollfommenfie 2lu«bilbung be5 SSerßanbe« unb bc« innertt ©in» ne«, mad;e bie gelehrte Btlbung au«, fo befinbet ftch biefer in einem mitfcib«würbtgcn Srrthume, ©ogar bie hüchße 2 CuSbil* bimg ber g^ertigfeit unb be« ©inne« innerhalb ber Serjtanbe«» weit ifi Glicht«, unb hat if>r Siel nicht erreicht, wenn c« baburd) nicht jur ©ntroicfelung überftitnlid;er ©cfichfe gefommen ifi 5 ba« bloße 2 fujfaffcn im ©cbächtniffe aber ifi noch weniger, benn 9lid;t«, unb cS gebricht bem, ber ba« Siechte in’« 2luge gefaßt hat, beinahe an SBorten, um mit einet Seit, bie bieö auch für ©tma« halt, ftch ju herßänbigen. Qfuf biefe SBctfc alfo fann bie gelehrte Bilbung ©elcgenheit«* Urfache werben jur ©ntroiefe» luttg be« 2luge« für bie überftnnliche SBelt. Vierte SSorlcfung. SBir haben in ber hörigen ©tunbe gefe(;en: in bem jweiten SBeltaltcr muß b«5 bie SBelt weiter gehalten follenbe ©eficht au3 ber überftiinlicben SBelt weiter bearbeitet werben, fo lange, bi« e« eingreifc in bie allgemeine flare ©inftdjt ber 9Rcnfd;en, unb hoit biefer au« ber ©runb einer Umgeflaltung ihrer wirklichen Bcrbältniffe werben tonne. Diefe weitere Bearbeitung be« ©e» ficht« gefchicbt burch bie gelehrte Bilbung, unb lebiglicf; hermit* telfl be« Durchgänge« burch biefe wirb ber ©eher ein tüchtige« SBcrfjeug feine« ©eficht« in ber wirbligen SBelt. Dicfelbe ge» lehrte Bilbung würbe hon einer anbern ©eite unb nach einem ungelehrten Bcrhältniffe angefehen, als ein« ber möglichen SRif* tel, auf beffen Bcranlaffung unb bei beffen ©ebrauche ftch innere 2Cuge für ben Änblicf ber überfinnlichen SBelt überhaupt entwickeln könne. 194 ^inwiefern bie gelehrte 33ilbung auf bie lepte SBeife, unb als bloßeS QJZittel betrachtet wirb für einen Swecf, ber in bet Seit wirflicp einmal erreicht fein foll, muß fie irgenb einmal ab< gefcploffen werben, Ser SDtenfd) iffc jum Beben beftimmt, unb jum tpätigen SBirfen 5 aber baS bloße (Sid;bilbenlajfcn ijt ein leibenbeS Smpfangen, mit welchem fein menfcplicpcS Beben aufgehen barf. Sie gelehrte SBilbung fbnnte abgefchloffen werben auf ^weis erlei SBeife. ©ntroeber ijt ber Swecf bcffelben erreicht; ber Sehr* ling ift waprenb beS ©ebrauchs beS SRittelS wirtlich jur ©inftdjt in bie überfinntiepe SEBelt gefommen, unb f>at freh auch burch bie erlangte SBilbung bie gähigfeit erworben, fein ©eft'djt auf bie oon ihm beabfteptigte SBeife wibffam unb tpätig ju ma^ d)en in ber SBett. 3n biefem Salle ift bie S3ilbung abgefchlof* fen burch ben ©rfolg felbjt, unb ber Beprling wirb loSgefprod;en burch biefen. Sber ber Swecf ift nicht erreicht worben, unb eS laßt auch nach fo fielen oergeblicpen SSerfucpen fich nicht wohl erwarten, baß er hoch noch erreicht werben fönne; fo muß bie SBilbung gleichwohl abgefchloffen werben; benn, wie wir fo eben gefehen haben, baS wirflidjc Beben nimmt jebeS SRenfcpen Kräfte in Sfnfprucp, oft fogar, unb baS »öllig oon SiqcptSwegen, ihn faffenb bei ber SRogticpfeit feiner irbifchen Erhaltung. Unb le» biglich baju, um ftd) bilben ju laffen, ift deiner in bie SBelt getreten, fonbern er foll wiebevum feinen ^Beitrag leiften für bie SRoglicpfeit ber SBilbung 2lnberer. Ser (ürfiere geht nach bem Olbfcpltiffc feiner SBilbung ganj natürlich über jur Sipätigfeit mit bem erlangten ©eft'cptc; er wirb auS bem Beprlinge jum Äünftler. SaS SBort Äünftler aber laßt fiep auf eine hoppelte SBeife »erfteben, unb wir müffen ja barum juoürberji ben (Sinn, in welchem wir eS hier genoms men wiffen wollen, erflären, gür’S ©rfte »erfteht eS fiep oon felbjt, baß wir hier niept reben oon ber oben nach ihrem SBefen feparf beftimmten, fogenannten feponen Äunft, fonbern oon einer folgen, bie. burch §leiß unb gelehrte SBilbung ju erwerben ijt. 9?un wirb, wie bieS auch oben angegeben worben, burch bie ge* leprte ©rjicpung |unäd)ft ber SBerftanb jur Äunftfertigfeit auSge; 185 bitbet, wogu e§ attd; noch beb SSermögenö ber (Spraye bebarf, wenigftenb ber für bie SSebürfniffe beb fßerffanbeb, b. I;. beb SSermögenb, 33cgriffc nach ber Analogie ber rorfanbenen Sprache fcharf unb beutlid; ju bezeichnen. Surch biefc gertigfeiten mm roirb gebitbet ber blofe Skrffanbeb » unb SBortfünftler. 9futt aber ift biefe gange dbunff nur baju ba, um burdf fie bem Ueberftnn» lieben ©ingang ju öerfdfaffen in bab Sinnliche; unb ohne bieb ift fte eine unnütze unb jroecFfofe Äunft. Sb nun jwar wohl ein foteber bloßer ä$erfIanbeb*Mnfffer 2lttbere wieber bitben fann ju feiner jfunft, fo weit biefetbe ftd; erffreeft, unb fo it;nen t>ief- lcid)t ben 2Beg geigen fann jum Uebcrftnnlichen, auf eine ge» wiffe SBcife mitthcilenb babjenige, wab er felbft nid )t befi'ht; unb fo bie 3fubübung feiner .ftunft fm 3ufot«menbange beb ©an» gen nicht unnütz unb leer ift: fo bleibt fte boch für ffn leer, unb nicht in ihm felbft, fonbern auffer ihm in ber 2Belt«Srbnung erhalt fte erff ihre S3ebeutung. Unb fo wäre benn an tiefer Stelle bie 2ßclt»£)rbnung, bie feinem mangelhaften SBerfe bab SBafre finjufügt, bie eigentliche Äünftlerin, feinebwegeb aber@r. Sie Seele ber SSerffanbeb»jtunfi ift. bab ©efteft; biefcb giebt jener erff ben eigentltd;en Stoff, bie Sebeutung, ben SBcrth- SBir fönnen barum nur bemjenigen, ber beb ©eficftb theilhaftig geworben, ben Flamen beb eigentlichen unb in ftch felbft rollen» beten Äünftterb jugeffefen, unb werben bab SBort oon nun an nur in biefer S3ebeutung brauchen, ©b rerffeft ftch fchott aub bem Sbigcn, bafj ber Seher ein Zünftler geworben fein ntuf?, wenn fein ©eftebt im zweiten SBeltalter irgenb einige SSBirffam* feit haben foll, unb bafj bie gange gelehrte SBtlbung eben nur baju ba ift, um ben enfweber fchon wirf liefen, ober ben in ber Sufunft rieUetcft möglichen Seher auch »och jum Jfünffler, roel» efeb ein ganj 2£nbereb ift, ju machen. Sab aber ift gujttgeben, bafi auch ber Sficftfeher wenigftenb ein SSerftaitbeb* Jfünffler fein fönne. 2Cuf ben zweiten galt, bafj Sernanb, beffen gelehrte ©rjie* hung unabgefchtoffen bleiben mufj, auf feine 2Beife junt ©eftchte ber überftnnlid;en SSBelt gefommen ift; ob nun berfelbe übrigenb ber geübteffc Sierftanbcb»Äünftler fei, ober nur fein ©ebächtnifj 18G mit irgcnb einer fStaffe geteerten Stop angcfitllt haben mJge; fo ftnb junt ©lud für Solche fowol;l in ber Schule, als im Staate eine SJtcnge ^läßc vorfanben, in betten il;re ©efdjäfttg^ feit mißlich angewenbet werben fann. Allein aud; unter biefer 33ebingung, unb in biefer Sage ber mcnfd;licben 2lngelegenl;citen fönnte cS erlaubt werben, bafj bie ®elchrten*©cmcinbe, ol;ne SSerftchcrung, bap it;r eigentlicher B'vecf tf>r gelingen werbe, unb auf’S ©eratfewohl, junge fieutc burd; bie 2lufnahme in ben ÄreiS il>rer @rjiel)uug non ber 2ßal;l anbrer JBcrufSweifeh abl;ätt, in* bem fte ihnen, fclbjl auf ben §all bcS SJtifjtingcnS, benn bod; eine angemeffenc 33rattd;barfetf jujuficbern vermöchte. 2llle biefc eigentlich verfehlten ©clchrte , an benen bie SMlbung i(;ren wahren Bwccf nid;t erreicht l; a t, fönnen im ©es gcnfajse ber Äünfllev, bie “JlnSühenbett genannt werben. Sa fchled)tl;in alle wirflid;e Soilbung, fowohf ber öffentli* chcn ©inftdit von ber Schule auS, als ber 2Mtvcrl;ältnip vom Staate auS, nad; ben ©efid;ten einer I;5^crn SEBclt einhergeht; fo müpn bie JluSübenben, welche baS ©eftcht nicht fclhfl be* pen, bie Siegel ihrer Sihätigfeit unb baS Biel berfelhcn von auf* fen, eben von bem Äunftler, erhalten; bagegen biefer bie Siegel in fidh felbft tragt. Unb biefeS ifl ber eigentliche UntcrfcheibungS* d;arafter ber beiben klaffen. Ser 2TuSfibenbe ifl blofjeS 2Bcrf* jeug beS KunftlerS, unb fann ein taugliches SJtitglieb bcS ©an* jen fein, nur inwiefern er biefem fid; unterorbnet; ber Jtfmfllcr- allein ifl unmittelbares SBerfjcug beS iibcrftnnlidjen SBcltgcfehcS. Sie SBirffatnfcit beS ©rffen fann bcurtheilen ber Kün'fllcr, bie beS Settern fann fein SKenfch bcurtheilen ober richten, unb er ifl allein ©ott unb feinem ©cmiffcit verantwortlich. SicS, fagc id;, ifl ber untcrfd;cibenbe ©runbeharafter ber beiben .Klaffen; fc fefr verfchiebcn auch bie ©injelnen in ber Ich* ten Älaffe ber 2luSubenbcn wicber unter ftd> von bent gewanbte* flen SScrftanbeS* unb SGBortfunjller an, bis gum flumpfen Stad;* betcr unb mechanifchen Jlrbcitcr f;crab, ftd> von einanber unter* fdjeiben mögen, unb fo mannigfadher Äbflufungen bantm bie Siegel, welche fte erhalten muffen, fähig fein mag. Sßollte ber ju bem <23eftd;te nicht ©elangte feine Siegel an* 187 nehmen, unb feine ilntcrorbnung unter ein £>6f)crc3, ihm nicht jäugänglicheS jugeben; fo würbe feine SBirffaiufeit nicht nur unttülj, foubern fte würbe fogar fcl;dblicf) unb oerwirrenb werben für ben hohem SBeltplan. ©5 folgt barauS, baß burdj bie gelehrte 33il* bring, unb üor bem Abfchlufe berfclbcn Seber, ber in ben Um* frciS berfelben eingetreten, wcnigffenS fo weit gelüftet werben muß, baß, wenn er auch fclbfl baS ©efid;t nicht, in einer be* ftimmfen ©effalt erfaßt, er'bennoch überhaupt etnfefje, baß cS fo GtwaS gtebt, unb welchen gebictcnben Sfang baffelbe in ber SBelt* £)rbnung habe. 2 Bäre er and) nicht einmal foweit gefom* men, fo wäre ber SSerfuch an ihm nicht bloß »crfel;lt, fonbern er wäre fogar il;m unb ber Angelegenheit ber SRcnfchheit ber* berblid; geworben, unb c$ wäre weit beffer, wenn ein Solcher nie eingetreten wäre in biefen UntfreiS. SicfeS wenigffcnS ift baritm bie unerläßliche 33ebingung, bie aller gelehrten Grjiclntng anjuinuthen iff, baß, falls fte auch ihren Sogling nicht in taS G'ei'd;t fclbft einjuführen oermochtc, fte il;m boch ungeheuchelfe Gßrfurdft unb willige Unterorbnung unter baffelbe cinpräge, unb baß fte ihn nicht, ohne wetiigffenS biefen Swccf erreicht 51 t haben, entlaffe. SBir werben tiefer unten fehen, baß fte ein untrügli* cheS 3J?ittcl bcftfct, biefen 3wecf ju erreichen. Alfo: ber AuSgcfernte, auf welche SBcife er auch loSgefpro* d)cn fein mbge, ob burd; bie Grfcbeinung bc-S (göttlichen in ihm, ober bttreh bie 3al)l feiner Sehrjalwc, tritt auS bem bloßen Gm* pfangen ber gelehrten Stiftung in ben thätigen Staub beS Äunft* lerS, ober be§ AuSübenbcn. GS wirb baburch nicht gefagt, baß ein Saldier nun nicht mehr lerne, unb nicht burch ftd; fclbft ober and; bitrch Anbere, ft'ch fortbilbe am gelehrten Stof; pich mehr geht bet bem, ber nur auf bie rechte SBcife ergriffen iff, jef^t baS Semen erfi rcd;t an, baS Scrnen feiner ätunff ober fei* 11 er Ausübung: fonbern eS wirb nur bicfcS gefagt, baß baS Ser* nen oon nun an nicht mehr fein eigentlicher unb erffer SBeruf fei, fonbern nur bie ätunff ober bie Ausübung iff fein eigenfli* eher 33eruf. Sagegen iß beS SehrltngS eigentlicher 33eruf baS Scrnen, in bem oon unS angegebenen Sinne, nid;t bloß baS 188 3lufpfjen oined (Stop, fonbcrn auch bie Ucbung ber Berftan* beSfunft in ber freien Bearbeitung biefeS (Stop. G§ »erpht fich, baf bie frühere Crinthcilung ber gangen ©eiehrten = ©emcinbe nach ben gwei £auptartcn ihrer 2t;ätigfeit auch fpr bephen bleibt, bafj cS barum JtünPcr giel't, unb btofj 2luSübenbe, fowoljl im Sehrpnbe, als in ber (StaatSocrwaltung. 2Bir »erben barum bie aufgcpllte grage: wie erfdjeint bcr ©clehrte überhaupt? ohne B«*eifet erfchopfenb beantworten, wenn wir bie beiben untergeorbneten gragen beantworten, guerjh wie erfcheint ber Sehrling ber gelehrten ©rgiehung? fo» bann: wie erfcheint ber . St ün fit er? bcr Sepe in feinen bei* ben Berhattnipn, als Sichrer unb als (Staatsbeamter. Snbem wir bie erp beantworten, geben wir baburch gugleich Svechenfchaft, wie ber ©eiehrte fich ergeuge, unb gum ©elchrten fich oollenbe. Bon ber ©rfcheinung beS ÄünPerS nur höbe ich angefün» bigt reben gu wollen, feineSwegeS noch inSbefonbere »on ber beS tttuSübenbcn. 2BaS über biefen gu fagen ift, läfjt fiel; mit 2£e» nigem fagen, unb ift bern 2Bcfentlicben nach fchon gefagt. @r hat ft'dh unterguorbnen atS williges unb gchorfameS SBerfgeug, unb non bem wtrflicben Äünftler bie Siegel' feiner Shatigfeit ph geben gu lapn. £)iefer wirb, angemepn bem Bupnbe ber 3^ ten unb bcr befonbern inbioibnellcn Bilbuttg jebcS Unterguorb» nenben, fie ihm ohne B^eifel jcbeSmal geben, fo oft eS einer folchen bebürfen wirb; bie 2C6jiufung bcrfelben geht, ba fte je* bcSmal auf bie angegeigten, wanbelbaren Umftanbe ftch grünbet, in’S Unenbliche, unb wir höben nicht nothig, barin bem begeü prten Zünftler oorgugreifen. dennoch ift in Begebung auf biefen ©tanb ber 2CuSüben* ben eine allgemeine Bemerfung gu machen, bie biSjep noch gu feiner Beit überflüpg befunben worben ift, unb beren wir unS fogleich hier erlebigen wollen. ©S bleibt bei bem als allgemein aufgepHten ©runbfap, «on welchem nirgenbS eine Ausnahme fich gefunben, baf bie ge» lehrte Bilbung eigentlich nur bafür ba fei, um bie ©efttfp ein» guführen in bie SBelt, unb bafj ohne biefen Bwecf bie ©elehrten» ©emcinbe felbjf nidjt baS minbcffe Siecht hatte, ba ju fein in ber SßSctt. Slur in bemjenigen, ber .Sünffler wirb, hat bie gelehrte 83ilbutig biefen ©influfj auf bie SBelt; nur in ihm bal;er f;at bie gelehrte ©rjichung ihren Swed* erreicht. Siefen 3wecf bem* nad;, Äünfflcr gu bilben, beabfichtiget fte, unb füll fte beabftd;» tigen fd;Icd;f£;in ohne 2(uSnnI;mc bei Sebent, ben fte in il;re pflege nimmt, unb foll an .Steinern biefen 3wecf aufgeben, bis fte fattfam ftch übergeugt fjat, bafj er non betnfclbeit gar nid>t erreicht werben fann, unb bis fte einen (Solchen entlüft unter bie .Klaffe ber SluSübcnbcn im 2cbem Sie 3fecf>nung ber gan* gen gelehrten ©rgichung, unb inSbefonbere jeber 2fnf!alt, bie ftd) für eine gelehrte ©rgiehungSanffalt auSgfcbt, tnufj immer unb ttnabläffig unb in allen ihren ©inriditungen barauf gehen, ju bitten für bie .Stunff, als baS SEerfjcug ber ©cfid)te; fei* neSwcgeS aber barauf, gu bilben für bie 2fuSübung irgenb eincS untergeorbneten gelehrten ©ewcrbcS. Saft, falls biefer 3'occf ihr etwa unflätige, ber ßchrling auf bem SEege bahin nod) manches Unbcrc erworben hat, baS ihn noch immer gu einem brauchbaren SDlitglicbe in ber mcnfchlichen ©cfcllfdjaft macht, iff ein ©lud für bie ©clehrtcn* ©emcinbe, inbem ohne bieS ftch ihr nicht fo SSicle auf bie ©efahr, baf ber eigentliche 3»ecf audh nicht er* reicht werbe, hingebert würben, unb eS iff ein ©lücf für ben fichrling; aber gleich üon »orne herein barauf auSjugehen, bafj ber SScrfuch miflingen möge, unb bafj man beS SlroffeS bebürfe, wäre burchauS üerfchrt. Sie ©elehrtcn * (Schule iff burchauS «Stunfffcfjule, „fcineSwegeS (Schule für bie Ausübung; auf baS ©rffe ntüffen alle ihre Sttaafjregeln genommen, unb il)re Sinrid)* tungen getroffen werben; niemals bürfen fte ftch auf baS ßefste befchrättfen. SaS fiepte entgeht ihr ohnebieS nicht, falls ffe nur baS ©tffe reblich »erfolgt; befchränft fte ftd) aber gleich bon t>orn herein auf baS Se^te, fo entgeht in ber Siegel ihr baS drffe gang gewiß. S3efahenb unb etwas ©rmangelnbeS forbernb fün* nen bie S3ebürfniffe ber Ausübung, falls cS nur wirkliche 2fuS* übuttg gelehrter ffiilbung, unb nicht etwa bie einer befonbern .£>anbwerfSfertigfcit iff, niemals fein; benn bie gange gelehrte SBilbung iff in ber gelehrten (Schule umfafjt; biefe SSebürfniffe 190 tonnten nur oerncinenb fein unb forbernb, baß man ihnen auS bem SBege fefjaffe, was! fie für ben bloßen Bweef ihrer Ausübung nicht gebrauchen tonnen; baß man fid) beßen, waS ihnen Ueber* fluß fcheint, entlebige, unb bic babei Oerbraueßte SKüße auf ben Stueef ihrer Ausübung richte. gallS eS nur wirtliche Ausübung gelehrter 33ilbung iß, fagte ich, tonnen bic gorberungen bet Ausübung niemals bejahenb fein. Safür aber, ob eS tiefe fei ober nicht, giebt eS ein entfd;eibenbeS Äennjcichcn. SaS Sßcrfjeug bcS ©ctchrtcn, als fold;cn, namlid) iß ber SSerßanb, als baS Srgan ber innern Sßclt, in ber allein er fein SBefcn l>rt, unb baS SBort, als baSjenigc, woburd) er fiel) mit* tßcilt, unb burcßauS nicßtS 2lnbcrcS. Ser Stoff, an bem er tiefe bittet, unb beßen er and) als oollcnbctcr dtünßlcr wicbcr* um bebürfen wirb, iß eine fo oiel moglid; allfeitige, unb in iß* ren Sßeilen gleich uerbreitete Äcnntniß ber SBett. ©in Sichre* reS bebarf ber mißenfdiaftlicße Äünßlcr nicht, unb auf betn gelbe, wo cS eines» Sichrem bebarf, ßat er als foteßer 9iid;tS ju tßun. gür bic bloße ‘iluSübung irgenb etncS SrocigS ber ©e* lehrfamfcit mag eS aber oiclleicßt noch ber dtunßfertigfeit anberer etwa anfferer Srgane bebürfen. Um ein SSeifpicI $u entlehnen oon ©twaS, baS fieß felbß gar nid;t für eine SEBißenfcßaft auS.- giebt, fonbern für eine feßonedtunß: — fo Scnianb in ber Siu* fit eS 3 ur Sicißcrfdjaft bringen will; fo bebarf er baju ju aller* crß ber innern ©rregbarf'eit bureß bie gorm beS Ucbcrfinnlicßen, meburd; feine Äunß erß jur Äunß wirb; fobann bebarf er bcS ©rlerncnS ber Kegeln ber ©ompofition, unb ju ißver Ausübung cine§ feßr gebilbeten SSerßanbcS, um feine innern Kegungen in bie beßimmte ©eßalt innerhalb ber SBelt ber Sone ju faßen. SBilt er nun etwa noch überbicS feine ©ompofitionen meißermd* ßig etwa auf einem Saiten *3nßrumcnte oortragen; fo reießt ba* ßin weber feine innere geißige 2 fnfcßauung, noeß fein gebilbetcr •SSerßanb, fonbern er muß auch noeß feine ginger funßmaßig bitten, ©ben barum ßat man aber aueß baS Seßte weber 311 fei* ner eigentlichen Äunß, noch 3 U feiner SSißenfcßaft 3 U reeßnen, nen, fonbern eS iß bieS lebiglicß eine medjanifeße dfunß. $at nun etwa bie Ausübung irgenb eines SvoeigeS ber gelehrten 35il* bitng einen folgen nicchanlfd;en .ftunfttbeif; fo erfenne man nur benfclben in feinem SLQcfeii, unb fpredic bcutlich unb utwerhoh* len au§, waS er iff. 9J?an fonbere ihn ab not: ber cigcnflid; gelehrten ffiilbung, je weiter man Faun, bejfo bcjfcv; uno oer« meife bal;in, nad; bem ?fbfd)lnjfc ber eigentlichen gekörten ffiik bung biejenigen, bei benen ber Swecf nid;t crrcid)t ift, unb bic blofi bttref) bie ©inwirFung ber mccbanifdien .Runft ficb ned) braud;« bar machen Fönnen, ober and), ba auf feinen gall bic mcd;ank fd;c ÄunjF bem wirtlichen miffenfcbaftlicben Jlünfifer unferfagt werben Fann, and) biefen, fall? er berfelben begehrt. 9iur forbre man nicht, ber wirtlich gelehrten -JBtlbung ba$ ©efefc ju geben von ben S3ebürfniffcn be§ mcdjanifdicn ©ewcrbcS anS, unb ba= burch, waS ganj baffelbe, alte gelehrte Schule au^urotfen, um mehr $Plafc 511 finbrn für ©cwerbc»Gd;ukn. 9Ran fage alfo nicht: b> nW) eg mit ber SF;cortc ber Harmonie unb bem ©enerak baffe, unb mit allen ©inrichtungen, bie ber gorberung biefer Gtubien jutraglich fein Fonnfen; beim baburd) wirb nur bie Fojibare Seit »eri'chwenbet, weld;c bie j3öglinge hatten anwenbett Fennen, um ihre ginger ju üben! Sie ©eiehrten^©emeinbe Fann, ohne ihr Safetn aufjuges ben, auf jene gorberungen nid;t 9iücffid;t nehmen; fie Fann een biefen ©ebftrfniffen au5 fich nicht ba§ ©efch unb nicht einmai einen guten Svath geben (affen. SSielmchr wirb c§ fehr heiifant fein, ben 2(u3übcnbcn bei Feiner ©ekgenheit e§ ju fd;enFen, fom bem e§ recht »ernehmiieh an ihr £>hr ju reben, bafi fte ja nur verfehlte ©eiehrte ffnb; bap um ihrentwilkn bie ©elehrten = 2 fns ffatten gar nicht ba ffnb, fonbern um eiltet 4 )öhern killen, ber fte eben nicht geworben ffnb. Sie ffnb nicht ber S^ecF berfelben, wie fie ja in ihrem ganjen auSübcnben Beben niemals SwecF werben Fönnen, fonbern immer nur 5D?ittet bleiben unb SBcrf= jeug in einer fremben c^anb. SBenti fte in biefe ihre 23efFirm mung, mit Semutf) fie erfennenb, fich ergeben unb mit Sreitc fie erfüllen, werben fie wicber ehrwürbig, unb wenn aud; nid)t tn ihrem SBirfungSf reife, bennoch für ihre ?krfoncn wieberum felbfi 3wecF. SBenn fie aber fo fich benehmen, alS ob um ih= reutwillen bie SBelt ba fei, unb ft'd) nach ihnen richten folle, fie, 192 bie felbft eigcntlid) nicht ba fein füllten, unb welche fchr Urfache batten, »egen ihrer Stiften;; um SSerjeihung $u bitten, fo errc» gen fte mit ©fei bermifchtcn Unwillen, unb jeher ^Rechtliche mufj fich ifjnen wibcrfchen. StichtS ift hierbei »erfchrtcr, als wenn fte biefe ihre 2ln* fprüchc etwa auf ben ©runb ju bauen gebenfen, baf fte ja bet SSeitent bie SRehrjaf)! auSmachten. Sie geben baburch nur ihre tiefe Siobhdt funb. Stur ba, wo eine Äraftanwenbung beabfi'chtigt wirb, entfcl;cibet bie Stenge ber 3(rme. $at benn in ihrem SSerftanbe gar fein anbrer ^Begriff bom mcnfchlichen SBcrthc Statt, als ber ber Staturgemalt ? Sn ber ©ciftcrwclt ift umgefehrt ScbwebeS um fo ebler, je fcltner eS ift; unb um fo unebler, in je größerer Stenge cS borhanben. ©S taffen ein» jelne SJtcnfchcn in ber SBcltgefchichfe ftch nennen, bie ben SBcrth bon Millionen tlnberer überwiegen. Sn dufferft Sßenigcn fpricl;t bie ©ottl;eit ftch unmittelbar auS; biefe ft'nb eS, in welchen unb um welcher willen bie SBclt eigentlich ba ift. Sie Stenge ift baju ba, um biefen jum SBerfjeuge 51 t bienen, unb auch biefer Sheil macht bet SBeitent bie geringere 3al;l auS unter ber Stenge; bie fel;r entfcfjiebene Stel;rheit biefer Stenge ift nur baju ba, um Sene ju prüfen, ;u angftigen, auf alle SBeife 5 U hinbern, bannt bie ganje dtraft Smer entwicfelt werbe. Sie ft'nb in ber allgemein nen Srbnung ber Singe nur ber ©egenfafs, unb bie verneinen* ben unb hennnenben Kräfte, bamit in bem Kampfe mit ihnen bie bejahenben unb forbernben Grafte an’S Sicht treten. Siefe, bie blofj baju ft’nb, bamit fte befdmpft unb beftegt werben, fol!» ten aufgenommen werben in ben Stath, ber in feiner anbern 2 tb» ft'cht, als um fte auSjutilgcn, gehalten wirb ? 2 Belch eine 2 ln» muthung! @S ift je£t boßfidnbt'g eingefepen, wie, nacf)bem bie Stenfch» heit im ©anjen jur Freiheit unb 511 m bollen Sclbjtbemufjtfein ftch entmicfelt, bie überftnnliche SSelt eingreife in bie Sinnen» weit. Sclbft bie blofje ©rfchetnung ihrer urfprünglidhen ©eftchte im ©elfte ber Stenfchen ift nicht mehr ber bunfcln unb unbe» fannten Äraft überlaffcn, fonbern fte ift, fo biel bieS möglich war, unter ein ©efe| bet greiheit gebracht. Surch bie fchöne dtunft m S; ©oben tiefer ©rfcheinung fietS angeregt, unb tm geben 5 bie gelehrte ©rjiehung bietet ihnen bar eine fefie ®runb* f) ' Q n ber biefelben, falls eS ihnen juFommt, fid) entfalten. f 0lt . ** ie SBoIFSerjiehung wirb bie gefammte Sftenfchheit immer* ^ ln fccr SähigFeit erhalten, nach ihnen auSgebtlbet ju wer* lu tt ' ^b in ber auSgcbilbeten ©elehrten*®emeinbe flehi immer* ^ e ' nc © efeßfehaft in S3ereitfchaft, melde biefe gortbilbung k SSermogen, baS bie Seit «h r barbietet, unternimmt “«führt. Sänfte SSorlefung. ** beginne biefe SJotlefung mit einer allgemeinen Ueberfüht ' b i8 &ii ie|t ©cfagten. ,e SBeltfchopfung aus ®otf ifi FeineSwegeS alfo, wie man i^‘ e8 gewöhnlich borfieilt, boßenbet, unb ©off jur Üiuhe ge* fonbern baS ©rfchaffen geht immerwährenb fort, unb er ^ c r ©rfchaffenbe; inbem ja auch ber unmittelbare ®egen* D([ t f e 'ner (Schöpfung nicht ifi eine träge unb jiehenbe .Körper* •di/ f°nbern baS freie, unb ewig aus ftch fclbfl queßenbe ge* \ r ® ie eigentlich) wahre SBelt, für welche aflein eine £6r* it„ ‘ *fi/ ifi bie geifiige, baS geben unb £>enFen ber «Dien* Ni c ben al§ einer SB eit, b. t. als eines ©anjen unb einer bemt ber ©injelne ifi nur in bem ®anjen, unb hat 'bcittung nur in 33e$iehung auf bicfeS ©anje. ^' c fe SBelt ifi eS, welche unmittelbar ©oft fietS fortfdöfft lnc m S3ilbe, inbem er immer fortfährt, fein S3ilb in ihr \ Affeln ju neuer Klarheit. S)iefe geifiige gortfehöpfung e * n ^ er au f fotgenbe SBetfe. (Sie hcüt unmittelbar an ^äeln en t) er © eifierwelt, als geifiigeS ©eftcht; in N ^* n 5rlnen burcbauS ftch felbfi machenb als 2lnfchauung, ^ SJienfdhen Feine Freiheit laffenb ober ©elbfifiänbtgFeit SJ er ^ ugrifSmheit beS ©eftchtS. hierin ifi ber SÜenfch § Nichts burch ft'ch felbfi, fonbern 2lßeS burch ©ott. l U. Sn 13 194 tiefem §)unFfe aber ftbliefjt ftcb auch ba$ unmittelbare

croorbrtnS cl |..^; als baS 9?ad;bilb jenes erfien ©eins. ®a, wo baS fl' 1 ^ geben bet gefammten ©eijterwelt geworben ift jum »oll^ Abbruche jenes erften in einzelnen fünften offenbarten ^ m ift fjerttorgebrad^f baS geforberte jweite ©ein, — unb b lC % feböpfung ber SBelt, rein »on ©ott auS, fann nun weiter ©S ift bie ©ine greibeit 3111er, habe ich getagt, ber 3 c 'yf ten ©emeinbe, bureb welche baS in einzelnen fünften beg 01 ^ JBilb ®otteS »erbreitet wirb über Alle. ©S ift baruin meinfame greibeit beS ©anjen, unb bie greibeit ber 6 1 " 8 ^ ift nidbt abgefonbert, unb befebränft auf ftcb felbft, fonter 11 greibeit greift ein unb wirft auf bie greibeit ber Uebrig en '' ^ eS ift swtfcben ber greibeit Aller ein gemeinfameS geiftig^ ©o tnel haben wir erfcljen im Allgemeinen. SnSbefonbere beginnt bie göttliche ©cböpfung ber $5 C ^ mit, bafj fte erft biefe greibeit Aller, unb baS geiftige SSin^r, mittel berfelben , bie SBefonnenbeit unb SSebachtfamfetf welche im geiftigen geben überhaupt nur ber SRöglicbfr'* I liegt, jur SBirflicbFeit erhebt, inbem btefeS bie SSebing 11 ™ alles weitern ©rfcbaffenS. SBie nur erft biefe greibeit unb bie, fei eS auch nu* j 11 ©rfenntnif biefeS ganjen SSerbaltniffeS ber geiftigen ©ott ftcb entwicfelt bat; erzeugt ftcb bureb bie geiftig c $ ber ©acbe, unb wirb bureb biefelbe fortbauernb erb 0 ^ 1 *^' ©elebrtens@emeinbe, als tbeilS baS ftebenbe Aeuffernng^/ gen ber ©eifferwelt für jene in ©eftebten ftcb bavfteü CI,tl ^ f ti? fcböpfung bet SBelt unmittelbar auS ©ott; tbeitS ^ i 105 Sßerfjeug, tim biefe Jortfchöpfimg einjufüfjren in bie mittlere 2Belt ber Freiheit überhaupt, unb nur für’S @r)ie in biefer SJlif« telwelt t^r einen fefien ©ifc 51t geben, bis bon ihr auS ft'd; bilbe ba§ allgemeine (Sein. 25aS $Schfie in ber Sftitfetroelt ifi bet S3erfianb: wa§ bar» um für ihren Srced bie ©elehrten* ©emeinbe eigentlich ju bil* ben l;at, ifi biefer. Siun bitbet fte ifjn auSbrüdlich in ber 2lb* fid;t unb ju bem Swecfe, baß er faffe bie geiftigen ©effcjjte, unb biefelben mit greifjeit für bie allgemeine 9J?itti>eilbarFeit unb SSer* fiänblichfcit weiter bilbe; bicS ifi ber eigentliche ßharafter ber SScrfianbeSbilbuttg in ber ©elcbrtcn 5 © emeinbe, unb barin ifi biefe SScrfianbeSbilbung eon jeber anbern, bie nod) für mancher-» lei anbere 3wccfe unternommen werben fann, »crfchieben. 2)aS SJlittel ber SJlittheifung aber ifi baS SBort, unb barum l;ot bie ©elehrtcn = ©emeinbe auch biefeS ju bilben, inbem ohne bieS bie SBerfianbeSbilbung unbrauchbar bliebe, unb ohne allen ©influfj auf bie übrige geifiige 2Belt. 2)iefcr ©cbrauch beS ffierfianbeS unb beS SBorteS, als beS SJlittelS für ben erfien, hot nun bie ©elehrfen* ©emeinbe ju er* heben bis jur freien Äunfi, nur unter ber SSorauSfefumg, baß ©cftd;te ba feien; bie burdf) ben 23erfianb »erarbeitet unb burch ba§ Sßort auSgefprochen werben. J23et wem biefer lehre 3wecf erreicht worben, ber hot bie Siegel ber Ausübung feiner ätunfi in ihm fclbfi, unb ifi barum ein fclbfifianbiger Äünfilcr. 33ci wem er nicht erreicht worben, ber muff bie Siegel oon jenem entlehnen; er ifi barum bloß ein 2lusübcnber einer fybfyexn, nicht in ihm fclbfi üorhanbenen ßinffcht. SBenn wir nun biefe alfo gebilbete ©efehrten* ©emeinbe in ber ©rfcheinung auffaffen wollen, fo ifi bie erfic Stage: wie entficht fte? unb, ba wir im 2tllgemeinen ihre ©nffiehung fdjon begriffen hoben, wie entfieht inSbefonbere baS einzelne SKifglieb biefer ©emeinbe? SBtr haben barum juoorberfi ju reben »om Soglinge ber ©eiehrten = ©emeinbe, als einem folcben. holte bafür, baß biefer ©emeinbe ihre SDtitgliebcr nicht aufgebrungen werben fonnen, fonbern baß fie, burch irgenb eine SSeranfialtung öon ihr ju wählen, unb mit S3ebacht jur 106 Sorfidjf ju weiten ftnb, unb fcfce eine foldjc SBahl oorauS. Stach welchen ©runbfahen foII biefe SBatjI bet Bolinge bet ®es lehrten :®emeinbe gefchchen? E§ ft'nb jwei ©eft'chBpunfte. Buborbcrfi bet auf ben Sn* halt ber eigentlichen gelehrten S3ilbung überhaupt, bet 2Tn3bit* bung be§ SSerftanbeS unb bcs> 2Borte5, unb überhaupt ber in» wenbigen SGBclt. Stur biejenigen feilten ju ber gelehrten Erjics bung jugelafen werben, in benen ein oorherrfchcnber 2rieb ftch jeigt, eine folche in aller SBelt in fich aufjubatten; 2Clle aber ohne 2lu5nal)me feilten ber ?)robe unterworfen werben, ob ein folchcr Sricb in ihnen fich scieje. tiefer Srieb berrätl; fiel; ba, wo er gegenwärtig ijt, fcl;r früh- SBcnn baS jtinb nicht bloß aufaßt bie gegebenen 25inge ber äuffern SBelt, fonbern jugleich frebt, aufjufafen fein 2lufaffen felbft, inbetn e$ bie einjclnen unb jerfreuten SBahrnehmungcn bcrgleicl;t, unb bicfelben auf Einheit unb Bufammenhang jurüefjuführen fucht; fo jeigt fich barin allerbingS ein lebenbiger Sricb, mit ber bloßen äufcrit SBelt fich nicht ju begnügen, fonbern auf biefelbe aufjubauen eine innere SBelt ber SBegrife unb ihrer Einheit. SBenn ber ■Sfnabe burch SScrwunberung unb genommenen Slnfoß unb Stad;* benfen ben ©front beS bloßen SBahraehmenS unterbricht, unb bie Sofung folchcr fragen ihm weit wichtiger erfcheint, aB bie Erweiterung be$ S?orratl;§ feiner finnlid;cn Erfenntniß, unb it;n ganj abjiehen fann oon berfelben, unb ihn himintreibt in fich felbft: ba beginnt fchon ein tnnerc5 ©elbft in ihm ju erwachfen. •Seiner oon biefen füllte ber ©eiehrten = ©emeinbe entgehen. Sa* gegen follten biejenigen, bie immerfort lebenbig erfaßt werben con ber duffem SBelt, unb oon bem Jortfchritte berfelben mit fortgetragen werben, unb in berfelben immer aufgehen, bem Beben in ber unmittelbaren SBelt nicf;t entjogen werben, inbem fe ganj gemacht finb für bicfeS. 25er anbere SefichBpunft bei ber 2fu§wahl ber Böglinge für bie ©elehrtcn * ©d;ule geht auf ben Bwecf ber gelehrten 33ilbitng, bie 2lnfchauung be6 Ueberfinnlichen. 2lud) für biefe Sfnfchauung muß eine überwiegenbe Statur« Anlage fich jeigen. 2>ie allge« meine 2lnfchauung beS Ueberfinnlichen if, wie wir früher gejeigt 197 f haben, bie fReligiofität; bfefe aber mufj oon ber Seit einiger SierflanbeSentwicfelung FeineSwegcS erwartet, noch muffen ohne Sinn auSwenbig gelernte Formeln ober bunfle 9tührungcti für biefelbe gehalten werben; fonbern fte jeigt fleh juerfl in ber 2Cn* läge für S?ccf)tlicf;fcit unb (Sittlichfeit, welche lefstere, gehörig gepflegt, über furj ober lang jur Sleligioft'tat ft'd) entwicfclt. Sie Anlage jur SiftticbFeit hinwieberum jeigt fleh in ber Selbfi» oergeffenheit unb Erhebung über ba5 Selbfi ju einem 3lnbcrn unb Lohern. SiefeS nicht ßingeborenfein in bem ftnnlichen (Selbfi, fonbern baS Stehen über bemfclben ifl baS ®enie für Sittlichfeit, ücrmittclfl biefer für Steligiofttät, unb ocrntittelfl biefer, fo cS ®ott gefallt, für bie 2(nfchauung geifiiger ©ejtchte. 25er frühe Selbfller hingegen, beffen erfler jur Klarheit fich ent» wicfelnber ©ebanfe fein eigenes Selbfi wäre, unb ber ft'ch unb feinen S3ortl;cil nie oergafje, 2llleS barum barauf bejüge, unb niemals unbefangen unb ohne eigennüfcigen SwecF ftd; gehen liefje, ber früh Fluge Unabe, wenn eS einen folgen gäbe, würbe ber weifeflcn unb forgfältigflen Sucht bebürfen, um nicht für jebweben Stanb ju oerberben, ober in bemfelben fcf;äblich ju werben; oon bem gc^^rten Sfanbe aber, beffen eigentliche 23e» ftimmung er woI;l fchwerlich jemals erreichen bürfte, ifl er gönj= lieh auSjufchliefsen. 3um ®lücf falten burch ein fJlaturgefeh biefe beiben ©rfor* berniffe für ben Sögling ber gelehrten Schule jufammen. 2Bo ein wirflicher natürlicher SErieb oorhanben ifl, baS SSorliegente ju oerflehen, unb ben Sufanmtenhang ber Singe cinjufchen, bi» befchäftigt biefer SEricb ben üDlcnfchen ganj, unb nimmt il>n an, unb berfclbe will Nichts mehr, noch 2fnbereS, benn biefeit SErteb beliebigen; alles Uebrige oerfchwinbet ihm, unb fo oerfchwinbet ihm benn auch baS fleinliche unb enge Selbfi, unb er hat f^ine Seit übrig, fein mit 2tnberm erfülltes 2luge barauf oerwcilcn ju laffen. Ser SErieb, ben JSerflanb ju bilben, führt bie Anlage ;ur Sittlichleit unb fo jur Sieligiofttät gleich mit ft'ch. SBenn Dagegen ein Änabe, wie bieS wohl auch ber galt fein Fann^ baS natürliche SBiberflreben gegen baS Semen überwinbet, unb wie Dies ft'ch auch jutragen Fann, nicht ohne ßrfolg lernt, aber \t» biglich um getobt ober belohnt ju werben, ober atrd; wohl, nach einer burch unoerfiänbige fStenfchcn oon Muffen brr tl;nert eingc* rebeten 3tnftcf)t, um einfi ein angefehener unb berühmter SJtann ju werben; fo ift ein Solcher freilich) ein früher ©elbfiler, unb er wäre fchon barum auSjufchließen bon ber gelehrten Grjiehung; ober er h<*t auch feinen wahren innern SErieb, ber 9tid;t3 fuebe, benn bie bloße 33efriebigung feiner felbft. Solche bemnaef), in benen ber S3erfianb oon felbft hmburdj bricht, unb ftrebt unb arbeitet ficb in ftd) fetbff ju erweitern, unb auf ficb fclbfl aufjubauen, lebigticb bamit er fei; unb bie un§ baburcf) jugleicb bie 33ürgfd;aft geben ihrer ©ittlid;feit unb ihres ©fnn§ für Stetigion, ft'nb ju Soglingcn ber gelehrten Gr* jiehung ju wählen, ©iefe teurere hat nun StichtS weiter 31 t thun, als fte in biefer Unfdfiulb unb Unbefangenheit ju erhalten. Sie SRittel baju finb theitS ^wertmäßiger Unterricht, theilS Gnt» fernung bon ber Berührung mit bem 335fen. Sutwrberfi jwed* mäßiger Unterricht. GS ift fchon im Söglinge felbft, fo gewiß er mit Stecht in biefe Grjiehung aufgenommen worben, ber rege unb lebenbige SErieb, eine jufammenhängenbe Ginftcht in ftcf> aufjubauen: man gebe ihm bie SJtittel an bie .fianb, biefen Sricb auf eine regelmäßige unb jufammet'bängenbe SBeife ju bc* friebigen, bie SJtittel, bie ihm junäcbfi liegenbe, unb am Seich* tefien bon ihnen ju lofenbe grage burch eigene, bon bem Sehrcr nur geleitete Arbeit ju beantworten; bon ihr fortgehenb ju ber nächfifolgenben, fehwerern, unb fo immer fort; fo wirb ein SErieb befriebigt unb angefeuert zugleich; jebe Klarheit, bie ihm aufgeht, feilt ihm eine neue Aufgabe, unb jebeS Gelingen, baS ihn erfreut, giebt bie Suff unb bie Hoffnung, baß er auch biefe neue Aufgabe Ufen werbe, ©ein Sehen geht in biefer fieten ©elficntwirtelung beS (SeiffeS auf in eitel greube, Siebe unb Sufi an ber GeifieSentwidelung felbfti bie ermattenbe ätraft fiärft unb erquirtt er an ber fronen ätunfi, beren Uebung, wie fchon früher erinnert worben, mit ber gelehrten Grjichung ffctS oerei* nigt fein follte; unb er bebarf feines Jfnbern, unb fann ein 2£nbere3 gar nicht begehren ober an ficb bringen. SiefeS gänj* liebe 2lufgehen feines SebenS in ber GeifieSentwidelung erfolgt 199 um fo ftd>rcr, wenn alle anbern Siebungen unb ber Tlnblitf ans berer gebenSweifen, welche baS noch ungeübte 2(ltcr in XSerfu* chung führen Fbnnten, non feinen 2lugen oöEig entfernt gehalten werben, unb er in gänzlicher Unfunbe erhalten wirb baoon, bafj eS auch nod; anbere SDJeifen geben Fbnne* feine Seit anju« wenden unb auSzufüEen, SMefe fiele geitung ber ©cifleSenfwicfelung pcrmittelfl ber jOrbnung beS Unterrid;t3, unb biefe (Entfernung alier ^Berührung mit bem 336fen wirb erfordert im Anfänge ber gelehrten (Er; gietjung, bic man im 2lßgemcincn als bie Seit der niebern ®c» lehrten^ (Schule bezeichnen Fann; unb biefe 9)flid;ten liegen ob bem gehret an biefer (Schule. 2Sit h^ben barum in bem ©es fagten nur betrieben, waS biefer thun fotfe, unb wie er erfchei* nen werbe, faES er feines $lahe§ würdig ift, FeineSwegeS aber wa5 fein 3o9lmg thun foEe ober tl;un Finne. 25iefe5 SöglingS ganjeS geben tritt noch gar nicht heraus in bie (Erfchcinung, fonbern bic (Erfcheinung beffelben ifl nur baS Slefultat feiner na» türlichcn 5fnlage nebft ber geitung beS gehrerS, welcher geltere baS eigentliche tieffte gebenSprincip feines SöglingS oertrift unb baffere in feiner $anb hält. Seber ©lenfch foE einmal felbfifiänbig werben, unb bie oberfre geitung feines gebenS felbfi übernehmen; um fo mehr foE bieS ber ©eiehrte, welcher ja, falls er ju feiner nähern 35cflim« rnung fommt, fogar bie hüehfie geitung beS gefammfen Slfen* fd)engefd>led)tS unb feiner höthfien, im lebten ©ntnbe ihm im« mer oerborgen bleiben muffenden SJerhältniffe, übernehmen foE. 3u tiefer (SelbfifiänbigFeit mufj barum ber ©elehrfc erzogen wer« ben, unb über ben ©ebraudh bcrfelben mufj er ft'dh felbfi prüfen, unb oon 2lnbern geprüft werben Finnen, ehe er eintrift in baS geben; mufj barum noch wdhrenb feiner 2luSbilbung überhaupt bie bcfchriebene bßcbffe geitung feines gebenS felbfi übernehmen. 25icS macht einen ^)auptabfchnift in ber gelehrten (Erziehung, unb ber le^tere Sheit berfclbcn ifl bie auf ber hihern ©eiehrten« m fibertragen jueörberft bie jwertmäßige geitung feiner ©eifteSentwirtlung. {Der Unterridjt bauert, nur in einer l)5l)crn ©pl;äre, unb ben ber niebern ©chule fortfcfccnb, fort auf ber Unioerfftät. @3 wirb aber ber allgemeine Umfang ber SBiffenfdjaften mehr nach bem eignen, in ber 2Biffcnfd)aft felbfl liegenben Sufammenhange, als> nad) einem foldmt, ber auf bie gaffungSFraft unb auf ben fielen gorfgang ber ©ntwirtclung be3 @in$clnen berechnet fei, aufgeftellt. 2lud) ffnbet auf ber Unis oerfftät bie ©intheilung in niebere unb ^oberc klaffen, wo man au3 ber erftern nicht ohne eine genugtbuenbe Prüfung jum Uns (errichte ber le|tern entlaffen wirb, wie auf ber ©cbule, nicht (Statt, fonbern ber gefammte UnioerfftätSsUntcrricht bietet fid> aEcn ben gähigen, wie ben Unfähigen, ben ©eübtern, wie ben Ungeübtem, auf biefclbe SBeife bar. 5Jlach SRaaßgabe feiner fdhon früher erlangten 33ilbuttg, baS ihm jefst gerabe ©ehörige fich felbfl au§ bem ganjen bargebotenen Unterrichte ju wählen, fäEt Sebem felbfl anheim. Unb obwohl über biefe SBahl guter {Rath in ber allgemeinen UnioerfffätSsSrabition oorhanben fein mag, theilS auch bei ben ßehrern cingeholt werben Fann; fo Fann bod> biefer {Rath niemals ganj genau auf ben Sinjelnen paffen, weil e5 hi« unmöglich ift, ben ©injelnen fehr genau ju Fennen, fonbern er wirb immer in einer gewiffen Allgemeinheit bleiben. Unb wenn auch ^tefc Auswahl gemacht unb glürtlich gemacht ift, fo trägt, wie fdpon erinnert, in ber {Regel ber geh* rer mehr nach bem Sufammenhange feiner 23i|fenfchaft, unb in ber golge, wie biefe ed befiehlt, biefelbe oor, als baß er feinen '/'‘gl — 201 — 53ortrag nach ber befonbertt gaffungSfraft bet Einjclncn beregne, weit er biefe niemals Fennen, nod) überfehen Faun, nod), wenn er f:e aud; etwa thcilwcife fiberfatje, oon berfelben ein feftcS ®e* feh entlegnen bürfte, ba fte bet ben SSielen gar fcF>r Oerfdjtcben ifF. ES bleibt barttm bem ©tubirenben übcrlaffen, baS oont 2eh* rer an ein allgemeines unb unbefFimmteS fPublifum SSorgetra* gene ftdf) wieber nad) feiner SBcife su überfeinen, jurcd)t ju le* gen unb ju orbnen, unb in biefer SBeife eS aufättnehmett in ftef), — ben SSortrag beS 2ef)rerS ftd) wieber attfjulöfcn, unb il;n fich felbft alfo oorjutragen, wie ein fel;r fertiger Selber v>or* jutragen haben würbe, wenn er t'bn allein jitm Subörer batte, unb ihn burchauS Fennte. ©laube boeb fein ©tubierenber, ber ber Siolljiebung bc5 fo eben befdbriebetten ®cfcf)dftS ficb nicht bemufjt ifF, bafi er ben Unmcrfttdt$*S3ortrag wirFlid) ju bem j3wede be* ntt^e, für welchen er befFimmt t(F, jur EnlwicFeluttg beS 33er* fFanbcS bis jur JFunfFfertigFeit. .£6d)fFenS, falls ndmlicb ber ©tubierenbe ein fel;r glücflicheS ©ebdchtnifj bejtfst, unb nilbt eU wa gar, wie eS am ^»äuftgfFen gefcbiel;t, ber gelehrte ffiortrag auf bem nachgcfdmcbenen -pefte behängen bleibt, — bc’d)fFcnS fafjt er ihn auf in’S ©ebdebtnifi, welches ba, wo eS auf ZfyaU fadhen anFomntt, beim hoch EtwaS ifF, wiewohl baS Mcrgering* fügigfFe; wo eS aber, wie etwa in ber fPhifofophie, auf irgenb ein aufjufaffenbeS Siefultat gar nicht anFommt, fonbern auf bte 33ilbung beS ©eifFeS jur gcrtigFeit fclbfF bie Siefultate ju ftttbert, gar SFichtS ijF, unb eigentlich ba gar nicht möglich ifF. 83on ber ^Berührung mit bem SSerberben ber SBelt ben Sehr« ling abfonbern, fo wie bie ttiebere ©chule eS foll, Fann bie Uni* oerfttdt nicht, noch fall fte eS. 2(uf ihr foll ja ber angehenbe ©eiehrte bafür gcbilbet werben, ju leben unb ju weben in ber SBelt, wie fte eben ifF. 2)er ©tubierenbe fclbfF foll barum ft'ch abfonbern oon ber Berührung mit bem S3erberben, unb fo ben jweiten 5£l;eil beffen übernehmen, worin bisher ber Erjieher ihn uertrat. SfF er nun, wie wir uorauSfehen, uon erfFer Äinbheit an ergriffen gewefen eon einem lebenbigen Eifer, feinen ©eift auSjubilbcn; ifF burch bie bisherige ©chulerjiehung biefer Stieb recht forgfältig gendhrt unb befrdftigt worben; t)at feine; 2Bif3= Begier beffimmfe Aufgabe erhalten, beren Söfung er Dom Uniocr* fitäfä 5 Unterrichte erwartet: fo wirb er ganj »on felbff unb ohne aEe SSTJühe unb weitern SSorfafc ftch abfonbcrn oon ben Schlechten. Sr tfl hefdjäftigt, fein ganjer (Seift ift angcfüllt mit einem ^»öhern. 25aS ©enteilte unb Uneble floßt ihn oon felbff juritef; cS erregt ihm eine nagenbc Seere, cS crwccft ihm ©fei, er erträgt eS nicht. ©o feig aber unb fo »erjagt wirb er hoffentlich nicht fein, baß er burch baS SBorgebcn, eS gehöre jur ©hre beS ©tubenten, bie SJtobe mit ju machen, unb burch bie angcbrobte SSerachtung ber Schlechten, bie felbfl oiel ju ücrächtlich ftnb, als baß fte »erachten tonnten, ftch eine SebenSweifc aufbringen (affe, bie ihm nicht bie minbeffe grenbe, fonbern ben innigffen .2£bfenn ma§ guüörberff bie gerühmte ©efe(slofigfeit unb Un» gebunbenbeit anbclangt, fo mag bie§ mobt aug ber §erne unb für ben ©cbüter, ber feine eigene fRotl; mobt fennt, unb meint, bieg fei bie eingige s J?ott; in ber SBelt, fo augfeben: menn man aber fclbff auf bie Unioerfität fommt, fo finbet fich, bag aud; hier mancherlei unbequeme unb einengenbe Einrichtungen getrof« fen worben finb; mag aber ben gebenggenufj, b. i. in biefern ©inne, ben ©enufj ber finnticben güffe auf ber Unioerfität be» trifft, fo iff in ber 2(;at hierin für bie ©tubierenben gar fehletbt geforgt; benn guoörberff ft'nb bie 2ttlerwenig|fen in bem unab» hängigen Veffhe eineg fo großen Vermögeng, atg beut gu 2age bagu gehört, um bag geben leiblich gu genießen, fonbern fie ffe* hen unter Ettern ober Vormünbern, bie niematg fo otel b cr 9e* geben wollen, atg biefe ihre ^flegbefobtnen mobt gebraud;en fönn» ten; fobann oerffel;en fie fid) aud; gar wenig auf ben ©enuß; in ben ©cbulen ober in ber 9)rioat»Srgicbung, aug benen fie fommen, bat man biefen &beil ber Untermeifung oernacbläffigt; unb btejenigen ©cbulen, in benen ber ©enuß a(g eine Äunff ffu» feiert wirb, finb ihnen nicht gugänglid;. ©o müffen fie benn, mit fe£>r befdbränften Kräften, bag ©eniefjen erff lernen bureb Vevfucbe, bie mciffentbeitg mißlin» 204 gen, unb am ©nbe gar feinen ©enuf gewähren; unb wenn ffe einmal einen ober einige Sage recht genoffen baten, folgt 50ian- gel unb ©ntbehmng auf längere Seit, 3ieue, SJcrbrufj, bicllcicht Schanbe unb SSerantwortung. — Unb fo muß man benn ge* fielen, baff, wenn bie Unibcrfitäten baju ba finb, baS geben ju genießen, fie für tiefen Swecf äufferft fd;lecht eingerichtet finb. ©ine fold&c Slnficht be§ Uniberfität3 = gebenS wirb, wie ge* fagt, genommen lebiglid), wenn man gar feinen beffimmten be* jahenben Swecf auf bie Uniberfität mitbringt, unb in völliger geerbeit unb SBcwufjtlofigfeit bicfclbe bejiebt. @3 fommen noch immer SSiele auf bie Unibcrfitäten, bie einen folcben beffimmten 3 wecf im 2 luge haben, etwa fiel) feffer 51 t fe^cn in ber unb ber Sßiffcnfchaft, bon ber fie fd)on ergriffen finb, ben ober ben geh* rer recht ju benuhen, ben fie etwa bureb feine Schriften febon fennen, u. b. gl. Stiefe wiffert recht gut, baff auf ber Unwert fftät audb noch etwas 2lnbere5 ju fueben iff, benn gcbenSgenuft, unb fueben bicfeS. Sßenn aber ber frifd) angefommene Schüler, ber blofi weif, baf er nun jfubieren wolle, burchauS aber nicht weif, wie man bteS anfangc, bon bem erffen, beffen, bielleicht fdwn früher ber* borbenem ganbSmann fich c§ jeigen lafjt; fo müffen wol;l fo!d;e Srrtbümer entfielen. ©3 laßt fich recht wol;l benfen, wenn ein foldjer Sdhüler, ber auch auf ber Schule in Stumpfheit unb 25ewufjtlofigfcit bahingeganjen, unb nidjts gethan, wa3 er nid;t gern that, unb ber e3 für ba3 hüchffe ®ut, unb ben einzigen gebenSgenuf gehalten, bie Jtlaffen nicht befuchen ju müffen, — wie ein Soldjer, fagc ich, folcbe ©egriffe bom gebenSgenuf auf ber Uniberfität, unb bon afabemifcher Ungcbunbenheit faßt; wie aber alte Stubierenbe, bie boch Seit gehabt hätten, ber ätlaffe ju bergeffen, unb bie alle Sage ihres gebenS fehen fönnen, wa3 ba3 afabemifche geben ju gewähren berrnag, in tiefen Srrtfü* mern, unb fich an einem ©ilbe weiten fünnen, baS nur in ih* rer 5 >bantafie iff, ift mir immer ein Stäthfel gewefen. Siefem Segriffe barum bom gebenSgenuffe be3 Stubieren* ben laßt fich bodh noch ein richtiger Sinn abgewinnen. Schwer 205 rer ift bfc§ bet einer anbern, gleichfalls fefir weit oerbreitefen SKeinung, bei ber, baff ba$ UnioerfitdtSsgeben eigentlich baju ba fei, baniit ber Süttgling ba§ ihm befdjiebcne SDiaaff Don Siol)* heit utib SBilbheit auölaffe unb Don ftch abthtte, unb baff biefe Sabre für biefen 3wcc? ja recht weislich benutzt werben mufften, bamit man für’3 übrige geben biefer fchtimmen SJiitgabe entte* bigt fei. @s> läjft ftch benfen, wie reifere fSienfchentcnncr, bie über bie UniDerfffat§ = Sabre langft hinweg ftnb, Don ihrer 4>öbe herab alfo herunter fchen auf ba§ geben ber ©tubierenben, unb wie biefe etwa oont mcnfchlichen geben biefe ?(nftcht überhaupt gewonnen haben, baff einem Scbcn mit feiner ©eburf, fo wie feine Portion ©cfjlaf ober ©ffen, eben fo auch feine Portion thbrichter ©trciche bcfcbicbcn fei, benen er burch feine greü heit unb SBebacbtfnmfeit entgehen föntte, unb wobei barutn bie cinjig mögliche $lugbeit3 = 9)?aaffregcl bie fei, baff man bett 83ow rat!) bcrfelben früh in ben Sabren, wo e5 noch nid?t fo Diel be* beutet, Derbrauche. SBenn biefe SDiännner Siecht haben, fo werben fte ja, ba fte bieS fo gut wijfen, ihre eigenen UniDerfts tät§iSet^en unb billigen, wohl aber gutmüthig überfehlen, unb nicht mit ber fcharffien ©tren* ge richten wirb. :£ieS ^flltä nun läfft ftch Icichit benfen. 25afj 200 aber ©tubierenbe fetbjt, Don ftcb fclber fprecbenb, btefen ©baraF* tcr ber Stobbeit itnb Umbildung ftdj jufebreiben, unb ftcb barein, als in ihr notbwenbigeS unb unabwenbbareS ©djicffal, fogar mit einer 2frt Don SSBoblgefalten, ergeben; unb bon uns 2lnbem fordern, baß wir bieS als bie SBeftimmung ihres SebenS, fene 9vol;t>eiten auSjulaffen, anerFennen, unb unS barcin fugen fol* len; bicS ift fdjwerer ju erklären. ©S ift auch allerdings ehe* malS, wo eS an JRobbeit, die nur nicht Siobbcit fein wollte, freilid) aud) nidjt mangelte, nidjt alfo gewefen, fonbern biefer 2lnblicf ift unferm bureb unb bureb aufgeflärten, in jebetn feiner Büge ficb febr wobl erfennenben, in jeber aber aud) mit großer ©elbftbebdglid;feit ficb ertragenben Bcitalter borbebalten gewefen. Stein, m. eS ift nur ©eberj unb SSerfpottung beS gro* ßen ^»aufenS, wenn getagt worben, baß bem 9J?enfd)en fein SDtaaß bon Slborbeiten jugemeffen fei, benen er bocl) nicf;t entgehen Fötme, inbem bie fOtcngc allerbingS den tfnblicF giebt, als ob feine ^Belehrung ober Bücbtigung an ibr berfange. ©d;aale .Köpfe haben ben ©d>cr$ für ©rnft genommen, unb baburd) ftd? lächerlicher gemad)t, alS fic wobt benfen. @S bängt boit ber greibeit eines Seben ab, ob er jur SDtenge, bie freilid) auS ber Sborbeit nie berauSfomtnett wirb , geboren , ober über bicfelbc ficb erbeben wolle. Erbebt er ftcb über fte, fo Faun er, falls er aud) nicf>t etwa aller Sbotbeit entgehen feilte, bennod) baS SWaaß bcrfelben m6glid;ft flein machen. tfueb ift eS eine wahrhaft unfinnige ^Behauptung , baß , wenn man fid) nur einige Beit ber Sborbeit unb Stobbeit red;t überließe, man für bie übrige SebenSjeit fidjer bor il;r werbe. Sm ©egentbeil, bie Sdjorbeit unb Stobbeit wäcbft, jemebr man fte pflegt, unb aud) in biefer 9iüdftcf)t wirb man im Filter tl;un, woran man in ber Sugenb fid) gewöhnt bot- SaS 2Babre an betf @ad)e tfi, baß man feine ©efunbbeit jerfiören, unb fei*, nen .Körper fo ju ©runbe rid)ten Fann, baß ihm alles SScrrnö* gen, weiterhin ju fünbigen, freilid) entgeht. Sft nun etwa bieS ber eigentliche ©inn beS erwähnten SBciSbeitS * StatbeS an bie ©tubierenben, baß fte auf ber Uniberfität ihre ©efunbbeit bötlig 207 t ju ©runbe rieten fotlen,. bannt fte für baS übrige geben al5 ©iecblinge unb fjatbe 2eid;en gegen bie äuffevlidje ©ünbe gefü d;ert feien; fo wirb er Faum nerfübrerifeb fein, unb eS bebarf nid )t, baß man t>or bcmfelben warne. 2n ©umma: alle weife Slnwcnbung bet UnirerfttäfSsSabre, unb mit il;r bie ©iftlichFcit unb bie 9tcligiofität, unb bet et= nige wahre gebenSgenuß beS ©tubierenben bängt bason ab, baß er ergriffen unb burdjauS befeffen unb auSgcfüllt fei ooit einem lebenbigen 2riebe nach Sßiffenfdjaft unb ©eiftcSbitbung. 2So biefer iff, ba erjeugen alle übrigen JEugenben unb giebenSwür» bigFeiten, unb ber 2fnbeginn beS innern fcligen gebenS ft'dj) ganj non fclber. 2öo biefer fehlt, bei übrigens rechtlicher unb gott* ergebener ©cfinnung, ba fann bie letjtere nur noch babureb bes bauptet werben, baß ber Süngling bie Uniöerfitat, als nicht für ibn gehörig, »erlaffe, unb einer anbern gebcnSart ffd) wibme. Sleibt er auf berfelben, fo Fann nichts 2CnbercS erfolgen, als bafi er, bureb ben wiffenfchaftlidjen Unterricht ber gehrer, ber nirgenbS in ihm einen (fingriffSpunft finbet, nicht befd;äftigcf, oon ber brücfenbffcn gangenweile ergriffen werbe, baß er getries ben werbe, ffcb berfelben ju erlebigen, unb baß er, ba ju bent febeinbar anfiänbigen äeitoerberbe ihm feiten ber Sugang offen fleht, biefeS auf eine gemeine unb gefcbmadlofe Sßcife thue. ©egen biefeS allmächtige Slaturgefcb, ber gangenweile ju entflics ben, helfen Feine mcnfcblicben ©ittengefefje unb ©inriebtungen; unb ich höbe in btefetn Suge ben ©runb ber ©efebiebte ber mei* ften Unioerfitäten auSgefprocben. dine burchauS wohlgefittete Unirerfität Fann nur babureb entfleben, wenn man deinem, ber nicht überjeugenbe groben ablegt, baß er »om SEriebe nach SSSif* fenfebaften befreit fei, ben Sutritt »erftattet. SiS biefeS irgenb* wo gefebiefff, wirb bie Mehrheit auch ber ©tubierenben betrach 3 tet werben muffen, wie alle SDtebrhcit im ganjen mcnfcblicben geben, als ber ©egenfafc unb baS fPrüfungSmittel, an bem bie SEugenb ber Seffern erfebeine, unb ficb flähle; unb ich will biefe 2Cnf:cht ben Seffern, mit benen allein ich mich in’S ®e* fpräch habe fe^en wollen, btemit empfehlen. UebrigenS hoben 209 m, bCe ffier jugegen ftnb, oI)ne tfuSnaftme, bie ©rtaubnif, jid> jtt biefen Seffern ju jaulen, unb, wo etwa ba§ ©ewiffen einen füllen @in|>rucb bngegen machte, r>on nun an burcf) fräf* tige greift ftcf> wirflic^ unter bie Sa&l berfclben gu oerfefcen. 4 3> i e b i 8 t über £uc. 22, 14. 15. ©efxrffen in ber C?»angenfd[)m Äitdje 311 SBarfefjau «m gtofmletcfjnamötage ben 23. Sun. 1791. 4 III. 14 *■ V2, in gang. Unfcre anbcrS benfenben SRitchriften, tn bercn Witte mir leben, th. gr., wibmen ben heutigen 2ag ber banf* baren ^Betrachtung ber ©infefcung beS heil- JlbenbmahlS. ©ine SRenfchheit, (Sin S3aterlanb, ©in Staat bat unS mit ihnen oer* einigt; »ereint mit ihnen feiern mir bieS geft: lagt eS unS ber ^Betrachtung eben biefer SBabrbeit wibmen, bamit gemeinfehaft* lieh, obwohl nicht ganj gletchlautenb, unfer 2111er 2)anf für ©ine SEBohlthat jum Shrone unferS #errn 3cfu§ <5^riflu6 emporftei* ge. — Sch will mich heute nicht in bie Unterfuchung beS ©e* beimniffeS biefer heiligen ßehre vertiefen, nicht bie Schwierig* feiten, welche biefelbe umgeben, $u erleichtern, nidht bie Sichel, Welche auf ihr ruhen, ju jerftreuen fuchen; unb eben fo wenig mag ich bie gormeln, mit benen wir nur unfer ©taubenSbefennt* nifj baruber abjulegen pflegen, wieberholen. ©aS ifi’5 am 2Be* nigjten, waS Sh* nötl)ig habt, 2h.; benn rechtgläubig ju wer* ben ober ju bleiben, — baran fehlt eS ©ud? in biefer ©emeinbe warlich nicht an ©elegenheit, unb in biefer Slücf ficht mochten meine ^Bemühungen wenigjtenS überflüffig, wo nicht gar fchäblich fein. 2llleS, waS Sh* einem burchreifenben SRitbtuber unb ©lau* benSgenoffen heute ertauben follt, ifi bie§, ftd^ in ©urer SRitte einigen ©mpfinbüngen ju überlaffen, bie ber ©enufj biefer heili< gen SRahljeit mehrmals in ihm erregt hat; ju üerfuchen, ob er fte auch in ©urer Seele erregen fonne, um burch biefelben fein £crj gemeinfchaftlich mit bem ©urigen ju neuer ©hrfurcht ge* gen unfere Religion unb ben göttlichen Stifter berfelben, $u war* merer Siebe gegen unfre SRitchrifien, unb ju fefterer ©rwarfung eines einzigen beffern ßebenS ju entflammen. SBetet mit mir ic. 14 * 212 Suc. 22, 14. 15. Unb b« fci« Stunbe tarn, fc|te et ftd) nieber, unb bie sreblf ^poftel mit itjm. Unb et fptad) ju it)nen: SJtid) Ijat fietjlid) »erlanget, bieS Öfter: lamm mit (Sud) }u effen, etje benn id) leibe. 2fbbönblung. SefuS fagte btefe SBorfe, tu. tf). &r., bei feiner lebten SJtabtjcit mit feinen Süngern; bei eben ber 9)?abt« jeit, ba er ba§ ©ebdcbfniß«9)tabl feines 2obe§ ftiftete. Sie fielen alfo mit ber ©infehung biefcS ©ebac^tnig«9J?af)le6 in en« ger 33erbinbung; bie gattje 9Jtat;Ijeit über wirfte SefuS unauf« borlicb, um auf bie ^>crjen feiner Sünger einen bleibenben ©in« bruef ju machen, eine bteibenbe SJübrung in if;ren Seelen f>er« uorjubringen. 9Bir fönnen alfo 2lllc$, wa§ er bi« tböt unb fagte, alö eine einzige fortgebenbe £anblung betrauten. Um ben Sinn ber oerlefenen SBorte ju faffen, höben mit SiicbtS ju tbun, als un§, fooiel eines Sehen ©mpfdnglicbfcit für bie gefellfcböftlicben ©tnpftnbungcn c§ ibm erlauben will, in bie Stelle Sefu ju öerfefcen, als er fte fagte. — $ier faß ©r mit« ten unter biefer SSerfammlung, in ber er alle greuben feines ßcbenS genoffen hatte; bi« batten fie, beren Seelen fo ganj an il;m hingen, fnb um ih 11 t'erfammelt, hingen an feinen 2fugen, horchten lebrbegicrig auf feine SBorte, ergoffen ihre ganje Seele in ßiebc unb 3lnbdnglicbfeit gegen ihn. Sm frohen SBabne, baß e$ ewig fo bauern werbe, ohne gurdjt unb ohne 2lnfprücbc für bie Sufunft, überließen fte ftch bloß ber ©mpffnbung ihres ge« genwdrtigen ©lücfS. Unb waS ging unterbeffen in ber Seele Sefu t>or? — ©r fab ftch in wenigen Stunben berauSgcriffen auS biefer ©efellfcbaft guter Seelen, hingeworfen unter rol;e wü« thenbe £alb«9)tenfcbcn; fab bie üDfartern, bie er erbulben würbe; fab bie greube, bie bei jebem Slusbrucfe feiner Scbmerjen ftch auf ihren ©eftchtern jeigen würbe; horte ben froblocfenben .fjobn, mit bem fie einanber jttr greube übet feine £lualen aufforbern würben; — fab feine Sreunbe, bie noch in biefer Stunbe fo innig bereinigt ftnb, auSeinanber fliehn, an ihrem fo lange ge« liebten .£>errn unb SJteifler irre werben; fab ben Sftutbigften unt Stdrfjfen unter ihnen feine ©efellfcbaft abldugnen unb abfebwß« 213 f- »v. ren; fab bie gänjticbe 3iwrüftung «Her iljrer ©ebanfen, in bie fie verfallen, ben 2tbgrunb von 3weifcln, in bie fie uerfinfen würben: — fab, bap 3b m fclb|t jwar ein nnenblicf) fetigereS unb erhabneres £)afcin beoorpebc, bap er aber bod; eben biefe nicnfd)lid;crn greuben, bie greuben ber greunbfdjaft unb 3wU liebfeit in langer 3eit nicht mehr genießen würbe; — unb biefe ©mpfinbungen waren cS, wctd;e in bie Söorte auSbracben: ©S bat midf> berjlid; »erlanget, noch bieS 2lbenbmabt mit ©ud; jtt l;a(tcn — nod) einmal unb baS te^temat in biefem Seben ©ud) 2f(le um mich oerfammett ju fcljcn, nod; einmal bie SCBonnc ber greunbfdjaft unb ber Stiebe, bie I;üd;(Ie, bie bie ÜRcnfc&beit bat, mit ©ud) jit genießen: benn id; fage ©ud), baß id; cS hinfort nid;t mit ©ud) efftn werbe, bis bap cS erfüllt werbe im SKeicbe ©otteS — bap eS für biefeS Scbcn baS lebtcmal iß, £t;ne 3weifel waren eS wid;tige 2tbfid)ten, bie SefuS bureb bie bobe gcicrlid;feit, bie er feiner lebten Sftabljeit mit ihnen gab, in ibren £erjcn erreichen wollte. — Sie I;attcn ,il;n bi?« her für ihren 4?errn unb Sfteiftcr anerfannt; fie batten ihn ba; burd), baß fte an feinem 2ifd>e fpeiffen, fein ffirob aßen unb feinen 2ranf tranfen, feierlich unb attgemeingüttig bafür anerfannt; fie hatten il;m, aß fotchem, bisher unperbrüd;lid; Streue gef;at= ten. Seht aber nahte bie Stunbe ber Prüfung heran; jebt würbe cS notl^iger unb fchwercr jugtcich feinen Stamen ju be- fennen, unb feine ©fjre ju retten — unb bann noch eine furje 3eit, fo foUten fie auftreten oor allen 33olfern, in alter 9?atios nen £>t;ren rufen: wir haben ihn gefannt, wir haben mit ihm gegeffen por unb nach feiner 2tuferftehung, wir ftnb feine auScr* wählten 3eugen. SDicS war’S, wag SefuS burd) bie (ebte feiere liebe Srinnerung an bie6 Tlafyl red)t tief in ihre Seelen einprä* gen wollte, baß Seine ©t;re it;re ©hre, unb Seine Schanbe bie ihrige fei; bap fie Seinen Manien nicht fonnten läjfcrn taffen, ohne bap jugteicb ber it;rige geläftert werbe; bap, fo gewip berjenige ein Unmenfd) unb eine Schanbe ber Sd;öpfung fei, ber, wäf;renb er baS 33rob feines greunbeS ipt, auf feinen Untergang ober auf feine 23efd)impfung ftnncn fonne, fo gewip würben fie biefe Un= menfeben fein, wenn fie feine Sache je fonnten ftnfen laffen. — 214 Shte Sreue olfo gegen ihn, ihre unjerjlbrbare Ufnhanglichfcit an feine fPerfon unb feine Sehre, bet ben fcbjr bebenflichen ©chicf* falen, benen er eben jcfct entgegenging, mar eS, welche er burcf) bie geterlicfjfeit, bie er feiner testen SKahljeit mit ihnen gab, in ihrem .fjerjen jtärfen unb erneuern wollte. — 2llle biefe Sünger Sefu, wie fte je^t, fo innig vereinigt unb nur ©in £erj unb ©ine ©eele, um Sefurn hftwntfafjen, waren ehemals einanber ganj $rembe gewefen. (Sie waren bon berfdjiebenen ©Itern, auS betriebenen ®eburt3;£)rten, non betriebener SebenSart; bie ©inen Sifrfjer, bie 2tnbern Söllner, bie dritten bon anberem ©es werbe; fte waren bott betriebener ©enfungSart unb ©haraFfcr. Seht waren fte auf baS Snnigfic vereint; unb welches war benn il;r SSereinigungSpunft? wa§ war e5, was alle ihre per* fönlidjen SScrfchiebenheiten berfd)lattg unb vernichtete ? 2Ba$ 2fns bereS, als ihre innige Siebe ju Sefu! ©ie Fonntcn über alle anbern 2Mnge bielleicht fchr bcrfchieben benfen; in bem ©inigen, bajj Sebent unter ihnen SefuS über 2(llc3 theuer fei, waren fte boUfomnten @in$. Unb in tiefer ©tunbe, bei btefem lebten traulibheit SJlahle bauten 'fie Süc&tS, als wie lieb ihnen SefuS fei. Shter 2Mer teS ju bewirfen, war eine ber 2lbftd)ten Sefu bei ber hohen §eierlicf)feit, bie er feiner lebten SJlahljeit mit ihnen gab. — ©nblich war eS bie britte 2tbfid;t Sefu, bei tiefer feierlich* feit eine fejie unb ft'dhrc ©rwartung eines einzigen beffern Se» benS in ihre ©eefen ju gießen. »Sch werbe forthin nicht meh« mit ©uch effen unb trinfen, biS, wie e§ in ben 5>araEel5©teb (en SJtattf). 26, 29. SJtare. 14, 15. heißt: bis nn bem Sage, ba id)’S neu trinfen werbe in meines SSaterS ^>aufe.« 215 — ©laubt’S nic^t, m. Sr., wollte er fagen, baff bie ©tunben bcr füfien SSertraulidjfeif, ber fanften -her^enS; ©rgieffung nun auf ewig twrbci finb. Wein, wir wollen einanber wieberfel;en, wollen 2llle unS wicbcr fo um einanber berfammeln, wie wir hier berfammelt finb, wollen feligere ©fiter fo mit einanber ttjei- len, wie wir hier bieS Srob einanber brcchcn unb reichen; wol* len alle ©eligfeiten beS .Rimmels fo gemeinfchaftlich genießen, wie wir hieraus einem Secher trinfen. ©ann wirb’S beffcr fein! 9)t. th- Sr. — baS 2(bcnbmabt ber Geriffelt iff im eigent; Iid)ffen unb budjflablicfjffcn ©inne 2Bieberl;olung biefer lebten SKahlseit Sefu mit feinen Sängern. 2llleS, was hierbei ffir Sene galt, gilt auch ffir unS; 2llle$, waS Se- fuS burd) biefe SOlahljeit ffir Sene that, thut er burch baS 2lbenbs mahl ffir unS. — ©o wie er Senen gegenwärtigwar, iff er’S unfichtbar unS; fo wie Sene um ihn berfammelt waren, finb wir’S um ihn, wenn wir 2£6enbmahl galten, unb er iff bann warlich in unfrer SWitte. ©ie$ iff benn auch ber eigentliche ©inn unfrer (Soangelifchen Sehre bont 2lbenbmahle. 2ßir lehren eine überall fräftig wirfenbe ©egenwart beS menfd)lid;en SeibeS Sefu: eine SSorffellung, bie gegen alle Eingriffe beS Unglaubens gefiebert iff. ©enn jeher, ©egner beS ©hriffenthumS muff unS wenigffenS bie SWöglid;feit biefer förderlichen ©egenwart Sefu jugeffehen; wenn er nur jugeffeht, baff bie menfcbliche ©eele, unb alfo auch bie ©eele Sefu un* fferblich fein fönne; baff biefe ©eele, wenn fie ben irbenen .Kör* der berlaffen t)at, in einen feinem gefleibet werben fönne, unb gefleibet werben mfiffe, wenn fte, als ein enblicher ©eiff, fortbenfen unb fortemdfinben folle; baff biefe Umfleibung entweber allgemein bei allen SWenfchen, ober bei Sefu als eine Ausnahme halb nach feinem irbifefjen SEobe borgegangen fein fönne; baff, nach 2lnnah= me biefer SSorauSfehungen, noch jegt ein ScfuS, unb ein för* derlidjcr SefuS borhanben fein mfiffe, wenn je einer bagewefen iff; baff, fo wie befanntermaaffen baS Sicht in unenblid; unbenf* barer ©efd;winbigfeit ftch bon einem ©rte jum anbern fortbe* wegt, unb an taufenben zugleich erfcheint, eben fo leicht ein Mörder, ber noch unenblich feiner fein fann, als ber feinffeSicht- ftrnfyl, in einer nod; weit unbenfbarern ©efebwinbigfeit' fTct) oon taufenb £)rten an toufenb £)rte bewegen fönne. £)ieS angc* nommen, — unb wir ftnb fteber, bafi Sticmanb auS SJernunft* ©rünben unS bie Unmbglicbfeit biefer ©äl$e jeige, ob wir gfeid) auä Vernunft;©rünben ifjrc SBirftidjfeit eben fo wenig bartbun fönnen, — ntuf jeber ©cgner unS bie SRoglid)feit biefer förderlichen ©egenwart jugejtehen, unb ihre SBirf lieh feit an* erfennt ber ©hrift, ber ben SBorten Sefu glaubt: Sd) bin bei ©ud; alle Sage tc. — SBo jwei ober brei ocrfanunelt tc. SefuS ijf alfo gewifj in unfrer SRifte, wenn wir 2(bcnbmal)t galten; baS S3rob, baS fein ©icner unS in feinem Slawen reicht, überreicht ©r unS; ben 23ecber, woraus wir trinfen, überreicht ©r unS; wir fpeifen an Sefu Sifcbe, wir effen unter feinen 3tugen, mit ihm, wie bie Sünger mit ihm ajjcn, unb oerbinben un§ burd> biefe SRaljljeit ju 2lllcm, woju bie Sünger ft'dj oer* banben. — @o wie fein Wiener unS baS S3rob giebt, unS ben •Kelch reid;t, ifi eS, atS ob ScfuS unS ihn reichte, unb unS fagte: Sd) nehme ©ueb hiermit feierlich in meine ©emeinfehaft auf; in ©ure Spanne übergebe ich bie ©l;re meines StamenS unb meiner Steligion; nad) ©uren SBerfen fott man über ben ©ciff meiner Sehre urfheiten. ©o wie wir baS 33rob nehmen, unb auS bem .Kelche trinfen, i)T eS, als ob wir fagten: SBir erfla* ren unS bierbureb feierlich für SMener Sefu ©h r *ff*5 roaS ©r ge« lehrt h«t/ baS wollen wir glauben; waS er befohlen bat, baS wollen wir tl;un; was ©r über unS oerfügen wirb, baS wollen wir leiben; bie Steinigfeit unferS SBanbelS foll für Shn jeugen; unfer ®ut unb S3luf wollen wir willig für feine ©bre aufopfern, ©owie wir an ben 2t(tar binantreten, an welchen unfere SRif* ©hripen mit unS treten, oon bem Srobe effen, oon welchem fte mit unS effen unb auS bem .Selche trinfen, auS welchem ffe mit unS trinfen, ift eS, als ob wir fagten: SBir anerfennen bierbureb feierlich flUe biejenigen, wcld)e je auS biefem .Kcldje getrunfen h^ben, ober je auS bemfetben trinfen werben, auS bem wir jeht trinfen, für unfre SBrüber: wir oerfprechen ihnen Wien — unb il;r Wie, bie ihr hier gegenwärtig feib, feib Beugen! — unoerbrüdtlicbe Siebe unb greunbfebaft; wir forbern fte hiermit 217 öffentlich auf, in jeter SJtofh, in ber wir ihnen helfen formen, fo ftcfjer auf un§ jn rechnen,- al§ auf ft eh felbjt; 2Ctte§, wa3 oou unfern ©itfern ober oon unfern Kräften ihnen nützlich fein fann, anjufchen, al» ihr eigen. So wie be3 efperrn Siener un5 baS 33rob unb ben jfcld) reicht, ift c3, als oh SefuS fdhfr und ihn reichte, unb un§ fagte: fo gewiß ich bir bic§ gebe, unb bu e§ nimmfi unb eS iffcjT, fo gewiß ißt», baß ich bich, wenn bu in ber Streue ju mir oerharrefi, ä 11 mir 111 meine £crrlict)feit aufnehmen will; fo gewiß bu jefit biefi SBrob fiehft, fo gewiß wirft bu cinft mich fetbfr, ber id> bich jefit unfichtbar umfehwebe, mit beinen 2fugcn fehen; fo gewiß jelpt biefe Speife bein ift, fo gewiß werben einfi alte Seligfeiten bc3 Rimmels unb meine ©es fcllfchaft bein fein — unb fo wie wir cS annehmen, ift’S, al§ ob wir fogten: id; crflare fnerburd) feicrlid;, baß biefe ©rbe nid;t mein SSatertanb, baß im Fimmel allein mein wal;rc§ äBftrgcr* redpt ift, unb baß id; mich bott nun an auf ber ©rbe nicht anbers> betrachten will, atd wie einen gretnbltng. SaS ift e§, woju ber ©enuß biefer SJtahljeit mit 3cfu un§ oerpflichtet: ju unöerbriid;* lieber Svene gegen Scfunt, beffen 5?tahl wir effen, ju innigficr Siebe gegen alle unfvc ?Jtitbniber, in bereu ©efcllfchaft wir fte effen, unb ju feficr Erwartung eines einzigen beffern Scbcn§, als! beffen Unterpfanb wir fie effen. 5)?. tl;. ??r., bie üfteifteu in unfrer Sferfammlung ftnb fdwrt oft bei biefem 5Dtal;le Sefu erfdpienen; ein Sheil berfelbcn — beim idh bavf wohl annetmien, baß biefe jugegen ftnb — werben morgen biefe ^»anblung wies berholcn. £)! mit weldpcr ©rfdfütterung, mit welchen feicrlis dren SSorfähett crfchient Sh* babei jum erftemnale! 2Bic floffeu bantaß bie Sßränen ber Svührung! SBelche ©ntfd)ließungen faßtet 3h* bamat§ auf ©uer funftigeS Sehen! 3d> rufe jene 2lugenbticFe in ©ure Seelen juntef! — 3hr fetb feitbem wie« ber, oiellcid;t unjähligemal — mit oerftärftem ober erfaltctem ©ifer? mit gereinigtem ^Begriffen, ober wie SJtafchincn? — habet erfdrienen. Sod; feib fo fatt, feib fo gebanfenloS babei gewefett, al§ 3hr wollt: — ber 33unb ficht barurn boch feft: Sh* habt ©uch barum bod) burch biefe £anbtung ju allem bem oerpflichtet, waö wir ©nef) jefit bargclegt haben. — Sie Sfmger Sefu ers 218 füllten triefe S3erpflichtungen, ungeachtet ihnen bie ©rfüllung ber; . felben weit fernerer warb, als un§. ©ie muffen ihr 33atcr* lanb, ihr Skrmöger, faft alle Siechte ber SJtenfchhcit für bie Sieligion aufgeben. Un§ wirb alles bicS blof burch bie SiclU gion gefidjert. ©ie trotten ber ©chanbe unb bem Sobe, um biefe Sieligion ju befennen. SBir müffen ihr faft trogen, um fie ju »erldugnen. Sie »erliefen ihre ©üter. SSSir follen fie behalten; follen fie nur mit bem bürftigen, bem fmngernben, bem unbeflcibeten SStitbruber theilen. ©ie adhteten il;reä SebenS nicht, unb liefen für ihre Sieligion ftch freubig tobten. UnS mag Siiemanb tobten; nur unfreSüfte, nur baS uns anhangcnbe SScrberben follen wir tobten. ©ie liebten ihre gcinbe unb 23er* folger, flehten 4?eil unb ©egen unb ewiges Sehen oom ^immel auf bie herab, bie ihnen bie grcuben bicfcS ScbenS, unb biefcS Sehen felbft raubten. 23 ir haben nur Stiit; ßhrijien, 5Hit = ©rl6; fete, 9)tit = 6rben unfrer ©eligfeit ju lieben, ©o hielten bie Sünger Sefu ihre Skrpflichtungen; wie halten wir fie? 23ir haben unS jum ©tauben unb jur Sreue gegen Sefum »erpflichtet. 23ie halten wir biefe fßerpflichtung ? — ßS fomntt hierbei, 21. 3-/ gat nicht barauf an, ob wir fein fromm 2llleS wegglauben, waS unS auS irgenb einer £lueHe her für 33e; ftanbthcil ber Sieligion anempfohlen wirb, unb ob in unferm ©laubenSbefenntniffc recht tuet 2lrtifcl flehen: auf unfern 2Baw bei fommt eS an; barauf fommt cS an, ob Seber, ber unS hanbeln fieft, benfcn muf: welch’ eine »orfreffliche, licbenSwür; bige Sehre muf eS fein, bie biefe Seutc befommen; welch’ eine .Straft muf fie haben, hie ^)erjen ju reinigen unb ju beffern; möchten wir bocf) mit feinen anbent 9)?enfchen, als mit folchcn ju thun haben; mochten wir bodh 2llle felbft folcfje gute SDten« fchen fein! — £)ber ob wir burch unfre «£>arte, burdh bie Slof 5 l;eit unfrer ©itten, burch 2luSgetaf[enheit bcn anberS Senfenbcn, unter bcnen wir leben, SSeranlaffung geben, ein SSorurtheil ge* gen unfer ©laubenSbefenntnif fowohl, als gegen bie Station, »on ber wir gröftentheilS hetßammen, unb nach beren Slamen wir un§ nennen, j;u faffen. SEBtr haben u:nS &u gegenfeitiger inniger greunbfchaft mit 219 cittanber verpflichtet,, unS verpflichtet, unS «IS ©liebet ©ineS geibeS ju betrachten. — ©chouet runb um ©ucf>, flauet übet ©uch, fchauet unter Such. Stilen, bie ihr erblicft, habt Sb* fo oft ewige greunbfehaft jugefchworen, fo oft 3h* ©um 5» biefem 2((tat genaht höbt. Suhlt 3h* bei bent Ulnblicfe ÄeineS unter ihnen Utllen eine ©mpffnbung beS SBiberwiHenS, bcS SJtcibeS, bcS .£)affe§ in ©uerer ©eele? ©rinnert ©uch bet Ulnblicf ÄeineS unter Ulllen einer ungereimten lieblofen ^>anblung, einer bittern fßerläambung, eines horten böfen SBortS gegen ihn? gii£)[t 3h* ©uch in biefem Ulugenblicfe fähig, für Scbcn, ben Sh* erblicft, wenn er in biefem Ulugenblicfe ju ©um f'amc, unb ©urcr £>ienfie, ober ©ure5 S3erm6genS bebürfte, — fühlt 3h* ©uanb: Umgen iji; ober wenn e§ mir erlaubt ift, ju fragen, fo möchte id; SSiefe unter ©um fragen: Sft «3 ber Fimmel, ben 3h* fuchf, wenn Sh* 2ag unb Stach* ©uh ©ure 4)dupter aufbeben, weil ©ure ©rlöfung fich naht, ober würbe ©um banges ©ntfe^en, unb ber ohnmäch 3 tige SEBunfm, langer ju leben, ergreifen? 4?abt 3h* biefe Prüfung jefct mit mir angeftellt, 21;.? unb wie hobt 3h* ©um in berfelben gefunben ? — SÜBohl unb aber« malS wohl bem Spanne, ber ftch in biefem Ulugenblicfe fagen 220 fann: ich bin mir ber beßtnoglichßcn Grfüllung biefer SSerpßich* tungen; ich bin mir beS retnßen 2Bunfd;eS, ber angeßrcngtcßen JBeßrebuttg bewußt, fte immer rollfommen ju erfüllen! SBeldje greuben muffen in biefein 2ütgenblicfe baS ^>erj beffelben überßros men! — (Sollten aber 2fnbere ftdE) in biefer Stufung nicht bewahrt gefunben haben, folttcn fte nach Grforfchung ihres $erjenS ent* beeft haben, baß e§ leer an Siebe jit Sefu unb ju ©ott unb ju ihren 50?it = (Shrifien, unb|ooll non Siebe jur SBelt fei, bann — »erjeiht mir, SJrüber, aber ich ntuß Such bie Sßahrheit fagett, wenn ich nicht bie ©teile, an ber ich hi** w* ©ott flehe, ent« ehren will — ich mußte Glich fagen, baß Sh* *’or ber ganzen chrißlichen ©emeinbe, oor ben 2ütgen aller Gugel unb ©ottcS, t>or Grbe unb Fimmel feierlich eine Süge betheuert höbt, fo oft il;r an biefein Qlltare erfchicnen feib; baß Sh*/ wenn Sh* gefon* nen feib, morgen ober je ohne ben feffen SSorfafc, Gucr £crj j« reinigen, micber an biefer Safel ju erfcheinen, gefottnen feib, wijfcntlich unb gewarnt, unb mit rolliger llcberlegung unb 33es wußtfein Gurcn «Kctneib fortnlid; ju wieberholen: — ich müßte Such fagen, baß Sh* *§ feib, ron benen gefd)rieben fleht: GS werben nicht Stile, bie'ju mir fagen: £err, «gserr, in baS 4?im* melreich fommen, fonbern bie ben SBillen thun meines SßaterS im ^tmmcl; baß Sh* feib, benen einfl bie Stimme erfchak len wirb: Sch höbe Gud) nie gelaunt; weichet ron mir. Sd> müßte Guch enblich, fo meh eS mir thun mürbe, fagen, baß, wenn Sh* 1 ™* noch h**d e ot;ne ernflhafte ©ebanfen, unb ohne S3eforglichfeit um Gttren ©eelenguflanb auS biefem £aufe gehen fonnt, für Gure S3efferung überhaupt wenig ju baffen iß. ist Unb Su, 0 Sefu, berSu jefet warlich in unfrer «Kitte biß, warlich ftehß, waS in biefem 2C«genblicfe in eines Seben «^erjen rorgeht, ber h'e* ßht — wir ftnb ja Stile Sein 5 für baS >£)cit eines Seben unter unS haß Su ja Sein Seben auch aufgeopfert, unb nach einem fo großen Spfer follte Gine «Seele auS biefer ©emeinbe rerloren fein? £>, unfer Stller |>crjen, bie Su fennß, ergießen ftch gegen Sich- Steinige Su fclbß fte, Sttlmachtigcr, unb wir wollen Sir nicht wiberßreben! Stmen! Patriotismus unt> fein ©eg.entjeil. ^atriotiftye SMafogen Pom 1807. WF W -V!' F »m'W ’Tjy ,'£' ■>•■ .:'=•♦■■? y'- r- ;■■•;.«•■■■• w^- i-^-- .•■ ■ ■ • ■ -■- S3 o t b c r i d; t. 2(uffäfce, beren in ber tiefer unten folgenben S3orrebe bom Suliaä 1806 ernennt wirb, fianben in einer ^Berliner 3eitfchrift, weide, auffer einigen feljr guten 2fiiff^en, bic eben burch bie fogleich 3« erwähnenbe S3orfpiegetung fiel) bal)in oerloren Ratten, fogat fd)led)ter war, al? e§ begleichen 3eitfd)riften erlaubt ju werben pflegt. SCuffer bent fichtbaren 23eßreben, burd) unan* jiäntige, unb gegen bie wahre Achtung laufenbe Schmeicheleien ffd; in bie hochften ^erfonen ju brängen, erregte fte oorzüglich baburch Snbignation, baß fte üorjufpiegeln fudjte, biefe Ijüdjften $)erfwen nähmen an ihr ein befonbereS Sntereffe; al? ob bie« felbert ihren unfeinen SEBeihrattch unb ihre SSerläumbungen anbe« rer belehrten ftch unter bie 2fttgen bringen ließen, unb an ihren eben fo gemein gefagten, al§ oerworren gebachten ?>robuften ®e» fchmid fänben. 2>ie im crßen ©cfpräche angeführten S3eifpiele finb au? biefer Seitfchrift entlehnt. SBorauf auch bie 23orrebe berechnet war, wirb ber geneigte Cefer baher leicht au? bem 3u« fantmenhange erfel;en. —* @? traten halb anbere Sorgen unb SJüdfichten ein, unb fo blieb ber 2tuf|afc bi? jefct ungebrudt. Sch taffe biefe temporären ^Beziehungen, al? ^Beiträge ju ber bamaligen Seitgefctjicfjte flehen, zugleich auch äBeifpiete bef« fen, wa? nicht nachzuahmen, fonbern zu oermeiben fei; in 2lb« ficht be? SnhfltteS bafür h«ltenb, baß berfelbe noch immer nicht auffer ber Seit unb oeraltet fei. Sie Sfothwenbigfeit, bei ber jehigen 3eit burch ba? hinäugefitgte ©efpräch, welche? hier an _ 221 _ ber crficn ©teile , baS früher abgefaßte ju ergänzen, [priemt fid) felbjt auS. Königsberg im SuniuS 1807. SBorrefce jum erjien ©cfprä^e. HDte Tlbfaffung beS folgenben ©efpracbS würbe jundebft oer= anlaßt bitrdf) einige Slufföhe, bie bem ffierfaffer o!;ne fein 33c; gehren unter bie 2(ugen gebracht würben, unb burcf) bie, non ihm eben fo wenig b«öorgcrufene ©inlnbung ju gewiffen 5ßei= tragen. @r I;dlt injwifchen ben Snhalt bcffelbcn für bebeutenb genug, baß er ben auf biefe SÖeife einmal jur ©jrifienj geEom* menen Jluffafc eben mittfjeilt. £>ie Siegeln, nach welchen eine fchriftßellerifche ©ompofttion ju ©tanbe gefommen, ju ftnben, überlaßt man am ©cßicElichfien bem Sefer. Sei) aber l;abe einige Tlfnung, baß, in 2lbftd)t beS folgenben ©efprächeS nid;t jebwe^ ber Sefer biefe Aufgabe fogteich löfen werbe, unb baß barauS fonberbare Plißüerßnnbniffe entfielen Eönnten. Sd> ftnbe barunt jweef mäßig, auSbrütflich ju bemerfen, baß baSjcnigc, waS ich a!§ ben einjig möglichen Patriotismus unfereS SeitalterS unb un; ferer Station erfenne, bi« bureb feinen ©egenfafc erflärt werben feilte, unb baß beßwegen biefe» ©egenfafc mit ftarEen unb Eräfs tigen Sügen auSgejeicßnet werben mußte. Sn ber Sßirflichfeit ftnb nun mit biefem ffiilbe biejenigen gemeint, benen eS gleicht, unb biejenigen, benen eS nicht gleicht, ftnb nicht gemeint; unb mir, für meine Perfon, wäre eS am Ttllerliebften, wenn fein SKenfcb fid) fänbe, ber ihm gliche, genter ftnb, wie bicS bie Siegeln einer folchen ßompofition gleichfalls erforbern, alle jänge biefeS ©cgenfaßeS auf ©ine Perfon jufammengetragen, ohne baß wir beßwegen ju behaupten gebuchten, baß biefe Söge auch in ber Sßirflichfeit irgenbroo bereinigt unb beifammen ftch befanben. ©nblid) ftnb, wie gleichermaaßen auch biefeS gefcheben muß/ wenn eine ©rfeßeinung berjfanblicß werben foH, bie innerften Principien unb ©runbmarimett biefeS ©egenfaßeS mit bem 33es griffe Elar burchbrungen, ftcßtbar gemacht unb jur 33efonnenßeit 223 erhoben worben. 2Btr finb weif baoon entfernt, ju glauben, baß bet bem affo fjanbelnben biefc jt'larpcit unb biefe befonnene Swecf* mäßigfeit ©tatt ftnbe, inbetn wir fte lebiglich für arme ©ünber halten, weld;e nicht wiffen, waS fte thun, burdp ihren buntcln «£>ang unb burch eine Siebe, bic fte felbcr nicht oerftehen, unwic berflcplid; fortgcrijfen. ScbcS ©emälbe ber confequent gemachten SSerfehrtheit ffeht nothwenbig auS, wie Uebcrtreibung, bereit Scne bei biefen ©etegenpeiten unS allemal befcpulbigen. 2fber fte wer* geffen, baß mir auch eben nicht il;r Porträt höben liefern wob len, fonbern oielmehr ben inttern ©cift herauSjicpcn auS ihrem ftinbigcn Seibe. ©cm mögen mir übrigens glauben, baß, menn c§ ihnen nur einmal gelange, ftch felbcr in ihrer mähren ©cftalt, unb in ben verborgenen ^rincipien, unb ben nothmenbigen gol* gen ihrer ©inneSart ju erblichen, fte über ftch erfd;rccfen mürben. Snnerpalb biefer S3efd;ränfungen nun, weld;e bie ©crecp* tigfeit unb SSilligfcit erforbern, tonnten unS, follte ich benfen, Sene fehr mopl erlauben, baß mir ohne ©cheu fagen, waS fte felber ftch nicht fcheuen, wirtlich unb in ber Spat ju thun, in* bem ja offenbar bie Spat, welche auch wohl ohne unfer ©agen in bie 2lugen fallen wirb, ein weit größeres 2lergcrniß anrichtet, als baS naeppertge ©agen von ber Spat. Unb obgleich burch* auS Nichts »erhinberf, baß btejenigen, welche von 2fmtSmegcn bie tfufft'cht über ben öffentlichen ffiücperbrucf führen, für ihre $Pcrfonen ju einer von ben beiben bermalett im ©freite liegenben .g)aupfpartcien gehören, fo tonnen fte baS Snfercffe biefer ihrer Partei boef) nur fobann mahrnehmen, meint fte felbcr als Schrift* ffeller auftreten; als öffentliche §)erfonen aber höben fte gar feine Partei, unb fte tnüffen bem Sßcrffanbe, ber ohnebicS mcit felfner bei ihnen um baS SSort nad;fucht, als ber Unüerffanb, baffelbe eben fo mopl geben, wie fte bem Icfetern täglich erlauben, ttad; aller feiner Suft baS SBort $u führen; unb fte ftnb nicht befugt, irgenb einem Sone beßmegen ju oermehren, laut ju werben, weil er an ihre £>prcn fremb unb parabor anfcplägt. ©o füllte eS ftch nun meines ©racptcnS verhalten. £)b eS in ber wirtlichen $PrariS ftet? eben fo ftnbe, mirb ftch jö jeigen. äBerl. im Stil. 1606. / III. 15 SD i c ^Patrioten. ©rffeö ©efpvdd;. X (S?ctteQen tmb är.flftlicf), vuctt mit bcm <3tuf)tf, ffefit in bic Utjr). 25. ©S fd;cint, bag Sonett meine längere ©egenwart lajticj wirb. Sie modelt, bag id; getje. SBaS haben Sic? X SSBettn id) cS Sitten benn frei bcrauSfagcn fod, fo mochte id) mir 3bt'en 25e[ucb auf eine anbere Seit erbitten. ©S l;at 5 lU;r gefd)tagen! £>iefe Stunbc tfi in meiner SageSorbniutg jur XtSübung bcS Patriotismus angefegt. 34) berfdume feine meü ner Pflichten weniger gern, al§ biefe. 25. 9?un, eS wirb boef) bamit nidjt fo eiten! — XtSübttttg bei Patriotismus? 2Bie machen Sie benn baS, wenn Sie pa* triotifd) ftnb? 71 . 34) erfunbtge mich, wctdje neuen öffentlichen ©mridbfungen itnb Xiorbnuttgcn gemacht worben ftnb, ergn'inbe fobantt bie 2BeiSt;eit berfelben, unb greife biefe SBciSfjeit enbticb taut uttb öffentlidt)! 25. ginben Sie benn biefe ©inridflungen attemat nur weife unb preiSwurbig ? X JDaS berflebt ftef). ©in guter Patriot muß nur toben, unb immer toben, unb 3tdeS auSfdfltegenb atfo, wie cS bei if)nt ifl, toben, gänbe, wiber ©rwarten, ftd) je ©twaS, baS fid> burdjauS nicht toben tiege, fo rnug man biefcS mit Stillfd;weü gen übergeben. ©abureb wirb fo rcdjt baS febäne 23anb ber Siebe unb beS S3ertrauenS ber ^Regierten jur ^Regierung, unb /f ,binwicberum baS SJertvauen ber tegtern, welcher unfer Sob ja 227 ttnenblich fc&meichelhaft fein muff, unb bie nicht anbetS wiffen farm, als bafj eS nur ber 2luSbrucf ber allgemeinen Stimmung fei, ju ben ^Regierten geFnüpft unb befefitgf. SS. gaffen wir bie ^Regierten, weiche, wenn eS waffr ifi, bafj ft'e weislich regiert werben, wohl am SRatürlichfien burch baS ©chaufpiel ihres ©lücfcS bie 2Bohltl;atigFeit ihrer 9iegicrung per* Fünbigcn unb greifen werben. 2BaS (Sure weife ^Regierung ans belangt, fo will ich, gcrabe weil fie weife ifi, hoffen, bafj fie, ohne oon ©uren gobpreifungen 9lotij 511 nehmen, fFill unb ernfi ihren Sang 00 m ©uten 3 um SBcffern unb immer Soejfern fort* fchreite. SBarc fie, wie 3 hr ft'e ooraitSfcfit, tl; 6 rid;t unb eitel genug, um ©ure gpbfprüdK ftd; gefallen 311 laffen; fo wäre 311 befurchten, baff Shr fie burd; biefclben oerbürbet, unb bafj fie, glaubenb, baS Sbeal errett 31 t haben, fich 3 ur 9lul)e fe£te, unb baS (Streben nach bein SMlFommcnern aufgäbe, unb fo hattet Shr benn burd; ©ure gute patriotifche Meinung einen fyocfyft fdjäblichen ©ffeFt beroorgebrad;t. 21 . 2 lber Patriotismus mufj hoch fein, unb muff hoch ©twaS fein, unb muff geübt werben; unb ich wüfjte "nicht, wie man il;n anbcrS üben fonnte, als auf bie betriebene SfBeife! •83. 2Bie, wenn nun hierbei Scmanb ber SMutng wäre, bafj e§ gar Feinen Patriotismus, als abgefonberfen unb für ft bc* ffehenben 2lFt unb Sufiatib gebe, eben fo wie eS auch Feine Ke* ligiofität, als abgefonberten unb für ftd) befFehenben 2 lft unb Sufianb giebt; fonbern bafj ber Patriotismus nur baS bleibenbe ©lement unb bie ©runbfornt aE unfereS bürgerlichen gebenS fein fofle, eben fo wie bie Keligiofität baS bleibenbe ©lement unfereS höheren geifFigcn gebenS überhaupt? 21. 3d> Faun hierin «Sie eben nicht fo recht beruhen. 83. «Keine Meinung ifi, bag jeher ©inseine an feinem £rte unb in feiner gage baS ©einige aus aEer ätraft thun foEe; unb bag fobatm, inbem eS mit aEem ©i^elncn gut freht, eS ohne irgenb ScnianbcS Suthun, unb ohne 4 ?ülfe eines befonbern Pä* triotiSmuS auch mit bem ©ansen gut fiehen werbe. Sie innern 2lngelegenheiten finb fobann gut befieEt. Sem Staate auch äufferlich biejenige ©elbfifiänbigFeit unb UnabhängigFeit, bie 15 * 228 SESfirbe unb beit gcbietenben ©inßuß , bie er im allgemeinen Staatenoerhaltnißc haben fann unb foll, $u oerfchaffen unb ju erhalten; unb fo auch bie auffern Angelegenheiten anjuorbnen, überlaffe auch fernerhin Sieber, ben weber fein SBeruf treibt, noch fein ®eiß berechtigt, Kathfchlage barüber abjugeben, ruhig ber oberßen S3ebörbe; noch überbieS übetjeugt fein fönnenb, baß burch feine unb anberer ©injelner Pflicht nur felbß biefem ©es fchäfte trefflich oorgearbeitet werbe. A. ®acht’ idh eS boch, baß Sie ©elegenheit ftnben würben, bie alte Sriöialitdt, baß nur Seber an feinem £)rte feine Schul» bigfeit thuit fülle, anjubringen, unb an baS Sprüchlein beS ehrlichen guther ju erinnern: Seber lerne feine gection u. f. w. Aber baS iß Nichts. &aS wiffen wir fchon unb wollen eS nicljt wieber hören. £>aS fünnte ein Seber fhun; wir aber wollen etwas 23efonbcreS unb AitSnehmenbeS, ein opus supererogati- vum thun, wobei auch bcfonbcrcS SSerbienß unb ©fwe ju er» werben fei. 25eßhalb muß unS noch ein befonberer unb auSs brüeflidjer Patriotismus t?erfd;afft werben, inbem wir allenthal» ben gefonnen ftnb, bie Abfonbcrungen, welche ber Untergeber in ben Gegriffen macht, auch im geben bargeßellt ju fehen, ba fie ja aufferbent feine Siealitdt haben würben. 33. 9iun, fo muffen wir bemt eben fehen, waS wir, — aber reblicher SBeife unb innerhalb flarer ©rfennfniß, — für Sh r en patriotifchen ©ifer um einen reinen Patriotismus fhun fönnen!—• Shnc 3weifel foll bodh ber Patriotismus ein ©egenfah, unb eine weitere S3eßimmifng beS dtoSmopolitiSmuS fein? A. Plag fein! SS. SBir würben baher ben Patriotismus begreifen, wenn wir juerß wüßten, waS dfoSmopolitiSmuS fei, ur.b fdhen, wie biefer im Patriotismus weiter beßimmt werbe! A. Pfag auch fein! 33. dfoSmopolitiSmuS iß ber herrfchenbe SBillc, baß ber 3wecf beS SafeinS beS Plenfchengefc&ledtfeS im Pfenfcbcngefchledjte wirf» lieh erreicht werbe. Patriotismus iß ber SBille, baß biefer Swccf erreicht werbe ju allcrcrß in berjenigeit Kation, beren Piitglieber’ 229 wir felbcr finb, unb bajj oon biefer au$ bet ©rfolg ftd? ocr= breite über baS ganje ©efchled;t. 51. 9htn, baS will id; einmal amictjmen. S3. ©5 wirbShnen, wenn Sie ben aufgefiellten 83egriff nod; mehr in ber 95ähe anfehen, juglcid; einleud;tcn, bajj eS gar fei« nen ÄoSmopoIitiSniuS überhaupt wirflid) geben Fönne, fonbern bajj in ber SBirflichfeit ber KoSmopoliti6muS notl;wenbig Patriot tiSmuS werben müffe, 5t. Sd) nicht §reunb oom 5fnfef)cn in ber 9Mhe; ich höbe bagegen meine ©rünbe. Snjwifchen fff biefe Shre ^Behauptung fo. fcljr nach meinem ©efdmiade, ba|j ich mir e§ wohl gefallen laffeit will, wenn ©ie felbff mir ben ^Begriff mehr in bie 95ahe rüden. S3. 2So irgenb ber herrfd;enbe 2ßille ijf, bafj ber j3wed beS SRcnfchengefchtechtcS erreicht werbe, ba bleibt biefer Sßille nicht unthätig, fonbern er brid;t aus, arbeitet unb wirft nach feiner 9Iid;tung. ©r fann aber nur eingreifen in bie naehjfen Umge« bungen, in benen unmittelbar als lebenbige Kraft er lebet unb ba ijf. ©o gewifj er nun in irgenb einem ©taate lebt; fo jte« ben biefe Umgebungen unter ben ÜZBirfungSmüglichfeiten beS ©taa« rcS, in bem er lebt, welcher ©taat burch feine eigene organifche ©inl;eit ftch feheibet oon ber übrigen 2ßelt, unb fo bie SBirffam* feit jene§ feines guten ffiürgerS jwar in feinem Pfcbium unb nad; feinen ©efefcen, innerhalb feiner felbfit, fortleitet; ba aber, wo er felber fich abfebeibet oon ber Umgebung, auch biefer Sßirf« famfeit ben il;n felbfr als ©inheit fjaltenben Samm oorfeljt. Unb fo wirb bann jeglicher Kosmopolit ganj notfjwenbig, oermitteljf feiner S3efchranfung burch bie 9fation, Patriot; unb Seber, ber in feiner 9lation ber Fräftigjfe unb regfamjfe Patriot wäre, ijf eben barum ber regfamjfe SBeltbürger, inbem ber le|te j3wecf aller 9fationalbilbung hoch immer ber ijf, bajj biefe SBilbung fich oerbreite über baS ©efchlecht. 51. SEBenn ich oon biefem 5lllen aubh wirflich ein 2Bort oerffanbe, wie cS hoch ber galt nicht ijf, fo fehe ich boch immer nicht ein, wie iabe id) Simen benn nod) nidjt beutlid) genug gefagt, bap ich gar Nichts begreife ober oerfichc, wie id; benn fogar nid;t fonberlid) oerfieije, waS Sie fo eben fagien. Scbod) will id) mir gefallen laffen, bafj Sic mir eS weiter auSeinanberfchen. S5. So will id) S(;nen benn juoorberfi bie Seit, in ber Sie nun einmal ju leben nicht uml)in fönnen, beuten. — 2(üe5, waS bis icf)t für bie ©ntwicfelung beS NtenfchengcfchlcchtcS ges fd)cl)en ijt, tfi geleifict unter ber 2eitung beS bunfeln SJernuhfU inffinfteS, ber wenige 3luSerwäl)ltc begeifferte unb ergriff, unb burcf) berfclben 53irffamfeit baS menfchliche @efd)led)t weiter ge= fialtete. 2)icfer S’nfiinft iff auSgcfiorbcn im ©efd)lcd)te über ben ganzen Jtulturffaat hin, unb bie ©enialität iff erfiorben; unb e§ läfjt barum Don il;r nid)tS SBcitercS für baS ©efd)led)t fich erwarten. £>cr flüchtigfie 33licf in bie Seit überführt unS beffen. S^ur in neuen Sdwpfungen jeigt fich baS ©enie. 2BaS aber hat un|erc Seit Neues gcfchaffen? Unfere politifdjen Unternch* mungen finb Nachahmungen ber «Sorwelt; unfere Ännftbefirebun* gen Nad)flängc. Sine Quelle, auS weldjer ttrfprünglid) unb frifch baS 2ebcn heroorgingc, iji unter unS nicht mehr oorhanben. 2fn bie Stelle biefer bunfeln unb fid) felbft unbefannten ©enialität tfi bie SBiffenfchaft getreten; unb feitbem bie JBernunft aufgehort hat, als bunfler Snfiinft, unb in ber gönn beS un* mittelbaren 2ebenS felber ju wirfen, iji ffe in ihrer Ginbeit burcf> ben SSegriff flar bitrd)brungen worben. Sogar tfi biefe Grfchci* nung ber SBiffenfchaft felbfl ber ©nmb bcS SSerfiummcnS unb SBerfcbwinbenS bcS SSernunftinftinfteS; benn biefer Snfiinft war in feinem SBefett nur bie uorbereitenbe unb borauSäufcfjcnbc Ntbgi lifhfeit ber fünftigen 2ßiffenfd)aft; wo eS aber jur SBirftid)feit 231 gebeizt, if! bie bloße Sflöglicbfeit Pernicbtet; unb ber gunFc, ber irgenbwo ^erou6brid?t au$ ber SJienfc^eit, ift eben beßwegen pon nun an nid;t mehr Perborgen in ber 9Kenfd)I)cit. Sie £luelle -ber ©cnialität, burd? welche aUein bis jefct bie üttenfebbeit ge; paltet würbe, i|t perfiegt. Sie SBijfenfcbaft i|l an ihre ©teile getreten. 33on nun an fann nur oon biefer flaren Sßiffenfcbaft auä, unb nach ben flar eingefebenen ©cfe^cn berfclben, unb nur bureb befonnene &unß, Pon demjenigen fünfte au§, wo bie bum feie unb nicht befonnene Äunp ber ©cnialität bie SHenfcbbeit pe< ben gelaffen, biefelbe weiter porwärtS geführt werben. 3f. Sbre SebbaftigFeit reißt ©ie fort, ©ie beFommen SSifto* nen! 35ie SScrnunft fei in ihrer ©inbeit burd; ben 33cgriff Flat burd;brungen worben; unb bie§ fei in unferm Seitalter, unb unter unfer 2fllcr kugelt porgcfallcn, unb Weber mir, noch irgenb einem meiner 33cFannten fei bayon bie gcringjte Slotij geworben! UeberbieS müßte ja, wenn man Sb^em Sjorgcbcn ©lauben bei: mäße, eine totale Umfd;affung bc§ 9)?cnfcbcngefcblecbte§ unb aller feiner XJcrbältniffe ©tatt gefunben baten, waS bem3friome, bem id; unb alle meine SJeFannten ben fepepen ©lauben jugefdpwo* reu baten, baß bie SEBelt immer ficb gleich bleibe, unb nichts 9lcue§ unter ber ©onne gefebebe, gerabeju wiberfpreeben würbe. gaffen ©ie ficb jeboeb nicht ßoren, fonbern fahren ©ie fort. ( 5 § fdjdnf, baß bei Sbren Sieben fid; fcfjr beguem fd;lafen laffe, unb id; b°ffe, baß ich barüber einfd;lafen werbe. 33. £aß weber Sbncn, noch irgenb einem Sbter 33cFannfett pon ber wahrhaft großen ^Begebenheit unferer £age, wcld;e bie ©djopfung erft geenbet, bie 3Jlenf bin ein §)rcuße, unb nod? baju ein patriotifd)er Preuße *). • 33. Sinn, öerffeben ©ie mid? nur recht. 2>ie 2lbfonbcrung befi Preußen öon ben übrigen Seutfchcn iff fünjtlid?, gegrimo.t auf willführlicbe unb bureb baS Ungefähr ju ©tanbe gebrachte Einrichtungen; bie Xfonberung be§ £)eutfd?en oon ben übrigen europäifeben Stationen ifl begrünbet burd? bie Statur. £?urd? ge» meinfd;aftiicbe ©prad;e unb bureb gemeinfamen Stationalcbaraf» ter, welche bie £)eutfd?en gegenfeitig vereinigen, ftnb biefe oon jenen getrennt. Seber befonbere £)ciitfd?e, unb ba ©je oon Preußen reben, ber Preuße wirb nur binburebgebenb burd? ben ©eutfeben jurn Preußen, fo wie nur ber rechte wahre Seutfcbe ein rechter Preuße ifl. ©6 verfielt ftd; freilich, baß, wie id? fd?on früher fagte, ber preußifebe £>eutfd?e nur innerhalb feiner ©rdnje, welche freilid? bie organifche Einheit bcS preußifeben ©taatcä ihm giebt, ftd? bewegen fann unb wirfen. X ©ine gemeinfcbaftlicbe ©pradje ber £>eutfd?en! , unb ©treben mehr nach bem SBefen, al§ nad? bem ©d?ein, fid? als ihren beneid;- nenben ©borafter jujueignen gefudjt. Sch will nicht wiffen, ob bie gegenwärtige beutfd;e ©eneration mit einigem ©lüde ftd? *) ®° näntlid? lieg id) mir in SSerlin antworten, wo idj biefe« ©efpräd) abfagte. S3tein beutfeijer Scfer an irgenb einem anbern Örte wirb mit bemfelbcn guge fid) antworten laßen tonnen: 3d> bin ein ©ad)fe, Söaoeu, Cejtreicl?et u. f. ns. Unb fo in ber fortgefc^tcn 2tmoenbung. 233 Sr jene 9>räbtFntc jueignen Fönnfe, ober ob fie biefelben auch nur wollen würbe, wenn man fte it;r, felbft ohne 2lequiealent, bars böte. SBie aber wäre cS, wenn gerabe bieS bte, ber Sttenfcbbtt im Ulcutfcben ju allercrft angumutbenbe SStlbung wäre, bap er, unb gwar mit SBefonnenbeit, feinen StationalcbaraFter, unb gwar ben oben genannten, ber roof;t fein natürlicher fein bürfte, beit beS reblid;en (SrnfteS in bem, waS in bem ewigen Bcitabfluffe gerabe jefgt an ber SFageSorbitung i|t, falls biefer 6^>arafter vers loren fein follte, wicberberftellte. £er in ber preuptfcbcn StaafSeinbeit lebenbe unb wirFcnbe IDcutfcbe wirb nur wollen unb wirFen, bap in biefer (StaatSeins l;eit gunaebft, unb am tlUeroollenbctftcn ber beutfebe Stationais cbaraFtcr b^oortrete; bap berfelbe von bie* fid) verbreite über bte oerwanbten beutfeben (Stamme, unb von biefen auS erft, wie bieS beim auch ohne alles fein SBollen oon felbft alfo erfolgen wirb, allmaltg über bie gefammte fOtenfcbbeit. ©iefeS wünfebe nun icb , als beutfeb s preupifeber Patriot mit einer SÖärme, bap weber Sie, noch irgenb Senwnb eS mit einer grös pern Fann. 2BaS bing^en ber 9>rcupe, als reiner fPreupe, im ©egenfabe gegen bie übrige Sttenfdibeit, fei ober bebeute, unb wie er, auffer bem fo eben angegebenen Sntereffe bcS preupifcbeit Seutfdjen, als ?)reupe noch ein anbereS Sntereffe hoben Fönne, als bap bie Steile ber SJtonardjie gu @inem Staatsbürger oers einigt blctben, in gutem, reinem 3Sobl|tanbe blül;en, unb ben gebübrcttfcen Stang im europäifd;en Staatenfpflcme behaupten, unb wie gu biefem BwccFe Scmanb auf anbete SBeife beitragen Fönne, als bap er an feinem £)rte feine SdiulbigFcit tl;ue, bes Fenne ich nicht gu begreifen, unb werfe eS eben barum, ba id> nur baS Flar 33cgrciflid;e gugebe, oöllig weg; überzeugt, bap jener bunfelc unb oerworrene ^Begriff eines befonbern fPatriotiSs ntuS eine ttuSgeburt ber Büge unb ber uitgefcbicFten Sd;nteid;elei fei. gaffen wir 2(HeS gufammen! S)er Patriot will, bap ber SwccF beS SJtenfcbengefcbledifeS guerfi in beteiligen Station ers reicht werbe, bereu SJtitglicb er felber ifF. Sn unferer Bett Fann jener BroecF nur ooit ber SBiffcnfcbaft auS beförbert werben. Sos 234 nach ijf bie SBiffenfcbaft unb tf;rc moglichf! grö0fe SScrbreitimg in unferer Bett fclbcr ber allernäd?f!c Bwec? bc£ SOfenfd>cncjcfcI;IcdE?s ie§, unb baffelbe fann unb barf fid) gar feinen anbern Bwec? fe^en, als biefen. £>er beutfd;e Patriot inSbefonberc will, baß biefer Bmec? juerft unter ben £)cutfcbcn erreid;t »erbe, unb baß »on biefen au5 ber Grfolg ftd> über bie übrige SJtcnfcbbcit »erbreite. £>ic3 fann ber ©cutfcbe «tollen, benn unter ii)m bat bie SBiffenfcbaft begonnen, unb in feiner Sprache ift fte niebcrgclcgt. @3 ift ju glauben, baß in berjenigen Station, welche bie .Straft batte, bie SBiffenfcbaft ju erjeugen, auch bie größte gfäbigfcit liegen werbe, bie erzeugte ju faffen. Stur ber ©eutfebe fann bicS wollen; benn nur er fann, »crmittclji bcS S3efibc3 ber SBiffenfcbaft, unb be§ ihm babureb möglich geworbenen Sierjreben5 ber Beit übers baupt, einfeben, baß biefe§ ber allernacbfie Bmecf ber SJtenfcbbeit fei. Sener Bwec? ift ber einjig möglidje patriotifebe Bwec?; nur ber Seutfcbe bemnacb fann Patriot fein: nur er fann, im Swccfe für feine Station, bie gefammfe SOtcnfdjbeit uinfaffen; bagegen oon nun an, feit ber ©rlöfcbung be3 Skrnunftinjtinfteö unb bem ©intrifte allein be§ ©goiSmuS in Klarheit, jeber anbern Slation Patriotismus fclbftifcb, engherzig unb feinbfclig gegen bas> übrige SJtenfcbengefeblecbt auSfalfen muß. 5f. SBiffenfcbaft, böre ich, unb immer wiebet SBiffenfcbaft! ©3 lä0t ftcb febwer begreifen, wie bureb ben erlangten 23eft'b eis niger abfrraftert gormeln unb ©a£e bie SJtenfcbbcit fel;r geförbert werben fönne. S3. 9)tuß icb e$ wicberbolen, bog bureb bie SBiffenfcbaft bie SScrnunft, b. I). bie ©Sefefce, nach benen ba3 SRenfdjengefdjlecbt fvftematifcf> fortgebilbet werben muß, eingefeben unb flar burebs brungen werben; baß eine, ben 25efi& biefer 3Biffcnfd;aft »orauSs fc^enbe Äunfl »on nun an, nacb ben Siegeln jener, ficbcr unb fpjfematifcb fortfebreitenb, alle mcnfd)lid;en SSerbältniffe wirflid) orbnen unb fortbilben rberbe; baß baber gar nicht »on bem 5Bes fifce einiger troefenen gormetn, bamit man biefe gonncln habe, fonbern »on ber SBiffenfcbaft unb bilbenben Äunfi bc§ wirflidjcn gortlcbenS ber mcnfd;lid;en ©attung bie Siebe fei? B- SS. um bei bem näcfjßen ©egenßanbe SbreS Patriotismus ffe^jcn ju blei* ben, wie glauben benn Sie unb 3(;re ffiefannten, baß bie Staa* tcn regiert »erben? 2t. Surcß ©rfahrung, burch 9?outine, unb aßcrmeiß burch bie göttliche Varmhcrjigfeif ! Qßan fd)fägt bei oorFommen* ben SchwicrigFciten in bcn ©lwonifcn nad), »ie weife Pfänner t'or unterer Seit in ähnlichen Sagen fid) benommen; man I;at gc»i[fe $anbgriffe u. f. »., unb fo flnbet fid) bann hinterher, baß eben regiert »orben fei, ebne baß Sentaub fo recht eigent* lieb fagen fanrt, »ie eS gemacht »orben! S3. Sa5 92ad)fd)lagcn in ben @bronifcn Fann 9?id)tS helfen, unb fiat nie ©twaS geholfen; benn baS Vergangene Fel;rt nie auf biefelbe SBeife jurücF; unb fo gewiß bie ehemals genommene Pfaaßregel für bie oorliegenbe Sage paffenb »ar, fo iß fte uns paffenb für bie gegenwärtige; benn biefe iß nothwenbig in irgenb einer Vcjichung eine anbere. ©ben fo wenig hat, auS bemfelben ©runbe, jemals ßtoutine ©twa§ geholfen. Sft unfiehtbar blei* benb, oereinigte fid) mit ber aßein fidßbar geworbenen ©rfah* rung unb Sioutine SFcgcntengcnie; unb burch biefeS aßein iß 2tßeS, waS in ber Vorwelt recht gemacht werben iß, iKroorgc* bracht worben. StefeS ©enie fdtjeint, fo wie aßcS ©enie, auS ber Ptenfd;l)eit oerfebwunben; unb öon nun an iß baS Regieren ju einer äfunß geworben, bie ihre fefte unb unwanbelbare 2Bif= fenfehaft hat. Veibe müffen grünblich erlernt werben, unb ohne bicfcS (Erlernen wirb nichts ÄlugeS mehr ju Stanbe Fommcn, fonbern e3 wirb aßentl;albcn nur SWtcFgong, Verfchlimmerung unb Verfaß erfolgen. 2t. ©rlernt, fo wie ein £anbwerf? V. Pein, nicht wie ein 4?anbwerF unb ntechanifch, fonbern auS Flarcr wiffcnfchaf11irf;er Vernunft*©inftdß ^crau§. ©bcn fo iß jeber befonbere 3®cig ber SvegierungSFunß, j. V. bie gatf) 3 rung beS .Krieges, eine ävunß, bie ihre ßrenge SBißenfcbaft hot. ■Rurj, eS giebt überhaupt gar Feine mcnfcbliche 2tngelegenheit mehr, in ber nicht ber bisherige ©eiß ber Sietnation erlofd;crt unb auSgeßorben fei, unb welche nicht ein neues Sehen bloß unb lebigltch oon ber SBißenfchaft erwarte. Unb fo Fann eon nun 236 an Aller Sifer für tue Angelegenheiten ber Ptenfchhcit ganj «Hein auf bie Socrbreitung ber SBiffenfchaft gerichtet fein, inbem in bicfer alle übrigen mcnfchlichen Angelegenheiten eingefchloffcn unb befaßt finb. Sn biefem einjig nü|lichen Patriotismus mögen nun bie befonbern beutfd;en Staaten mit einanber roetteifcrn, Seber ringe mit aller straft in feiner Sphäre, ber Preuße in ber feinigen. SBo fräftiger gerungen werben wirb, bal;in wirb ber Sieg fich wenben. A. SaS mag gut fein für bie wenigen wiffenfchaftlichen Plcn« fchen, bie e§ in Seutfchlanb giebt: für unS Anbere aber ijf bieS fein Patriotismus, Senn öon unS Anbern auS ben gebildeten Stanben finb auf ba§ ^mnbert wcnigffenS neun unb neunzig bie allergrößten Sgnoranten unb Sbioten. Saß aber bie 2Bi|Jcnfd;aft auf bie Anorbnung ber menfd;ltchen Angelegenheiten unb beS Staates einigen ©influß höbe, ja, wie Sie fagen, baß biefe Anorbnungen lebiglidh auf bie SBiffenfchaft fich grünben, bn&en wir niemals gehört, unb wir werben cS nie glauben; unb wollen Sie e$ etwa laut fagen, fo fönnen Sie ficher fich barauf öcrlaffen, baß Shnen ein unauSlöfchlicheS ©elächter entgcgenfdiallen wirb. 23, ©leichmofff, obfehon Sh* Sgnoranten feib unb befchloffen habt, eS ju bleiben, fönnt Sh* boch Suren Patriotismus barle^ gen burch einigen Stefpeft öor SBiffenfchaft unb wiffenfchaftlichem Srnjfe. ' 3war fragt ber, ber fchon in ber SBiffenfchaft einheimifch ift, Pid;tS nach Surer Achtung; öon ben Uncntfd;iebenrn aber würben SfJfehrere geneigt fein, Srnff mit berfelben ju machen. A. Ptit aller Achtung für Sfwn wiffenfchaftlid;en AmtScifer muß ich bennoch bemerfen, baß bcrfelbe Sie in’S Scliriren bringt. SBie fönnten wir boch 9ce|peft öor SBiffenfchaft faffen, ohne ben Siefpeft öor unS felbff, bie Sie Sgnoranten nennen, aufjuge« ben, unb uftS felber im ^erjen gering ju fehlen, waS alfen= falls noch hingel;en möchte? SBie fönnten wir aber ferner auf* fcrlid) in unferm Benehmen biefen 9iefpeft für bie SBiffenfchaft geigen, ohne baburch alle SBelt beS StefpeftcS öor unS ju ent= binben, unb fte jur 2krad)tung gegen unS laut einjulaben? Saju twffcn Sie unS ju überreben? 237 r 2?. Sd> fotTte hoch benfcn, ba{J^ wenn ©ie mit recht entfeint* beit Sb « 11 2 fnfprucf> auf SBiffenfchoft aufgäben unb laut bezeug* ten, baß ©ie in biefem Selbe ju glänjen t>erfd)mäbten, ÜJfiemanb Shnm ben «erbetenen SUaaßffab ber ©chofcung ShreS SBertheS aufbrtngen würbe; unb baß ©ie fobann, mit Sh«n 5 U »erhof* fenben übrigen guten Sualitatcn, unb bcfonberS mit Sh«m un* geheuchelten 31cfpefte gegen ben Shnen abgel;enben SScrfianb, er* fraglich ehrenvoll bureb bie 5Belt tommen würben. X TlbermalS beltrirt! Sa, wenn fld) ber Tlnfprud) auf S3er= ffanb aufgeben liepe! Xbcr barin eben liegt baS Unglücf, baß •Steiner fo fcl;r Summfopf 51 t fein uerrnag, baß er e§ boeb nicht lieber fel)cn würbe, wenn er oerffänbig wäre; unb, ba ba§ ©ein fid) nicht fo leicht finbet, ber nicht wenigßcnS für «erffänbig gelten mbbhte. 5Kan gönnt bent Tlnbern eher alle anbern SBor* jüge, bie ber ©eburt, bcS ©tanbeS, ber 9teichthümcr, a(5 baß man ihm «on «fwrjen ben SJorjug beS SkrfianbeS unb beS 2 a* lentcS gönnen foflte. Unb jwar i|t biefe ©cheelfucht auf fremben SSerftanb bei Sebem um fo größer, je großer fein eigener 9)?an* gcl an SSerjfanb ift, inbem berjenige, ber feines SBertheS in ir* genb einem Sache ftch bewußt ift, Xibern leicht «ergonnt, in' bem ihrigen ju gtänjen; berjenige aber, ber gar feinen SSerjtanb hat, auch an Xibcrn gar feinen bulben will. 23. Sa Sh« Partei injwifchcn, wie ©ie befennen, in ber £bat feinen SSerjtanb hot, wie wirb e§ il;r möglich, einen glaub* haften ©dbein beffelbcn herooräubringen ? X Buoorberft, bie ©runblage unfere5 ©ebäubcS ift bie ©dirift* ff eiferet’. SBir fdwiftftcllern, weil bie§ bcrmalen baS ftcherfte SKittel iff, baß man SSerßanb wirflich befil»e, ju bocumentiren. fß. Tiber jur ©chriftftellerei felbjf bebarf e$ ja wieberum bcS SSerßanbeS. 2Bie finben ©ie ftch benn auS biefem Birfel ^erauS? X Ueber bie ©chriftficllerci befinben ©ie ftch, wie ich fehe, in einem ßarbinal *Srrtf)ume. SSerßanb iff su berfelben fo me* nig erforberlich, baß «ielmehr bie fchriftjfc(Ierifd;e Tiber um fo reichlicher fließt, je weniger SSerßanb Semanb hot; unb fo Se* manb gar feinen hotte, fo würbe fte bei biefem bie allcrreichb«!* tigßc fein. — 238 — £ 3 . 3 $ bitte, erflären ©ie mir bie Sttöglicßfeit! X S3ebenfen ©ie, eS ifi in unfercr ©prad)e fo SSielcS, unb con allerlei 3trt getrieben, baß biefe Sprache ffcf> gleicßfam t>on felber fctjreibt, unb ungefucßt bie SZBortc bcrfelbcn ftd) eben in Steiße unb ©lieb ficllcn. Sir hoben mancherlei gelcfen, unb Icj fen auch jeßt täglich mancherlei burcß cinanber. Senn wir unS nun nachher jum ©d;reiben nieberfcßen, fo fällt unS ba$ ©cs lefenc roiebcr ein, unb jwar jum ©lucfe nicht fo, wie eS bafianb, inbeitt wir cS eben nie alfo gelcfcn unb aufgefaßt haben, fonbem auf fotetje Seife deränbert, baß e5 auSfießt wie etwas üJtcucS. Sir haben nun nichts weiter $u tßun, ale biefen gluß beS ©r» innernS unb ©infaltenS mit emfiger unb eiliger geber aufjufaf« fen, , unb eS ißt ba, wo er eben aufhort, baS fcbrift;Merifd;e Sevf oollenbet. — S3elicbcn ©ie felbfi ju bebenfen, ob bei biefer Operation irgenb eine gunction beffen, waS 3hrc§gleid;cn * SBcrfianb nennt, eintrete? ©o aber Scmanb mit bem föcrflanbe ein ffiueß fehreiben wollte, fo würbe berfelbe worßer über feinen ©egcnjianb nachjubenfcn, bie SJtaterialien $u orbnen unb 51 t ftch* fen unb einen fptan für baS ©anje ju entwerfen haben, welches XleS boeß für bie wirflidje unb auSübenbc ©d;riftfiellerei baa* rer SSerluft ifi an 3 cit unb Äraft. 125. 34 begreife bermalcn feßr woßl, wie auf biefe Seife eine ©cßrift, als ein förderliches ^robuft, erijient werben fönne; aber noeß begreife ich, bis nach Sßccr beffern ^Belehrung, nicht, wie eine fo entfianbenc ©djrift auSfeßcn fönne, als ob fte oer* ftänbig fei, welcßeS üeßterc boeß bie eigentliche 2lbftd)t ifi; unb, wie auS einer ©acbe, bei beten Gsrjcugung ber SJcrfianb nid;t mitgewirft hat, hinterher, unb wenn fte nur erft fertig iji, SSer* jianb, 2fbf:cßt unb SBcfonnenßeit ßeroorblidcn fönne. ©S fann ja nicht feßlen, baß baS, burch baS blinbe Ungefähr ju ©fanbe ©efommene, blinb bleibe, unb oßne innere Einheit unb jßlan; baß bie begriffe, bie nießt befiimmt unb flar gemacht worben ftnb, eben unbefiimmt unb unflar bleiben müffen, fo baß fein SKenfdj, unb bie Urßeber felbfi am Xlcrwcnigfien wiffen, waS fte haben fagen woßen, Weil fte gleicß anfangs nießt wußten, al 5 239 fr ft'c fehrieben; entließ bafj ein folcheS ©onje fT<^> gegenfeitig jers rcifjc, oertilge unb aufbebe. 31. Suoerbcrfl wiffen wenige üefer, baff in einem SBudje ©ins beit, .Klarheit, S5efiimmti;cit unb innere UebereinfFimmung fein muffe; unb eS trifft fich fjöcfjft feiten, bajj ein Scfer auf ben ©ebanFen gcrathe, eine ©d;rift wirFlicb oerftehen ju wollen, unb baff er fo il;r SScrfFanb anmutige: fonbern in ber Siegel werben alle ©chriften alfo ocrbraucht, wie audj wir fte üerbraud;en, um burcl) flüchtiges IDurdjlaufen bie ©inbilbungSFraft ju eigenen, ben unfrigen ähnlichen, 9)robuFtcn ju fdjwangent. ©obann aber haben wir auf ben galt, baff jene Suinuthung bcS 33erftanbe3 bennod) an un§ ergehe, ein I)eroifcl)c5 Uniocrfalmittcl, weld;eS bie fiebere (Streichung aller unfrer übrigen gweefe oerbürgt unb mit bem a!lergIorreid;fFen ©rfolge unS Front. 35. Sieb werbe immer begieriger, ©ie anäubören! X 2 Bir läugnen ihit entfchloffener ©tim ganj unb gar ab, baff ber SoerfFanb möglich fei, bajj er jemals in ber Seit wirF» lieh gewefen, ober jemals wirflid) werben werbe. 2Bir erFldreit nid;t nur für eine 2 lbgefd;madthcit, fonbern jugleich auch für eine boSf;afte Unoerfchämtheit bie Behauptung, bafj eS irgenb eine fefte unb auSgemad)te SBafjrheit gebe; wir erFlären für un» wiberfpredjlicbcS 3lrtom, bajj eS unabänberlichcS ©chicFfal beS ganjen iO?cnfd;engefchlcd;teS fei, in berfclben ^lanlofigfeit, S3cr; worrenheit unb bcnfelbcn SSBibcrfprüchcn umher geworfen 51 t wer» ben, in benen auch wir unS beft'nben. SSSir lehren, bafj ba burch* auS feine XtSnahme fei, ned; jemals fein werbe, bafj wir 3lllc fammt unb fonberS arme ©ünber feien, unb hierin deiner oor allen 3lnbern ©twaS oorauS t)abe. Seht mag man unS Unbe» flinrmtheiten, Ungereimtheiten unb SBiberfprüche nachweifen, fo oiel man will; triumphirenb erwiebern wir: ©eib 5 b r benn fo unocrfFänbig gewefen, bajj Sb* eS anberS erwartetet? SBujjtet Sl;r benn nicht, bafj eS SDIenfcbenwerf fei; unb Fann benn ir* genb ein menfchlichcS SBerF anber5 auSfallcn, auffer unbeftimmf, ungereimt unb wiberfprechenb ? ©ie fehen, welche brüberliche ©leichheit, unb welche liebe» oolle 33ertröglichfeit auS biefem ©»(Feme hcrt>orseI;t. ffiSir laf» 240 fen un§ ^erab zu Men, um Me ju unS b er aufzubeben, um un§ mit Men ju teuften. (Sie feben, welche» erfreufietje (Soangeliunt biefe Sichre ift für alle bureb bie Mnung, bap auffer ihnen Qu wa§ oorpanben fein möge, ba§ ihnen abgebt, betrübten, itnb nies bergefebtagenen ©emütber; welches un§ ii;rc5 58eifaUS auf ewig ficber macht. 58. Mer gebt Sbnen benn biefe, allcrbing5 Föhne, unb Sb 3 ren (Schaben üon ©runb au5 I;eitcnbc 58cbauptung fo ganz ofjite SBibcrfprucf) bureb ? 11. @ 3 fehlt febr wenig baran. Sie ungebcuerfte ©timtnen* mcbi'beit entfd^eibet bejabenb für bie SSabrhcit unfereS Groanges lium§. ©ine febr Fleiue 3nt)l febwebt unentfebieben jwifeben betn Sa unb Stein; in ber (Stunbe, ba etwa gerabe ein ©ntbufiaft be§ 33erffanbc3 fte bearbeitet, freilich geneigter für ba5 Stein; in ber nad; fielt ©tunbe aber, naribbem Sener gefebwiegen bat/ wieberum geneigter für baä Sn- Sicjenigen aber, bie uns ent* fcbicben wiocrfprecben, unb eine feftc SBabrbcit annebmen, auch bicfelbe gefunben ju haben glaubten, ftnb leid)t ju überzahlen; unb wir fueben ihnen benn auch für ihren hartnaefigen SBiber* fprud) ba3 geben nach allem unfern Vermögen fauer ju machen. 58. Mer wenn e§ fokbc Sftenfcben gegeben bat, ober noch giebt, welche eine fefte unb au§gemad;te SBafn'beit ju beft'ben oorgaben, and) wohl bicfelbe wirflid) aufjtellten, wie Fanit SiW benn mit Grucrm btopem Mläugnen bureh? Shv werbet in bte- fem §ade bod) wohl bie gehre, weld;e Sene al§ Sßabrbeit aufjiell* ten, ju unterfueben unb zu wiberlegen gehabt haben? X SiicbtS weniger. Sßir fagten benn nur furz unb gut, e§ fei eben nicht wahr, unb fte wüpten auch nicht mehr, benn wir; unb c3 fönne ihnen mit jener 58ebauptung gar nicht ©ruft fein, fonbern fie fei purer ©d;erz. Stur wenn fie an ihre 58rufi fcbla» gen unb fagetr würben: wir ftnb eben auch arme ©ünber, fo wie ihr tlnbern, werbe c§ ihr Girnfi fein. Sa c§ einmal gar feinen Skrfianb unb gar Feine SBabrbcit gebe, fo »erflehe fich ohne alle weitere Unterfuchung ganz unmittelbar, bap auch fte bereu nicht hatten. llnb auch ju ihrer auffern 58efämpfung haben wir SDtittel 211 in Sttenge. 3 uföfberfl bcnunciiren wir begleichen 8 eute bä bem spublifum eben baritber, baß fte eine fefie unb auggemachte 2i3abr* beit behaupten. 83. 9timmt ihnen benn btefeg bag $)ublifum fo übel? 5t. greilith, wenn wir eg nur in ben fo eben gebrauchten 5lugbrücfen faßten, fo börfte eg wenig Gfffeft machen. 5tber bie •Äunft iff, eg alfo ju wenben, baß eg augfieht, a(g oerfleinernb für bie Shoren. Senn jebweber Shor ärgert fich, unb fein $aß wirb erregt jebcgmal, wenn ihm Sernanb gegeigt wirb, ber flü* gcr fein ju wollen fcfjeint, benn er. Sajfe man j. 23. bruefen: ber SKann hält fein ©Aftern für bag 92ajtimum ber Snfelligenj, fo benft jeher Sl;or, ber bag liefet — unb allein auf Shoren iff unfere©cbriftflellerei berechnet:— @f, ba hält berfelbe feine Sn« telligenj auch woht für großer, benn bie meinige: unb ergürnt fich- 23. Sch fotlte hoch glauben, jebe neu erfunbene SBahrheit, alg ein burchaug Unöeränberlicheg, bem Wichtg fjingugefügt wer* ben fann, fei ein Sttarimum ber Sntelligeng in bem gache bie* fer SBahrheit; unb fo fei g. 23. ber ©rfinber beg pttfbagoräifcben 8 ehrfa|eg gu feiner Seit bag SRajrimum ber mathematifchen Sn* tclligeng gewefen. 2 Ber barüber eiferfüchtig wirb, ber bebenfe, baß er burch bie ©ichaneignung berfelben 2 BaI;rhcit auf bet ©teile fich in ben 23efffc beffelben SOtarimum üerfehen, unb jenen drffen beg 5tUeinbeft'heg entfefcen Fonne! 5f. 5lber er müßte fein Shor fein, wenn er bag bebächte. 23. 23egegnet Such benn bei bergleichen 5fnfübntngen nicht guwcilen fo etwag oon grober Sgnorang? 5f. gaff allemal, ©p madht einer ber Unfern benfelben SDfann mit bem SJfarimum ber Sntelligeng, ber nodj obenein ftch bag fRibicüle gugegogett, baß er bie berliner felig leben lehren wollte, gum Sfaturhhitofohhm 5 ba bod; befannt i|f, baß berfelbe bie 9fa* turphilofophie befreitet. 5lber wag fdjabet eg? @r fchreibt für Sefer, benen ©chelling unb gtchte burch einanber laufen. — gerner, wir oerfpotten bag wiffenfchaffliche ©treben unb ben @rnft beffelben. 23. Sh* fpottet? 2Bie fönnt Sh*? ©olltet Sht 2BiÖ ha* ben, ba Sht feinen S3erf!anb habt? III. 16 242 2 . Sef[en fünnen wir gänjlicb entbehren. Ser gute SBiHc unfereS SefcrS crfe(5t ihn. Sr tl;ut 9tid)t3 lieber, beim lachen, unb über SJJid^tS lieber, al§ über ben SScrfianb. SSir geben it>m barum nur fo einen SSÖinf, baß wir bei ber unb ber ©teile gern gelad;t Ratten, fo larfjt er febott. ©obann erzählen wir gern große Stepufationen Ijcrabfe^enbc 2nefboten. SticbtS j. 58. gebt un$ über bas> SScrgnügcn, wenn wir ein ©päßd;en oon Sant, ba§ ber gute Sbelofe in einer oer* gnügten ©tunbe einem greunbe gegenüber fagte, auftreiben, unb eS Sab« nach feinem Sobe ber Stacbwelt im Srucfe berichten fönnen. 58. SBarum macht Such biefeS fo üicl Vergnügen? 2. Snbem wir auf ben SKann in biefer einzelnen 2eufferung halb mitleibig berabfcl;en, fiebt e§ au§, al§ ob wir aus berfel* ben ^>obe zugleich aueb auf bie Sritif ber Vernunft berabfaben; auch wirb ber Scfer über feine fPerfon in biefelbc optifd;e Sau* febung oerfebt, unb ba3 gefällt ibm. 2Bir unb unfere Scfer fern* men auf biefen 2ugenblicf mit bem großen Sant gleicbfam auf bu unb bu- ju flehen: unb e§ gebt unS StidhtS über bie SBonne, einen großen fOtann ju unS herunter ju jieben. 58. Saffen Such benn bie wiffenfcbaftlicben 2Jfenfdjen bicfeS 2He3 immer fo bingeben? 2. ga|t immer. Sie 58crad)tung, welche fte gegen unS oor* geben, i(t fo unmäßig, baß fte böcbft feiten einen 58lic? auf un< fere ©Treibereien werfen. Unb wenn fte eS ja einmal tl;un, unb StwaS erwiebern, wie oermoebten fte mit uns fertig ju werben? SBir ftnb ftdjer, baß wir fie nieberfebreiben; benn bie Sborbeit bat taufenb gebern in JBcwegung gefe|t, ehe ber 58er* fianb eine einzige ftnbet. 58. 2Benn nun aber boeb einmal biefe Sine ftcb ftnbet? 2. ©o fcbelten wir felbfi fte N barüber, baß fte unfer SBcfen nicht mit ber gewöhnlichen ftillfcbwcigenben 58eracbtung übergan* gen haben. 58. Sh* felber? SBerbet Siw benn babei nicht febamroth unb au§gejifd;t oon Suern Sefern? 2. Seineä oon beiben. SS jeigt ftcf> fobann ganj flar, baß wir felber fetjr wol;l wißen, wie eS benn aucf? unfere liefet wif* fcn, baß unfcr 2Befen gar nichts (SrnßbaftcS, fonbern ein Uo* ßeS Poßenfpiel fei. 2!cm ©rnße aber muthen wir fefjr confe* quenter SBeife an, ßch mit unS gar nicht ju bcfaffen. 3tußcr bie« fen fd;riftf!cllerifcf)cn «£ülfSmitfeln haben wir noch anbere, im gefcHfcbaftlicbcn Umgänge in bie £)f)ren ju jifd)clu, ®erüd;fe in Umlauf ju bringen, Äußerungen fallen 511 taffen, bie unfern fajriftfrcllcrifdjen 33cmübungen erß ben eigcntlidjcn Kommentar unb bie 9?u(janwcnbung hinjufügen. 33. £d) erlaube Shncn, baüon ju fchweigcn. ©S gebt au5 2 t(Iem, ,wa5 ©ie gcfagt haben, fcfjoit flar genug hffiwr, baß Sie recht orbentlid) fpßematifcb ju SEBerfe geben. Ucberbaupf, nach Xlcnt, waS ©ie mir gcfagt haben, iß baS eigentliche $eutfcbe burch SBißcnfdjaft bie Regierung ber SBelt, fo werben jum S3efdbluße oon aßerhanb Pfacfereien außereuropäifche 9?atio* nen, bie norbamerifanifchen ©tämrne, ffe übernehmen, unb mit bem bermaligen SBefen ein ©nbe mabhen; aber Sh r » fr* bet bis ba!;in unter jeher 83eränberung in ßcherer ($f)n unb 16 * 241 ©ohlftanb blühen; bcnn bic &f)orI)eit tjf allenthalben beliebt, unb wenn ber Deutfebe fic nicht abfchüttelt, fo fchüttelt ft'cher feine anbere europäifdjc Nation fie ab, unb ©uropa wirb ju einer ein* jigen contincnten Shoi'heit unb Unwiffcnheit. X ®afi unfer Sreiben jenen traurigen ©rfolg hohen werbe, glauben wir eben nicht, unb Stiemanb Euersgleichen feil unS beffen überreben; ben glücflichen Erfolg aber, ben ©ie gleichfalls «nfftnbigen, begehren wir; unb fo fahren wir benn eben fort, unb behalten burch unfere Unwiffenheit juglcich ein unbcflecftcS ©ewiffen. Snbeffen ftnb mir bei biefer Unterrebung mit S'hnen unser* werft, unb fiber atteS mein hoffen, bie ©runbfäfce unb Siegeln unfereS Verfahrens flar geworben, unb fafi hat fich eine sollen* bete Äunff biefeS Verfahrens in mir geffaltet. Sch wünfehte biefeS VortheilS auch bie ftbrigen Sunger unferer Äunff theilhaf* tig 31 t machen. SBürben (Sie ju biefem 3wecf wohl erlauben, baf ich biefeS unfer fo eben gepflogenes ©efpräch burch ben JDrucf publicirte? 28. es fleht unbefchränft ju Sh«rt ©ienffen. X £> bortrefflich! ©ie geben mir SJtuth, noch eine anbere 83itte an Sie ju wagen. 28. gorbern ©ie getrojf! X Sni ©runbe fonnte eS fcheinen, unb ich bin gewifj, bafj eS fo fcheinen wirb, als ob ©ie unS angegriffen, unb überhaupt gar geringen Siefpeft für unfer ganjcS SBcrf unb SBcfen gegeigt hätten. Sch fehe borauS, bafj bie ©ache fo fommen fonnte, baff eS unS Xlen großen Vortheil brächte, ©ie über bie fo eben jwi* fchen unS 28eiben borgcfallene Unterrebung ju bcrunglimpfcn. SS. Scb felber fehe eS borauS. 2lber wie gebenfen ©ie ba§ ju machen? X Sch werbe ©ie angreifen theilS über baSjenige, waS ©te felbff gefagt haben, theilS über baSjenige, waS ich Qefagt habe; welches ßefctere, obwohl eS bie innigffe ©ecle meines SebenS, ShunS unb SreibenS ift, ich t*och gewöhnlich nicht au$$itfprechen pflege, fonbern ©ie eS mir nur burch Shre fcheinbare Unbefan* genheit abgelocft haben, ©ie felber haben jusörberft bie SOlög* lidjfeit eine? concrefen unb befonbern prcuflifchen Patriotismus gerabe$u abgelaugnef. SDJit biefern ©egriffe hoben mir bisher geglaubt unfern .£>of ju machen. ©. Sft Shnen baS gelungen? X 2Bir rniffen cS feiber nicht recht; aber mir glauben eS. Senen ©egriff eines auSfcfttiefienb ptcufjifchen Patriotismus ha* ben Sic ju vernichten gefucht, unb baS ifit baS (§r|fe, maS Sb* uen, fo ©oft mitt, fchfcdjt befommen foll. 33. 23ahr ifl’S, bajj id; bie Lcalität bt'efeS ©egriffeS gelang* net h>abe, meil ich burchauS nicht begreife, maS er bebeuten möge. £:ber fagett (Sie bod; cS mir auf eine vcrftänblicbe SBcife! Sie fotten mich hbchft gelehrig unb hbchft mittig finben, meinen Ser« thum jurucfjiinehmen. X S«, mer ftch mit Sbnen auf baS Selb ber flaren ©egriffe begäbe, mie (Sie’S nennen! 2)ahin fotten (Sie mich nie bringen. S3ielmebr merbe ich anb auf’S ^>erj! glauben Sie, bap burcf) biefeS ©efpräcb irgenb dtwaS würbe gebeffert werben? SS. 25a Sie mich benn alfo befebwören, fo mup icb freilid; beFennen, bap icb SG^cögleicfjen für oötlig unoerbefferlicb balle; ungleichen, bap icb Sb^e Obergewalt über ba$ ßefepublifum für unbepreitbar anerFenne. Snjroifcbcn, wa§ Fann, nach ttnjäbli* gen »ergeblicben Verfudjen, noch Gilt oergeblicber Verfud; mehr febaben, badjte icb, «nb fo ocrfud;tc icb eS in ©otteS tarnen. ©S wäre mir reebt, unb id) wünfebte oon £crjen, bap biefer Verlud; 6twa$ beffern Fonnte. X 25a werbe icb Sonett benn freilich gan$ anbere 2(bpd;ten unterlegen. 3cb werbe fagen, bap Sie nur 3l;rer ©alle batten ßuft machen wollen, ba befanntlicb bie ganje vernünftige Söelt über Sie lache; bap Sie bei Sbrer ©mpfel;tung ber 2öiffenfd;aft nur ftd; felber wollten geltcnb machen; bap Sie felber in 3l;rer eigenen ?>erfon bie SBiffenfcbaft ju fein glaubten; bap Sbnen überhaupt Nichts recht fei, benn Sie felber; id; werbe jum jwcü ten 5Rale fagen, bap Sie ftd> für baS SDiatimum ber SntellU genj hielten: unb noch uielcrlet begleichen; unb Sie Fonnen »erficbert fein, bap alle meine Sefer mir bieS auf’S 2Bort glau* beit werben. 33- 2tb jweifle nicht baran. 2Ba§ begehren Sie benn nun ju biefeni Swecf'e noch non mir? X Sie.follen mir oerfpreeben, bap Sie alle biefe unb anbere Verunglimpfungen, bie wir Sbnen twn nun an jufüger. werben, mit ftiüfdjwcigenber Verachtung übergeben wollen. SS. SBarutn foll ich benn baS? Sd) habe oerpanben, bap Sie Sb«5 ?>ubliFumS alfo fteber ftnb, bap 9lid;fS, was id; ge; gen Sie fagen Fonnte, bei bemfelben ©twaS auSridjten werbe. X SBobl wahr; boeb nicht fo weit, bap nicht, fo lange Sie reben, biefem tpublifum febeine, Sie bitten 9ted;t. ©rp, in- m — 247 bem ic|> Sb« Siebe nach meinet SEBeife commentire, erhalten ©ie Unrecht unb ich micberum Siecht. SEBer ba3 lefcte SEBort behält, ber hat hei biefent ^ublifum immer Siecht. Slun mürbe e§ mir jmat ohne 3voeifel e j n geichteö fein, Sh« lefcte Siebe allemal mieber ju miberlegen; jebodh mürbe mir baS immer einige SSiühe üerurfachen, imgleichcn auch Shnen, melcher mir SSeibe unS uberheben fönnen. ift baher mein SBunfch, bajj Sie mit gleich jefet unb im ®uten ba3 Icfcte SEBort taffen, baS ich auch ohnebieö fidjer behalten mürbe. 83. Sch ft'nbe, baf? ©ie"Siedet haben, ©o gebe ich Shnen hiermit feierlich mein SEBort, mein theurer ^»auSfrcunb, bafj ich Sh« ferneren Söerunglimpfungen inSgefammt mit ©tillfchmeigen übergehen merbe. Sweiteö ©efpr&<$. 6. (©aS erjle ©efprSdj jutütfgebenb). — ©o b^ben ©ic über ben Patriotismus gebadet nor einem Sabre, zur Seit beS tiefjten unb fteberffen griebenS, wie eS ber Ptcnge febien. $cute benfen Sie hoffentlich auf anbere SBeife, wie Sie ja auch feitbem in ©inU gern anberS gebanbelt haben. 25. 2luf anbere SBeife »obl faum, oieEeicbt aber, bafj ich baffelbe ffcb gleich bteibenbe £>enfen nur auf noch anbere ©egen* jfanbe auSjubebnen für nötbig ft'nbe. Q. Scb fonnte biefe Antwort oorauSfeben. »25ie Principien werben bureb feine Seit, unb feiner Seit ©reignifj geänbert; nur bie 2fnwenbung berfelben wirb beftimmt bureb ben ©toff, ben bie Seit barbietet.« — SBer fennt nicht biefe 2friome? ©oEte eS aber wirflicb nur eine 2luSbebnung ber ©pbäre fein, unb nicht üielmebr eine Umänberung beS PrincipS felber, baS ficb Sbnen als unzulänglich bewährt hatte, waS ich Sbnen jutrauetr unb an Sbnen ju bemerfen glaube? 23. ßaffen ©ie uns feben. Pteine ©ebanfen über Patriot tiSmuS festen aEerbingS ben Staat in tiefem grieben oorauS unb betrachteten innerhalb biefer SSoraitSfebung benfelben in bop* pelter Stücfffcbt. Shells ba{j er, in Äbficbt feiner gorm fejl auf ftcb felber ruhen unb beharren müffe: unb für biefen Swecf famt meinem noch immer fortbauernben ©rächten nach deiner mehr leijfen, als bafj er an feinem £>rte feine ©cbulbigfeit genau, unb fo wie jte oon ihm geforbert ift, »oEbringe. SebeS 25ar* überthun würbe in einem wohlgeorbnefen unb nach aEen feinen Sheilen gehörig in einanber greifenben unb genau berechneten Staate nur Unorbnungen unb Störungen neunfachen. ©obann, ba§ ber (Staat innerhalb biefer feiner bebarrenben gorm, unb 219 m gebecft von bicfer, immerfort ft'cb neu gebäre ju einem labern unb geiffigen geben. Sag geltere, fagte idj, fei nad; fidffbas rer ©rlofchung beg Bernunftinffinfteg nur burch flare SBiffenfcijaft, unb auf flare 2Öiffcnfd;aft gegrünbefe Bernunftfunff möglich ; mer baijer für ben Staat noch mehr fhun mode, alg bag, mag bie Schulbigfeit feincg Stanbeg unb Bcrufcg eben mit f:d> bringe, bet fönne eg nur ti;un entmeber bureff thätige Beförberung ber miffenffhaftlichen .Klarheit, ober, fadg biefeg fein Vermögen ihm »erfage, burd!) herjlichc Berohrung, melche er ber Sßiffcnfchaft be» jeuge. So im grieben! ©anj anberg aber, menn burch .Krieg bie Jöorfbauer ber ffchenben unb ffffengbrm, innerhalb meld;er adein alle gortentmicfclung beg bürgerlichen gebeng möglich iff, gefährs bet mirb, unb bie Bürger oerijinbert finb, in bent hergebrachten georbneten ©ange bie Pflichten i(;rcg Berufeg ju erfüllen. Sann muff mohl bag höhere geben, bag in feinen bebingenben Umge« bungen angegriffen iff, einen Augenblicf anhalten, um t>or allen Singen beg ihm ffreitig gemadffen Stanbpunfteg feineg geifiigen SBalteng fid) ju oerffchcrn. Sann fommt ber ganje Staat in eine revolutionäre Spannung, unb ber Bürger muff mel;r tffun, alg von i(;m geforbert iff, unb al,g von ihm innerhalb ber bloffen Sphäre beg 9ved;tgbcgriffeg geforbert merben fann. 3e£t tritt thätiger 9>atriotigmug, freie Aufopferung unb $elbenfinn an bie Stede beg vorher adein erlaubten orbnunggmäffigen ©ehorfamg. Sag ßigenthum, mit beffen guter unb regelmäffiger Bermaltung vorher bem Staate am SOleiffen gebient mar, merbe jefct aufge« opfert; bag geben, bag vorher für ade bürgerlichen j3mecfe, fo lange eg fein fonnfe, erhalten merben fodte, merbe je£t ber ©es fahr entgegengeffedt; benn ber Staat iff nicht in feiner natürli* eben gage, fonbern er iff in üdotb, unb mit ihm iff bag .g>eil Ader gefährbet. ©ine genaue Berechnung, mag jeber ©injelne tfjun fode, iff jejff nicht möglich; ber Staat bebarf ader feiner Kraft, unb je früher biefe ganj in Shatigfeit perfekt iff, beffo früher tritt ber Suffanb ber Srbnung unb ber gefehmäffigen Ber» theilung ber gaffen mieber ein; aber feine Kraft mirb ganj in Shätigfcit verfemt nur baburdh, baff jeber ©injelne bie feinige ganj barbietet. So fod im Kriege ber Bürger mehr thun, alg 250 im gricben. ©ben ft» füll er, befonberS in einem gefal;rboEen Äriege, PianheS untcrlaffcn, waS im tiefen Stieben er mit fei* nein boEen Siedjte, unb bieEeicht ju großem £eile beä ©anjen, tl;un fann unb foU. 2BaS etwa j. S3. für eine beffere ©runb* organifation noch ju t(;un fein mochte, ju erörtern, ift eben nicht an ber SEageSorbnung, wenn ber 33oben aller wirtlichen, ober möglichen Erganifation fchwantet. 3umal biefcS bor aller 2Belt Ehren bitter unb $anfcnb aufjurüefen in folgen Seiten, unb ba* burd) bie ©emüther ber ohnebicS betäubten, befangenen, unb ©egenfiänbe ber Siahe für feine Erangfate fuhenbett SOienge noch mehr ju berwirren, heißt, auf’S 33iUigfie beurteilt, nicht fehr befonneit l;anbeln. ©inb unter unS gamilienjwijte, fo laf* fet unS biefe auSmad&cn, wenn bie ©riftenj ber gamilie über« haupt nicht mehr gefährbet fein wirb, ©erabe ber Seit ber all* gemeinen Siotf) fth &u bebienen, um ju erzwingen,, wobon man glaubt, bofj eS im ©Uten nicht jugejtanben werben würbe, wäre eine gebilbeter SJtenfhen fehr unwürbige Smpietät, 6. 3h muß gefiehen, baß «Sie burh bie Unterfheibung jwi« fhen ruhigen unb jwifhen gefahrvollen Seiten ft'h gut genug auS ber ©acbe gezogen, unb ihre ©onfequenj. gerettet höben. 2(ber wie fleht eS benn nun mit Sheet unbebingteft SBegwerfung eines befonbern unb reinen preußifhen Patriotismus? ^>eute ftnb ©ie boh gewiß nur Preuße, unb wünfhen gewiß nur bie* fern ©taate unb feinen 2lEtirten ©lüc? unb ©ieg? S3. 2lud; bieS lebiglih aus Sloth, weil bie übrigen beutfhen ©tämme gezwungen fheinen, ihre Eeutfhheit ju bergeffen, unb bie SJerthcibigung ber beutfhen Unabhängigfeit aufjugeben. 6. Snjwifhen betrafen auh biefe meine gragen an ©ie nur bie Siebenfache. Sh höbe noch einen anbern weit bebeutenbern ©inwurf gegen Sht ©hflem über Patriotismus. Eer äkrnunftinjiinft, fagen ©ie, fei über ben ganjen ber* maligen menfc&Iihen Äulturftaat erlofhen; waS ih Shnen ju» geben wiE; benn ih fehe borauS, baß ©ie bem, ber eS abläug« nete, fagen würben, er berfiehe nicht, waS ©ie unter S3ernunft* inftinft meinten, unb höbe überhaupt feine ©rfenntniß bon bem in 3febe ßehenben SBerffättniffe; unb ihm liege junähft ®b, ft'h / 251 erft diejenige SSilbung ju erwerben, bermitteljl welcher allein je* neS 23erffänbniß möglich wirb, el;e e§ ihm jufomme, über bie* [en ©cgenfianb mitjufprechen. 33. ©o würbe ich allerbingS fagcn. (5. Sa nun alles $eil für bie SJtenfchheit lebiglich aus ber SSernunft fommen fonne, wie irf> Shneit bieS pon 4?erjen juge* bc, fo erwarten ©ie oon nun an bie Reifung unb ©enefung un* fereS ©efchlechteS nur au» ber flaren S3ernunft= SS3iffenfc^aft ? SB. ©o iff e§. 6. Sd) habe mich fel;r gewunbert, baß ©ie ben greiflicben Sirfct in Shwn Erwartungen niefjt entbeeft haben, ber ©ie, wie einen ©toefbtinben, gcfcffeit hält. 33. ©ie haben einen Sirfel in meinen Erwartungen entbeeft? Sa§ ift portrcfflid). Sch fennc auch einen; juglcich auch befiel* ben Cofung. Entwicfcln ©ie Sh r c ©ebanfen. Sch will fehen, ob fie mit ben meinigen jufammentreffen. 6. Seicht wahr: ©ie hatten bafür, baß .Kant juerfi unb einjig unter allen ©terblichcn ba§ fPrincip ber äSernunftwiffen* fchaft, bie ftare ©elbftbcftnnung unb ©elbjfperjtänbigung entbeeft habe; bafj fpäterhin bie SBifjenfchaftSlehre biefcS 9)rincip aner* fannt, es> bcjlimmt auSgefprodjen, unb e§ fpffematifd; unb con* fequent in ber ©phäre bet allererjlen SSernunftprincipien burch* geführt habe? 33. ©o glaube ich. 6. galten ©ie bafür, bafj Äant perfianben worben? 33. gunfen ber SEBahrheit unb ber beffern Erfenntnijj hat Äant nach allen Stichtungen ber 2Biffenfchaft hin in unjählige ©cmüther geworfen, bie mit bleibenben ©runbirrthümern ffd; per; mifd;t, unb fo ben Snthum ctwa§ erträglicher, aber auch fräf- tiger unb hartnäefiger gemacht haben, ©ein $rincip aber ju burd;bringen, unb baffetbe jum Mittel reiner SBahrheit unb .Klar* heit ju machen, ift, unter allen Jcbenben einjig bem SSerfaffer ber 2Biffenfchaft6Iehre perliehen worben. 6. Sm SJorbeigehen; wiffen ©ie, baß man Shnen folche 2leufferungen, wie bie jefsige war, unfäglieh übel nimmt; baß ©ie burch bergleiehen Shte SSitarbeiter im ©ebiete ber ^hilofa* F*42 252 hbi« beleibten unb tiefe, fo wie bie ganje SBett, heftig gegen fid) erbittern, unb baß man c6 Sbnen aB einen an 3Ba(;nftnn gränjenben ©igcnbönfcl auStegt? 33. (Sogar habe ich oorbergewußt, baß e§ alfo fomnten werbe, ehe ich nod; jemals bergteicben getban batte, unb bin fd;on feit »ierjebn Sabren gefaßt gewefeit, bieS als ein unabdnberlicbeS Scbicffal ju ertragen. Ungefaßt bann injwißbctt biefeS nicht bleiben; benn ba icb bie Ttnbern jum 33erßanbniß bringen will, fo fann id; fte ntdEjt babei taffen, baß ffe eS febon oerßanben, fo wie fte bieS in ber Sbat glauben; ba ferner icb e§ bin, ber ihnen baS rechte SSerßänbniß lehren will, fo muß ich eben fagen, baß ich felber cS oerßebe. 25ewiefen bann eS ebenfo wenig werben; benn biefer 33cwciS beS -iftnbtoerßebcnS bönnte nur bem geführt wer* ben, ber cS wirftief) oerßanbe; bönnte er fonacb irgenb ©inem geführt werben, fo wäre ©iner oorbanben, ber eS oerßanbe, waS eben geläugnet wirb. (So gern id; nun auch ben böfen Schein, ber gegen mich iß, anerbenne unb trage, fo bann ich benn bod> aud; bie 3ln* bem nicht oon alter Unbilligbeit gegen mich loSfprccben, inbem ich meines £)rte3, eS nicht im ©eringßen übetnebmen ober mich beteibigt finben würbe, wenn fte binwieberum fagten, baß ich nicht oerßebe, was ich in ber £bat nicht oerßebe. 6. 2luf baS geltere fußen Sie ja nicht ju febr. Sie ertras gen eS oiclleicbt, baß man fagc, Sic oerßeben nicht, wa$ Sie lernen unb oerßeben nicht gerabc wollen; Sene aber werben bureb - Sie befebutbigt, nicht ju oerßeben, woran fte ein halbes geben gelernt haben, unb wa$ ffe nun 3lHeS in ber 2Belt gern oerßän* ben. £a3 finb febr oerfchiebene Salle. Doch fehren wir jurücf ju unferm SSorbaben! Äantcn alfo bat nur ©iner oerßanben. Unb wie SSiele haben benn wie* berum biefen ©inen unb feine Sehre oerßanben? 35. 3luch bie SBiffenfcbaftSlebre bat einzelne gunfen oon ßcb geßreut, fo wie Jtant, aber in ihrem fPrincip erfaßt bat fte Äe^ ner, ber mir befannt fei. SiefcS mir Siicbtbefanntfein aber en U febetbet in biefer Angelegenheit; benn eS iß gewiß, baß, fo 3es manb biefc ©rfenntniß batte, er fte gewiß nicht oerborgen hielte- — 233 — 6. fßun, fo bitte ich ©ie, benn bocf> enblich einmal in ßdj) gu gehen! ©3 ftnb nun über 13 Sah«, baß ©ie biefe SBißem» fdjaft barbieten. 2Ba3 haben ©ie nicht feit biefer Seit gefd)rie* ben, geßriften, gefampft, wcld>e gorm unb welchen 2on haben ©ie unoerfudjt gelaßcn ? Sabei hatten ©ie au3gegeichnete3 ©lücf. ©ie hatten butch ein sott Shnen felbß, fdjon als ©ie cS bruefen ließen, für fdßedß ernanntes, imb nachher ößenflich auch oon Sh»e» für fchfcd;t erflarteS Such, als beßen SSerfaß fer Äant eine Seitfang galt, ploblich fid) einen Hainen erwor^ ben; bie erßen 2aute, bie über Sh« ©ntbccfung erfcfjollen, er= regten Erwartung, unb faß 2lllcS, wa3 ein ©eftenhaupt fuchte, mar geneigt, ftch unter Sh« gähnen gu begeben. Unb, fo oiel ich auS ben rerfchicbenen Urtheifen heraushören faitn, rüdt man Shnen auch noch jc|t nicht einmal Unbchoffenheit be3 2lu5brucF§ unb ber ©pradje auf, wie bem guten Äant, ber nidfjt fdhreiben fonnte. SS. © o? Äant fonnte nicht fd;reiben? 6. ©o iß’3; bieS- fönnen ©ie oernehmen au§ bem SKunbe ltnferer Sftünbigen unb Unmünbigen, bie ba fchreiben fönnen. — Nachher glaubten ©ie, e3 »erbe auf bem SBege be3 münb= liehen SSortrageS beffer getingen. SBelcbe gorm unb SBenbung biefcS münbfichen SSortrageS haben ©ie feitbem unoerfucht gelaß fen? 2fn wie oielen £>rtcn haben ©ie nid;t Sh«» 2ehrßuhl auf» gefdßagen, unb wen nicht in Sh«» *£>6rfaa[ ^incinQebradjt! Unb auch hiebei hat mieber allenthalben hi» ein beifpiellofeS ©lücf ©ie begleitet. Unb jefit fagen ©ie, nach biefen breigehn* jährigen allfeitigen Arbeiten unb 2lnßrcngungen: deiner, burch* au§ deiner oon Stilen, bie ba leben, hat baSjenige oerßanben, wa§ ich ihnen eigentlich oerßanblid) machen will, unb worauf allein e3 anfommt. ©olltcn ©ie benn, als ein SÖtann, ber für oerßünbig gelten will, nicht enblidj einfehen, baß biefeS altge* meine, unb biefeS anhaltenbe, unb biefcS jebeS angewanbte Ser* ßänbigungämittel brechenbe Sftichtoerßehen feineSwegeS jufälltg fein fönne, fonbern baß ihm ein ^rincip gu ©runbe liegen müße, gufolge beßen c5 nothwenbig erfolgt? 2Bie fönnen ©ie, wenn ©ie nur einen 2lugenblicf hierbei SSerßanb gebrauchen wol» 254 len, Ijoffen, baß, wenn «Sie aud» nod) einmal breijef>n Sabre unb, falls eS möglich wäre, brcijefjn mal breijcbn Sabre fort* fü(;ren, auf biefclbe SBcife wie bi§t;er jtt wirfcn, in irgeitb einem biefer breijehn Sabre möglich fein werbe, waS in ben erfcn brei* jebn als oöllig unmöglich fid» bewährt hat? 33. £> greunb unb treuer 9iatb, ich hoffe ja nicht. SBer fagt Shnen beim, baß ich hoffe? 6. SBarum ruhen Sie bcnn alfo nicht, unb taffen bieSSRenfd)* heit gehen, wie fte bann, unb forgen nur bafür, baß Sie fclber erträglich burdfommen? Sie muffen ja nod) oiele anbcre fSJZit* tet haben, fich fclbf unb 2lnbcrn bie Seit ju »erfrciben. lieber* fe|cn Sie Etwas, halten Sie SSortefungcn über bie ©cfcljicbte, machen Sie fatrjrifche Dialogen, woju eS Shnen Weber an Stof nod; an Saune ju gebrechen fdjeint. 33. Vei'uin nequeo dormire ! 5. Ter uncti transnanto Tiberirn — fönnte id> mit bem Sexte fortfahren. — £)od; im Ernfe unb jur Sache. ©eben Sie benn alfo ju, baß eS feineswcgeS in einem be* fonbern böfen SSillen gegrünbet, fonbern baß eS vielmehr fdjlecbt* hin unmöglich if, baß bie gegenwärtige ©eneration baS fPrincip ber flaren SSernunftwiffenfchaft fafe? Sß. Sch bin leiber genötigt, baS Schere anjunehtnen. E. Unb worein werben Sie ben ©runb biefer Unmöglichfeit fefcen ? 35. Sn bie inteUectuetle unb moralifche SSerborbent>cit ber ©eneration. ß. SBoreitt aber fegen Sie ben ©runb ber anbern Uebet ber SRenfchheit/ welche, nad» Erlöfcfjung beS S3ernunftinfinfteS, nur »on ber SBifenfchaft ihre «Teilung erwarten folt? 33. Sn btefelbe intellectuelle unb moralifche SSerborbenheit ber ©eneration. 6. Unb fo liegt benn ber Sirfel in Sfwen Erwartungen ftar am Sage. 25iefelbe SSerborbenheit, bie beS Heilmittels bebarf, iß eben barum, weil fte biefc SSerborbenheit if, befetben un« fähig. 3f nun, wie Sie behaupten, biefeS Heilmittel baS ein* 255 jige, unb Fein anbcrcS ju ftnben, fo muß bic Sßenfchheit an Hy- rem Uebel ohne Sfettung ju ©runbe gehen, woju cS auch jeßt ganj baS 2lnfehn gewinnt; unb ©ie ftnb ein 2lr$f, ber jwar ein Mittel in baS 23(aue hin ftch auSjubcnFen »erniag, wenn man aber i(;n anl;ält, «S anjuwenben, crß bann bic Unmöglich Feit geßeht. 23. Sie ©acbe »erhält ftch genau fo, wie ©ie fagen; unb ©ie haben in Äbficbt bcS SirfelS, ben ©ie meinen ©rwartun* gen, inwiefern biefetben in bem »ott Shnctt gelcfencn ©efpräche bargelegt ftnb, »orrüefen, »ollfommen Siecht. SBie aber, wenn id) baS Mittel wüßte, bie Bücfc, welche Fjicr geblieben iß, auS< jufüllen ? ©. Sh« ©runbbehauptung, baß bie SBiffenfcbaft baS einzige SDlitfel fei, bie Franfe ÜKcnfcbheit &u heilen, Fann mit Sh«nt gegenwärtigen S3cFcnntniffe, baß biefe SBiffenfcbaft an bie 9)ten< fchen, fo wie ft'e ftnb, nicht gelangen Fönne, unb mit ber ftchcns ben SSorauSfcfsung, baß bennoch geholfen werben folle unb Fönne, burcbauS nur auf bie SBeife beßeben, baß ©ie noch ein jweitcS Mittel wüßten, welches bie SRcnfcbbeit junäcbß jwar nicht »on ihrer ÄranFheif, aber boef) juoörberß »on ber UnfähigFeit, bie SBiffenfcbaft an ftdE> ju bringen, heilte, worauf benn hinterher burch bie nunmehr an bie Sßenfcben ju bringenbe SBiffenfcbaft erft bie üoUßänbige Reifung »olljogen würbe. 23. ©o iß meine Sftcinung. 6. ©o müßten ©ie, unabhängig non ber übrigen 5Berbor= benheit ber ©eneratiott, unb in reiner 2lbfonberung, ben befon* bertt ©runb ber Unempfänglichfeit berfelben für bie SBiffenfcbaft barjulegen unb baS fiebere Mittel anjugeben wiffen, biefen ©runb ju haben. 23. ©o gebenfe ich in ber Shat ju »erfahren. Ser Swecf ber SBiffenfcbaft iß, bie ©runbqueEe ber SBah« heit unb JRealität fchlechthin, in ihrem abfolufen GinbeitSpunfte, — auS r»elcbem GinbeitSpunfte alle befonbere SBahrheit unb Sicalität, als weitere 23efrimmung ber erßen, nach beßimmten unb gleichfalls erFennbarett ©efc^ett abßammt, — in ben freien 23eßh ber fOie w fchen ju bringen. Sie ©rfennfniß unb ber freie 23cftfs bcS er* 250 wähnten (SinheitSpunffcS ift jcboch beni Stcnfcßen nicht angebo» ren, fonbcrn er muß erworben »erben. ©aS «§5d)fi[e, waS ber Stenfcß oor biefer Erwerbung Borger |)at, ift ein bloßer ©teil» Vertreter, ein Schatten, ein Schema Bon ber {Realität, tx»eti;c er in biefem Sußanbe, ba er nichts ^>6bere§ ^at, notßwenbig für bie {Realität felbß halt. Sonach ift baS allererße ©cfcßäff, wctd)cS man, um ihn jur (Srtenntniß ber SBaßrßeit ju bringen, mit ihm Bornehmen muß, biefeS: baß man ihm feinen Sdjattcn, al§ bloßen Schatten, burchbringe, unb fo benfelben serßöre. SRun iß ber legte unb ßödjße Schatten, ben bis auf Äant baS ganje 9Rcnfd;cngcfd;lcd;t für {Realität genommen hat, unb wobei ber ßöchße 2tuffd)»ung ber (Srtenntniß barin beßanb, baß man nicht felbß biefen Schatten wieber jerthcilte unb jerriffe, fonbern ihn, wie j. £3. Spinoja gethan, als feße Einheit faßte — biefer legte unb ßöcßße Schatten, fage ich, iß baS Sein. Äant entbeefte biefeS als leeren Sd;atten, unb fing an, eS nach allen Seiten hin, in feinen 2£uSfcf)üffen ju jerßören, ohne jeboeß eS recht an ber SSÖurjel anjufaffen. 6. Snbern id) bicS ßöre, fallen mir eine Stenge fantifdjer Stellen bei, bie einen Sinn haben tonnen nur unter ber S3or? auSfeßung, baß er baS Sein als burchauS leer unb nichtig an* erfannt habe. (Sin anberer Schriftßeller jcboch, ber Jtant alfo gefaßt habe, iß mir nicht betannt. £3. ©arin iß nun bie äBiffenfcßaftSleßre beffer oerßanben worben, unb bieS iß benn alfo boeß ein ^ortfeßritt ber allgemei* nen (Srtenntniß. ©aß biefe baS Sein Bollig jerßore unb auS« rotte, unb in abfoluteS SticßtS außofe, hat man nad) einer Steiße Bon Saßren enbltcß entbeeft. 9tun aber meint man: baS muffe bocß falfcß fein, unb tonne auch Ban jener SBiffenfcßaft nimmer* meßr ernßlicß gemeint werben; benn baS Sein fei ja boeß; unb fo helfen fieß benn (Sinige babureß, baß fie biefeS Sein burdß ben Sufaß ber ttbfolutßeit, — wobureß fie ißm aber nur feine {Reinheit unb (Sinfacßheit als Scßatten neßmen, eS um eine Stufe niebriger feßen, unb eS ;um Sdjattcn beS ScßattenS ma* eben, — gegen bie SSerganglicßteit fcßvigen wollen; 2fnbere eS mit einer tiefem 2tnalpfe biefeS £3egrijfcS Berfucßen, ob fteß nießt m — 237 — etwa rin feucrbefiänbiger Zfyeil fn ihm »orffnben foKfc. 2)ag nad) ber Vernichtung biefeS eigentlichen Nichts, baS fn feiner 5ßcl;arrlid;fett unb 3tul;e flar baS ©epräge beS StobcS an fich tragt, unb nur burdh einen offenbaren SBiberfpruch wieber jttm geben unb jur Stlmtigfcit erweeft »»erben fann , fcineSwegeS sRidjtS übrig bleibe, fonbern eS erfl nur jum einjig wahrhaft Stfealcn, jum unmittelbaren geben felber forntne, baS ba lebt, fcineSwegeS tfl, beharrt unb befielet, »ielmchr ein fol* cheS ©ein fchlechthin »ernidjtef, baS auch nicht ifl auffer ihm felber, fo wie alles ©ein, fonbern in ihm felber, — biefeS fällt .Keinem ein. 6. ©o fagen ©ie eS ihnen, fo beffimmt unb fo flar, wie ©ie fo eben mir eS gefagt haben. — 9?icht im ©ein ifl 2BaI;r< heit unb ^Realität, fonbern allein im unmittelbaren geben felber; baS erffere ifl nur ber ©chatten beS legfern; — beffen ©ntffe» hung au§ bem geben ©ie mol;l auch erflaren werben ? 58. QlllerbingS. 5. SaS unmittelbare geben felber im geben ifl als £ochfre§ unb 2tbfolutcS ju faffen. JRckht baS nicht hin? Sch füllte glau» ben, baS fonne Scber »erflehen; auch ifl eS, wenn man nur bebenft, wa§ ©ie oben über bie SBeharrlidjfeit bcS ©eins, unb bafj man in biefeS nur burcf) ein neues, bem erfien ©a^e eigene lieh wiberfprechcnbcS Äunfiflucf, geben unb Sl;ätigfcit, beren man bod) gleichwohl bebarf, wieber hineinbringen fonne, umnit» telbar überjeugenb. V. Seiber reicht bteS nicht hin. Senn nun benfen ftc hoch, unmittelbar wie fie cS anfaffen, biefeS geben Wieber ju Stöbe. ®ie benfen eS hin, als ein leblos beffehenbeS unb beharren» bcS Sing, bem nur ä«weil«n bie wirkliche Shätigfeit, als ein 3lccibenS, fid) beifügt, unb fie haben wohl ein anbcreS 2Bort, aber feinen anbern ©inn. 6. SBie füllen fie eS benn anberS faffen ? 58. 2llfo, bafj fie eS benfen, ohne eS alfo tobt $u benfen; bafj eS nid;t auffer ihnen ju fiel;en fomme unb erflerbe, fonbern bajj fie ©inS bleiben mit bemfclben: furj, baS SBort fann ich III. 17 Sfyncn mof)t geben — fie füllen cg faffen nicl;t im ©enfen, fon» fern in lebenbiger STnfcbauung. 6. ©agen ©ie, fünnen ©ie anberg ftch angbrüefen, alö id) fo eben mid) auggebrüeft habe: ba§ geben ifr, unb eg ifl bag einjig an fid; 2Bahre, 3fcalc u. f. m. ? 33. Äeincgmegeg. ©enn bie ©prad;e liegt felbft in ber Sic* gion ber ©djatten, unb bie burchgcführte fallt jufammen mit bem ©ein, alg bcffclbcn erffer unb unmittelbarer ©chatten. 2Bag id) baher augfpredjc, ift nie meine 2Infd)auung fclber; unb nicht bag, mag id) fage, fonbern bag, mag id) meine, ift unter ntei* nem tluäbrucfe ju oerftchen; mie mir benn auch mirfticb atfo immerfort im geben »erfahren. @g ifr bttrdjauS notbmenbig, bajj am $Princip ber realen Sßiffenfchaft bic ©pradje ju Gfnbe gebe, unb baff über biefeS ^rindf) eine SSerftänbigung in bloßem 2Sorte nicht möglich fei. 6. ©o fann auch Sh* 8el;rling ftch nicht anberg angbrüefen. 2Bie fonnen ©ie benn alfo, menn nun berfelbe gcrabe fo rebet, mie ©ie, miffen unb ihm bemeifen, baß er ©ie bcnnoch nicht »crjfanbcn b<»&e? S3. 2fof folgenbe SSeife. ©ie unmittelbare 2fnfdjauung beä eigentlichen gebend ijt felbft bag geiftige geben als erffe 9Ko* bification jenes abfolutcn gebeng fchlcchthin unb unmittelbar in feiner SBurjcl: in biefer SBurjcl aber liegen bie oben ermähnten meitern S3effimmungen ber SBahrheit unb Sicatität, mit allen ih* ren fchcmatifchen Sufähen, üollßänbig enthalten unb fließen in Sebent, bem nur jene 2lnfchauüng ober jenes griffige ©runble* ben felber gemorben iff, ganj leicht unb flar ab. ©ber anberg: man fann bag ^rinct'p ber 2Biffenfchaft nicht faffen, ohne eg fei; ber ju merben; benn märe man eg nicht gemorben, fo hatte man jenes ^rincip nur htngebadjt, b. h- gelobtet; unb in einem blo* ßcn ©chatten auffer fid) abgefe^t. Sfi man aber eg gemorben, fo ijt man sugleid; Äünffler unb ©elbflurheber ber SBiffenfcfjaft in allen ihren meitern üßeffimmungen gemorben. Ungeachtet man hoher in SBorten fich über bag fPrincip nicht »erffänbigen fann, fo fann man bod) über bie Solgen beffelben fid) feljt lcid)t »er; V — 255 — ^ffdnbfcjcn 5 unb He Uebereinflimmung fn SBorten Faun l?ier burch* öu§ nicht täufd;en. 2 Ber, wo bet ßebrer ben gaben auch fallen laffcn, nid;t unmittelbar benfelbcn aufnefjmen unb orbentlfcb unb richtig bie Ableitung fortfehen fattn, bcr l;at webet 9 )rincip, noch bie erflcit golgerungen oerffanben, fonbcrn er l>at cr|febe; werben aud) nicht unwillig barüber, bafj man, (gie nicht »erffanben, fürchten uid;t, baf auf 3 l;re gäbigfeit her £>ar(icllung, ober auf Sbre ßel;re felbcr baburd) ein 3 $or< Wurf fallen werbe, unb bafj man fage: wie fann baSjenige tau» gen, wa§ fein SDtenfd) oerffebt? 25. (go iff c§; auch fürchte ich nicht im Sfttnbeffcn biefe Ur» tl;cile. (5. Unb baS Slefultat oon biefem Jfllen, wenn ©ie febon bi$ gum Stefultate ftnb, ifi? — 25. £)afj ber ©runb, warum e§ biefer ©eneration unmogtid) iff, jur SBijfenfcbaft ju gelangen, barin liegt, bafj fte ber 2(n> febauung beä unmittelbaren ßcbenS Weber tbeilfjaftig noch em» pfänglicb iff. £>ie bücbffe ©cifieöOperation, ju ber fte fich, wo fte noch am SJortrefflicbfien iff, empor ju febwingen hermag, iff ba§ Senfen, b. b- ba3 au§ ftcb «£>crau 6 werfen eines (Schattens ihres inwenbigen Sebent, welchen ©chatten fte nun an» fdtaut, unb mit ihm, ftatt bcr ©acbe felbcr, ftcb begnügt, ©e* wohnlich fommt eS nicht einmal ju biefem 2?enfcn, fonbern cS bleibt gar nur bei betn ^fjantaftren, b. b- bei bem wiltfübrlicbcn ©rfd;affctt hon ©chatten auS bem ©lemente ber gegebenen ©djat» tenwelt überhaupt. G. £>tefc 5lnfcbauung beö unmittelbaren ßebenS fehlte aber, 17* — 2 GO nach Seiten, auch ber gelammten SSorwelf, fo lange, tiä ffc fnblid) tu. Äant jur 2ßirftid)fcit unb .Klarheit gebiet). Unb fo fcl)c id) nid;t, wie Sie aue> biefent 5Dtangct gcrabe unfercr ®e» Iteration einen 33orwurf machen wollen; noch inSbefonbcre, wie Sic btefen SJtangct mit bem @rtbfd)en be§ SSernunftinflinftcS, welchen Sie bet SSorwctt taffen, unb mit unferer ganjen intet* Icctuetlen unb moralifcben SJcrfunfenbeit, welche ntfo tief in fei* nev üovt)ergct)enben Beit gewefen fei, in einen nähern Bufammen* t)ang bringen wollen. SieS muffen Sie aber gleid>wo£)l tl;un, wenn man in Sbrer 3fnftd)t ber Beit nidjt Cücfen finben unb ®rftnblid;feit unb 35ünbigfeit an ibr nicht permiffen foE. 35. Sa§ benfe ich auch jit tbun. ßaffen Sie ftd) nicht ent* geben, bafi id) unferer ©eneration nid;t btofj bie Sbeilbaftigfeit, worin fte mit ber ganjen SSorwctt ba§ gleiche ®efcbicf bat, fon* bem and) bie unmittelbare @mpfanglid)feit für bie 3fnfd)auung bc§ 2cbcn§ abfpracbj). Sie tegtere würbe id) ber SSorwelt gar niebt fo unbebingt abfpredjen, inbent id) Pictotcbr bafür batte, bafj Ä'ant unb bie 2Biffcnfd)aft§Icbre oon bem ätolfe ber ®rie* d)en, PieEcid;t aud) oon ben Siömern, baß ffc im Stittetatter in jebent l l anbe, wo nur bie religtofe Superflition nidtt gar ju brücfcttb gewefen wäre, ja bafj fte noch ju 2eibnibcns> Beiten, unb ct;e 2ocfe, bie Grncpclopäbiften unb unferc Grfteftifer unb populär* fPbilofopt>*n ba§ Beitatter in bie Schute genommen bat* ten, würben gefaxt worben fein. Unferc ®eneration aber ift ber ttnfdjauung bc§ 8eben§ un* mittelbar nicht empfänglich befiwegen, weit non bem Itugenblicf ihrer erften ©ntwieftung an ihr überhaupt aEe 2thfd)auung ent* riuft, unb fte mit bcbad)fer Äunft non berfetben hinweg in Schatten unb Siebet getrieben wirb, in welcher gertigfeit eben uttfere Srjicbung befteht. Äaum entwiefett ftd) beS ÄinbeS Sr* gan ju bem erften SaEett, unb bietet fo unferer febon barrenben jfunft eine SSIope, fo erhalt e§ -SBorte ftatt ber Singe, unb 5Reben?artcn ftatt ber ©mpfinbungen. 35alb werben ihm bie (au* ten 2Borte, ein ber Itnfdjauung noch immer ju nabe tiegenbeS Schema, in tobte 35uri)ftaben perwanbett, bi§ burch ©etäufigfeit — 2G1 —• aud) biefc tfjrc fcflen formen »ertieren, unb bic Äinber in einem SJieere »on ungeformfem S3uchfiabcnetement, aI6 ihrer cigcntlu d;en SQSeff, fchwimtnen, unb fo bte Srjiehung fdjon einen ihrer erfien Swede erreicht f>nt. Sie ^öc^fle Äunfl biefer (Srjiehung ifi bic, ja auf feinem ©chatten nieberer §)otenj ben Sögling einen 2fugenblid »erweitert ju Iaffen, benn bag iji Beitocrluft für ben 3wcd ber ©rjichung, unb Saulbeit unb ©tumpffinn am Sog* linge; fonbern if;n fcfjnell jum ©Ratten beg ©diatfcnS unb juttt ©djatten wieberum beg Ickern, unb fo immer weiter fortjutrei* ben, in wetdje SetttgFett ju eilen eben bag ®enic beg Sbgtingg befielt. 2fuf biefc SEBcife tfi benn ber ®encration nur noch eine Siebet= unb ©djaftenwett, ohne irgenb einen fie tragenbeti dient »oit tfnfchauung, SSahrbcit unb Siealitdt übrig gebticben. Sie fjotjeren wiffenfchafttichen SBefirebtmgcn berfetben aber befreben barin, bic alfo ju ©tanbe gebrachten ©chatten hoffet - $) ofenj wieberum ju raffiniren, ju fubtimiren unb baburch immer büOer ju potenjiren, unb fobenn biefc (gbucte unter einanber ju bej gatten, baß eine wo möglich »on aller 2Bat;rhcit unb Siealttdt ganj reine Siebctwelt au5 ihnen erjeugt werbe; wcfdbcg ©efebäft freilich in’g Unenblidje fortgefe^t werben fann, bennoch aber nie* tnalg ber beabfichtigte Swed, eine »on Sßabt'bcit gonj reine Sie* betwett ju erhalten, ganj erreid;t werben wirb. @g giebt wadere, obwohl fdhted)tberid)tete Scanner in Seutfchtanb, wetd;e bie SBif* fenfd;aft6Iehrc für eine hohe Süeifierin Ratten in biefer, ben Siebet ju fubtimiren, unb bie it;r baruffi, au§ einem bunfetn ®efüt)te, cg muffe nicht fo fein, üon dperjen abgeneigt ftnb. 3d) ehre unb liebe bie fiuelle biefer Abneigung! Sft cg nun ein SSunber, ober fann eg anberS erfolgen, ütg baß biejenigen, wetdje niematg , feitbem fie jum S3e< wuptfeiit gefommen , in irgenb einer Siegion beg SBiffeng fich im Sujkitbe ber 2tnfd)auung befunben hohen , in bic atlerhbdifie 3tnfd)ftuung, unb in beit £luellpuuft alter übri; gen , nicht hincinfommcn fönnen, fonbern in bent , worin fie aufgewadjfen fiitb, unb worin fie gelebt hohen, im ©chatten unb Siebet »erharren? SBie »ernwchtcn ©otebe bie hochtf feinen .1 — %Q% — unb tief bcrflecffen Operationen bc$ geifiigen 2ebcn8, burep welche j. 33. baS ©eilt überhaupt ju ©tanbe fommt, unb beren Eins ftdEjt jur S3ernicptung be3 ©etn§ fdplecbtpin evforbert wirb, ju bemerfen unb richtig aufjufaffen, welche oiellcidtt ihr ganscS 2e> ben hinburd) nicht ein ©tuhlbcin richtig, unb fo wie eS wahr» haftig ba ift, aufgefafit haben? ©ie wiffen burd;au§ gar Slicptä unb man hat fte nirgenbS bis jum SBiffen haften taffen, fonbern immer fte fortgetrieben ju einem anbern prooiforifcp in’S ©ebaebt» nifj gaffen; wie fottten fte je oon bent SSiffen felber wiffen fon» nen? Eine folcpe ©eneration unb bie SBijfenfcpaft leben in »61» lig entgegengefefcten Elementen; bie Ieptcrc mutpet ber erftern niept etwa Entwicfetung, gortbitbung ober bergteiepen an, fte mu» tpet ipr an, non Steuern geboren ju werben, unb bieö ifi eine reine Unmögticpfeit. ©ebt ipr bagegen SJtenfdjen, bie nur ir» genb Etwas reept unb genau wiffen, weit fte eS in lebenbiger 2tnfcpauung gefaxt unb eS ju iprem freien SBefiptpum gemacht haben, fo befmbet fte fiep mit biefern fd)on in bem gemeinfamen Elemente; fte haben ein 33erm6gen, ba$ fie fepon wivflid; be< ft/jen, unb WelcpeS immer baffelbe bleibt, nur ^u erpüpen unb bi» ju ber lepteit ©tufe, bie eS erreichen fattn, ju ficigern; unb biefe Steigerung beS fepon »ovpanbenen ©runboermögenS ifi fo» gar nid;t einmat fepr fcpwer. S. Sn ber Erjiepung unferer ©eneration fonaep, juforge wel* d;cr ft'c mit bebaepter jlunfi oon ber SBaprpcit unb Unmittelbar« feit ber Sfnfcpauung juttt bloßen jielloertrctcnbcn ©epatten ptn, unb in biefer ©epattenwett immer weiter vorwärts getrieben wirb, ftnben ©te ben ©runb iprer Unempfänglicpfcit für bie gepte ber SBaprpeit, für bie SBiffenfcpaft! Scp will ©ie nid;t bemüpen mit ber Verleitung bet übrigen SUerfunfenpcit ber ©eneration au8 biefern Umfianbe. Oentt ba bie Eine unb ewige SBaprpeit baS Einzige ijf, wa$ bie 3J?en* fepert $u Einigfeit ber ©eftnnung »erbinbet, unb biefelbcn als Einheit in ipren ewigen Urquell einfenft; fo i)l unmittelbar flar, bap, wie bie SBaprpeit auSgetilgt ift auS bem ©efcplecpte, unb jeber Einzelne nur in feiner felbffgefcpaffenen Slcbelwelt lebt, 203 nothwenbig reine ©elbßfitcbt bie einjige Sriebfcbcr be§ menfcf)li= eben gebend «erben, 23ürgerftnn aber, 2J?oraIität unb Sleligion nothwenbig oerfd;winbcn muffe. SBohl aber mochte ich bon S&ncn fiiren, wie auS berfdben Urfache bie ©rlöfcbung beS SJcrnunftinßinfteS erfolgen mbge ? fö. Stuf folgenbe SBeife. ©o wie baS SBefcn ber SBijfenfchaft barin beßeht, baß fie bie in unmittelbarer 2fnfchauung gegebene SBabrbeit, innerhalb beS flaren 33ewußtfeinS, mit befonnener Äunß, nach einer Siegel weiter entwicfelt unb mannigfaltiger gcßaltct; fo beffebt baS ©ctriebenfciit burd) ben SJernunftinßinFt barin, baß gleichfalls eine in unmittelbarer tfnfcbammg gegebene 2Bal;rbeit ftd) felbff, ebne ßcbtbareS Sutbun beS SnbioibuumS unb innerhalb beS bunfeln S3ewußtfeinS entwicfle unb fortgeffalte, unb, ba nur im geben bie Slcalitat ruht, fo baS geben beS 3n= bioibuumS ergreife, unb in ibm lebe il;r eigenes geben. 9Iun iff eS flar, baß, wo burdjattS feine 2fnfcbauung, unb eben bar* um auch feine SBabrbeit ifi, feine ftcf> entwicfcln fönne, eben fo wenig innerhalb beS bunfeln S3cwußtfeinS, im SBcge beS S5er= nunftinßinfteS, als innerhalb beS flaren S3ewußtfeinS, im SBege ber SBiffenfd;aft; baß baber eine ©eneration ohne 2(nfd)auung, fo wie fie burd;auS ol;ne SJernunft ba ifr unb lebet, auch ohne ben Snßinft ber Vernunft leben muffe. Swar tragen fogar bie ©chatten unb Sichel barin ba3 3fi 3 eben ihrer Kbfunft auS bem geben, unb ihrer SSerwanbtfcbaft mit ber Slealität, baß auch fie burch fich felber, guwcilcn mit vieler Agilität unb in fehr buntem ©ewimmcl, ftcf> regen, ftch bewegen unb ffch geßalten; jwar immer innerhalb beS bunfeln ffiewußtfeinS, unb bie befonnene jfunjf nothwenbig auSfcbließenb, inbem bie ©chatten überhaupt nur in ber ©unfclheit fiel) halten, bie cintietenbe .Klarheit aber fie ^erßbren unb an ihre ©teile baS SBcfeu feben würbe. Sn biefer Stegfamfeit ber ©d;atten beßeht baS befannte 5>f;antaj7ren, auf welches nothwenbig bie ©clbß* benferei unb äße ibeale ©chopfung einer folchen ©eneration be* fd;ranft bleiben wirb. Unb fo iß benn in ber, als ©elbßent* widlung eines Unbcfanntcn int bunfeln ©emußtfein, baS fdjwar* 2G4 menbe §tyanta|Tren bent Antriebe beg £5ernunftin|finftc8 ganj gleich; im 2Befen aber ftnb beibe gar fef>r verfchieben: tl;eil9 barin, bafj bent le^tern SBahrheit, bem evftern Sraum unb ©d;at» ten ju ©runbe liegt, tfjeilg befthalb, weit baS legte ba§ wirf» liehe fiebert ergreift unb nach ftcf> geffaltct, wäljrenb ba§ erjte nur Sbeorien gebiert, mit welchem tm ficbcn ©rnft ju madjen, unb baffclbe baran ju fegen, deiner ftd) getraut. 6. Sch hätte hierbei freilid; nod) eine Jrage auf bem >£>crjen. Scboch cg fommt vielleicht eine noch feindlichere Gelegenheit, bie« felbe anjubringen. Sdjt laffcrx ©ie unö nun erft alleg ©cfagte auf Einheit jurüdfül;ren. Sn ber ©rjiehung ber Generation läge fomit nad) Sh«affcnheit ber Grrjiehung, bap fte ben Sögling burchauS nicht in ber tfnfchauung haften unb einwurjeln läßt, fonbern beniclben von ihr hinweg ju ©chatten ber SZBorte unb ju immer abgejogenern unb von ber «Realität entfernteren ©d;atten ab|irafter ^Begriffe treibt. Sag Heilmittel würbe fonach barttt bejiehen, ba[j biefe 2Crt ber intellectuellen ©rjiehung ganj unb gar abge|chafft würbe; ja vielleicht meinen ©ie eg auch fo, baf?, wenn einmal intellcctuelle ©rjichung fein, unb biefe Gtwag be« beuten will, biefelbe gerabe beit entgegengefe^ten 3Scg einfchla» gen, unb ihren Sögting jur 2lnfd)auung führen, unb il;n in ber» fetben recht befeffigen unb einwurjeln laffen folle. 2luf biefe SEBeife werbe an ba§ ©efchlecht wieberum SBafnheit gelangen für eine mögliche inftinftartige Gntwidlung; fo wie gertigfeit, mit bent £>rgane für Sßahrhcit, mit ber 2fnfchauung, frei ju walten für wiffcnfd;aftlid;e Gnfwidlung. 33. ©o meine id) eg. 6. Sch fürd;te, ©ie ftnb in einen neuen SirFel geraden. SSentt bie ganje jegt lebenbe Generation fammt unb fonberg für lebenbige 2lnfcf)auung verborben ift, wie wollen ©ie benn in bie» fer ©eneration fiebrer ftnben, welche bag begtnnenbe ©efcbled;t in biefer Äunft ber 2lnfchauung ju unterrichten vermöchten? 265 S3. £a§ Ift eben baS unenbliche $ohc, ©rofjc unb (Siegreiche biefcS ©cbanfcnS, bafj biefe Äunf! nicht gelehrt ju »erben he* barf, »ie fie benn auch nicht gelehrt »erben fönnte, fonbern bafj nur ßcitung nöthig ift, unb bafj biefe ßeitung geben, unb bie Siegeln berfelben gar leicht begreifen fann Sebwebcr, bem e3 für bie eigene $crfon an jener .ftunft ganj fehlen mag. Sie 9ta* tur be5 ÜflcnfchengefchlechteS ift noch nicht »erftegt, noch in ber SBurjcl auSgetilgt. 3 um ©lücf »erben unfere Jtinber noch im* mer fo geboren, »ie »om beginn an alle Äinbcr ber SSlenfchcn geboren »urben, mit gäbigfeit unb 2 rieb jur ttnfchauung. ©ie felbft begehren bie ©chaftenwclt nicht; nur unfere unfelige .frunft ift e§, bie mit ihrem SBibcrftreben fie in biefeibe treibt. Stefe JCunft füll Wegfällen, unb c3 foll bagegen eine anbere eintreten, fie in ber tliifchauung feiber ^»cdFmäfjig ju leiten, fo bafj ihr haften an ber Slcalifat befeftigt, unb ihre greiheit, bie 2ln* fchauung jwecfmcSfjig ju h<»nbbaben, cntwicfelt »erbe. @3 be» barf fomit gar feine» anbern SingeS, al 8 ju»örberfi nur ber Ueberjeugung, bafj c§ fiel; fo »erhalte, »ie eben auScinanber ge* fefjt »offen; fobann, bafj man bie Siegeln ber Äunfi, bie 2fn» fchauung richtig unb ber natürlichen Örbnung gemafj ju leiten, erlerne 5 — unb biefe Siegeln ju erlernen ift nicht fch»er. d. hoffen ©ie bie ©cncration auch nur be§ drftern ju üben führen, bafi e§ alfo fei? hoffen ©ie biefeibe »on ber unbebingi ten SBcrtbfchäfcung beffen, worin allein fie geifrigeS Salent unb SSiffenfchaft fe£t, jener gertigfeit nämlich, ju abgejogenern ©chat* ten »on ben einfachem herauf ju jteigen, jemals jurüefjubringen ? 33. Öb ju hoffen »ar, ober nicht ju hoffe«/ barüber laffen ©ie un§ ruhig ben drfolg abwarten. ©cfagt, unb burch ©a» gen »erfucht, tnufj e§ hoch einmal »erben; benn biefeS ift ba5 letzte ÜJlittel, ben gegenwärtigen Jvulturfianb »om Untergange ju retten; unb jum ©lücf fage'biefeS fiebere »enigfteng ich nid)t allein, unb nicht juerft, fonbern e3 ift fchon gefagt, unb ihnen laut in bie Öhren gerufen »orbem tluch hier ift e§ »ieberum bie beutfehe Station, welcher ber erfte Urheber beS SSorfcblagö angehört, welcher juerft bet Vortrag gemacht worben, »elchcr 2G6 noch unter allen übrigen europäifdjen Nationen bie nöthige ©clbjts beftnnung unb ©elbfberläugnung, fo wie anbern Sbcilä bie cr= forberlid)e ©elchrigfeit am ©rjlen fiel; gutrauen läßt. Unb fo beißt e§ f)icr abermals»: reitet nicht ber Scutfd;e ben ÄuUurftanb ber SRcnfcbbeit, fo wirb faum eine anbere europäifebe Station ihn retten. Sßirb er aber nicht gerettet, unb burch biefes» ihm eingig übrige 3wifcbenmittel gum hohem unb abfoluten 4?cilmit» tel, ber SBiffenfcbaft, herauf gerettet, fo oerfinft ber groeite menfchliche Äutturftaab eben fo in Summier, wie ber erjfc in Srümmer oerfanf, unb c§ ifi bie grage, ob nach Sahrtaufenbcn neue Äultur entliehen, unb ob aud) biefe »ieberntn gu ©runbe gehen, ober würbige» fiel; behaupten werbe, als ihre beiben be»» fannten SSorgäugcrinnen. ©. ©enug ber ©infehärfungen! S5lciben> wir beim SSorlic* genben: — ©ie feien nicht ber ©ingige unb auch nicht ber ©r|fe, ber bie§ fage? S2B;e habe ich bat» gu oerftchen? 35. Sch fage noch mehr; ich fage, baß biefe Äunff, bie tfn« fchauung ber Söglinge gu leiten, fchon in ihrem ©runbriffe giem= lieh öollfiänbig bem 5>ublifum oorgelegt worben, unb irgenbwo fleißig getrieben werbe. 6. ©te meinen bod) nicht bie Theorie ?)efialogji’6, ber bie Äinber unoerftanbene Sorte unb Sieben auSwcnbig lernen läßt, unb ber überhaupt, fo fagt man oon ihm, einen unerträglichen SWcchaniSmuS einguführen fuebt, unb welchen gerabe in Stören frühem Sorten, baß man bem faum lallenben Ä'inbe ein Sort anftatt ber ©ad)e gebe, ich für getabelt hielt; biefen SKann, ber feine totale Unwiffenheit unb Unbi’holfenhcit in allen Singen, feinen trübfeligcu ©goBmuS unb feine abfolute Unfähigfeit gu aller 5)hil°fophio fclbcr geficht, unb ber bei biefem Scfenntniffe, beffen bucbjfablicbe Sattheit in feinen ©ebriften am Sage liegt, nicht etwa nur befebeiben iff; ber ber fPhilofophie überhaupt rtidjf fcl;r l;olb gu fein, fonbern unter biejentgen gu gehören fcheint, welche biefclbe für bie Äunff halten, ben Sichel gur höd)= ften geinheit gu fublimiren, — biefen Sann empfiehlt ein ^l;i ; 2G7 lofoph/ ber Urheber ber 23iffenfd;aftSlchre ifi, als ben legten Slett er unb Seilanb ber 2Renfd;hcit! 23. 2fud; 9)efialojji muff man auS ihm felbft, FeineSroegeS auS ben [Relationen feiner Stecenfentcn fcnnen lernen. SencS ÄuSroenbiglchrcn unoerjtanbener 2Borte, baS nicht ju empfehlen ijt, unb jum SSefen ber SRefhobe burdjau5 nid;t gef)6rt r oiel: mehr bem Seifte unb 2fuSgang$punfte berfelben roiberfpriebt, baS übrigens in biefem Sufammenhange burdjauS ben 5Ttacf)tf)ciI nicht f)at, ben eS in jebem anbern bei fiel? führt, bringt ihm bie -Roth auf, rote (Sie biefcS Sefenntnij? bei ihm felbft lefen Fennen. ^eftalojjt’S ©ebanfe fft unenblich mehr unb unenblidh gr5= jjer, beim 5 )efialo 5 äi felbft; roie beim jebcS wahrhaft gcnialifchen ©cbaufcnS SScrbältnif? ju feinem feheinbaren Urheber baffelbe ift. 9?id;; @r hat btefen ©ebanfen gcbacht, ober gemacht, fonbern in ihm biU bie eroige Vernunft ihn gcbacht, unb ber ©ebanfe hat gemacht unb roirb fortmachen ben SRann. 2tn ber ©efd.iicbte ber Enthüllung biefeS ©cbanfenS, roie fte mit einer-für ftd; felbft jeugenben 2Baf?rheit, unb mit einer finblich reinen Unbefangen* heit in §)ejiaIojji’§ ®d?riften oorltcgt, fonnte man, waS roir oben fagten, bafj eine SBabrhcif, bie ben 9Renfchen einmal er* griffen, ohne SBiffcn , ober eigenes Suthun beS SRenfchen, ftch in ibm fortgejialte, unb trog ber aUcrmäcbtigften $inberniffe bennoch jufegt burchbreche ju Sicht unb .Klarheit, in finnlidjer Scutlidjfeit barlegen. Sie Seele beS ^PefJalojgifchen SebenS roar Siebe ju bem armen »crroahrlofien SSolfe: feine Siebe rourbe ihm fo gefegnet, bafj er mehr fanb, a(S er fud;te, baS einzige .£>eil< mittet für bie gefammte SSRenfchheit. Safj er juglcich baS ein« $ige 5Rittel gefunben habe, eine ©eneration ju bitben, bie fähig fei, bie 33ernunftroiffcnfd - >aft ju eerftehen, roirb ihm fclber, roenti er erfahrt, bafj bieS oon mir gefagt roorben, fogar rounberlid) oorfommen; roenn nidit etroa gerabe »on ba auS ihm ein Sid;t aufgeht über ben eigentlichen Smecf ber SBiffenfchaffSlehre. Sn biefer 23ebeufung nun, nicht als infellcefuelfe ©rjichung nur beS armen gcbrücfteu 2>olfcS, fonbern als bie abfolut ttner* 263 .läßliche ©lementar;©räiehung bcr ganjen Fünftigen ©cneration unb aller ©enerationen Don nun an, muß man suoörberjt ben lo$;ifd;en ©cbanFen faffen, um tfjn richtig ju terffehen unb ganj ju würbigen. 25cm Urheber felbft, ungeachtet bie letzte höhere Anfid)t ihm gar nicht fremb ift, unb er fie oft auch auSfpricht, Fommt in ber ffiefchreibung ber Ausführung bennoch immer wie* bcr bie erjie befchränFte Anficht, als bie wcfentliche in ben 2Beg, theilS, weil er felber nur oon biefer auSgegangcn ift, unb an ihr feine fPrariS ftd; organifirt hot, theilS weit er ftillfchweigenb DorauSjufehen fd>eint, baß biefe SkbrücFung unb ArmfeligFeit ber großem Sttenge immer bleiben werbe, unb nicht wagt, einjufe« hen, baß, wo irgenb feine ©rsiehung jur Stationalerjiehung ge* biehc, jene 35ebrücfung gar halb unb nothwenbig Wegfällen würbe; cnblich, weil er bei aller feiner Abneigung gegen baS S3ud;ftabenwcfen bennoch in biefeS SBefcn, eben als SBaffe gegen bie SBebrücFung für baS große SSolP einen Diel ju hohen SSßerth legt, gebiglich auS biefer Dorherrfchenben Svücfficht auf bie auS* fd;ließenben ffiebürfniffc beS großen SiolfeS ftnb alle biefe Stehen* jüge entffanben, bie ju bem ©runbgebanFen fo wenig gehören, baß fie ihm Dielmehr wiberf^rccfjen; wcldje inbeß ben meiffen Anftoß erregt, unb bie laufenbe fPabagogif fogar in ben ©tanb gefegt hoben, Dornehtn ju thun gegen bie neuere. 3weitcnS ift eS nöthig, baß man ben ©runbgebanFen fclbet bis in feine Sßurjcl Derfolge, unb fo bcr gratis baS gunbament gebe, beffen fie gegenwärtig nod; ermangelt. <5. Sie fPrajriS, beren fPrtncip Sie empfehlen, ermangelt beS gunbamenteS ? 33. ©S leiftet auch fo gute 25ienjte, unb bie gütige Statur hilft nach, wie fie bieS ja fogar noch ©eringerem tt>ut. ©oll aber baS ©pftem erfcheinen in feinem ganjen SBerfhe, unb er* fd)cincn alS baS, waS eS ijt, als ©lementarbitbung beS ganzen 9Jtcnf0cngefd)lechte5; fo muß ihn» bicfcS gunbament feinet 9)ra* riS gegeben »Derben. 6. 9Rad;en ©ie Shce SReinung beutlicf). 2G.9 SB. fJFatürlich wißen fPcfFalojji uni feine Anhänger unb Wih arbeite: eS aud; nidit anberS, al$ baß ba§ ©ein baS fiepte unb 2lbfolutc unb bic SBahrßeit fei, unb baß eS über baS ©ein nicht binauS gebe; fie heben baher bic ßntwicFelung ber 2lnfd;auung an ben objeftiven, im Siaume verbreiteten Singen, ©ie foEten »üiffen, baß alle 83cftnnung unb alte 23ilbung jur greißeit bet 2lnfd;auung vom ©ubjeftc auSgcht. (5. fPejlalojji fagt fc.-ffetbc, waS ©ic fo eben fagen, feffr ent* fehieben, unb fd;ärft cS nacßbrücFlid; ein; unb gerabe in biefer SviicFjicht bcfchaftigt fein erfieS ßlementarmitfcl ber ßntwicFlung, baS Such für SJJüttcr, fich mit tem Äinbe feiber, unb giebf ihm tie Äenntniß feines ÄorperS. 33. ßr fagt eS, unb fießt ganj gewiß burch fein SBahrßcitS* gefühl ein, baß c$ fo fein muß; aber er verfloßt nicht, roaS er einfiett, unb, wie er fich barüber erFlärt, unb cS jur fPrajriS Fommt , fagt unb tf;ut er baS ©egentßeil. Sfl beim ber .Körper beS ÄinbeS baS Äinb fclbfl ? ©icf>cr glaubt baS fPefla* lojji nicht. ^ierbureß wirb baS Äinb ftd; objeftivirf, unb jrnar viel ja ft«h fich objeftivirt, inbem eS bem regelmäßigen ©attge ber ßntmicflung nach, auf ben fPeflaloäji anbcrwärfS mit gan; jern Secßte fo. ernfllicß hält, feinen .Körper erfl muß brauchen lernen, ehe eS ihn objeFtive von fiel; abfonbent unb ihn Fennen lernen foE. «£>ätte fPeflatojji irgenb eine anbere Jfmvcnbung fei» ner an fich richtigen SSorauSfe^ung, baß bie ffiilbung vom ©ub* jeFte auSgehen muffe, finben Fönnen, fo mürbe er gewiß entbeeft haben, baß biefer Anfang mit ber Äenntniß beS .Körpers feinem eigenen ©runbprincipe wiberfpreeße. 6S ifi nod) ein jweiter an floß eben fo richtiger, von bem Urheber felbfF aber eben fo unrichtig verflanbener unb angewen* beter ©runbfafc in ber fPeflalojjifcßen 2E;eorie, beffen beffcrcS SBcrflänbniß ihn juglcicß über ben oben gerügten fPunft in’S «Reine gebrad;t haben würbe. 9öacß fPeflalojji gehört unter bie brei Mittel, bem SRcnfcßcn von bünfcln Gegriffen ju Flaren ju verhelfen (mir mögen ihm feine ©prad;e laffen, mir unfcrcS SrteS mürben flatt beffen fagen, ihm ju freier unb befonnener 270 tfnfchauung ju verhelfen), uni» fleht unter tiefen Mitteln fogar oben an ber Schall, als 9)?cbium ber SBorter unb ber (Sprache, welche’lebtcrc er eigentlich meint. Später angefeben ift bicS in ber Siegion, in welcher bie fPe* ftalojjifche ©ntwiefdung Ocruljü, fd;lcd;fl)in nicht wahr. Sie gi» gur cincä ©egcnftanbeS im Slaume ift flar geworben, b. b- fte ift in bie befonnene grci(;cit ber 2Cnfcbauung gefommen; babureb, bafj man fie in allen ihren Steilen ganj genau nadiconftruiren, unb fo nad; ^Belieben fie erneuern fann; unb bamit tjt benn bie .Klarheit ganj unb vollftünbig, unb c§ laßt ficb il;r fein ru6g£i= cbe§ SngrcbicnS jufebeu. Saburd), baß man Stame unb 2Bort für fie erhält, befontmt man bloß baS SJermögcn, fid; mit 2fn* bern barüber ju verftänbigen, woburd;, als in eine ganj anbere Stegion un§ oerweifenb, bie 2Cnfd)auung fdber feinen SuwacßS erhält. So verhalt eS jfcb mit ber Spradpe überhaupt in S3e; jiebung auf bie ganje objeftive 2Bdt, von ber ©eftalt ber eins fadsten ilinie, bis ju ber allerjufammengcfehteften Operation ber SSernunft; fie ift nur ba§ SDiittcl ber Sterftänbigung mit Slnbcrn, unb ba§ ©lement ber ©imnütbigfdt einer auö mancherlei Snbi* vibuen beftebenben ©eijtcrwelt; ba§ SJtiftel ber Selbftocrßänbis gung aber ift in biefer cbjeftiven SBclt nur bie freie ©onftruction in ber Tfnfcbauung. Sagegen i|t ein fcldjer ©ebraueß ber Spra* che, roie ^eftalojji ißn empficblt, als eines feßon vorßanbenen gadnvetfS um 2£nfd;auungcn ju orbnen, reebt eigentlich ba§ SKtt* tet ju bem Uebcrfpringcn ber 2fnfd;auung unb jur frühem SDtauO traueberei, benen bie $Peftalojjifd>e Sheorie, roo fie confequent einhergeht, mit vollem Siechte fo fel;r geinb ift; unb,e§ wirb biefer ©cbrauch ber Sprache, jmviber ber Shcorie, ihrem Urheber aufgebrungen bureb bie feßon oben erwähnte proviforifdje Sorgs falt fürs S3olf. Unb bod) ift ber ^eftalojjifche Sah wahr, unb e§ liegt in ihm eine unenblich tiefe SBahrl;eit, nur ift er c5 in einer anbern Stegion. 9tid;t jwar bie Spradje, aber baS Sprcs djen fclber, b. ß. baß gefprochcn unb ber SJtenfd; auSgefprochcn werben folle, ift ba§ allererjte SJtittel jur ©ntwicflung ber Sclbft* beftnnung. SaS Kinb liegt ba in einem bumpfen ßßaoS aller ©efühte, bie unaufhörlich in einanber verfdhroimmen. 23ic hebt eS jemals auS biefer gtutb frgenb ©twaS rinjeln unb abgefon» bert heraus, unb taucht in tiefem .£>erauSbebcn felbcr empor auS ber glutb, unb gebiert ftef) jur Sdlbfit? SBaS giebt ihm baS SBcburfnijj biefcS .fierauSbebcnS unb ten 2lnftof5 ba$u, fo wie tiefem ficb felbjt ©rjeugen? Öffenbar, bei feiner abfoluten ffimlfSIoftgf'eit, bie Sforbwenbigfeit, baS örtngcnbffe, baS feine Erhaltung am Unmittelbarffen gorbernbe ober 33ebrobcnbe auS* jufpreeben gegen bie ju feiner ^filfe beveitffebenbe 9)?cnfd;bc-if, bie eben bureb fein anbereS Stebium mit il;m jufammenbangt, auffer burd; baS ber Sprache. Sn alten hohem Sicgioncn iff bie Sprad;e nur jPrincip ber weitern 33ilbung bcS ganjen ©efdilccb* teS oom begunffigtern Subioibuutn auS; hier allein iff fie baS abfoiute febopferifebe 9)rincip einer ©eifferwelt überhaupt. 2fucf> bei tiefer Älarmarfnmg be§ ©efublS wirb, ganj wie bei ber 2fnfcbie Leitung ber ffiefonnenbeit auf biefe ©efübte, nach einet feffen Siegel, unb in einem, 33efonnenbeit enfwicfclnbcn Stufengange, wäre fomit baS allererffe ©efebäft ber ©rjiebung; unb biefeS wäre ba§ ber ^effatojjifcben Sbeorie ermangclnbe §un< bament. 2>em 2133S ber 2fnfcbauung, bie immer frei iff, mußte 272 ein TfSS ber SSeftnnung auf bie Richtfreihcit, beren ©ntfmnung fomit ber abfolufe Anfang aller greiheit i)!, oorauSgcben; weil cbcS 21S56 ba§ eigentliche S3ud) ber SRütter auSmad;en würbe. ®a5 Äinb muffe ju allerer)! fähig gemacht werben, beftimmt anjugeben , ob eS jüngere ober oiclmchr fchläfrig fei, ob eö fchmccfc ober rieefje u. f. w., ob eS Rofen ober helfen rieche, SJiolinens ober glöfenfott fore u. f. w., inbem gerabc biefe SRcrfi male baS eigentliche unb leiste £)bjeftioe unb Reale an ber er* ften ©rfdjeinungSwelt finb, bagegen ber Raum unb jumal bie ©ehernen noch höherer 2lbj!raftion , lebiglich fchematifche gormen finb jener £)bjeftioität. —• 6. ©ie geben alfo bod) gegen ben fategorifchen 2lu§fpruch SbreS frühem Dialogen ju, baf, auch feit Äant, benn biefen werben ©ie wohl jiillfdjweigenb ausgenommen, unb oon ihm, auS erft batirt haben, Semanb, burd) ben SSernunftinjtinft ge* trieben, etwas wahrhaftig ReueS, unb oorhet noch niemals alfo JDagcwefeneS erfunben habe? 23. @5 fonnte Rechthaberei fcheinen, wenn ich barauf be* ffänbe, baf ^Peftalojji, als gleidjjeitig mit ätant, feineSwegcS als auf irgenb eine Sßetfe fein Rad;folger, ober burd) ihn mit gebilbet, betrachtet werben muffe, inbem ^ejtalojäi oon feinem ©eifie gewif fchon läng)! ergriffen unb fortgeriffen war, ehe ber Äantifche ©ei{! in einiger Klarheit ftd) offenbarte; ingleichen, baf nach allem iöorliegenben Äant auf ^Pefialojji’S ©ntwicf'lung burchauS feinen ©influf gehabt hat. 3d> will nid;t alS rcd;tha* berifd) erfcheinen; halten ©ie alfo für jugejtanben 3£lleS, was ©ie oerlangcn fönnen. ‘ 6. Sh re Meinung bafer ifi, wenn fchlcchthin alle in einem ©taatSoercine )!ehenben Snbioibuen 'biefe ©lementarbilbung, wie ©ie bie oon ^)e|!alojji in Anregung gebrachte faffen, erhielten, b. h- wenn biefe ©rjiehung Rationalerjiehung würbe; — met* nen ©ie alfo? 83. 2llIerbingS. 9)?an hat gar oiel oon Rationalerjiehung ge* fprochen, ehe e§ eine ©rjiehungSfunj! gab. ©iefe haben wir nun; gebt fie ben ^Bürgern, unb 3b r » erbet zugleich eine Rai tioit erhalten, unb biefe gr^iehung voirb tm fwchßen Sinne bc§ SBorteS atS Stationalerjiehung ftch bewährt haben. — g. SBcnn alfo bicS gefd;ähe, würben bie SJtenfchen ;unäd;ß bön ihrem Scbwinbel, unb oon dien barauS herbotgehenben 2ns fiern geheilt werben, tmb überbieS Sinjclne unter ihnen fähig werben, bie SSernunftwißenfchaft unb bie SScrnunftfunß, als bie fiebern Unterpfänber beS regelmäßigen unb ununterbrochenen gort; gangcS ber SJtcnfchbcit ju ihrer ffießimmung, ficb jum gtgen* tbume ju machen ? 23. 2flfo meine Ich; g. Unb Sie hoffen / biejenfgen, welche an ber Spihe ber Stationen ßeben, ju überreben, baß fie auch nur ben ©ebanfen einer grßebung ihrer Station, ober baß fie gar ben gntfchluß, Wirflith baS Stofhige für eine foldjc grjiel;ung aufjuWenben, faßen füllten? 23. Sßie ich fchon oben mich erflärfe, über baS ju ^»offenbe Unb nid)t ju ^offenbe mag ich nicht einmal mit mir fetber in’ö Steine fommen; unb eS iß, unter allen ben bunfetn Stellen, bie in meinem SBißen noch fonß fein mögen, biefe wenigßenS bie einzige, bie ich mit gutem S3ebad;t bulbc, unb in weld;e ich Älarhcit nicht gebracht wißen will» golgenbcS aber weiß ich, unb fand eS bis jur ©oibcnj ei; neS gewöhnlichen StecbenerempelS erheben. Sehen Sie, baß ein Staat, ber funfjehn Sabre Trieben gehabt hat, itnb in biefem grieben 2lllcS, waS er biefe Sabre über au§ feinem Sanbe nur irgenb sieben, unb bon anbern unentbehrlichen 2luSgabeit er; fparen fonntc, auf bie grhaltung feines £eereS gewenbet, wel; cbeS .£eer er, wie ftcßS treffen fann, nach auSgebrocbenein Kriege in ber erßen Schlacht total berlicrt; ßaft beßen bie «hälfte fei; neS «hcercS abgebanft, unb was bie grhaltung biefer «hälfte gefoßet haben würbe, auf eine Stationalerjiehung, wie Sßeßa; lojji unb ich fie benfen, gewenbet hätte; fo will td; bartl;un, baß biefet Staat beim 2luSbrucbe beS ötriegeS and; bie anbere Hälfte feines «heereS hätte abbanfen fönnen, unb baß er ba; gegen eine Station unter bie SÜBaßen ju ßellen gehabt hatte, III, 18 274 »eiche fd)techthin uon feinet menfchlichen SJfacht f)5tte gefangen »erben fönnen. 6. Sn bet Sache finnen Sie £Red;t fjaben; unb ba (Sie fo feef entfchloffen ftnb, eben ju hoffen, fo will ich Sie auch in Sh«n fufjen weltbürgerlichen Slrdumen nicht »eitet (ihren. 3 t> c c n für bi« innere .Otpnifarton ber ttnibetfität (Srl V* ' » V * ' * * -0 f/J vj ; JL*< . noit^ta^Gv vhmt} :vo 3 istn -Vf h ä n ,(*»)sb)v. mT;) ■ JXW i . \- • 5 «• * 9 f /• XJer 4?auptjWecf aller unten folgenben Sorfcbläge ifi fbin ge« ringerer, als ber, eine Qlfabemie, bte wa^r^aft 2lfabemie fei, überbauet irgenbwo erft ju erfdfjaffen. Shir in bem begriffe biefeS 3wecfe§ werben bie einzelnen 83orfcbtäge oer|länblicb unb ein organifcbcS ®an$e, unb nur al§ ein organifcbeS ©anje binnen fie gefaxt unb auSgefübrt werben. Sic gewöhnliche 9)ra;ri§ auf allen 2lfabcmien macht bie 2lfa« bcmicn oöllig uberfluffig unb üerntcbtet ihr SBefen. Ser Scbrer rebet eben feine Siebe fort, ohne mit bem Sebrlinge in Serbin« bung ju treten, wie er biefe Siebe eben fo t>or leeren SBänben aueb tjättc halten fönnen; unb ber ßebrling, falls er ja fommt, hört t)in, wie eS ihm eben wirb, unb lagt ficb gefallen, waS oon bent Sortrag ihm bleibt. — Sßarum blieb ber junge SJiann nicht in feiner ©Item 4?aufc, unb ließ ftcf> bie cfjefte ober baS Such fommen, in welchem in alle SBcge auch wol)l (leben wirb, waS fein 2ef>rcr fagt; wo er fie gemächlicher lefen fonnte, unb baS, wobei er jerffreut war, ober waS er nicht oerftanben, unb waö um befjwillen ber fiebrer ihm nicht noch einmal fagt, ficb wieb.erbolen unb öollfränbig aneignen mochte mit ©rfparnif? bon Beit, ©elb unb Serwilberung? ©o fommt er in einen Suflanb bcS träumenben Eingehens hinein, in weitem er auS ftch wer« ben lagt, waS eben gcratben will, fo wie eine ?)flanje, bie man in eine gewifife 2ltmofpbäre brächte, bamit fie in berfelben wachfe, wie fie fann. SERait beziehe ficb f;ier&ci nicht auf bie, auf Uniocrftfäfen bemt hoch auch eingcfübi'te’n praftifchen Ucbungen; benn biefe 278 ftnb größtenteils etwas für ficf) S3eßebenbe3, unb fTnb trcit ba* »on entfernt, ba$ eigentlich Sheoretifche im ©roßen unb ©anjen unb aUfeitig praFtifch ju machen. Auf tiefe SEBeife wieberfjolt bie AFabemie nur, unb jwar auf eine fef>r wunberliche unb unoollFommcne SEBeife, ba$ 33uch* wefen; unb wirb baburch »öHig überßüßig. ©oll baher bie AFabemie wirflich erißiren, fo muß ftc ©t» t»aS leißen, baS burcbauS webet ein Such, noch irgenb etwas AnbereS in ber SEBelt auffer ihr ju leiffen oermag. ©ie muß fein eine ©chule ber Kun(i beS wiffenfehaft* liehen 33erßanbeSgebraucheS: fie muß fchlechthin 2flleö, waS im 23ucbe, tbeoretifch unb tobt, auch flehen Fann, praFtifch unb ju einem lebenbigen S3efihthume beS ©djülerS machen. Der gefammte Siortrag ber AFabemie muß, auS fovtflie» ßenber Jlebe, beren §orm er im SBuche hat, fich in roech* felfeitige Unterrebung » erwanbeln. Auch ber ©chüler muß {ich Puffern, bamit ber gehret gerabe Sh« Fenne, unb ge» rabe an feine Siebe bie eigene anjuFnüpfen »ermöge. ©ben fo muffen bie ©chüler felbß fich gegen einanber äußern über wif» fenfchaftliche ©egenßänbe, bamit bie 2fnffd)t unb ber ©ewinn jebeS ©injelncn ©ewinn beS ©anjen werbe, unb fo nicht »er* einjelte unb in fich »erfchloffene Sehrlinge, fonbern ein ganjeS, bem gehret wohl beFannfeS, unb »on ihm im ©anjen ju faffen» beS, lernenbeS ^ublifum baßehe. Dem 23erfaßer für feine fPerfon iß cS ehemals in Sc na, jwar nid)t in öejiebung auf baS ©anje ber SEBißcnfchaft, woju theilS ber Mangel an äußerm ©eiten, theilS fein eigener inne» rer 9J?angel an Flarer unioerfeller S3ilbung, ju ber eS gewöhnlich nur im reifem männlichen Alter Fommt, ihn unfähig machte, — wenigßenS jeboef) in ffiejicfjung auf ^h'-ofephic gelungen, ein 23ilb eines folgen SußanbeS beroorjubringen. Sn ©rlangen hat er in ber furjen Seit feines Aufenthaltes eS nicht erreicht, baß bie ßuhörer ihm Siebe geßanben hätten, fonbern er hat fich bamit begnügen mäßen, baß fie nur etwas orbentlicher unb et» waS aufmerffanter juhören lernten, als eS bis bahin ihre ©itte gemefen fein mochte. 279 2BrtS tcf) mit biefer ÖSerwanblung ber forfgehenben Hiebe in Untcrrcbung meine, unb n>ic ich glaube, baß bieS junächft b«rwr; gebracht werben fönne, wirb beutlicber erhellen auS meinem ©nt: würfe ju einer fortlaufenben Schrift ber Afabemie ©rlangen; welcher Entwurf nur im ©eijte bc3 genannten ©nbjwecfeö ju fafjcn ijt. 25iefe periobifebe Schrift follte fein, wa3 bie folgcnb« 83c< nennung auSbrücft: Sabrbücher ber gortfebritte ber roif« fenfchaftlichen .Kunft auf ber AEabemie ©rlangen. Auf ber Afabemie, ijt gefagt. 2Ba$ Semanb, ber ne« betibci auch Hehrer an biefer 2Cfabemic ijt, al§ gelehrter gorfefer in JBejichung auf bie ganje Hlcpublif ber SÖijfcnfcbaften entbcdPe, ober alö gebilbeter ScbriftfteHer für SBelt unb Fachwelt nieber* legt, gehört nicht hierbei Htur was auf atabcmifche SRitthei« lung fich bejieht, unb in biefem SSerbältniffe mitgetheilt worben; ber eigene periobifebe gortfebritt be§ HcbrerS in feinem gacbe, ju flarerer ©inficht unb bcfriebiger.berm SOtittbeilungSoermögen, werbe niebergelegt. 25a§ auf ber Afabemie SRitgetbeilte bebingt ben ©cbalt, bie neue unb höh?« Äfarheit, ben gortfebritt, biefer Sahrbücher. Auf ber Afabemie, ijt gefagt; unb beren jweiter integrirenber 2hcil ijt ber Schüler. 25ie Sahrbücher ntüffen baher auch beffelben gortfebritte barlegen, an benen jui gleich ber Hehrer ben ©rfolg feineö HehramtcS bocumentirt. 25er Hehrer foll nicht nur fagen, wie er e§ gemacht, fonbern er foll auch oorjeigen, waS er gemacht h«t. 9tun ijt ber gortfebritt be$ Hehrlingä fcineSwegeä barauä ju ertneffen, baß er wicber fage, waö er gelernt l)at, welche^ er ja nur auSwenbig gelernt, ober gar aus> bem ^>cfte ober bem fßuehe abgcfchricben h<*ben famr; fonbern baburch, baß er c3, burch ben eigenen freien ©ebraueb, alö fein IcbenbigeS S3effh« thum bewähre. ©3 wirb barum ein #aupterforberniß eine« HcbrerS an einer folchen Afabemie werben, baß er bie Äunft un* trüglicher Experimente befifce, burch welche cä fich oerrafhen müffc, wie c6 mit feinem Hcbrlinge in ber angegebenen S3ejie= hung bewanbt fei. ©r muß Aufgaben an fein Aubitorium jtcls — 280 — len, bei bereit gbfung e§ ftch jetge, ob fein ßehrling ba§ £0?it* geteilte ju feinem freien ©igetithume befommen hat. 2)ergleid;en Aufgaben ftnb nicht etwa btog in ben fpecula* tioen SBiffenfchaften, fonbern fte ftnb auch in ben fjiftorifrfjen möglich. 3- 33. ber gefjrer beä rbmifdhen 9techte§ ffngire einen Sali, unb gebe feinem 2lubitorium auf, ein ©efefs für benfelben ju geben, ba§ confcquent in bas> ©anje ber rümifchen ©efehge= bung paffe unb barau§ heroorgehe; ober ber ber ©efchichte fingire ein ©reigniD unb gebe auf, ju fagen, waS in ber unb ber be* ffimmten Seit, in bem unb bem bejlimmten üanbe au§ jenem Sreignijj am SBahrfcheinlichffen erfolgt fein würbe: fo wirb fid; ohne 3wcifel gar flar ergeben, ob feine 3ul;orer ba$ rümifche Stecht, ober bie ©efdtichte wirflid) burd;brungen haben. (9?e= benbei wirb, au$> ber üJtöglichfeit, fold;e fragen ju fiellen, unb ihre llitflöfungen ju beurtheilen, ftch auch ergeben, ob ber 2eh= rer felbft feine SBiffenfchaft burcfibrungen, ober fte nur auSwetts big gelernt habe; fontit, ob er überhaupt junt 2cl;rer an einer wirtlichen llfabcmie tüchtig fei). (Solche 3£ufgabcn hatten betttnach, junt 23chuf ber Jahrbtu d)cr, bie Eebrer in jebent Sad;e, nad) ooUenbetcm jturfuS, an bie 3ul;örcr ju jtcllcn; unb bie gelungenen würben, mit 9ten= ttung ihrer SJerfaffer, in ben Jahrbüchern, al§ ber jweite we» fentlichc 33cjtanbtl)eil berfclben, abgebrueft. Um bei ©rlangen flehen ju bleiben: c§ i|t flar, bafj, fo wie c3, — wa§ au§ tiefer unten anjuführenben ©rünben fehr halb gefd)el)en wirb, — fo wie e§ nur ©inigen gelungen fein wirb, ihren 2luffafc mit gob in ben Jahrbüchern abgebrueft ju fehett, bie Ucbrigen ba§ bargebotene ©efprad) beS ßehrerä mit 2)anf unb ©ifer annehmen werben, um aud) an biefe au$ge? jeichneten SDtitfhibirenben ftch anjufdjliefien, unb fo bie eben be* fdtriebenen (Phänomene allntälich eintreten. ©§ iji flar, bafj burch biefe ©reigniffc alle jufammen ge* ttommen, ber 2ef;rer fein fPublifum erfl fennen lernt; unb bafj barau§ ba§ fortbauernbe S3crhaltnifj feinet S3ortrage§ ju feinem 2£ubitorium entlieht, bafj jebeö SBort, baS er fagt, eine Antwort Wirb auf eilte oont lefstern gefchehene grage, unb wieberum ein? 261 neue grage an bao festere. tiefer (Srfolg bringt neuen (Srfolg. Jeher Jüngling non einiger .Kraft l;at eine gute Meinung non fiel; felber, unb glaubt, baß er nicht ju feinem Sftacbtbcile ficb geigen werbe; unb jwar will er ba fiel) geigen, wohin feine ad?* tenben SBlicFe fd?on gerichtet worben ftnb. JebeS mufbigerc Sa*, lent wirb unS juffrbmen; jeher gute .Kopf burd) unfere Spim be gcl;cn. Sie AuSgcjcicbnetffcn werben wir bcbaltcit, unb fic wie* ber als Mittel neuer (Srfolge gebraueben; über welche» Schere tiefer unten. (Sin foldjeS Jahrbuch iff offenbar bie fortgefeßfe 9iecbenfd)aft ber üebrer über bie fortbauernbe Verwaltung il;reS AmteS; im* mer ctnbergcbenb nach ben beiben fPrincipien: 1) wie habe ich eS gemacht ? 2) weld?cS iff ber (Srfolg gewefen ? (SS wäre ju müitfchcn, unb eS iff ;u erwarten, baff eine folcbe 3ied)enfd)aftSabtegung non (Sr langen auS, nad)bem man burd) baS ÜRuffer einen 33egriff non ihr bekommen unb ben (Sr* folg gefeben, auch über bie übrigen Unioerfifäfen ber preußifdjen 9)ionard;ie ficb oerbreiten wirb. SBürbe fie auch auf biefen burd) ein periobifebeS gebruefteS SSerf beliebt, fo leimten biefe 33c* rid)te aller Uninerfftäten jufammcngcbrucFt, unb in ein einjigeS Süerf nerfdjmoljen werben, als Jahrbücher ber gortfd;ritte ber wiffenfd)aftlieben .Kunff in ber preußifeben SKonarchic. Sie 9fc* baction müßte bann freilief? in bie £aupfffabt neriegt, unb einer befonbern <2tubien*(Sommiffion, bie ein Jweig bcS ©eneralbi* rectoriumS barüber wäre, übertragen werben. (SS würbe baburd) 1) ein SfBetteifer jwifeben ben Uninerfi* täten, beren jebe cS ber anbent junortbun wollte, entffeben, bet für bie .Kultur ber SBiffcnfchaftcn in ber prcußtfchen Monarchie bie crfprießlicbffen golgcn haben würbe. 2) SaS (Sfjrgefübl ber ßebrer fowobl, als ber ©tubirenben, bie nicht, wie bisher in ei* nein abgelegenen SBinfel unbemerft unb ungeachtet ißr SSSefen trieben, fonbern oor bem f?ocf;ffen ScegicrungS*(Sollcgium, nor ber ^Monarchie unb bent beutfdjen Vaterlanbe an’S Sicht treten müßten, wieber angefeuert werben. 3) Sic 3tegierenben würben tbcilS im Allgemeinen am lebenbigen 23eifpicle cinfeben lernen, baß Jentanb ein nielwiffctiber ©elcbrter, unb auch fonff ein f?6cf)fl 282 braud;barcr Wann fein fönne, ohne cntwcbcr jcmal3 jitm afa* bemifcbcn Cet>rcr getaugt ju haben, ober ohne, nach entflohenem jugenblichen Jener, noch ferner baju ju taugen, unb würben bie uncnblich mannigfaltigen unb offenbar oorliegcnbcn Wittel, au5* gebiente $)rofefforen anberweitig ju oerforgen, entbeefen; tl)eilS mürben fie bieö in jebem beßimmten gälte erfel>en fönnen, unb e§ wichtig genug finben, bem gehler abgufjelfcn. 4) Grbiette eben baburch bie ^Regierung eine oollßanbige Ucbcrffcfjt ihrer au3* geäcichnctjfen Sünglinge unb her befonbern Talente unb ©eißeS* riebfungen bcrfclben, um über fie biSponiren unb jeben an ben rechten 5)1 ah (feilen ju fönnen. ©3 ift in bem vorherigen Slbfahe immer oorauSgefefct, baß alle jefcigen ober fünftigen Unioerfitaten ber preußifchen Wonard>ie, eben auf bie gleiche SBeifc al3 Unioerfitaten ber Wonarchie, fei* nc3wege3 aber etwa al3 ^rooinjial* Unioerfitaten betrachtet, unb auf alle biefelbe $ulb be3 ©taatcS fließen werbe, oon ber jebe nur nad) aller ihrer gäbigfeit ben wucbernbffen ©ebraueb ju ma< d)cn h«tt c - ®enn aufferbem i|l fein SBettcifer möglich; unb bie begünßigte fchreibt oorgeblid) bem SSerbienße ihrer Sebrcr ju, wa3 fchr wohl auf bie fficgünßigung fich griinben fann, fo wie bie jurüdgefehtc immer ber Sage biejenige ©djulb geben wirb, bie eben fowohl auch in ber S3efd)affenheit ihrer Sehrer liegen fönnte. ©3 iß meines ©rad>ten§ überhaupt ein fd)led>te3 33eßreben, bie Uniocrfitat fo nahe als möglid) bei ber ©d;ule, bie man be* fucht hat, unb bei bem SBohnorte feinet ©Itcrn haben, um in bem Umfreife, in welchem man bcrangcwachfen, eben fo fort* wachfen ju wollen; unb e3 iß biefeS ffießreben auf feine SBeife, weber an ben ©Item, noch an ben jungen Beuten ju begüpßi* gen. JatlS c5 au3 bem fich fclbß überladenen Sünglinge fdme, würbe e3 benfelben fd;on als ein fdutd)tcrneS unb pbantaficlofcS SBefen charaftcrifiren. Ser feurigere ©eiß wirb angejogen burch bie gerne unb will auch am Unbcfanntcn fid; ocrfud)cn, bem er mit Wutb entgcgengcht. 9Jid)t aber nur unter einanber müßten bie Unioerfitaten ber preußifchen Woitard)ie wetteifern, foitbern, al3 burch bic Wonar* 293 in d)ie gu einem literarifeben ©angen bereinigt, müßten jTe wiebet mit allen anbern beutfeben Unibcrfitüfen, tmb burd; biefe guglcicb mit bent gangen literarifcben Europa ben SBettfampf beginnen. 2lber bamit bet Sieg in biefem .Kampfe lebiglidb bom SSerbienße, feineSwegeS aber bon bebingenben Umßanbcn abbongc, unb bie« fen bie Scbulb anheim gegeben werben fbnne, muß, fo weit bie beutfebe 3ungc reicht, böllig freie ßoncurrcng fein. 3ebe beutfebe Uniberßtat muß immerfort auf baS gange, wißenfcbaftlicb gu bil« benbe Seutfcblanb wirfen föitncn, unb ft'e muß bureb nichts 2leußere3 berbinbert werben, jebeS 2a(ent angugicben, baffclbe gu bilben, unb bon ibm fid> bilben jll laßen, baS feine ä$er« wanbfdjaft gu if)r in ficb fühlt; unb jeber beutfebe Süngling muß auf bem gcmeinfcbaftlicben S3obcn SeutfdßanbS biejenige Kultur auffudjen fonnen, bie er für ficb am Xngemcßcnßen finbet. 2tuf« ftrbem wirb feine beutfebe 2lfabemie unb fein aufblübenbcS beut« fcf)e5 latent 2Ctteg, wa§ e§ werben fönnfe. Seb b«be burdb baS fo eben ©efagte gang unb beßimmt au§« gefproeben, welches .£>inberniß bie in Seutfdjlanb eingefübrten gegenfeitigen UniberfitatSfperren bem gortgange ber Sßißenfcbaf« fen überhaupt in Seutfdßanb entgegenfehen, fo wie ben entßbei« benben ©runb , warum biefe Sperren abgcfd;aßt werben füll« ten, angegeben; unb eS iß für ben, ber baS 2Sefen gu bureb* bringen liebt, hierüber SRicbtS bingugutbun. Äußerwcfcntlicbe, benn boeb aber gleichfalls fwd;ß bebeutenbe S>ortbci(e einer folcben Hoffnung beS afabemifeben Staates in Seutfcblanb laßen ficb in SRenge anfübren. ^)icr nur fo bicl: Sebe fProbing, ja felbß jeber größere beutfebe (Staat bat feine ßinfeifigfeiten in Sitten, Kultur, allgemeiner Senfweife, welche Keiner jemals an ficb, noeb an 2(nbern bemerft, fo lange er im* mer in benfelben Umgebungen bleibt. @rß wenn wir 2lnbcre fcl;en, bie eS anbcrS machen, wirb unS flar, baß eS aud) anberS fein fonne; wir fangen an, über bie ©rünbe biefer fUerfcbiebcnheit, über baS SSorgüglidjcre ober ©leicbgültige unS 9ied;cn|d)aft gu geben, unb fo wirb baSjcntge unfer freier unb flar burebbrunge* ner 33eßh, waS oorber unfiebtbar unS gefangen @S gebt unS überhaupt ein tieferes 2icbt auf über ba§ gange menfdßidje 284 Seien unb feine 2fngelegenbeitcn, vdcIc^cö , fattS mir überbieS flubircn, unS j. S3. bie te unb 2llleS, maS baju gcf?6rt, unb falls mir ctma cinfi in bie @efd)äfte fonunen, aud) unfere ©efd)äfte unS unenblid) burd)ftd)tiger macht. Pun finb eS nid)t bie Serge ober bie glüffe beS 2luSlanbeS, an benen mir biefeS lernen, fonbern bie Pienfchen beffclben; unb falls ctma biefe auf eine oatcrlänbifdm Uniücrfität ju unS fämen, unb, inbep fie bei unS fiubirten, fid) mieberum unfenn ©tubio bargäben: fo mären mir im tfuSlanbe gemefen unb hätten baffelbe fennen gelernt, ohne einen gufj über bie ©ränjen gefegt ju haben. Sn einem folgen fräftigen Sufammenleben oon Sünglingen auS allen befonbern Staaten bcS beutfehen SSaterlanbcS — id) rebe hier auS unmittelbarer Erfahrung: benn ju Sena gab eS ju meiner Seit einen Anfang eines folgen fräftigen 3ufammeit= lebenS — bleibt nun als ©emeinfameS, morin fllle uberein fern* men, übrig beutfehe ©itte unb beutfdjer Pationalcfjarafter übers haupt, unb mirb angefdjaut unb mirb geliebt. £)er befonbere §3olfScf)araftcr geht barum nicht oerloren? er mirb nur abgefon* bert unb begriffen in feinem $eröorgehen auS bem allgemeinen fftationalcharafter. SBirb nun etwa noch übcrbieS, burch eine nicht geifilofe 2tnft'd;t ber ©efebiefte, ber festere begriffen als bers »orgehenb auS bem allgemeinen neu = europäifchen <51>arafter: fo tritt an bie ©teile bcS bumpfen unb unbeholfenen Patriotismus (©partaniSmuS fonnte man eS nennen) ber fid) felbjl flarc Patriotismus, meldet mit SScltbürgerfinn unb bcutfehent Patio* nalfinn fid) fchr mol)l bereinigen läjjt, unb in jebem fräftigen Pfenfbfen fid) nothmenbig bamit »ercinigt (cltticiSmuS fonnte man ihn nennen); unb eS fleht ein allenthalben gemanbter unb allenthalben fid) jurcchtfinbenber Wiener beS ©taateS ba. .Sn biefem Sufammcnleben merben Scfanntfchaftcn gemacht unb greunbfebaften gefd)lo|jfen, mcldje, aud) nach ber nacbmalU gen Scrftreuung ber jungen Pfänner burd) alle Steife Scutfch* lanbS, bennoch baS Sehen fnnburd) bauern, unb burch mcldje fehr oft bie jugenblidje pcrfonlicbe Siebe bem ©taatSgefchäfte Sorthcil bringt, (2lud) hier rebe id) auS Erfahrung. Sch fenne mehrere bergleichen Sirfel bon greunben, bie in Scna fid) an 285 einanber anfdfloffcti, mcfchc jefct burdj alle beutfehen fPromnsen—■ bie preujjiftfen ausgenommen, benn für tiefe CanbeSfinbcr trat Sena gefperrt — gum &hcit in bebcutcnbcn Remtern fielen, titelt oon einanber taffen, unb, mooon ich unter anbern nud; hier, in (Berlin, Beuge gemefen bin, in Aufträgen ihrer (Regierungen ein* anber (Beifianb getriftet haben). SBiffcnfcbafftiche unb bjo^ere poIitifd;e (Rücfftchten flnb fonad> burchauS für bie Abfchaffung biefer Verbote frembet Uniöerfitüs tcn. ginanj* (Rücfftchten fbnnfcn bagegen nur bei einem foteben Staate getten, ber ficf> flar bewußt iff, bafj er in afabemifdjen Einrichtungen hinter ben übrigen bcuffc&cn Staaten jurücf iff; ber ferner auch nicht ben (Bitten, flod) ben (Borfafc f>cejt, ihnen gleich ju fommen; bet enbtich bei biefem Alten noch fo gemiffem toS unb fo unpolitifd) ifi, bafi er, um ein ober jmei taufenb Shater ©efb mehr im ßanbe ju behalfen, feinen Untertanen bie beffere ©eijieSfuttur, bie fie im AuStanbe ftnben fbnnten, eorjuenthatten befchtiefif. £>enn falls er auch nur'rechnete, ba3 AuStanb bloß eben fo fraftig anjujichen, atS er burch baffclbe angegogen mirb; fo mürben ja g. SS. bie taufenb Shater, bie ber AuStanber ihm bringt, bie taufenb Später, bie fein (Bürger in’S AuStanb trügt, merth fein. konnte bagegen ein Staat rechnen, bafj er in afabemifcljen Einrichtungen bem übrigen beutfdjen SSaterlanbe norauS fei, fo mürbe ja biefer, bei allgemeiner Aufhebung ber UnioerfitäfSPer* bofe auch in Smang r (Rücfftcbfen geminnen. SReincS Erachtenö mürbe eS ber preufjifcbe Staat fein, ber bei Ausführung jenes SSorfchtageS für’S Erffe offenbar gemdnne: meit er in ben SScfift faft alter alten unb berühmten Untoerfitäten gefommen i|i, bie tur= unb hergogt. fäcbftfchen neben ihm fiehtbar »erfaßen, bie heffifchen, meftenburgifchen u. f. m. nie etmaS bebeutet haben, unb bie in Sübbeutfcbtanb erneuerten ober neu errichteten nicht recht &u Kräften fommen motten: — ferner, meit er atS ein größerer unb reicherer Staat mehr aufmenben fann, auch ber hergebrachte löbliche Eifer burd) bie oben oorgefchtagencn (Rcd;= nungSabtegungen unb bie meiter unten angugebenbett ertnngifchen Einrichtungen, mehr (Richtung unb Ätarheit befotnmen mürbe. 286 greilich mürben bic anbetn Staaten, wenn biefer Erfolg ftch entbccfte, 2lllcS thun, um ihm bcn Slang abjugcwinnen, unb bicS tfl eben recht gut unb foH alfo fein, bamit ber SSBctteifer niefjt erßerbc. dagegen hätte nun ber preußifche Staat beßo fräftiger ju ringen, um ftch im SBeßfce ju behaupten; unb mei» neS ©rachtenS würbe ber Staatsmann, ber ihn für alle fünfti» gen ßeitalter in biefe harte StothwenbigFeit verfemt hätte, fc^on allein baburch einen unßerblid;en SJuhm ftch bereiten. Allgemein freilich, burch baS ganje ©ebiet ber beutfehen ßunge, unb gegenfeitig müßte bie Aufhebung fein; wenigßenS auf hunbert Sahr fur’5 ©rßc unb garantirt nicht bloß burch bcn gegenfeitigen SSertrag ber Souveräne gegen einanber, fonbern burch eine feierliche SSerbinblichfeitSübernchmung ber Souveräne gegen ihre Untertanen, ft'e in biefer Freiheit nicht ju ßören; unb als inneres conßitutionelleS ©runbgefeh verbünbeter Staaten unb Speiche. SebeS müßte feinen 83ortheil babei fehen, bamit c§ einwilligte. Stußlanb, in 23ejicf)ung auf feine beutfehen $Pro* »injen, wirb freilid) Faum rechnen Fönnen, baß preußifche Unter* thanen, ober wohl noch ft'tblichere Seutfche, fein Sorpat ober fein ©harFow ober Äafan StubircnS halber befugen bürften; aber eS bebenFe bie ßarfe 2luSwanberung ftubirter £)eutfchen wohl feit 100 Sahren in fein Steich, unb baß cS ehemals alle feine $ofmeißer unb neulich auch feine ^rofefforen auS £>eutfchlanb gejogen. ®$ wäre bie grage, 0 f> man c § nicht burch einen an* gebrohten Srnpoß ober SEranfftjoll auf biefen SlrtiFel bewegen Fonntc, ba eS bot fortbauernb unfähig ju bleiben fcheint, ben* fclbcn im ßanbe ju erzeugen. £)eßreich, baS feinen proteßan* tifchen Ungarn unb Siebenbürgern ohnebieS verbunben iß, bcn S3efuch beutfeher Univerfttäten freijugeben, wäre burch bie .fjoff* nung, baß bie preußifeben unb anberen beutfehen ätatholiFen feine Univerfttäten befuchen würben, fo wie burch bcn allerbingS frei ju ßellenben ffiefuch ber SEBiener Univerfität in mebicinifter Stüdf* ficht 3 U gewinnen- SrnnFrcid), in äßcjiehung auf baS linFe fRheinufer, Fann burd; baS Sußromen ber 2)eutfchen nach 9)ariS, auch burch bie ju erwartenbe ©rjiehung beutfeher ^ringen unb unb ©roßen bafelbß, fit für hinlänglid; entfehäbigt halten, unb un$ bcutfchen ©elchrfcn immer erlauben, gegen ben franjöfifchcn Esprit, ben e§ unfern ©roßen beibringen wirb, in feinen beut« fdjen 23ürgertt ctwa§ beutfdbcn Kationalftnn aufred;t ju erbalten. SDtit ben fäcbfifcbcn H^'fcrn, welche if>r abfolutcä Unücrntbgen, in ber ^Bewerbung um afabemifche £>ecenten bie ßoncurrenj ju halten, Sebent, ber eS hären will/ laut gefielen, wäre fteUeidjt »on prettßifd;cr «Seite ein Tlbfommen jtt treffen, baß fte, gegen einige auf ben prcußifchen Unwerfffäten ihnen %erffattete nutri* torifche unb curatorifcbe 9led;tc, ihre brei Unioerfifäten ganj auf* hoben, unb fic mit ben prcußifchen ttereinigten. S3apern, wenn ich >n bentfelben m:d; nicht gattj irre, wirb, /jufolgc feiner gu« ten Meinung oon feinen eigenen ffnßaltett, in bem 33orfd;lage eine ©olbgrube für ftch felbfi entbeefen unb ihn mit beiben Hält* ben annehmen. ©ine Hauptfrage bleibt bloß fibrig: bie, ob c8 rathfam fei, baß ber Antrag oon ber prcußifd;cn Sicgicrung auSgebc; ober ob er nicht vielmehr non. einem onbern /Orte auSgebcn füllte, nur juerß on Preußen gerichtet, welches* bloß juerß einwilligte. Sch habe hierüber eine Sbee, welche ich 'S®- ^reellen} auf einem ab» gefonberten 23lattc uorlege. (2f.) Um auf bie Sahrbücber, als* ben erfien 2fnfang§punFt, auä wcld;em bie ganje neue ©dwpfung fich cntmidcln foll, juriicf» jufommen: 1) -Damit cs* hierbei nicht beim bloßen Sieben bleibe, fonbern unmittelbar jur ©ad)e gefehlten werbe, thuc ich ben SSorfchlag, foglcich burdh meine aufferbem crfd;ienene ©d;rift ben Anfang ju mad;cn. 2)iefe ©chrift füllte ohnebicS ba§ SBefen ber ©pccula* tion Flor unb jebChr Sähißen oerßänblid; angeben; jeigen, auf welchem ©tanbpunfte in berfelben bas* Seitaltcr, ba, wo e§ am SBeiteßen iß, flehe; unb burd; welche SKittcl ich munblid; Ich* renb in gelangen, baffelbc weiter ju bringen, unb ben Swecf, beffen ©rrcidnitig burd) Srucffchriften ich notorifd; aufgegeben habe, burd; lebenbigc .ftunffcntwidlung beö ©pcculircns*, weiter ju »erfolgen gebenfe. •— £>ic ätunßfduilc beö 'J'bilofo* 2SS • —■ pbirenS: füllte btcfc Schrift betitelt werben, unb Fand eS auch nod). ©ie ijt fonacb gan$ eigentlich bie StecbcnjcbaftSablegung oon meiner £lualification 511 bent Amte, baS ieb übernommen, unb oon ben SOJitteln, unb ber Art unb SSBeife, bureb bie icb eS ju oerwalten gebente; unb wirb fo ganj eigentlich an bie ©pifse eine5 SnfiitütS geboren, in welchem bie wiffen jebaff liebe ätunft* biibung non ^E>itofopf;ifd;ern ®eijte auSjugcben bejiimmt ijt. Auch wirb biefcS STOujtÄ unb ßremplar am SSejtimmteftcn meine ®runb* ibec non fotd;en Sabrbücbcrn, unb ben ^Beiträgen, bie bafür ge* eignet ftnb, auSfprecben, unb tonnen IjierauS bie golgenben cS lernen. 2) «Sollte ber ganje 33orfcblag unb biefe beftimmte ©eife, il;n ju realiftren, angenommen werben; fo wäre mein itmnaggeblicber 9Iatb, bag boeb ja nid)t etwa barüber ein ©utaebten ber gewöhn* lieben UnioerfitätSgelcbrten eingebolt würbe, bie, wenn man aud? nur auS ihren iöetibcrationen über eine ju 6. ju errid;fenbe 3le* cenftr*'Slnjlalt, bergleid;en bod) immer etwas SrioiateS ijt, fie beurtbeiien will, nicht fcfjr qualiftcirt ju fein febeinen, ben ge* genwärtigen ?)(an ju faffen, ober, wenn fte ibn faffeh tonnte, tbn febr bcilbrirtgenb für ffcb felbft ju ft'nbcn. Aud) batte i d) cS für weit oortbeilbafter für ben (Srfolg, wenn icb burcbauS nicht at§ erftcr Urheber ober Anreger, fonbern lebiglid) al§ ber juerft JBefebligte jum SSorfcbein fomme, jufolge beS ungefähren Ums ftanbeS, bag gerabe id> unb feip Anberer je^t feine ?>rofcffur anjutreten batte, ©e. (Svcellcnj referibirten an ben ©enat, bag ©ie befdjtoffen batten, bag binfübro an ber Unioerfität foldje Jahrbücher gehalten, unb in ihnen fortbauernb Stecbenfcbaft ab*, gelegt würbe; ©ie batten mich, ba ©ie mich in ber Stäbe ge* habt, über 2>erofelben eigentlichen ?>lan Unb 2fbftd)t oerftänbigt; ich febiene eS begriffen ju haben, unb barauf batten ©ie mir aufgegeben, eine SSorrebe, entbaltenb ben $>lait beS ©ai^en, (welche ich, im Salle ber ©enebmigung beS planes, oerfertigen, unb fie ©r. Srcellenj jur Approbation oorlegen werbe) unb meine eigene JRecbenfcbaftSablegung über bie fünftige SSerwaltung meines AmteS, auSjuarbeiten befohlen; weldbeS Alles hiermit ihnen jum alsbalbtgen Abbrucfe unb ^htblifation jugefertigt würben 289 3) Sami't JxUfett wir benn ba§ crflc ^>cft* SBenn ich nutt mir allem auf mich unb meine Sßirffamfeit rechnen fjatte: fo würbe bennod) bie gortfefcung nicht lange ausbleiben. £>enrt ich hätte, aitffer über bie SSiffenfchaftSlehre, über bie meine bcrs malige (Schrift fich betbreiten Wirb, auch noch über meine (Sin* leitung in bie gefammte ^f>tIofcph>te, bie ich für alle Stubirenben fchon im »origen (Sommerhalbjaht gelefen höbe, gar Mancherlei ^u fagert, baS ich wir jefct botbehalte: auch wirb e§ über meine angcfünbigten Uebungen im 33üd)erlefett, Schreiben, auch münbs liehen 33orträgen Allerlei ju fagen geben. Sobanrt fdnn ich, nach ben mancherlei Anträgen, bie fd;ön bei meinem botjährigen Aufenthalte non benachbarten ^rofefforett, £>öctorett u. bgl. an Wich geflohen, borauSfehen, baß fich fef>r halb ein fleineS, auS bergleichen ?>erfonett beflehenbeS, ?>ublihim $u Uebungen in ber 5)hilofohhir Uw mich famttteln Werbe. 25iefe follen Aufgaben lofen, unb, falls eS, wie ju erwarten, lesbar auofälit, burch ben Abbruc? berfelben in Unfern Jahrbüchern befahlen. 4) Unentbehrlich jeböch ijt mir Ijietbei als ©ehülfe ber 4?ert 9)rofefior Mehmet. 2Mefer beft^t tf)eiiS biejettige Slhätigfeif, §)ünftlicbEeit unb ba§ forgfaine Auge für baS Detail, bie mir burchaus? abgehen; theilS tjabe ich burch halbjähriges Sufawmens leben mit i()w bie feße ÜeberjeugUng, baß er als eng berbunbes ner, jeher hohem Jbee empfänglicher gteunb ba eingreifen werbe. Wo ich bie Ausführung anberm (Seifte überlaffert muß. — £urd) biefeS Alles Ratten wir nun ben Anfchein, unb falls hieine ^Bemühungen mir nicht ganj mißlingen, ben Anfang einer Afabemie; aber wir wären noch fö fehr weit baoon entfernt, eine afabemifche Uniberfität ju fein, darüber hoben wir nun bor ber .£>anb unS nicht fehr stt grämen: benn wo wäre benn auch anbermärtS eine folche afabemifche Uniberfität? Uns geachtet beS fich allenthalben jeigenbert SSefirebenS > hoch ja alle Rächer ber SBiffertfchaft ju beferen, Unb burch ben ÖectiohSfatas log SSollfiänbigfeit ju bocumentiren, Wirb hoch allenthalben nur baSjent'ge gad;, in We(d;cni bbrt ungefähr ein Cehter ift, ber ntes III. 19 1 — 290 — tI)obifd)cn ©eift hat, mit ©nfhuftaSmuS unb ©eilt, bagegen alte übrigen nur fo getrieben, wie icf im ©ingange baS gcwöhnlidje ata* bemifc!;e ©tubium befchricben. ©o mürbe in Sena unter 91 ein* holb unb mir nur fPhilofophic mit ©tfer getrieben; aufferbem noch nebenbei ^»citfunbe unter $ufelanb; waS fie fonft noch barten, hörten fie bloß, weit fie mußten. Sn ^)alle gebt eS, foviel mir von voriger Seit bewußt ift, nur im p^üotogifcOcn ©eminariunt SBolf’S, unb fonft nirgenbS, lebenbig ju. Sn ©rlangen war btS ju meiner Tfnfunft bloß bie fPhhfif bei «&itbebranbt gutwillig gehört worben; allcö Ucbrige batten bie teibigen testimonia unb examina erzwungen. SBir aber werben, wie ich glaube, in furjer Seit unb ohne viele 9)tübe auch eine afabemifdje Univerfitat werben, wenn wir eS nur recht machen. ©au$ unrecht wirb eS, meines ©racftenS, gemadht, wenn man, auf jene 33olIjtänbigfcit ber gacher auSgehenb, nach ben — etwa in 9JteufelS gelehrtem SDeutfchlanb burch bie SJtengc ber Schriften, unb burch lobenbe 9tccenfionen berfclben in ber altge* meinen Siferatur*3eitung, ober welches ffilatt nun eben unfere 3luctorttät iji, — berühmteren 9tantcn forfdht, unb ben SRann mit biefem Stamen um jeben fPreiS tauft. SBie eS mit biefer SOfethobe unS bisher gelungen, würbe, wenn bie Sachlicher in ©ang tarnen, ftcfj gar halb flar ergeben; unb in biefer Hoffnung überhebe ich mich beS unangenehmen ©efchäffeS, herüber ©twaS ju fagen. Stur bie allgemeine Soemerfung fei mir erlaubt, baß jebem Seitgenoffen, ber nicht einfeitig einer befonbetn Partei folgt, bie übrigen fogar ihrer ©riftenj nach ignorirenb, fonbern ber einen 35ticf auf baS ganje literarifche IDcutfchlanb 5 U werfen vermag, — baß, fage ich, jebem Solchen betannt iff, baß um fere ^arteifucht unb bie ©leichgültigteit beS fPublifums eS auffei wenigen ©erüfjmten, wie bie ©chlegel, Sief, ©chelling, nichl einmal ju einer orbentlichen SScrrufenheit, gefchweige benn äße: rühmtheit, hat fommen taffen; unb baß alle bie vorgeblich be rühmten Scanner, bie wir gerufen haben, ober noch rufen tonn ten, für ben größten Sl;eil beS beutfdjen S3aterlanbeS fefr ob feure SJtänner fmb. 291 Um an einem 23cifpiele meine ©ebanFen, wie mir nach unb nncf) Jur Unioerfitat werben Fbnnen, unb wag ich für rechte 33e» fefcung halte,, barjulegen, falle id) aug ber grengen ©cbanfenfolge. Sch Fenne einen jungen, burdjaug nur mir unb einigen fei» ner Sugenbfreunbe heFannten SRann, auf ben id) eine anfchn* Iid)e SBette fefsen wollte, bag, wenn ©e. Srcellenj ihm bie Sr» laubnig unb ©elegengeit baju oerfdjaffen wollten, er oom Fünf» tigcn ©emegcr an ung einen tüd;tigen jurigifchen Sehrer im oben bejcichnefen ©inne liefern würbe. Suerg — um baran ju jeigcn, wie ich eg jur 23ilbung oon §)rofcfforen in Srlangcn fernerhin ju hülfen gebenFe, — bic @e> fd;id;te feiner S5ilbung. Sr gubirfe noch nicht 20 Saljr alt in Sena bic 9ied;tggclehrfamfcit unb befud;te auch meine Sollegia, unbead)tet oon mir unb meinen übrigen 3uh6rern. Sd> gellte, $u Snbe bc§ Surfug, bie Aufgabe an meine Sugörer, genau unb greng bie ®ränje äwifchen 9Ied;t unb SDioral anjugeben, in 2lb» hanblungen mit oerfiegelten Betteln, worin bie 9?amen ber 83er» faffer. Sd) erhielt an 15 tfbganblungen, worunter eine, bie in einer pracifcn, begimmten unb lebenbigen ©pradje, ben ©egen» ganb tief unb originell, ohne irgenb eine fflaoifcge Slngcinglich» Feit an meinen SSortrag beffelben, erjagte, unb ohne Skrhältiug über bie übrigen 2lbhanblungen, worunter nicht fd;lcd;te waren, heroorragte. Sch jcrglicberfe biefe ^Ibganblung oor einem 2fubi» torium oon mehreren hunbert ©tubirenben, erüffnefe ben ocr» flegelten Settel, nannte ben Spanien ©regier, unb wie ein cleFtrifcher ©cglag ging eg burch bie ganje SSerfammlung: 2Bcr ig biefer, wo ift er? unb bie ^)erjen aller ©uten waren ihm aufgetl;an, unb'hingen üon biefem 2fugenblic!e an unabtrcnnlich eni benr feinigen. — Snjwifchen war bieg ber S3efchlug meineg Sehramteg in Scna; benn wägrenb ber folgenben Serien würbe ich, im Verfölge ber über meinen 2lt(;eigmug »erhängten Unter» fuegung genötigt, meine ©tmiffion ju geben. Sch mugfe audh ©regier fid) felbg überlaffen, unb Fonnte nicht einmal, wie ich alg »erfprochen hatte, feine Ulbganblung in meinem pl)U lofophtfchen Sournale abbruden laffen. Snjwifchen war er fich felbg aufgegangen; eg war ihm Vertrauen auf fid) felber unb 19 * — 292 — tue 2Bevtfjacf)fung unb ber Umgang aller 2 Cu§gc 3 eicbnefcn itm ihn her 511 Sfeit geworben; tmb fo l;at er felbft, ohne alte wettere SJ?acf)f)u(fe »on meiner ©eite, ft'd) 51 t bemjenigen gcmad)t, ben id[) beute »or ©r. ©rccllcnj mit 83erfratten neunen barf. Sßürbe wobt £>re§ter ohne biefen Vorgang ft'd) fo ent« wiefetf b^en, wie er e§ b«t? £> ie§ fei bic- erfte ffiemcrfttng biebei. Unb bie zweite: 2)re$ler war Suriff tmb iß cS gcblie; ben. (fr b^ bloß feine SEBiffenfctjaft mit bbilofoj)b*fd)cni ©eiße burebbrungen unb erfaßt; wie benn meine öffentliche SSirffanti feit niemals barauf auSgegangcn iß, nod; je barauf auSgcbett wirb, nur mid) unb mein ©tjßcnt ju wieberboten, fonbent 3 e= bem nur gut 2 lnftd)t beteiligen gad)e§, ba§ it>n eben anjicljf, im ©eifie jcncS ©»ßeinS ju verhelfen. — 2 )aS wirb benn l)of= fentlid) aud) in gelangen atfo fortgeben; unb fö werben ficb unmittelbar bei unS »on fetber geißbolle SSearbeiter aller wiffen= fd;afttid;cn gädjer bilbett, welche fefl^uljalten fetjr ratbföm feilt wirb. ©eit biefer Seit b<*t biefer ©reSler eine Srgattonos nt i e ber gefamtnten 9tcd)tSlebre gefd;rieben, bie »oll ©eiß iß; aud) eine fcl)r tief gretfenbe Prüfung beS Ätcinfdjrobfeben Entwurfes ju einem ßriminal;®efcbbucbe fite 33at)crn. Sd) wüßte burcbauS feinen ber fogenannten pl;tlofopbird) = j[uriflifcf)en ©cbriftßeller, ber mit ißm ju »crgleicben wäre. 3 d) hefige biefe ®üd)er, habe fte aber nicht f)tcr, aufferbem l;äfte id) fte ©r. ©rccltcnj beigelegt. S3emerft bat biefetben freilich, attffer mir ttttb einigen Sugenbfreunben be§ SSerfaffcrS ffticmanb; benn fte ffnb ein wenig tief unb taffen ftd) nicht wcglefen, wie ein 9lo* matt. £>er 9)?amt iß ba()er burcbauS nid)t bcrübmt, aber ich hoffe > er foll e§ bei unS werben. Scb meines! £)rte3 £>abe biefeS Suwel mir immer in ber ©title aufgehoben, falls id) etwa ein* mal einen SBirfungSfreiS ft'nbcn foltte, unb nenne eS jefct ju aU lercrfl oor ©r. ©rcellettj, berjlicb froh/ baß c5 unentbeeft geblie* ben ijf. ©obann — »on ber SQSetfe, wie id) wünfebe, baß bie= fer 2 )re§ler unb nach feinem £ 3 eifpiele btnfübro alle jungen Scanner in gelangen attgeßellt werben. 9Bir laben ibn etn für’S Cfrße auf ein Saht, bei unS enct)flopdbtfcbe S3orlefttngen über bte JltedttSgelebrfamFeif 31 t halfen. 3 u gnbe be§ elften ©cmeßerS 293 gicbt er feinem 2üibitorium Aufgaben, bereu fdmftlictye Höflingen in ber SOfitte bc§ jweiten bei itynt eingegeben werben; bereit befie er, nebjt feiner eigenen 9lectyenfd;aft «ber feine ?D?etf)obe unb Sieftre, tit ben Satyrbüctyent abbrudfen läfjt. ©clingt bte§, wie id) tyoffe, baß eS bei ©reSler gelingen werbe, fo ift er oon nun an bei unS tyeffallter profeffor. ©o follte eS nun, meines ©rad;tenS, mit allen in ba§ afa* bemifctyc Setyramt erft ©intretenben, bei unS ober 2lnbcrn ©ejo; gelten ohne 2luSnatyme gehalten werben. Seber lieft ein Satyr jur Probe; unb otyne eigene Slectyenfctyaft unb gelungene ‘Proben feiner ©diüler ju ben SrcSlcr. ©S muß jebod) nid;t McS gelingen; unb eS fonnte gar nid;t fetyaben, wenn gleicty Anfangs nad; oollenbetem Probcjatyr einer gurücfgefdn’cft würbe, bamit man fatye, eS fei mit biefer ßinrid;tung unfer ganzer ©ruft, unb wir tyiclfen eben SBort. Stocty finb in ©dangen ein Paar junge Philologen ---. Scty tyabc oon S3eibett eine gute Pfeinung; otyne fie jebocty gang genau gu fennen. Vielleicht fonnte eS mit biefen bis gu meiner Hfnfunft fit ©rlangen warten. ©ie fönnten oielleidit guglcicty neben cinanber lefen, unb ämulirenb fetyen, wer bem 2lnbern ben 9iang ablicfe. Stocty getyört gu biefer SMlbung afabcmifctyer Socenten in ©rlangen, baß icty biejenigett, wddie Ptyilofoptyie bei mir fiu= biren werben, tiorgüglicty, aber aucty Tlnbere, — werbe rnünb* 294 lid )t Se^rüorträcjc tjor mir unb ben anbern ©tubirenben galten laffen, bt'efclbe tritiffren, jeigen, wo gefegt worben, unb fie überhaupt jur rtirfjt unbebeutenben ätunft be§ S$ortrogc§ anfuh^ ren, alfo, bafj ich mein Uebung3in(titut auch wohl ein ^rofeffors feminartum nennen tonnte. i(t wunberltcb, bajj, ba man tjomitetifdfje Snftitute ljat, um bie Ä'unft be§ populären 33ortrages> ju üben, eö .Seinem ein« fällt, auch bie be$ gelehrten S3ortrage§ ju bilben, al§ ob ba§ eben oon felbjt tarne unb bei Sebem, ber nur bie, oben wieber herjuerjäblenben ©ad>cn wüßte, fd;on ohne 2Beitere§ oorauggd fcl|t »erben tonnte; woburch eben bewiefen »irb, baß ihnen gar nicht einfällt, bie 2ltabemie fei etwas 2lnberc§, benn bo§ tobte SSftcherwcfen; unb »ie fonad; bei bemfelben unfere Siebe wieber= um jurüefläuft in ben $unft, »on welchem fie gleich Anfangs auSgegangcn i(t. antnutlifdjen SRagnetiönutö. (3m 3af>re 1813 getrieben). ^ y w » 1 wm. » w i b t « - ^ i » j r t , V»\it.v-, - Ü IVP cC^en 14. ©cpfember gegen 5 Uhr tjcrffigtc iich mich nach bet franjoftfchen Strafe M 36. ©efprach über ben 2eben§» 9)?agne» ti3mu§ mit $rof. Sßolfart in feiner .SranFenftube. Um ba§ bort errichtete ffiaquet, — einen bieredigen Äaften, nach beffen SBefianbtfjeilen id) mich nod; nicht erfunbigt, au§ welchem herauö eiferne ©tabe gehen, wie .gmnbhaben gearbeitet, weldje biedtran» Fen anrühren — befanben ftcf) berfammelt: 1) ein Snfpector, beffen Sterbcnfpftein bttrcf) eine gewaltfame fpirnerfchütterung (t>ont SBag^t geworfen burd) granjofen) gelitten. Sei) f«h ihn in leid)» ten Bildungen, eS brbfjnte ihm, feiner 2lu§fage nach, wäfwenb ber 23ehanblung burch bie Sterben be§ StüdgrabcS, ber 2Crme, ber S3eine. ©r ging mit ©djwierigFeit unb taumelte, ©inige ©chlafrigfeit, fein eigentlicher ©d)laf. — 2) ©in bteftger ©chul» lel;rer. ©r habe, fyat man mir gefagt, Sterbenjufalle. 3) SJtlle g. au§S3r.; mir fd)on ehemals öefannt, unb in ber Äur beobad)» tet. ©ie ift franf bon .ftinbheit auf. ©ie war ehemals fprad)» loS. 2)ie ©pracfje ijt bollFommen h«rgefieflt. ©ie fefcte ftch nach ber Vorbereitung am Vaquet, ^um ©cfylafen auf ben ©o» pha, fd)lief auch, nach einigen ©trichen in ber ©ntfernung unb JBefprengungen, halb ein. ©ie ift in einem hochff unboUfomme» nen ©chlafe, ^ßrt Seben mit ihr reben. £)och antwortete fte mir nicht, mit bem ©rflärcn an ben Sttagnetifeur, fte fbnne eS nicht. Shr ift ©rleichterung beS ttntwortenS Berührung ber ^erjgrube. SSei M 4 Berührung beS ÄopfeS, alfo betrieben. Von ber Unterrebung mit M 4 befam fte äßeangftigungen, burcb bie Verkeilung bon ber Äranfh^it beS VruberS; fte würbe burd) — 298 — ©trcichen bcfänftigt, ntdjt ohne SSJZüfje. 2Bie M 4 gegen fie auf ben ©opha gerietet war, würbe fie, oon ber Hanb au§, befonberd beren Ringern, gegen biefclbe angejogen; ber 2 eib folgte nachrücfenb unb fyinfallenb. Sn biefem Suftanbe feinen jte fefjr feft $u fctjtafen unb fchnarchte. Sa ber Sttagnetifcur abwe» fenb war, ich aber felbft nicht H atl breichung ju thun wagte, fo mupte bie ©acf)e ftch felbfi überladen bleiben. (Sie berührte mit einer 'Jlrt Hinneigung bie Äranfe, unb fireichelte ihr ben Unter» leib. — grwacben, wie angefünbigt. Siach ber Ärife ein fehr gutc§ SSeftnben. 4) Sttabame ©r. ©ie pot im Unterleibe fehr gelitten: ein ©rufigefd;wür ifi il;r aufgegangen, beffen 9iefi fie morgen, Son» ncrjiagä 5 wifchen 4 — 5 oon fid; ju geben, heute anh'mbigte.. Ser 2 lrjt erflärte fie im Sufianbe ber oollfommenen claivoyance. ©ie ift träge, ju antworten, bebarf aud; oft grope Seit, um bie Antwort ju bemeliren. ©ie erklärt fid) über ben fProccp fol» genbermaapen, (Sie fepc il)r Snnercä, ihr ©efcpwür, ihr ®e» birn. Sa§ leptere bewege fid) wellcnmäpig, wenn ber SJiagne» tifeur ihr bie H an b ÖU f ben .Stopf lege, ©ie I; 6 re eigentlich we» ber bie SSBorte beS 5>tagnetifeur§, noch ihre eigenen. Sb« 2tnt» wort »fomrne i£;r ganj«: (eS ift ihr faft fo, als antworte fie gar nicht, fonbern e§ antworte in ihr eine anbere .Straft. 2Bcnn fiep bieS recht in Klarheit bringen liepe! 65 wäre 51 t unterfu» ie oben erwähnte über ben ©rab ber heit ber SJtabame S3r. 2) ob SJtlle ein Vebürfnifj eigener ©efunbheit habe, SDtbme 33r. $u berühren? £)b fie etwas SBohfr thätigcS in ber Berührung empftnbe ? SMS ©cfpräd; mit SBolfart geht barauf hinauS: baSSttag* netifiren gebe Velebung, unb baburch Teilung, auch ohne ©om» nambuliSmuS. SMefer festere fei nur Sine ber Ärifen. Snbem ich bie ©ache jugebe, möchte ich boaS Verhältnis ifi aber immer, frembeS fprincip, 21nres gung burch frembe gebenSfraft; biefe fefet Vernichtung ber eige* nen. SMcfe lottere fann nun partiell fein ober total. SMS geljs tere ift fte im ©omnambuliSmuS. SS wäre nun aEerbingS Flar, baß bie Statur Vernichtung ber ©elbftheit gugeftehon wirb, nur inwiefern fte franf ift; anbieten barum müßte man ihr immer bie totale. SBte nun weif man, ob ber Stichterfolg auf bie S la- tur (b. i. bie partielle ©efunbheit) beS Patienten, ober ob fte auf bie UnfhätigFcit beS SinfluffeS ftch grünbet? darüber Fann wohl nur bie oollFommene Teilung entfd;eiben. 2Bcr ohne ©ont* nambuliSmuS gefunb wirb, ber beburfte ihn nid;t; bafj et aber gefunb ift, beweijt feine UnempfänglichFcit fclbft gegen bie biSs herige SinwirFung. Phänomene ober niebere ©rabc berfelbett muß eS alfo boch geben. 2Ber ihn bebarf, ber wirb ohne ihn nid)t gefunb. 300 »97?emoiren beg ©rafcn ©omer über bic Teilung eines ©pilepttfcbcn« *). Surcb ben 23aron t>on 9t cid; wirb 5Ü?lle Lefevre, ' bie im 2Bad)en ben grofjtcn 2lbfd;eu, — im Bufianbe bc5 ©omnambu; ligmug bie größte Hoffnung auf ben SJtagnetigmug bat, oon :U ner febweren 33rujtfranfbeit geheilt. ßorrefponbenj ber Mdme de B. in 9)ari5 1807 böcbft wicb; tig: enthaltend einen febr fafjticben Unterricht. Mdme de C., bie bag SJtittel nicht will. SBie ft'e atlmalig jum ©preeben fofnmt; erfl burd;’g ©ebreiben btnburcbgebenb, unb nur, wenn fte allein mit SDtbme 9t. ift. grage: ob im magnetifdjen Bujfanbe man fid) nidbt irren fönne, inbem ber gewobnlid)e Buftanb unb bag in ibm ©cb&rte bajwifcben fomme, wie benn hier bie B, augfagt, wag itjr ttrjt fdf>on gefagt b^tte < unb fo bag SBaffcr oon ^omeranjenblutbe fid; uerfebreibt, Antwort: nein; fte fbnnc fid; nicht trugen. SerTlrjt fontie ja auch einmal Stecht haben. 3llfo bie gattj pofitioe Slerftcbe« rung, bafj eine ©omnambüle menigfiertg über ihre ©efunbbeit fid; nicht irren fontte. Jg>alt! »Elle galt, qu’en six ou sept mois eile fera une fausse-couche.« 5d) glaube, bieg ift bureb ben ©rfolg wiber= legt worben: cela arrivera, comme eile le dit, si Vous n’ y mette» ordre. Sieg alfo giebt er ju, ©egenfiänbe ber Unterfucbung: 1) bag 9)?ebium, burd; mU dbeg b^ ber «fte 2Bi£Ie beg SKagnetifeurg auf bie frembe $)er= fönlitbfcit wirten mag. 2) Sie Analogie mit ber Stittbcilung einer ©oibettj unb Ueberjeugung. ($alfe ich mich an bag ße^ tere, weil eg mehr reist. SBarum erjeugt tlufmerfen Tlufmer* fen, JBetrübnifj Setrübnifj u. bgl. ? SBober überhaupt bie ©pmr patl;ie? £>ag ^buuomen, bafj meine 3ul;6rer mich t>crfiel;en *) SBir baten »on ben jal)treid)cn Srcctpten aud ben SBerten übet ben ©lagnetidmud nut diejenigen aufgenommen, rcetdje aus feltneten ©djriften entlehnt finb, ober burd) mertroürbige ^Beobachtungen ober baran gefnüpfte Steflerioncn fid) auöjeidjnen. 301 unter meinen 3fugen, auS bem 3fubitorio nicht mehr, ifl non gleicher 3frt). ©urchauS ©iner ifl befanntlich ber au|Terc ^inn. ©urchauS ©ine ift auch bie 2BirEfamfcit 3(ller: nur in 31 bs ficht beS innern ©inncS, eigentlich nur ber ^Betrachtung ber ©e* liberation finb mir frei. (©aS Phänomen ber großen 3fufmerf* famfeit, baS ich in meinen SSorlefungcn bcroorbrtnge, hot feine ©efehranfungen. SSoher unb wie? 3■ 55. im JCnfang, wo fie auS -Jtcugier fomnten, noch betreten werben ober unwillig, mißs lingt eS. 2Ber finb bann bie Smpfänglicbfien ? ©ie Unwiffens ben, Unbefangenen, Ste-Ucn). 3llleS SBolIen tfi gemeingültig, tmponirenb, unb gteibeit nehmen» aller SEBclt. Jtann ich eS bars um bahin bringen, bie Freiheit eines 2litbcrn ju einem Shcile ber mcinigen ju machen, fo ifl flar, baß fie bem 3lnbern ges nonimcn ifl. 2Bie oerhält eS ftch nun in 2ibftcht biefer gotmel mit ber 2lufmerffamfeit? 1) 3BaS tfjut ber, ber felbfl confiruirt für fich, waS ber, bet eS unter etncS.3lnbern Einleitung tljut? 2Ba5 fobann ber ßehrer? ©er ©rffe entwirft ©ilber, Kombinationen, unb erwartet bie ihn ergreifenbe Koibcnj. ©em 3lnbcrn werben biefe ©über gemacht; ben birigirenben Seift ber ©inheit, be§ SwecfeS, ber 2fi>fid;t hat er nicht in fich. 4?alt: ber crfle ©r* ftnber hanbelt fo nach bem riebtenben Seif! in ftch): er wirb ge* leitet butch ein ihm ganj unbefannteS Sefcfc unb .Kraft, ju weis chen er ungefähr eben fo fich »erhält, wie ber Suhörer jum Cel;- rer. ©S fcheint aber hoch noch ©in Unterfchieb ju fein; baS allgemeine Seifige fcheint ftch anberS jum ©rfinber ju »erhalten, als ber fiehrcr jurn ©dn'tler. © 0 : ber ©rfinber erfcheint fich felbfl als baS abfoluf leiste $tincip ber Gonfruction: in ber uns mittelbaren 2lttfchauung. (©aß baS Ce^tcre ©tatt finbet, ifl flar: ich bilbe eS, fagt er, meinenb fein Snbioibuum). SJhtn hat baS geltere boch feinen Smccfbegrtff; eS bleibt barum babei, baß eS baS unfehlbare ©efflt'ge ijl, nur fich barflcllenb in ber 2lnfchauung bcS SnbiüibuttmS. ^)icr ift eine tiefere grage unb Unterfcheibung angebrochen, »on ber ich nicht weiß, ob fie fdjon oorgefommen ifl. 2BaS Will ich allein für baS Sch gelten lafs fen? 3(ntwort: waS einen Swccfbcgriff fchon hat; alfo, was mit greiheit ft'd; gemacht hat, fein eigenes 9)robuff: bamit 1 — 302 — mag id; nid;t Unrecht f)aben. Sie§ tfl eben bie ©ad>e, bafj ba3 Sd; fiel; fctbfl au§ bem Snffanbe ber allgemeinen Sunfelhcit her* au§ jum ©el;enben madje. — Ser Seprling ift ftrf) bagegen unmittelbar bemüht bcs> Sel;rer§. ©eine unmittelbare 2Infd;auung geht weiter unb nach ttufkn. StBie nun bei rechter Eingebung an ben Sehrer ? Antwort : e§ ift eben tlnfd)auung beffcls ben, al§ $)rincip3 ber Silber; er führt fte fo oor feine 2ma= gination, bie iwllig in feiner ©cwalt fleht, wie fte fleht in ber ©cwalt ber Statur bei äujferer Scobachtung. 2tIfo tort, bet ber ©rftnbung, bie ewige .Straft; hier bie freie unb fcl;cnbe eines S'nbioibuum ifl ba$ bie SilbungSfvaft Svichtenbe. — (3u bewerten tjl auch nod; bie 2In|fccfung ber tfufmerffamfeit. 2Bo* her bas> ? SBirb etwa aud; auf ben Sefjrer jurüefgewirft ?) — Sic ©oibenj ergiebt ftch bann öon fclbfl. Sticht ju crlaffen ift baä abfolut Snbimbuelle, bie tfufmerffamfeit; biefe aber ifl r.i= ueö £ingeben, retneö 3Sernid;ten ber eigenen Shatigfeit. ^)ier barum ifl fd;on gänjltd;, eben fo wie im fPhpfifcben be§ SJlags ncti§muS, eine SZBirffamfeit beS Snbiöibuum nad; tluffen, unb ber ©runbpunft aller Snbiöibualität gegeben; alle» bie§ üorbilbs lieh für ba§ Eingehen unb ©ichoernichten oor ©ott. — Son ber tCufmcrffamfeit fobann. ©§ wirb aud; barauä recht flar, baff bie freie Äunft ber Steprobuftion baS (Sntgegengefefcte ifl, unb beim »ollfommcnffen Unterricht gerabc am 9tötl;igften wirb. Sencä ifl ber Suftanb be§ ©omnambuliSmuS, beffen ©puren nun natürlid; uerfchwinben. SaS Sehiculum ber Silbung ifl freilich bie ©prad;e, ba$ Grlement ber geiftigen SUittheilung, wie Suft unb Sicht ber finnlichen. Saö SBort erregt gewiffe Silber im Stiffanbe ber $ingegcben&eit; ba§ Uebrtge ergiebt ftch bann pon felbfl. SJlan fann ben ^rotefj bei ber geiftigen 9}tittl;eilung fo aus?* brüd'en: bie neue ©rfenntniffe entwitfelnbe .Straft ifl au§ ber £anb ber allgemein geiftigen .Straft gänzlich fjtngegcbcrt an bie inbioibuelle geiftige Straft. Stan fann nun überhaupt bie gor* mcl auf (teilen: jene geiftige .Straft geht au5 ber Sticht * Freiheit über jur greiheit, bricht burch jur Freiheit, b. i. jur Seftns nung, jur ©inficht über fich felbfl. Ser Fortgang ber ®efd)ichte 303 iff eben biefer Sburebbrueb jener griffigen bilbenben Jtraft fibri» gen3 ganj benfelbctt 23eg ncl;menb. SDtan fonntc nod; baö I;iits jufehen, baff fte in ber greif;eit (ffieftnnung) allemal nur n>teber- bolettb iff, nach einem fd;on eingetretenen Schema, nid)t eigene lief) neu bilbenb ober fdjaffenb. £>a3 Element iff baö 23iIben, ba§ geiffige, unb bie cingreifenbe ©oibettj. (©§ liegt l;ier ju^ gleich fel;r viel für bie eigentlid;c 2Biffenfd;aft3lebre. 1) £)a3 Element ber Snbioibualitat iff bie gret'beit, b. i. bie ffiefonnen* beit, baö ©eben beö ©cl;cnö, biefe binjufrefenbe gornt, gefegt ganj allein burd; bie Snbiöibualifät. 2) £)bne ein feld;c5 allgemeines, bbb«c§ Element ber Snbiwblialifät Faun bie £c* monffration ber SB.ihre . Klarheit nicht erbaiten. ©o habe td; and; in ben neueffen Arbeiten eiugcfeben). SBelcbeö wäre nun ba ber Untcrfdjieb ber pbbfffchen (Sin* wirFung ber inbioibuellen Freiheit auf bie anbere? 1) £)er Gl;a s raFter beö SilbeS im Untcvfd;icbe oon bent infeU.-cs tuellen, ber freien 9)Fjantafte ? ©§ fd;cint allcrbiitgS aud; an ber ffvengen Unterfd;eibung mir nod; ju fehlen. ©in Stealeö entftebt, für mich, nur bureb Silben, (b. b- aber faftifcb, waS ba iff innerhalb ber ©p^are beö Gntffehen» unb S3ergef;enS. dagegen ba§ anbere i(F in ber nofbwenbigen Sphäre). 3n bie* fer fommt baö abfolute Sntelligiren, ber rein formale SSerffanb, unb fagt: eö i ft, unb fo geht eö mit aller ©rFennfnijj ju. (£ue bogmatifd;c Tlnficht bat ben SSerffanb, intclligibel, nid;t aber bef- fclbcn ©enefiö). Seneö iff eben ber reine ©toff, ber al* lenthalben jur23ilbung bjingutrift. @ r iff nicht ot;ne fte: eö giebt Feinen untergeorbnefen, b. i. unmannigfaltigen ©toff. 2BaS er bebeutet jenfeitö, iff burchauö ein 2lnbereö. ©3 ijl mir nicht beFannt, ob icb je über biefen ©toff mid; fo Flar auö* gefprod;en habe. Sn ber ®egebenl;eit ift er Qualität, ftnn* liebe, itnb biefe iff 2luöbrucF ber innern 23egränjtl;eit beö ©ebenö überhaupt, NB baö ftd; felbff noch nid;t in feine fjrei* beit gefegt bat, mithin einen 2luöbrucf für baS ©ein im ©egenfafc beö 9ticbtfeinö noch gar nicht Fennt: ( bie Erörterung biefcö ©egenfaheö wäre auch fehr lehrreich). 2Baö iff bartmr bie Qualität? Antwort: baö 23ilb beö ©einö in ber 2Cnfcbauung noch ohne ba? Sntelligiren; ba? Stlb ber ©ebuti* benbeit be? Silben?, ehe bie ©ebunbenbeit unb Serbunbenbeit intelligirt wirb, wie bie? nach eröffnetem ®egenfa|e jwifeben ©ein unb Sticbtfein ftcf) ergiebt. SBteber febr tief unb belebtcnb. I-Iaec hactenus. .fpabe icf> nun babureb ba? eigentlich 9)bbfifc&f/ tum welchem hier bie Stebe fein wirb, erflätf? Scb benfe bei SBeitcm nodb nicht. — Statur ift nur ba? ©egebene für’? 9)?a* eben, bie ©pbare, bureb ben Segriff weiter ju beftimmen. 25iefe bat nun il;re Sftobificabilitat: — bie ^errfebaft über bie Statut fteigt: bte? fann nicht? 2(nbere? b^i^ert, al?: baffelbe, wa? unter Slatutgefeben fianb, tritt unter bie ©efe^e ber greibeit, bie Sta* tut fetbft in ifjrer ©nfwicflung wirb frei: geleitet bureb ritt br- bete? ibt eingefügte? $rincip. 2Bie gefehlt bte?? 2(ucb nur bureb ein £)rbnen, b. b* immanente Staturgefeljse werben ein* anber unter* unb betgeorbnet. (25a? ©efeh geben fann auch i hier bte greibeit nicht, fonbern nur e? erfennen). (NB Sjt etwa ba?, wa? in ber pbbf'ftben ©teübertretung im 5)tagnett?mu? angeregt wirb/ bte organifirenbe . Kraft be? geben?, ber ®e* jtaltung? — 2Ba? im ©cifitgert bie ©enialitdt (für bie Silber* greibeit), ift im ^bbfiUben bie Staturfraft, für ba? Silben bet ©egebenbeit. 2Bie bte erftere in ber gorm be? Ünterricbt? tritt unter 2lbffcbt unb, Segriff; fo bie festere in bem fogenannten 9)?agneti?mu?. £)te erftere ift nur bureb Ungleichheit mög* lieb, unb fo audb ber lebte). — ' Stocb möchte e? nötbtg fein, in beit begriff ber SBirffam* feit tiefer bineinjugeben 5 1) überhaupt in Schiebung auf ba? ©pfiern bie grage: wa? SBirf famfeit fei ; 2) einen Uttferfcbieb jwifeben ber unmittelbaren (be? SÖtden?) unb bet mittelbaren/ bureb irgenb ein SBerfjeug ober oermiftelnbe? Swifcbengtieb. 1) Sßoju bie Scrwirflicbung be? ©ittlicben fei, ift befannt: e? ift ein SJHttel weiterer ©rfennfnifj ber ©rfebeinung be? gott* lieben Silbe?, in ©wigfeit alfo fortgebenb. 2(1? jufammenban* genbe eigene greibeit erfebeint e?, alfo al? 2ütfgabe, bie ihr mittelbar bebingenbe? ©lieb ber Sbentitat haben mutt: fo, fage ich, erfebeint ba? eigentliche Stealbtlb. Scb glaube e? $u berfte* ben. 2(ber e? würbe gut fein, eine gormet $u haben, £te 305 ewige Entwirf lung ber göttlichen Oiealität rjt bie Sichtbar feit ber ewigen greiheit. Sn ber Ewigfcit ber greiheit (tl;rer Uner« feböpfliebfeit) liegt ber nervus. 2tber auch barin, inbem bie grei* beit, als wirflicb, im SBirfen in ber 2l>at angefchaut werben mufj. £aburch tbeilt fiel? bie Xnficbt ber greiheit, unb auS ber Steilung entfielt bie Kontinuität einer Unenblicbfcit. — äturj, eS tfi baS SBilb (SotteS in ber gorm beS ewigen SBcrbenS au8 fiel) felbcr, in welcher Formation cS anfebaulieb ijt. £>iefe gor« mel greift burd); fte fegt baS §5riucip ber ewigen SBirffamfcit. SB. b. E. SB. Sn wiefern cS hier jur ©ache gehört, bleibt ba« bin gefallt. 2fuS fid;, abfolut erfebaffenb auS 9iid;t§. £>a3 liegt in jenem ffiegriffe. 2) 2Me eint in ber hoppelten Saufalität ein allgemeines ©efeb auSgefprecben, baS id) bei ber ©elegcnbeit auf« ftellcn möchte, a) Sajj in beiben gälten, ber 2fnfcbauung beS SBillenS unb ber beS SeibeS als beS SBerfjcugeS, angefebaut wirb Ein unb baffelbe: baS i l cbcn, ba§ erfebeinenbe Sch, ift flar unb befannt. b) ES wirb beim bocl; baS eine höher gefegt alS anbere, unb bicS jum SBerfjcuge gemacht beS anbern. £ängt jufammen mit bem £>bigen, waS oielleicht bei Erörterung ber Qualität am SSeftimmtefien auSgefprocben worben: mit bem «Stoffe ber ©efefctbcit. Sie ganje ©pnfheftS bemnacb liegt in ber 2£nalpfe beS SBillenS, waS einen gan$ anbern ©tanbpunft ber SBijfenfcbaftSlebre giebt. gortfefsung ber Erccrpte. »Recherches phy- siologiques sur 1’Iiomme dans l’etat de som- narnbulisnie 1811.« 1) Co mm ent peut-on provoquer le somnambulisme? 2) Ouelle est la conduite, qu’on va tenir ä I’e'gard des somnambules? Commencez d’ abord par poser une main, ou toutes les deux sur l’endroit de son corps; ou il ressent de la douleur; ou s’il ne soufFre pas, posez une maiu sur son eslomac, et l’autre en Opposition sur son dos (avec le desir de soulager et de guerir Ie malade). A le mettre en somnambulisme vous parvieu- nr. 20 30G drez Konvent, lorsque, portant nne main snr sa tetc, et la faisant descendrc doncement et graducllement siir ses yeux, vous l’y liendrez quelques instans: volre regard duit aider vos gestes. — ©. 28. Mdme Lefevre, ein 33eifpiel beS ju großen ©lau* benä ^upfegürS. Oie l;at gefagt, baß fie nach einer gewiffcit Seit nidjt mehr in ©ümnambuli6mu3 fallen würbe. ©r oer* fuchte c§ aud) nid)t, oon ungcfdl;r warb c§, hoch ohne clair- voyance. ©.43. «Characteres du somnambulisme: 1) l’isoleinent, 2) concentralion , 3) la mobilite niagnctiques.« ©eit jcl)ll Sauren, baß ?). magnetifire, l;abc er nicht ©in SJeifpiel, baß ein im Sujfanbe beS SJtagnetiSmuS fficftnblichcr fid) über fid) felbjl geirrt habe. ©. 59. SJtan fülle fid) ben Snbicafionen ber SDtagnctifchen,< fo paraboj: fte feien, nicht wibcrfc|en. SJterf'würbige 23cifpiele baoon. ©. 73. £ap. IV. SScrgleichung bc§ natürlichen 9?ad)twani belS mit bem fünßlid;en. 3lel;nlid)feiten (mir befannt: auch baö Schenfönnen, 2tlleS bei gefd)lüffenen 2£ugen). ©. 48. ©efchid)te eines natürlichen 9?acbtwanbler§ ju Sam* bc§c in 9>rouence, 14 ©tunben üon Zix. Spricht in biefetn Su^ flanbe mit ben gremben, ohne 9tapport. © iel;t in ba3 Sn= nere ber .Körper, $. 33. ben bc§ gremben: fonnte bie Stiftet ber Stur angeben, unb hat fiel) felbjl auf einem jwei ©tunben entfernten 33crge ein gewiffeS .Kraut ju feiner Teilung gepolt, wie er erft je|t ftcT> erinnert. SEBunbert fid) über bie ganj anbere Unterhaltung, bie i(;m jcljt geboten wirb. Supfcgür felbjl fennt einen, ber nur mit feinem Steijler rebet unb mit bem er felbjl fid) erjl in Otapport fefccn muß, um ihn berühren ju bürfen. ©. 90. Mr. Pinel, de Finstitut de France, pöbc eilt memoire erhalten, nach wcld)em tm Saufe einer langen unb fd)wcrcn Äranfheit eine Sungfrau 9?ad)twanblerin geworben fei, in biefem Sujlanbe üon felbjl pon ihrer Äranfpeit gefprod)en, unb bie Stittcl ber Teilung angefagt, lange ohne bewerbt ju werben, ©nblid) habe bie ©chwejler bie ‘tlcrjtc gerufen: biefe haben nach ihren in bem Suftanbe gegebenen SSerorbnungen ffc geheilt. Mr. Gueritaut, 2Cpottjefcr ju Slte§, Heine ©tabt im Scparfement bcr goire unb @ber, habe bcm Soctor Pinel bett föcrtcbt eingefanbt. SBcber bie Äranfe, noch tfjre ©cbweffer, noch alle bie 2lffen unterfcbretbenben Beugen Ratten Bott bcm Stfag» netiSmuS eine Äunbe gehabt. ^Bericht einc§ ungenannten 2trjtc§, ber ein febr ungläubige^ unb fid) moequtrenbee* graulein in magnetifeben ©d;laf bringt, ©ie giebt 2tu§funft über i()rcr SKuttcr Äranfbeit, unb bie eigene. ©. 129. ©ei;r fonberbare ©teile über ßoefe, ßonbiHac, feia nen ©oft=(Stauben. 2Sie mag bcr ©ebanfe an ©oft Bon einer Smpreffion berfommen! Sonbillac fdjreibt im ©cfjtafe 2 bi3 3 SBlätter feines SuchcS unb ftnbet im ©wachen biefclbcn erhaben* 2d; mochte fte feben! dtap. 9. SfterftBÜrbige äfur bee> Sad;becfen> Bon fPupfegür b. 29. Secembcr 1810 angefangen. @r fallt fel;r bafb in bert ßuffattb unb Berorbnet ft'cb auf feine gequetfebten ßenben SJäbun* gen Bon 6l>a[i (Äamillen), fiaoenbel, ©albei. (Sfjali fei nicht im Secentber ju finben. 2tngeffrengt erblicft er tocldje in einem großen Sornftraud;, »um bie ^>anb nur fo barauf ju legen,« auf einem S3erge 3 4 ©tunben Bon feinem SBobnorte. ©wacht ftnbet er bie ©aeße, bie ju finben eben fo fchwierig. ßaBcnbel fennt er im Sufianbe beS 2BacbenS faum. (?Xebnlict;eS S3cifpief. ©ine ©omnambnle gebt mit ihrem Patienten tn tiefem Bufranbe in ba§ SBälbcßen Bott ffioulogne, um ein für feine Leitung tto= tbigeS Äfaut ju holen, beffen tarnen fie nid;t weiß.« »£abcn benn bie fpflanjen Manien?« crflärt fte fleh: »bie Steens feben legen fte ihnen nur bei«). Sen 30. Secentber. — 5). führt ißm feinen Hänfen ©obn granj ju: in Siapport mit ihm gefegt, erfennt er ihn, ohne' Borber Bon feiner 2tm»efcnbeit gemußt ju haben, giebt ihm, bem wenig fehlt, guten unb bureb bett ©rfolg betätigten Starb* gül;vt ihn jttm ffiefcßluffe bcm im SBacßen getßancn SJerfprecben gemäß burd; ben bloßen SBillcn auS beut ©cbloffc, bureb Schüre unb Srcppe ben $)arf in’S Sorf. ©r fnopft ftch unferwegcS bie SBejtc ju, unb ftnbet e3 Falt. -- Ser früher nicht bovt ge* 1 — 30S — fudjfc ©hali finbct ficb im 23orn|lrauche, fonfl nirgenbg runb herum. ©g fei feiten bei Serfonen oon©cift, ©vjiebung, SBcltFennti nifj unb geefüre bag Shünonten bc§ Somnambuligmug ju fiuj ben. Unter bie gestern gehöre Stile 2., alt 3-1 3al)r. Sic bc^ fommt einen 2lugflufj burdj ben Sabel einer gcuchtigfcit; bie 3tcrjte tonnen nicht helfen , ffe nimmt ein gontanell an ben 7lrm; flicht cnblich ben Stagnctigmug. ©ine anberc Somnanis bülc, Samettg Sherefe, fagt, fie werbe, täglid) magnettfirt, in einem Stonate «Somnambule werben, fchreibt im -SSoraug ihr Stcgimc oor, unb ben ©ebratid; magnetiftrten Sßaffcrg. 23. 18. gebruar in bie Stur genommen, b. 4. Stai fpvicht fie jiterjf int Schlafe. 23ictirt bie 9. Stai big auf bie Stinutc bcfJimmtcn 2(n* gaben ihrer ÄranFl;cit§crfd;einungcn auf ben 23. SJont 21. an werbe ftc nicht mehr magnetiftrt werben. S3ig ba£;in (jum 23.) tierfpricht ftc, fleh mit ben Stitteln ju bcfd;äftigcn, um il;re Steife weniger fd;merjl;aft ju machen. — Sn ber folgenbcn Sifcung giebt fie bie 4 .Steifen ganj genau an. S. 169. Stile 2. hört alle gegenwärtigen, ohne ber 9tap= port; Sehlingen ju bebürfen. Sft eine Ausnahme oou ber Siegel. 23. 12. Stai bictirt fie, alg bie gefunbenen Stittcl für ihre Äranfhcit, eine Snfufton juin ©etränf am Sage beS Sarojcpgs mug, unb ein Sflajfer u. f. w. 33. 13. ttnb fofgenbe Sage Perorbnet fie fief) S3äber, Steifen u. f. w. 23. 17. Sie werbe »hellfchenbcr« fein nach ihrer Strife, alfo b. 23. Sachmittagg unb b. 24. (al§ bem angcfiinbigten leljs ten Sag be§ Sufianbcg) unb fobann bag Sfcgimc, fowoht für ihre gänjlidieJSencfung, alg für ben 9tefi ihres 2cbeng geben.— 4?ort im ^cüfehjenöen Suftanbe Stlaoier, mit einem SSergnü: gen, betn im gewöhnlichen Suftanbc empfunbenen unoergleichbar. ©in Sarorhgmug, ber fPunft 12 fomtnen füllte, Fommt 25 Stimitcn el;cr, bie ©rünbe, im ©ebrauche ber Stittcl, werben angegeben, ©r ift ‘A jwei oorüber, wie angefünbigt. Sic Der: orbnet fich bag ®ett, weil ihre Soren fo geöffnet feien, bap fti ftch erfälten unb enrhumirett fönnc »für’g geben«: fpeifet bar; auf mit bcm bcfien Äppctit, unb ift fctjr luftig, fprid^t oicl, faft ju t>icl. (2CUc5 3ci<$eit jwcibcutiger Ucberrcijung!) Sn bcr Ärife nach bcm 9)arorp3muS befürchtet ffe eine ä3ruft; entjünbung. S. 24. bleibt fie üon 9 Ul)v 9J?orgcn§ biö 8 Uhr 2lbcnb§ im Bufianbe, fpridjt barin mit bcm SJlagnetifeur. Um 6 Uljr werbe bie angefünbigte 3£et>olution im S5lute fein, bann »erbe fie »;cti fehen. @o gcfchieht’S, fie fpricht ihm bann SJJutl; ein. Sic Steoolution mache ftcf> burd; eine allgemeine unb rcichlid;e Tluöbünfiung. Plexus solaire; clairvoyance par lui? 9Zein, fie bleibt aud; bie Stacht in bem Sufianbe. ScS anbern £agc§ um 7 Uhr finbct er fie nod) barin; fie habet in bicfem Sujtanbe biö 3 A auf 9 Ul)r. Sicftrt bann ihr STejtamcnt für’S übrige geben, fpeiff noch mit ihm, unb nimmt einen rüh- rcnben tlbfchieb. (Sie werbe ihn nicht mehr fehen: im 2Bacl>en fei c§ baS nicht. @o bezeugt fie auch beö Stachmittagö. @nb; lieh ’A auf 6 erweeft er fie, 'nachbem er fie erjt ihre Shranen abtrodnen lafjf. Sh* ©ddof h«t 32 ©tunben gebauert, in wcl; ehern Bufranbe fie alle 2M;läciten gemad;t, 33ette gegangen, gebabet. Senfelbcn tlbenb b. 25. um lü U(;r fcheitern alle 83erfud;e, fie in ben 3u(fanb ju bringen. — 9>upfegür fefet hinju: er ucrfchweige tluöfprüche bon ihr, bie mit einer hohem Srbnung ber Singe jufammenhingen, unb welche, fetbfl cinfad; erjahlt, man lad;erlich finben würbe. Empfiehlt feljr bie magnetifirten JSaume, angemeffen bem tlltcr beö Patienten; ljoI;e S3dume, hartes ^otj, ftarf bebufcht. ©. 341 fagt ber fßerfaffer: ohne fie würbe ihm ben 21. Tlugufr ein ©chlagflujj ben halben Unterleib gelahmt haben, unb ben 23. er tobt gemefeu fein, baö fagt fie ihm borauö im SKdrj 1809. ©. 392. ßonfultation einer ©omnambüle über einen ab; wefenben dvrar.fen, »crmittclji einiger auSgeriffener «£>aare (beffer als abgcfchnittenc), unb einer, einige Sage am .fsalfe getragenen ©laöplatte. tfgncS heilt ihn, unb giebt 3£ed;eufd;aft über Senn peramenf, ©ewohnheiten, Äranfheit beö jungen SRcnfchcn. Sie; fer fommt, auf ihn wirft bcr fffiagnetifeur Nichts. £Kan be; 1 — 310 — banbeit t'bn unter ttufjubt ber 2lgnc§, (iß biefe aufbört, ©om* nambüle ju «erben f unter ber einer ttnbern, SDtarie Glaube. 25a. ?>• burcb Äranfbcit trerfjtnbcrt «irb, wirb bie SJtuttcr beö jungen üJlenfd;cn angewiefcn, felbft jenes SDZäbdjen ju nragncti* ftren. Siefe will ju oiel »ififen, fragt ju oiel, nach SJtarie Glaube’S ttuSbrucf, fie will bie Teilung ©ohne§ fdjnell, Oerwirrt ben Snftinft. mu3 befräftigt: elendu sur son lit, il sembloit s’y etre endorini paisible- ment: Petit ä petit il sortit de sa stupeur etc. Sitöt qu’il s’en appergut, il temoigna de la honte et d’un air timide il s’en fut ä sa table reprendre le livre, qui l’avait pre- cedemment oeenpe. <3. 30 ff. Sie unruhige Stacht, ©ehr oerbäebtig, lagt fid; ju oiel aufbtnben. ©. 40. tlud; in ber ©ad;e fcheint SJtalice $u fein. ©. 42. »Sticht fd;reiben, nicht auSwenbig lernen foU er.« SBitl Sifcbler werben. ©. 49. Gr fei blinb. 8 Sage werbe er es> bleiben: bei offenen tlugen. 2ßir wollen fehen. tluch fagt er baS auffer bem magnetifdjen ©d)lafe. SOtacht bann boch bie Steife nach ?)ariö. ©. 34 ifi auf ber Steife luftig, tntereffirt ftch für 2lUes>, wa§ er jtebt. Gr fieht alfo. SEBie leicht ifi biefer $). ju bes trügen! 311 ©. 68. ©all, crft in Sfapporf gefegt, fi'nbet feinen Un» terfegieb im fPulfe bcS iÜiagnctiftrten. ©anglidjer Mangel an @rinncrung§t>ermögcn? 3fi ba§ int» mer fo, bafj er am anberen Sage feinen »origen »ergeffen gat, mie mar benn bie frühere S3egcbcnl>eit ctma.5 33efonbcrc3? ©. 79. Sft felbfi ber Mangel an ©ebädjtnifj SierfieHung, weil er nicht auSmenbig lernen will, unb ffd) einbilbet, baf man igm baS ©ebaebfnif mit bem ©egten auggeriffen? Offenbar ifi er eigenfinnig unb unartig. (Sr rebef über feine ÄranFheit, mie bie bonne igm barübet gefproc&en l;abeit mag. — Äuvj, unFrifnchc ^Beobachtung! Sene3 fluide universel! ob e§ nicht in mein ©pfiem bet SBiffenfd;aft?lebre eben al§ ba§ legte SbjcFtioe ber (Srfcheinung, freilich als ein notbmcnbigcS Slottmenin melchcm fiel; jedoch ©ubjeftiöcö unb SbjcFtiüeö, SenFenbc3 unb @ebad;te§ oercinigt, eingeben feilte? (S3 ifi j. 33. (Einheit ber SÄannigfaltigFcit in ber 23erocgung ber SBirffamfeit. £>b ber Sftagnetifeur durch feine ©emalt über ben 5Ö?agncti- firten nid;t etma§ Uebelcö tgun Fönne, gclöfl bitrcl; bie ©omnam» bülen felbfi. (Sr Fönne nicht: fte mürben feinen böfen ©inn merfen, übel merben, aufmad;cn. (2afjt ffd; mogl hören. 25as> ©cfühl ber ©elbficrgaltung mirb eiwachen. 33efiätigt burd; neu» ere 33ctncrFungen). 2fgne3 Slemont, »on ben folgen eines galleS auf ben Äopf geheilt. Heber bie Äraft ber ©omnambülen, bie ätranF» heiten hinderet ju entbeefen , erflärt fte fich im magneti» fchen Suflanbc fo: c’est une Sensation veritable, que j’e- prouve dans un endroit correspondant d la partie, qui souflre cliez celui, que je touche; ma niain va na- turellement se porter ä l’endroit de son mal. ©o in SSejichung auf fich felbfi erflärt biefelbe cS für Fein prevoir, fonbern pressentir. Sic abfolute Srennung beiber Sufiänbe h a & e 9). ohne 2fu§= nähme gefunden. Sa§ alles fei nur im Franfen Sufiänbe. Sem ©ehctlten bliebe eine Seitlang bie gagigFeit, in ben ©chlaf oer» fegt jit merben, mögt aber bie ©abe ber SBeiffagung. 312 ©tagnetifirteS iffiaffer fei bem SBaffcrfücbtigcn febr gut: beitfamer noch al§ ba§ SDtagnetiftren fclbft. ©. 108. ®ute dlritif beS SDteSmcrifcben unb uon ihm ffam* tnenben Verfahrens. ®dnjlicb geteilt fei deiner, ber für 2tagneti§mu§ empfang* lieb bleibe, befonber§ weil biefer oerbor-cne Äranfbeitcn enthülle unb üerfrübe. — SRittbeilung ber tlnfiedungoftoffe an bie mag* netifirenben Äranfen. UebrigcnS haben fP’3 dtranfe fcljr fonber* bare .£>umoralpatbologien, ganj gleidjcnb feinen eigenen mebici* nifeben Vorßellungen. — Petetin medecin h Lyon *). <5. 225. tlbenteuetficbe S5egebcnl)eit jwifeben S5aron ü. 33. unb feiner Stiebte. Senge tlr^t Boissiere ju StanteS. Ser Sn* fei magnetifirt ohne feinen SBillcn, um ju fpotten, feine nicht franfe Stiebte. 0©ies> gegen bie tlnalogie). Sie fiebt ibn in fei* uer tlbwcfenbeit ju StanteS, ben 9tod, ben er anjicbt, bie $uv berniffe, bie er auf bem Siege bat, ben Streit, ben er befommt, weiß gegen bie SSerftcbcrung bc3 allein erfebeinenben 2tr$fe§, bef* fen ibr unbefannte Werfen fie auch befcbricbcn bat/ baß ber Sn* f'el angefommen. ©d;reiber beä 33ericbtS Segreltier, proprie- taire h Nantes. ©• 310. Tardy de Montravel mclbet au§ Valence: eine (Somnambule befragt, ob fie über entfernte Äranfe Stecbenfd^aft geben fonne, fagt, baß bie§ bureb Stdgige Prägung eine§ ®la* fe§, weld;eö ber Äranfe eben fo lange auf ber e^erggrube getra* gen, möglich fein werbe. Sie Duchesse o. 33. febreibt infccf* fen an Sarbp, um il;n ju confultiren. ®r laßt fie-ein folcbeS ®la§ tragen: ber ©vaf o. 33. überbringt e§. Sie Somnambule, nad;bent fie e§ getragen, fagt au§ : bie Duchesse habe ®ift befommen, habe fo unb fo gefrdnfelt. 20k§ ba§ beßdtigt ®raf 95. au8 ben ^Berichten ber tfcrjte. UebrigcnS fühlt bie Somnam* bitte feit ber Seit biefetben ©d)tnerjen, welche bie Duchesse *) Petetin memoire sur Ia ddconverte des phdnomö- nes, que presente nt la catalepsic et le somnambu* 1 isme , Lyon 17 87. 313 fühlen full. Sie ©cfc&ic&tc ifl hier 51 t ©nbc. Sie Sortfe* (jung wäre jit roünfebcn. — Extrait desjournaux d'un magnet iscur a t- tache a la socicte desamis reunis ä S t r a s b o u r g. 1786. Suerft bfe ©efd)icbte einer an gefahrlidien SJleroenlcibeit bar» nieberliegenbcn ^rcut, bie im l;5d;ficn ©rabe be3 ©omnambuliS* tnu§ fid; fclbfl uerorbnefe unb mit ber größten ©id)crheit fid) au§ ben öerwicfeltflcn Sagen (jalf. Smeimal fdjon in balliger Tlgonie, mürbe fie ba§ eine 9)lal, aß man fie fd)on bcrfd)icbcn glaubte, nur burd) ©inmirfung be§ SftagnetßmuS, bcfonberS burd) daneben, in’S Seben jurürfgerufen. ©. 45. lieber ihren Bnfianb in ber ©lairoopance: dans l'etnt, oh je suis, les sens exterieurs etant suspendus, oc- cnpee uniijuenient de moi, de mon bien-etre, un sixieme sens, te hier bemäntelte Patientin mar über* all 2luge (bewußte ?>erception ber Tfuffcnmelt), cbenfo wie fte fiel) felbft burchfichtig mar: »gleich einem Ärpfiall,« mie fte fagte. (ßigentlich mar ba§ (Selbjtbewufjtfein biefer fonfi be^ wufjtlofeit fPerceptionen be§ 2leuffcrn, wa§ fte jenes 2luge nannte. Sticht ihr Sufammcnbang mit ber 2(uf[enwclt mar gcficigert, fon» bern ba§ 83cwu{jtfein bcffelben). (Sine cpilcptifdje unb btöbfinnigc §rau burch eine magnetifche Äur, in welcher fie bie hofften ©rabe be§ ^ellfeheitd erreichte, nblltg geheilt (©. 72). — SBcfonberS bei Sieroenleiben wirb bie magnctifche ©chanblung empfohlen : cbenfo bei Stcinbc* fdjwerbcn, mo fie bie 2lufltjfung beS burch eigene SH)« 3 tigFett ber Statur jur golge hat. (.Kann bod; nur in gemiffen fällen (Statt finben). 2lud; bei intermittirenben gu« bern früher ober - im Anfänge bc§ groffeS , welcher bann wie burch Sauberei oerfdtminben foll. — L’effet du mag- netisme est miraculeux dans les fievres inflammatoi- res (?) — 2luch in ber SBafferfucht, mo befonberS magnetiftrte§ SBaffer ju trinFen oerorbnet wirb. Nous avons plusieurs eures k citer (ie§ märe freilich bie einjig wahre Uni« öerfalmebicin, biefe Sclbfiheilung anjuregen: barin befiehl auch bie eigentliche Tlbftcht ber gcm5hnlid;cn 4>eilfunjt. 2lber bie icfel6e Äranfe laS mit ber ^jcrjgrube, Stirne k . Sie unterfdjieb 2(llcS in ber tiefjicn Sinjtcrnip, waS in einem ent* fernten Simmer oorging (S. 99). Spiegel waren ihr unerträg* lief); waS auch an anbern Somnambulen beobachtet worben. 2ln mehr als 30 Schwängern fagte fie baS ©efchlccht ber fünftigen ©eburt richtig oorauS. — (Sie »erfunbigfe bei bent tlnbticf eines an ber Sungenfchwinbfucht leibenben SftäbdbcnS fo* gleich ihren £ob, mit ber Sitte, fie gleich 5 » entfernen; fie mache ihr gkber. (SRcrfwürbig). Sn einer Stacht, wo nach großer 4 ?i(se ein gewaltiges ©e* Witter ftch entlub, waS überhaupt auch fonft angreifenb auf bie Äranfe wivftc, erwachte ber SJtagnetifeur in feinem Simmer, trat an baS genjler, unb gebachte plofslich an bie hülflofe Sage feiner Patientin, unb wie woßtthäfig }e£t für fie eine Ärife fein würbe, um wdhrenb beffen bie angreifenbe ©cwalt beS ©ewiffcrS nicht ju empfinben. Stach einer Stunbe (um 2 Uhr StachfS) legt er fiel) nieber unb entfchldft. SeS anbern SagcS fich ju ihr be* gebenb I) 6 rt er folgcnbe ©rjählung: Sie fei, als fie gerabe ber SBeängjligung 311 unterliegen geglaubt, plöfclicb bon einem Schau* ber befallen worben, unb habe fich in ber itrifc unb im hbehfien ©rabe beS 4?ellfehenS befunben. Sarin habe fie fein Simmer unb ihn felbft gefehen: unb fo betreibt fie ihm SBort für SBort bie ©cbanfeit, welche er mit ihr befchdftigt gehegt habe. Sa* burch fei fie fo gefiärft worben, baß fie in ber JCrife mit ber hochßcn 3tul;e baS erhabene Schaufpiel beS ©ewitterS genießen fonntc. — ©nblicl) habe fie ihn gleichfam auS ben 2fugcn »er* loren; fie glaube, cS fei ’A nach 2 Uhr gewefen, wo fich benn auch ihr 4 ?ellfehen berloren unb ihre Gonoulfionen allmählich wie* ber eingcftcllt hätten. — Sarauf gab fie ihm SJtittel an, wie er fie, wenn eS notl;ig wäre, auch in ber (Entfernung 31 er Ärife bringen ffinne (©. 132 — 31). Safelbß wirb auch baS Salent eines SJtagnetifeur, beS Clu vaiier de B., erwähnt, ber 2lnfangS baS Uebel feiner Äranfen am eigenen Seihe entpfinbenb, nach unb nach burch Uebung unb 310 2(ufmcrFfamFcit eS bal;in gebraut f>ak>, fchon burd) feine .£>änbe ben ©ifc bcS UebclS ju füllen. — Stachber behauptete er fogar, burd) unmittelbaren Snpinrt, burd) inneres ©cftd)t ( wie er ficb auSbrücfte), alle ttffeFtionen beS .Körpers, mit bem er in Rapport flehe, fehen ju Fönnen. — $ier burd) fucceffioe tle* bung, burd) Äunjl: aber ähnliche Shatfadjen erinnere ich ntid) • non einem Spanne gelefen ju höben, bem bieS oou ber Statur »erliehen mar. ©cfd)id)te ber .Kur etncS im l)öd>flen ©rabe an ber SBaffers fud)t leibenfccn SJfanneS, ber bem £obe fo nahe mar, baff man ihm fcbon ba§ viaticum gereicht hatte (©. 158), oollführt burd) .fperrn »on Kinsling d’Esser. Sic .Kur bauerte oom 1. bis jum 29. ©eptember 1786. SScfonberS Diel magnetifirteS SEBafa fer mirb getrunfen unb fdjon burd) bie jmeitc SJchanblung mer* ben gunpige Ärifcn heroorgerufen. Sr mirb oollFommeu herge* pellt. Ser 33ericht ber Äur tp non fed;§ 2l«genjeugen, angefe* heuen 5D?annern ber ©egenb, unterfchrieben. ©af auch hieb bie SSerpocftheit ber Slerjte pd) nid)t über* jeugen lief, allerlei ©erüdjte oerbreitete, um baS gaffum ja Idugnen, üerffcht ft'd?. §ünf» bis fedbSmal hieß eS, ber .KranFe fei tobt, fei nicht geheilt, »erbe perben u. bgl., bis er enblich in ©trafbürg ft'd) ein Sahr barauf mclbcte, um einen Sauff fd)ein jtt feiner S3erheirathung ju holen! — Journal du traiteinent magnetique de Mlle N. par M. T. D. M. Lpndres 1786. Vol. I. II. Preface @. 8. Erfahrung bon bem borjüglichen ^»erbors treten beS einen ober anbern Sterben ober ©inneS im ©omnam« buliSmuS, »al;renb bie anbern ©inne normal bleiben, ober ganj unterbrutft finb. Einer, beffen ©epchtSftnn fich gepeigert fins bet, fielet ben magnetiphen ©trom als Sicht. Sin anberer ber beobachteten ÄranFen hört mit ungeheurer Sntenfitat j.S5. SEronw mclfd)lag, ber erp nad) einer SJiertclpunbe ben anbern ju Shren Fonunt. Ser britte riecht, fühlt in ungeheurer Entfernung mit .ßdhmung ber anbern ©inneSfunctionen u. bgl. Sie ©efd)id)te fclbp betrifft ein 2)täbd;cn, baS, nachbera fd;on 21 SKonatc bie menses auSgeblicbcn, an 83rup»ch, Äopff m — 317 — fcl;mcrj, puffen, Äbmagcrung, unb an nUen Seichen ber Ttuä» gcbrung litt, unb non bcn 2fcrgtcn Idngfi aufgegeben war. — Sic gewöhnlichen Grfebeinungen bcS .fbellfcbcnS, bie genauen &nn-auSocrfünbigungcn bev itrifen unb be§ erffen GrrfcbcincnS ber Kegeln für bcn 15. SKai, nad;bem bie Äur am 31. Sftarj bes gönnen batte! — (SDterfwürbiger Swifdjcnaft burd; 2(bgcben eis ncS großen SBurmcS (g. taenia, sp. solium.), ber if;r bcfonbcrS bureb fein ©mporjicigcn in ben Scblunb SBcfcbwcrbcn unb 4?us ffen bcvüovgcbracbt habe. Sie bcfdjrcibt il;n beutlid; nacb feiner Sage, wie nacb feiner ©rofjc im Snncvn ber ©ingeweibe, unb berorbnet ficb bagegen mit Cfrfolg — ^anffamen unb bie Sdjaale non bittern drangen). Stcfc gewährte bie magnetifebe tylüffigfcit, wie auch 2lnbcrc, unter ber ©cfralt eines b^Ken, funf'enfprübenbcn Strahles, ber ffd) in größter «Schnelligkeit gegen bie SKagnctifirtc bewegt. @in ftäbterner King an ber $anb ncrjtdrfte feine Sntcnfitdt. gbenfo — waS neu unb merfwürbig — wenn man ein, auch jwei SScrgrfßerungSgfdfer (loupes) bajwifdben applicirte unb ben Strahl ftc paffiren lief. @r oerbreifete ficb im ©lafe unb brang bann breiter bernor, war M ungemein nermebrter Sdmclligfeit nicht mehr fo intenfin leud;tenb. (SBdrc bureb SScrfucfje an fols eben, benen ber magnetifebe Strahl überhaupt ffcbtbar wirb, nä* l;er auSjumitteln. SBiSjeht f'onnte jenes oermeintlicbe ßcud;fcit nur alS fubjeftiner Schein ber üKagnctifirtcn gelten. Sollte ficb bagegen biefer »Strahl« ben ©efetjen optifd;er -JBrccbbarfeit fügen, fo befdmen wir babureb ben 33ewciS einer gefebmdfjigcn Sbjeftinitat feines ßeucf)tenS, ein ßid;t im Sichte u. f. w., waS böcbfi bebeutenb). S. 54. Sie SKagnetifirte, in’S greie geführt, behauptete, beutlicb ein gluibum ju feben, waS non ber Sonne auSgcbe, unb mit großer ©cfdjwinbigfcit unb bc’Uleucbtenb ficb über bie Crrbe verbreite. SaS gluibunt ber @rbe erbebe ficb langfamer, gleiche einem bläulichen Kaucbe: über bem SBaffer unb an feuchten Stellen behauptete fic baffclbc weit biebter ju feben. Sabci fam ihr bie Sonne gelber, als im gewöhnlichen Sujfanbc nor. (£icr ift wohl faum bie Seutung auf magnetifdjc Sluiba richtig: t 1 — 318 — irrt fte ft# nt#t in ihrer SBahrnehmung, fo mag fte #r geflei* gerteS Sehvermögen bie Erhalationcn ber Erbe unb baS Son* ncnti#t beutli#er fyaben erblicfcn laffen). Sie Säume waren in eine bi#te, bräunliche 2ttmofphäre eingcwicfclt, ihre ®ipfct leuchteten bur# bie Slättcr, unb auf jebem SSlatte, baS no# aufäufpriefjen begann, fal; fte eine glüf* ftgfeit, bie, ohne ein gunfen ju fein, bo# intenft'ocr leuchtete. SJZagnctiftrt, b. h- in einer gcwiffcn Entfernung von oben hcraÖ gcftri#en, f#ienett bie Säume tn ihrem Sunfie leuchtcnber ju werben. — 2Cu§ auSgeftorbencn Säumen fam fein gluibum hcroor. — Sann noch Scobachtungcn eines gernfeheng u. f. w., bie an ft# ni#t neu ftnb, unb bie nur in biefetn galle bie bc* fonbere Sntenfität unb bie größere Sr eite ber Empfängti#feit #reS ®eft#tSftnneS jeigen. — Vol. II. Sie wirb bur# ihren SDZagnetifeur mit ben Slaf-* tern angeffeeft. 3llle meinen, baS 9JZäb#en werbe ff erben, ba fie faum von ber gefährli#ffen Äranfheit hcrgefrellt fei, unb unmögii# Äraft genug höben fottne, bieg neue Hebel ju über* flehen. Sa einige ®egner beg SÄagnetiSmuS hofften, bur# ihren Sob bie ganje Äur in Sergeffcnheit bringen $u fennett, bie f#on lluffehcn ju ma#en unb bent SJtagnctiSmuS 2fnfef)en ju perf#affen anfing. 2lu# hofften fte auf irgenb eine 2lrt bem SRagnetiSmuS bie S#ulb aufbitrben ju fbnncn. Sie würbe nun währenb beg 2luSbru#S ber Slattern fort* wäl)renb magnetifirt, unb befanb ft#, frei von allen gicbcrbe* wegungen, l;ö#ff wohl. Snt ®egentl;eil oerft#erte fte, wäf* renb fte äufferli# von Slattern bebeeft unb entftellt balag, baß fte no# ni#t fo ein inneres SBohlfein empfuuben habe. Ser herbeigerufene 2Cr§t fanb nur fo viel gteber, als nöthig fei, um bie Slattern herauSäUireiben, unb au# fonfl ging bie Sache ben fürgeften unb crwünf#teffcn SBeg. i3u benterfen iff, bafji fte feit bem 11. 9Rat ihrer SorauSfage na# nicht mehr fomnant» hui gewefen war. 9ta#her mit einiger 3(nftrengung jtttn Somnambulismus gebra#t, behauptete fte barin, bafj fte ni#t mehr fo flar fcl;e, weit fte gefunber geworben fei. — S#on früher, im 2fn- 319 fange SDiaf, hafte ffe in it)ren Ärifen vorattSgcfagf, baß fTe am 10. Suli burch baS S3cftctgen eines ^fcibcö einen gcfährlidwn J5aII t()un werbe; bod; waren ihr bie nähern Umfiättbe bicfcS an ftcf> unwal;rfchcinlühen ©rcigniffeS nod> unbcutlid). — Seht (am 10. Sunt) frcUte fiel) ißr bie Sache wicbcr, boch unbeflimntfcr vor, unb bei aller ?)h'tl;e fonnte fte fiel; feine jufammenl;angcnbe SSorftellung bavon bilben. 9iur ein »Stur; vom fPferbc« bilbctc fich ihr unwiüführlich vor; fte mußte, wie fte in ihrer dirife fagte, immer baran benfen. 2Cn bemfclbcn 10. Suni fatiten ihre Siegeln nicht; jufolge ihrer (Vätern ÄuSfage, wegen ber injwifd;en cingctrctencn 23laf* lern unb ber fd;wäd)enben SavementS, bie fte genommen. — Sc(5t fagt fte fte auf ben 28. Suni halb 11 Uhr äJormittagS an. (2)a§ (Gewitter tragt bei, nach ißrer ^Behauptung, fomnambul 3U machen; fo nid)t nach Änbcrn). 2fm 19. Suni mußte ber SRognctifeur fte verlaffen unb eine weitere Sicife antreten. ®r übertrug il;re Äufftcßt bret 3uvcr= laffigen grauen mit bem befonbern S3cfcl;le, fte am 10. Sult nidjt au§ ben Äugen ju laffen, unb fte an febem ÄuSgchen ju verbinbern. (Sr fagte ihnen feboch von ber SSorauSfagung ber Traufen ÜRicßtä, fo wie auch biefe im gewöhnlichen SBacheti 9fichtS bavon wußte, fonbent machte bloß bie ffiemerfung, baß febe Bewegung, befonberS Sfeitcn ober gaßren, ihr gefährlich fein werbe. — 5Bom 24. Suni an Sdjwcre be§ dtopfcS, 2'e; flcmmung u. f. w., bis cnblich am 28. Suni um 10 Uhr 4 0 Minuten bic Siegeln erfchienen, unb bie Sfatur fich herßcllte. Änt 9. Sult fatn an bie ziemlich ©enefene bie unerwartete (Sinlabung von einer SSerwanbten auf’S 2anb 31t gehen. £ic •Jfranfe fagte freubig ju, unb bie (Sinlabenbe verfpraeß am an= bem Sage ein §>fcrb mit einem 23 an ent 311 fcßicFcn, um fte 31t ihr hinauf 3U forberrr. tiefer crfcheint am anbern Sage unb bie Äranfc will gegen ben Siatß ihrer SRuffcr Von einer unwi= tcrfichlicbcn Neigung getrieben wirf lieh abreifen. £>a ließ man fte 31t ben Manien bringen, benen fte anvertraut war, unb biefe fehieften baS ^Pferb wieber jurütf. Statt beffen traten aber bei ihr gewaltige 23edngfiigungen ein, unb weber ihre itatürlid;e ©Sanftmut!; nod) bie ?£db(ung bor bcm ^mufc, in bcm ffe ftcb 5c> fanb, fonntcn ftc jun'tcfl;alfcn. ©ine fürdjterlicbe Unruhe trieb fie umher; immer mente fie bereu3, ttnb ihre SBanbcntng auf’S Sanb antrefen. ©egcit 2lbenb legte ftcb biefer Suftanb, unb SJtorgenS beim ©rmacl;en befanb ftc ftcb fel;r wobt, ohne bie ge* ringfte Steigung, auf ba3 Sanb ju geben. 2luf einem ©pajiergange magnetiftrt ein greimb be§ SJiags nctifeurS,' fclbfl unfunbig bc.3 SJtagnctiSmuS unb blofj auf frembe 2Cnweifung ben 2fjt: eines SaumeS. ©te geben weiter unb bc* gegnen ber ©omnatnbfile bcS SUtagnetifcurS, welche fpajieren gebt. Stau fuhrt ftc abffrfjtttcl?, ohne ©maS ju fagen, jutn Saume., Sei feinem 2lnblicf crfdjricft fie, berbirgt ben .Stopf im SKantel, unb fagt: ber Saunt glänje, er muffe magnetiftrt fein. Stau laugnct c3; fie begeht barauf: enbltcb wirb ftc in ©omnambiti liSmuS, unb jeigt in bicfcin Suffanbe an, tag fie ben Saum magnetiftrt b^be, unb jmar nur unboUfommcn, benn nur mit biefem 2lft (auf ben regten jeigenb) fei cS gefaben. (©ine merfwürbige ©rflarung, bie and; auf bicle anbere, bßlberbid)* tete 2CuS|agcn ©omnambiticr Sicht fallen lägt. Sb« richtige SBabrnebmung, bag ber Saum magnetiftrt fei, bie fie fid) bod) nicht crflärctt fonntc, folltctt nun bureb bie Suge unferjHifct unb ben 2lnbern glaublich gemacht werben, bag fie fclbfi e§ getban habe. SDeghulb bann man bei allen feTdjen in bie greibeit unb in’S ©clbfibewugtfein bineingreifenben @rfd;einungen nicht fcharf genug bon eittanber abfonbern, waS bie reine Sbatfadje, Sßabr* nebmung, inneres ©rgebnig iff, unb wa§ bie griffige Sicprobuffiott ttn SBicbercrjäblen SBilif'ubvlicbeS unb UnwabreS bajumifdit). ©ie bebanbett ein Äinb bon 3 S«b«n, ba3, als gotge ber Slattern, Schwäche in ben ©liebem unb ©tupibität mit ©tummbeit jurüefbebötten b^tt?- Sie fagt au3, cS I;abe fid) eine 2(blagerung bon spoefenmaterie im Stopfe gebilbet. 2)uvd> ÄataplaSmen auf ben .Stopf unb anbere SOfittel beilte fie baS .Stinb binnen 6 SBochen. Sn ihren Ärifen mit grogcr SBivfung 2£nbere magnetifirenb, füllt fte bureb bie bloge .Straft ihres SBillenS bie gcfäbrlicbjtcn 321 (Somuilftonen, bte fonft ben angcffrengfen ^Bemühungen wachen* ber 9)tagnetifeur$ nicht batten weichen wollen (©. 77). S3ei einer anbern ÄranFcn fallt wä&rcnb ihrer Ärife ein bei mit großem ©crüufd;e jur ©rbe. 25ie Äranfe beflagt fich barüber, wie über einen fiarfen ©d;lag auf beit Stagen, ber aud; auf baS ©ebitn jurücfgewirFt l;abc. 6inc Anbere, 9)1Ile 9?., fyeilt einen £fftcier, bem beim Aufheben einet Saft ein ©lufgefäfj im Seihe gedrungen warb, innerhalb 6 SBocben bureb 9)tagnctiSmuS, eine etwas nabrbaftc 25iät unb ein Saricrmiffcl, um baS geronnene SJIut auS bem Seihe ju febaffen, 25iefclbc heilt einen Chevalier d’A., bent fte als ©ntnb feiner Ätanfbeit, 9Ragenbcfcbwerben, 5)?agerfeit u. f. w., ficbcrperbärfungen anjeigt. Sie Werben jcrtbeilt burd; 9RagnctiSmuS. — Auf ben Äopf ibm füblenb, fagt fie auS, baf er häufig an Kopfweh leibe, boch früher noch mehr unb fiärfer. 25er ©runb fei ein früherer, bureb einen galt entffanbene Ablagerung im .Stopfe. D’A. pcrfidbcrt mit bent größten (Srfiau* tten, baß er hör mehr als 25 fahren, in feinem 14. Sabre, an einem folcbcn galt beinah geftorben wäre. — <2. 13S. Stote ju bem proces verbal, ber biefc ÄranF* bcitSgefd)id)te erjäblt: On sera bien plus suspris, quand on saura, que cetle jeune fille, honnete et de bonnes moeurs, mais simple et ignorante, excessivement tirnide, quand eile est eveillee , parle dans l’etat de somnambulisnie avec 1m ton de fermete et d’assurance, egalement eloigne de l’arrogance, et de bassesse, n’hesilant jamais, et s’expliquant tres clairement et tres laconiquement: quand on saura, que cette fille des choses aussi etonnantes et aüssi vraies a plus de cinquante personnes, qui l’ont consultee comme moi, mais dont le plus grand nombre ont exige Je my- slere. Note du Chev. d’A. Um fich mit einem entfernten Äranfert in Stapport $u fe/ £>ie ©omnambüle legt nun III. 21 322 ein foldfcS auf, baS eine entfernte Patientin gefd)fvc Sontinui* tat? Sr will barum blofi baS Starre'üerbinben. »Sie bent SJtagnet ähnliche Sigenfdmft ber Polarität!« — StßaS ift bie Tire 3 .S3. b^S SrbballS? Antwort: bie Tlt^icbungS* ßinte beS UniuerfumS. Sie Polarität ift etwas .SpobereS: all* gemeine eiti 3 iel)ung = Stnbeil ber SJtamtigfaltigfeit; Tlbfolutbeit beider unb Unabtrennlid)feit. TluS bem abfoluten (Sein folgt eS; bieS tfi bebeufenb. rgan3 com SBcfen affi« cirt werben« u. f. f. »©a§ ©rgan, burdfj weites wir mit bem ganjen Unicerfo in S3ejiehung ftnb.« 2Ba$ fann ba§ 2ftie5 heißen ? höt er ein ©an$es> ohne Steile ? — Sftoglichfeit einer »bunfeln ©mpftnbung be? 3uf'unftigen.« 2l£le3 bieä ifl fcfjr cer« worren. 2lu§ biefem innern ©inn will er eben ben fritifchen ©chlaf erflären. @. 298. »2Bir wachen nur, um ju fchlafen!!!« lieber bie geifiige unb freie Sfmtigfeit im Suflanbe beö ©d;lafe§. @3 fcheint mir ba einen Unterfchieb ju geben, ben ich gern recht faffen mochte. Sch fage, ba6 tfl nicht ba§ Sch, fonbern bie all* gemeine Äraft: biefelbe, bie in aller ©enialität wirft: e3 ifl feine eigentliche greibeit. — 3Ba§ nenne ich nun grübelt unb S3efonnenheit? Sch benfe, ba3 Swedbcgriff .fjabenbe: wo bar* um begriff, Sttaaßflab ber 2f)ötigfcit ifl. 1) ©icä gäbe ein unenbtichcä gortgehen: bie Scf>f?eit hat barum auch ihre ©ränje: ich weiß nicht, ob ich bieg je in» Steine gebraut habe. 2) ©iü> gur grläuterung: e§ fann aud) im Suflanbe beS ©omnambuliS* nmS ein Sßille erfd;eincn, unb ba§ SJcrhältniß biefeS 2Billen3 jur realen .Straft al§ ©runb. — ©o ifl bie ©ache: e§ fragt fich, ob e3 ein unfichtbarer ©runb biefer SBirffamfeit auffer bem Sch fei, b. i. eine reale .Straft, bie fich nicht felbfi an« fchaut? golgeitbeS barum finb bie gang beutlichen Stefultate: bie abfolute ©rfcheinung ifl Stealität, ©bjefticität, b. i. ©runb. (2113 abfolut ©bjeftieeS ifl ber ©runb ju fe^en; burcßauS nid;t ba5 25egrünbete. ©iefer ©runb, fdblechthin al3 folcher, tritt nun entweber in’3 ffiewußffein; bann nimmt er an bie gorm beö Sch unb ber Snbicibualitat: ober er tritt nicht als folcher in’3 ©ewußtfein, fonbern nur in feinem Stcfulfate; bann fehlt e3 an greiheit). ©a3 geltere, felbfi wenn e3 in einem SBolIen unb SSolIbringen corgeflcllt wirb, ifl ©omnambuliSmuS. ©er finnlicße Sßtenfcß ifl nach niir im ©omnambu« l i 3 m u 3. Unb ich höbe nur liefen oon bem fpecicUern gu un« terfeßeiben. ©er Unterfchieb ifl etwa ber: ber erfle er|'d;eiut in 21 * 321 ber objeftfoen 2lllgemcingültigfcit alS wacbcnb; bcr anbcrc in bcrfelbcn TOgemeingültigfcit als fchlafcnb. 25a§ wahre 2Bas eben ift baS ßeben in ©oft, baS greifein in ihm, alles 2lnbere ijt @d;laf tmb SEraurn. 25te obige grage möchte baburdf) mit gclöft fein. S<# bürfte cS gut fein, bicS naher noch ju crBla« ren. (Sn welcher fd;rcd'lid)cn Verwirrung StteSmcr unb 23o U fart ftnb, ift nun f'lar!) Öhnc Sweifcl ift bie Äraft ber Som* namlutliftcn auffer ber Siegel; gletdjfam in einer Vor weit; einer biefe 2Belt fchaffenben SScIt: — bieS bürfte bie leicbtcftcn 'lluffchlüffc geben: — eben in bcr SBclt bcr ©rünbe unb ©es ftaltungcn. 23ic btcö mögltd; fei, ift freilich eine größere grage. — 25er erfte fPunft ift übrigens längjt im Steinen gewefen, bie Schhcit ift blofj formales fPrincip, burdjauS, unb niemals quas litatioeS. Siachholung. SSaS ift bcr StiagnefiSmuS ber ©rbc? I) SSarunt mujj burdjauS im gluffe ein ©cbiegeneS fein, ein tftom? Antwort: ben gluft conjtruircn Bann id; nur an einem geften, baffelbe Vlcibenben im SBanbel feincS £rteS; biefeS gefte ift nun felbft ein mannigfaltiges ©ebicgencS. 25al)cr bie 2ltome, unb bieS ftnb fle; ©onffructionSmittcl ber ^Bewegung, wie fie benn auch ulS folche genommen werben. 2) 2lud; inner* halb bcS geften unb (Stehenbcn muff bie ^Bewegung conftrutrt werben. Sft unmittelbar flar. 25teS ©runbanfehauung aller ^Bewegung, unb ohne biefe beiben SSebingungen ift ffe gar nidtt. 3) Stirn Stube: tlnjiehung. 25aS tlnioerfum ift soll. ©S ift ©inS, unb ein SttannigfaltigcS zugleich. 25ie 2tre ift’, wobureb bie ftch bewegenbe Äuget im Untoerfum in ftch felbft ruht. ©S mag fein, bafj alles ©elbftffanbige feine ^Bewegung Ijabcn muff, bie bei bem Äörper, welcher Äugel ift, Stotation wirb um feine 2lrc. — 2>aS Uniuerfum ift auch eine Äugel. Sic l;at einen SDtittelpunft. @S ift ol;nc Sweifel ^u confiruiren als ein gltc* fjcnbcS, b. t. als ein fold;eS, in welchem Bewegung möglich ift. ©S felbft ift bie abfolute Stühe, man möchte fagen ßecr* heit. (25b hier nidjt SDtifjtocrjiänbn'ifj'e liegen. @S wäre eben ber jufammenhängenbe teere Staunt; bloß mit ber ©igenfehaft ber tttfraction). c£)ier finb neue ttnjiope; bicä feilte gut ge; prüft werben. 0. 251. i'Sfjne ©pradte ju benfen.« Sa beutet er etwas febr ^gjüljt'ö an, bie Gonfkuction. ©ein Gifer aber ge* gen baS ©ubffantiiren ber ffiegriffe ift gemein. »Ächte ©ttb- flanj, al§ eine organifirtc SDiatcrie ju benfen! * >^) ier ift baS 7if(orov -tyevdos, ©eine Sehre fei »baS ©pffent »ont wed)felfeitigen Ginfluffe ber SBcfcn ober oom £>rganismuS ber Statur. I) Sa§ benfen Stnbcre wobt auch. 2) SSie benfe id) ntir’S ? SebeS beftimmt ttlleS (baburd; ift eben nicht oicl gewonnen), id; werbe ja fcbcit. 3d; will ibm folgen. ©. 256. »©runbprincipien ber Statur finb bie ©efc|e ber, Sicwcgung in bem un§ nod) unbefannten Steile ber unftchtbarcn SSelt, befonbcrS baS Sriebwerf ber Gigenfchaffen ber Äötper, als ©d;wcre (!), Gla|Ticitdt, Gohdfton.« ©ebr febief auSgebrücff! (33ci biefer ©clegcnl;eit über bie SS. = £. felbft: biefe enbigt ficb in ein burcbauS SntelligibleS, b. t. in ein fotd;c§, baS ift, nur weil conjtruirt wirb: wie ift nun bicS bod; ber ©runb beS 2Sirflid;en, ber Stnfcbauung? Antwort: weit eben intelligirt werben muß. SSa§ ift nun baS Siebte ? eilt SBitte ©ottcS, benfe id;, ein rein ©eifiigeS). »©omnambuliSmuS = Gntwidtung gewiffer Äranfl;citen burch einen conuulfiüifchcn Skattm!!« © reife id; mir ba oor. Gr nimmt an einen (fedbfien) ©inn für baS ©anje ber Statur. Sa§- ©anje (211 lg ent ei ne) finb beim bod; nur ihre ©efebe. Sicfe finb au§ bem abfotuten Senfen, mithin SBejtimmung (gh rirung) ber freien Gonfkuction. (3d; nebme freilich an, bap biefcS Skrmogeit ber Gonfkuction fcbled;fl;in beflimmt fei: bicS brauche id; jebod; bem Gmpirifcr nicht aufjubinben). Sd> er* fldre bett ©ontnantbuIiSmuS gerabe fo, nur auf meine SBcife. »2rauni;>: fel>r gut, e§ ift baS SSefen ber 3" rau nie, bap fte teer finb ber Scealitat, b. i. gemeingültiger 2Infd;auungen: (baS einjige Kriterium? SSie fomint hoch j. S3. bicS S5ttd;, baS aus 326 feinem Sffafurgefe|e ftcb entwiefette, in unfere gemeinfame An* febauung?) 25er 2raum aber warum trifft er mit ber SKealitat jufammen, fo febr, baff er ihre ®rünbe angiebt, unb ber greis beit Siegeln, um fte ju berichten? »2CUe Sftüancen einer Abwe* fenbeit beS ©eiffeS geboren ju biefer Ärife beS SomnambuliS* mu6.« 1) SBaS beifft eS? bet mir, SJiangel ber greibeit, Hin* gegebenbeit an bie ®emeinfraft; — fo »erhalt ftcb auch gewiffer* maaffen fclbff ba§ SBirfen, fo wie baS ftnnlirfje SBabrnebtnen. (SQ3aä iff SBabnftnn?) — 2) Sff’S wahr? 5d) fann cS ibm gelten taffen; er b<*t ba§ Stecht, feine Sphäre ju beffimmen. SBie ift nun baoott oerfebieben btc Sinnlicbfeit überhaupt, (baS SBirfen unb SBabrnebtnen) unb ber SBabnftnn? auch bie JBegeifferung ? 1) 25ic Sinn lieb feit überhaupt iff SBeffim* mung beä ©anjen ber Srfcbeinung; barin fff abfolut ffjcirt ber fubjeftioe Sinn ber ®anjf>ett- 2) 25er SBabnftnn tff SBerwccbs felung beS Snbioibuellen mit bem Allgemeinen; bafo ich febon einff erflart. 3) 25agegcn bejiebt 33egcifferung, oielleicbt auch Somnambulismus, wenigffenS in feinen boebffen ©rfebeinungen, ftcb allcrbingS auf ein ®efe(5 beS Allgemeinen. ©S iff baS Sin* treten biefeä allgemein ©etffigen, als beS fd;Iedbtbin Stealen, tri bie Snbioibualitctt, ihre fubjeftioe greibeit fuSpenbirenb. — »SBabnftnn , ©pilepfie, ber groffte £l;eil ber conoulft'oifcben Äranfbcitcn fei Ausartung jener (an ffcb wohltätigen) jfrife beS Somnambulismus.« — Hier wirb erflart, waS spupfegür bar* über aufübrt. 25ctt SBabnftnn b ja bei ber ©rbe auch möchte) ober Sinie, 2fre; wie icf; erfl jjeßt barauf geEommen bin. Sßenn bu benFft, bah eS ftctj auS ber allgemeinen 23 i(bungSEraft bilbet, allerbingS ein ©runb* 9 )unEt ber ©eflaltung. £)ieS ifl’S! — ein 2 (llcS belebenbeS fPrincip.« ©0? SBeitcr SticfjtS? — Swar SKaterie, »jeboeb Feine wägbare Subfians.« I) S)ta* tcrie: ifi baS wal;r? Sur TlnfchaulichFeit ber ©onfiruction ber ©ichgcftaltung, für objeftive 'Flnfd;auung, muß ich allerbingS ein ©eftaltlofeS feigen, baS ba im Dtaum iji. (©cffaltloS, b. i. alle Sbcifc finb fleh gleich), »Sticht wägbar.« — 2 ikS ift Schwere? bieä habe ich ja wohl ehemals erflärt: bie empirifebe ift gehemmter Srieb 3ur ^Bewegung. — 3 d; b a &e ehemals bie Sdjwere auS ber Kontinuität ableiten unb mit berfclben fo jicms lid) als ©inS fe(3cn wollen. Sd; befoinme fobann eine nid;t auS= geffibrte Unterfudbung über baS Starre unb glüffige. (©bett barin mag ich geirrt b^ 11 )- 3d) erinnere mich, baß ich ber SOtaterie (grob vielleicht basu fefcenb) bie Unburd;bringlid;Fcit 311= gefd;rieben ho&e- — 4 ? al * ! © S ergiebt fich ba eine mcrFwüvbige parallele mit bem Sßillen. £> ie Äraft, bie eines SBillcnS be= barf, hot 9 uirt © egenfafse bie grobe SJtaterie; bie bcS SöillenS ift ohne Sweifcl bie feine, auS ber im ©egenfahe beibe, bie princwlicbe menfdbliche, unb bie principiatliche ber Staturmaterie gebilbet werben. *£>ier 9 ^) cn bie 2 id;ter auf. 2 >ieS Fünftig weü ter auScinanber 3U feljen. S. 264 . £>ie ©inmifchung ber »Urologie« — bient bod; bloß ta3U, um mit ber ©rbe unb ihrem Sn|tcm nicht ab3ufd;lie; ßeir, am eben in baS 3wifchen beit ^»immclSforpern liegenbe unb fie verbinbenbe ©lement bincinsuFommen. y£»ie SSerbinbung Fann in nichts 2 (nbcrcm, als in ber wed;- 328 felfeitigen Einßromung eines fubtilen gluibumg befielen.« 3Dic§ orbentlicb geprüft! 3um galten in ber 2(njiebung iß Svul;e hinlänglich, fräftige in ber 2lnjicl;ung. Sie e iß bebeu* tenb. @g fcfjeint, eg wirb (;ier in aller (Stille ein Sualigs mug uorauggefebt. Sie gebiegene Sßaterie foll eben nid;t aug jenem allgemeinen 2lgeng befielen. 25ieö iß faftifcb wal;r. Sm Sntelligiren muß fie aber immer baraug abjulciten fein. Siefer Sah freljc bauim feff. 2Bie 2tlleg Sing, fo auch 2llleg aug Sinent. Sin? unb 2lugßromung vodre barum Sinbung unb Befreiung; nur im Silben fönnte bauen bie Siebe fein. Sd; muß aber ba gleid; tiefer. SBag beißt Silben unb ©eßatten aug ber ®eßattlofigfeit l;«uug? Sn ber ©eßaltung liegt eine ©ränje in bem ©anjen, eine 2lbgefd;iebenbeit. Sieg mag ben erfien Sbnrafter ber geßigfeit augmacbcn. Sie ganje Aufgabe, bie id; bi« bearbeite, iß eine eigcntlid;e, wahre Sp* namif; ©eßalt $ u rcbucircn auf Ära ft, Sieg eben iß ber Unterfcbieb eineg ibealißifeben Slaturfpßemg, baß eg bpnamifdb fei, b. i. baß bie Einheit eigentlich Siegel, ibeellcg §)rincip fei, wag fogleid; auf bag Senfen weiß. Senc ©ränje müßte abl;al* ten bag noch ©eßaltlofe, glüffige, eine Äraft beg SBibers ßanbeg l;nben, woburd; bag beim boeb Einßromen in ber gort? bilbung anber» beßimmt werben müßte. (Sa iß ber wichtige fPunft ber materiellen Äraftbewegung: eine ber SKaterie oon Ewigfeit eingepßanjte Scwegung wirb ba eben geläugnct). «fjalt: bieg gleid; mitgenommen. Einbringen iß oon nun an nid;t mehr bloßcg Kaum erfüllen. Sn ben erfüllten Kaum fann fie unmobificirt gar nid;t einbringen: um cinjubringen, muß fie ft'cb mobificircn. ©ut; alfo cigentlid; ftcb abfonbern oon ßeb felbß, unb fiel) in fid; fclbß begründen, Eg fd;eint, ich be* barf baju ber £tuali?ät: ( abfolut, b. i. il;rcm ®efe|e nach unconftruirbar, mag biefe £>ualification immer fein). 2lber greil;eit, welche in ber Slaturfraft iß, b. i. grciljeit mit bem ©efel;e fd;led;tl;in fpntl;etifirt. (Ser S(;araftcr beg Sogmatifcben ober 3bcalißifd;en beßcl;t barin, 2111 cg aug ber '2fuf bie SScife laffett ft'd) in bet golge ade @n febeinungen be3 2lnjicl;en§ unb bet ©d;were in ber 9iatur crfla* ren.« 1) Sd) fctbjl muß mich noch feffer fielen im ©egriff ber Gobäfion unb rclatiocn Schwere. 2) SJtcSmer’S Meinung »er* flehen. Ad 1 . Sd> faitn fagen, eine folcbe organifebe ©efialt wirb bureb baS ©anje beS bilbenben ßlcmcntS an feiner befn'innn ten ©teile gebalten. ©8 umgiebt fie gleicbfam eine 2ltmofpl)dre ber ©ilbung; bie im gangen Slaurne ftcl)t an ihrer ©teile, ba ja baS ganje gluibum wieber in SEBecbfelwirfung mit fid) felbfi ftcl)t. (25er Srt unb bie 2lttraction im SJaume gebt felbfi erfl auS ber ffiilbungSfraft b«bor, unb ift il;re bloße gönn. ©o muß ca in einem bpnamifeben unb ibealiftifd)cn ©pffeme allen bingS fein). fJtun habe id) ehemals non vi centrifuga unb centripetali gerebet! Sd) fann boeb nicht anberS, als bent freien ©lemente gufebreiben baS ©treben, ju jerjTießen, inbem cS nur bureb baS ©efeh gehalten wirb. ScneS Streben giebt vim centrifuga«). SaS ©efe(j centripetaleni. Sie vis centrifuga ift nicht baS ffieftreben, fid) überhaupt weiter gu entfernen, fon; bern baS ©ejtrcben, überhaupt fid) auSgubebnen unb ju jerpiej ßen. Sn Stidjtigfeit fomint bieS nur burd) 9iücffid)t auf bie freie Alraft beS SBillenS. Siefe nun enblid) in Srbnung. ©8 ift feine bloß organifirenbe .Kraft ober ©efep, fonbern fie fegt biefe »orau8 unb fleht barüber. ©8 i|f eine Iraft nad) ©e= griffen, b. i. nad) einem ©efefse, woju ficb bie .Kraft frei oen halt. 25ie8 tfi fcl;r bcbcutenb. 9iur bureb- bie oom ©efege freie — 330 — Äraft tritt überhaupt crfl baS ©ilb beS ©cfel^eS, auef) in ©c^ies hung auf bie Statur ein, in welcher aufferbem oom ©efefcc gar nicht gevebet werben fönnte. ©ine fold;e dtraft mufj nun gcge= ben fein, als baS lebte fProbuft ber Statur, ober eigentlich ums gelehrt, als Urgrunb ber Statur, ©ie ifl nur burch ben hohem ©egriff ju beflimmen, b. I;. ftc benimmt fid) fetbfl barnacf). SDicS ifl baS höh«e teleologifchc fPrincip, bie innere Swccfmci* fjigfeit in ber Statur. Stun giebt cS nod; ein anbcreS SSirfctt im ©rtöbten bet Staturfraft. 2Ba$ ifl ber natürliche SEob, wo hoch bie ttuflofung unmittelbar nicht erfolgt? £)urd; ben Sob ifl abgefchloffen unb »crfd;loffen baS Sobte gegen bie ©ils bungSfraft: eS fleht nod; blofj bie tobte Siegel ba. 2)ieS ifi ber Unterfchieb beS Scbenbigen unb beS Sobten. (SReSmer wirft bal;ln, wenn er Dom geben fprid;f). Siun aber ginge ferner an ber fProcefj ber tluflöfung. Stun war tluflbfuna auch int Sehen. S3ie ftnb biefe beiben tluflöfungSweifen rerfchies ben? £>ie erfle iff burd) bie inbiwbuellc ©ilbung fetbft be* grünbet. tltfo burch ein beflimmteS © efefc, welches baS Urs element I;at; bie lebtere nicht burd) rin fold;eS beflimmteS ©es fe&, fonbern nur burd; il;t SSefenSgefeh her grcil;eit übers haupt. Stur baS im 23er ben © egriffene lebt; baS fertige wirb auS bem Umfrcife beS SebenS auSgetrieben. -DaS Sebenbige lebt barum burch unb burch. 3m Sobtcn bagegen ifl bicS 2tuS« flofien beS fertigen burd; gortbilben nicht mef;r. ©S- ifl jutn 9) v o b u f t erlofcpen; eS ifl barum burd; unb burd) tobt. £> od; i|1 eS tluSfchliefjung beS gebenSs ©IcmcnteS, unb barum Staunis füflung; woju allein in bem SBirfen ber SRenfchen baS 2obte gebraucht wirb. — ©S ifl eben barum ju tl;un, einen gegen biefe unioerfale ©inwirfung beS StaturlcbenS gcfchloffenen .Kreis ju hßben. £)rganifcher SRittclpunft; höherer SRittelpunft ber greil>cit, — 3nbiöibualität. tflfo bieS würbe allerbingS leiten auf ben eigentlichen ©es flanbtf;eil ber menfehlicben unb aud) thicrifchen .Kraft. — ©ine 3nbifferenj für ben £)rt. ©in Stichtgel;altcnfein burd; bie alU gemeine tlttraction ( in liiatum). 2)af;er bie freie ©ewes 331 gung; bicS mag bebeutenb werben! — 2>ie Äraft wäre bfc, bie 2ftmofybäre ju trennen. ©6 gäbe eine £>rbnung berfclbctt bureb ba3 bfoße Staturgefeb; eine anbere bureb bie greibeit; biefe £)rbnung bie ber Swecfmäfigfeit. 2>ie erfte wiber» ftebt; baber ©djwerfraft unb bie allgemeine Sobäfton. 2>ocb bteibt in ber £>rbnung ber greibeit, benn bie Statur ift jwecfmäfjtg. 2ttle eigene Bewegung in bet Statur beruht auf ber SBieberberftellung ber Staturs£>rbnung, wenn bie S3ebingung ber menfcbticben £>rbnung wegfällt. — 25urd) jene erfte £>rbs nung wäre burcbauS Stube im Unioerfo, gat feine tnbimbuclle ^Bewegung. 2>ie tltmofpbäten *) mögen inbefj ihre g ege tu feitige S3ebingtl;eit b«^n- ®urd) bie Srbnung ber greis beit ent|febt eine gan$ anbere 2fnjiebung. Sie ^erfteüung in ber erften Staturorbnung, jur 2fujTöfung. SBorin bie§ be* grünbet fei, ijt ganj leicht ju ermeffen. Stur ba3 ift bie gragc: wa§ ift bie Vermittlung? Antwort: ba$ Unterworfenfein ber Staturorbnung unter bie ber Broedmäfiigfeit. Snncrbalb ber ©rbatmofpbäre m«f ber SQtcnfcb bleiben, inwiefern er wirft unb fertig ba ift: aber in ffiejiebung auf feine ffiilbung mag er wobt mit ber ©onnenatmofpbäre in SBecbfeloerbinbung flehen. ©o fönnte. S)?e3met in 23eäiebung auf ben tfccent, ben er ben ©ternen giebt, wobt Stecht haben). Sm SJtenfcben ijt auch ba§ Burücfgeben beS Rimmels auf fid; felbft eben bie greibeit unb 2(u§fonberung oon ftd). SBenn er nicht frei wäre, fo fönnte er nicht bilbcn nach ben befannten ©efefsen. ©o allein erfennt er bie SBeltgeftaltung au§ ben fPrin» cipien. (3d) fomme ba auf eine fPbbftcirung be§ SbealiSmuS). 2llfo in ihm läge ba3 ©efefc be§ UnfocrfumS (in alle ©wigfeit: unb fein £)afein ift blofj eine ©teigerung, in Vewufjtfein gaf* fen beffelben, IDieS macht ben ganzen ©ebanfen beö SsbealiömuS flarer). ») SBie jld) aud bem Sufammenbange ergiebt, bedeutet bicd SBort fjtcc SBirfungdfptiJre, befonberd ber BSeltförper unb auch ber einjelnen inbieibuellen (Sriflrnjcn. Xnmerf. be« £crauägebere. 332 ©ic§ iß ber ©runbgebanfe, bcr ()icr in einer befonbern ©cjicljung anjuwenben iß. 2Seld)c§ ©efet} iß bcr 9)fcnfd> in feiner äSirffamfcit ? ©ie£ iß bie grage. Set) fann auf bies fern SBcge faum burch, überhaupt umgiebt mich ©unfcl. 3fnbcr§. — 2lHe 9ful)e im jweiten ©inne lauft hinaus* auf 2fbgefd)loffenljeit ber ©ilbung innerhalb bc$> Um!reife» ber ©ilbung, b. i. ©rinnenfein, ohne barein ju geboren. — Irinnen fein, ohne burdb ba§ geben bcffclben ergriffen ju werben. ©ie§ iß 1) bie Untertreibung, bie ich oben nicht fcharf auSbrfufen fonnte; 2 ) ifi nun bcr 9Jfciifd) gcrabe bin* für bie ©rbatmofpharc. ©in ©rinnenfein, ohne barin ju Ocrßießcn, um be§ ttbßuffeS eines* höheren gcbenS in ihm willen, ©er ©tlbungSßuß, tn bem er fleht, ifi in bem Staunte, in welchem er fiel) beftnbef, gar nicht, ©rin fein: was* heißt ba§? Sch muß eine 3Jut)e unb ©ilbungSlofigfeit annehmen: (ohne Sweifcl beffelben, ba§ aud) bewegt ifi). 2llle fficroegung ifi in ber 3iube, biefe 3ful)e ifi für alle ©onßruction burc&au§ feßgefefst. (©cn 24fien. SZBieber hinein, fo gut als* möglich), ©rinnen fein, ohne burd) bae> geben beffelben ergriffen ju werben? ©leid) bie ©d)wicrigfcit gefaßt: ber ©front be§ gebens* poßu? lirt aud) feine ©tetigfeit. ©§ fann barum Nichts lebenbig fein, baS nicht mit feinem gebenößrome jufammenhangc. ©aS fuhrt nun auf eine porige Unterfuchung, bie parabor fd)einf, in ber aber leicht ber tiefftc 2l'uffd)luß liegen mochte. ®S ifi ffefig in Gincm ©inne, bem etwa ber 9Jube, nidjt jtetig in einem an? bern, bem bis* gebenS. © ine foldfe Unterfd)eibung allerbings* muß id) burd)fe£-en: baS crßere mag auch allein bie Bewegung, bas* Icfjtcre bie ©ilbung bebeutett. ©ie tnenfchlicbe Söirffant? feit ifi gcmiffcrinaaßen eine folche, bie Sßaturßetigfcit unterbre? cbenbe, einem hohem gebenSßuffe angel)brige, wie oben gefagf, weil fte bie Äraft hat, bie ©ilbungeatmofpl)äre ber ©rbe ju oerrüefen. ©ie wirb eben burch bie ©ilbung»fpl)are bcr ©rbe nicht geholten, iß neutral gegen fte: barum lebiglid) ein 2lu»? gangSpuitft ber ©ewegung. — ©arauf eben fommt es* mir an! 333 23a$ iff btojjc 25cwcgimg? 1) Sfichfbilbung unb 2lbgcfchlcffem heit für bie SSilbung. Sn biefcm ©pficme wirb 2llleS bctrach* tot als ffarr in feiner Sbcrfhkhe. SS iff eben baS ©pffem ber 2(bgcfcbloffcuhcit, baS ich ba erhärt habe. Snnerl;alb bicfeS SiaumcS nur fold;e Materie. — ©cl)r gut; babei mm bleibt cS: b. t). ber Körper ifr ffarr. — Sb nun feine 33ilbungSfphäre if)it unmittelbar berühre, ober nicht, baoon i|f hier nicht bie Siebe. — Sicfcr alfo angefüllte Si'aiim wirb bewegt. 28aS beifit bicS unb waS fefct cS oorattS? 2) ©obamt fcheint eben ein mcnfchlichcr ober tbicrifcbcr Körper in fiel; fetbft feine 23il= bungSfraft ju l;nben, b. b- ber Äcim iff gar nicht oon ber Srbc, fonbern auS einer höheren Siegion; auf ber Srbe unb innerhalb il;rcS UmfrcifcS entwiefett er fiel; nur. ©o iff eben in ihm eigenes 2tn sieben unb ‘ftbffofjen; mm aber bcfonbcrS ein freies. 3) SS fragt fid;, rote mufj baS Verhältnis fein, um ber Freiheit bcS 25cgriffet fPlal; ju lajfen? inbem fid) ein Verhältnis benfen läjit, als ba iff baS ber fPflanjen, weld;cS feine Freiheit unb feinen 25egriff gulafjt. 2Mefe Unterfuchung möchte gänjlid; neu fein. Sic f;nt nie hoher, als bis jur 9Rcd;anif fid; erhoben. SS bebarf ein ganj neues geiffigeS fPrincip ber Spnamif, oereint mit ber S5orffelfung: alles biefcS jmb nur Vorbereitungen. SS iff an fid; fehr beutlid;: mit bent ©efe^e, hon principe, mitf? bie SQclt anfangen, nid)t mit bem gebiegenen ©ein: bieS iff baS SBefen beS SbealiSmuS; barum bleibt bei ben 9Jtd;tibeali)fen Vorffellung unb 23i(b ftctS eine occulfe Qualität. — SaS Sd; nun iff, in wie weit eS ift, baS fPrincip felbft, unb auffer ihm iff eS nicht. Sn Verbürg auf bie 25ewegung wäre eS nun eine S3emegfraft, gegen ben Sufammenhang, welche S3ewegfraft nur in ihm iff, unb gar nicht auffer il;m. Sft baS nicht bie obige 2fnftcht auf anbere 2Beifc? ©ie führt nicht fo wett, als id; rechnete, ad 1. £)cr fo erfüllte Staunt wirb bewegt; burch greiheit nämlich. ©c£t einen leeren Sfatim, in abfoluter 3tul;c, als bie ©pl;ärc ber Äraft. £auptd;arafter iff hier 0fuhe, unb burchauS fein 2Bi* ber|fanb;— abfolute Surchflüffigfcit ( Surchftcbfigfeitgleich* faut, waS an 2id;t erinnert). Sicfer 25egriff erff in Srbnung, 334 — cE>c {cf> bie ^Bewegung unb bie Stube barin (ba9 SBebarren) um terfud;e. Ueberbaupt fcbeint ber SBegriff ber Bewegung, wegen beS befannten äBibcrfprudieö bagegen noch gar niebt im Steinen ju fein. (£ier in ber 2i;at liegen bie ©d;wicrigfeiten). fieerer Kaum: mit bem $auptcbarafter ber Stube. S$ fcbeint, er ifi ibeafe Mannigfaltig Feit, ohne alle Qualität, bie blojje ©efcbarfeit eine5 Mannigfaltigen. — 63 ift bie ©tan« bigfeit be3 £)rte6 für ben (SebanFen. 2>ie3 ifi’3, unb barübea tnquirire unb bringe eS ju einer fefien 2fnftdf)t. Sn biefer ©pbäre ifi jeber £)rt fcblecbtbin unoeränberlicb; inbem fie burcbau§ ju aller £)rtbefiimmung bient. Sn ibm ifi alle 33ewe* gung, er felbft aber unb feine f£beile bewegen fid)'nicht. — 63 ifi ohne allen Steifet eine Sonfiruction. 63 fommt nur an auf bie Siegeln berfelbett. (Sonftruiren tbut e8 Seber, aber bet Sßeife ficb bewußt ju werben, ifl nicht SeberraannS Sing). 63 ifi baS abfolute Inhalten ber Sonfiruction be3 Mannigfaltigen überhaupt. 25a3 9Z e b e n einanber: — ber blofje £)rt, ba3 reine SSerbättnifj, ohne ein ©icboerbaltenbeS. darauf, auf bie 2lbgejogcnbeit fommt eS eben an. SS ifi nicht eigentlich eine Sonfiruction, fonbern nur bie SBeife eines Sonfiruiren3: ©es fe£: im gewöhnlichen SSerfabren bemerft man e3 gar nicht, fom bem »erfährt barnacb. 25ie3 hilft Stwa3. Stur finb Srrthömer, bie ich berichtigen mufj. Sch glaube fogar, ich höbe fict3 in einem SBiberfprudbe mich befunben gegen .ftant, ber gegen mich Stecht behält. 2llle3 ©eben nämlich, 2(u3bebnen u. f. f. fcfct nicht ben Staum, fonbern e3 fefct ihn tiorauS. Sie Sinäelnbci* ten, bie ba auSgebel;nt werben, finb nicht Sheile be§ StaumeS, beim fie finb ja im Staume auSgebebnt. Set Siaum felbft ifi barum gar nicht auSbebnbar, ( weber behnt er fich felbfi aus, noch Fann er auSgebebnt werben, weil alle 2fu3bebnung ihn feist). Man Fönnfe fagen, e3 ifi bie jufammengezogene UnenblichFeit; baher eben fommt bie Stube. Sticbfig. Sutdf) bie Sufammenjiehung aber berfelben entfielt ber Staum, unb e§ mag fein, bafi alle3 im Staume ©efcen biefelbe innerlich unb öufferlich jufammenjieht). ©ehr gut: nur ifi bie Sonfiruction l 335 nicht eigentlich ein SBerf bcr ^reißclt, fonbern bcr ERofhwenbig* feit unb ©ebunbenßcit. ©ie ijf; biefe ©ebunbenßcit folgt nucf> nur au§ bcr anbern: Qualität bringt einen feflen äuffern Siaum mit fich; biefe oßnc Sweifel ben innern. — ®anj recht. £>cr JRaum ijf bie bureßgängige ©ebunbenßcit beS £)bjeft§, ber SDiateric, ©iefe weggenommen, wa§ übrig bleibt, ijf bet Siaum. 35aßer eigentlich nur bie SKaterialität mit Abffraf* tion bon aller Qualität fclbjf. IDicfe Sbee macht nun 2lllcö flar. Siefcr ©egriff (jf gewiß in £>rbnung. 53a§ ijf bloße ©ewegung? fragte ich oben. Abgefchloffcn* heit für bie ffiilbung tt. f. w. Sji oiclleicbt im bcr bloßen fRaumlichfeit eben fo eine Abffraftipn ? 2>enn eigentlich wirb hoch Alle$ ewig fort gebilbet ober bejfruirt, unb c§ ijf feine ei* gentliche Abgefcßloffenheit gefegt. Älar ijf, baji, waS bloße ©c* wegung, ich nicht erforfeßen fann, ohne bie ©Übung ju erfon feßen (bas> Snnere ber ©Übung). £ a fcfjeint cS nun in bcr SEhat noch fetjr ju fehlen. gmgt fleh, ob ich e§ auf Anziehen unb Abffoßen auch urfprünglicße ©ewegung rebuciren fann. An= gießen unb Abffoßen? ©rfläre ich e$> au§ bem SSor(feilen, cS ijf ein ©inben be§ ©i Iben 3, ber Unenblichfeit. ©efe& eben. Allenthalben unter bem ©efeße: bie§ trifft auch bie 9Jfan* nigfaltigfeit, fefct barum einen £)rt. £)ie§ wäre ferner gu analpftren: 1) ©pntßejiS mit ber SRannigfaltigfeit: cs> liegt an ber Siuhe: ber ganje Sfaum aber mirb gefüllt in bem unb bem £>rte. Sn einer ©onffruction bcr Unenblichfeit! £>iefe eben ijf fchlechthin: genetifch läßt fie fich eigentlich nicht machen. SDa§ ©egen ijf contrahirf. Sm ©e(jen ber Qualität liegt aber biefe innere ßontraction, weil bie Qualität ijf eine ©ebingung ber Anfcßauung. ©ben ba§ ß.ualitatioe contrahirf bie Unenblichfeit. £)aßer ber befannte SBiberfprudß in ber ©ewegung gehoben : nur ba§ frf>on ©ontraßirte unb bie Unenblichfeit felbff bureß ißr ©icßcontrahiren, ba3 gualitatio 9J?aterielle ijf beweglich- Sch muß nun jum ©egriffe bes> Ärganifcßen, ber (Pffange, be§ SühicreS, be§ SRenfcßen: beffen ?>rincip feßeint burcßauS neu ju fein, unb gänglicß unüerjfanben. 1) SBa3 weiß ich feßon über 33G biefen ©cgriff au§ bcr SogiF? 2lbfoluteS Stoumen, ftinen ©r* poncnten in einem ©egriffc I;abenb. %x agt ffd) nur, in welchem, unb mag ()cipt bi« ©cgriff? $alt; ganj ruhig. £5bcit I)abe icb Fiber ben Swecfbcgriff ©tmaS gefagt. ©ine ©nufalität, bie nur auS bem ©egriffc fommen Fann. ©S liegt ba freilid) ?CtIe» barin. 25er 3«>ecFbegriff beabfid)tigt ©tmaS, ba§ nur gteful* tat beS Sufammcn, bcr £)rbnung, ©inbeit ift, baS barum nur im 25enFen ift. Sehr gut; aber eS firlbet füb, baß biefer richtige ©cgriff, bcr micber fein befonbcrcS fßriurip b^t, wobt gefegt, noch nie aber wahrhaft begriffen worben. SBaS ifi beim ein fold;cS 9iefultat ber Bereinigung? 5Me SSBclt rebet ba* oon auch in bcr £)rganifation, aber einen rcd;fen Berftanb weiß id) aud; nodj nicht. Sd) fanit km Sache umFcbrcn. ©inbeit, bie ein Mannigfaltiges fefet, bergteid)en ift Staunt, Materialität, ©emegung, Äraft, ©aufalität, Furj eine Menge folcber 55rinct- pien. (Materialität, ©emegung unb berglcid;cn ift aud; micber ffiilb bcr Äraft, ber Freiheit, ber fPrincipbeit, 3 cb bebe nein ©efebe an, ber ©efebreibung beS ©ilbcS: unb bic§ ift fcl;r flar. ©inbeit märe nun ein ©efeb, ba§ einen gegebenen (Stoff oor* öuSfcbt; fcblcd;tl)in im Stoffe gar Stid;t§ ätibert. © in fold;c3 ©efefj wäre nun ein ©cfe| ber .Crbnung im Staunte, unb eS märe, ba cS ben Stoff burcbauS fcfjt, Flar, baß e§ nur im ©es griffe fein Fonnte. 25icfe Formel erfd; 6 pft cS. — Stun ift ber Staturbegriff nid;t fProbuFt ber greibeit, eines £Uialitatiocn, fotu bern läßt ftd) bloß nidit anbcrS, benn alfo, befebreiben. 25ieS ift bie Fantifd;e SroecfmäßigFeit, bie borf> fein SmecF ift. Stun liegt freilich noch ein 2lnbereS barin, unb bieS führt ju bem uncrflär= ten ©egriffe ron ©ilbungSfraft, Pon einem innern Sehen in ber Statur. Bon einer anbern Seite: bie SwecFmäßigFeit, bloß in £>rb* nung beS Mannigfaltigen gefefct, febeint felbft fo tobt unb fahl. SB 05 U nun eine fold;e Ärbnung, als bloße 2fneinanberreibung int Staume ? ©iefen trocFneit ©egriff ber Stcibe mochten auch biejentgen ben, f*d> an ben ©egriff ber moralifeben SBelfs orbnung fließen. Sd) felbft b«&e immer noch etwas tfnbercS barin verborgen gehabt. greilicb, bie ganje Steibe bet 53ebingt* beit gebt barnad) einber, unb biefe ift auch al§ ffar bargefieltt. 2tud; bebavf e§, ftatt be§ bisher gebrauchten SiaumcS, ber Bett unb ihres tiefem sprincipS. Ser eigentliche Beiturfprung ift i nu nter oorauSgefeht, noch nie erflärt. SaS Mannigfaltige nad) einanber ift eine ©rflärung im Bitfel. Senn 9t a cb fegt febon baS Silb ber Bett, ©ttebe icb erft baruber mich ju orientiren. ©runbelement ber Beit ift SBäbreit, Sauer, ton einem ©r* folge jum anbern. sprincipbeit unb sprincipiat mit einanber bereinigen in ©inem Momente. ©S ift bic§ eine anbere ffiebcu^ tung oon ®runb. (SieS ift bte Sacobifcbe grage nach bem Um terfebiebe beS ®ritnbeS unb ber Urfad;e). ©S fjängt eben auch mit bet Soncretion ber Unenblidjfeit jufammen. ©S befreit gleich^ fatn non ber Uncnblicbfeit, unb in bem ©egenfa^e jmifdien ©nb* liebfeit unb Unenblicbfett mag gerabe bie Beit liegen. (©o mag e§ fein nach attbem Snbicationcn, aber eS ju conjtruiren, wirb fd;wer galten). a) Ser ®runb ber Beit ift feine Beit, bie Seit felbjt ift eine tlbftraftion, eben fo wie ber teere Siaum, Silben eines SuftanbeS, nicht ber Buftanb fclbft. SorauSgcfcfct ift baS im« mer geworben, aber nicht eigentlich ergrunbet. SoreiuSgefeht: in ber abfoluten Unmbglichfeit, ©twaS ju erfennen, ohne bureb ©runbglieber hinburebjugehen. Sauer beruht in einer gewiffen girirung, ©chranfe ber 3tnfchauung; über fte hinweg i|t auch wieber feine Beit: obfeftio ift feine; fubjeftio Wohl. Ser £>rf böd)ften§ ift angegeben, bie eigentliche grage aber ift noch gar nicht flar. 1) Sie Seit wäre eine Sefdjränfung beS JtönnenS, bie benn boeb ju überwinben ift: ein objeftiüeS Silben biefer innern Unenbtichfeit mag bie bpnamifcb = bilbenbe .Straft in ber Statur fein. — (Sch gehe auch jugleicb auS auf eine ftricte ©chilberung be§ ^giTofoggtfdien SermogenS. Siefe mochte hieb: leicht oon biefem fünfte nur möglich fein. SBenigc unter ben fchon gemachten Beitgenoffen werben fähig fein. — Scnen, bie fiel) fchon an bem ©pefulatioen oerfünbigt hnÖen, ftege tch bafür, bafj ft'c eS nicht finb; unb id; möd;te fte wohltncinenb warnen, III. 22 — 338 — ftch hieran nid;t ju »ergreifen. Wan tnufj eben bie Äraft ans fchaucn, bicS ifi baS ©rforbcrnijj bcS sphilofophirenS. Sene 2llle fd;aucn nur an bie ^robufte. 5>hilofophie ifi eine 2luSbehnung beS ScwujjtfcinS über bie bisherige ©ränje). — b) Seit ober Satter iji fic bod) wcfjl nur im ©egenfal^e, ich benfe mit bcmfelben, mit wcldjcm cS bie ©oncretion beS Siam mcS ifi, mit ber Unenblichfeit. ( 2luf bie nothwenbigeSauer jcbcS WomentcS, unb bafj nur baburdh ein Snhalt in bie Seit fclbfi fommc, habe id; ehemals aufmerffam gemadit). dpalt! £)&nc Bwcifcl liegt l;icr juglcid) bie 2fnfchauung bev Ära ft, weldtc etwas 2CnbcreS iji, als ihr $5egriff, ber aber ohne ft'e nicht möglich tfl. Puffer unS in ber Siatur; in unS, unter 2(ns bernt auch im SorfrcUen. Siefc, als ein concrct ilnfcbaulkhcS, ifi ohne Bwcifcl nur möglid; in abfoluter SpnthcfiS mit einem äöibcrfianbe; fein $)unft ohne SBiberjfanb! woraus eben bie Sauer entficht. — S3ci tiefer ©ctegenheit: a) 2lnfchauitng ifi ein ffiilb, welches baS Sd; ifi; Scgrtff ein 33ilb, wcldjcS baS 3c§. $ür, ob auch wohl faftifd; ein folcheS Bilb nicht iß, nicht entworfen wirb. 2llfo Stefles ribilität. Bleibe ich eben babei ßehen. GrS bürfte hierbei biefe, noch nie gan$ ergrünbefe Sache in’S Steine fommen , ins bent ba§ Sein in ber Beit unb ber ©ebunbenheit oon bcrfclbnt felbjl bie Steßeribilität fein bürfte. 3 d) erwarte ba einen burchs au§ eigenen 2 fuffd)luß. darauf eben bin ich auch immer aufges gangen, unb erinnere mich nod) ber großen Bemühungen bafür. Sene über ber Beit tiegenben ßrfolgc werben fclbfl in bie Beit gefegt, wenn fie faftifd) genommen werben, habe ich gefagt. Saftifd;: waS fyei ßt bie§? 2 hat etneö ^rincipeS heißt es>; c» ffl wahr für fich, ohne baß hinjugefcht werben braudit: ich benfe e§. ©efchicht biefcS geifere, fo fällt eS eben in bie Beit, inbent baS 3d; ein Beitprincip iß, unb in biefer Befcßränfmtg befangen. 2 )a§ iß nun ju einer anbern Beit 511 unterfuchen. — 25a» ßrße giebt ben Snßatt bc§ BilbeS; unb barin geht baS Bewußtfein, b. h- baS SBurjclfcin überhaupt auf. 25a§ Bweite iß Sie fiep io n, baß eS iß, unb wie cS iß. 25er 3ns halt iß gewißennaaßen güttlidjc 2feufferung. (Sä iß barum wahr, unb ungejweifclt, bis eben bie beffnnenbe Sicßejrion auf ba§ Sch hinjufommt. 25a§ inbioibuelle 3d), unb alle inbioibucllcn 3d;e in ihrem Spßcme iß ba§ BeitsSd): ba§ reine iß über alle Seit. 2)icfe 4?erabfehung in bie Beit iß eben ba§ SBichtige. 9tun jur Sache, bie hforbttvcf) angebeutet iß. 25a§ Sein ber ßrfdicinung in ihrer Selbßßänbigfeit iß c§, wcld;c§ in bie Beit fällt, inbem e§ ja eigentlich ein hefonbcrcS unb unwahre» iß. 2 )cnn ba§ ßrfcheinen ©ottcS iß ja gar nicht in ber Beit, •gnerburd; nun, burd; biefe Seitcrörterung, wirb bie ßpißenj pon bem wahren Sein red;t entfd;icbcn abgelöß, unb ba§ ganje Spßem ber 2Biffenfd;aft3lchre oiel bcutlicher. 25ic3 beßimmt nun ben Begriff ber ßjcißenj näher. 22aS in ber Beit iß, iß eigentlich gar uid;t. ß» wirb nur eben eine Beit bttrdh Srr; 22 * 310 f()um für feicnb gehalten. SiefeS Safürbalfcn, ba§ ©efcffcjtfcin burch baS unredjte ©ein, iff eben bic Seit. ^)icr wirb e3 flar. a) Saö ©ein iff ftctS @in§ in einem Silbe. SicS iff feine Urs bcjicbung. Snfofern aber giebt e3 feine Suplicität, ben SS5ed>= fei. SBal)rl)nftc§ Silb, unb baä Jtufgefjen hierin iff bie SBabr&cif. Sa§ Saranbalten be§ StlbcS be§ ©cinS ober bie Silbmäfjigfeit barin,, bie Unwahrheit unb ba§ SOBeitertrcibcnbe. ©§ iff ba3 burch ©elbffcrfenntnig, b. i. buvcf> bic @r» febeinung ber ©rfdjcinung ©cfefjte unb ewig fort ju ©e(jenbe. Sie ©rfchcinuug fclbff in erffer fPotcnj iff nicht in ber Seit. ©oftcS reincä Silb, baS Sch r aud; nidif. l>) 9?un baS fPrincip be§ ©ntjfchcnS be§ Seitlichen. Stämlicb, ba§ ©ein in ber Sr* febeinung, ber fclbff über alle Seit liegenben, iff bod) nur Silb, baS im 5d) in ber Suplicität ftd; crfchcinenbe, alfo nicht bie ©ad;e felbff. SSie nun bierburch baS fPrincip beS gortfdjreitenS eins trete, barauf fommt e§ eben an. Sauon nad;hcr. Seht bors läufig bie grage: wa§ nun nad; biefer tfnfchauung bie Seit eis gcntlich fei? gönn be§ SilbcnS, eigentlich feines» ©ein§, feines ©ebenS. 2fnl;altcnb ben unenblichcn ging ber Seit. Sas» eben iff ber ©egenfah gegen bie Uncnbtichfcit, unb bie ©ontraction. — 3e^t ju L>) bie Siffcrcnj iff, baf? ba§ Silb ju einem ©icfjbif- ben wirb; inbem bics» nun abfolut iff, iff es» unenblichcs» burch burd) Silben (tnbeffen nod) oon aller Sfeflenon abgewogen). Sic ©runboerwanblung in ein UnenblicbcS beit ihre Schwierigkeit. 3d> will ein SBerben, eine ©enefts» bcS SilbcS fc£cn. Siet» aber giebt feinen redjten Sinn. ©§ erfcheint fclbff wieber, fo wie ©ott erfdjeint, f>ibe ich wohl ju fagen berfucht. 2lber cS wäre eben bie grage, warum bieo nicht auch, bor ber ©rfchct's nung, ein oollenbetcS ©anje fein follte. ©efch hat fonff gar nicht bas» Svcfultat ber Unenblidjfcit. .fpict fommt ffe baf;cr, weil eä für eine fclbjfffänbigc greipeit gilt, auch für ein Silben. 2Bas» iff nun bie ©clbffftänbigfeit ber greiheit? ©ott unb feine ©rfchcinung iff, burchauS gcfdjloffen, ohne alles 2Berben unb ©eneftS. Sicfe aber iff ein © i ch erfchcinen. (5d; werbe gut thun, bieS nachher ju fammcln, beim eß enthält bie Sebuction in einer noch nie gefehenen ©trenge). 2fuS bem ©ich fonnte am — 311 — wol;l bie greibcit abgeleitet werben. 3 ff übrigens bie befannte gragc über flppcrception. Seb benfe cS inbeffen noch als um cnblid; frei, waS aber feinen ^Begriff bilbet. 2öaS wäre nun bie 23cjiebung beS ©eiffcS barauf? ©S iff ja nicht bloji 3d), fon* bern eS iff bie»; SSilb ©otteS. SicS nun, bie SBurjcl feines ScinS, hält eS, unb befebränft feine greibeit; infofern iff eS alierbingS fel;r oerffänblicb. SDiefe gret'beit boeb nod; tiefer; fie iff eigentlich nicht Sein, fonbern beffen 2leufferung. Hanbeln u. bgl. 2BaS iff nun bicS? ©S fd;eint, bieS läßt ficb nid;t wieber conffruircn: eS tritt aber bod; ein neues fPrincip baju; ganj recht, unb eben baS iff’S: h^nbeln boißt Sicberfd;affen, unb bie Freiheit bc= fleht eben in biefem SJcrmogen. 9fun iff freilich bieS erfebafene Sein ein anbereS, als jenes unerfebaffene, baS nur ©efeg iff beS Schaffens ; unb iff eben bureb biefe Sphäre gefebteben. Sicfe greibeit, 9)rincipbcit innerhalb feines ScinS, iff nun eben fcblecbtbin; gehört jur ©rfd;cinuitg unb iff baS fPvincip ber ©r< febeinung ber ©rfebeinung. Sd; benfe ( bieS iff ganj flar. Sie Äraft felbff iff auffer aller Seit, fo bängt Seit unb Sfidftjeit jufammen. SaS 23ilb berfelbcn bebentet baS Seitlofe; iff aber in ber Seit. SaS fPrincip ber Snbioibualitat 5 . 23. iff auch auffer aller Seit. Ser SbealiSmuS bat baburd; an ^raci- fton gewonnen unb ©infaebbeit. ©S iff 9fid;tS auffer ©ott, als baS bureb bie Ära ft ber ©rfdjeinung ©efegte: bieS aber für baS 23ewußtfein. Hierburcb erhält, was oon Sicbtbarfeit unb ben ©efegen berfelben gefagt worben, eine größere 23egreiflicbfeif. — Heber baS iff aber im Sinne beS gaftifeben, 2ßirflid;en, unb ein anbereS iff, (©oft iff, bie Äraft iff:) iff noch gleich wobt ©twaS ju fagen. — Um ber jPräcift'on willen, in bem erfferen Sinne läßt ju iff allemal fid) fegen, gegenwärtig; in bem legteren allgegenwärtig. Sff b^t allemal eine 23e$iebung auf baS Senfen; biefe 23ejiebung iff nun oerfd;ieben in bem angegebenen Sinne. So allein iff eS ju erflären. Sch b«be ba alierbingS eine Hauptfrage beantwortet: fuebe icb aber fegt mich wieber ju orientiren. Surcb baS 23iSbet'igc ift bie 2Bclf, bie in ber Seit liegt, abgeleitet. 9tun fommt eS noch an auf bie eigentliche Sjorjiellung ber Seit. Sarum jutjor-- berfi ber Seitpunft. Sie £hatigfeit iji ju befd;rciben nur als eine Sinie, ber spunft ift her Inhalt. ©o auch ber 3eit= punft. Sn ber SBSahrhcit giebt eS feinen: e§ iji bieS nur ein ilbjiraftionSbitb: bcfonbevS weil bic Seit abgelöji wirb mit 9iid)= tigfeit: in biefem ©egcnfa|e iji ber Seitmoment ein $)unft. ©ehr gut. ÜJiun aber baS Inhalten unb SJerfichen. SS iji für bie 2lnfd;auung: bieS nun ift fd;on bie Soncretion: fie hat ein ge* fd;loffenes 33ilb, erfannt baran, bafj eS baS ihrige iji, nach bem obigen ©ahe. SicS bebarf wohl feiner »eitern Erörterung, unb ich »erbe bei bem eigentlid;en fünfte, ber 33ilbungSfraft, wieber anbeben muffen. Seht jurücf; bie legte beutlicbe Aufgabe war: ich müjTe über bic Qualität hinaus, jum Srganifchen ber ^Jjianje, beS Äl;iereS, beS SOienfchen. SiefcS fPrincip in feiner £iefe möge neu fein unb unoerftanben. SicS mag fein: bie Höfling liegt wahrfdjeinltch in ber ©pntbeftS beS abfolut ju Srfcbaffenben; hoch, auS einem ©egebenen. 2BaS iji ein abfolut SrfcbaffeneS, wenn eS in ftd; felbjt erfennbar fein foll? wirb bie grage jies hcn. Siefe iji freilich nod; nie aufgeworfen: — baS Snnere beS Swed'bcgriffeS. 2lngcful)rt iji eS: eS fei abfoluteS Sioumen, beffen Srponent in einem begriffe liegt. Swedbegriff: eine Saufalitat, bie nur auS bem ffiegvife fommen fönne. — Eins heit, bie eine fÜJannigfaltigfcit fegt (im Siaume u. f. f.). ES iji aber ba in ber Shat nod; Etwas »erborgen. Srbnung habe ich auch gefagt. 2lnnähernb alfo: baS Srganifdje iji eigentliih ein gcijtigcS, abfolut S3ilblofcS: Eharafter beS ffiilbeS iji bie ÜJlannigfaltigfeit, bie sBilblofigfcit barum bie Einheit. SteS iji alfo fdiöpfcrifd) bargcjiellt, inbetn eS nur in einer Sftannigfaltigs feit barjuficlien iji. illfo, eS eröffnet jich hier allerbingS Etwas, baS eine Sftannigfattigfeit überhaupt fegt, unb burd) ftch, in feiner ©id;tbarfeit, biefelbe erfd^afft. Siefcr ©ah iji aber ber abfolut bödifie*, — alfo auch ber Seitgrunb unb ber ber Freiheit, a) Sic Srbnung j. S3. iji nid;t, bamit biefeS in ber Srbnung 343 flehe, nicht um be§ SWannigfaltigen willen, 'fonbern ba? SJfrtii- nigfaltige ifl jum 2fu$brude ber Srbnuug bee> Ueberfinnlidjen. 3>icS ifl ungefähr Ftar, als Sfjcftö, wiewohl noch nicht recht conjlruirt. b) ©ehe ich ben ©runbfafc, ber in ber vorbergeben; ben Untcrfuchung betrachtet mürbe, auSeinanber. — SBie 33i(b SÄannigfaltigFeit fefee? ©S liegt barin eine wahre Erhebung ber SBiffenübaftSlehre — bie Seflimmung beS SilbcS burch ben ©cs genfafc bcS ©eins ifl bloß ein abgeleiteter Unterfchieb ber gcne« tifcbcn. Ser Eigentliche S3ilbchara!ter ifl ber ber SKannigfaltig; Feit im ©egcnfafce ber ©inbeit. Siefe eigentlich noch nie ge; machte Untcrfuchung hat jwci Zugänge: entweber in ber greis heit, wie ich erff wollte, ober ber formale StefTerionäpunft. «£>alte ich mich an bem [extern, er liefert ben ganjen ffiewciS. SBie verhält ft'ch eigentlich baS Snnere beS 33ilbeS jur Silbercon; jlruction. Sie eigentliche ©pi£e be§ SewußtfcinS, bie 3(ppcr; cepfion? ScFanntlicb fehlt eS ba noch an Älarl;cit: eS wirb immer ein Sitfel forniirt, vorauSfefcenb baS 511 © rFlärenbe, nicht eigentlich ableitcnb, fonbern nur crempliftcircnb; follte eS nun auch beim lebten fein Sewenben haben muffen, fo muß boeb baS urfprunglid;e ©rentpcl angeführt werben: ©ein bc§ ©cfel^eS, war ber lebte SluSbrucf, unb auch Slichtfein, beiße: greiheit vom ©ein. 2ll|o burdhgängige SSeflimmtbeit, ju ber baS Sch (ein folcbeS ifl burchauS gefebt im Silbe, wie fonfl befonberö befchricben worben) ft'ch abfolut frei unb inbifferent verhält, bie Seflimmtheit burchauS aufgehenb in ber greibcitSform. 2Bol;er nun in ber greiheit burchauS bie fDtannigfaltigfeit ? ©ine liegt in ber gorm ber Snbiffcrenj felbfl: ber ©egenfafc jwifchen bem ©ein unb auch Sticbtfein. Saher mag bie anbere wi)l;l Fotnmen! Slber in ber ©inigung beS fOlaterialcn unb gormalen ber SRannigfaltigfeit beruht eben bie ©ad;e. Sn bem fünfte ber Slnfchauung ber greiheit ruht e§. SBaS ich immer gefagt habe: ber 2Cft ifl nur alS ein g l u ß in’S Unenbliche ju faffen : ber Segriff baju contrahirt e§ ju ©inbeit. ©0 iff’S, barin ba§ ©ebeimniß! ^)alt! ei befchränft ja bann bie greiheit unb verficht bie Sefcbränf'uitg: barin liegt’S: ei if! ja nicht bloß frei, fonbern ei fiel;t fid; auch frei. Sarin nun eben, in bem — 344 — @ef)en liegt e8. @8 mag rnobl überhaupt ba3 ganje SBilb ber §reif>eit im ©ef)en liegen, benn urfpr&nglicl) ift e§ eben frei, unb bie8 iji bie ©nfyeit. Sa ifl ber 2luffcf)luf3, ben icf) ein an= bermal flat bearbeiten mnfi. 1 SSertmfcfrte SCuffäge uni» Stdgmentc. .*»* >VI t, A fr rfr * @0 n nette *). i. ^S^a§ meinem 2luge biefe .Straft gegeben, Sag alle SJJtiggeftalt igm ifi jerronnen, Sag il;m bic Mächte werben beitre ©onnen, Unorbnung Srbnung, unb 33erwefung geben? 2Sa6 bureb ber 'Seif, beS 9taum3 »erworr’neS SBeben SKici) ficber leitet bin jum ew’gen SJronneit Seä ©ebenen, 2Babrcn, ©uten unb ber SBonnen, Unb brin nerniebtenb eintauebt all mein ©treben ? — Sa6 ifi»! ©eit in Urania’S 2lug’, bic tiefe ©icb felbcr flare, blaue, fülle, reine gicbtflamm’ icb, felber füll, bineingefeben: ©eitbem rubt biefeS 3lug' mir in ber Siefe, Unb ift in meinem ©ein — baö ewig ©ine, gebt mir im geben, ftebt in meinem ©eben. ■) 2£uS mehreren ©ebiegten aiiägenjäfjtt: t)ier mögen fte als Ueberletfung in bie folgenben pf)itofopf)ifd)en Fragmente bienen, inbem gidftfe fa|t nirgenbs feeuttiefjer ba$ SBefen feiner ^f)ilofopf)ic auögefpvocben. 318 II. 91icf)t8 ifl benn ©ott, unb ©ott ijt 9tid)t$ beim Sebeit Su febauefi, icf> mit bir febau’ in herein, Soeb wie oennöcbte Schauen bajufein, SSenn e3 nicht SBiffen war’ üon ©ottc3 Sehen? »SBie gern, ad)! wollt’ ich biefem bin mid) geben: Allein, wo finb’ icb’8? Siü'fit e§ irgenb ein 3n’3 SBiffen, fo oevwanbelt’ä ftcb in Sd;ein, SJtit ihm gemifebt, mit feiner £üir umgeben!« ©ar flar bie ^ülle fteb üor bir erbebet, Sein 3d) iff fte: eö jterbe, wa§ üernicbtbar, Unb fortan lebt nur ©ott in beinern Streben. Surcbfcbaue, wa8 bie8 Sterben überlebet, So wirb bie gülle bir al$ «£ülle fiebtbar; Unb unoerfcbleiert fieblt bu göttlich Sehen. 2Cuffafe, ata ßinlcitung ju einet* preieftirten pt)Uofopt)ifd;en Beitfd^rift *). I. ^fall§ etwa bet .©rfenntnip ber SBahrljeit burdE) ben SJlenfdjen biefeS «giinbcrnip im SBege ffänbe, bap im natürlichen linb funfh tofen Bujfanbe biefe ©rfenntnip fiel) fclber, nach eigenen inner« unb »erborgen bleibenben ©efefcen gcflaltcfc unb bilbete; biefe ihre eigene ©effatt ber ju erfennenben ÜBahrheit, ohne unfer SSermerfen, mitthcilte; unb fo, in ber ©rfenntnip fich felber in ben 2Seg, unb jwifchcn ftch unb bie reine SBahrhcit in bie 50litte träte: fo würbe e§ auf biefe SÜSeife nie jur SEBahrheit, unb falls biefe ©clbffmobification ber ©rfenntnip wanbclbar, »erän* ber(idf), unb in ihrer »erfchicbenen ©cffaltung »om blinben tlnge* fahr abhängig fein füllte, auch nie ä u bteibenber ©inheit unb ©ewipheit < n ber ©rfenntnip fommen. ©iefent SKanget, unb ben nothwenbigen folgen beffelben fonnte auf feine anbere SBcife abgefjotfen werben, auffer baburch, bap jene inneren ©elbpmobi* ftcationen ber ©rfenntnip auS ihren ©efehen »ollffänbig erfchöpff, unb bie 9)robufte berfetben »on ber erfannten 2Bahrf)eit abgejo* gen würben; worauf nach biefem 3lbjuge, bie reine Sßahrheit iibrig bleiben würbe. *) ©efebrteben im Sabre 1806. SBergl. CebenSbefcbreibung Sbt. I. <3. 507. — 350 — <5o »erhält eS ficb nun in ber Sf>at; unb bem jufolge mir« ben, bis auf &ant, alle Scnfer unb {Bearbeiter ber SSSiffcn- fdjaft ohne 2fuSnabme bureb ben oetborgenen ©trem jener innertt SSermanbtungen ber ©rfenntniß berumgejogen, unb mit fiel) fei* ber unb 2lnbent in SBibcrjireit verfemt. Äant mar ber erfie, ber biefe Quelle aller Srrtbünter unb SBiberfprücbe gliuflicb entj bedtc, unb ben SSorfa^ faßte, auf bie einjig miffenfcbaftlicbe SBeife, bureb fyftematifcbe ©rfd)opfung jener SSRobificafionen, unb, mic er e§ nannte, burd; QluSmeffung beS ganjen ©cbietS ber SSernunft, fie ju »crftepfeit. Sie XuSffibrung blieb jebod; hinter bem SSorfa^c jurüdf, inbent bie SSernunft ober baS SBiffen nid)t in feiner abfoluten ©inbeit, fonbern febon fclbfi in t>erfd;iebene Smeige gehalten, al§ tbcorctifdje, als praftifd;e, als uvtbcilenbe SSernunft, ber Untcrfuduing untermerfen; auch bie ©efe£e bie* fer einzelnen Sweigc mehr empirifd; gefammelt, unb bureb 5n- buction als SScrnuuftgcfc&c erbartet mürben, als baß eine mabre Sebuction auS ber Urquelle fic erfdjöpft, unb als baS, maS fie ftnb, fie bargelegt batte. Sei biefem ©tanbe ber ©acben er« griff bie SBijfenfcbaftSlebre bie bureb jene Äantifdje ©ntbeefung an bie SJienfcbbcit gejicllfe Aufgabe; jeigenb, maS ber SBiffens fcbaftSmeg in feiner ©inbeit fei, febr ficber miffenb unb barauf reebnenb, baß auS biefer ©inbeit bcvauS bie befonbern Smcige beffelben ficb non fclbfi ergeben, unb auS if;r mürben ct>araftert= firt merben f'onncn. SBir ftnb nicht geneigt, ju läugnen, baß nicht »on ©inigen jene SBiffenfcbaftSlcbre cinigermaaßen gefaßt, unb il;r Smctf notbbürftig bifforifcb erfeben morben fei, inbem non SRebrern gejfanben morben, baß bureb jenes SBerf bie abfolutc SRicbtigfcit aller {Probufte beS ©runbgefefceS beS SBiffenS, ber Uleflerton, bar; getban fei. Stur machte man auS biefer ©ntbeefung über baS 9tcfultat jener {Pbilofopbie &en ©d)tuß, baß eben um biefcS 9ie* fultatS mitten bie SBiffenfcbaftSlcbre notbmenbig falfdb fei, inbem eine Stealitat benn boeb fei, biefe {Realität aber, meil nämlich biejenigen, bie alfo buchten, für ihre {Perfon biefelbe nicht an= berS ju erfaffen oermoebten, nur innerhalb beS ©ebiets beS 9le= flcrionSgefebeS erfaßt merben fönne. Surd) biefelbe SSorauSs febung machten fie nun bie 2Biffenfd;aftSfebre, biefelbe mit bem in ihrer (bemalt einig bcfinblicben £>rgane faffenb, .wirflid) falfcb; inbem fie, gar nidit z'neifelnb, baß ein objeftiocS ©ein gefegt werben mußte, unb bafj pon biefent allgemeinen ©cbicffale ber ©terblid;feit auch bie 23iffenfd;aftSlcbre nicht frei fein werbe, meinten, ber gebier biefer 5?f)itofopI)ic bcflefje barin, baß fie ein fubjeftiucS; objeftiocS ©ein, ein witflicbcS unb concrct beffefjena bcS Sd)/ al$ baS 2>ing an ßcb, oorauSfche; welchem gebier fie für il;re Werfen nun babureb abjubclfen oermeinten, baß fie ßatt beffen ein objcftioeSsobjcftioeS ©ein, welches fie mit bem men beS 2ib|oluten beehrten, üorauSfcöten. j3war l;at man in 2lbficht ber, ber SöiffenfcbaftSlebrc angemufbeten äSorauSfchung, oon ©eiten bcrfclben nid;t ermangelt, wieberljolt unb in ben uerfcbicbcnßcn üffienbungen ju proteßiren; Scne aber bleiben bas bet, wie fie benn auch nicht füglich anbcrS fönnen, baß fie befs fer wijfcn müßten, waS ber Süerfaffer ber SZBiffcnfd;aftSlcbre eis göttlich wolle, als biefer fetbß. Sn 2lbfid)t ihrer eigenen S5cr= bejferung iß founcnflar, unb eS wirb, falls jemals einige 23e= fonnenbeit an bie iJagcSorbnung fomnten follte, jebeS Äinb bc« greifen, baß bicfcS ihr 2£bfolute nicht nur objeftio iß, welches baS crße 9?robuft ber ßebenben 3tcßcrionSform, fonbern äuglcid) auch, als 2fbfolutcS, beßimmt iß burch feinen ©egenfah eines Siicbtabfolutcn, welche ganze günffachheit, noch übcrbicS mit ber int 9iid)tabfo£uten liegenben ganzen Uncnblidtfcit, in jener Operation mit bem 2(bfoluten unb ihrer ©inbilbungSfraft burch einanber oerwaebfen liegt, unb fo ihr 2lbfoluteS überhaupt gar fein mög£id;cr ©ebanfe, fonbern nur eine finßere 2luSgcburt ihrer fd;wärmcnben fPbnntafic iff/ nm bic Empirie, im ©lauben an welche fie feß eingewurzelt ft'nb, ju erklären. ©egen ©rinnerungen, wie bie eben gemachte, meinen fte auf folgenbe Sßeife fich in Sicherheit bringen zu fönnen. ©S hat nämlich bie SBijJcnfcbaftSlebrc, freilid) nur füt’S ©rße, unb als ein Hausmittel für biejenigen, benen ber Sußanb ber S3es fonnenbeit nod) nidß ber natürliche geworben iß, fonbern in weis eben er mit bem ber Unbefonnenbcit wcchfelt, oorgefchlagen, baß fie bei berglcidjcn ^robuften ber ßebenben SJeßerionSform fich bod; nur — 352 — beftnnen möchten, baß ffe bcß ©ebad;te ja benfen. Sene, wohl wiffcnb, baß, wenn fic auf biefen SSorfdßag eingehen, ißnen bic geliebte Säufcgung oerfchwinbe, unb bas>, waS fic gern aß baä Ttnficb fä^en, aß ein bloßer ©ebanfe ftcf) gar flar manifeßire, berffebern, baß man an biefer Stelle fte nie gur ffteßerion brin* gen fülle; unb berichten, baß gcrabe burch bic confequcnte £)urch 3 fügrung jener 9)?arime bie SEBiffenfcgaftSlehre gu einem leeren 9Jc* ßcctirfpßcm werbe, unb baburch eben, wie eS ftcb benn auch wirflid) alfo »erhalt, bie gange StcflejrionSform in abfolutcä 9tid)tS gerfalle; inbent baS eben bie jenem Spßcme verborgen gebliebene .Kunß fei, an ber rechten Stelle bie 3lugcn guguma* d)en, unb bie £anb auf, um bic fRealitat ju ergreifen. @5 entgeht ihnen hiebei gänglidj, baß, völlig unabhängig t>on ih 3 rem Steflectiren ober Sftichtrcßectiren auf ihren £>cnfaft, berfelbe an fich bleibt, wie er iß, unb wie er burch bie gorm ber Sc« febränfung, in ber fte ihn bollgiehn, nothwenbig auäfatlt; unb baß es> ein fcglechteg fDZittel ij! gegen bie S3linbl;eit, oor ber S3linbheit fclber wieberum bie 3lugen gu verfehlteren. So bleibt in bem angegebenen galle ihr 2tbfolutes(, oon bem fte bod) burch 3 au§ nicht anberö benfen fbnnen, aß baß eS fei, immer ein £)b 3 jcftioeS, au6 bem Schauen ^)ingeworfeneß, unb betnfelben itt ihm felber ©ntgegengefegteS burch ftch unb in feinem SBcfcn; ob ße nun ben ©egettfag bagu, ba§ Schauen, auäbrüdlicß hin 3 fegen, ober nicht: unb fte höben, wenn ffe nicht mehr benn bie« fe3 £)bjcftimren oollgogen höben, nut ba§ Sein überhaupt, fei 3 neSwegeS aber, wie ffe oorgeben, ba3 2lbfolute gebacht; ober wollen ffe bod) auch bicfeS Segtere gebacht haben, fo haben fte, innerhalb be§ Seins überhaupt, nod> burch einen gweiten ®e 3 genfag mit einem nidjtabfoluten Sein, eine wettere ©eßitnmung »ollgogen, unb ihr 2(bfclute§ iß ein befonbereS Sein, innerhalb be§ allgemeinen, unb ihr ©enfen iß auf eine beßimmte SSSeife analptifch 3 fpnthetifch, weif nur burch ein folcheö 25enfen ber S3egrif, ben fte gu haben oerßehern, gu Stanbe fommt, ffe rno 3 gen e§ nun erfennen ober nicht. £>iefe§ 2flleS iß ihnen nun feit breigehn Söhren oft wie 3 berholt unb in ben mannigfaltigßeit SBenbungen gefagt worben, — 353 — ^ ftc haben c 8 auch recht wohl vernommen. 2 C 6 et fte »oHen ( n i$t weiter hören, ttnb hoffen, weil wir einige Sal;re ge« I liegen,' unb fie nach afler ihrer. 2uft ihr SBefen hoben treiben bejfelben auf immer erlcbigt, unb in ben ungeflorten i e fifc bev SBciSheit, bie ihnen gefällt, eirtgefeßt ju fein. Seboch fehlt gat viel baran, bafj biefeS ihr Slichtwoflen fo ^ ein freies fei. @S grünbet ftch baffelbe vielmehr mit SJoth* ^igfeit auf bie SBefchaffcnhcit ihrer geiffigen Statur. ©te l^^ogen nicht ju tpun, was wir ihnen anmuten, noch ju fein, ^ Wir fte hoben wollen. SBollen fte bei biefem ©fanbe ber l^he nicht alles ©ein öufgeben, unb in bie voEige SSernich« 1^8 faüen, fo muffen fte ftd; auf baS ihnen einjtg mögliche | tltl , unb baffelbe auS aller Äraft aufrecht ju erhalten Hen. |, SeneS, oben an einem, S3eifptele bargeffeEte anatptifchsfbni j f >fche Denfen iff eine Function ber $bantafte, unb mifcht mit ^ ouS ihr erzeugten ©ehernen bie Realität jufammen; wir I, et ntuthen ihnen baS reine unb einfache Dcnfen ober bie 3ln« .^Ung an, burch welches ‘allein bie Realität, in ihrer Stnheit , ’ Feinheit, an fte gelangen fönnfe. ©ie ftnb beS 2e£teren ,H«uS unfähig, unb ftnb barum aUerbingS genothigt, falls fte ^ lieber baS Denfen überhaupt aufgeben woEen, ftch her ^febaft ihrer bunflcit unb verworrenen *Pbanfafte ju überlaffem ■ 1{ fte auch mit ihrem (Seifte ftch hin« unb herbewegen mögen, Serben fte nur auf anbete formen ber ?>hantafte getrieben, % ! tiefer überhaupt nie heraus fotnmenb. Die gtortn ber ?)han« iff aEemal jerretfenb baS @ine: fte gehen nie anberS, als fchon jerriffenem ©eiffc an bie ©adhe, unb eS fann barum ®tne nie an fte gelangen, weil fie felbfi niemals baS Gnne L Saturn verliert audh an ihnen aEe Belehrung ihren ©ffeft, L^'efelbe, um an fte ju fommen, erfi burch ihr Drgan hin« fyVben mufj; in biefem Durchgänge aber t’hte eigene gtornt , unb bie §orm ihres DrganeS annimmt. SBenn man ‘ *nit ihnen vom Sch, als ber ©runbform aEeS SBiffenS ' fo vermögen fte biefeS Sch gar nicht anberS an ftch &u ttl. 23 354 nt«!' bringen, bcttn als ein objcHtweß, bttreh ein anbetS ihm enW gettgcfegteS £>bjcfttDcS, bcftimmteS ©ein, »eil biefe legterc g° l eben bie ©runbfornt bei - © inbilbungSfraft ift; eS ifi barum 110 ^ wenbig, baß fte bie SEiffeufchaftSIehtc alfo »erßeßcn, wie beutfeße fPublifum fte »erßanben bat; unb e§ ift eben bab' tr flar, baß gar feine SBiffenfchaftSlchrc an fte 51t fomnten »tr« fonbern fiatt berfelbeit nur ein h»chß »crfehrteS ©pßem, wet w/ ' fte burdf) bie entgegengefegte SBerfehrtheit berichtigen »eilen. . 2)aS einfache ©cnfen ift baS innere ©eben; baS 9)h rtl1 ^, ( ren bagegen ift ein blinbeS Sappen, beffen ®runb bem ewig »erborgen bleibt. ®ie SBiffenfchaftSlehre war ein ®eW l1 1 auf Sicht unb 2tugcn beregnet, unb würbe in ber SSorauSfth 11 ^ baß bergleichen »orhanbeit waren, bem fPublifum »ergt^* Sttan tappte einige Saßre herum auf bem ©ernalbc, unb e§ y { ben fiel) ©inige, weiche .gtoßichfcitShalber »erftchctten, bflft bie angeblich abgejeießneten ©eßaifen unter bem ginger fhy^ Tlnbere, bie mehr Sttufh hatten, befannten, baß fte üflicb^ ^ 5 ten; baburch berminberte ftch benn auch bie ©chfid;ternheit 11 ^ bie faifchc-©chaam ber ©rßern, unb fte nahmen ihr SBort ^ rüof. ©S fanb ftch inbeffen ©irter, bet bet allgemeinen y , 41*1 ftch annahm, unb auS allerlei aitem Abgänge einen £etg Mii ntenfnetete, ben er ihnen barbot. ©eit ber Seit befleißigt 3*' ber ginger hat, ftch beS SBefüßlenS, unb eS ift ein bffen^'y ©anffeß barübet angefagt, baß bas ‘3ibfoiute betaßbar gew^ .. .A weiß unter ^ 5ZBo bet eigentliche fPunft beS ©treitcS, ben bie feßaftSlehre gegen fte führt, wahrhaftig liege, »orgebltch phtlofophtrenben beutfdhen ©chriftßellern Äcirtef i t fage mit S5ebacht deiner, unb gebenfe hierüber bermafen 2luSnahme ju geßatten. £)aß auch biefeS ©pßern bafür bie JBetaßung fei ber etnjige innere ©inn, unb baß ^ ein bloßes, nur etwas wunberbarcS unb tton bem thr ! 'Ö en , nur etwas wunöerbarcs unb uon bem w 11 »*' ^i< fchiebeneS üßetaßen fei, barüber regt nirgenbS ftch ein '^$>$'' fei. gernet halten fte bafür, ber ©treit fei über objefti»* y heiten, unb unfer ©pßem laugne bloß einige ©5&e, b‘ e ' t paupten, unb wolle biefe bürch anbere ©äge oerbrange* 1 ’ hoch btefeS ©pßem eine SBeßreitung ißteS gefamntten 355 ©eins unb ßebenS in bet SBurgcl ifi, unb ihnen »or allen ©in* gen Äfarljcit anmuthet, worauf eS ftd; mif bet SBahrheit ofme -SBcitereS auch geben werbe. 91id)t barauf fommt eS an, waS itjr benfet, würbe bie SBiffenfchaftSlcbre ihnen fagen; benn euer gefammtcS Senfen ift fd;on noffjwcnbig Srrthum, unb cS ijf fef;t gleühgültig, ob i£?r auf bie ©ine SBcife irret, ober auf bie an* bere; fonbern barauf, waS ihr innerlich unb geiftig feib. ©cib baS Siedite, fo werbet i£;r aud; baS 3ied;te benf'enj lebet geiftig baS ©ine, fo werbet ifjr baffelbe auch erfd;aucn. 9tun aber ijf baS ©rjiere nicht gang teid)f, unb wir haben feinen ©runb, angunehmen, baß bermalen mehr (Geneigtheit unb gahigfeit bagu ftd; unter ben ©eutj'chen öorfmben werbe, als ihrer feit breigef;n Salden, ober wenn wir Äant, bon welchem, nur mit etwas großerm Aufwanbe beS eignen ©djarffinncS, baf felbe fich fjatte lernen laffen, bagu nehmen, als feit fünfunb* gwanjig Sahren fich bargclegt t)at. SDennod) wollen wir bic neuerbingS »om $)ublifum bei ©eite gefegte ©aefw wicbcr in An* reguug bringen; unbefümmert übrigens barum, ob aud) biefe Anregung in berfelbcn leeren £uft, in welcher feit geraumer Seit alle Anregungen gum SScfferen frudjtloS »erhallet finb, gleich* falls ohne ©rfolg »erhallen werbe. Um »ot allen Gingen ben ©fanb ber ©injiimmigfeit fo wie beS ©treiteS ber SBiffenfchaftSIehre mit bem Sßublifutn fcflgu* jfellen, unb baburch unfern eigentlichen bemtaligen Swecf gu be* jfimmen: ^£>aS ^tibliFum wid — wir fügen unS eorläuflg feiner ©prache, bis wir tiefer unten biefelbe gerjforen werben — baS ^ublifum will 3fealitat. ©affelbe wollen auch wir; unb wir finb fonach hierüber mit ihm einig. £)ie SBiffenfchaftSIehre h^t ben 23eweiS geführt, baß bie, in ihrer abfoluten ©inl;eit erfaßt werben fötmenbe, unb »on il;r alfo erfaßte SteflcrionSform feine Siealifät habe, fonbern lebiglicfj ein leereS ©chema fei; bilbenb auS fich felber heraus, burch ihre gleichfalls eollfiänbig, unb auS ©inem fPrincipe gu erfaffenben 3er* fpatfungen in fich felbfl, ein ©pjlcm oon anbern eben fo leeren 23 * *J 356 Schemen ttnb ©d;attcn; unb ft'e iff gefonnen, auf biefer S3e* hauptung fcft unb unmanbelbar ju befielen. 2)a§ fPublifutn, melcheS fein geifligeS geben über biefe gorm nid)t hinmeg ju »erfehen, noch biefclbc »on fich abjulofcn, unb flc frei anjufchaiten »ermag, hat, eben ohne eS felbf! ju miffen, feine ^Realität nur in biefer gönn; ba e§ nun aber bod) Ufealts tat haben mufj, fo ifl c§ geneigt, jenen »on ber SBiffcnfcbaftS* lehre geführten 33emei§ für fehlerhaft ju halten, weil ihm ba* burd) feine Sicalität, bie c§ nid)t umhin faitn, für bie cinjig möglidjc ju halten, »ernidjtet mirb. 2Bcnn mir nun bei biefem (Staube ber Aachen einen 2fu* genblicf annehmen mollen, baft biefem fPublifitm geholfen fei, unb bafj e§ un§ ju »erflehen »ermogc; fo fonnte baS ©rficre nur baburd) gcfd;ehen, bafj man mit ihm gcmeinfdjaftlich unb »or feinen 2fugen bie gorm, in ber e§ befangen bleibt, ablofie unb auSfchiebc unb nun geigte, bafj jmar feine Seealitat, feines?* megeS aber alle Secalitat »ernichfet fei, fonbern bafj im hinter* grunbe ber gorm, unb nach ihrer j3erf!örung erfl bie'mahrhafte Svealitdt jum 83orfd)cin fomme. £>iefcS Se^tere ifl nun biejenige Aufgabe, mclche mir ju fei* ner Beit, burch eine neue unb moglidjft freie 2M$iebung ber 2Siffenfchaff§lehre, in ihren erflen unb tiefflen ©runbjügen $u löfen gebenfen. @o Semanb mill, fo mag er eine fotebe Arbeit audh für bie Erfüllung bc§ »or gangem gegebenen SSerfprechenS einer neuen SDarftellung ber SßiffenfchaftSlehrc nehmen; meld;er Erfüllung id) mich übrigens, meil mtr immer beutlicher gemorben, bafj bie alte Sarjlellung ber SBiffenfchaftSlehre gut unb »orerfl auSrei* chenb fei, fchon Iängft entbunben hatte, unb je|t ffe meifer hin* auSfchiebe. SBie eS mir auS ben öffentlichen 2teufferungen bie* grmartung mabrfebeintieb gemorben, hoffte man befonbcrS, burch bie neue Sarftellung baS ©tubium biefer Söiffenfchaft seiner merben follfe; meld;cr Hoffnung ju entfpredjen ich tt>e* ehctnalS noch jefjt große gdhigfeit ober ©eneigtheit in mir oüre. 357 §m •Da ich fo eben bie ehemalige ©arffellung ber SBiffenfchaftSs lehre für gut unb richtig erflürt I;abc, fo »erfleht ficg, bap nies malS eine anbere Scfjre üon mir ju entarten ift, alä bie ehe* malS an baS fPublifum gebrachte. iDaS 2Befen ber ehemals bars gelegten SBiffenfchaftSlehre befianb in ber ^Behauptung, bap bie Sdjform ober bie abfolute SteflejrionSform ber ®runb unb bie SBurjel a(le§ SfBijfenS fei, unb baff lebt'glicb auS ihr heraus 2(1= leS, waS jemals im 2ßiffen »orfommen fönne, fo wie cS in bemfetben üorfomme, erfolge; unb in ber analptifchsfpnthctifchen ©rfchöpfung tiefer gorm auS bem Sttittelpunfte einer SBcchfeU wirfung ber abfoluten ©ubffantialitat, mit ber abfoluten 5au= falitat; unb biefen ßharafter wirb ber £efer in allen unfern jetzigen unb fünftigen ßrflarungen über SßijfenfchaftSlchre mwers änbevt wieberfinben. II. 3uv vorläufigen ©rtvdgung. SBcun eS nun etwa 3emanb jtt ber (finftcht gebracht hätte, bap baS ©ein — ich mup, um bie 9icbe anfnüpfen ju fönneu, »on biefem SBegriffe, ben ich bemndchff ju jcrftören.gcbenfe, auSgehen — bap baS ©ein fchfechthin nur GrinS, burcfjauS nicht Bwei, unb ein in ftch fclber ©efchloffencS unb SMenbeteS, eine Sbentitat, feineSwegeS aber eine SJtancherleihcit fein fönnte; fo würbe üon einem ©olchen billiger SEBcife ju forbern fein, bap er nach biefer ©inficht nun auch wirflich »erführe, nicht aber jur ©tunbe wieberum gegen fte hanbelte, bap er bemnach, falls er etwa noch übcrbieS ein folcheS ©ein nicht problematifch an feinen £>rt gepellt fein taffen, fonbern pofitio unb bejahenb baffelbe an* nehmen wollte, baffelbe, treu feinem ®runbfage, eben nur in’S pofitioe ©ein felber, ober in’S geben fegen, unb annehmen muffe, bap eS eben nur unmittelbar lebenb, unb im unmiftelbas ♦ wV» 353 rcn ©rieben unb burcbauS auf feine anbere SBeife ffd) bewahr« beiten fonne. Sßollte er nun etwa biefeS geben wieberum ab» folut nennen, wie ifjm, wenn er nur babureb Feinen ©egenfafc, ber ja gegen bie angenommene ©inbeit beS ©eins ßreiten mürbe, aufßellen, fonbern nur fo üiel fagen wollte, baß bicS baS ©ine in fief) oollcnbetc ©ein fei, auffer welchem gar nichts 2lnbercS fein fonne: fo würbe er annebwen muffen, baß baS 2lbfoIt:te, nur in bem eingig möglichen innern geben bon ffd;, auS ftcb, bureb ftcb fei, unb burcbauS auf feine anbere SBeife fein Fonne, bafj nur im unmittelbaren geben baS 2£bfolute fei, unb auffer bem unmittelbaren geben gar fein anbcrcS (Sein eS gebe, unb alles ©ein nur gelebt, nicht aber auf anbere SBeife oolljcgcn werben fönnc. könnte nun ein ©oteber auef; wol)l freilich fiel) nicht abläugncn, baß er in biefer Operation baS geben boeb nur bäcbte, unb objef'tiü oor ftcb btnßclltc, fo müßte ffei; berfelbe- nur recht oerßeben, um fogleicb einjufeben, baß er bennod) nicht bie» fen ©ebanfen feitteS gcbettS, unb baS $)robuft feines dcnfcnS meine, inbem er ja baS geben auS ftcb unb oon ftcb felbß, nicht aber auS feinen ©ebanfen heraus, gebad)t ju b‘rbcn uermeint, fonacb an biefem ©ebanfen fein denfen auSbrücflicb gerßSrt, unb bureb ben 5nl)att biefeS einzig ntoglid)en wahren ©ebanfenS, baS denfen, als etwas für ftcb bebeuten wollenb, oollig ocr» ntd;;et wnrbe. ©crabeju aber würbe gegen bie oorauSgefehte ©infid)t gebanbclt werben, wenn Scmattb baS ©ein, unb ba baS ©ein burcbauS baS 2fbfolute iß, baS 2lbfolute, in ein nicht ©in» fad;eS, fonbern SJtannigfaltigeS, unb in ein ffcbtbarcS ©rjeugniß unb 9)robuFt eines 2fnbcrn auffer ihm fefcen wollte, dergleichen iß nun eben ber 33egriff bcS ©eins, oon welchem wir bie {Rebe anboben. ©r iß nicht oon ffd;, fonbern aüS bem denfen, unb biefeS ©ein iß in ftcb felbß tobt, wie bieS auch nicht anberS fein fann, ba fein ©d;5pfcr, baS denfen, in ftcb felbß tobt iß, unb an bem einzigen wahren ©ebanfen, bem beS gebenS, ftcb alfo bewahrt. 3Tud) bewahrt biefeS ©ein ftcb wirflicb alfo tobt im ©ebraudje, inbem cS für ftcb felbß nid;t auS ber ©teile rücft, unb bureb münblidte SBiebcrbolbarfeit boeb ein ©twaS auS ihnt berauSFommt, fonbern crß bureb einen gweiten 2lnfafc beS 359 ScnFcnS ihm geben unb Bewegung, als ein jufdlligeö 9)räbifat erteilt wirb. Me biefe, bem ©ein hinterher noch beigclegten fPräbifate ftnb nun nothwenbig wiUFiilirlidjc (Srbicbtungen, ins bem, falls baS £)enfen auf eine glaubhafte SBeife SSericfjt »om geben abftatten follte, baS festere fclber barin cintreten, unb unmittelbar oon ficb jeugen müßte; jenes IDenfen einet! ©eins aber gleich urfprüngfich baS geben oon ficb auSgefchiebcn, unb auffer aller unmittelbaren S3erühtung mit ibm ficb gefegt bat, unb barum nicht berichten, fonbern nur erbitten fann; oon welchem gestern freilich bie SJtöglichfeit noch befonberS ju erflären ift, SBürbe nun etwa bennoeb an einem gewiffen ©inne, ber noch näher ju beftimmen fein würbe, angenommen, baß SBir, ober waS baffclbe bebeufet, baß Sewußtfein fei: fo wäre biefeS, innerhalb ber oorauSgefefcten ®runbeinfid;t, nur alfo ju begreif fen, baß baS (Sine abfolute geben eben ba§ unfrige, unb baS unfrige baS abfolute geben fei, inbem eS nidjt jwei geben, fonbern nur (Sin geben ju geben oermöge, unb baß baS 2lbfo= lute auch in unS eben nur unmittelbar lebenb, unb im geben, unb auf Feine anbere SBeife bajufein vermöge, inbem eS über? haupt auf feine anber# SBeife bajufein oermag; unb wieberum, baß nur in unS baS Mfolute lebt, nachbcm eS überhaupt in unS lebt, eS aber nicht jweimal ju leben oermag. inwiefern aber nun ferner angenommen wirb, baß wir nicht bloß b«S (Sine geben, fonbern jugleich auch SBir ober fficwußtfetn finb, fo würbe infofern baS (Sine geben in bie gorm be§ 3d> eintreten. ©ollte ftch, wie wir auS guten ©runben oorläufig oermuthen, biefe Sdjform flar burebbringen taffen, fo würben wir einfehen, waS an unS unb unferm ffiewußtfein Iebiglid; auS jener gorm erfolge, 1 unb waS fomit nidit reineS, fonbern formirteS geben fei; unb oermöchten wir nun biefcS oon unferm gefammten geben abju; jiehen, fo würbe erhellen, waS an unS als reineS unb abfoluteS geben, waS man gewöhnlich baS Sicale nennt, übrig bliebe. (SS würbe eine SBiffenfcbaftSfebre, welche jugleid) bie einzig mög« lid;e gebcnSlebre ift, entfteben. SBaS inSbefonbcre baS erfie aufgefiellte tobte ©ein betrifft, fo trörbe erfüllen, baß biefeS burcbauS nicht ba§ SCbfolute, fon< bern baß eS nur baS le£te fProbuft beS in unS in ber gornt beS Sch eingetretenen wahrhaft abfoluten SebenS fei; baS lebte, fage ich, alfo baSjenige, in welkem in biefer §orm baS Sehen abge» fc^Ioffen r erlofdten unb auSgefiorben, fomit in ihm fcEjredjttjirs gar feine Stealität übrig geblieben ift. (SS wörbe eintcudjten, baß eine wahrhaft tebenbige ?)i)Üofopf)ie t>om Sehen fortgeben muffe jum ©ein, unb baß bet 2Bcg ttorn ©ein jum Sehen »öl* lig oerfebrt fei, unb ein in alten feinen Sbciten irriges ©t>ffem erjeugen muffe, unb baß biejenigen, welche baS 3tbfotute als ein ©ein abfe^en, baffetbe rein auS ftd> auSgetilgt buben. 2lud; in ber SBiffenfcbaft fann man baS 2tbfotute nidbt auffer fid) an» febauen, welches ein reineS .grirngefpinnfl gtebt, fonbern man muß in eigener fPerfott baS 2tbfolute fein unb leben. Sch füge nur noch fotgenbe jwei 33emerfungen fjingtn. J3u* üörberft, baß bureb biefeti ©ab alle s Pbilofopb*e ohne Ausnahme, auffer ber Äanttfcben unb ber ber SßiffenfcbaftSlebre, für ttöllig öerfebrt, unb ungereimt erfldrt werbe; unb wir fpreeben biefeS beffimmt auS, tnbem wir niemals irgenb eine Ausnahme, wie ft'e Steuere buben mögen, ju geftatten gebenfen. ©obann, fo flar unb fo bunbgreiflid) einleucbtenb bie gemachte ffiemerfung auch Sebem ift, ber fie eben verfielt, fo möchte eS boeb Sefer geben, bie gar nicht leicht in biefelbe ftch fdnben. 25er ®runb ift ber, weil eS einiger Anftrcngung bebarf, um ftch jur S3oH» jiehung ber angemutheten Sonfequenj ju bringen, unb biefelbe in feine freie unb befonnene ®ewalt ju befommen, juwiber bem natürlichen ^)ange im SJtenfchen, jum objeftioirenben 25enfen, als bem leiebteften, unb Sebent ohne alle Sltübe unb ©efonnen* heit ftch anwerfenben jurücfjufehren. Sennoch fann bie Soll» Siebung biefer (Sinftcbt nicht erlaffen werben, inbem aufferbem eS beim blinben Sappen bleibt, unb fein ©eben erfolgt, unb ber gahje Unterricht, auS Stängel eines tauglichen £)rgan8 ber Aufnahme, feines SwecfcS »erfehlt. Snblid), baß beim Sehen angehoben werben muffe unb tton biefem erft junt ©ein fortgegangen werben fönne, f>ut nur »or» läufig oerßänblich gemad;t werben follen, um ben bemalen »or» Ijanbcncn ®runb aße§ SrrtljumS bei Seifen au8 bent SBege ju bringen. JteineSwegeä aber f;aben wir unS baburd) bie 9)Jög* lid;feir abfd;neiben wollen, falls e§ notfywenbig werben foßte, fogar über ba§ geben fjinaugjugefjen, unb aud) biefeS afS nidjfä <$infad;e3 unb @r(fes>, fonbern atä $>robuf:t einer ftar nac&jus weifenben ©pnt&efiS, nur ia nidjt au3 bem ©ein bar^ufleßen. <$a|e §ut CMdutenmg t>e§ SÖefenS ber 3$icrc *). $<$ tröge, löitt bet SBiffenfcbaftSlebre, auf bie Statur ben 33egriff meiner felbß über, fo weit ich e5 fann, ebne bie 9}ntur felbß in ihrem ßbarafter aufjubeben, b. i. oI;ne fte jur Snteüigenj (Sch, fid; felbjt fefcenb) ju machen. (Sie Sntelligenj ijt bösere fPotenj au§ ber Statur, Fann Smeiertei beißen: a ) =®enn ich alles 2)enfbare «nUfubrlidb als»' mir fdjjon oon anbermartS her befannt, jufammenfaffe unb her* aujßeige; fo ijt im SDtenfcbcn burchauS ttlleS, roa§ in ber Sta* tur ijt, unb aufferbem nod; mehr, — ei« StatürlicbcS nam* lieb (bie bloße SSeßimmbarfeit ber ttrticulation, bureb welche Sta* tur unb greibeit jufammenbangt), unb ein UcbernatärlicbeS. Snfofern ijt in biefern ©9ßemebe§£>enfbaren bie Sntcllt* genj eine b^bete fPofenj. 33eibe, bie Statur unb bie Sntefligenj, fließen in biefern bloß aufjablenben, nicht begrftnbenben ©tjßcme obne .£>iatu3 an etnanber; unb infoferrt ijt jener ©a£ richtig.— b) @r fann aber auch beißen: bie Sntelligenj ijt in einem Sta* turfyßeme felbjt eine höhere fPotenj (tleufferung) ber Statur; unb infofern iß btefer ©ab offenbar falßb, unb bureb bie SSranS* fcenbentatpbd°f 0 hbie burcbau$ «überlegt. — Sie Statur iß f))ro* buft ber SnteHigenj; mie Fann benn nun bureb einen offenbaren Girfel bie Sntelligenj wieber fProbuft ber Statur fein? — SSiel* mehr iß im Stenfchcn felbß, fo weit er Statur iß, bie Statur* traft felbß, um ber Freiheit willen, nicht $u ©nbe gegangen; ) ®efd)rieben tm 3<ßire 1799 ober 1890. 3G3 auf ton @onftnicn ber Statur unb be3 ©ciffeS liegt @twa§, wa5 bcr Statur beffer juFemmt. c) Slur in einem ©pjieme ber intelligibcln ÖBclt batte bicfcr <£< 1 % eine S3ebeutung. Sie enblicbe Sntelligenj ijt näm* Heb aHerbittgS niebere fPotenj ber abfoluten. Sn biefer liegt aber ein — bloß 33ejtt mm bareS, Wooon bt'e wirtliche Sntelli* genj, ba3 empirifebe Sch bie bbb«e fPotenj ijt. Sic§ bloß S3e* jtiinmbare ijt bie Statur ihren burchauS unerflärlicben unb un* begreiflichen ©runbclemcnten nad; zc. 2 Iber bie [eifern geboren riebt in eine Staturpbilofophie, bie bie Statur nur jur SSirflid)* feit gcbicbcn, b. I;- wirflicb int eilig irt, in bie ©runbfornt ber SntcIIigcnj aufgenommen, ju begreifen bat, b. (;• nur inroic* fern bie Statur fPrbbuFt bcr abfoluten SntcIIigcnj geroorben ijt. — Sie erjlcre 2fnftcf)t ijt bemnad) eigentlich nur reali|tifcb»encpfIopa* bifch, nicht pbilofopbifcb- Sn einer Staturpbilofophie iß ber auf* gejtcllte ©ab bemnadh offenbar falfch- — Stur bureb feine hoch* poctifcbe ©eite, welche §)ocfie ftctS eine 2II;nung be$ Sntelligibcln ijt, jicbt er au. Sacob SSobnre). 2) Sch berftnnlid;e biefe Ucbcrtragung (§. 1.) einjeln unb mementraeife in ber Änfchauung. S 6 wirb mir jur Erfahrung. 3) Sa§ ^»bchjie in mir, unabhängig oom S5cn?ußtfein unb ba§ unmittelbare Sbjcft be§ Ic(jtem, ijt bcr SErieb. @ 3 ijt ba§ #5d;jte, wa§ bie Sntelligenj in ber Statur auffer ftd) bar* {teilt, (ttlfo ba§ unmittelbar Suhlbnrc (© toff, Element bc3 ©efül)13), FcineSwegcS ba§ ©efuhl felbjt, welches ja fchon ein ffiewujjtfein ijt). 4) Scbcm tltom in ber Statur legt bie SntcIIigenj SErieb bei, ober ftrenger: burch biefcS ©c|en unb Stcaliftren eines SEricbeS auffer ftd), entfielt ihr eben eine Statur. SErieb = ein ©treben, auffer ftd) ju wirFen, unb in ftcb wirfen 51 t lajfen: — welches geltere Söecbfelglieber ftnb, nuY perfchieben nach bem ©rabc unb ber .{jobe beS StafurprobuFtS. (23cifpielc roerben ftd) ftnben: tlnjiebung unb tlbftofjung, überhaupt Polarität, tiefer bann bie cbemifchcn Söecbfelbcjiebungen). 5) Surch biefen innern, immanenten SErieb ijt bie Statur je* beS tttomS abfolut bcjtimmt, welche ich hi« — nach ber mir — 3G4 — eigenen 33ebcutung — ejnffweilen feine d)cmifc^e Statur nens neu will. 6) ift Flar, bafj biefe ebentifeben .Strafte in ber Statur, ebenfo wie ber £rieb im SJtenfcben, ol>ne tlcufferung bleiben, alfo bloß abßraFt gefegt werben; wenn nicht bie Sebingung ihrer 33crwirFlicbung gefegt wirb. »Stöbe SK ater ie«: — et* gentlid) eine (leere) tlbftraftion non ber SBirFfamFeit bc§ Sries be§; wie beim ber £rieb überbauet ( als nicht bureb unb burd) bcflimmtcr) aber audb nur eine tlbßraFtion iß. — In concreto muß ja 2£UeS erfebeinen, wa§ in ber Sntelligenj gefegt iß. 7) ttbßraftion itieberer fPotenj ift e5 (concretum), ba ber 5Erieb, bureb ^Bereinigung be§ Sufamtnenpaffenben in SSSirEfant* Feit gefegt wirb. 8) (Sntweber einfeitig, bloße daufalität, bie ftd) in ei* nem $ProbuFt ergießt, fo baß ba§, worauf fte wirft, bureb f?c felbß nicht jur StücFwirFung beftimmf wirb, alfo bloß ein tubi* ge3 Stefibuum ber erlofcbenen .Straft fibrig bleibt. SJtineral; jtrnßallifation ber Gerben unb SHetalle, bie beSwegen hi ge ras ben ginien anfcbießeti. ^)ier iß blopeS Stefultat, FeincsSwes ge§ £>rganifation; baber Feine forfgefefcte, ftd) barauä erneuernbe 2ßcd)fclwir-Fung mit ber 2Scl£ um fte tyv, weil bie ebemifebe .Straft bureb bie unburdjbrungene gleidjmäßige SJtaffe gebunben iß. (Sß wieber eine tlbßraFtion). 9) £>ber gegenfeitig, baß 35eibe ober 2HIe ftcb innig burd?* bringen, gegenfeitig auflofen, unb in ein neue§ ®anje jufanu menßießen. (£)rganifation, in einfad;ßer tlbßraFtion bar* geßellt an ber SPflanje). 10) Sn cm neues ®an$e jufamtnenßießen, ba.ß Weber a nod> b c u. f. w., fonbern baS Stefultat ber inntgßen ^Bereinigung biefer 2111er ift. (Eine .Straft, (Sine (Seele, (Sin ®eiß). £)ie3 hübet innerhalb ber Statur nun eine I>obere SPotenj, — eine eigene in ficb gefebloffene Statur. 11) 2lber nihil per saltum. Sie SBereinigung ift abfos lut: bie Surdbbringung gebt allmählich oott (Statten. Sn biefer Arbeit be§ Surdbbringen§ jie£)t jebe .Straft au§ ber fte ums gebenben Statur ba§ ihr homogene an, floßt ba§ bureb bie Sens 3G5 benj bc8 ®urchbrtngen§ tfbgewiefene auS, unb greift fo als ©an» jcS ein in bie fte umgebenbe chcmifdjc Statur, fo weit nur ihr 2BirhtngSfrciS reicht. Sehen, unenblidje SBechfelwirfung in ftch felbff unb nad) 2(uffcn; hier ^flanjenleben, SBachSthum. 2ibfoIutc ä)urchbringung, 83lüthe. 33om Momente biefer ffen £>urd;bringung an ftnb bie organifchen Kräfte, als eins gelne, aufgehoben, wett fie in jenem $)robufte concentrirt ftnb. JDamit ertifdjt bie weiter treibenbe ©ntwicfiungSfraft, bie 9)flan^e l)6rt auf ju wachfen, (eben fo wie fie gegen bie S3tfttf;egcit we= niger wäd)ß). 2)urch biefe ©toefung bcS SebcnS, burd; bie 2tuSfd;eibung beffen, waS in bie abfoiute £)urd)bringung nicht aufgenommen werben Fann, tritt bie ^flanje auS ber S55ed>fef= wirfung mit ber übrigen SBelt heraus, baS Siefuttat ber durchs bringung bleibt, aiS troefner ©aatne, jurücf; fie fclbfl aber geht al§ bieS ©ingelne unter, (©inwürfe auS ber ©rfahrung tl;un Nichts gegen ben 33egriff.i Siefcr wirb fid> aud; bei ben fd;etns baren Ausnahmen, nur fcfjwodjer auSgcbrüdt, gewiß wieberfinben). (S)er ©aarne wirb aber wieber geweeft burch bie unwerfefs len ©ntwicfiungSmomentc in ber Siatur, SBärme, geud;tigfeit; unb nun geht ber .Kreislauf üon Steuern an. ©ie chemifchen SBefianbtbeile liegen in ihm; burdb jette ©inwirfung (bie bet ©ährung analog fein mag) geraden fie mit ber fie umgebenbett SBctt wieber in ©onflict. £>er 2Beg bet Statur iff ein ewiget Kreislauf ber 2(nah;fe unb ©pnthefe. ©dhrung ifi 2fnalpfc; ©ntwirf'tung >beS Snbwibuellctt unb ©ichbehaupten berfetben ifi ©pnthefe. — (grudjtbarfeit ber SpjTanje, wo mehrere, ihres ©leidten mit vereinter Kraft auf bie umgebenbe SBeft wirfen). Unterfd;ieb ber tobten (fünfilidjen) unb lebenbigen ©hetnie. Sie erjiere hat fietS nur Stefultate, nie bie einfachen Kräfte: fte anatpfirt, fpnthefirt nicht, fann barum auch nicht in bie Sias turbebingungen oerfcl-sen. 12) Sie ?)flan^e tfi fonath ein SJiittefpunft eines dhemifdjs organifchen 2fttractionS s unb SiepttlfionSfreifcS, ben wir un§ wie innere ^Belebung benfen formen. 13) Siefe Bewegung iß fclbjt ju realifircn, aiS im S riebe gefegt: fie muß als felbfiftänbigeS ^ritteip in ber Siatur auftreten. 306 14) Sn ftcb felbft jurücFgeljenbcr, alfo ftd) felbft beftimnienber äBewcgungätricb, bttrd) SpnthefTS jum ©angen jufantmen* roirFenber Steile, Spftem be§ jufammcngcfefjtern Srgani§mu6, tlrticulation. Sieö ba§ 311;ier. 15) ©a6 ift nun ba$> 2d)icr? Sundchit Spftcm non fPflan* genfeelen. Seine Seele, bie burcb Statur entftanbene ©inbcit berfelbcn. Seine ©eit: tljeilS bie ber spflangen: (Stahrung, burd) SpntheftS au§ ocgetabilifcher, burd) tlnalpft’S, au§ anima* lifcper Statur), theilö bie ber Sijicre, wooon fogteict). Sa§ 2d)ter wie bie fPflanje ift wadjfcnb, ftd) bilbenb, eben nach ber gefietgerten $>flanjen = ober allgemein organifdjen Statur in i^nf; nur in l;6f)erer fPoteitj. 16) Seine fBejicfjung auf bie ©eit. — .£>ier Stcfapitulation ber früheren fünfte. Sie ©irfungsfphdre einer wachfenben fPflange ift ein fteter ©irbel einer chemifchcn tlttraction unb Slcpitlfton, beffen SJlittel* punft (ibealer — Seele) bie Sine .Straft ber fPflange felbft ift. ©ir tonnen biefett Üfb = unb Suflufj nicht anberS, benn eine un§ nur unftcf)tbare ^Bewegung tm Staunte benfen. — Sie fPflangettfeele ift fonad; nicht nur fPrincip einer beftimmten Srgarufatioii (Surch* bringung unb SSereintgung eerfd;iebener d;emifchcr Kräfte), fon* bern auch ^rincip einer ^Bewegung in ber Statur: bewegenbeä 3)rincip. Sn biefem gatte ift bie ^Bewegung lebiglich ein Setben, gort* getrieben^ unb gorfgejogenwerben, alfo nicht fPräbifat einer abfo* lut felbftftdnbigen Srganifation. (eigentlich ift oon ihrer (bet JBewegung) Selbftftdnbigfett nut abftrahirt in biefer nicbern fPo* tenj. — Sie {Bewegung in ber Statur muß als £ricb unb ei* genthümltche .Straft in einem »ollfidnbigen Spfteme ber Statur gleichfalls organiftrt fein unb üorfommen. ©ie gefdjicht bic§ ? guoörberft: jebeS Staturprobutt ift ein in ftd) organtfeh ge* fchloffeneS ©anje im Staunte, wie bie ?)flanje. SicS muffte ba» unbefannte x, welches wir fudjen, gleichfalls fein, unb in* fofern hat eS ein ^rincip ber Srganifation, einen UmfreiS unb SJtittetpunft berfelben, furj gleichfalls ba8, wa§ wir fPflangen* feele nannten; welche 'hier ba§ ©emeinfchaftltche bleibt unb unä oortöußg 9tid)f§ angebt. — 2lber c8 £]1 ferner Stcalifation einer Siaturbcwegung, — juoorberß in ftd) felbß. Sie§ fann ntdjtä 2lnbcre§ beißen, alS baß ba§ fPrincip ber urfprunglicben ©ewe* gung in jeben 2l)eil feines organifeben Äbrpcrg geworfen werben fönnc, alfo ber ©cßimmbarfeit nach barin fei; unb jwar bieg bloß buvcl) feine eigene reine Statut al§ SErieb: baß alfo jeber einen £bcil be§ £eibe§ ober auch ba§ ®an$e nad) ftd) jicben bann. (Sieg tft nun offenbar ber am SKenfrfjen erf'lärte ©e* griff ber ttrticulation. Sag fPrittcip einer wirbligen ©ewe* gung foll nur nid;t, wie beim SJtenfcben, ber freie SSBille — benn fobantt wäre jbag Sbjeft nid)t burdjaug Statur — fonbern bie mit Stotbwcnbigfcit ftbf) beßimntenbe Statur felber fein, — ein Sl)ier. ©ergleidwn wir jutwrberß, mit tlbßraftion baoon, baß ba§ 2:t;ier eine ipßanje iß, benn fclbß biefeg SBort bürfte hier eine anbere ©cbeutung erhalten, — biefen ©egriff mit benr oben auf« geßellten ber fPßanje. Sn it;r unb ihrem SBirfunggfrcife ging alle ©ewegung aug ©inem SDtittelpunfte heroor, unb auf ben* felben jurüd. Sm Sbtere iß jeber mögliche s Punft — inbem ja in ihm ein eigenthumlicbeg ?>rincip ber ©ewegung rul;t, Mittel* punft einer 9)ßanäenatmofpf)äre alg feiner niebrigern SEBelt. (SaS SEhier wäre fonadh ein <2i)ßem »on fPßanjenfeelen , unb bie 9)flanje ein abgeriffener, ifolirter SSlf;iertI;eit. ©cibe flehen in SBechfelwirfung mit einanber). SScmerfimQcn bei bet ßefture uon (ScfKlUnQS tranS* feenbentafem SbealiSmui? *). w'cine Grintbeilung ber 9>bilofopbie in jwei ©runbtt?iffenfrf)af=» ten: Statur* unb SEranSfcenbentalpbilofopbie. gd) fage: aber jene Statur, aß £>bjeft, benffi bu bodb nur; unb fte ift bir nur, inwiefern bu fie benfff. (Sie la^t ftcb im (Spfieme be§ tran§fcenbentalen gbeali§mu§ nur baburcf) erfla* ren, bafj t?cn ber gntelligenj abfira^irt wirb: — e§ giebt eine folcbe Stufe, unb biefe ift ber Uebergang non bet Statur jut gntelligenj. — dbenfo ifl e§ in ber SEbeologie: fte ift bie objeftioirte gnteliigenj unb w<5re fonacb bie britte © runbwif* fenfebaft. Stelling fagt: ohne unfere praftifebe Statur würbe man nicht auf ben tran§fcenbentalcn gbeali6ntu§ getrieben werben. geb antworte: recbnejt bu auch bie gr eibeit ber Steflerion (übet ba§ blofje (Srfennen) jum ^raftifeben, bann fjattefl bu recht- 2Bo nicht, fo wirb man febon bureb bie blofje Steflerion auf unfer SBiffen jum gbealiämuö getrieben. — SBenn wir nur wüßten oon ben £>bjeften, ohne oon biefem SBiffen wie* berum ju wiffen; bann wäre ber tranSfcenbentale gbealiSmuS nicht einmal möglich. Unb biefer ©tanbpunft ift wiffentlidb ber ber Staturpbilofopbte, un wiffentlid> ber beS £>ogmati6mu§- 2>agegen fann nun (Stelling fagent ebenfo wie bu bie Staturpbilofrpbie in beinen .ftreiS jicbeft, jtcfje ich ben gbeali§* mu§ in ben meinigen, inbem ich bie Steflerion ber Statur *) ©efcfjcieüen im 3a$« 1800. 360 ouf fich felbfi erfldre. — Sch antworte: 1) £aft bu ba$ wirflicb getbatt, b. b- gcleiftet? (Sd) felbfl habe eS wohl in bcr 83efftmmung beS SJtenfcben auch gefaxt; aber lafjt eS ftd; auch bcbucirett, als notbwcnbig für bie Statur, jtitnal ba ja auch ©cbelling jugiebt, »bafj eS nicht im SJegriff bcr Statur liege, bafj aud; ein SnfclligentcS fei, baS fte borftellt.« ©. 3. »£ie Statur, fo fdjeint cS, mürbe fefn, wenn aud; SticbtS Ware, baS fte üorflellt«), 2) ©cfe^t aber, bu tbcifcfi cS, fannft bu aud) bie Stefletion ber Sicflcrion, bie Freiheit, furj ben ganzen tranSfccnbentalen SbealiSmuS auS bem abfolut Ginfacbcn unb Stotbwenbigen erfla- ten ? Offenbar nicht! Unb nun bollcnbS bie Sheologic. ©cheHing bat freilich einen anbern begriff non tranS; fcenbentalem SbealiSmuS als td). GS i|t eben bei il)tn ber britte mittlere Zfyeil. ©. 28. »£a£ baS ©clbftbewufstfein ber fefte $unft tff, an ben für uns tlHeS gcfnüpft ift, bcbarf feines fficweifeS. — 25afi nun aber biefeS ©elbffbewujjtfcin nur bie Sftobififation eU neS böbem ©eins, — (uielleid)t eines höheren SewufstfeinS, unb biefeS eineS noch f;6f;cren unb fo in'S Uttenblicbe fort fein fönne) •— mit Ginern SBort, baf? auch baS ©elbjfbewufjtfcin noch eU waS überbauet GrfldrbareS fein möge, — erflarbar auS Qu waS, mm bem wir Stid)tS wijfen fön nett, weil eben burdf) baS ©elbftbewufjtfcin bie ganje ©t)ntl)efiS unfcteS SEBiffenS erft ge= mad;t wirb: — gebt unS als SranSfcenbentals^büofohben SticbtS an; benn baS ©elbftbewufjtfcin ifl unS nicht eine 2lrt beS ©eins, fonbern eine 3lrt beS SEBiffenS, Uitb jwar bie böchfte unb auf: ferfte, bie cS überbauet für unS giebt.« $icr liegt wieber SttancbeS für feinen Unterfcbieb, unb eS bürfte hier jene ttotliwenbige Suplidtat allerbingS beroorgeben. 1) £a3 SBiffen fann allerbingS betrachtet werben als eine 2frf beS ©tinS. 2) Sd) aber fage, alles ©ein tft nur in 33cjie= bung auf ein SBiffen. Gr entgegnet mir: Stein, alles SBif= fen ift nur eine 5frt beS ©et'nS. 4?abe idb mehr Stecht ju fagett, was id) fage, als ©r, waS et fagt? können wir unS überhaupt jemals paefett? — III. 2 t » v v «* — 370 — •fjier crfdjcint aud) bie JSouterwecffchc Ablage fiber Itncrwics fenfjeit in einem günftigern ßid)te. — 3d) fann fügen: bc* finne bief); er wirb antworten: wenn id; auf beinen ©tanh* punft mid) »crfefjc, fo baft bu freilich gewonnen. tlbcr taS will id) eben nicht, wie Fannjt bu mich benn baju nötigen? Äattn id) cS nidjt auf bie obige SBcife burd) bie 9tef Icrioit ber Dicftcyion, wenn er erwa bie einfache Steflcrion (baS ©elbft) al 6 SRobuS bcS ©eins crtlären füllte? — Öffenbar: eS entftebt ba eine ganj neue, baS ©ein, bie Öbjcftiüiität gar nicht beglcitenbe, auS bcrfelben bcKwSgebobene 9?cil)e 5 tnbcfj baS ©rftcre, baS ©ein, feinen 2Seg unabhängig üon allem SBif* fett fortläuft. ©S ift bamit fcfjr ©djcllingS Staturj^hifofrpfyic S u ücri gleichen. — ©r benft bie Statur als ©ine Shätigfeit, bie burd) ein anbere gehemmt wirb, unb baburch, auf ben berfcfficbenen ©raben biefer Hemmung, ©rfd)cinungctt erzeugt. öie 3 ’ntelli* genj bagegen ift eine fiel; fei hfl, burd) fid) fclbft ergreifenbe unb hemmenbe .Straft: bicS ift ber wahre ©egenfafs jur Statur, baS in ftch abfolut SurucFEehrenbc, baS ©elbft, bie niieht auS bem abfolut ©ntgegcngefchten, objefti» ©infacben burd) bloffe Steigerung (©ublimirung) beffelben ^ercjcleitct werben tann, fonbern bie ihr eigener Anfang unb SBorauSfehung ift, fonach baS ©rftc, tlbfolute; Einheit, jugteid) als öupticität: mithin eben ba§, waS an ftch fclbft juglcich Urfache unb SBirEtung fei* ner fclbft ift. ©onft bleiben wir bei jenem SualiSmuS unb ber hhpothetifchcn Annahme jweier .Strafte flehen, bie wir bann oon ^Rechtswegen wieber au3 etwas tlnbcrm crtlären nuifütem, unb bicfeS abermals auS etwas tlnberm, woburch ber alte Stegrefj in’S Unenbliche, unb bie reine SBillführ unb ^rinciploffgffcit wie= ber an bie i£ageSorbnung tarne. 2)icS alfo paeft ihn fteber unb erttfdEjeibenb. ÖieS bfirfte er auS ber Statur nimmermehr hcrauSbringen; nimmermehr ei.njSch*). *) Sßercjl. bag in bet 8eben$befd)reibung 2f). I* ©• 416. 17 mitge« teilte pf)ilofcphifd)e ©treiben. 371 3uv ©arfMunc) »on entit nenne 23etnunft bie abfolute SScrnunft, ober bie SScr* nunft, infofern fte als totale Snbifferenj beS ©ubjeF* tioen unb £)bief ttoen gebüßt wirb.« ©uteb folcbt SrFlarung ober Stealbefinitiön wirb ber be* finirtc ®cgen)fanb als ein fertiges £)bjeft bingcfJetlt unb abgefchlof* fen: icb febe baljer nid)t, voie non hier auS jurn nädjjlen unb febem fernem ®ebanFen ubergegangen werben fod. SJfan Fann ba nur wiebet anfangen, mit einem neuen Jfnlauf unb tU was SJfeueS, ebenfo StbgefcblofferteS fefjcn. £>et Anfang Fann nur baS Unbeffimmteffe, Unfertigffe fein, Weil wir fonff non tf>m auS weiter ju geben unb ibn burd; gortbenfett febärfer ju bei ffimmen gar Feine Urfad&e b^m- ©o iff baS golgenbe auch nur fo btflorifcf), beriebtenb oon einer öielleicbt febon ooltjogenert Sonffructton, aber nicht bte ftcb »olljicbenbe pb*tofopb*f4> e Gon* jfruction fetber* 9ioch fcblimmct tff aber, ntdjt ju feben, ba£ bie Sine Unb öbfolute SSetnunft, auffer ber StidbtS fein foll, nicht bie Snbif* feren^ beS ©ubjeFtioen unb jÖbjcFtiöcn fein Fann, ohne ju* gleich unb tn berfelben ungetbeilten SBefenbcit auch bieSiffe* renj ber beiben ju fein; bafj bon baS £eben unb Stegen jener §. 1. im ©inne be» baltenen bifferenjirenben SSernunft in ber fPerfon tl;reS SlutorS, »elcfje fogleicb im folgcnben §. berauStritt. §. 2. »3luffer ber SSernunft tfl 9tid)tS, unb in ibr ift SllleS.« diefer ©ab folgt unmittelbar auS §. 1. 3u allem moglidten differenten, — ein foldjeS differente einmal üorauSgefefff, »aS nur in gotge faftifeber Erfahrung angenommen »erben fann — iff bie SSernunft baS Snbiffercnte. 2tber ber nacbfolgenbe, gleichfalls nur formelle unb aufferlicb bleibenbe 33e»eiS oerbirbt SllleS. — ©ie fann fid) ju einem auffer ibr Eriffirenben »eher »erhalten, »ie ©ubjeft ju dbjeft, nod; »ie dbjeft ju dbjeft, »eil S3cibeS gegen bie SSorauSfe|ung beS §. 1. fei, bie SSernunft als bie Snbifferenj beS ©ubjeftioen unb dbjeftioen ju benfen. — a) SBir febett ein, »aS auS §. I. folgt: »erhielte fid) bie abfolute SSernunft ju bem auffer il;r 2ln» genommenen »ie ©ubjeftioeS ju dbjeftioem, fo müßte fie fdjon il;r SBefen aufgegeben I;aben, müßte in bie differenj getreten fein, b) dbjeftioeS ju dbjcftiücm iff »ollenbS ein UnbenfbarcS. dbjeftioitdt eriffirt unb iff ju benfen überhaupt nur im ©egen» fafse beS ©ubjeftioen: dbjeft für ein ©ubjeft unb umgefebrt. SSom dbjefte eines dbjefteS aber fann man überhaupt in fei« nem ©inne reben. 23aS wahrhaft auffer ber abfoluten Snbiffe« renj »dre, ffebt ju ihr in gar feinem SSerbaltnifs; eS »dre eben ein jweiteä 2(bfolute, ein jtveiteS flniüerfum, baS »eher be» 373 >*4i jaf;t noch berneint werben fännte. — 9J?an fielet, baß »om SSerföffer bei feinem §. fd)on bie weit fpätere ©rflänmg (§. 26.) »orauSgcfeijt wirb: »bie abfolute Sbentität fei bie abfo^ lute Totalität, baS Un ib er fum.« Senn nur barauS folgt rechtmäßiger SBeife ein ©a£ wie ber in §. 2. auSgebrücfte. — 2Cuf gcrabem SBegc follte er »iclmehr fjeipen: SBaS auffer ber abfoluten Snbifferenj ift, — unentfeßieben, waS unb ob StwaS fei — i(t in feinem «Sinne für fie Dorf)uns ben, inbem fie Weber als ©ubjeftibeS, noch als £> b* jeftibeS ficb ju bemfelben »erhalten fann. §. 3. »Sic Bernunft ift (a) fchlechthin ©ine, (b) fchlechthi« fich felbfi gleich.« — a) »Senn wäre nicht jenes, fo müßte cS »om ©ein ber Bernunft noch einen nnbern ©runb geben, als fie felbfi: benn fie enthält nur ben ©runb, baß fie felbfi iß« u. f. w. — SBoher hier bie Kai tegorien beS ©runbeS, noch baju jum Behuf beS BeweifeS ber (formellen) Einheit ber Bernunft ? ©runb iß eine weit fpeciellere •Kategorie, ba eintretenb, wo eine qualitatioe Beßimmtheit en flärt werben foll, Sfber aud; abgefehen baooit, iß biefe Beweisführung entroe* ber überßüßig, ober fie reicht nicht aus. ©oll fie beweifen, baß ju allem faftifch -'»orßanbenen Sißerenten nur Sine Snbifferenj ju fcfcen fei; fo folgt bicS unmittelbar fchon auS §§. 1 u. 2. — Sber fte foll, ganj abgefehen oon allem gaftifeßen, wie bieS »on bhilofopßtfcßen StecßtSwegen ju »erlangen iß, jetgen, baß bie ab* folufe Snbifferenj ihrem reinen Begriffe nach nur ©ine fei; (weil fie fonß nicht ab fo lut wäre, wie jener Beweis fich »er* nehmen läßt): fo fann fein Beweis, unb am SBenigßen borlie= genber, bieS leißen. 3luS bem bloßen Begriße beS Äbfoluten, beS 2luSficßfelbßfeinS fann fo wenig auf bie ©inheit ober Bielheit bcßclben als auf bie ©rißenj eine! folchen gefchloßen werben. BloßeS Scnfen eines BegrißeS, einer gorrn ber ©ub* fumtion fann über baS barunter ju ©ubfumirenbe befanntlich nicht entfeheiben. §. 4. Sie Bernunft iß, nach bem Borhergehenben, in ftcf> einfach unb fid; felbß gleich. Älfo »baS ßöchße (follte hei= — 374 gen: »einjige«) ©cfeh berfelben iß baS ©efe£ ber Sbcntität, allgemein auSgebrücft A == A.« — 91 un wirb aber jugleid; mit eingefügt: nicht allein für ffe baS hocßße ©efe|, fonbern für alieS ©ein ( infofern eS in ber SSers nunft begriffen iß), ba SlidßS iß, aitffer ber 83ernunft. — Sene§ ©efefc iß anerfanntermaaßcn bie einjigc unbebingte SBaßr; heit für alles im Senfen ober ©ein © efeßte (jPofitioe;) auSbrücfenb bte reine SBejaßung, » eiche nicht jugletcß baffclbige verneinen fann, — bie §ortn ber Sßofition, unb fcßledßbm nichts mehr. 3n biefer Raffung fd^eint eS aber nur ju einem burch baS ffiefaßtfein aller Singe in ber SScrnunft vermittelten © efe^e für biefe Singe ju werben; eS ifi nkßt fcßled;thrn von ihnen gültig, fonbern nur barum, »eil bie abfolufe SScrs nunft ßcß in ihnen bejaht, wie eS fpäterßin h^ijit; »oburch bie nur formelle SBebeutung jenes ©afceS auf eine völlig unbewiefene unb unrechtmäßige SBeife in ben ©inn eines mit ftch ibentiflch bleibenben ©icßfelbßfehenS ber abfoluten SSernunft in ben Sin*, gen umgebeutet wirb. Bufafj 2 wirb ^gegeben. §. 6 lehrt, baß A = A, allgemein gebacht, gar nicht von bcm ©ein von A, fonbern nur baoon rebe, baß, falls eS fei,. eS unter baS ©efeh ber Sbentität falle, flieh felbß fchled;thin gleich fei: baS einzige ©ein, »aS burd) jenen ©a| gefegt fei, fei baßer (nicht baS ©ein von A fonbern) ba3 ©ein ber Sben* titat. ©oll unter ©ein ber S’bcntität weiter nichts verßanben werben, als bie unbebingte ©ültigfeit biefeS ©efefceS; alfo waS in 3ufah 2 gu §. 4. eine ewige SSBaßrheit genannt wirb, (ein ibeelleS © ein = 2ülgemeingültigfeit, wobei von ber SB ir fließt eit nießt bie Siebe iß;) fo iß obiger ©afc gujugeben. §. 7. Sie einzige unbebingte ©rfenntniß iß bie ber abfoluten Sbentifät.« Saß A = A unbebingte ©rfenntniß fei, liegt feßott im Siorßergehenben, wo jener ©a£ eine ewige SBahrßcit genannt worben. 2Clfo; baß er bie eins jige unbebingte ©rfenntniß fei: foll hier bewiefen Werben bar* auS, weil er allein baS SBefen ber abfoluten S3ernunft (Snbifs 375 im. fcrcnj) auSbrücfe. Äann jugegeben gerben, trofc bet auch (nc* nur äufferlicften gaffung beS SSetoeifeS, §. 8 wäre, wenn baS ©ein berSbentität nichts mehr bebeuten foll, als was bet §. 6 . als einzig jutafyfg bemerft wor; ben, mtr 2Bicbcrl)olung beS in biefem §. fchon ©rwiefenen, wo fd;on baS abfolute ©ein ber Sbentität (in biefem (Sinne) barge= tl;an war, §. 9, »Sie Sternunft ijt @inS mit ber abfoluten Sbentität. A = A ijt ihr einjigeS ©einSgefch; burcf; bie= fen @a| ijt aber baS ©ein ber abfoiuten Sbentität unmittelbar gefegt 5 unb, ba beren (Sein mit ihrem SBefen ©inS ijt« (§. 8 . 3 uf. 1 ), »fo ijt bic Vernunft fowohl ihrem (Sein als SBefen nach @inS mit ber abfoluten Sbentität; unb befjwegen« (3 tu faß) » gehört baS (Sein eben fo jum SBefen ber SSeritunft, al§ ju bem ber abfoluten Sbentität.« — Ser SSeweiS wiebeu um nur formell. Ser Stcro beffelben beruht barauf, bafj bie ab; folute Snbifferenj nichts AnbereS fei, b. h- nicht anberS beftnirt werben fönne, beim als baS fich felbjt ©leidEte; fte ijt fo* nach unmittelbar ©ins mit ber abfoluten Sbentität bem ©ein unb SBefen nach. Sunächft ndmlt'ch ift bie abfolute Sbentität baS fchlechthin gemeingültige ©efel-} für alles ©ein; baS ©ein bcrfelben, wenn tiefer 2(uSbrucf überhaupt ©inn haben foll, bann bähet nichts 2lnbereS bebeuten, benn bie 2fbfolutheit, Unbes bingfheit, ©emeingüttigfeit jenes ©efefceS. Sie abfolute S3er* nunft fei ©ineS mit biefer Sbenfität fann abermals nur heifen: fte fällt unter biefeS ©efefc, ijt barunter }u fubfumiren, wie je= beS ©rijtircnbe überhaupt. Safj bie Snbifferenj nur biefem ©es fe^e unterworfen fei, unb nur barnach ju bejtimmen, burchauS aber burch fein anbereS (wie etwa baS übrige concrefe Safein) — welches auSgebrücft fein foll mit ben SBorfen: »bem SBefen unb ©ein nach 6 inS mit ber abfoluten Sbenfität«: — änbert an biefem SSerhältniffe burdhauS Nichts. S3t'S jc^t fleht baher bie ©ache alfo: bie abfolute SJernunft geht auf in bem ©efejse ber abfoluten Sbenfität, ein anbereS ©efefc, eine anbere SBeftimmung pafjt fchlechthin nicht für fte, weil biefe fchon in bie Sifferenj fallen würbe. Stur fo mel ijt flar. Älar aber ijt jugleid) auch, bajj bcr SScrfaffer implicite bamit hat erbleichen »ollen ben ©a£: 3um SBefen ber abfoluten 33ernunft gehöre bag ©ein; ber aber webet auf bicfe SBeife evwiefen werben fann; noch fann überhaupt non irgenb ©twag auggefagt werben, baß fein Sßefen (SBegriß) febon bag ©ein inooloire. (33gl. Spinozae Ethic. Lb. I. Propos. VII u. XI). §. 10. Sie abfolute Sbcntität iß fehl echt bin um enblicb. — SBag bjei^t hier »unenblicb«? ©wig? 2£bfolut? £>bne alle S3ejiebung auf Seit? Sann ifl ber ©ab jujugeben, aber bloß ein ibentifdber fBegriff, inbem bieg febon im ©ebanfen ber 2lbfolutbeit unmittelbar liegt. <£>eißt unenblicb aber po» fittt> unenblicb in feinen Tlffcctioncn unb ©eßimmungen, wie ©pinoja fagt: aug ©otteg SBcfen folgt Unenblicbeg auf unenblicbe $rt, bann genügt bcr 33eweig nicht: »benn wäre fie enblieb« ( b. b- folgte nur ©üblich eg auf enbliebe SBeife aug ihrem SBefen), »fo läge ber ©runb ihrer ©nbtiebfeit entweber in ihr felbß, b. b- fie wäre Urfact)e oon einer 23eßiim mung in ficb, alfo Söewirfenbeg unb S3ewirfteg ju< gleich, mithin nicht bie abfolute Sbentität.« SBtels mehr muß bag Abfolute aber allerbingg gebacht werben alg SB es wirfenbeg unb SBewirfteg zugleich: bag iß eben ber unters febeibenbe ©barafter ber 2lbfolutbeit, baß fie felbß ©runb ibreg ©eing, alfo SBewirfenbeg unb SBewirfteg jugleicb fei unb in eü nem ©cblage: bamit iß aber feine Sweibcit, fein Soppeljußanb berfclben gefegt, fonbern bie ganje Unterfcheibung iß nur sprobuft beg ben SBegriß beg Surcbficbfelbßfeing analpftrem ben Senf eng. Sener SBcweig iß baber, weil er wieber nur äufs ferlicb bleibt, auf ein fcblecbtbin unwabreg, bem erörterten 33e= griffe gcrabeju wiberfprecbenbeg Argument gebaut; bie abfolute Sbentität iß eben, weil fie abfolut iß, SBewirfenbeg unb Sßet wirfteg jugleid), unb bieg iß ber einjige, ihr abäquate SBegriff, SBare fie »enblicb,« fo läge freilieb ber ©runb ihrer ©nbticb* feit in ihr felbß, benn oon außen fann fie nicht begränjt ober auf irgenb eine SBeife beßimmt werben, fo gewiß fie abfolut iß, 5lber baß bie abfolute Sbentitäf burch ficb felbß in ihrer 2fbfo; lutbeit ober Unenblicbfeit jugleicb enblich fei, barin liegt fein 377 SBiberfprucb: 2 lbfolutbeit ijt eben feie reine © e [ b fl b e ft i nt m u n 3 . £icr liegen überbauet noch tiefe Unflarbcitcn oerjüglid; in bei« begriffe beS golgenS oon Seftimmungcn rt«S bem 2lbfoluten; babureb wirb fefjott baS ^Princip beS SßanbelS bem Unwanbclbas ren beigefellt, oon bem wir in einer feijarfen unb (tätigen Se* buction nod; SticbtS wiffen follten. Sn mehr jufammenfaffenber dfürje weiter. §. 11. ijt als burd^) baS SJorbergebenbe erlebigt $u betrachten. §. 12 . »ÄllcS, waS ijt, ift bie abfolute Sbentität unb fonaef) lEine,« ( 3 uf. 1 ) »unb biefe iff« ( 3 uf. 2 ) »bas l;er baS ©injige, waS an ficb ober fcblecbtbin ijt.« SicS geben wir, wenn wir unS überhaupt auf biefen ©tanbs punft (teilen, unbebingt ju, ber ©a| wäre aber eigentlich fdwn in §. 2 . enthalten. SBir ftnb alfo mit #ülfc aber bisherigen ©ä£e burcbauS nicht weiter gekommen, als bafj wir ben neuen 2luSbrucf: abfolute Sbentität gewonnen haben, unbA = A guf bie abfolute Vernunft angewenbet. §. 13 u. 14 folgen fcblccbtbin auS bem 83orbergebenben: »SJticbtS ijt bem ©ein an fich nach entftanben,« unb: »SttidjtS ijt an ficb betrautet enblicb.« ^> ier jebeS (Snt* flehen unb ^erfahren in SBahrheit geläugnet; eS oeranbert unb oerwanbelt ftcb fcblecbtbin Nichts, weil SticbtS ijt, benn bie abfolute Sbentität, bie reine, unwanbelbare, uram fänglicbe © rijtenj. ©0 gerabe auch ©pinoja. — Stun bie grage, wie bamit ein SBerben, eine S3eränberung, überhaupt ein Üflannig faltiges auffer einanber auSjugleicben fei; furj, bie Singe, wie wir fte in 3eit ( bem ©cbema ber fßeränberung) unb bem Staume (bem ©cbema ber SJtannigfaltigfeit) oorftellen. ©Helling fiebt hier auf bem ©tanbpunfte ber achten ©pefu; lation; waS in Seit unb Siaum erfebeint, ijt in ber £bat nicht; 378 jene formen ffnb burebauS nichtig unb müffett t>on ber teuren Siealität abgejogen werben; behauptet er mit jeber fpefulatioen ^bilofopbie- ©och wie er jene gormen auf eine grünbliche SBeife in jenem Unwanbclbaren, Einem, bcgreiflid; machen, b. h- überhaupt eine Enblichf eit auS bem Ewigen herlcjten will,, barauf ift 2Ccfet ju geben; benn biefe Verleitung ift eben bie 2fuf* gäbe ber $Phüofophie. — Ser Bufafc unb bie Erläuterung ju §. 14. brüdt jenen ©tanbpunft genau auS. Er fagt: »Sie Singe al§ enblich betrachten, fycifyt, fte nicht betrad;tcn wie fte an ftch finb; ebenfo fte als mannigfaltig betrachten.« gor» mell betrachtet, wiberfpräd&e ftch ber letztere 3ufafc: wenn wir an ben Singen ihre SJiannigfaltigfeit aufheben, fo finb fte felbffc baburd) aufgehoben; überhaupt fann aber noch gar nicht non Singen bie Siebe fein; wir fennen gegenwärtig noch SiichtS, benn nur baS ©ein ber Einen abfoluten Sbentität. (Sn ber »Erläuterung,« eben als fold;er, ift bem ©chrifrs fieller eine freiere, anbeutenbe ©prache erlaubt, fonach haben wir bie unbewiefenen 2Ceufferungen berfelben nicht ju rügen. — »Unter allen bisherigen ?>hifofophen habe nur ©pinoja tiefe SBahrheit erfannt, obgleich er ben £3eweiS nid)t fo »ollftäns. big geführt unb fo beut lieh auSgcfprochen habe« tc. 2ßar* um nicht eollftänbtg geführt unb beutfid; auSgefprochen ? SBahrs lieh öolljiänbiger unb beutlicher als ©cheHing fclbjt. 2Bo giebt eS einen fchärfern QluSbrucf bafür als ben bei ©pinoja: ©ott fei bie inwohnenbe, pich* aber bie oorübergehenbe Urs fache ber Singe? §. 15. »Sie abfofute Sbentität tft nur unter ber gorm beS ©aheS A = A; ober: biefe gorm ift unmirs telbar burch ihr ©ein gefegt.« SSorher bewies er, baß burch ben ©ah A = A unmittelbar baS ©ein ber abfoluten Sbentität gefegt fei (§. 6.); unb offenbar iji auch bie abfolute Sbentität nur unter ber gorm beS ©a^eS A == A ju benfen unb ju bef^reiben; wie nun aber umgefehrt A = A burch ihr ©em gefegt werbe, wie ferner fte nur in ber gorm beS ©afceS fein fönne, bamit läßt ftch gar fein ©inn tterbinben. A = A ift im Senfen ^uSbrucf, ©d>ema für baS abfolute — 370 — ©efefs ber Sbentitäf: if;m irgenbwie ein ©ein jtijufcbrcibcn, ober gu behaupten, bie Sbentität eriflire ( objeFtio bod; wohl) notf;* wenbig unter ber gönn beffclben; ferner, eS fei ihr eine JDus plicitat oon ©ubjeft unb fPrabifat gugufebreiben: fte in ber ginbeit fei gugleid) ©ubjeft unb fPräbiFat: alles bieS bnt nnd; obiger Erörterung gar feinen ©inn: eS ft'nb fogifebe gornten, bie als foldbe gu objeFtioer Erifteng gu erbeben rein ftnnloS ijr. gerncr werben ebenfo willFübrlicb gornt unb ©ein unterfebies ben in bem Einen, Einfachen, Ununtcrfcbeibbaren. Seibc aber falten hier febteebtbin gufantmen, bie Sbentität bat Feine anbere gorm nlö ihre EvifFcnj. — 5llfo 1) wäre überhaupt gu bewei* fen gewefen, wie in ber abfotuten Sbentität gorm oon ©ein gu unterfebeiben fei: fte ifl nichts 2(nbereS, als reine ficb felbft gleiche Erifteng; aber biefcS ficb ©leiebfein ifl nichts Ses fonbcreS, als gorm in ber Sbentität oon ihrem ©ein gu uns terfcbeibcnbeS, fonbern weiter nidjtS, benn 5luSbruc! ber reinen Segicbuttg, 9)ofition; (»baS ifl fte unb nichts 5lnbereS,« auSbrücfcn wollenb). ©icfcS aber aud; gefd;enft, fo Fanit 2) A = A alö IDupticität oon ©ubfeft unb fPräbiFat nicht objeF* tioe gorm oon Etwas fein; benn biefe Supticität ifl felbft nur ein IDenFen unb für baS SenFen; biefeS unterfebeibet © ub* jeFt unb 9>räbiFat, bie objeFtio als St»eibeit gar nicht erU fliren; benn baS Urfbeil g. S. ber Saum ifl grün, fagt ja eben auS, bafj beibeS gu lEinem oerbunben fei, negirt bähet alle SttJeibeit in ihnen unb hält SeibeS eben nur erft im SenFen auS einanber, um fte befio fefler gu oerbinben, A — A Fann alfo in Feinem ©inn objeFtioe gor nt oon irgenb Etwas werben. Sn Suf. 1 wirb A = A auch bte gorm ober »5lrt« beS @ein§ ber abfotuten Sbentität genannt, Suf. 2, »2BaS auS ber btofen gor nt folgt, ifl nicht an ficb gefegt.« 2£n fid), baoon ber ©egenfafs: bureb ein 51 na bereS gefegt. Stiebt baS 5lbfolute, fonbern bureb baS 2lbfo* lute; wie bei ©pinoga bie 5lffeFtionen unb SJtobi, bie bort bie gorm beS Abfotuten ftnb; biefe ftnb bureb baS 5lbfolute gefegt, bureb fein ©ein erfi ber6eigefübrt; bieS unterfebeibet nämlicb baS Scnfen on innert; fonft feine ©ucceffion ober SB erben in ii>m. §. 16. »Swifdjen bem ©ubjeft unb bem 9>rabifat in A = A ifl fein ©egenfafs an fiefc möglich.« GS ift ja baffe Ibe, waS in A 5 unb waS in A n gefegt wirb; alfo bieS öerftebt'fich oon felbft. — Socb hier fetjiebt er fdwn'eine Un* terfebeibung beS Ttnficb oon bem Sittich tanfid) ein, inbem er auf bie faftifeben ©egenfafce anfpielt; wobureb eben, ohne ftcb um bie Ableitung jener gafticität im ©eringfien ju Fümmern, ber ©ab borbereitet werben fotl, bafj biefe ©egenfafce an ftcb nid)t finb. SieS nun liegt febon im SSorbergcbenben; feine 4)auptforge follte oielmebr fein, unS begreiflid) ju madben, wie fie bennoeb wenigfienS ju fic Crrfcbleichung offenbart ftd) auch in ben SBorten bes> 33emeife§: menn ba§ (SrEennen jur gorm be§ ©afce§ ber abfoluten Sbentitdt gehört, biefe ater t>om ©ein unjertennlicb ift, fo ift — 2tlle§, ma§ ift (!!), ber gorm be§ ©etn§ nach = bem atfoluten (Irrfennen ber Sbentitdt. — 2Ba§ fo« nun ferner teilen: Grrfennen ber atfoluten Sbentitdt? 9M;r t)at ft'ch im fSorbergchenben nie barüber gefunben, al§ baf? ber ©a£ A = A unmittelbar erfannt mirb. Sie TOftdbt iftmieber bloß, eine ©ifferenj unb jmar bie aller* mid)tigfie, bie non ©ubjeftiöitdt unb ©bjeFtitntdt eins jufcfjmdrjen, waS noch teffer im folgenben ©a^e einleuchfet, mo biefe »gönn beS ©ein6 ber atfoluten Sbentitdt« nabet befd;rie* ben mirb. §. 19. (2Benn nämlich bie Sbentitdt abfolitte§ ©rfennen iff, fo Fann e§ nur ©eltfterFennen fein, als abfoiute Sbentitdt). »£)ie abfoiute Sbentitdt ift nur unter ber gorm et* neSSrEennenS ihrer felbft aIS ibentifd; mi t fid; feit fl« = ©eltfterFennen als fcbled)tf;in fich felbft gleich- 2)en ffiemeiS fdjenfen mir, ber benfcltcn ßbarafter tragt, mie bie üorbergetenben 3«fdfee. 2BaS ift, ift bie atfofute Sbentitdt, unb jmar in ber gönn beS ©elbjterEennenS ber Sbentitdt al§ fiel) felbft gleich. — SDiefe nofhmenbige gorm il;reS ©ein6 tjt aber offenbar unenblich (§. 20.), meil fte felbft ihrem ©ein nad; unenblich ift. SCBdre jujugeben, menn baS 25os rige Haltung unb 9ticf>tigfcit hatte: aber bie ganje gehre t>om ©elb|terfennen ber abfoluten Sbentitdt ift unerwiefen. §. 21. Sn biefent unenblichen ©clbfierfenncn ift offenbar ©ubjeft unb £)bjeEt ju unterfcheiben: burch jene gorm fefct ft'ch baher bie abfoiute Sbentitdt unenblich als ©ubjeFt unb ©bjeEt: S I I = oo ; anberS nicht — nicht etma O oo; bieS ift nicht gefegt, ©a nun jmifchen ©ubjeEt unb ©bjeEt Fein ©egen* 382 fa& an ftd; Statt fmbcn fann (3uf. ju §. 22 .), tnbem beibcS urfprünglicl; oerbunbett ift in ber abfolutcn Sbentitat; fo ift jmifdhen beiben nur quantitative Sifferettj moglid) (§• 23.)- >£>ier jeigt fid; mietet baS Unzulängliche beS ffiemei* feS: n)eil in beiben bie bem SBefen nacb gleichbleibenbc Sben* titat ftch ocrwirflicht, fo füllen fie nicht qualitativ fonbent' quantitativ öerfchiebcn fein. SBarum fann nicht ©in unb baffelbe in wahrhaften ©cgenfa|en erifiiren? über bieS ganze wichtige Serhaltnifj fein SSSort! ©S ift bem ffikfen nach Saf* fetbc, aber an baS SEBefen reicht ja auch nach bem SJerfaffer bie quantitatioe Serfchiebenheit bemiefenermaafjen nicht, fonbern nur an bie gor nt, SBürbe aber bemiefen, bafj Saffetbige auch nicht unter cnfgcgengefc^ter gorm erifiiren fonne, fo fann bie quantitative Siffercnz aud) nicht helfen, beim Serfchicbenheit, ja ©egenfah fe£t tiefe immer. So bleiben hier abermals Süden unb Sßillfübrlidjfeiten. §.24. Sie Subjeft * Sbjeftivitat ( als bie emige gönn ber Sbentitat) ifi nid;t actu, wenn nicht jene quanti« tatioe Sifferenj gefegt ifi. §. 25. Siefe Siffcrettz unb gleichfam baS berlorene ©letch* gcmicht beiter gleicht ftch auS in ber abfolufett Sbentitat; in tiefer ifi jener ©egenfafs nicht ju untcrfchciben: bie im ©inzelnen ewig verlorene Sbentitat jicllt ftd) im »Unen blichen« mietet her. (Sgl. ©rläuterung zu §. 30.). §. 26. Sie abfolute Sbentitat ifi abfolute £ota* litat: folgt freilich auS ber ganzen SorauSfehltng beS ShflctnS. 3£lfo alleS in ber Sphäre ber 355 ir flieh feit ffiefafjte = ber abfolutcn Sbentitat: tiefe Totalität wirb Unioerfum genannt. §. 27. S» ber abfoluten Totalität fonadb giebt c§ gar feine quantitative Siffcrenz, fonbern nur auffer* halb berfelben. (SaS aufferhalb berfelben Seicnbe nennt Schel* ling'ein einzelnes Sing). @S giebt fonach fein einzelnes Sing. Unb in einer llnmerfung mirb hitijugefeht, bafj nur ©fj maS burd; wiEfübrlidje Trennung auS ber Totalität herauSgetifc fen ju einem ©inzelnen merbe. 5ln ftch fei TllleS in ber Totalität , lebe im ©anjen, unb bieS fei eben bie abfolute Sbentitat. — 363 — §. 29. #(fo mir in 0lücffTcht bcS einzelnen SetnS, b. h- — wenn ich GrtwaS ifolirt befrachte — (wie icf i aber baju fomme, (StwaS alfo betrachten ju tonnen, Wie e§ fogar nothwenbig wirb, nicht bie Totalität, bie boch baS einige Scienbe unb 2Cnfchaus bare fein füll, fonbern immer nur (SitijelneS a15 @injeltie§ an* jufchauen, alfo gerabc nicht baS »cinjig 2£nfchaubarc;« baven wirb fein 2Bort gefagt) — unb eS in biefer Sfolirtheit mit ei» nein 2lnbern vergleiche, ifl bie quantitative Sifferenj gefegt. §. 30. SBcnn nun biefe quantitative Sifferenj wirflich in «grinfiefjt bcS (finjelnen Statt ffnbet, (lifo a j. 33. in SSergteich mit b alS überwiegenb fubjeftiv ober objeftiv gefegt wirb; fo löft fich feiner »33cbauptung« (.fjppotbefc) nach — benn von et» genttkben 33ewcifen h a & cn wir feine Spur gefunben — biefe SScrfchiebcnhcit völlig auf in Svücfficfjt ber Totalität; fönnten wir baS SScrhdltnifj jwifchen Subjcft unb Sbjeft in ber So» talität erblicfcn, fo würbe eS baS vollfommenffe (Gleichgewicht geigen. golgt barauS aber, bafj Nichts als bie gleiche Sbentitdt, in ber 9lichtS ttntcrfchie&bar wäre, übrig bliebe? (Sicfer Sah ifl übrigens aud; im Spinoja enthal» tcn). Sie bajugefügte örlduterung ifl fefjr wichtig. Siefe gragen alle laffen wir jegt noch bahingejfellt. §. 31. 2SaS aber im SSorigcn nur als hbbothr* tifd; gefegt würbe, nämlich, bafj, falls Sifferenj ?c. fei, bie abfolutc Sbentitdt bie Snbiffernj baju fei — bieS muff laut biefent Sähe pofitiv behauptet wer» ben: fie ifl Snbifferenj bcS SubjeftS unb SbjefteS. — Senn biefeS ifl ihre »ewige gorm;« Sffferenj im Gfinjetnen ifl alfo baS 3lufgchobenfein berfclben — baS (Gleichgewicht — ifl alfo aud;, nämlich in ber Sotalitat ober Sbentitdt. §. 32 u. 33. SaS Univerfum — ber abfoluten Sben» titdt, alfo jenes gleich ewig mit biefer. §. 34. Sn jebem Sheil beS UniverfumS, alfo in jebem einjelnen Singe unbefchabet feiner quanti» tativen Sifferenj in 83ejug auf ein anbereS, ifl im» mer bie abfolute Sbentitdt biefelbe unb Sine. ,1 — 384 — 3uf. 2. 0?id)t$ Fann bem ©ein nach pernlchtet werben; benn wag ift, ift nur baä Univerfum, ober bie ewige Sbentitäf. Unb Fönnfe fte in einem ihrer fEheite vernichtet werben, fo Fönntc fte e§ auch im ©anjen: bie§ würbe üben hflupt Feinen Unterfchieb begrünben. SBag an [ich ewig ift, ift bieg auch im ganzen Umfange feincg SSefeng. SfJtan fottte freilich in biefem Sufammenhange von ©Helling biefen ©ah nicht erwarten, inbem bie vorigen Säfte barauf auggingen, ein fPrin« dp ber ©nblichFeit in bie abfolute Sbentität hineinjubringen, bag hier wieberum augbrücFlid) aufgehoben unb auggefprochen wirb, galten wir baher mit ihm feft, bafj überhaupt Nichts »vernichtet werben« (Sticht 8 vergehen) Fönnte: fo ift bieS wicber mit ber folgenben Behauptung incompatibet: §.35. »Sticht 8 ©inj eines f)at feinen ©runb in fid> felbft.« SJtit tlbweifung ber ©encftS, be8 ©ntfieheng unb BergehenS ift ndmlich audh ber Begriff beS »©injelnen« ab* gewiefen unb gänjlich auSgctilgt. ©8 ift überhaupt nicht nur nicht ewig, fonbem c8 epiftirt überhaupt nicht, nun feilte erft 3ufah ju §. 34. Fommen: barum bebarf e§ eines tlnbern, ihm Borhergegangenen al8 fcineS ©runbeg; unb jwar foll bie* fer ©runb (nach §. 30.) ein anbereg »einjelneS Sing« fein, unb fo fort in’8 Unenbliehe. Unb jwar jufolge nachftehenber Se* monftration: baS »Sinjeltte« ift nicht ©runb feiner felbft: bie ab; folute Sbentitdt aber auch nicht; benn biefe enthält nur ben ©runb ber Totalität unb beS ©cin§, infofern e§ nicht ©injelneg ift, fonbern in ber Totalität begriffen, ©o ift baS ©injelne nach ©chelling’S Behauptung unb ift hoch auch nicht; wa§ wohl Beibeg feinen guten fpcFulativen ©inn haben mag; nun ift hiev StichtS gefchehen, um biefe SBiberfprüche auSsuglcichen. SieS ift baS logifch ober formell SRangelhafte. Socl; wie Fommt er überhaupt baju? ©r will eben hier baS SS er ben einfügen, unb betrachtet baher bie einzelnen Singe auf hoppelte Sßcife: wie fie ftnb vom ©tanbpunFte ber abfolufen Totalität; in bie* fer ftnb fie begriffen, mithin al8 ©injelne aufgehoben : biefe Fann nicht vergehen ober vernichtet werben in irgenb einem Sheile; bamit ift aber noch ba§ fPtincip ber ©nblichfeit, ba§ ewige SBer* 385 ■ii. ben unb Vergehen nicht fiBgelcitct, oiclmchr bie Üiegation baoon. Sem jufolgc ifi fein <5ingefnc§ ober (ürnbliche's. — ©tatt mm im geraben Sßcge ber Scbuction forfjufahren unb auS bem S5e= griffe ber abfoluten 2otalifat ba6 ©übliche entroeber abjuleiten, ober al6 nicht feienb abjuweifen: wirb e6 als gaftum auf= genommen unb fiehen gelaffen. Ser S3ewei6 brefjt ftef) auch hier um bie au6 ©pinoja bekannte ©chlufjform: 2CUe§ r wa6 ifi, ifi ewig, benn e6 ifi in ber abfoüiteri Sbentitdt; nun ifi faftifcf) ein SBerben, b. h- @ntfie[;en unb Vergehen, ©im jelneS; folglich ifi ba6 SBerben ewig; e6 ifi eine enblofe 0Ceihe enblicher Singe auS etnanber. < 56 ifi- feine grage, baf? biefe ©chlufjform burchauS unfpefulafio unb unge= nugenb ifi. .Kann er bie SSefitmmung ber ©nblichfeit nicht her* feiten, fo mufj e6 beim Siefultat ber ©leafen bleiben: bie enb» fichen Singe finb nicht! §. 37. Sie quantitatiöe Sifferenj be6 ©ubjeftü ben unb Sbjeftioen ifi ber einjige ©runb ber ©nb» lichfeit. SBaS hetfüt hier ©runb? — Safj ein einjelneS Sing bon einem anbern einzelnen unterfchieben werben fann: unb um* gelehrt bie 2luSg£eichung, Snbifferenj ifi U n e n b 1 1 ch f e i t. (2l£fo in ber 2f;at nicht au6geglichen, fonbern unenbliche Siechnung, bie nie rein aufgeht). »Ser allgemeine üluSbrucf ber gorm aßet ©nblichfeit ifi fonach A = B,« b. h- A ifi jwar in einer quam titatiben Sifferenj begriffen in S3ejug auf B; bennodf) aber in beiben ba6 ©leiche (=); unb auch biefe Sifferenj oerfchwinbet in Siücf'ftcht ber 2otalitdt; bodh biefe ifi aber ltnenblichfeit, weil bie JReibe ber bifferenfen ©nblichfeiten fich in’» Unen bliche oerldngcrt. §. 38. »Sebe6 einjelne ©ein ift als folcheö eine befiimmte gorm be6 ©ein6 ber Sbentitdt,« b. h- eine befiimmte quantitatiöe Sifferenj; bic6 aber ifi nicht ihr ©ein felbfi, welche^ nur in ber Totalität ifi. — 2llfo bie 2otalitat (in ber, weil fie 2llle6 umfafjt, bie Sifferenj wieber fich au6» gleicht in Snbifferenj) ifi im ©t'njelnen eine Sifferenj bon Singen, bie in einer unenblicl;en aus einanber erfolgenbeit SJcihe fich entwicfelnr alfo bie Sbentitdt wäre oon bereitem ©cfutifS; ITT. 25 — 386 — punfte ju betrachten, in ihrer SEotalität (bercn ©efe(> A — A), unb inwiefern fte ©runb ifi von ©injetnijeifen, bie innmer in einer quantitativen ©ifercnj (A = B) ftch ftnbett. £>iieS liefe ftch, von bem SeweiSverfuche abgefchen, wohl jugebcn.. Stur tritt hier baS begrifftofe SÜSedjfetfpiet beS ©injclnen, baS ba ifi unb bodh nicht ifi, immer wieber hervor, j. Sß. in bcn SBorten 2lnmerfung I. ju §. 38.: »SBctl nämlich nie ein crfter $)unft angegebftt werben fann, wo bie ab'folutc Sbentität in ein einzelnes Sing übergegangjen ifi, ba nicht baS ©injetne, fonbern bie Totalität baS Uvfpru «gliche ifl ( alfo ba ifi hoch baS ©injclite,, wenn auch nicht urfprünglicf;) fo bafj, wenn bie Steife nicht ttt’S Unenblicfe jurficfginge, baS eingellte £>in g nicht in bie Totalität aufgenommen würbe, fonbe rn als einselneS 25ing ftiv fich fein müfte« ( waS heißt wtebew um bie3, unb wo ifi ber ©egriff beS gtt r fiel) fei nS iim SBow hergehenben abgeleitet worben?) — »welches abfutrb ifi.« §. 39. 25ie abfolute Sbentität ifi im ©inselnen unter berfelben gönn, unter welcher fie im ©ansen ifi unb umgetehrt. ( Sie ifi biefelbe in allem ©unjelnen, baffelbige lebt in llllem; fte ifi fonabh untheilbar (§. 34. ). .£ier wirb baS frühere ^Princip ber quantitativen £>ifferens wie.'ber auf; gehoben burch einen neuen, unvorbereiteten ©ebanfenfprumg. §. 40. »2C11eS ©inj eine ifi in ber Motens feiner SMfferens unenblicf« : alfo eine anbere 33eflimm:ung ber »Unenb licht eit.« 2)ie Sifferens wirb nur burcl) ben beflimms ten ©rab beS ©erfältniffeS. von ©ubjeft unb £)bjeft ; biefer ©rab ( fPotenj) ifi aber unettblich in feinen ©inselnheiten.. ©ine jebe ©eflimmtheit biefer Motens pflanst fief in’S Unenbliche fort; benn fte brüeft bie gönn ber Sbentität auf eine gewtjfe SSeife ouS; folglidh als ewig tc. (adde §. 4L). §. 44. »2CIle ^otenjen ber abfotufen Sbentität finb abfolut gleichseitig« (?) — 9tun werben Sefnfäfe etngefcfalfet. I) A == B ifi 2£u3brucf ber $Potenj: A ber fubs jeftive — B ber objektive gaftor. B alfo baSjenige, was uw fprünglid) ifi, A bagegen, waS B erfennt (?). 21 n fi ch ftnbet 387 ober biefe Unterfcheibuug in jwei ©liebet nid;t ©tatt, fonbem A i ft fo gut wie B; beifce ftnb urfprunglich in bet griftenj ginS unb berfchmoljen. 2)ieS bcrgleidjt et nun mit ©pinoja’S ftuSbcfjnung unb SenFen, unb fügt bin^u: ^jter feien fte nicht bloß idealiter oerbunben, wie ©pinoja gewöhnlich »erftam ben wirb, fonbem wirFtich unb actuell. — II) u. III) A ijf baS SSegrdnjenbe, B aber baS Unenbliche, jebod) SSegtäitjbare, (ndntlid) bie allgemeine grtenffon laut M I). 23eibe gaFtoren ftnb. aber urfprünglich unb nofl&wenbig, alfo unenblich, aber nad; entgegcngcfebtcr Dichtung, eine-3 als baS begrenzbare, baS am bete fll§ baS begrdnjenbe 9)rincip. — (SBof)l alfo ju berfiel;en: B i|f bie Ellern gemeinfdjaftlidte ©eite beS Siealen, alfo nid)t baS an fich bie ©ifferenj grjeugenbe; bieg ifi A burcf) bie oerfdjiebcn flcigernbe Potenz bet ©ubjeFtioitdt, bie baju tritt). — (£>aburd) wirb übrigenä baS äkrhdltniß ©chelling’S gut SB.iß. enffdjeibenb flar: biefe ©ubjeFt=£)bjeFtioitdt A = B i|f il;m nun eben 3d)form; barum MeS in bet Schform, waf)* renb bie 2B.;ß. bagegen nur bie 9tatur jur reinen £)bjeFtwitdt macht. gr meint nachgewiefen ju haben, baß bie griff entials form überhaupt = 3 cf) fei ; baß 9fichtS SBirFlichFeit haben Fönne ol;ne biefe. konnte man ihm nicht fchon hier bie UnFlar* heit unb SSerwirrung geigen ? ©in biffjnFteS S3ewußtfein nicht, fonbem SnffinFt, blinbe Vernunft. 2)ieS aber abfoluteS *Princip ber Singe, uranfdng!id;eS ? SarauS bie wirFliche Vernunft ft'ch erfl herauSßnbenb, auS ber beroußtlofen Vernunft erjf ju ftch felbfi Fommenb, unb ftch befinnenb? — SBdrc il;m nicht rein formell biefer SBibcrfprud) ju geigert ?) §. 45. SB eher A nochB Fann an ficb gefegt wer* ben, fonbem beibe bereinigt mit bem Uebcrwiegen beS ginen ober beS flnbern, welches fich wteber in SfücFfidht beS flllgemeinen auf Snbifferenj rebucirt. §* 46. A unb B Fönnen nur nad) entgegengefefc* ten Sticbtungen hin als übcrwtcgenb gefegt wer* ben. gntweber baS gine überwiegenb in irgenb einem Steile, ober baS flnbere; in ber ©pl;dre, wo A baS Ueberwiegenbe ift, tjl barum B baS Untergeorbnete, unb umgeFehrt; immer 25 * 388 aber in JJtücfft'cbt barauf berrfcbt bie Snbiffercnj in ber Sotalitnt. ©onacb freilich unter ber gorm feiner Sinie barjuftellcn. ©rlduterung 2. »2BaS oon ber ganzen Sinie gilt, gilt auch »on allen SL^etten berfelben in’S ltncnblicbc.« Sn jebem ifi entroeber A = B ober B = A mjt A = A. Sn jebem fünfte berfelben ift bie (Sine, fei big e abfolutc Sbentitdt in ber ©ubs jeft;£>bjeftiuitdt, bod) inbem ©inS überwiegt. Tllfo überall bie jwei fünfte wefentlicb unb unabtrennbar bereinigt. >'£>ie conftruivte Sinie ift baber in’S Unenblidje tbeilbar, unb ihre ©onft ruction ifi ber ©runb (?) aller SlKÜbars feit in’S Unenblicbe.« (3$ott ber Sinie als geometrifd;cr giqur fann nicht bie 9tcbc fein: fte ift nur ©leicbnifj; alfo bloß »on bem, waS an ifjr conftruirt werben fann; wie alfo ift f;ier »on ber 2b® Ü bar feit ber Sinie als bem ©runbe aller anbern SEbeilbarfeit bie Stcbe? u. f. w. ©r meint nun aber fo: baß, ba in jebem fünfte beS UnfocrfumS biefe beiben SBcftanbtbcile bereinigt finb, baS Uniberfum auch in’S Unenblid;c »geteilt,« in Untcrfcbiebe gefonbert werben fann; er rebet wicbcr bon bem, waS er ein einzelnes £>ing genannt bat. 2fber bort wie hier fehlt noeb immer bie Ableitung beS »©runbeS« biefeS Unters fcbiebeS, ober biefeS ^rincipS ber ©nblicbfeit in ber abfoluten Sbentitdt. §. 47. 25ic conftruirte Sinie ift bie Jorm beS ©eins ber abfoluten Sbentitdt im ©injelnen wie im ©anjen. © abureb, meint er, würbe auch bie gorberung beS §. 39. flar gemacht, wie bie Sbentitdt in jebem einjelnen Steile bod> biefelbe bleibe. — gorm beS ©eins ber abfoluten Sbenfis tat ift bie Sinie gewiß nicht, fonbern S3ilb (imago) ber gönn. $>ie gorm fann in ihrer Unenblicbfeit baran conftruirt werben, unb fo wirb eS auch in ben fpdtern ©d|en genommen; bie Sis nie als »otlenbeter tfuSbrucf ber gorm. §. 48. »A unb ß ift aber in jebem fünfte ber St» nie als feienb gefaßt;« benn baS 33ilb ift nur unter ber gorm beS ©ubjefts£)bjeftS in bem Ueberwiegen beS ©inen ober beS tfnbern; A unb B ift alfo unmittelbar mit bem ©ein ber abfoluten Sbentitdt gefegt. — 369 — §. 49. »Sie cortffrufrfe Sinie (ober bie gorm) fann in ftd; betrachtet nid;t ben ©runb einer einzigen 3)otcnj enthalten;« benn in ihr ftnb alte befaßt. — §• 50. fcheint au§ §. 48. un* mittelbar heroorjugehen. gvflärung. Stelafioe Totalität nennt biefe Sarjtellung bie gemeinfehaftiiehe Stealität (ba§ ©ein, bie ©riftens) oon A unb B; baß beibe wirtlich oerbunben, erifttren, unb ein ©an* je§ berfelben. SSerfchiebene ^otenjen nun, je nachbem ©ubjeft ober Sbjeft in biefer relativen Totalität fiberwiegenb gefegt werben. §. 51. Sie erjte relative Totalität ij! bie inertes vie. Sie refatioe Totalität ijt, fo gewiß bie abfolute Sbentü tat ijt; benn biefe ifl nur unter ber gorm beS A = B; baburdh ijt aber unmittelbar ba§ 83erbunbenfein beiber gaftoren gefegt. hiermit ftnb bie $auptglieber einer umfaffenben ätritif bors bereitet, unb bie ganje Sijferenj jwifchen ©chelling unb mit läßt ftch nun auf wenige ©cheibunggpunfte jutuefbringen.- MSwr» 3« „Sacobt an §icf)tc". (Hamburg 1799). «ingebenbe ? Antwort: (i$ ifi gar nid;t§ SOSab= re6, fonbern eS liegt lebigtieb in ber Tlnfdbauung, unb ifi nidbt an ftcb. Äannfi bu bic6 bcutlid) machen, fo ifi b'ier unb bort 2flleS gewonnen. 2furf> ifi ber ©ebanfe in biefer SBei.fe neu. Sa cobi’ö Sflißocrfiänbniß liegt barin: 1) baß er ci:n wirf* lidf>e§, fubjiantielleS Sch oorauSfeht, in baS er bie 2Cbfblutbcit nicht gelegt wiffen will, unb meint, ich lege fte barein. 52) Saß er meint, bureb bie ^Pbilofopbie falle c ‘ n neues Seben erleibt wers ben, ober baß fte glauben, baS Stealc a priori Verleiten ;ju f'öns nen u. bgl., unb ba er bteS nid;t in ihr ftnbet, fte bcS Stil;» 5 *) S3gl. bie in ber SebenSbeföttibung abgebrueften Briefe Kfti. I. © 243 ff. Sb- H- 187 ff. 301 liSmuS berüchtigt. Sarüber f;abe id) mid) in bem fonnenflaren Berichte beutlicb genug auSgefpvodjen. 2Bie faffe ich nun baS ©rffc, um bie ©rfcbeinung nicht in bie Seit ju bringen, unb ben Skgrtff ber greibeit recht fd)arf ju fallen? — So märe eS gefaxt: bie 2£nfd;auungSform fclber fcfct baS Sd> mit feiner ganzen greibeit bin. Sn ibr febwimmt eS mit alten feinen $Präbifatcn, mit feinem (Siebbingeben, feiner JScfinnung u. f, w. SieS noeb bcutlicbcr; baS Sd> iff niemals ©runb ber 2fns febauung, wie eS febeint, fonbern eS erfebeint nur alfo in ber gorm ber fid) brcd;cnbcit ©inen 3tnfcbauung. Sn biefer ©inen ift feine Seit unb fein SBanbcl; nur in ber mit bem Scb med)s fclwirfenben ift berfelbe nach ableitbaren 2fnfcbauungSgcfe£en. — ©ut. Scb würbe eben gut tbun, Sncobi’S © ä^e einzeln burcb= jugeben, j. 35. was er t>on ber Freiheit fagt: SBer fte läugne, fomme auf eine unbeftimmte 2lftuofttät unb Agilität an fid). SicS bängt sufammen mit ber graeje, bie id) eben tbun wollte, ba|j, wenn bie 2lnfd)auung fid) briebt, inbioibualiftrt, fte bod) in bie Seitform felbfl ju fallen fdjeine. — Sa mtt|j id) meinen etanbpunft wahrhaft über ber Seit nehmen; — wie gewinne id; ben? — Seit, Sd>/ nnb bie ganje mit il;m eintretenbe muff aber bie gorm beffel&en unabhängig »on — 392 — ber Unenblicbfeit barftellen. ©ut: ba ifi eä fPrincip bc3 Sc: ben§, trenn ich biee ju feiner Seit angemerft habe, jum Unter: icfyiebe oom wirf liehen Sehen, baS nicht fPrincip bc§ 8cbcn§, fonbern unmittelbar felber Sehen ifi. tlu§ biefer faftifch uttauf: löblichen ©ynthcjtS rott ©ehalt unb Sonn befielt nun bie dr: Meinung, bie SBtrf lief; feit. Sur drit.nerung an befiimmte ©teilen, auf n?eldf>c Siücf: ficht genommen tnerben mufj. 1) SDitt bem ©parren ju »iel ober ju wenig. ©o wären wir ffieibe ©ünber. 3(i e§ benn nun Äeinem möglich, ba§ gehörige Sadbwerf im S3ache ju hoben ? Sfi ba§ JBewufitfein jum ©chwanfen, jum SSiberjireit jwifchen SBtffen unb ©laufen uns trieberruflich »crurtheilt ? 2) Sn ber SBtfrrebe. ®er ©treitpunft ifi über ben Suali§: ntu§ beS tlbfoluten. SDa wollen ffe nun ihre ©elbfiftänbigfeit, au§ reinem dnthuftaSmuS für bie ©ünbe unb baS Ueber, aß SRanichaer behaupten. Slun wirb ihnen ja bie ©elbfiftänbigfeit ©otfeä nicht abgetäugnet. Stur wollen fie biefelbe erfi burdh 2lu6= fonberung ron fich, au§ ber jweiten .£anb, hoben: wenn er nicht ouffer ihnen ifi, fie alfo jugleicf aI3 wahre ©elbfie auffer ihm, fo ifl er nicht. — dr ifi ihnen alfo baö jweite © elbfifiänbige, burd) ben ©egenfag entfianben, um ihretwillen ba, mittelbar ju erfaffen: fie felbjt finb aber ba§ Unmittelbare, über beffen ©rifienj unb Stealifät weiter gar fein ©treit ifi. — ©td) fül;* len ffe, ©ott nicht; in fich leben fie, nicht in ihm. Siefer ©inn ifi nun wirfltd) fo alt, al§ bie SBclt; ifi aber barum hoch nur ein unheiliger unb ungöttlicher ©inn. SJioralifdhe SBeltorbnung — ober wenn man fich an bü§ SBort, aB ordo ordinans, absolute, eoque ipso creans, nicht gewöhnen fann,— moralifcheS 5>rincip, moralifd) fchaffenbe SJiacht: — allerbingd ift (crifiirt) ©ott an fich fclbfi nur als folche, unb es> ifi un» burchauö fein anberes SJiittel gegeben, ihn im ^Begriffe, fo baff biefer nicht leer fei, ju erfaffen ober wirf: lieh in ihm, mit ihm bereinigt, ju leben, auffer in biefem dies mente. 2>arunt ein £)rbnenbe3, unb ein ju £>rbnenbe§, ©phd« eit biefer Srbnung bis herab auf bie ©innenweit, tlllein in 393 Atu jener iß er aber ju erfaßen. Er ejeißirt nicht als Sßatur, ober als ein @t;ßcm oon Sdjcn; beim tiefe insgefammt ertßiren nicfjt eigentlich/ nicht in jener £>rbnung unb äufolge bcrfclben, fons bern nur in ber Erfcheinung berfetben unb jufolge ihrer e»t'= gen Erfcheinbarfeit. Sabei »irb eS nun bleiben, waS auch Sene, bie ihre ftch angelogcne felbßßänbige Erißenj Ehrenhalber auch mit Sott fheiten unb ihn batnit befchenfcu »ollen, für ©efichter baju machen! 3) Unmurbige Seinuth unb Griechen. — 2Ba§ ft'nb bodh in jenen (Streitigfeiten unb SScrhanblungen für Singe gejagt »orben; »ie hat Scber, ber nur eine geber fchnciben fonnte, unb feinen .ÄatcdßSmuS auSmenbig wußte, geglaubt, hierüber fönne er aud; tniffprcd;cn, 9lid;tS fei ja leichter! -Selcher Uttüerßanb! — Sette Semuth, §alfchheit gegen ftch felbft. ES iß bieS gar feine ©eftnnung ctneS fraftigen 3ßenfchen. deiner fann auch jemals überzeugt fein, baß eS im Ernße helfen »ivb, fonbern er hofft eS immer nur in’» geere hin, unb fpeifi ftch mit biefer leeren Hoffnung ab. Er hat ftch alfo felbft »eggeworfen unb aufgeges bcn. — Enblich nod; baS fPoßulat: baß Alle eben folchc £ropfe fein füllen, »ie fte. 4) Surch ochinuth f e l i g »erben, Er burd; Sei muri). — Sch hoffe, »ir »erben eS 33cibe »erben ol;nc EtnS oon S3cibcn. SBic füllte überhaupt benn ber SWenfch oernünftü ger Söeife $u Einem oott SBeiben fommen? — @id; jutn Eie? genßanbe feines 9tachbenfenS macht, »ohl gar bem Attbern gei genüber ftd) bcfpiegelnb,— »aS an ftch fchün Seidtcn oon Äranfj lid;fcit unb ©ch»ache iß, — »ie id; benfe, ber ernfthafte SJfann nie, als »enn er ftch als SBerfjcug anfieht für ein ge»iffeS Uni ternchmcn, SSagßücf. S3erred)net er ftch, inbem er feine .Kräfte überfchäht, fo iß bicS nod) et»aS (SdßimntereS als ^»odjntuth ; e§ iß aSermcffenhcit. ©d;lägt er fte nicht genug an, unb unterlaßt, ju beffen Ausführung er berufen, fü iß baS gar nidjt lobenSs »ür'oige Sctnuth, fonbern fchr tabelnSmürbige geigßeit unb gauk heit; benn ber 9ßenfch füll fdhlechfhin, »aS er fann. freilich »irb in folcpen ©elbßprüfungen baS »ergangene geben, unb »ie »ir unS barin haben fennen lernen, eine $auptprctmiffe fein; unb ba wir eben ju 2 lllcm un§ tödjfig 31 t machen ftrehen füllen, falls wir uns nicht fo ftnben, fo wirb barauS bie 2 lnfirengung cntjtehen, un§ felbft beffer baför burd&äubilben, aber nicht bamit nun ein muffig lobpreifenbeS Selbfibcljagen, ober, wenn c§ nicht gelingt, eine jämmerliche Serfnirfchung über unfere Sünbhaftig= feit unfet fönfttgeS Sehen verehre, fonbern bamit wir immer fftbner gum oorliegenben SBerfc fchreiten, ober, wenn un§ ba§ ©roße oerfagt ift, im kleinen treu erfunben werben, immer aber unfere Snbtoibualität in ber Sache oerlicren. ©o, fage id), beim Raubein. 3ln eine unabldffige Sclbftprüfung unfercS SBefen» in’S Ulllgcmeinc hinein, unb an SSorbcreitungen ju einer ©enc= ralbeichte 31 t geben, muffiger SSeife, als> ob bie -2Belt nid;t ooll wäre anbercr Aufgaben unb Späten, ift fel>r unweife. fi-affe man feine fcl;wad;e Seite nur burd) baS Sehen fräftig berühren unb «ufbeefen: in ben verborgenen Sßinfcfn bejfelben aber, bie etwa bod) nicht berührt werben, mit feinen ©ebanfen herutnwuhlen, ift tl;eil§ felbft Sunbc, weil e§ SJiuffiggang ift; theilS trägt man bann auS übergroßer JDcinuth allerlei Unreinigfeifen, bie man allerbingS in ftcl? ftnben mag, wenn man fte flicht, mit au§britcflid;em 33ewufjtfein in ftch hinein, unb bcfubelt ftd) fo wirf(id) burd) fcieS ftd) fchtechter ntachenbe 2 tnbid)ten. fiaffet un§ felig fein in ber einfadicn Sreue gegen ba3 ®ottlid;e in un§, bemfelbcn folgen, wie e§ unS sieht, unb Weber burd) eigene 2Bcrf’heiligfeit, nod; burd) Selbftserfnirfcbung un 6 Allerlei ans Fünfteln, bas> nicht aus» ihm ift. 3u $erf>ßvte „#auptpunfte tcr SRctaptypftf." (©ottingen 1S08). cxJorfragett: »SBie fonnen © ritnbe unb folgen ju- fammcnhöngen?« — © ine fehr bebeutenbe Stage, bev bte UrbiSjunction im SScrffanbe »orauSgehcn mufj, unb bic bnf>cr nur bie SBiffenfdfaftSlebre (6fen mochte. »SßaS oont ©ruubc abgejogen trirb, wie fann eö ein neuer ©ebanfe fein?« SBunberbar, ober richtig ges fragt. Sie £6|ung liegt im Scnfen, in feinem SScrhalfnijj sunt tlnfchaucn; oon abfolutcr gafticitat unb Sntelligiren, iit ber fehematifdhen Statur beS ganjen SBiffcnS. Sb e§ $ erbort atfo fapt, ober wie anberS, wirb fiep jetgen. ©. 16. »SaS Sd; ift bie ärgffc alter ©inbilbun* gen, ein Sbjcft, ba§ ficp auf’S ©ubjeft, ein ©ub; jeft, ba§ ficp auf’S Sbjeft beruft, — feiitcS, ba§ auf bie grage: SB er? nid;t oefruntmte; oorgeb lieber Sufatnmcnhang ohne alles 3ufammenhangenbe.« — ©ehr richtig: wenn baS Sch nichts mehr iff, benn feine Sorm, fo iff c§ StichtS, fogar ein »SBiberfprucp« (©. 72). UebrigcnS iff bie ganje ©pefulation fepott burch bie S3orauS= fefcungen auS ber SB. *8., burch bie unbewiefen aufgenommene ttntcrfcheibung oon SOtaterie unb Sonn; ber ©egebenpett it. f. w. berfchieft. ©. 17. 18. »©§ fomme barauf an, ffcp ju befinnen, bafj man alle jene Sonnen (in benen SBiberfyrucbe liegen) oon ftnbe, baß man in ber 2(uffaffung bcrfelben gcbunbcn fei: man fonne ftc nicht willführlid) wechfcln (affen an ber SJtates rie. © o fönne ©olb nid;t als £lucdftlbcr, baS 9iunbe nicht als bierecfig aufgefaßt werben.« ^)ier mifcßt ftd) SERancheS burd)s einanber; waS beißt benn in ben angeführten SBeifpielen gorm unb waS SDtaferic? Sn ber 3fnfchauung, eben als fertiger- SBorßellttng, ifl bte Sbentität betber gefegt; aufgehoben wirb’ biefelbe (bie Sbcntitdt) nur burd) baS Scnfen. SEBoburd) ftd) geigt, baß man, befonberS wenn man unter bie Vorfragen ftellt: 2BaS iß gegeben? — jene ganje Unferfdjetbung non 5EJ?aterie unb Sorm nicht fo gutwillig aufnehmen barf, wie etwas ©es gebencS. -fturj — ber ganje Ttbfchnitt: »Vorfragen« iß fehr feidjt. Sie ^Berufung auf $ft;chologie (am ©nbe beS 2lbfd)nitteS) muß id; an feinen £)rt ßellen. — ©.20. » SEBie biel ©chein, fo biet ^»inbeutung auf’S ©ein.« — 9J?ir ju furj abgebrochen. ©S fann nur bebcuten: 4?inbeutung auf ©ein, als ben ©runb beS ©cheinS, als baS im ©chein Grfcheinenbe. — SEBie fann er aber bars über ©twaS fagen, ohne Unterfuchung ber Äategorien beS ©runs beS unb bicfeS ganjen ffiegrifSbcrhdltniffeS ? §. 1. (©. 22) geht freilich fein eigentümliches SBefen an, xmb eS iß ihm barauf 3fd)t ju geben. 1) »Ser Senfer geht nicht auS bem UmfreiS feis neS SenfcnS heraus.« Sugegcben. 2) »Ser ©ebanfe: eS iß rielleicht nicht fo, würbe ben ©ebanfenfreiS mit ftd) felbß in SBiberfpruch fe|en.« — SEBaS heißt hier Sß? 4?iet offenbar: ©inßcit unb Uebereinßimmmung beS SenfenS mit fid) felbß; burchauS nichts 3fnbereS, weil ber SEBiberfpruch baS SJiotbigcnbc fein feil. — SBaS fage ich baju? Sd) geige baS ©ein an ber SSers n ich tun g beS gefammten ©d;ema, ber hoher treibenben 33ilbs natur beS SEBiffenS. 3u tiefer iß ber ©runbfafc beS SEBiberfprudjS (baS ©tunbfdfcliche, haß baS ©chenta 9Jicf)tS fei, baS erß faftifcf) angewenbet wirb) nur baS SJfitfel. 397 »©ein, ein 33egriff, ben man an tiefen ober je; nen (problcmatifcß gebauten) ©ebanfen unter mei b ließ werbe fnüpfen muffen.« — 9iid;t übet. Tflfo — welcher 33egriff ift ber bc3 ©ein§; wetdjer 3fft teS SenfenS iß c£, wenn irgenb ein ©ein au§gefpved)cn wirb? Antwort (©. 22): »©rftären, baß A fei, beißt er; ftaren, baß e6 bei bem einfachen ©eßen bcs A fein Seme üben ßaben fott.« — @g ift hier Vielerlei ju mer; fen: a) »©ein 33ewenben ßaben,« feßreibt bein übrigen Senfen eine Sieget tor. b) 9)?nn fann überbauet fagen, c§ fei ©efeß ber ©inbeit beö SenfenS überhaupt, auSgcfprod;cn an tiefem ©ebanfen be§ A. (Sn ber goreje jeigt er: e6 fotte fein bebingteß, gefot; gerteS unb bcrgteicbcn ©ein fein; alfo eben ©ein feß-ted; tweg, oßne jeben weitern 3ufaß; Esse, wie icß mieß außbrücf'en mürbe). beftimmfeße Sicfuttat fteßt unten. Sa§ ©ein bteibt ©efeß bc§ SenfcnS unb feiner ßinßeit unb Iteber; einjiimmung. Ser SbeatiSmuS iß ganj ba: — fann auch, ba #crbart in facto ßeßt, nießt wibertegt werben, ©r müßte ganj inconfequent bem boeß eingefeßenen Senfen 2Baßr; ßafttgfcit (in feinem 2tnfprucße auf objeftioeS ©ein) jufd;rciben motten. ©cßr gut im gotgenben: — »fo fann man ißn« (ben SSegriff bc§ ©cin§) »baS 3eid;en ber 9tult in ber Wleta- pßpfif nennen.« ©. 29 unten. ©. 25 fdjeint eine nicht unfeßarffinnige 33emerfung ju fom; men, bie unterfueßt merben muß. — 1) 25 aß ba iß, iß (in tiefem feinem ©ein) burcßauS oßne Sufammenßang mit irgenb einem tlnbcrn gefeßt. 2) Ser ^Begriff aber ßeße in notßmen; biger 33ejießung mit irgenb einem 2Ba6. (Sie§ liegt unmittet; bar im ©anjen, inbem er al§ Sieget ber ©inßeit, um ben 2Bi; berfprud; ju »ermciben, aufgefüßrt worben), ©r aber fagt etwas ganj 2Cnbere§: ©g feßeibet fieß gotgenbeS: 1) ob man einen gewiffen ©aß auSfprccßen bürfe? — 2) SB i e barauS, baß man ißn nießt auSfprccßen bürfe, eine 33ejießung fotge unb meteße? 39S Ad J. »Sag ©ein ift. 2lbcr tiefer ©a£ fimbig;t wiber fid; fctbft. S'n bem Sft liegt ©ein alg $Präbifat, welchcg ber ©ai; felbft üerbiefet.« Sag wüßt’ ich nicht. Sag ^)rdbiFb er nun etwa foldje S3icII;cit beS ©eins im ©ruft werbe behaupten mollcn, mu|j bie Sufunft lehren. Sarf er eS nad) feinen ^rtneivien ? Sa. 1) Sa baS ©eilt bloß jur SSermeibung beS 2Bibcrfprud)S ubergetragen werben muß, fo könnte ber SBiberfprucb t'ielleidjt nur burd; eine Sjicl; beit beS ©eins (wenn cS etwa in ber SSSahrhcit fiel; fo oer; hielte) aufgehoben werben. 2) 2Bie fleht eS beim nun bcmjufolgc mit feinen fßrincipicn? Sa§ Senken fiimmt mit irgenb einer ccculten Sualitat, auf eine il;m fclbjl unzugängliche SBeife, fiberein. SieS laßt ffd? nur in facto wahrnehmen, für beit ©mpirifer, wie für ben §)f)üc>fopben. ^ iff «in SogmatiSmuS. ©3 würbe gut fein, ben entbedten ^muptwibcrflrcit in beit ^rincipicn tiefer 5 U crforfd;ert. 1 ) ©r geht (§. 1.) bauon auS, baß auS bem Senken nicht herausgegangen werben könne. StcS ijl faftifch wahr, nicht in; telligibcl, inbetn im bttrcbgeführteit ©elbffaerftänbniffe baS Sen; fen ftch vernichtet, b. h- über ftch binauSweifi alS ©d;ema beS ©eins. 2) Äanit nach ihnt (jufolge ber 3fnwenbung beS ®runbfa|cS beS 23iberfprucb6) baS ©ein etwas -JfnbereS fein, als fProbukt ber ©inheit beS SenkenS, ltnb fo überhaupt feines © eins? 97ach mir ift baS ©eilt jufotge beS SenkenS fclbfl, wcld;eS ftch an il;m vernichtet, etwas 2lnbcreS. (Sch benkc nicht, fonbern in meinem Senken benkt ein IfnbcrcS). vo-y.* 100 NB. @r fjnt ba ein Sfterfäeicbcn, ba§ mir oben fehlte. SBie bann bas> 2lbfolute, fagte nicht, nid;t aufgehoben trerben, ungeachtet baoon abftrahirt werben bann? — Antwort: SJtan fann eä auch nicht benben, aber eä benbenb, mufj man e§ al§ feienb benfen. ©. 26. §. 2. »SSegriff beä SBefenö.« SSergeffc ich nicht ben SScgriff »on ©ein: eä folle bei bem einfachen ©eben be§ A bleiben; biefcS niemals im ©enten ju; ruefgenommen werben. — (Sä i ft bieS burd;auS ein anberer S3e= griff oon ©ein, benn ber meinige: — wahr ifi eS, aber nur ^weites SJterbmal. ©o I;abe ich ihm ju fagen. — ©r muß, laut ©bigem, baS gerabe ®egentheil behaupten, bajj bas ©en; fen in feiner Einheit nämlich, ^rincip beffelben fei, wa§ faftifch auch wahr ift. — 2Ba3 als feienb gebacht wirb, heifit infofem ein SBcfen. goSgcriffen eom ©ein (problematifch gelaffen, ob biefer ^Begriff auf baffclbe bejogen werben bännc ober nicht) füll e§ bie SScneii; nung S3ilb erhalten (eben bie 2lnfchauung, baS©chcm.i), ®uf. »©as> S3 1 1b ift nid;t, wa3 in ihm gebilbet wirb.« SSebarf einer nähern Unterfuchung. ©§ bejieht ft'ch auf ben obis gen ©ah: baS 353 a 3 bleibt unbefiimmt; benn eä wirb bloß auS; gefagt, cS folle bei bem einfachen ©e|en fein ©ewenben haben, waS wir in bem ©inne jugeben, baß baS ift nicht auS ber 33c; fchaffenheit mitfolge; — unb fo wäre für’S ©rfie ber ©ah fo auSjubr&cbcn: eä ift nicht jufolge feines ©0;®cbilbctfein§.— $alt! (Sä folgt nid)t auS feiner S3efchaffenheit in einem bajwi; fchen liegenben benfen, fonbern bie ©pnthefiS ifi fchlechthin. ©och erfehe ich auS bem 3ufammenhange ben ©inn: »Sollte e§ fein als 33ilb, fo bebürfte eä baju eines neuen ©einS, — ei; neS biibenben, einer Sntelligens.« 2t(fo baS 33ilb ifi nicht burd? baS ©ein, barum, weit eS burch ein anbereS fPrincip ift. 2l(fo — baS ©ein ifi burch fieHi, öfö ©$tiffjMet, « unb ©fetten üu$ feinen ©griffen. .' :: •■ Ä'm-1 . ••-■ .•-»< ■• f, r •..• ’»* i. P I. Einleitung. Unfete bftd)t. »Söentt man bem wurbigften Staatsbürger gewöhnlich mit einmal jit ®rabe läutet — fpriebt ®ötbe an bem Senf male, ba§ er SBinfelmanncn errichtet — fo finbeit geh bagegen gewiffe Sperfonen, bie bureb Stiftungen fid) bergegalt empfehlen, bag ihnen SabreSfege gefeiert werben, an benen ber immerwäbrenbe ®enug ihrer fOJilbc gepriefen wirb.« Snbem aud; wir baS Sfnbenfen eines folgen milben ®cberS erneuern wollen, ftnb wir genötigt, auf weit befebeibnere 2Bün* febe unb drwartungen unS ju befebränfen. Senn, um öon ab lern tfnberen ju fbbweigen, l;ot eS unter biefem SCnberen auch mit unferem-«gelben ein anbereö Sßewenben, als mit bem febon fräs l;er burd; Sefftng in oollfomtnene @l; re unb SBürbe wieber einges festen SBinfelmann. (Sä giebt nämlich nicht blog banfbare ®ms pfänger, fonbern aud), befonbcrS in gewiffen Siegionen unb in 25ejiel;ung auf gewiffe ©egengänbe, fcf;r unbanfbare ©tipenbias ten, welche, tl;eilS um ihre häusliche 2lrmutb ju oerbergen, unb bie SBelt ju Überreben, bag fie au§ eigenen Mitteln ihren 2(uf= wanb befreiten, tbeitS, um ju »erbinbern, bag nicht aud; Rubere ben SBeg ju berfelben Untergüfcung ftnben, unb e§ ihnen nun in 3fllem gleich tbun, baS £au§, wo ihnen 2Clmofen au§ge$al;ft werben, aufS Sflöglicbge oerfebreien, unb eS in ben aHerfd)limnu gen Seumunb ju bringen fliehen. 2Cuf biefe SBeife ftnben wit benn auch ben eblen Florentiner juöörberg burcbauS migoergan* 2ß * * — 404 — bcrt, tmb gemeffen an einem €üfaa@ffabc, ben et auSbrücflicb »er; bittet, fobann geläftert, gefd;änbet, feinen üftamen gebraust als (Schimpf, enblidj benfelben burrf) ungefebiefte unb ungebetene Skr* tijeibiger noch ärger gemifsbanbelt, als bureb bie böSartigflen 2Cn« Hager. 2ßir famen eben ootbei, unb gewannen bie ©rfebeinung lieb. £>er @d;atten blidte unS ruftrenb an, glcicbfam fagenb: At tu, nauta, vagae ne parce malignus arenae Ossibus et capiti inliuinato Particulam dare. — Quamquam festinas, non est «iiora longa, lieebit Iniecto ter pulvere curras. Siefe Sitte wollen wir bent fyebren ©chatten erfüllen. QU nen Settrag wollen wir liefern ju einer ehrlichen Seftatfung eines el;rlid;cn, oerjlänbigen unb oerbienten SKanneS. JDicS unb 9?id;t3 mehr iff ber Swecf ber folgenben Slättcr. Sntelleftueller unb moralifd;er 6l;araftev beS oerfchwinbct die 2lnßoßigfeit bes fonbers» der Uteußerung, mit welcher die Stelle fcfjließt, wenn man ficht, daß SDtaecbiaoelli’sj SStoral nicht etwa eine einige, in ftch felber gefchloffcne und jufammenßimmenbe SEugenbbaftigfeit, fondern daß fte einjclne fügenden ju Süßenden h«be, oon denen er freilich mit Stecht flagt, daß fte weder unter einander, noch mit der 23efrimmung eines Stegenten jufammenßimtnen wollten. Sind die eingebildeten Sftußerßaaten, die er tadelt, SSerfcbmeO jungen folchcr Separaten, fo iß fein 2adel fehr gerecht, ©r jeigt hinterher oon mehreren diefer feiner Saugenden, 5 . 25. oon der unbcgränjten und unbefonnencit ^«igebigfeit, oon der ©le= menj, oder beßimmter, oon der weichen ©mpftnbclci, die ßch nicht entfchließen fann, an dem 25erbrccher die oerwirfte Strafe ju dolljtehcn, daß biefelben mit einem tüchtigen gürßen nid;t jtu fammenßimmen, und jwar fehr richtig, auch nach unferer 9flei= nung, indem es» ja dielmehr £aßer find. So benennt er wiederum da3 wa§ wirflicbe Tugenden ßnd, eine weife Spatfamfeit, eine Strenge, die unerbittlich über die Ausübung be§ ©efc^eS hält u- f- nt., nach der SJolfsLfpracbe, mit ben Stauten don £aßern, denen der Kargheit, der ©raufant; feit u. f. w. Siefe 23efchranftheit der ©inftebten beS 9)lanne$ in die SJtoral, und die daher entßehende 23efcbranftbeit feiner Sprache, worin er übrigens» nur bie Schuld feines SeitalterS theilte, fcineSweges» aber felbß fte oerwirft hotte, muß man oor aßen Singen begriffen heben, um ben SDtann ju oerßeljen, um ihm ©erechtigfeit wiederfahren laffen j« fönnen: fcineewegeS aber muß man ihn ridjten nach Gegriffen, bie er nicht l)at, unb nach einer Sprache, bie er nidjt rebet. SaS SllleroerFehrteße aber iß, wenn man tf;n beurteilt, alä ob er ein tranäfcenbentaleä Staatäs red)t hatte fd;reiben wollen, unb ihn, Sal;rl;unberte nach feinem £obe, in eine Schule swingt, in weldje ju gelten er glcidjwoßl im Sieben feine (Gelegenheit hatte. Sein S3udh oont gürßen inäbefonbere foHte ein Gioths unb •gn'tlfäbuch fein für jeben Sürßen in jeber Siage, in ber fid) einer beftnben Fönnte, unb er legt, befonberä oon ber 33efd)affcnhcit feineg S3aterlanbcä unb feineä Seitalterä geleitet, ben 9-Han ums faffenb genug an. 2 >ie eigene .£>erjenäangctcgcnbeit, weld;c bei ber 2 Cbfaffitng beffelben ihn leitete, war ber 2 Bunfd), einige Se* ßigfeit unb Sauer in baä in unaufhörlichem Sd;wanFen fich be= ftnbenbe Staatenoerhältniß oon Sfalicn ju bringen. 2ltä bie erfie $Pßid)t beS durften fleht bemnad; ba bie Selbßevhaltung; alä bie hödhfle unb einzige IXugenb beffelben, bie ßonfeqttcnj. Sr fagt nicht: fei ein Ufurpator, ober, bemächtige bich burch SSubenflucte beä Stegimentä; Otelmchr empfiehlt er in 3lbftd;t beä Srßeren, baß man oorljer wohl bebenfe, ob man eä auch werbe burchführcn fönnen, unb oon bem Seiten fprid;t er nie empfchlenb. SEBohl aber fagt er: bifl bu beim mm einmal ein Ufurpator, ober bifl bu nun einmal burd; Sä^ibenftucfe jurn Regiment gefommen, fo iß eä hoch immer beffer, bafj wir bich, ben wir nun einmal ha* ben, bcl)alten, alä bafi ein neuer über bich fommeuber Ufurpator ober 3$ube, neue Unruhen ober S3ubenftücfe anrid;te; man muß baher wünfehen, baß bu bich behaupte^, aber bu Fannß bich nur auf bie unb bie Sßeife behaupten. Sä wirb aud) in ffiejiehung auf biefe S3cratl)ungeu Seber ihm bie ©erechtigfett wieberfahren taffen müffen, baß er immer nod; bie fanfteßen SOfittel, unb bies fettigen, bet benen baS gemeine SBefen nod) am SBeßen beßehett Fann', in föorfchlag bringt. Sn biefem Sufammenhange wirb man heffcntlid) weniger jurücffehreden, wenn man hört, baß SRacchiaoclli 3 . S3. ben Sefar S3orgia alä Sßhißer aufßellt. 2 Bes gen feinet ©vaufatnFcit hatte er ihn fchon auä ber Sveihe ber SSortvefßichßen auägeßrichen; worin er ihn aber alä SJhtßer ems pftehlt, baß er in einer oöllig oerwilberten ^rooinj in Furjer Seit 407 Stube, £5rbnung unb iffen:ttic^c Sicherheit angeführt, bap et ficb bcr Untertanen angenommen u. f. w., baS ifi in bet Sbat lo= benSwürbig, um fo mehr, bo eS bocbP feiten war in jenem 3cit= öfter. 83cfonberS bicfeS, baS Seitaffer unferS ScbriftpefferS, taffe man bei ber 33eurtbeifung beffelben nie auS ben 2Cugen. Gr tx- gabft j. 33,, nicht gcrabe mit befonberem 2fuSbrucfe bet Sföipbillü gung, wie ßefar 33orgia mehrere mächtige 33aronen, unter ihnen £;liPcrotto, 2o;rannen oon germo, in bie gaffe gelocft, unb pe treulos erraorbet habe, iDiefeS ^)fit>erotto ©efebiebte, wie er burcf; perratberifebe Grmorbung feines £>nfefS, ber ben früh 8 $er* waipen Päterlicb bei ficb aufgenommen unb erjogen batte, unb affet ber erffen S3ürgcr pon germo, fiel) ber £)berberrfcbaft be= wäcbtigt, fann man bei SDtaccbiaPelli fefbfi naebfefen; bie übrigen von 33prgia 33ertatbenen waren niummfobf fein, nic^t febr geneigt war, bie SJerücften j.u bef tagen, ober auf ihren Unterbrücfet 51 t jürnen? Sene Gonfequcnj nun, unb jene grünbticbe S3efonncnbeif, bie er ben gürpen im geben anmutbet, unb noch überbieS, waS er jenen nicht anmutbe't, treue SBabrbeitSIiebe unb Gbrlicbfeit, finb felbp bie ©runbjüge beS ScbriftpefferS SJiacdbiaoelfi. SBaS ba folgt, baS fagt er, unb ftef;t ficb »ach affen Seifen um, waS ba noch folge, unb fagt eS 20feS; beforgt einjig um bie 9ticbtig* feit feiner Schlüffe, unb- burcbauS feine anbete Siütfficbt fennenb: als ob niemals Sfemanb etwas bagegen gehabt höbe, unb nie Einer etwas bagegen höben werbe, bafj man, waS einmal wahr ijt, aud) fage. £>ft oerweilt er gerabe bei ben paraboreffen ©ähen mit 6twaS, baS man in gutem (Sinne finblidw SUaioetät nennen möchte, auf bafj man boeb ja einfeben möge, wie er eS meine, unb bafj et eS wirftid) alfo meine *). &Bie baber aud) Semanb über ben Snbalt ber ©ebtiften Sftacj cbiaoelli’S benfen möge, fo werben ft'e immer in ihrer gorm, burd) tiefen fieberen, flaren, oerflänbigen unb woblgeorbneten ®ang beS ScaifonnementS, unb bureb einen Sieicbtbum an wiegen SBenbungen, eine febr anjiebenbe Seftüre bleiben. SBer aber ©inn bat für bie in einem SBcrfe ohne SBillen beS SSerfafferS, fid) abfpiegelnbe fittlidje 9tatur beffelben, ber wirb nid)t ohne Siebe unb Achtung, jugleicb aueb nicht ohne ffiebauren, bafj bie* fern ^>errltdf)en ©eiftc nid;t ein erfreulicherer ©cbauplal^ für feine Seobacbfungen ju SEbeil würbe, oon ihm binweggeben. Heber 3ftaccf)ia»elli’§ JKepubtifaniSmuS unb SKonard)tSmuS. 3m SDtittelalter nannte eine ©tabt ftcb frei, unb Stepublif, nad;bem fte oon bem Steidje, baS in ber Entfernung nie febügte, aber bennoeb juweilcn läflig würbe, ftcb loSgeriffen bütte- ©o jtnb bie Oiepubftfen in Stalten unb bie in ^>elt>etien, welche leb* tcren butcb ihren 33unb einige SSortbeile oor ben erffen b fl tt en / wiewohl berfelbe auch innerliche Äricge b«beifübrte, entftanben. *) ®an 3 befonberd gilt bie lefcte SBemetfung oon feinem Buche »om gür* ften. Gr$ mar bähet ein fefjr unglücklicher GinfaU beS BorrebnerS 3ut florentinifdjen Ausgabe »on 1782, baf e8 mit biefem SSudfje ®tacdf)ia* selli nid)t Cgrnft gewefen fei, baf eS eine ©attjre fei — »nie es benn aud) nod) jum Ueberfiuffe burd) bie SDiSfutfc über ben ßioiud miberlegt fei. ®af einem foldjen SJorrebner SJlacdjiareili’ä gürft unbegteiflid) blieb, ift fein Sßunber; aber baf berfelbe ben Son ber treuen ©hr* lidjfeit in biefem ffierte hätte ertennen, jugleidj auch begreifen follen, »reichen petfiben ©farafter er feinem (Schüblinge beilege, burd) bie Annahme, baf er mit biefem Sone ben Corenjo nur habe perfifliren »rollen, »rare ihn» bod) gleichwohl anjumuthen geirefen. 409 M £)er gange ©rfolg tiefer Befreiungen lief in ber Siegel barauf hinaus, baß man, anfiatt ein ©lieb ber großen Anard;ie ju blei* ben, ffcb eine Anarchie eigens für fid; felbjt einrid;tete, unb bie Streiche, bie man fjaben füllte, ffcb »on nun an mit eigenen •fjänben erteilte. £aß folcfje Heine Scepublifen jmar für cor; übergebenbe Swecfe in bem großen SEBeltpIane gute Sienffe reiften fönnen, baß fie aber, wenn fte auch nach ©rreiebung biefer 3wecfe felbftffdnbig bleiben unb etwas für ffcb bebeuten wollen, ber AbjTd;t beS' gefellfcbaftlicben BercinS, unb bem gortfdjritte beS SD?cnfcbengefd)fecbtS im ©roßen unb ©anjen wiberfpreeben, unb baß fie, wenn biefer $ortfcbrift erfolgt, notbwenbig ju ©runbe geben müffen, ift hier niefjt ber £>rt ju erroeifen. SBie eS inSbcfonbere in ber florentinifeben Stepublif auSgefeßen, baoon iß SDtaccbiaoelli feibfi in feiner florentinifeben ©efcbidbfe ber un 3 ücrwerflidifie 3euge. UDa man jeboeb noch bis auf biefen Sag ftebt, baß folcbe, bie in begleichen Sve^nblifen aufgewaeßfen, urtb bie ft'cb »on Äinbbeit an gewöhnt haben, fteß für frei ju leiten, barum weif fie feinen Sürßen haben, unS Anbere aber als Wiener ber gmr* ften betrachten, feibfi burd; Steifen unb Aufenthalt in monarcßifcb regierten Sänbern, bureß Stubium ber ©efdßcßte unb ber fPßilo* fopßie nur mit Sd;wierigfeit babin gebracht werben, baS Borur* tbeif oon SffepubfiE abjufegen; unb ba man b'^auS fcßließen muß, baß eS feibfi bem SEBeifefien unb Berßänbigßen febwer bfeibe, gerabe biefen SEBaßn ju überwinben, fo fönntc man ullerbingS »orläußg als möglich annebmen, baß auch bem in biefen Sachen fonfi febr tief febenben 5Wacd;ia»elIi über biefen $>unft etwas* SKcnfchlicbeS begegnet fei. UnS febeint nun in ber Stjaf, »orjüglicß auS bem ©nbe beS britten BucßS feiner florentinifeben ©efdbicbte, unb bem Anfänge beS »ierten flar fnr»orjugeben, baß nicht nur im Allgemeinen eS ficb alfo »erhalte, fonbern, baß er fogar einer gewiffen ?)arfbet in feiner Siepublif feine Borliebe gefeßenft, unb baß bie fPartßei 3 liebfeit für biefe ^art&et feiner fonßigen ßonfequenj Abbruch ge* tban habe. @r gehörte nämlich in feiner Stepublif jur $arfbet beS »ermögenbett SJtittelßanbeS, ber nobili popolani, wie er fie 1 110 — nennt; er batte unter bem Icbenblänglicbcn ©onfaloniere, ©übe* rini, in tiefer fPartl;ei bcm ©taate gute Sienßc geleiftct; unt nur bieb fnntt bie Slerwunbcrung ein wenig berabßimmen, bie unb fonß befallen würbe, wenn wir non ihm fclber bie geben unb Späten beb ©eorg ©cali, ober 9J?afo unb Siinatbo 3t(bijji (bie er übrigens zu feinen gelben crwdljft bat) erzählen l;oren, ober wenn man if>n zwar befennen fi'ef)t, baß tiefe fPartbei bur<| ii;ven ©ieg über bie entgegengefefjten ^artbeicn fid) jum lieber; muthc habe binreißeu laffen, aber eb bamit nun auch gut iß, ba. boch »on bcn anberen beiben ^artbeien, ber beb beben 2lbelb, imb ber beb großen SSolfcb, ftcb eben auch nichts cfjärtcreb fagen läßt, unb er gerate t>iev üergißt, nach feiner fonßigen SRctbobc, nach einet feßen £>rbnung ber 25inge ju forfefsen, bureb wcld;c ber ©ntßcbung biefeS Uebermutbcb oorgebeugt worben wäre, unb ba er, wenn er nad) feiner SSBeife grünbltd) »erfahren wäre, batte ftnben muffen, baß glorcnj gar feine Uiepublif fein fonne, wie- er j. 23. (£ibfurfe 23. 1. Ä. 18.) wo nur »on glorenj nicht bie 01ebe iß, finbet, baß eine febr »erbotbene Stepublif nur biwd; bie unumfebränfte ©ewalt eine? ©injigen üerbeffert werben fönne. gtorcnj aber war, feines eigenen ©efcbid;te nach, alb Staat* über alleb SRaaß »erborben. 2(ucb bie bem §)abße geo »orge; fdßagene Sieform beb ©taateb, ben er bod) immer wicber alb Sicpubfif will, würbe bem tief eingewurzelten Hebel nid;t abge* bolfen haben, wie bieb aub SRaccbiaoelli felbß Ieicfjt ju erweifen fe»n bürfte. 2lub tiefem Umßanbe entßebt cb, baß SRaccbiaoeUt aUcntbalben 3vepublifen unb gürßentbümer einanber gegenüber ßcllt: — 23eibe alb gleich möglich, nur auf anberc SÜScife ju bcbanbcln. [Rad; feiner mit ©oberini’b ©furze zugleich erfolgten 2lbfe< (jung »om ©efretariat, feiner ganbeboerweifung, bcn ©fubien, benen er fich barauf gänzlich ergab, unb welche feine ©Triften, bie wir beft^en, zur golge batten, fd;eint er eingefeben zu haben, baß eb nicht mehr um glorcnz allein, fonbern um ganz Stalien Zu tbun fei, unb baß biefeb unter bie .fjerrfebaft eineb Einzigen cinbeimifchen bereinigt werben müffe. £emt fo fagt er auch 23. 1. &ap. 12. ber £>ibfurfe: »llllein ber romifche ©tubl iß c§, »bcr unfcr Stalien in bcr Steilung erhalt. 9tie aber ifl ein »8anb wirflic^ @in§, unb glücflid; .gewefen, anficv nachbcnt e§ »ganj unter bie £)bevherrfchaft (Stirer 9iepublif, ober eines §iir= »fielt gefommen ifl, wie c§ mit granfrekh unb Spanien gcfd;es »hen.« £)icfe einige £berf)errfchaft fanb in ben batnaligcn Seite ocrhaltniffcn nunutchro fOIacchiaoclli on einem gürflen, unb jwar an gorenj oon SUcbiciS, bcr auf bie Unterftüfsung bcS 9)febi$di: fcljen 5)abfte3 8eo red;nen fbnne, unb c§ attjlanb hieraus feilt 33ud; oont gürflcit, unb ber rül;rcnbe Aufruf jur Befreiung Sta* lienS, womit baffclbe fchliefjt. Heber 5D?acdf)iat>etn’ö $etbentf;um. @3 ifl in unfern Sagen oon waefern Scannern anbern wa; efern Scannern in gebrudten (Schriften nachgefagt worben, bafj fte eben I;cibnifd;en SinneS gewefen feien, feineSrocgcS in ber Meinung, ihnen baburd; etwas 336feS nachsufagen. ©S wirb baljer and) wol;l einem SdiriftfleEer, ber laut unb cntfdjiebett fiel) für ba3 ßbrifrenthum unb gegen ba3 .fjeibenthuin erflärt l;af, unb beffen ©crcchtigfcit gegen baS le^tere ben Berbacht ber fPar» tl;cilichfeit nicht gegen fid; hoben fann, erlaubt fein, biefer ein; mal borlicgcnbcit Spradje ftch gu bebienen, inbent er genötigt ifl, ber erhobenen 2lnflage gegenüber, jujugeflchcn, bafj er SDlacchia* oelli für einen erklärten Reiben holte, eben fo wie 9>abftc unb Äarbindle unb anbere tüchtige Scanner jener Seit baffelbe gewe= fen feien. £a3 mitten im Schoofje be3 GhrifienthumS, unb in folchcn, benen biefe Religion angebotcit worben, ftch erjeugenbe «gteiben- thum hot bie mit noch einer anbern oerachtlichern Sinnesart ges meinfchaftliche £lucllc bcS 33eruhen3 bei ber bloß ftnnlichen 2Bclt, ohne ©cfühl be3 Ucberfinnlidhen, unb fo ohne Saft, wie ohne £)rgan für 9.Vcfapl)t;ftf. Bereinigt fid; hiermit ein fchwad;cr unb träger (Sljovafter, unb ifl eben ber ganje ©eift wirflid; oon bettt= felben Staube genommen, an ben aud; allein geglaubt wirb, fo entfleht bie befanntc Plattheit, bie in allerlei ©remplaren unfernt Seitalter erfchicncn ifl. JMefe gittern bod;. noch immerfort ^ettn- 412 lieft oor bem SSempel, ein ben ft'e nieftt glauben. Sff hingegen ber ©eift wirf tieft itberft'nnlicften Urfprungg, nur bag er feinen Urquell nieftt t>or bag 5 fuge ju bringen oermag, unb entgeht, woran eg in biefem galle nieftt feftlen Fann, ein eftrtiefter, gera« ber unb berber ©ftarafter, wirft man fiel) oielleicftt noeft fiberbieS in bag Stubium ber alten Flafftfcften giferatur, unb wirb ergrtfs fen unb bureftbrungen oon bem ©eige berfelben, fo entgeftt jene ftofte ©rgebung in bag bureftaug unbefannte ©cfticffal, jeneg fege Seruften auf fieft fetber, atg bag ©injige, worauf man bauen fönne, jenes frifefte ©rgreifen beS gebeng, fo lange eg noeft ba ig, inbem wir für bie SuFunft auf niefttg reeftnen Fönnett, jene beFannte fPromctfteifefte ©eft'nnung, Fur$, bag mobernc Reiben* tftum. Sag ©ftrigentftum aber wirb geftagt, weil ft'e glauben, bag eg bitrcft tdufeftenbe 2fugftcftfcn auf ein anbereg geben feine Slnftänger um ben ©ebraueft unb ben ©enug beg gegenwärtigen bringe, bag eg im bedien, fuftnen unb frifeften geben göre, Furj, weil ft'e eg nieftt Fennen, noeft eg ju faffen Oermögen, fonbern eg für einerlei ftalten mit bem SRoncfttftum. Sa nun bag geben auf alle §älle meftr Sßertft ftat benn ber Sob, unb bie ©erabfteit unb Serbftcit tncftf SBertft, alg bie Fränfelnbe ©cftwäcfte, fo ftnb biefe allcrbingg benjenigen, bie fo befeftaffen ft'nb, wie fie meinen, bag bag ©ftrigentftum bie Sftcnfcften maefte, bei weitem oorju^ies ften. ©erabe ein folcfter war nun SERaceftiaoeHt, unb aueft ftieraug laffen fieft feine fteftler, fo wie feine SEugenben, feine SefcftränFts fteit, fo wie feine riicfftcfttglofe Sffenfteit, oollbommen erblären. ©egen bag ©ftrigentftum, gegen beffen Sucftt, bie blafft'fcftett SenFmäter wo möglich augjurotten, gegen bie Srbnung ber Singe, bie eg auf flafftfcftem ffioben fterbeigefüftrt, gerafft er 5U5 weilen in waftrftaft erftabenen ©ifer. 2Bem, ber feinen ©ciji in ber feftönen alten SBclt cinfteimifcft gemaeftt ftat, oftne jeboeft ein* jufeften, bag biefe J3ergörungen berfelben alle nur ein notftwenbi- ger Uebergang ftnb $u bem Seffern unb SSollfommnern, bag aug iftnen erfolgen foll, lägt fieft bag oerbenfen? ©ben fo ftnben fieft in feinen «Romöbien, unb in ©agruccio’g geben, äcftt fteib^ nifefter 2luggelaffenfteit unb genialtfcfter ©ottloffgFeit. 413 ©egen biefen SJorrourf ber geinbfchaft gegen ba$ thum, fo wie er eS fannte, muß man barum StacchiaoeEi ntcfjt oertheibigen woEen; man muß it;n jugeben, aber man muß it;n geredet würbigen. Sei bem 2tEen hat er Sorge getragen, mit aEen ©aframenten ber jtirche gehörig öcrfet;en, auS bem Seben ju fd;eibeit, welches für feine Ijinterlaffenen ßinber fowot;t atS ©chrifs ten, ohne greifet fef>r gut war. ©roße ©cf)t*tbe* unb Preßfreiheit in SfacchiaocEi’S Seitatfer. @3 bürfte auf Serantafiung beS vorigen Stbfd&niffeS, unb inbem oteEcicbt einer ober ber anbere unferer Sefcr ffdf) wunbert, wie bem Stacchiaoefli baS fo eben ©emelbete fjii&e bingeben föns nen, ber Stube werft; fein, ju Anfänge beS 19tcn Safn'hunbertS auS bcn Sanbern, bie ftd; ber bodfjflen Senffreibeit rühmen, eis nen Stic! ju werfen auf bie ©dbreibe« unb Preßfreiheit, bie ju Anfang beS 16tcn SatjrhnnbertS in Statten unb in bem päbfftis eben ©ifce 9tom ©tatt fanb. St führe oon SEaufenben nur jwet Seifyiele an. Stacd;iaoeEi’S ftorentinifdfje ©efcbicbte ifi auf bie etitfforberung beS PabffeS Siemens VII. gefd;rieben, unb an bens felben überfcbrieben. Sn berfclben befinbet ftcb gleich im erfJctt Suche fotgenbe ©tcEe: »So wie bis auf biefe Seit feine Stets »bung gefd;et;en iff oon Sepoten ober Serwanbfen irgenb eines »PabjieS, fo wirb öon nun an non folgen bie ®efcbid;fe ooE »fein, biS-wir fobann auch auf bie ©ohne fomtnen werben; unb »fo i(f benn ben fünftigen Päbßen feine ©teigerung mehr übrig, »atS baß fte, fo wie fte bisher biefe ihre ©ohne in ^ürftenfhümer »einjufe|en gefucht haben, benfelben auch ben pabßtid;en ©tut;! »erblich hintertaffen.« Siefer florentinifchen @efchid;te, nebft bem Suche oont gürffen, unb ben SiSfurfen, jieEt berfetbe Siemens, honesto Antonii (fo hießt ber Srucfer) desiderio annuere volens, ein Priöilegiutn aus, in wefchem aEen Sbrißen bei ©träfe ber Sycoms munication, ben pabfitibben Untertanen noch überbieS bei Son= fi'Scation ber Syemplare unb 25 Sufaten ©träfe, oerboten wirb, biefe Schriften nachjubrucfen. 414 Serfelbc fOtacdnaoclli Ijat eine .ftomöbie gefdmeben, 9 Ra»; bvagola, ivclcfjc übrigens ein fefjr geißreidjeS SBerf iß. 2 Bir fehweigen t>on ber JBcjicbung biefer Äomöbie auf bie öffentlichen Sitten, unb merfen nur golgenbeS an, was am $Jtäd)ßen jum Siele trifft. ©ine Hauptrolle bat in biefem (Stücfe ein SKöncb unb SBcttfjtigcr, ber an feiner bringen Stätte juerfi burd; ein »erßellteS SScrtraucn, »nb, bamit man ftd) feiner »erßehere, be= rebet wirb, unb ftd; »crßel;t, bei ber Acbtifftn 511 »ermitteln, baß biefc einer ©cfd;mängerten einen AbfüßrungStranf eingebe, Alles ju größerer ©l;re ©ottcS, unb um bem SMcßßen allerlei Berger» niffe 31t erfpareit, ber fobann, als eS ©rnß wirb, eine rcchtfd;af* fene unb tugenbtjafte grau überrebet, unb eS U;r jur ©ewißcnS* fad;e macht, inbent fie babureb Sßutter einer feligcn Seele werbe, einem Anberen, beim ißrem 9 J?anne, ftcb ?>reiS 31t geben; ber jutefjt, in einer jufolge biefer Sntrigue Statt ftnbenben 23 crflci= butig eine lächerliche Stolle übernehmen muß. SiefeS Stüd wur= be 31t glorcn3 mit auSnchmcnbcm S 3 ci falle aufgefübrt, unb faunt batte 9 >abß 2 eo baoon gehört, fo holte er nichts Angelegneres, als bie Aufführung beffelben auch »u 9 iom 311 »erorbnen. 3 u erflären ißt bieS allerbingS. Sie §>äbffc unb bie ©roßen ber ötireße betrachteten fclber ihr ganjcS 2 Sefcn lebiglid; als ein ffilenbwerf für ben nicbrigßen §)öbel, unb, wenn eS fein fönnte, für bie Ultramontaner, unb fie waren liberal genug, jebem feinen unb gebilbeten italiänifd;cn Spanne 31t erlauben, baß er über biefc Singe eben fo bäd;te, rebete unb fd;riebe, wie fie fclbft unter ftd; barüber rebeten. Sen gebilbeten SRann wollten fie nidjt betrügen, unb ber fPöbel laS nicht, ©ben fo leidet iß 31t erflären, warum fpäterßin anbere SftaaSrcgeln nöthig würben. Sie Sieformatoren lehrten baS beutfehe SBolf lefen, fie beriefen ftd) auf folcbe Schrtftßeiler, bie unter ben Augen ber fPäbßc ge* fßjricben hatten, baS S 3 eifpicl beS SefenS würbe anßedenb für bie anberit Sänber, unb jefst würben bie Scßriftßeber eine furcht* bare, unb eben barum unter ßrengere Aufftcßt 3U nehmenbe Stacht. Auch biefc Seiten ftnb oorüber, unb cS werben bermalen, 3umal in proteßantifd;en Staaten, manche Sweige ber Schrift* ßcllcrei, 3. 23 . philofopßtfd;e Aufßellung allgemeiner ©runbfäße jebcr 2frt, gctrifj nur barum ber dcnfur unterworfen, weit cS bebenftich fein bürfte, eine auf ben ©egenftanb ber (Schriften fiel) - grünbenbe 2tu5nabme oon ber allgemein cingefübrfen dcnfur ju oerffatten, unb febwierig, bie ©ränjen biefer JtuSnabme ju be* jrtmmen, unb über biefclbcn ju fjaltcn. 25a nun bei bergleidjcn ©egenflänben häufig ftcb ftnbet, baß benen, wcld;c nid;f$ ju fa* gen wißen, at$ ba§ waS Hermann auch fdjon auSrocnbig weift, in alle SBege erlaubt wirb, fo oiel Rapier ju oerwenben, al§ fic ivgenb wollen; wenn aber einmal wirflicb etwas 9tcuc§ gefagt werben folt, bcr denfor, ber baS nid;t fogleid; ju faffen oermag, unb oermeinenb, cS fonne boeb ein nur il;m oerborgen blcibenbeS ©ift batin liegen, um ganj fteber ju geben, c§ lieber unterbrü* tfen mod;te*, fo wäre cS oiellcicbt mand;em ©cbriftffclfer oont Anfang« he§ 19tcn SabrbunbertS in proteffantifeben Sänbcrn nicht ju oerbenfen, wenn er ftd; einen fcbid'lid;et» unb befebeibenen 2beil oon berjenigen Preßfreiheit wunfebte, weldje bie Päbfrc ju Anfänge bc§ 16ten ohne Scbcnfcn allgemein jugeffanben haben. S0?acd;iabein’S auptfd;riften folgenbe. Suoärbcrft brei Sucher 25tSEurfe über bie erfie 2)e; fabe be§ giotuS, gefchrieben, wie früher gefagt, nad) feiner IKbfebung oom <£efretariate. (Sie enthalten feine 2ebre, fo wie fie in feinen übrigen potififd;en Schriften auch borliegt, nur fönntc man atS ihren .£>auptcbarafter angeben, oorjüglidjc Älavj heit unb Popularität, für welche i(;m babureb, baß er eine bc= fiimmte Segebenbeit, ober ein Kaifonncment feines 2tutorS jur @tü|e batte, oorgearbeitet war. Sn berfelben Seit I;at er aud; feine fieben SBücber oon ber ÄrtegSfunfl gefd;rieben. SOtan erlaube mir auf Seranlaffuttg be§ letztgenannten SBerFS ju befennen, baß, obwohl ich oon ber ÄricgSfunfi 9tid;tS oerflebe, ich bennoch glaube, baß cS ber P?ül;e wertb fei, baß ein Ptann oon tiefen Äenntniffcn über baS Ptilitairwejen, unb ber ohne SSorurthcit fei, unb oon dinflttß, bicfeS SSSerF nodj einmal grünb* 416 lieh ßubtre, unb baß ich bafür halte, bieb, fallb eb gefächen follte, fontte »on «nötigen folgen fein. 3 u Siaccbiaüelii’b Seiten war bie Snfantcrie in Statten fo wenig geachtet, baß in ei; ner 2trmee t>on 20000 Sflann eb oft Faum 2000 Stifanterifien gab. ©r jeigt, baß allein bie Snfantcrie ben Sler» ber Armeen aubtnache, mit einteucfjtcnben ©rünben; man iß feitbem aßges mein beffetben ©laubenb geworben, oteHeid)t nicht ot;ne SJiacchia; Pclli’b Sutßun. 2 lbcr eb iß noch ein ^weiter, wichtigerer unb für unfere Seitcp entfdjeibenber fPunft in ber SDtacchiaoelli’fchen .Kriegbi Funß. 6 b iß nämlich, fo oiet ber in ber Äunß Uneingeweihte barüber erfunben fantt, bie atigemeiiie Meinung unferer Stage, baß im .Kriege bie Artillerie Atteö entßheibe, baß biefer nur burch noch beffer eingerichtete Artillerie bie SBage ju hatten, gegen fte fetbß aber fein ©egenmittet fei; unb in ber Sthat finb auch bie lebten (Schachten, welche ©uropa in bie gegenwärtige traurige Sage gebracht haben , tcbiglich burch biefcb SJiittel entfliehen worben, ©anj anbercr Meinung iß SJfaccbiapeHi; er glaubt, bie Artillevte fei in offener gelbfchlacht nur gegen geige furchtbar, eine braoe unb jweefmäßig bewaffnete 2 lnnee aber beburfe feiner unb fonne bie beS geinbeb »erad^ten. ©r will alle (Schlachten, nach Art ber mitten,» in ein ©efccht in ber Stahe, unb in |>anO; gemenge »erwanbeln, unb iß in Abftcht ber Artillerie für bab gerabe barauf Sobgchen, inbem ja, wenn man nur an fte b^an fei, fte ohne Stettung Oerloren gehe. 2>ie oon 3lnbern aufgewor* fette grage, ob wohl, wenn bie geinbe ber Sibmer ihnen Artille= rie entgegen ju fefcen gehabt hätten, biefe ihre ©reberungen ge* macht haben würben, beantwortet er, wie unb oorfommt, feßr plauftbel, alfo: aHerbingb würben fte eb, bentt fte wußten ftch gegen bie weit furchtbareren ©lephanten unb (Sichelwagen, bie ihnen entgegengefe^t würben, 51 t oertheibigen, unb biefe jtt über; winben. ©in 4 ?auptaugenmerf bei Armeen iß ihm bie SSewaffs nung berfelben. (So will er, alb bie eigentliche (Stärfe ber 2fr« rneen, wie oben gefogt, Snfantcrie, unb jwar jwei Arten ber; felben, bie er, nach beßimmten Siegeln in einanber georbnet, in ©cbtachtorbnung ßeHt; erßenb, eine, gerüßet nach Art ber alten SRomer, oollFommen gehantifcht, mit (Schtlb unb furjem romf 417 fd?en ©egen, feie jweite, nach Art ber Neutren, mit ganjen. ©ie 23ajonette ftnb igitt unbefannt. 2Benn man erträgt, baß Mit jeher aHc SSeränbcrungen in ben SSergältniffen ber SSölfer ftc^ auf bte 33eränberung ber güg* rung beS ÄrtegeS, unb bie ber Sßaffen, gegrünbet haben, unb wenn man ficht, baß in ber gegenwärtigen &'tiegSfunjt AHeS in bie Artillerie gefegt werbe, fo leuchtet ein, baß, wenn ploglidt, wie auS ber ©rbe heroorfomntenb, ein «gteer aufträfe, für weldjeS bie Artillerie öcrnid;tct wäre, biefeS fürs ©rffe fchnetl unb ohne SBiberftanb bie ©berganb gewinnen, unb feinen ©ebtefer in bat Stanb fegen würbe, ©uropa biejenige ©eßalt ju geben, welche er für bte rechte hielte- Unb fo wäre eS benit wohl ber Ttufye Werth, baß »on fotchen, bie nicht bie Äned;tfchaft ©uropenS tvoU len, fonbern feine Freiheit unb feine SRuge, jener ©ebanfe 5D?ac= chiaoelti’S noch einmal grünblich untcrfudjt würbe, unb entfd;ie= ben, ob berfelbe, ber bantals ohne Sweifel leicht ausführbar ge* wefen wäre, noch jegt, nach ben gorffebriften, bie feitbem bie Artillerie genommen, nod; ausführbar fei, unb auf welche SBeife. S'Zur ift ju wünfehen, baß einem folgen, nebß ben übrigen oben erwähnten ©ualifätcn, ganj bcfonberS bie uidtt abgebe, baß er ohne S3orurtheil fei, ober bie Äraft habe, ein S3orurfI;cil auf^iu geben, ©enn ungeachtet wir unS felbjf, wie billig, alles UrfheüS in biefer (Sache befchciben, fo erlauben wir unS bennoch, ju be- werfen, baß wir anberwärtS gewiß wiffen, baß eS in allen ©in= gen wunberbare Schrccfbilbcr gebe, bor weld;en bie ©egenwart burchauS nicht oorbei fommen fann, unb über welche bie üftad;; Welt ladjen wirb, unb baß wir, in Abftcht bcS ÄriegSwefcnS, beS geheimen SSerbachtS, ben wir freilich nid;t begrünben ju foit= nen geßehen, unS nid;t erwehren fännen, baß ber 3tefyeft gegen baS S fclbjf fo bicle Safyre, »unter fo vielen Srangfalen unb ©cfahren, h«be »erwenben müf* »fcn.« S3ielc§ in biefem SBudje ijt gleidjlaufcnb mit bem, waS in ben SiSfurfen gefügt ifl; unb obwohl nicht ÄUeS, waö in biefem S3ucfe enthalten ijt, auch in ben SiSfurfen »orfommt, inbem baS (Srftere nach einem anberen fPlane verfaßt ijt, fo geht hoch ÄHcS hervor auS bcmfelhen ©eifie; bafj e§ baher ein fefjr unglücklicher ©infall beö florentinifeben 33orrebner§ ift, bem Sur* fien bie SiSfurfe entgegen ju fefsen, unb jenen burch biefe he* fireifen ju wollen. ^Beilagen ju ber lefctern ©dnift finb ba5 Sehen bc§ ©aftruc* cio ©aftracani, beffen hiftorifd;e ©runblage fich im jweiten S5ud;c ber florentinifchen ©cfcbichtcn unfcrS X>erfaffcr§ üorffnbet; eine 2frt non 2frd;ontovdbie beS SNacchiaüelli’fchen gürften, gefd;ricbcn jur Nachahmung bc§ oon N?acd;iaoelli alS SSerfafferS ber Äiwo* päbie fehr gefehlten Scnophan ; imgleichcn bie ©rjahlung, wie ©efar ffiorgia ben fBitcllojjo SSitelli, Sliocrotto non germo, Herrn fPagelo, unb ben 4?er$og non ©raoina, Srfini, berückt l;ie au§ bem Ucrte bc§ letzteren hervorgeht (obwohl ber 3nl;alt ber [enteren ©djrift auch in einem Ämt§berid;te öorgefommen fein mag), mie fie benn auch als folcfe, in ben alten ÄuSgaben mit fortlaufenber ©citeujahl jenem heigebrudt ftnb. Nur ben neueren f!orcntinifd)cn Herausgebern, bie nun einmal nid;t um* hin konnten, ftch bc§ N?acchiaüelli’fd>cn gürften in bie ©cele fei* neS SSerfaffcrS ju fdwnten, hInutu§, unb auch ben übrigen bient $>lautuS jum Sftujier. eit angeführt wirb, fcineSwegeS aber, um feiner Seit, feinem S3aterfanbe unb feinen ©ömtem herüber einen 33orwurf ju machen. 3n Wiefern SDfacdjiaöeÜi’S ^olitif aud) nod; auf unfere Beiten JCnwenbung f)abe. 35er -fpauptgrunbfafc ber 5D?acd)iaüelIi’fcf)cn g)o[ifif, unb wir fefcen ohne ©cbeu fjinju, auch ber unfrigen, unb, unfcrS ©rttcb* tenS, jeber ©taatSIcfjre, bie ficf> felbff tterßebt, iß enthalten tn folgenben SBorten SDtaccbiaöelli’S *): »Sebweber, ber eine Siepu* »bltf (ober überhaupt einen ©taat) errichtet, unb bemfelben ©e* »fe|e giebt, muß »orauSfcfcen, baß alle SSJtcnfcfjen bösartig ftnb, »unb baß ohne alle Ausnahme fte alSbalb ihre innere SöSarttg* »feit auSlaffen werben, fobalb fic ba;u eine fiebere ©elegenbeit »finben.« GS tbut biebei gar nicht 9?otb, baß man fidf> auf bie Srage eintaffe, ob benn bie SJlenfcben wirflicb alfo befdjaffen feien, wie fte in jenem ©afee gefegt werben, ober niefjt; furj unb gut, ber ©taat, als eine 3wat jtdh bem ©efeljc bequemt, unb fich an bie Unterwürftgfeit unter baffelbe fowopi überhaupt, fo wie an bie £)rbnung, wie eS in biefer SSet* faffung ftd; auSfpricht, unb fich in SEpätigfeit berfept, gewöhnt, unb ob wohl noch immer ©ingelne gegen baS ©efefc funbigen mögen, fo fleht hoch bie SRaffe nicht mehr auf, um fiep ber SSott« giepung gu wiberfepen. Sn biefem gatte iff griebe gwifepen bem gürften unb bem SSolfe, unb baS SSolf alS SSolf ifi unb bleibt immerfort oottfommen gerecht bor bem gürffen, inbem eS ben cittgelnen Ungerechten pon ftd; auSßößt, unb ihn ber Jlpnbung beS ©efepeS überlast. SJiaccpiabetti’S S3orfinge fdmn feit Sabrbunberten eingetreten, bie durften ftnb im Stieben mit ben SBölFcrn, unb bebürfen in biefer Slüdficht gegen fie Feiner ?>olitiF, unb feineä anberen Mittels, fie ju jäbmen, als eben beS ©c* fefceS felber: unb fo tfi benn biefer ganje S!;eil ber Scbren Sffla c- cbiaretli’S, wie man ein wiberfircbenbeS SSolF unter baS Socb ber ©efe^e erft bringen folle, für unfer Beitalter crlebigt. ÄeineSwegeS aber ifi erlcbigt ber jweite Sbcil, betreffenb baS SÜcrfjärtniß ju anbern Staaten; fonbern eS wirb bureb bie reichen ©rfabrungen ber brei Sabtbunberte, um wcld;e bie feit* bem in ganj anberer .Kraft unb Sülle ficb cntwicFelnbe ©cfcbid;fe älter geworben, imgleicben bureb eine tiefere ^büefebbie, biefer jweite noch rerfiärft, unb noch weit nacbbrücflicber cinge* fbbärft. 83or jebem Strtbume in ber üßeurtbeilung jenes gegenfeitigen SSerbältniffeS bir Staaten ju cinanbcr wirb man rollig gefibbert, wenn man auch biefem ben oben an bie Spi^e gefreuten Saß ju ©runbe legt, unb annimmt, baß Scbcr jebe ©elcgcnbcit ergreifen werbe, um bem Sfnbern ju fefjaben, fo oft er feinen eigenen -Sortbcil babei ju erfeben glauben wirb. 2fucb btet bat man ficb nicht barauf einjulaffen, ob bie SWenfcben wirFlid; alfo geftnnt finb, ober nicht; baoon haben wir nicht gerebet, unb eS gehört nicht bietbet- SOEBit haben nur gefagt: nach biefer SBorauSfefcung muß man feine ^Berechnung machen. Senn, ba eS boeb immer wenigfienS möglich ifi, baß eS ficb alfo verhalte, fo bift bu, wenn bu barauf gerechnet hafi, unb eS fo Fommt, gebedft, ba bu, wenn bu nicht barauf gerechnet hätteff, unb eS bod; Farne, bloß fiänbeji unb 53cute würbeft; Fommt eS aber nicht alfo, fo ifi eS befio beffer für bich, inbem bu bie für ben SBiberfianb bereit ge* halterte .Kraft auf eine anbere SBcife ju beinern SSortbeile gebrau* eben Fannft. ©S ifi um fo nothwenbiger, baß, felb|i ohne bei irgenb ©inem bie geringfic ffiöSartigfcit »orauSjufefcen, jwifchen Staaten eS ju biefem SSerhältnijfc ber fortbauernben ÄriegSlufi Fcmrnen muffe, ba jwifchen ihnen niemals, fo wie jwifd;en — 423 «Bürgern eines ßcfd^Ioffenen unb georbneten Staates, gcwiffeS unb auSgemachteS Stecht Statt ft'nben farm. Swar taffen fiel) bic Territorialgrdngcn abfteefen, aber nicht bloß auf bein Territorium gebt bein Stecht unb grünbet ficb beine Sicherheit, fonbern auch auf beine natürlichen Älliirten, unb überhaupt auf ÄUeS, wohin bu beinen ©influß erfireefen, unb womit bu in ber golge bich oergrüfjern fannft. UeberbieS will jebe Station baS ihr cigenthünv liehe ®ute fo weit verbreitert, als' fte irgenb fann, unb fo viel an ihr liegt, baS gange SJtenfchengcfchtecht ftch einoerlcibcn, gufolge eines oon ©ott ben SÖtenfchcn eingepflangten Triebes, auf welchem bie ©emeinfehaft ber SSblfer, ihre gegenfeitige Steibung an einanber, unb ihre gortbilbuitg beruht. £>a biefeS nun Älle wollen, fo geraden fte nothwenbig, unb wenn fte auch 2CIIe burch reine unb ooßenbete ©eificr regiert würben, in ßonflict, unb bic 33eant= Wortung ber Streitfrage, ob btcS bein, ober beineS StacfbarS natürlicher Älliirter fei, unb wo bie ©rängen eures euch gebüh= tenbett ©influffeS gezogen werben füllen, wirb feiten in ber SSer= nunft eine fPrämiffc finben. es wäre baher nod; immer gu wünfehen, bafj unfere fPoliti= fer, atfo, baß cS ihnen Don nun an feinen Äugenblicf mehr auS bern ©eftefife fdtne, unb niemals barüber ber geringfie 3«?eifcl, ober irgenb eine Steigung, einmal eine ÄuSnahme gu geftatten, bei ihnen entfidnbe, ftch übergeugten oon folgenben gwei Sahen: 1) ber Siachbar, eS fei benn, baf? er bich aI5 feinen natürlichen ÄUiirten gegen eine anbere euch beiben furchtbare S)tad)t betracf;= fen müffe, tft fiets bereit, bei ber erften Gelegenheit, ba er eS mit Sicherheit fbnnen wirb, ftch auf beine Äoften gu oergrüjfern. ©r mup cS thun, wenn er flug iff, unb fann eS nid)t laffen, unb wenn er bein 23ruber wäre. 2) ©S ifi gar nicht hinreidjenb, baß bu bein eigentliches Territorium Dertfjeibigeff, fonbern auf ÄlleS, waS auf beine Sage ©influf haben fann, behalte unocr; rücft bie Äugen offen, bufbe burcbauS nicht, baß irgenb ©twaS innerhalb biefer ©rangen beineS ©influffeS gu beinern Stadjtheile »eränbert werbe, unb fdumc feinen Äugenblicf; wenn bu barin ©twaS gu beinern S3ortheile Deränbern fannfi; benn fei verfxdjert, baß ber Änbcvc baffclbe thun wirb, fohalb er fann, nerfdumfi bu 1 — 424 eS nun an beinern Sijeiie, fo bleibfi bu hinter ihm juritrf. 2Ber nicht gunimmt, ber nimmt, wenn 2lnbere gunehmen, ah. (SS fleht fehr wohl an, baf ein Privatmann fage: ich habe genug, «nb will nichts mehr: benn biefer fomrnt burch eine folche S5e» fdheibenheit nicht in bie ©efahr, auch baS gu verlieren, waS er hat, inbem er, falls Semanb in feinem alten SSeftfethume ihn angreifen follte, ben dichter gu ftnbeit wiffen wirb. £cr Staat aber, ber bie ihm ftch barbietenben neuen .Kräfte gur S>ertl)eibü gung feines alten SJeftfcthumS, ftch angueignen verfchmäht, finbet, wenn er, unb vielleicht mit benfelben Kräften, beren Erwerbung er verfäumte, in feinem alten 33eft'hfhume angegriffen wirb, fei» nen dichter, betn er feine Stoff fingen fönne. (Sin Staat, ber fortgefeft biefe bcfcheibene ©enugfamfeit übte, müfte entweber burch feine Sage fehr begünftigt, ober eine, wenig Steig fabenbe, fBeute fetjn , wenn er nicht halb auch um baSjenige fommen follte, womit er fief befcheibeit begnügte, unb wenn ft'd) nicht fin» ben follte, baf bie SGBorte: ich will nichts weiter haben, eigent» lieh bie föcbeutung gehabt hatten: ich will gar nichts haben, unb will auch nicht eriffiren. — (SS verfebt fich übrigens, baf fie* immer von Staaten ber erfien £rbnung, bie ein felbflfranbigeS ®cwicft haben im europaifchcn Staatenfvfteme, feineSwegeS aber von untergeorbneten, bie Siebe fei. es fließen hieraus gwei ®runbregeln. £>ie erfie — fo eben mit bem jweiten Safje gugleicf beigebrachte: baf man ohne Seit» verluf jebe ®elegenheit ergreife, ftd; innerhalb ber ©rangen fei» ncS (SinfluffeS gu verftarfen, unb jebeS innerhalb biefer ©rangen unS brohenbe Uebel foglcicf in ber SBurjel, unb ehe cS Seit hat, heranguwachfen, auSrotte. SBir werben tiefer unten ein SBort PtaccfiaveHi’S, biefen ©egenfianb betreffenb, anführen, unb fal» ten beSvegen hier unS nicht langer habet auf. £)ie gweitc: baf man niemals auf baS SBort bcS 2lnbern ftch verlaffe, wenn man eine ®arantie ergwingen fann; falls bieS aber augenblicflich nicht möglich fe>;n follte, eS von nun an ftch gunt .£>auptaugenmerfe mache, biefe ®aranti« ftd; nod; gu verfchaffen, bamit man wenig» ftenS fo fttrge 3eit ntS möglich baS blofe SBort gum Pfanbe ha» bc; baf man ftch fictS in ber Sage erhalte, Srcue unb ©lauben 425 erzwingen ju finnen; welches »orauSfefct, tag man fich als ben ©törferen erhalte, nicht gerate abfolut, weld;eS nicht allemal non unS abhangt, aber boch innerhalb unferer ©rdnjen, in ber nun fattfam beffimmfen weitern ffiebcutung beS SßortS; inbem, wer in biefer Siücfft'cht aufgehört hat ber ©tarfere ju fein, ohne Sweifel oerloren ijf; bafj man oon biefer Sebingung ber ©arans tie burchauS nicht abgehe, unb wenn man in ben SBaffen iff, ticfclben auf jebe ©efahr nicht ablege, ehe man eS bahin gebracht bat. SJiuthige SBertheibigung fann jeben ©d;aben wicber gut machen, unb wenn tu fallff, fo fallff bu wenigffenS mit Gbre. SencS feige ÜJiachgeben aber rettet bich nicht t)om Untergange, fonbern eS giebt bir nur eine furje griff fdimahlidjer unb ebrtofer Griffenj, btS bu »on felbf! abfällft, wie eine überreife grudht. 2luS folchem ^Betragen entfiehen jene ehrenoollcn griebcn, bie nicht einmal ben grieben geben, inbem fie bent geinbe bie oöllige ©ewalt laffen, unmittelbar nach gefchloffenem grieben feine fPtanc ba fortjufchen, wo er fie not bem .Kriege, ber il;m einen Eugens blicf ©tillfranb gebot, fallen lieg, unb gufolge beffcn wir jwar ihn jufricben laffen muffen, aber Gr nid.it unS. 2?al)er benn auch biefe, bie eS mit folchcn ©egnern ju tl;un höben, mit ooller 2Bahrl;aftigfeit ihre griebenSliebe rühmen fönnen, ba ihnen in ber £hat 51 t glauben iff, bafj fie eS lieber höben, wenn bie Sfachs baren ber ^Beraubung ihrer natürlid;en, oielfeicht angeborenen unb blufSuerwanbten 3llliirten, unb ber Ausrottung ihres Gin: fluffeS bis an ihre SEerritorialgränjen heran, ruhig jufehen, unb fie machen laffen, als wenn fie mit ben SCBaffen in ber £anb ftch bagegen fegen; inbem bie erfte SSBeifc weit leichter iff, unb weit ficherer, als bie jweite. ©ie lieben in ber 2 hat ben grieben, ben ihrigen namlid), unb fie wünfehen wirflich feinen SBibetffanb ju finben, inbefj fie gegen alle SBelt ben .Krieg führen, fortfegen unb oollenben. SOian glaube nicht, bafj, wenn alle gürfien fo buchten, unb nach ben aufgeff eilten Siegeln hantelten, ber Kriege in Guropa fein Gnbe fein würbe. SSielmehr wirb, ba feiner ben .Krieg ans jufangen gebenft, wenn er e5 nicht mit SSerfhcil fann, Alle aber ftefS gefpannt unb aufmerffam finb, deinem irgenb einen S3ortheit 42G ,;u taffen, ein Schwert ba§ anbere in Sluhe erhalten, unb e3 wirb ein langwieriger Triebe erfolgen, ber nur burd; jufällige Greigniffe, als ba ftnb, Stebolutioncn, SuccefftonSftreitigfcitcn it. bgt., unterbrochen werben fonnte. — SDtchr al3 bie 4?älffe ber Äricge, welche geführt worben, ftnb burch große StaatSfebler ber Angegriffenen, welche bem Angreifer bie Hoffnung cinc§ gtüdlis chen Grfolgee> gaben, entftanben, unb ffe wären unterblieben, wenn jene Staatsgebiet unterblieben wären. Unb ba gleid)Wol)l bie ÄriegSübung nicht au§gcben barf, wenn bie 9Jtenfd)beit nicht crfchlaffen, unb für ben fpäterbin hoch wieber möglichen .Stieg berberben foE, fo haben wir ja noch felbft in Guropa, noch mel;r aber in*ben attberen Sßelttheilen, SJarbarcn genug, welche bod> über furj ober lang, mit Swang bem Striche ber Äultur werben cinoerleibt werben müffen. Sn Kämpfen mit biefen ftäf;le ftd> bie europäifche Sugenb, inbef in bem genteinfamen SSaterlanbe felbft .Seiner e§ wagt, ba§ Sd;wert ju entblößen, ba er allent= halben ft'ch gegenüber eben fo gute Schwerter erblicff. Siefe Siegeln werben burch bie höhere Anftcbt beS Sterbälfs niffe§ beS dürften ju feinem XSolfe unb ju ber gefammfen 2)tenfd>= I;eit, au§ bem Stanbpunfte ber gkrnunft, beftätigt, berftärft, unb jur heiligen Pflicht gemad;t. Sie SSötfer finb ja nicht ein Gigenthum be§ dürften, fo baß er beren 2Bobt, beren Selbftjtäns bigfeit, beren UBürbe, beren 33eftimmung in einem ©anjen beS 9}?enfchengefchted;t§, atS feine ^rioatfache betrachten, unb fehlen fönne nach belieben, unb wenn e3 fchtedjt gel>t, fagen fönne: nun, ich fyabe geirrt, aber was> ift’S benn weiter? ber Schabe ift mein unb ich will ihn tragen; fo wie etwa ber 23cfi|er einer beerbe, burch beffen Stadjtäfffgfeit ein Sbetl berfelben • ju ©runbe gegangen wäre, fich tröffen fonnte. Ser gürft gehört feiner Station eben fo gauj unb bollftanbig an, als fie ihm angehört; ihre ganje SBefiimmung im ewigen Stathe ber ©ottheit iff in feine $änbe niebergclcgt, unb er iff bafür berantwortlicf). G§ iff ihm burd)* aus> nidjt erlaubt, nach 2Btllfüf)r bon bett ewigen Stegein, bie SScrffanb unb Vernunft ber SScrwaltung ber Staaten geben, ab jugehen. Gs> ift ihm nicht ertaubt, wenn er j. JB. btc jweite fo eben angeführte Siegel jum Staben feiner Station bernachläfftgt hätte, bi^ufrefen, unb 31 t fagen: Sch fjftbe an 9)?cnfcbbc?f/ ich habe an Sreuc unb Slcblicbfeit geglaubt. So mag bec Prieat; mann fagen; gebt er baruber ju ©runbe, fo gebt er fxrfj 51 t ©utnbe: aber fo fann ber giirft nicht fagen, benn biefer gebt nid;t f id), unb gebt nicht allein 3 U ©runbe. ©laube er, wenn er will, an P?cnfd;bcit in feinen Privatangelegenheiten, irrt er 'ffdi, fo iff ber Sd;abe fein; aber er wäge nidjjt, auf biefen ©tauben hin, bic Nation, benn eS ift nicht recht, bafj biefe, unb mit it;r »iefleid;t anbere SSöltcr, unb mit ihnen vielleicht bie cbelffen SSeftbfbümer, welche bie 5J?enfd;hcit in taufcnbjäbrigem Stingcn erworben hat, in ben Äotb getreten werben, bloß, bamit non ihm gefagt werben tonne, er höbe an Ptcnfchen geglaubt. 2 ln bie allgemeinen ©efc^c ber Ploral tft ber Surft in feinem Privatleben gebunben, fo wie ber ©eringfie feiner Untertbanen; in bem SScrbältniffe ju feinem frieblichen SSolte ijt et an ba§ ©efeb unb an baS Siecht gebunben, unb barf deinen anbcrS bc= hanbetn, als nad; bem jtebenben ©efelje, wiewohl ihm baS Sledit ber ©efebgebung, b. i. ber fortgefefcten 33eruollfommnung bes> ge; fcbmäfjigen SujTanbtS bleibt; in feinem SSerbältniffe aber ju am bem Staaten giebt c3 weber ©efeb noch 9ied)t, auffer bem Siechte ber Starteten, unb bicfeS SSerbälfnif? legt bie göttlichen P?ajc= ftätSrecbte bcS SdjictfalS unb ber SSeltregierung, auf bic -iGerants wortung beS gürften, nieber in feine £änbe, unb erhebt ihn fiber bie ©ebote ber inbivibuellcn Ploral in eine Ijotjerc fittliche £)rbnung, beten materieller Snbalt enthalten ijt in ben SBorten: Salus et decus populi suprema lex esto. 2 )iefe ernftere unb triftigere 2 lnfid;t ber SlegierungStuuft tbut eS nun, unfcvS ©rad;tenS, Siotb bei unferm Seitalter 311 cr= neuern. Sie jcbeSmal hcrrfchcnbe 3eifpbil°f 0 Pbie ermangelt, fo fehr auch bic SSßcltlcufe ft'd) gegen bie S«d;e flräubcn, unb fo fcl)Wer fie an ba$ ffiefenntniß bcrfclbcn geben, bennoeb niemals, auf irgenb einem ÜBcge auch an biefe 3 U tommen, unb auch f tc uni 5 Ufd)affen nad; ihrem 25ilbe. Siefe 3eitpbil°fepbie n)ar in ber lebten $alfte bes abgelaufcnen SabrbwnbertS gar fladj, tränt* lieh unb armfelig geworben, barbietenb al§ ihr l)öd)jte§ ©ut eine gewiffe Humanität, Siberalitat unb Popularität, flebenb, baß man 42S nur gut fein möge, unb bann auch 2llle8 gut fein laffen, überall cmpfehlcnb bie golbene SDtittelftrafie, b. h- bic SJerfc&ineljung aller ©egenfäfee ju einem bumpfen ©l;aoS, geinb jcbeS ©rnjteS, jebet ©onfcquenj, jebcS ©nthuftaSmuS, jebcS grofjen ©ebanfenS unb ©ntfciiluffcS, unb überhaupt jebweber ©rfd;cinung, welche übet bie lange unb breite Oberfläche um ein SBenigeS hrrborragte, ganj bcfonberS aber bertiebt in ben ewigen grieben. ©ie h at ihren entneroenben ©influjj recht merflid; auch an bie 4?6fc unb in bie Kabinette berbreitet. — ©eit ber franjöfifchen Slebolution finb bie fichren bom SJlenfchenrecbte unb bon ber greiheit unb urfprünglichen ©leichheit 2fller, — jwar bie ewigen unb uners fchütterlicl;en ©runbfeften aller gefeUfd;aftlichen Orbnung, gegen welche burchauS fein ©tnat berfloßen barf, mit bereit alleiniger ßrfaffung aber man einen ©faat weber errichten, noch berwalten fann, — auch bon ©inigen ber Unfern, in ber 4?ih c beS ©trcitcS, mit einem ju großen Slcccnte, unb als ob fie in ber ©taatSfunfi noch weiter führten, als fie eS wirflich thun, behanbelt, unb manche^ 2fnberc, waS bahin auch nod) gehört, übergangen wor; ben, welche Uebertreibung gleichfalls nicht ohne ollen fiörenben ©influf geblieben. 9tun h ficht man nirgenbS Semanb, bon bem e§ fidierer Fjoffitt fön* ne, alS bon ©urem erlauchten <£>aufe, baß biefcä mit feiner fWannbaffigFeit unb mit feinem ©lüde, ft'd) jum Raupte biefer ©rlofung mache. ©ogar wirb euch biefcS nicht fefjr fchwer fallen, wenn ihr nur bie geben unb 4?anblungen ber obengenannten Scanner ffetS bor 2(ugen behaltet. 2)enn obwohl folche Männer feiten finb, unb bewunbernSwürbig, fo waren ffe bennod) nichts mehr, benn SSJFenfcFjcn, unb deinem war bie ©clegenheit fo gün* ffig als ©uch, unb ihr Unternehmen war nid;t gerechter benn biefeS, nod) letzter, noch war ©oft mehr ihr Sreunb, benn ber ©urige. 4?ier »ft grofe ©erechtigFeit, wenn berfenige .Krieg ge* recht ift, ber ba notfjwenbig ift, unb biejenige ^Bewaffnung men* fdjcnfreunblich, wo Feine Hoffnung übrig ift, al§ auf bie SBaffen. ^>ier ift bie höchfte ©eneigtheit 2lller, unb wo große ©eneigtheit iff, ba Fann Feine große ©chwierigFeit fein; immer borauSgefehf, baß ihr ©uch an bie SBeife berjentgen hallet/ bie ich ©uch als VT? * 430 SJtuffcr aufgefMt I;aBc. ©oft t;af fdjon viel für ©ud> getban, ober er will niemal» 2Üle§ tl;un, um tm§ nid;t be§ freien SBik lenS, unb ber ©l;rc, wcld;e auf unfern Stfjeil fällt, ju berauben. SD?an laffe fi' barum ja nid)t biefe ©elegenbcit entgehen, auf bajj Stalien enblid; feinen ^»eilanb erfebeinen fel;e. Sd) fann nicht auäfprecben, mit welcher Siebe berfetbe werbe aufgenommen werben in all ben fj-'iooinjcn, bie bureb biefe 2£u§ffrömungen be§ HluSlanbeS gelitten haben, mit weld;cm Surfie ber SKacbc, mit welcher uncrfdbuttcrlidijen Sreue, mit weld;er finblid;cn ©rgebena beit, mit weld;cn Sbränen. 2Beld;c§ 2d;or würbe ficb ihm oer^ fcblicfjcn? ÖSeld)c$ VolE il;m ben ©eliorfam oerweigern? SBcffcn ©iferfuebt fid; il;m in ben Sßeg ftellcn ? SScld;cr italifebe SRann ibm feine ©rgebenbeit »erfagen ? Sebent febrt fid; ja baS H cr 3 um im Seibe eor biefer £)bcrberrfd;aft ber Sarbaren. ©o ergreife beim alfo ©uer erlauc!;tc§ 4?(iu§ biefe Aufgabe mit bent SDtutbe unb ben Hoffnungen, mit welchen gerechte Um ternebmungen angetreten werben, bannt unter beffen gähnen bic- feS unfer Vatcrlanb t>crberrlid;t unb unter beffen 2fu|picien er* füllt werbe jener Spruch beS Petrarca: ®cr Sföutf) wirb fid) erheben ©egen bie SButf), ba(j halb fei aaSgiftritten, 3um Seichen, bajj nod; leben Sn bc6 StatictS SSrufl bie alten Sitten. 2fu§ ber 3ufd)rift be$ 23ucf)eS rom gurjicn an Sorenjo. ,3fucb b«Oe man c§ nicht für Vcrmeffcnl;eit, wenn ein 9)?ann au§ nicberem ©fanbe e§ wagt, über bie Verwaltung ber gürjfcn ju fd;reiben, unb bicfcl&c unter Siegeln ju bringen: beim fo, wie biejentgen, bie eine ©egenb abjeiebnen, ihren ©fanbpunft in ber ©bene nehmen, um bie ©eflalf ber Serge unb ber 2fnbcbcn in ba3 2luge $u fajfen, — auf ben Sergen aber, um bie tiefer lies genbe ©egenb $u betrachten; eben fo mufj man gürff fein, um bie ©igenfebaffen ber SSoIfer, unb auS bent Volfe, um bie ber dürften wohl ju erfennen. 431 3 u f a SJf.’g ©infall ifl fd;cinbar unb wi^tg, aber näher angefehen, beweifet er nur gegen bie im Purpur geborenen gürfien, unter bie nicht einmal fiorenäo gehörte, feinegwegeg aber gegen bic neuen gürflen, auf bie er oorjüglich rechnet, unb bie inggefammt nug bem Volfe ftnb. Sa überbieg bie Vermeffcnhcit unb 2ln= mafjuug, gegen welche biefer ©infall gerietet ift, feit S)tacd;iabel« li’g Sagen nicht t)erfd;wunben, fonbern nur lauter unb unbefchet- bener geworben, fo bürfte eg ber 9J?ül;e werth fein, bafi man über biefen fPunft fiel) noch beutticher unb entfeheibenber augfaffe. 2ßag mag wohl ju einem richtigen Urtheile übe r ©taatgfas d;cn, unb um in jebem borfommenben Salle bie ftcherße 9)?aags regel augftnbig ju machen, erforberlid; fein? Sch benfe, in 2lb* fid; ber SXateric, eine grünbliche ©inflcht in bie ©efefse ber ©taatgoerwaltung überhaupt, welche fich auf philofophifche @rs fennfniß, auf Vefanntfchaft mit ber ©efcfnchte ber Vorwelt, unb ber unfercr Sage, unb auf tiefe Äenntniß beg 9Jtenfd;en grünbet, welche [entere wieber nicht bon ber 2lnjalj)t ber ©efichter, bie wir an unS haben borübergehen taffen, fonbern borjüglich babon ab hangt, baß man felbft ein bon allen ©eiten auggearbeiteter unb oolljtänbiger fDJcnfch fei, unb firf; fenne; fobann, in Slbftcht ber gönn, ein fefler unb geübter Verfianb, ber bag Sbjcft feineg 9tad;bcnfeng in reiner 2tbfonberung ju faffen, unb baffelbe ol;ne Serfircuung ober Verwirrung fef! ju halten wijfc, big er eg jer* malmt unb in feinem 2Befen burchbrungcn habe. Unb auf welchem 2Bege erhält man benn biefe ©rforberniffe ber ©taatgfunß? Sdl weip nicht anberg, als’ baß eg «Hein burd) grünblidteg ©tubium ber Sßiffenfchaften gefchehe, burd; biefeS aber auch ganj unb oollßänbig; baß fomit jeber burd; bie SS5if= fcnfd)aften grünbtich auggebilbete 9)fann, welcher ©eburt er übrü geng fei, ein tüchtiger ©taatgmann fein würbe, fobalb er e5 wollte, feiner aber ohne biefe wif[enfchaftlid;e Vilbung, welcher ©eburt auch er übrigens fein bürfte, eg jemalg ju fein berumch* te, unb baß fein 2fhnenbrief unb feine ^»ofgunff jenen wefentlü d;en Mangel erfefcen fünne. — Saburch, baß man bie gertig- * 432 As fett hat, fchneU oon einem ©egenfianbe $um anbern überjufprin: gen, unb über jeben etwas Scheinbares unb SßihigeS ju fagen, oljne einen einigen feff ju halten, unb fo ein angenehmer ®e* feUfchafter in flachen Sirfeln wirb, erhalt man gar nicht, nod) legt man bar, baS enfgegengefefcte Slermögen ber tiefen unb grünblichen Untcrfud;ung. Sn ber gertigfeit aber in ^alblügcn, pfiffen, fPraftifen unb ©cbwänfen, bie man in ©pielhäufcrn lernen fann, beffeht nun oollenbS nicht bie ©taatSfunft, unb ber irrt fchr, ber fie barein fe^t. — ©ollfe ja an einem folchen in ernfterer Arbeit gebitbeten ?>olttifer t>on ber ©d)WcrfäUigfeit feis ncr ßogif, unb t>on bem ©taube feiner S3üd)cr etwas hängen geblieben fein, fo wirb ftd) ja leicht ein «Höfling fi'nben, ber, wenn er nur ben SSerfianb hat, feine ©ebanfen richtig aufjufaffen, biefen ©ebanfen feine glättere Bunge leihe. 3luch fage man nicht : »on weffen Sreue in ben öffentlichen ©efehaften man berftchert fein foll, ber mufj burch gamilie, burch gänberbefifc u. bgl. ©ara'ntie leijfen fönnen : benn fo, wie bei bem Untüchtigen gerabe biefe fficfibthümer fo SKuth wie SEreue beugen fonnen; fo burfte juvoeilen berjenige, ber burdh bie 2Bifs fenfehaft fich gewohnt hat, über baS Sichtbare unb bie ©egen* wart hinaus ju bliefen, ein Gigenthum anberer 2lrt haben, ba§ ihn innigfl, unb bis auf geben ober 2ob, berfnüpft mit ber ge= rechten ©ache. 35er, wohl auch nicht ohne 23eabftchtigung entffanbene, nädjfle Grfolg jener Enmafung ifi ber, baß man in biefem, ber 2lufficht ber öffentlichen Meinung unb ber ©chriftfieUerei wohl mehr, als irgenb ein anbereS, bebürftigen Sache, biefer 2luffid)t glüdlich ftd) entzieht, burch ben Spruch: baS ft'nb ©tubengeleljr; te, was föntten biefe bon ^olitif wiffen? welchem ©pruche baS S3olf glaubt. 211S ob irgenb ein SSeifer ber SJorwelt ober unfes rer Sage feine SßeiSheit wo anberS erworben hätte, als in ber Ginfamfeit unb Surücfgejogenbeit, unb als ob ber SSerftanb auf 4?offeften unb in 2ljfembleen auSgetheilt, ober auf ben ©affen gefunben würbe; als ob bie fPolitif eine 2frt bon Bauberfunft fei, ju ber eS bermittelft natürlidjer ÜJtittel feinen 3ugang gebe, unb ju welker nur ber unter einem gewiffen ©eftirn ©eborne 433 hinburch bringen Forme; enblich, als ob jene bon ihrem geprtefe; nen geben in ber großen 2Bett, unb non ihrem 3utritfe ju ben erfien Quellen, irgenb einen SS'ortheil aufjuweifen bermöchten, auffer bem, baß fie bie neuefien Nachrichten einige ©tunben früher wiffen. 2fuö bem triften .Kapitel beffetben 33ud;S. Sie 9tomer, fo wie fte guß faßten in einem ganbe, beob* achteten in ihm golgenbeS: fte errichteten .Kolonien, fte hielten bie Schwachem aufrecht, ohne jebod; ihre Niacht ju bcrmchren, fte fchroächten bie Mächtigen, fte ließen feinen auswärtigen Nidch* tigett ju 2tnfehen unb Einfluß in biefem ganbe fotnmen. Sch will nur an bem einzigen ©riechenlanbe biefeS barlegcn. ES würben in bemfelben bon ihnen aufred;t erhalten bie 2ld)äer unb 2leto(ier, niebergebrüeft baS macebontfche Neid), berjagt barauS 2lntiod)uS; unb eS bermöchten weber bie üBerbiettfie ber 2ld)äer ober 2(etolicr fte ju bewegen, baß fte ihnen erlaubt hatten, ir; genb eine neue 2lcguifttion ju machen, nod) bie Ueberrebungen beS 9>hitW u§ / baß fte feine greunbe würben, ehe er niebergebrüeft fei, nod) bie N?ad)t beS 2lntiod)uS, baß fte ihm oerfiatteten, irgenb einen ©tanbpunft in biefem ganbe ju nehmen. Sie Nörner er» füllten hiemit baS, waS alle berfiänbigen gürfien thun follen, nicht bloß bie borfetenben Klippen, fonbern auch biejenigen, an benen in ber Sufunft ihre ^terrfchaft fdheitern fönnte, in’S 2luge ju faffen, unb ben ©efahren mit allem gleiße borjubauen: in* bem, wenn bergleichen nur auS gehöriger Entfernung borljergefes hen wirb, ihm leicht abgeholfen ifi; fo man eS ftch aber über ben .£>alS fontmen läßt, ifi jur $ülfe nicht mehr Seit, unb baS Hebel ifi unheilbar geworben. ©0 wie bie 2lerjte bon ber .fjeftif fagen, baß fte im Anfänge leicht ju heilen, aber fchwer ju er« fennen fei; wenn fte aber 2lnfangS weber erfannt, noch geheilt worben, mit bem gortgange ber Seit leicht ju etfentten, aber fchwer ju heilen werbe: eben fo berl;ält eS ftch mit ben Angeles genheiten beS ©taatS, ittbern, wenn nur bie Uebel, bie ftch in ihm erjeugen, im Keime erfannt werben, welches freilich nur III. 28 131 bem S3crftänbigen oerliehen iff, ihnen fdjneU abjuhetfen ijT, wenn man fie aber auS Unfunbe berfelbcn wad;fen läßt, bis Seberntann fte erfcnnt, eS für fte fein ©egenmitfel mehr giebt. 2tuS brn fern ®runbe halfen bie Siömet jebem üftachtheile, ben fte oorher fahen, allemal auf ber ©teile ab, unb liefen ibn niemals wirf; lidb werben, um etwa einen .Krieg ju öermeiben, inbent fte wohl wußten, baf? ber .Krieg .baburd; nidif gehoben, fonbern bloß, unb jwar jum Sortßcile beS 2Inbern, weiter hinauSgefd;oben werbe; unb fo wollten fte beim mit iph'l’PP unb 2lntiodjuS in ©riechen; lanb .Krieg haben, bamit fte nicht mit benfelben in Stalicn Krieg haben müßten, ungeachtet fie bantalS baS ©ine, fo wie baS bere Rattert oermeiben föntten *), welches fie nidht wollten. 91ie= malS hnttc ihren 33cifall, waS man auS beut 9J?unbe ber SBcU fen unferer Seit alle Sage hören fann: bie 2Bol)lthaten bet Seit ju genießen, fonbern fte folgten bem ©eleite i(;reS 9Jtuth§ unb ihrer Klugheit, inbetn bie Seit allerlei Singe bei ft'cb führe, unb baS ©ute fo wie baS S36fe, baS 33öfe fo wie baS ©ute mit ftdj bringen fönne. .Kapitel 14 bcffelben 35uchS. $PfIid;ten eines Surften itt 33e$tel)ung auf ba§ ÄtiegSwefen. ©S habe ber gürfi fein anbcrcS 2lugenmerf, noch einen am bern ©ebanfen, nod) halte er irgenb ein anbereS Sing für fein ihm ganj eigentümlich jufomntenbeS .fjanbwerf, auffer bem KriegS; wefen, unb ber 3lnorbnung unb 2lufrcd)thaltitng beffelbcn, inbetn bieS bie einzige Kunfi iff, bie man einem .fjerrfcher anmuthet, — unb in berfelben fo große Sugenb iff, baß fte nicht nur aufrecht erhält biejenigen, welche als Sürßen geboren ftnb, fonbern auch oftmals Scanner auS bem fPrioatßanbe auf Sürßenßühle erhebt. SBcnn fie nämlid), in ber Meinung, bajj ©riechentanb bo«J> nicht ei« genttid) ju ihrem Serritorium ober »aterlidjer (ärbfdjaft gehöre, fpf)U tipp unb 2fniiod)ug batin hätten machen taffen, bie! biefetben an bie ©ränjen 3talien8 her«« gemefen mären, morauf ed benn freilich — aber mit roeffen S3orthei(e? — jum Kriege hätte fommen muffen. 435 3m ©egcntheil hat man auch gefehen, baff gürflm, bte mehr auf bie gaulheit ftch legten, al§ auf bte SBaffen, ihre Staaten oerloren Ijaben. Sie üornchmfle Uvfadje, bie bir biefen Verlufi ^ujicbt, ijf bie Verachtung biefer Äunff, fo mie ber ttornehmffe ©runb allc§ ©cminnS, bie fOteifferfdbaft in berfelhen. granj Sfo^a mürbe au§ einem fprioatmanne .gtetjog bon 9J?ailanb, meil er gerüfiet mar; feine Sohne mürben au§ .fterjogen fPrtbat* männer, mctl fte bie Vefchmerben unb bie ©ntfagungcn, bie baö 2Baffen*.£>anbmcrf mit fiel) fuhrt, flohen unb üermieben. Unter ben anbern Uebcln, melche ber fOJanget an Äunbe be§ ■ÄrtegS bir juäiehf, ifl aud) biefcS, baff er btd; um bie 2td;fung bringt; eine bon ben Schmdhtichfeiten, bie ein gürfi burchauS bon ftch abmebren rauft. Senn jmtfehen einem 2Bebrl;aften unb SSBcbtlofen ift fein Verhdltniff, unb e§ ergrebt ftch burd) ben na* turlid;en Verfianb, baff ber ©rftere nicht gern bem gestern ge* horche, unb baff ber ßefstere, umgeben bon SJlehrern ber erffem OXxt, nicht fehr fidter fei. Von ber einen Seite Verachtung, bon ber anbern SKifftrauen; mie fonnte eine folche Vereinigung gut thun? Unb fo tjf eS benn, neben all bem anbern Unglucfe, ba§ barau§ entfpringt, auch nicht möglich, baff ein gür|f, ber ftch auf ba§ ÄriegSmefen nicht berfieht, bon feinen Kriegern ge* achtet merbe, ober ihnen bertrauen fönne *). ©r taffe bal;er *) Siefer, auf bte Unftcherheit eines gürffen, bet Sein .Krieger ift, in ber Klitte feiner eigenen bewaffneten Untertanen, fo nadf)brtict(id) ge= legte Jlccent, grünbet ftch auf bie in unfrer S3otrebe erwähnte Ser* fdjiebenheit beS «BerhöltniffeS beS gürffen ju feinen Untertanen ju Ktacchiaoetti’S Seiten, unb gilt burdjauS nicht für unfere Seit. SBafit aber wirb bleiben ju aller Seit, baff fein gürff, ber cS nicht bahin bringt, für ben erffen .Krieger feiner Kation, oon bet Kation wenigffens gehalten ju werben, itn Kriege beS eollfommnen KefpeftS unb ber ftummen ©uborbination feiner £eere, beten es für glücflicl)e pbrung beS Kriegs bebarf, jemals genieffen werbe: baff bahtr ein folget, — falls, ba nicht jebwebem jebeS Salent angeboren wirb, bet Ktanget unheilbar fein follte, um fo forgfältiger in feinen SBefdjIüffen über Krieg unb grieben ben «Beobacht ber geigheit ober beS SBanfelmufhS oon ftch abhaltenb, — lieber bie wirflidje gührung beS Kriegs 3fn* bern überlaffe, unb burch beffo gtänäenbere SBerwaltung ber übrigen 28 * 43G ro^I;rertb beS ÄriegS niemals fein Äuge t>on bet ÄriegSübung, urtb mäbrenb beS gricbenS übe er ftcb mit noch weit größerer (Sorgfalt auf ben Ärieg, als maßrenb beS Krieges felbff; melcbeS er tbun fann auf jmeiertei SSBeife, tßeilS burd; 2Berfe, tl;eit§ burcb ©ebanfen. SEBaS bie SGBerfe betrifft, möge er, aufferbem baß er feine 4 ?ecre ftct§ in £>rbnung unb moßl exerziert erhalte, feine übcr= flüffige Seit jubringen auf ber Sagb, theitS um feinen Körper in ber ©emobnbeit ber 33efd)merben unb ßrntfagungen ju erbat* ten, tbeilS, um baS ßanb fennen ju lernen, wie bie Serge ffdj erbeben, bie Später ftd) öffnen, bie 6 bnen ftd; ffrecfcn, um flcß ju merfen bie Statur ber gtuffe unb ber Sümpfe, unb auf alleS biefeS bie büdbffe Sorgfalt ju menben. £>iefe Äenntniß iff nü£= lieb auf jmei SBeifen. Suerff lernt man babei fein eigenes Sanb fennen, unb mirb oertrauter mit ben Mitteln, eS ju »ertheibU gen. Sobann erbalt man bureb bie Hebung ber tebenbigen Än* febauung an biefen heimifchen ©egenben eine große gertigfeit, jebmebe anbere noeb unbefannte ©egenb, beren ©rfunbung unS nö= tl)ig mirb, fcbnell unb richtig aufjufaffen, inbem bie £ügel, bie £l)ä* ler, bie ©bnen, bieglüffc, bie Sümpfe, metebe 5 . S. in ftoSfana finb, mit benen in anbern ?)rooinjen eine gemiffe Äehnlicbfctt haben, fo baß man oon ber Äuffaffung ber Sage einer 9)robinj febr leicht jur Äuffaffung anberer fortgeben fann. SBelcber gürff biefer ©cfd)idlid)feit ermangelt, ermangelt eines ber erffen Stücfe, bie ben gelbberrn machen, inbem man bierbureb lernt, ben geinb finben, Stanbquartiere nehmen, bie $eere führen, fPlane ju Schlachten entmerfen, eine Sagerffatt mahlen ju unferm SSortbeil. SSom ^bilobomcn, 4?aupt ber Ädjaer, rühmen bie ©efehiebtfebreis ber unter anbern golgenbeS, baß er in ber Seit beS griebenS an StegierungSjmeige mit bem effentiellen 50tangel »erjohne. — (Sben fo urtfjeilt 50t. feXbft (©idurfe 58. 1. Ä. 19.): »Stad) einem oortrefflii »djen gürften fann ein fd)tr>ad)er fid) erhalten 5 aber nicht nad) einem *fd)»ad)en ein smeiter fcbrcachetj ei fei benn, bajj, wie in granf: »reich, bie alten Orbnungcn ihn hretten; fdjwad) aber »finb biejenigen gürften, bie nicht auf .Krieg geratet »finb.« 437 nicptS gebaut habe, nIP an bie beS .StriegP, unb, mit feinen greunben etwa auf bem offenen Sanbe ff<^> beffnbenb, oft füll geffanben fei, unb mit ihnen raifonnirt habe: 2 Bemt ber geinb ffänbe bort auf jenem .fjügel, unb wir befänben unP mit unferm $cere ba, welcher Don unP beiben würbe im SSortpeile fein? 2 Bie fonnte man mit ©ieperpeit auf ihn loschen, fo bap unfere Siethen gefeptoffen blieben? SBenn wir unP jurödjiepen wollten, waP hatten wir ju thun? 2Bcnn er fich jurudjoge, wie fönnfe man ihm folgen? Unb fo pabe er ihnen benn alle bie gällc Dorgclcgt, bie einer 2Crmee begegnen fönrren, ihre €D?ei- nung gehört, bie fetnige gefügt, fte mit ©rünben unterffüpt; alfo bap burch biefeS tmtnerwährenbe Stacpbenfen er eP fo weit gebraut habe, bafj ihm in gitprung ber $eere nie habe ein gaE oorfommen fonnen, wogegen er nicht baP ^>ulf 6 mittel gewupt habe. 2BaP ferner bie Hebung bcP ©ebanfenP jum .Kriege anbes langt, fo lefe ber gurff bie ©erpichten, unb merfe barin auf bie .£>anblungcn auPgcjeicpneter Scanner, er fepe, wie fte ftdf> betra= gen haben im .Kriege, erforfche bie Urfacpen iprer Siege, ober ihrer üftiebcrlagcn, um bie erffen fiep anjucignen, bie lepten ju oermeiben; bcfonberP aber tpue er, wie oor ipm irgenb ein trefff licpcr 9J?ann getpan pat, ber irgenb einen gepriefenen unb glor; reichen äSorgänger fiep jutn Sttuffer genommen, beffen SSSeife unb Spaten er immer oor 2(ugcn gehabt 5 fo wie man fagt, bap Zle- ranber ben 2lcpill, ßafar ben 3tleranber, ©cipio ben GpruP nach* geapmt pabe. Unb wer baP Sehen beP ßpruP oon Senoppon gelefen, ftnbet nachher in ©cipioP Sehen, wie fepr biefe fltacpeifcrung ben Septem felbft preiPwürbig gemacht, unb wie genau er in Äeufcp: heit, Sugänglicpfeit, üDtenfcpenfreunblicpfeit, greigebigfeit ftep nadp bem gebilbet, waP Senoppon oon GpruP fepreibt. Sn biefer SSSeife pat nun jeber weife gurft fiep auep ju palten unb früh* liepe Seiten ja niept ungenupt fiep oerfepwinben ju laffen, fon* bern mit fleißiger Kunff auP ipnen einen ©epap ju bereiten, ben er geltcnb maepe jur Seit ber Srübfal, fo bap baP umgewanbelte ©lud ipn bereit ftnbe, feine ©treiepe abjuwepren. f' 438 Eu§ Äa>. 21 b. S3. Sie ein gürfi ftd) 3 U betragen fyabc, um ?(d;tung $u erwerben. 9?id)t§ wirft fo günftig auf bie öffentliche Meinung für cü nen gürfien, at§ grofje Unternehmungen, fobann ©inriditungen, welche SJfufler werben für 2 lnbere. 2tuch erwirbt e§ einem gürften 2td;tung, wenn er ein gan; jer greunb ift, imb ein ganjcr geinb, b. I). wenn er ohne ir= genb einen fftücfhalt ftch erflart ju ©unfien be§ ©inen gegen bcn Stnbern. 3?enn wenn jwei Sttächtige, beine Otachbarn, an ein« anber gerätsen, fo ift entweber ber galt, bajj, wenn ber ©ine ftegt, bu ben «Sieger ju fürchten fjabeft, ober e§ ift bet gall nicht. Sn jebem biefer beiben gälte wirb es> bir immer nül^lU (feer fein, bich ju erflären, unb einen guten .Krieg ju führen, inbem, wenn bu bich nicht erflart haft, bu im crften gälte ims mer bie 33eute beS Siegcr6 wirft mit guter ©rlaubnifj unb jum Sohlgefallen be3 33eftcgtcn; unb bu wirft nirgenb§ eine 3u= flucht finbcn, inbem ber Sieger feine jweibcutigen grcunbe wiU, noch folcfee, bie ihm in ber Stoff) nicht feeiftefeen, unb ber 33e» ficgte bidh eben fo wenig in (Schuh nimmt, ba bu nicht mit ben Soffen in ber ^)anb fein ©efd;icf haft theilen wollen. — 2tn* tiochuS war nach ©riecfeenlanb gefommen, eingelaben oon ben 2tetoliern, um bie 9tömer hcrauäjufreiben. ©r fchicftc Stebner an bie 2tdhaer, greunbe ber Svümcr, um fte jur Neutralität ju bewegen; oon ber anbern ©eite rebeten benfelben bie Siomer ju, ba^ fte ju ihren ©unften bie Soffen ergriffen. 35ie Scrcfee fant in ber Serfammlung ber 3td)der jur Jßerathfchlagung, unb als bafelbft 3tnfiochu§ ©efanbter ihnen jurebete, neutral ju bleiben, crwieberte ber ttbgefanbte ber 9iomer: »Sie Sltaafregel, welche »man als bie befte unb nühtid;fte für euren ©taat anpreist, baff »ihr euch in unfern .Krieg nicht einmifchet, ijt grabe bie aHeroers »berblichfte für euch, inbem, wenn ifer feinen ttntljeit nehmt, »ihr julefct ohne einigen £)anf ober Achtung, al6 ber ?>reiS be§ — 439 — »©iegerS! jurücfbleibt.« Unb immer wirb eS ftd) ft'nben, baß ber, «Kleber bein greunb nicht iß, bid; um Neutralität erfucht, ber aber, «icld;er bein greunb iß, forbert, baß bu mit ben 2Baffen in ber £)anb btcb erflärß. 1 2lbcr gürßen oon feinem ©ntfehluß fc!)lagen gewöhnlich, um nur bie gegenwärtige ©efat;r ju oermeiben, ben 2Beg ber Neu= tralität »ein, unb geben benn auch gewöhnlich barüber ju ©runbe. SBcnn aber ein gt'irß ftd; mutbig ju ©unßeti beS einen 2d;eite> erflärt, unb ber, bent er anbängt, ftegt, fo laß benfelben immer fo mäd;t ig fein, baß bu feiner SBillfubr überlaffen bleibft, bem nocl; bdlt er 83erbinblid)feiten gegen bid;, unb cS fmt ftch eine Siebe erzeugt, unb bie SDZenfcfjcn finb niemals fo ehrlos, baß fte mit einer fo bcifpiellofeit Unbanfbarfeit bid) unterbunden füllten, ©aju fommt, baß bie (Siege niemals fo enffd;eibenb finb, baß ber Sieg er nicht noch SinigeS ju fronen h^be, befonberS bie ©e* rechtigfeit. Sßenn hingegen berjenige, bem bu anhingeß, Oer* Ihre, fo> würbeß bu oon il;m aufgenommen werben, unb er bir helfen, fo lange er fönnte; ober, im fcblimmffen galle, wäreß bu boch ber unabtrennliche ©efäßvte eines ©lücfS, baS ftch wies herum erheben fann. Snt jweiten galle, wenn bie Kämpfer oon ber 2(rf finb, baß bu t>otn ©ieger nichts ju fürchten l;«ß, f 0 « otrb eS um fo mehr eine fluge Ntaaßregel, Sheil ju nehmen, inbem bu fobann jum ©turje beS ©rßen ben ffieißanb beS Sweften erf)ält(t, ber, wenn er 33erßanb hätte, 2flleS anwenbeit müßte, um jenen ju erhalten; wenn ihr überwinbet, fo bleibt er beinern ©rmeffen anheim gegeben, aber eS ifi unter ber gegebenen Sh'orauSfehung unmöglich, baß er mit beinern SSeißanbe nicht überwinbe. Unb hier iß benn her £)rt, anjumerfen, baß ein gürß nie^ matS mit einem, ber ba mächtiger iß, beim er felbß, ffcf> Oers binben tnüffe, jum Nacbtßcil eines ©ritten, eS fei benn, baß bie Nott) ihn baju jwinge; benn wenn er überwinbet, bleibt er bem ©rmeffen beffelben anheim gegeben, nichts aber hot ein gürß mehr ju fliehen / atö bie 2fbhängigfcit oon frember SBillführ. 410 2fucb glaube boch nie ein (Staat, bafj er jemals eine burchs au§ fidjere Ntaafjregel ergreifen fonne,, fonbern er wiffc, bafj alte, bie er nimmt, jweifclhaft ftnb, inbem eö nun einmal in ber £?rbnung ber 25tnge liegt, bafj, auf bem SBege einem Nach* theile auSjuweichen, man einem anbern entgegen gebt. 3fber barin b«t eben ber SJerfianb fein SBefen, bafj er bie innere Nas tur ber Nachtheile aufbeefe, unb baS am SBcnigffen (Schlimme für gut nel;me. Noch foll ein gürff fid) als giebhaber ber 58irtuofität jei* gen, unb jebem, in trgenb einer äüunjt ficb 2lugjeicbnenben @h J renbejeugungen erfbeilen. 3 U f a $. Ntacdjiaoelli'S gehre über Neutralität unb ^arfheinehmen ifi baburch, bafj auf eine ©rftnbung ber neuern $)olitif, bie bewaff nete Neutralität, feine Nücfffcbt genommen werben fonnte, uns eollfiänbig geblieben, unb mir wollen biefelbe in feinen ©runb* fäfsen auf folgenbe SSSctfe ergänzen. Suoorberff, wenn bein natürlicher SBerbünbetcr gegen eine anbere cud) beiben furchtbare N?ad)t angegriffen wäre, fo iff bie ^Beibehaltung ber Neutralität burchauS Derberblid), benn bie Kräfte beineS S3erbünbeten ftnb bie beinigen, unb feine (Schwä* ebung ifi bie beinige, unb er fann nicht angegriffen werben, bafj bu e§ nicht jugleicb mit feiefi. on benen bie erflen bie trefflich» pen, bie jweiten auch chrcnwertf), bie britten aber ju nicljtä nüfce finb: fo war cS offenbar, bap fPanbotf, wenn auch nicht »on ber erpen Strt, benn bod) fidjer non ber ^weiten wäre, in» bem, wenn Semanb, gefegt auch, bie ®abe ber ©rfinbung gehe i()tn ab, auch nur baS UnterfdjeibungSüermögcn \)at, ob gut ober böfe fei, was? einer fagt ober thut, er bie guten ober bofen Sha= ten beS SRiniperS erfennt, bie erpen berbollfommnef, bie jweiten berbeffert, unb ber SRiniper, ohne StuSpcht, ihn betrügen ju fönnen, ftch gut hält, 6inen SJtiniper ju burdffchauen, giebt eS folgcnbcS nie trügenbeS Stiftet für einen gürten: ©iehP bu, bajj ber SDtiniper mehr an ft'ch gebenft, benn an bid), unb bap er in alten ^anbtungen nur auf feinen Stufen ffel)t, fo glaube, bap ein folcher niemals ein guter SKiniper fein unb bu bid) nie auf ihn mivp berlaffcn fönnen; inbem berjenige, ber eine 9 Ro» nardffc 311 berathen hat, niemals an [ich benfen fotl, fonbern an ben gürpen, unb niemals an etwas ihn erinnern fotl, auffer an baS, waS ben gürpen felbp betrifft, dagegen fott bon ber an» bern ©eite ber gürp felbp an ben SRiniper benfen, bamit er ihn treu erhalte, ihm ©hnenheseugungen ertheilen, it;n bereichern, ihn ftch berbinben, ©h«n unb Aufträge mit ihm theilen, bamit feine Srfättigung mit 6h« unb ®ut ihm baS Verlangen anberer ©h« unb anbereS ©uteS benehme, bie Shednahme aber an ent» fdreibenben Stufträgen ihm alle SScränberung furchtbar mache, inbem er cinffeht, bap er ftch ohne biefen gürPen nicht h^ten fann. ©inb nun bie gürpen unb bie SRinipcr alfo befchaffen, fo fonnen fte cinanber gegenfeitig vertrauen, finb fte anbcrS, fo wirb cS immer ein unglücflicheS ©nbe nehmen für ben einen ober für ben anbenu 3 u f « |. SBir wollen ÜRacdffabefli’S Sehre burch Stnwenbung berfet» beit beutlicher machen. — Stur auf feinen eignen 5 Ru|en, unb 3unächp auf bie ^Behauptung feines fPlaheS ip bebaut ein SRiniffer ber auswärtigen Stngcfegenheiten, (benn bon biefen re» bet 9 Jt. oorgügltch), treidlet mit anbern .£>6fen, unb bcfonberS mit bem, ben er für ben mächtigjten hält, wie and) etwa fein gürft mitihnen fielen möge, eS burchauS nicht »erberben, noef) an irgenb einer entfeheibenben ErFlärung ober 9)taafircgel gegen fi'e Sifjett nehmen mag, baniit, falls jener etwa Sieger bliebe, (welches gefchehen wirb, falls ber Srculofc an ber Spi£e ber ©efcßäfte bleibt) erbet tf>m ©nabe ftnbe, ober, falls eS gu einem fd;mä()licbcn grieben Farne, nicht feine ©nflaffung, fonbern ötel- mehr feine ^Beibehaltung gur SBcbingung gemacht werbe. Sreu hingegen ifi berjenige SDZiniftcr, ber als gangen unb cntfd;icbcncn geinb fiel) geigt beS gcinbeS feines «£>errn, unb feines Staates, unb als enffdjicbencn greunb ber greunbe »oit biefen. 25icfe Sreue eines SKinifierS aber ift bebingt burch bie Sreue beS gürs ften gegen ftcb felbft unb feine Station: baß biefer nämlich felbcr ganger geinb fei unb ganger greunb; nicht aber bie SBaffen mit bem ©emüthe eines fchon Ueberwunbcnen führe, ber burch fchwa= che ©egenwehr heimlich bie ©nabe unb SSerfcponung beffen gu gewinnen fucht, gegen ben er öffentlich Fämpft, unb ben er fchon al§ unbegweifelten Sieger anfteht, unb ber heimlich beneibet unb fürchtet ben mit ihm SJerbünbeten; welchem fonach mit ^)albl)ci- tm unb auf Schrauben gefegten Erflürungen unb 9Kaafjregeln feines 9)?inijierS recht eigentlich gebient ift, 5£rcu madjt ein gürft ben 9Rinifier, unb »erbinbet ihn fich innig, wenn er, nad) 9)?’S SBorten, ihn gum Shcilnehnicr cntfd;cibenbcr Aufträge macht, b. h- wenn er ihm bergleichen Stücfhaltc unb SchlupfwinFel nirfjt geftattet, fonbern ihn gu unumwunbenen Sttaaßregcln unb ErFläs rungen nöthigt, alfo baß er, wenn ber geinb fügte, »on ihm Feine Schonung gu erwarten hätte. 25er hefte 9ftinifter in einem ernftlich gemeinten Kriege ift immer ber, ber beim Siege beS geinbeS TflleS oerliert. greilich Fann folche Entfchiebenheit nur ein foldjer gürft forbern, ber wicberum bie Ära ft bat, feinen 9Jiinijter gu fdjügen; wo hingegen frentbe ffiefeßle unb Snferefs fen über bie Aufteilung ober Entfernung ber SDtiniftcr entfeheiben, bafelbft Faun ein ehrlicher unb »erftänbiger 9)tann burchauS nicht bienen. 411 Äap. 25 b. 33. SBie »iel ba§ ©lücF »ermoge über bie menfd;li= d;en Unternehmungen, uttb inwiefern man ftd; gegen ben (Einfluß beffelben fefjcn fönne. @§ ifi mir nicht unbeFannt, baß SSiete bafür gehalten ha= ben unb nod) bafur halten, bie weltlichen Singe feien burch ba3 ©efdncF unb burd) ©oft fo unabänberlid) beßimmt, baß bie SJiens fchen babei nichts ju ihrem 33ortt)cile oeränbern Fonnten, unb burchauS Fein SJcrwahrungSmittcl gegen ba3 Scbidfat hätten. 50tan mürbe hierauf folgern FSnncn, baß es> oergcblid) fei, ftcb mit biefen Singen oiet ju bemühen, unb baß man fte eben ber geitung be§ ©efd;icF§ übertaffen müffe. Siefe Meinung hat in unfern Sagen großem ©tauben gefunben, aB je, um ber gro: ßcn Umroanbtungen willen, bie man erlebt hat, unb noch alle Sage erlebt, weit hinauf über alles menfd)lid)e Sermuthen. Se; ne§ bebenFenb, neige td) mid; gewiffermaaßen hin ju jener !5J?ci= nung. SBiebcrum aber, ba un$ ja freier SZBille verliehen iß, urtheile ich, e§ möge wohl wahr fein, baß ba§ ©lücF über bie ©ine ^älfte unfrer ^anblungen entfeheibe, baß e§ aber bie an= bere $älfte ober auch etwa§ weniger, unfrer geitung überlaffe. Sd) oergleiche baffclbe einem reißenben Strome, ber in einem 2fu6bruche oon SSSutl) bie (Ebnen unter SBaffer fegt, Säume unb Raufer nieberwirft, hier ganb abreißt, bort welches anfe^t, oor bem Seber flieht, unb feiner üZButf) au§weid)t, unoertnogenb ber^ felben ju wiberßehen. Sbwofß nun berfelbe atfo befefjaffen iß, fo iß eS hoch ben 9)?enfd)en nicht benommen, ju ber Seit, ba er ruhig iß, SSorFehrungcn bagegen ju treßen, burch ffiefeßigung ber Ufer unb Sämme, alfo baß, wenn er wieber anwächß, er entweber frieblid) in einem banale abßieße, ober, wenn er ja wieber auStrate, er bod) nicht mehr fo loSgebunben unb oerberb* lid) wüthe. ©leicherweife oerhält es ftch mit bem ©lücFe; auch biefeS jeigt feine SKacbt nur ba, wo Feine EOtannhaftigFeit bereit ßel)t, bie ihm SSiberßanb leiße, unb wenbet feine Angriffe nur nach ber Seite, wo eS weiß, baß Feine feßen Ufer unb Sämme — 415 — ffnb, biefelben aufjuhaltcn. Unb woEfet if;r etwa Stylten 7 wel= chcS bcr Si($ ifl jener Umwanblungen, unb ber AnjiebungSpunft aller jener Bewegungen, näher betrachten, fo würbet ihr fi'nben, baß baffelbe ein gelb ifl ohne Sämme unb ohne irgenb ein fei freS Ufer. SBdre baffelbe eingebdnnnt gcwefen burch gehörige SEücbtigfeit ber SJlenfchen, fo wie Seutfchlanb, Spanien, Sranf; reich eS ifl, fo würbe bicfe Ucberfchweminung entweber nicht bie großen Beränberungen heroorgebracht haben, bie wir fetjen,' ober ffe würbe auch gar nicht f)tert)er fid; gezogen haben. So oiel über ben SBibcrffanb gegen baS ©lücf im Allgemeinen. Um aber tiefer herab ju bem Befonbern ju fommen, mache ich aufmerffam barauf, baß man benfelben gürfhen heute glücf= lieb fief)t, unb morgen ju ©runbe gerichtet, an welchem boeb, wäßrenb biefeS SBanbelS feines ©lücfS, burchauS feine Beränbcs rung feiner 9?atur ober feiner Grigenfchaften ft'chtbar geworben. Sch glaube, baß bicS juoörberfl auS ber Urfache entfielt, welche ich fchou oben ausführlich auS einanber gefegt, nämlich weil berjenige gürft, ber ffd; gan^ auf baS ©lücf jtüßt, ju ©runbe geht, fobalb biefeS fich dnbert. Sobann glaube i d), baß berjes nige ©lücf habe in feinen Unternehmungen, befftn SSeife ju oers fahren mit ber Besoffenheit feiner Seit übereinflimmt, Unglücf aber berjenige, mit beffen Berfahren bie Seiten nicht jufammens ftimmen. Saher fehen wir, baß bie SOlenfc^en in ben Singen, bie ffe glücflich burchfefsen, unb bergleichen Sebcrmann im Auge behält, nämlich Sl;re unb Sfeichthümer, auf fef;r oerfchiebene 23eife ju SBerfe gehen, ber eine bebächtig unb ooE allerlei 9Iücf; ficht, ber anbere mit Ungeftüm, ber eine gewaltthätig, ber an« bere mit fünften, ber eine gebulbig, ber anbere baS ©egentheil, unb boch ifl eS möglich, baß mit biefen eerfchiebenen SBeifen ein jeglicher jum Siele fomme. Stoch fleht man oon jwei gleich ©es bächtigen, ben einen feinen 3»ecf erreichen-, ben anbern nicht, unb eben fo, baß eS jweien auf btefelbe SEBeife mit bem entges gengefehten Berfahren gelinge, inbem ber eine bebächtig, ber anbere ungeftüm ifl, welches AEeS lebiglich auS ber Befchaffen- heit ber Seit erfolgt, bie mit ihrem Berfahren entweber jufams menftimmt, ober nicht, unb hieraus bie fo eben erwähnte @r; fcbcinung ju erflaren tjl. ©Den barauS fließt aud; bie SSernn^ berung in bem fd;on errungenen ©lücfSflanbe eines Senfeben, inbem, fo jemanb fiel) mit S3orffdjt unb ©ebulb betrögt, biefein eS ohne Steifet glüeflieb gebt, fo lange bie Seit auf eine foldjc Seife ablauft, baß bicfeS fein Setragen gVDccfmafjig ift; bage* gen er ju ©runbe gebt, wenn bie Seiten unb Singe ftcb an- bern, eben barum, weil er fein Verfahren niebt anbert. 2lucb gicbt’eS feinen fo weifen Sann, ber bierein ftcb su fd;icfen wüßte, fbeilS weil feiner »en bem ftd; entfernen fann, wohin ihn feine Statur jiebt, tl;eilS and;, weil jemanb, ber auf feinem ringe* fcblagcnen SBcgc immer gllicflid; gefahren ift, fiel; nicht fiberjeu; gen fann, bajj e§ gut fein mochte, benfelben ju »erlaßen; unb fo ift benn ber bebäebtige SJtann, wenn e§ nun Seit wäre, utt* geßünt »orwärtS ju geben, unüermögenb e3 auSjufübrett, unb gebt ju ©runbe; bagegen wenn er feine Statur umgeänbert batte, Sugleid) mit Seiten unb Singen, fein ©lücf ftd; nicht »eranbert batte. — $apft SuIiuS II. ging bet alten feinen Unternebmun* gen ungeftüm su SBerfe, unb fanb Seiten unb Singe biefer fei* ner Seife ju »erfahren fo angemeffen, baß eS mit ihm allemal einen glucflid;en 2(u§gang nahm. San bebenfe fein erffeS Unternehmen auf ^Bologna noch wal;renb Sobantt SBentiöoglio’S £e* bcn. Sie SSenesianer waren bamit unsufricben, ber König »on Spanien, fo wie ber »on grantreid;, batten gegen baffelbe man* cberlei »orsuftellen, aber er riß in fPerfon ftcb fort mit feiner Kühnheit unb feinem Ungeftüm ju ber ©rpebttion, unb bei bie* fern fitfjnen Schritte blieb Spanien unb SSenebig betäubt unb ruhig, ba§ ledere auS gurdjt, baS erjfere, weil e§ ba§ ganse Königreich Neapel wieber su erlangen wünfd)te. 2luf ber an* bern Seite sog ber König oon giranfreicb ftcb s ur ü^, als er bie ^Bewegungen bes Königs oön Spanten fafe unb weil er befiel* ben greunbfebaft bureb bie Semütbigung ber 23enestaner ftcb ^ werben wollte, unb baftir hielt, baß er il;m feine Struppen nid;t »erweigern fönne, ohne ihn offenbar su beleibigen; unb fo fetjte benn SuliuS bureb fein följneS SoSfcblagen bureb, wa§ niemals irgenb ein anberer fPapft mit aller menfd)licl;en Klugheit burd;* gefegt haben würbe, inbem, wenn er mit feinem 2lu3marfcbe auS ■,&4sk — 417 — 3Iom hätte warfen wollen, bis bie Untcrf;anMnngcn abgefd;loffcn, unb alle Tlrtifcl in 9vid;tigfeit gcwefen wären, eS i(;m niemals gelungen wäre, inbem ber Äönig non gfranfreich taufcnb 2luS* flüd;te gcfunben, bie anbern ihm faufenb Schrecfbilber oorgemalf haben würben. Sd) will nichts fagen von bcjfelben f))apftcS ans bern Unternehmungen, bie alle in bcrfelben SBcife geführt wors ben, and) alle ihm glücflich oon jlatfcn gegangen finb, • inbetn bie ^ürje fcincS Sehens cS mit ihm nicht hiS juin ©egcnfahe Fommcn licjj. SBären nämlich Seiten cingctrcfcn, bie ihm 33es bäd;tigFeit jur üftothwenbigfeit gemacht halten, fo wäre barauS feilt Untergang erfolgt, inbem er niemals oon ber SBeife abges wichen fein würbe, ju ber feine 9latur ihn tjingog. Sd) jiehe auS biefent allen baS 9lefultat, bafj, ba baS ©lief wanbeit, bie SDtenfchen aber unbiegfam bei ihrer SBeife bleiben, bie (extern glüdflich finb, wenn ffe mit bem erffen jufammenftims men, unglücFltd) aber, wenn ffe mit bemfelben nicht jufammen* fiimmen. Smar halte ich allerbingS bafür, bafj eS beffer fei, ungefiüm einher ju gehen, als bcbädjtig, inbem gorfuna ein SBeib ifF, bie gefdjtagen werben mujj, unb gefFofjen, wenn man ffe unter fid) bringen will; auch ffel;t man, bafj ffe ficb öfter non folchen überwinben läjjt, alS oon benen, bie ba träg unb langfam einher fchreiten. deshalb iff ffe auch, als SBeib, eine greunbin ber Sünglinge, inbem biefe weniger bebachtfain finb unb oerwegener, unb ihr mit größerer Kühnheit gebieten. 3 tt f fl SBaS aud) immer ber blofje nicht felbfl Sfnfhetl nehmeitbe ^Beobachter ber menfdhlichen Unternehmungen oon ©lücF ober Uns glücF garten, unb wie Diel ober wenig non bem ©rfolge berfels ben er einer unbefannten, unb nicht unter unfre ^Berechnung ju bringenben Urfache jufebreiben möge; fo foll hoch ber, ber ges trieben ift> wirFlich etwas ju unternehmen, jener unbefannten Urfache burchauS Feinen-©influfj jugefiehen, fonbern e§ mufj ein foldher fich beftreben, fein SSorhaben fo weit ju burd;bringen, als irgenb möglich iß/ unb fo weit er eS burchbringt, 2llleS berechs 418 ncn, unb nun, in gutem (Stauben unb mit unerfcbütterlicber gaßung an baS SBerf geben. Sie meißen^ SKale roirb einem fol* eben SKutbe unb ©tauben baS Unternebmcn getingen: SJtißlingen aber, Untergang, 2ob, menn eS einmal fein muß, fomrnen ohne unfre SK übe unb troh unfrer befien ^Berechnungen oon fetber. ©o nun Scmanb bureb bie {Betrachtung, baß eS boeb immer mog= ticb bleibe, baß ibm baS Unternehmen mißlinge, ficb abbatten taffen mollte, etrnaS ju fbun, bis ibm bie abfolutc Unmöglich* feit beö SKißliitgenS matbematifcb bemonßrirt märe, fo mürbe ein folcber, ba eine fotdje Semonßration niemals möglich iß, nimmer jum Raubein fommen. ©o ift eS freilich äufferß fetten , baß eine öom Sache fattenbe Saft einen SSorübergebenben tobte,- boeb ift eS gefebeben, unb mer gegen biefe ©efafjr ficb »ollfommen freier (teilen molltc, ber müßte niemals fein Simmer verlaßen, in metebem jeboeb auch bie Secfe über ihn f)ereinbre= eben fann, meteber ©efabr er entgangen fein mürbe, menn er gu ber Seit ficb auf ber ©affe befunben batte. Sn ©efabr finb mir unaufhörlich, unb mer auf abfotute 83erficberung märtet, che er etrnaS unternimmt, ber mag bientieb fein, in ber Sir.-- famfeit erbauliche ^Betrachtungen anjußellen über bie ©terblid;* feit ber SKenfcben, unb bie 4>infättigfeit alter Singe, oon bem banbelnben geben aber bleibe er entfernt. Ser ßbönße ©lücfSßerrt, ber einem gelben in’S geben leuchten fann, ift ber ©laube, baß fein Unglücf fei, unb baß jebe ©efabr burd; fejte gaßung, unb burd) ben SOtutb, ber nichts, unb, menn eS gilt, aud) baS eigene geben nicht febont, beftegt merbe. ©ehe ein fold;cr fogar unter in ber ©efabr, fo bleibt eS nur ben Surücfgebtiebenen, fein Unglücf ju beftagen, er fetbjt ift nicht mehr jugegen bei feinem Unglücfe. ©o ift auch bie mürbigfte SSerebrung, melcbe ber SKenfcb ber über unfere ©ebief^ fale maltenben ©ottbeit 5 U bringen oermag, ber ©taube, baß fic reich genug gemefen, unS alfo auSjußatten, baß mir felbft unfer ©ebieffat machen fönnten, bagegen iß eS gäßerung, an* junebmen, baß unter bem 9iegimcnfe eines folcben 2BefenS baS* jenige, maS allein SBertb bat an bem SKenfcben, Klarheit beS ©eißeS unb geßigfeit beS 2BillenS, feine Äräfte feien, fonbern 2lßcS burch ein blinbeS unb oernunftlofeS Ungefähr enffchieben »erbe. 23enfe, fonnte man bem SDtcnfchen jurufen, bafj bu SflichtS burch btd> felbfi feieft, unb 2lßeS burch ©oft, bamit bu cbel unb ftarf »crbefi in biefcm ©ebanfen; aber »irfe, als trenn fein ©oft fei, ber bir helfen »erbe, fonbern bu 2lßcS allein ffjun müffefi, »ie er bir benn auch in her 2 hat nicht an= berS halfen »iß, als »ie er bir fchon geholfen hnt, baburch, bafj er bich bir fetbf! gab. 2 Bo gleich beim 2 ftifange einer Unferneh* mung fein rechtes eigenes -fpcrj bei ber «Sache iff, fonbern bie SSorfehung hingefießt »irb, »ie eS fcheint, um ©fwaS in 33c= reitfd;aft ju haben, bem man bie @d;ulb beS ungleichen ©r* folgS gebe, ba ift eben beS»cgen ju befürchten, bafj man ihrer 511 biefcm Schüfe bebürfcit »erbe. tiefer ©laube, fage id), unb baS geben in biefern ©lauben, ift felbft baS rechte eigentliche ©lücf. ^Dagegen i|t baS eigene lid;c Unglücf baS SÖtifjtrauen in bie 3J?oglichfeit eigener ©inficht unb eigener .Kraft, unb bie »erjagte ©rgebung in baS blinbe ®e; fchitf unb in 2lßcS, »aS baffelbe auS unS machen »olle; wor= auS Unentfchloffcnheit, ©d;»anfcn in ben gefaßten planen, unb, um eS mit ©inem Snge ju bezeichnen, berjenige Suftanb ent* fieljt, ba man zugleich auch nidht »ill, »aS man »iß, unb zu* gleich auch »iß, »aS man nicht »iß. 2ßer fo ift, ber ift uns glücflich geboren, ihm geht baS Ungtücf nach auf aßen feinen ©griffen, unb wohin er tritt, bringt er eS mit fich- ©che man hoch nach in ber ©efchichfe, »aS benn baSjenige fei, »aS bie Slenge, an bie baS Urtheilen nie eher fommt, bis ber ©rfolg gegeben ift, »on jeher ©lücf ober Unglücf genannt hat! — ©S thut im Verfölge einer Unternehmung ffch ein Um* ftanb h^toor, ber an fich »eher notl;»cnbig »ar, nod; burd; t'r- genb einen menfchlichen SSerftanb oorherjufchen. £>er oerftanbige SJtann burchfd&aut auf ber ©feße, wie berfclbe ju gebraudjen fei für feinen Swecf, unb gebraust ihnalfo; er, ber t>ießeid;t, wenn ftatt beS eingetretenen gerabe fein ©egentheil ftd; ereignet h<$tfe, auch tiefeS eben fo jweefmaßig gefunben haben würbe. ©S friert j. 35. ju ungewöhnlicher Seit ungewöhnlich ftarf; unb er geht über bie mit ©iS bebeeffen Slüffe, ©een, SRordfte, unb III. 29 450 erobert gegen alle ©Wartung; er, bet, wenn Sauwetter eilige fallen Ware, öielleicht in biefelben offenen (Seen unb SKoräfle ben gicinb oerfenft hätte. Sie SKenge, weiche jwifcbcn bcm Sftoft* unb ber ©roberung fein SDtittelglieb ftei)t, flaunt fein ©lücf atv unb eS ift fein 33ortheil, ft'e babci su raffen, weit bieS in baö ©ebiet beS SBunberbaren fallt, unb ben SJtann jum befonbern Sieblinge ber ©otttjeit erbebt, bagegen bie nacfte SBahrheit, ^ fein ©lücf auf feinem SSerfianbe beruht habe, üiel s u gemein unb su natürlich ift. ©in 2lnbrer bat öielleicht auf ©ineS nnb baS 2lnbre, baS ficb sutragen fönnte, gerechnet, unb i|t bageg £t1 gerufiet; unb mochte bieS fommen, fo würbe er ft'ch redf)t auS bem ^»anbet sieben. Seiber aber erfolgt nicht biefeS, f ot1 ' bern ein 2lnbereS, worauf, als gleichwohl auch möglich, er eben 1 falls hatte rechnen fönnen unb follen: barauf ift er nicht oorbe 1 reitet, unb er fallt. Sa ficb ihm nun bennoch nicht nachfaS eIt lägt, baß er gar nichts bebaebt habe, inbem er einiges hoch wirf' lieh bebacht hat, fo will er lieber Unglücf gehabt haben, alö f et ' nen Hinlänglichen 83erftanb erfennen unb anflagen; unb oirf- leicht wirb ihm sunt ©rfa£e für fein erfieS Unglücf baS ®lü su cl '9 c | t unb feffelt eS an fein ©efolge. ©r hat auf manchen naebtb^ 1 ' gen Umfianb gerechnet, welcher, ba fo wenig alles Ueble S e ' fchteht, baS wir fürchten, als alles ©ute, baS wir hoffen, n‘$ eintrift; er hat gegen biefe Uebel Äräfte in SJereitfcßaft grf c ^' welche, hieroon erübrigt, ihm für anbere Swecfe gewonnen wef' ben. @r hat auf manches günftige ©reigniß nicht gerecht^' welches gleichwohl, wie bieS immer gefehlt, fich einftellt. weiß bieS auf baS SSeffe su benutzen, unb hat abermals gewojj' nen. Ueberhaupt ftnb bemjent'gen, ber einmal im SSorthfi^ ’J' alle Singe freunblich; fo lange er nämlich in ft'ch biejenigen l ' genfehaften, burch bie er anfangs in ben SSortheil fant, aufreef^ erhält, unb burch <3tegeStaumel ft'ch nicht su Uebermuth/ @ or 9' lofigfeit unb Süermeffenheit hinreißen läßt. Sagegen ftnb ber in ben Stacfttfteil gefommen, aße Singe weit fd;werer ju ftanbftaben, unb eS ifl ju befürchten, baß fein erfteS Unglüd eine Steifte anberer UnglüdSfäfle pr golge ftaben werbe. 3m Allgemeinen aber fann man als Stegei annehmen, unb wirb eS im Sehen unb burch bie ®efd')id)fe beßdtigt ftnben, baß, je unentfchloffcner, mutftlofer, träger, fränfelnber, je mehr baS Sehen oertrdumenb, unb für frifcfteS Sehen erftorben, einzelne, ober aueft ganje Zeitalter waren, befio feffer glaubten fte an Uns glüd unb an ein bunfleS SSerftdngniß, gleichfam um bie ©eftulb ihrer fteimlicft gefühlten Untauglicftfeit babureft üon fich felbfl ab= juleftnen; je frdftiger bagegen ©injelne ober ganje Zeitalter in ftdft felbfl waren, bejlo meftr glaubten fte an baS überwfcgenbe SSermogen tüchtiger Stenfcften, unb hielten bafür, baß nid;t5 unerreichbar fei bem unerfcftütterlicften SBißen. III. & e f $ l u ß. SOloge btefe 33latter ein günßigeS ©efeftid begleiten! ©ie waren beßimmt, beijutragen jur Ehrenrettung eines braoen Stans neS; jugleich'aucft biejenigen unfrer Seitgenoffen, für bie eS eon Stuften fein fonnte, ju ben ©eftriften beffelben wieber hinjuleis ten, inbem fte ben ©eftcfttSpunft, auS welchem allein biefer ©cftriftßefler oerffanben werben unb bißig beurtfteilt werben fann, aufßeflten, unb einjelne ©tüde barauS jur Srobe gaben. Stös gen fte nidftt ben entgegengefeftten ©rfolg finben, baß auf iftre fßeranlaffung .baS äSerbammungSurtfteil gegen ben Autor nur cr^ neuert unb gefeftärft, unb ber Herausgeber biefer SBldtter mit in baffetbe oerflocftten werbe! Sundcftß faßen unS jwet ©attungen »on Stenfcften ein, ges gen bie wir unS oerwaftren möcftten, wenn wtr eS fonnfett. Suoorberß folcfte, weldfte, fo wie fte felbfl mit ihren ©ebanfen niemals über bie neuefte Seitung ftinauS fommen, anneftmen, baß ließ auch fein Anbrer fönne, baß bemnaef) AßeS, waS ges rebet ober gefeftrieben werbe, eine JBejieftung auf biefe Seitung 452 habe, unb berfelben pm Äommentar bienen folle. Siefe erin^ ncre ich, baß ÜKaccbiaoelli nun faft feit brei Sabrbunbcrten tobt ift, unb baß ich, in meinen Sufäfcen, einbergebenb nach feinen ^rinctpien, if;tt nur alfo ergänzt habe, wie er pwcilen, wenn er noch tiefer in bie ©acbe hätte bineingeijen wollen, mci|tenS aber, wenn er ficb niefjt fo ftreng auf bie bamalige 5ßefd>nffen^ beit feineä 33aterlanbe§ befebränft, fonbern feine ^Betrachtung auch über bie ibm wohl befannten ßanber non feilerer burgcrlt« djer 83erfaffung batte auSbebnen wollen, oor brei Sabrbunberten ficb felbfl gar füglich batte ergänzen fönnen. ©obann bitte icb fie, p bebenfen, baß .feiner fagen fönne: ftebe, ba ift biefer ge= meint unb biefer! — ber nicht oorber bei ftch felbfl geurtbeilt habe, baß biefer unb biefer wirflid; unb in ber Sbat alfo fei, baß er hier gemeint fein fönne; baß baber deiner einen im TMi gemeinen bleibenben ©cbriftfleller, ber in ber, alle Seit umfafs fenben Kegel, jebe befonbere Seit oergißt, ber ©atyre befcbulbU gen fönne, ohne p befennen, baß er erfl felbfl, als urfprfmgs lieber unb felbflflänbiger Urheber, biefe ©atyre gemadbt habe, unb ohne bodfjfl thorierter SBeife feine eigenen gebeimften ©cban= fen p oerratben. ©obann giebt e§ folcbe, bie oor feinem Singe ©cbeu ba* ben, wohl ober oor ben SBorten p ben Singen, unb oor biefen eine unmäßige. Su magfl fie unter bie g&ße treten, unb alle SBett mag pfeben; babei ifl für fie Weber ©djanbe noch Uebel: wenn aber barauf ein ©cfpräd; erhoben würbe oom Sreten mit Süßen, fo wäre bie§ ein unleiblicbcS 2lergerniß, unb nun erfl höbe baS Uebel an; ba boef? auch überbieS fein S3ernünftiger unb SBoblwoHenber ein foIcbeS ©efpräcb erbeben wirb auS ©eba* benfreube, fonbern lebigticb, um bie Mittel auSfinbig p ma; eben, baß ber Sali nid;t wicber eintrete. Geben fo mit ben p= fünftigen Uebetn; fie wollen nicht geftört fein in ihrem fußen Sraume, unb fcbließen barum fefl p ihr 2luge oor ber funft. Sa aber baburd; 3lnbere, welche bie 2lugen offen bebak ten, nicht oerhinbert werben, p feben, wa§ betannabt, unb in fBcrfuchung fommen fönnfen, p fagen, unb mit Kamen p bei nennen, waS fie feben, fo bfinft ihnen gegen biefe ©efaf;r baS 453 ftcberffe Stiftet biefe§, baß ffe ben ©efjenben biefeS Sagen unb SBenennen »erbieten; at§ ob nun, in umgefehrfer £>rbnung mit ber SSirfticbfeit, au§ bem 9ticbtfagen baS Sicbtfehen, unb aus» bem üttichtfehen bas» Sichtfein erfolgen mürbe, ©o fcbrcitet ber Sachtroanbter einber am Stanbe bei» 2tbgrunbe§; aus» ffiarmbers gigfeit, ruft ibm nicht &u, jefct fiebert ibn fein Suffnnb; menn er aber ermaßt, fo jfürjt er herab. Mochten nur auch bie Sräume Sener bie ®abe, bie SSorrecbte unb bie Sicherheit beS SacbfwanbelS mit ficb führen, bamit e§ ein Stiftet gebe, fie ju retten, ohne ihnen jujurufen unb jte ju erroeefen. ©o fagt man, bafj ber ©traufj bie 2fugen »or bem auf ihn jufommens ben Säger »erfebtiefje, eben auch, als ob bie ©efahr, bie ihm nicht mehr fteftbar, überhaupt nicht mehr ba fei. Ser wäre fein Seinb be§ ©traufeS, ber ihm juriefe: offne beine 2tugen, ftehe, ba fommt ber Säger, fliehe nach jener ©eite hin, bamit bu ihm entrinneff. 23ei 2Cbolpf) üDtnrcuS in Sonn tfl unldngft er- fd)ienen : £)ie $Plulofo$ne im Fortgänge ber $Mtgefcbtcbte »on »rr <£* 37* $>> EBitttriCc&roantn ££rfler ICbeil: bic ©umbfogen fcet ^>^itofop|>ie im Sftorgenfanb. Vierte ^ötfictruns. gr. 8. 1834. (9)rei§ beS ganzen, au§ 4 Abteilungen unb 127 gr. SDieb. Srucfbogen beftebenben SSanbeS 6 &blr. 20 ©gr. ober 12 glor. 18 Är.). Silit biefer eierten Abteilung iftber er fl e Sbetl gefcbloffen. Sie erfte Abteilung I>atte ftcb nach einigen einleitenben 33e? Pachtungen mit bem finefifeben Altertum befebäftigt; bie jweite, britte unb oierte enthalten bie SJtacbforfcbungen über Snbien, welche ber SBicbtigfeit unb ©ebroievigfeit ber ©acbe wegen, eine größere Qfuäfubrlicbfett unb mel;r An|lrcngung erforberten, als eS anfangs, nacb fo manchen S3orarbciten, ben Anfcbein batte. Ser ©eficbtSpunft, auS welchem bie bisher im ©anjen ratbfelfjaft gebliebene Sehre ber S3rabmanen aEein richtig unb mit ©rfolg betrachtet, wirf lieh oerfianben unb beurtbeitt werben fann, ifi je^t näher ermittelt, unb bie eigentlichen £luel= len ber fogenannten Sff enbarungen im ältefien >£>eiben= tum, bie bann fpäter auch auf bie häretifchen ©nt|Mlungen beS 6hriftentbum§ in ben erften Sabrhunberten unb bis auf ben heutigen Sag oielfachen ©influp gehabt haben, fonnen ferner nicht unbeachtet bleiben. 35er erffen 2lbtheilung über ©ina ijl eine ausführliche 3n= haltSanjeige beigefügt, ben brei folgenben 2fbtheüungen über 3ns bien tjf ein gattj fpecielleö Ueberfichtöregift^r mit Angabe ber ©eitcnjahlen angefchloffert, woburch ber Sefer in ben ©tanb gefc£t wirb, ffd) über ben innern unb dufteren Fortgang ber Uns terfuchungen ju orientiren. üftur auf einige 4 ?aupfabfcf;nitfe, j. 35. über bie magifchen Sutfdnbe ber ©eele, über bie brahmanifchen 9K p ff e r i e n, ben brahmanifcfen 9f a ps port, bie Offenbarungen ber ©eber u. f. w. foll hier v aufmcrffam gemacht unb bcmerft werben, baff, afS S3clcge unb Urfunben mehrere Upanifchaben ganj, anbere fiellenweife, au* fjer rieten anberen Heineren ©tücfen, fammtlich mit ©ewiffens haftigfeit unb 2reue au§ bem ©anSfrit übetfeht, an ben gehörigen Orten eingefügt ftnb; auch bie in ben philofophifcfen ©cfu* len jum ©runbe liegenben ßebrfprücfe ftnb, mi'glicbff genau übertragen, mitgetheitt unb fritifch beleuchtet, ebenfo bie hdretis fchen ©chulen, oor^üglich bie bubbhiffifche u. f. w. 25a3 britte Such über $erfien unb 3legppten mufj furj auSfatlen; nur bie 4?auptgeficbt§punffe fonnen angegeben werben, ba un§ theilS alles Urfunbliche oerldftt, theilS, wie 3 . 33. im pers fifefen Senbareffa, für bie ^Phifofophie nur gewijfermaaften benufct werben fann. 25a§ hi«ü& cr mit 33e|fimmtheit ju ©agenbe wirb im ©ingang beS naebffen SanbeS rorfommen, ber bann weiter bie philofophifchm ßehrgebdube beS claffifchen 2llterthumS nach ihren 9 )rincipien unb eigentümlichen Senbenjen in Sejug auf bie weltgefchichtlicfte ©ntwicflung beS ntenfchlichett ©eijfeS enthalten wirb. Stucf »on gtiebtid) ©tn|t ut Lfjülbti •* i/. - / «tw , V ■ w;-« £'/y<£ «► > t . * v ■. ,"V~V ~J/~.-y V' v *■ Sg^'-flS .- ii#-' - >«,. v:; XV^ : ''V **■% !S >; ■* ,*Av- i. : * ,y;- '4*S’S. . -V v . '* il 38$ ^*S*AT '-AS/ •Svüftrr ■«-W- £4ki.